Stillreich » Das Tal » Salzsee der Ahnen #1
» Pijany
Dieser Nutzer/Charakter wurde gelöscht.

Paweł


Mit jedem weiteren Schritt, den die junge Stute tat, knirschte der weiße Schnee unter ihren Hufen. Es war nicht der erste Schnee, den sie sah, aber der höchste - In ihrem Heimatstal hatte es nie so viel gegeben, das Gras war zumindest immer in Sichtweite geblieben, doch hier musste man mit den Hufen graben, um überhaupt irgendetwas grünes zu sehen. Piri hatte schon länger nichts gefressen, hatte sich aber daran gewöhnt, mit leerem Magen umher zu laufen. Dennoch lief ihr das Wasser im Maul zusammen, wenn sie an das saftige, grüne Gras dachte, und ab und zu scharrte sie mit den Hufen im Schnee, um Überreste zu finden und eventuell zu fressen. Bisher war ihre Suche aber erfolglos gewesen und Piri irrte nur ziellos umher, wusste nicht, was sie tun sollte. Sie wollte jemandem Gesellschaft leisten und reden, aber bisher hatte sie nur ein paar Pferde gesehen, die ziemlich beschäftigt aussahen, und daher hatte sie in diesem Tal noch kein einziges Wort geredet - Bis auf ein paar Selbstgespräche, die aber eher aus Schimpfwörtern bestanden, da Piri immer nur mit sich selbst redete, wenn sie irgendwo mit den Hufen stecken geblieben war oder in anderen Schwierigkeiten war. Sie war sich auch ziemlich sicher, dass sie im Kreis lief, da sie immer wieder an Hufspuren vorbei ging, die ganz bestimmt nicht anderen Pferden gehörten. Einmal hatte sie sogar Pfotenspuren von Wölfen gesehen und so hatte sie ihr Tempo, in dem sie umhertrottete, sogar nochmals verlangsamt. Irgendwann blieb sie dann aber doch stehen, weil sie eine ziemlich große Silhouette bemerkte, die in ihrer Nähe stand. Piri musterte das Pferd - zumindest dachte sie, es war ein Pferd, und anscheinend sah es auch so aus - und überlegte, ob sie es ansprechen wollte, wobei ihre Antwort sich ziemlich schnell spaltete, doch sie wollte die Hoffnung darauf, dass sie irgendwann mit jemandem sprach, nicht verlieren und so stapfte sie auf den kräftigen Rappen zu, ein Lächeln zierte ihre samten Lippen. "Guten Tag!", säuselte sie fröhlich und war ziemlich stolz darauf, wie offen und freundlich ihre Begrüßung klang. "Ich bin Pijany, und du?" Erst verfluchte sie sich selbst dafür, dass sie den Fremden jetzt schon duzte, aber auf den zweiten Gedanken erschien die Idee gar nicht mal so schlecht, da sie fand, dass man so viel freundlicher wirkte und sie wollte auch nicht, dass dieses Gespräch formal blieb, und so hoffte sie auf eine Antwort von dem Fremden.

Einplay, ist irgendwie komisch geworden :3


31.12.2013, 13:19
» Paweł
Dieser Nutzer/Charakter wurde gelöscht.

Pijany



Lange bevor sie angefangen hatte zu sprechen, vernahm er ihren Duft, süßlich, freundlich, liebevoll...
Er schnaubte, drehte sich aber erst zu ihr, als sie bei ihm war und 'Guten Tag' säuselte. Sie klang ein wenig unsicher aber nett.


Er legte den Kopf ein wenig schief, versuchte ein wenig freundlich auszusehen und begutachtete sie, bevor er langsam und mit dunkler, rauer Stimme antwortete:
'Guten Tag... ich bin Paweł. Was machst du denn hier? Du solltest nicht allein herumstreifen...'

Sie war hübsch, ziemlich hübsch, bemerkte er gedanklich. Das Weiss, welches sich über den Großteil ihres Körpers erstreckte war so rein wie der Schnee, welch Gegensatz zu seiner eigenen Fellfarbe....
Sicher war sie noch nicht all zu alt, dafür schien sie so... er konnte es nicht beschreiben. Aber er konnte ihre Unsicherheit förmlich riechen, obwohl sie sicher nichts böses im Schilde hatte. Immerhin hatte sie keinen Bogen um ihn gemacht, was man sonst eigentlich machen sollte. Also war sie entweder genau so allein und verzweifelt wie er, oder... Ja, oder was? Ihr Duft raubte ihm die Sinne. Dieses Gefühl war schon zu lange her, diese Gesellschaft ungewohnt.
Er schüttelte seinen Kopf und Hals und seine Mähne flog hin und her. Wie seltsam es gerade war. Eigentlich sogar schön, jemanden bei sich zu haben.


'Lass' dich nicht von diesem Gefühl hinreißen, du weißt gar nicht, was sie vorhat. Sei vorsichtiger, du Idiot!' meldete sich die Stimme in seinem Kopf wieder einmal zu Wort.
Wie recht sie hatte. Der Eindruck könnte täuschen, obwohl er genug Erfahrung darin hatte, andere einzuschätzen. Er ging ein paar Schritte zur Seite und sah sie dabei prüfend an, währenddessen veränderte sich sein Gesichtsausdruck von anfangs freundlich zu abschätzend und misstrauisch, ohne das er dies beabsichtigt hatte, aber er wollte auf Nummer sicher gehen. Sich keinen Fehler erlauben.

Die Wunde an seiner Schulter schmerzte noch immer, sie war tief und im Begriff sich zu entzünden, weshalb der Bereich um die Wunde herum schon heiß war, aber er versuchte es zu ignorieren und sich weiter auf die hübsche junge Stute zu konzentrieren die im Begriff war, ihm zu antworten.


Bin auch nicht so ganz zufrieden, gerade :/


31.12.2013, 14:45
» Pijany
Dieser Nutzer/Charakter wurde gelöscht.

PAWEŁ


Pijanys Blick musterte prüfend und dennoch freundlich und heiter den Rapphengst vor ihr. Er war kräftig und hatte eine mittellange, gewellte Mähne, einen wachsamen und behutsamen Blick und sein Fell war Schwarz wie die Nacht und stand in großen Kontrast mit dem reinweißen Schnee, der auf dem Boden lag. Und erst, als ihr Blick seine Schulter traf, bemerkte sie die Wunde, wahrscheinlich frisch, da sich noch keine Kruste gebildet hatte, und Piri konnte sich gut vorstellen, wie sehr sie schmerzen würde - erst recht, wenn sie sich dank dem vielen Dreck im Blut entzünden würde. Piri wollte die Wunde näher inspizieren, wollte allerdings nicht unhöflich wirken, und so ließ sie ihr Augenmerk wieder auf sein Gesicht nieder und ihre Ohrmuscheln drehten sich instinktiv nach vorn, als sie seine raue, dunkle Stimme vernahm. "Ich bin neu in diesem Tal und wollte mich etwas umsehen.", beantwortete sie seine Frage und nahm sich Zeit, eine Gegenfrage zu stellen, daher blieb es vorerst still, ehe sie ihre helle Stimme erhob. "Kennst du die Herden hier?", fragte sie schließlich und während sie auf seine Antwort wartete, musterte sie die Umgebung, in der sie sich befand. In der Nähe lag ein kleiner See, in der Nähe ein Gebirge und am Horizont konnte sie etwas Nebel ausmachen und ein paar steinerne und hölzerne Kreuze, die im Boden steckten - Vielleicht ein Friedhof? Pijanys Herde hatte in der Nähe eines verlassenen Dorfes gelebt, wo es auch einen Ort gab - allerdings viel heller und nicht allzu nebelig wie der am Horizont -, an dem viele Steine im Boden steckten und ein wenig aufgewühlte Erde war. Die Königin hatte ihr allerdings beigebracht, nie dort hin zu gehen, weil es dort angeblich Geister gab. Piri glaubte allerdings nur an gute Geister, die einem nichts böses wollten - Schließlich gab es in jedem Pferd etwas gutes und Piri war fest davon überzeugt, dass diese gute Seite auch in Geistern vorhanden war. Ihr Blick glitt über die Baumwipfel und sie bemerkte, dass hier kaum ein Pferd war und der Schnee war auch nicht einmal aufgewühlt, nur an ein paar Stellen konnte sie Pfotenabdrücke von Eichhörnchen, Mäusen oder anderen Kleintieren sehen. Hufspuren gab es allerdings kaum, außer die paar, die sie und der Rappe vor ihr hinterlassen hatte. Jetzt, wo sie bemerkte, dass sie alleine hier waren, lief ein Schauer über den Rücken der Stute. Was ist, wenn es hier nur ein paar Pferde im Tal gab und gar keine Herden oder wenigstens Gruppen, die sich zusammengeschlossen hatten? Piri war noch nie ein Einzelgänger gewesen und sie war sich auch ziemlich sicher, dass sie es alleine nie überleben würde.


31.12.2013, 15:50
» Xi
Dieser Nutzer/Charakter wurde gelöscht.

Die Landschaft lag ruhig, als würde sie schlafen, im silbrigen Licht des Vollmonds, der am Himmel stand. Sanft kräuselte sich die Wasseroberfläche des Sees, an dessen Ufern kein Kraut wuchs. Ein Kuriosum, denn wo Wasser war - so galt im Allgemeinen die Regel - war auch Leben. Warum war dann dieser See so.. gespenstig ruhig? Kein Vogel schnarrte in den Ästen der Bäume, die verblüffend viel Abstand zum Ufer ließen, und die spindeldürr und kränklich wirkten. Kein Quaken, kein Tschilpen, kein Knurren, Grunzen, Unken oder Zirpen war zu hören - ja, die Gegend, dieser See, war wahrlich tot.

Der braune Hengst schlich am Seeufer entlang und suchte nach Geräuschen. Irgendetwas, das ihm das Gefühl geben konnte, dass dieser See nicht verflucht war. Unter seinen Hufen knirschten Kiesel, doch dieses Geräusch war das einzige, was in der Nacht zu hören war. Xi schüttelte seine Mähne, marschierte weiter. Ab und an streifte eine flache Welle über die Kiesel und umspielte seine Hufe, wenige reichten bis an seine Fesseln.
Das Wasser war nass und kühl. So, wie es sein sollte. Beinahe frustriert schnaubte der Dunkelbraune aus, ließ seinen Blick über den See wandern. Ob dort drin wohl ein Monster lebte?

Unsinn.

Xi schüttelte energisch sein Haupt und wandte sich dann von der Uferlinie ab, verließ den kiesigen Rand des Sees und stellte sich unter einen der kränklich wirkenden Bäume. Seine dunklen Augen schimmerten im Mondlicht während er den See anfunkelte, beleidigt, dass er dem Geheimnis dieser Landschaft wohl nicht so leicht auf die Schliche kommen würde.


18.01.2014, 19:57
» Audrina
Dieser Nutzer/Charakter wurde gelöscht.

noch allein | Ìra Aurora


Mit anmutigen Bewegungen, die einer Raubkatze gleich kamen, näherte sich die zierliche Vampirin ihrem liebsten Zufluchtsort. Sie hatte sich einen kleinen Spaziergang durch das Tal gegönnt. Als Kriegerin musste sie stets über die Geschehnisse in ihrer Umgebung Bescheid wissen. Zurzeit tat sich nicht viel, außer einem kleinen Aufstand bei der Magierherde, der ihr mehr als eine Verzweiflungstat schien als ein gut durchdachter Schachzug eines Strategen, der klare Ziele verfolgte. Ansonsten verhielt sich alles recht ruhig. Sie hatte sogar einen kurzen Blick auf das Herrschaftsgebiet des Erzengels erhascht, der ihr von allen, die ihr bekannt waren, der Liebste war. Er besaß Herz, was selten einer der Seinen von sich hatte behaupten können. Man munkelte, dass sich noch ein paar andere des Kaders im Stillreich aufhielten, aber da es bisher keine seltsamen Vorkommnisse gab, ließ die kleine Fuchsstute ihre kriegerische Neugier vorerst ruhen. Deshalb war sie auch an den Salzsee zurückgekehrt, der ihr den perfekten Rückzugsort bot, so selten wie er von Fremden aufgesucht wurde. Und selbst wenn, dann machte sie mit ihrer Körpersprache unmissverständlich klar, dass sie keinerlei Interesse an einem erheiternden Pläuschchen hatte.
Sie schnaubte leise, als sie ihre Schritte verlangsamte und erst zum Stehen kam, als ihre schmalen Hufe von dem azurblauen Wasser umspült wurden. Sie wusste genau, dass der Frieden, den sie für einige Augenblicke lang empfand, nicht mehr war als Schein. All ihre Verluste hatten sich viel zu tief in ihr Herz gegraben, als dass sie sie jemals vergessen hätte können. Ignorieren konnte sie es einige Zeit, aber spätestens, wenn sie die Augen schloss, waren die Bilder so lebendig wie eh und je. Die Zeit war etwas Grausames, das man als Unsterblicher erst so richtig wahrnahm. Alle anderen nahmen es als normalen Verlauf des Lebens war, ein so kurzes Leben, aus dem sie niemals das machen hätten können, was sie sich in ihren Träumen vorstellten. Sie wurde geboren, wurden älter, bis sie letztlich ihre kurze Lebensdauer vollendet hatten und starben. Und Audrina? Sie musste ihre Liebsten, die einst um ihr Überleben bei einem Engel flehten, beim Alt werden zusehen, an ihren Gräbern stehen.
Ein wehmütiger Seufzer entglitt ihren weichen, dunklen Lippen, als sie den Blick auf die unruhige Wasseroberfläche gerichtet hielt und ihr verschwommenes Spiegelbild betrachtete. Sie sah seit siebenhundert Jahren immer noch genauso aus wie damals. Nur dass sie stärker geworden war und ein Paar Fangzähne besaß. Sie ließ ihren Vorderhuf durch das warme Wasser gleiten und genoss die Einsamkeit, die dieser Ort an sich hatte. Fernab von allen Freuden, allem, das ihr erneut das Herz schmerzen lassen könnte.



25.03.2014, 11:49
» Íra Aurora
Dieser Nutzer/Charakter wurde gelöscht.

"So finster der Wald
gedanklich benebelt
nur ein kleiner Spalt
bis man dich knebelt."


leise flüsternde Worte hallten durch die Bäume, die nur noch Schatten ihrer Selbst waren. Kränkliche Bäume, die hier und da nur noch ein Teil ihres eigentlichen Blätterwerkes trugen. Sie mochten damals vielleicht schön gewesen sein, Prachtvoll und vollem Glanzes. Doch heute waren sie nur noch ein Ebenbild des Grauens. Kaum soviel das man denken mochte, sie würden wieder schön werden. Denn das würden sie nicht, alles was einmal verdarb, blieb auch verdorben. Nichts schlechtes konnte man wieder Gut machen, nichts Absurdes wieder Normal. Es gab einfach nichts Grausames was man zu etwas Wunderbaren umformen konnte.
Alles blieb in einem tristen Grau, keine der Hoffnungen die man sich machte, würden jemals geschehen. Es war nur ein Spiel des Scheins, ein Verrat an diejenigen die zu Glauben wagten. Alles fand ein jähes, trauriges Ende, selbst die Hoffenden würden irgendwann einen Tod sterben, von dem sie niemals geträumt hätten.

"Ersticken wirst du ganz leise Still,
Im Blutsgesöff, dein Lebensspiel,
Ich warn dich vor so laufe Schnell,
Oh kleines Kind, so Tot,blitzschnell."


Ein leises kindliches Kichern entglitt den Lippen der Schneeweißen Stute. Auf Luft kauend, streckte sie kurz ihren zierlichen Kopf nach Vorne. Verdrehte Augen lagen in den dunklen Augenhöhlen und verzerrten das Bild zu etwas grässlichem. Etwas grauenhaftes. Sachte Nebelschwaden umgaben die weiße Stute. Geisterhaftes erscheinen, fast schon schemenhaft erkannte man die Umrisse der Gestörten. Sofort schnellte ihr Kopf wieder zurück, schien fast gegen ihre Brust zu schlagen, doch bremste sie diesen kurz davor. Ein kühler Blick durchbrach die graue Wand. Blutrünstig lag er auf dem Körper der fuchsfarbenen Stute die sich am seichten Wasser des See´s vergnügte. Sofort zogen sich die Mundwinkel in die Höhe, entblößten ihre Zähne, verzogen ihr Antlitz zu einer Grimasse, etwas Ekelhaften. Langsam bewegte sich der zierliche Körper zwischen den Bäumen hindurch, lange, elegante Schritte ließen den glauben zu, sie würde über den Boden schweben. Jedoch bohrten sich die Hufe bei jedem Schritt Zentimeter tief in den weichen Boden.
Ihr Atem ging Bebend, ließ ihren weißen Körper erzittern, ließ das Fell vibrieren. Noch immer lag dieses Grinsen auf ihren Lippen, Blutrünstiger Blick, der die Fuchsstute immer mehr begutachtete. Íra war Herzlos, eine Psychobraut. Nie kam ihr jemand auf die Spur, keiner merkte wie viele arme Seelen sie doch schon an ihrem Fell kleben hatte, wie viel Blut sie vergoss. Wie ein Schatten überfiel sie ihr Opfer, brachte es in ihre Nähe, lockte es zu sich um es dann Kaltblütig abzuschlachten. Erstickend in dessen Lebenssaft ließ sie es liegen, überließ ihm sein Schicksal.

"Oh du süßer Duft
Du steigerst meinen Druck
schwebst durch die Luft
verwehrst mir meinen Schluck"


flüsternde Floskeln, weiter getragen durch einen Windhauch. Verstreut im Wind, Und doch so stechend Scharf das sie Sinne zerschnitten. Sofort erklang ein krankes, kindliches Kichern. Durchbrach die vollkommene Stille, zerriss sie in der Luft wie ein Jäger sein Opfer. Zersprengte sie wie die Bombe ein Haus, zusammenfallend in tausend Einzelteile. Gebrochen durch eine einzige, verstörte Kreatur.



26.03.2014, 12:41
» Audrina
Dieser Nutzer/Charakter wurde gelöscht.

Íra Aurora


Diese angenehme Ruhe und Abgeschiedenheit sollte nicht von langer Dauer sein, als Audrinas sichelförmigen Ohren zuckten. Sie mochte das sich nähernde Pferd vielleicht noch nicht sehen, aber sie konnte es sowohl hören als auch riechen. Entnervt gab sie einen Seufzer von sich. Das Glück war ihr wohl nie wirklich hold. Soeben hatte sie sich daran erfreut, endlich einfach nur alleine zu sein, da musste sich schon wieder irgendein Idiot in ihr Territorium verirren. Himmel noch eins. Wäre sie nicht schon zu Beginn ihres unsterblichen Lebens von solcher Menschlichkeit geprägt gewesen – was sie sich nur selten eingestand –, würde sie sich wohl mit ihren Fangzähne auf den vermeintlichen Feind stürzen und ihm die Kehle herausreißen, sodass man nur noch ein grausiges Gluckern hörte von dem Blut, das sich im Hals sammelte. Ihr Blick blieb jedoch weiterhin auf die Wasseroberfläche und ihre verschwommenes Spiegelbild berichtet. Sie trat ein, zwei Schritte weiter in das herrlich warme Wasser hinein, behielt ihre Aufmerksamkeit aber auf den Eindringling gelenkt, der sich nicht geniert, sondern geradewegs auf sie zusteuerte.

Die Fuchsstute brauchte keinerlei Angst zu haben. Wieso auch? Mit ihren siebenhundert Jahren war es keinem möglich, ihr das Leben aus ihren Hufen zu entreißen. Die jungen Vampire mochte vielleicht ein fehlendes Herz in überleben, aber in ihrem Alter wuchs so gut wie alles nach, außer man gab sich besondere Mühe damit, ihren Körper wirklich zur Gänze zu zerstören, sodass er gar keine Chance bekam, sich zu regenerieren. Ihre Ohren zuckten kaum merklich, als sie den stechenden Blick des Fremden spürte. Mit gespielter Gleichgültigkeit wandte sich Audrina in einer einzigartigen Geschmeidigkeit in ihren Bewegungen um und sah in ein verzerrtes Grinsen einer recht hochgebauten, aber schlanken Schimmelstute. Sie erschrak nicht, machte aber bei dem Anblick doch einen Schritt zurück. Mit so was hatte sie dann doch nicht gerechnet. Den Kopf leicht schief gelegt runzelte sie die Stirn und erwiderte den seltsamen Blick ihres Gegenübers. Ihre vampirischen Sinne sagten ihr, dass sich um eine Sterbliche handelte, aber je länger sie einander in die Augen starrten, desto sicherer war sich die Rotbraune, dass die Weiße nicht alle Tassen im Schrank hatte. Von ihr kam kein Wort, sie grinste nur nach wie vor von einem Ohr zum anderen. Sie hatte bei den Göttern schon einige seltsame Kreaturen gesehen, aber die waren allesamt dem Wahnsinn verfallen, den die Ewigkeit nun mal mit sich brachte. Aber eine Sterbliche in einem solchen Zustand? Gut, sie hatte nie Zutritt zu einer Nervenklinik erhalten oder dergleichen, aber die hier schien trotzdem ein besonderes Exemplar.
Sie schnaubte. Diese Blicke gefielen ihr nicht. Sie trat von einem Bein auf andere. Mehr als ein bisschen Einsamkeit verlangte sie doch gar nicht. Scharf sog sie feuchte Luft ein, die um ihren zierlichen Körper waberte und beschloss vorerst gute Miene zu bösem Spiel zu machen. „Alles in Ordnung mit dir?“, fragte Audrina also in die Stille hinein. Das Grinsen ließ sie wahrlich frösteln, wobei sie normalerweise überhaupt nicht temperaturempfindlich war. Sanft schüttelte sie ihr konkaves Haupt, um ihr ellenlanges Langhaar an den angestammten Ort zu werfen. Sie hielt es nicht für nötig, irgendwelche Höflichkeitsfloskeln auszutauschen. Das tat sie so gut wie nie. Außer bei denen, die ihr mit einem Lidschlag das Leben aushauchen konnten. Sie lenkte sich von dem penetranten Grinsen der seltsamen Weißen ab, indem sie ihn über deren Körper schweifen ließ, der auch auf seine eigene Art und Weise seltsam wirkte.



26.03.2014, 19:25
» Dazen Guile
Dieser Nutzer/Charakter wurde gelöscht.

Allein.



Es war alles in Ordnung.

Niemand kannte ihn. Niemand hatte ihn erkannt.
Das war viel wichtiger. Dazen atmete durch, trat aus dem Schatten der Bäume heraus und fand sich an einem weitläufigen See wieder. War es überhaupt ein See? Die Luft, die sich in seiner Nase breit machte, roch salzig - als ob er am Meer stünde. Doch nein, er konnte die gesamte Fläche des Sees überblicken und ausschließen, dass dies ein Mischgewässer aus Salz- und Süßwasser war. Ein Binnensee... mit Salzwasser?

Der rostrote Hengst trat an das Ufer und neigte sein Haupt, sodass er die Oberfläche des Sees betrachten konnte. Der Himmel und seine Wolken waren in dem Gewässer so deutlich und klar abgezeichnet als wäre es ein Spiegel. Dazen blickte nun sein eigenes Antlitz an.
Fast wäre er erschrocken zurück gewichen. Seine prismatischen Augen glitzerten, reflektierten das Licht der Sonne in den Farben des Regenbogens und stellten ihn damit als etwas Besonderes - etwas Absonderliches? - heraus. Doch eben diese prismatischen, schillernden Augen musterten nun den Rest seines Gesichts, seine Mähne. Dreckig und filzig war sie, viel zu lang gewachsen ohne die gekonnte Pflege seiner Bediensteten. Sein rostfarbenes Fell war schmutzig, matt. An manchen Stellen waren Reste von Blutspuren, bräunlich doch anders als der Schlamm der an seinem Fell hing. Eine Narbe zierte sein Gesicht, doch es sah so aus als würde wieder seidiger Rost darüberwachsen.

Viel wichtiger war.... niemand kannte ihn.

Dazen blickte erneut in das Wasser und sah, verdutzt, wie sein Spiegelbild sich kräuselte obwohl kein Wind wehte. An seiner Stelle blickte ihm das Gesicht seines Bruders, Gavin, entgegen. Dazen blinzelte. Mehrfach. Wieder kräuselte sich die Oberfläche und nun wich das Antlitz Gavin's dem seines Vaters, Andross.
Der fuchsfarbene Hengst blähte die Nüstern. Welche Magie war das? Schwarze? Weiße? Eine optische Täuschung des Lichts? Ein gemeiner Spaß Orholams?
Dazen wich von dem Wasser zurück, trabte an und folgte dem Ufer des Sees, folgte ihm zu einer Ansammlung von gertenschlanken Birken. Dort, in deren Schatten, hielt er an und beäugte das Wasser misstrauisch.

Niemand kannte ihn. Niemand hatte ihn erkannt. Außer das Wasser.


04.09.2014, 15:21
» Final Masquerade
Dieser Nutzer/Charakter wurde gelöscht.

Dazen Guile


Die Furcht hatte sie fest im Griff, die Paranoia hatte ihr keine Ruhe gelassen. Sie hatte nicht mehr atmen können, die Zweifel waren immer wieder aufgestiegen und so hatte sie die Flucht ergriffen, so leid es ihr um Portruga war der womöglich wirklich nur hatte helfen wollen. Ihr Weg hatte sie zu den Alacres Pacem geführt. Die Stuten, die dort das Szepter in die Hand genommen hatten, verfolgten einen edlen Gedanken und Final hatte ihnen ihre Hilfe zugesichert. Doch auch dort hatte sie es vorerst nicht ausgehalten. Die Einsamkeit war zu verlockend, um ihr zu widerstehen. Sie wollte einfach ihren Kummer ausleben, den Weg zurück ins Leben finden. Nun befand sie sich an diesem See, der so einsam und verlassen da lag. Kaum ein Lüftchen wehte und Final versuchte, ihre Gedanken zu ordnen.Sie liebte. Und sie trauerte. Denn jene, die sie liebte, waren vor ihren Augen gestorben, während sie selbst vergewaltigt wurde. Noch immer zitterte Final am gesamten Leib in der Hoffnung, nicht die Saat des Bösen in sich zu tragen. Was dann? Konnte sie das Kind desjenigen lieben und behalten, der ihren Gefährten getötet hatte? Final war hilflos. Sprachlos. Ratlos. Und da bemerkte sie, dass sie auch gar nicht so gesellschaftslos war wie sie dachte. Ein fuchsfarbener Hengst befand sich in unmittelbarer Nähe und wirkte irgendwie.. einschüchternd. Erneut brach die Panik hervor, die ihr die Gedanken zu unklarem Stuss verschleierte. Was nun? Sollte sie wieder fliehen und zurück zu Nachtigall und Wolkenmähne kehren? Dort hatte sie sich sicher gefühlt. Doch sie hatte den Stuten ihre tatkräftige Unterstützung versprochen und nicht etwa ein Wrack aufbürden wollen. Also straffte sie ihre Schultern, ihre Brust und blickte den Fuchs mutig an. Ob auch er sie bemerkt hatte?


08.09.2014, 17:39
» Dazen Guile
Dieser Nutzer/Charakter wurde gelöscht.

Final Masquerade.



Hinter ihm knackte es. Der rostfarbene Hengst schreckte auf, riss den Kopf hoch, drückte den Rücken weg und sprang einen Meter voraus. Seine Nüstern waren bläht, seine Augen weit und er blickte sich panisch um, nichts in seiner Hast sehend. Sie hatten ihn gefunden, entdeckt, beobachtet. Sie spielten mit ihm.
Schau dich nur an, Dazen Guile der Angsthase. Was aus dir bloß geworden ist, zischelte seine innere Stimme, lachte ihn aus. Und wenn schon? Seinem Vater war alles zuzutrauen. Wie viele Spione kommandierte er doch herum, wie viele Mordaufträge hatte er nicht schon ausgesprochen?

Dazen blickte sich um. Sein Pulsschlag beruhigte sich allmählich und er konnte erkennen, dass niemand in seinem direkten Umfeld stand oder er in irgendeiner Weise bedroht wurde. Zögerlich trat er an das Wasser des Sees, als ob er trinken wolle. Allein der Geruch erinnerte ihn daran, dass es ungenießbar war und so blickte er wieder auf.
In der Ferne... da!
Eine Gestalt. Mit zugekniffenen Augen konnte Dazen erkennen, dass es ein Artgenosse war, zierlich zwar, abgemagert und augenscheinlich unsicher. Doch dieses Wesen blieb stehen, schaute ihm mit einem mutigen Ausdruck im Gesicht entgegen und so holte Dazen tief Luft, ehe er sich zu dem Pferd umwandte. Er nickte kurz mit dem Kopf, als wolle er seine Annährung ankündigen. Dann ließ er den Atem aus, straffte seine Positur und schritt mit langen, eleganten Schritten auf sein geschecktes Gegenüber zu.

Es war eine Stute.

Ihre Augen waren wild und sie schien ebenso unsicher wie er selbst. "Guten Abend," grüßte er sie. "Mit wem habe ich denn die Ehre?" Vorsichtig lächelte er und seine Augen, ehemals ein helles Blau wie das ihre, leuchteten in allen Spektralfarben, während er sie intensiv und neugierig musterte. Seine Stimme war warm und freundlich, doch es schwang eine höfiche Distanz in seinen Worten, um nicht zu aufdringlich zu wirken.


08.09.2014, 18:20
» Final Masquerade
Dieser Nutzer/Charakter wurde gelöscht.

Dazen Guile


Was, wenn sie noch heute - an diesem Tag - starb? Wenn der Rote, der dort nicht weit von ihr stand, sie tötete? Was, wenn er zu ihnen gehörte und sie nun selbst schuld daran war, dass man sie ermorderte? Dass man sie ihren Männern hinterher schickte? Etwas in ihr kreischte wie ein kleines Füllen, wollte rennen. Nur noch rennen. So weit die Beine die zierliche Stute trugen, ehe sie in sich zusammenbrach. Doch eine Stimme in ihrem Kopf ermahnte sie. "Du hast eine ganze Truppe angeführt, Final. Nicht etwa, weil du davon läufst. Sondern weil du eine Kämpferin, eine Kriegerin bist."

Sie straffte ihre Schultern und trat dem Fremden entgegen, dessen Augen sie sofort in ihren Bann zogen. Sie schüttelte den Kopf und versuchte zu lächeln, doch es gelang ihr nicht. Die zur festen Linie gepressten Lippen öffneten sich bloß ein wenig, um die Begrüßung - die durchaus warm hervorgebracht wurde - zu entgegnen. "Mein Name ist Final Masquerade, und der Eure?"

Etwas an dem Hengst stimmte nicht, das spürte die zierliche Schecke sofort. Doch was genau es war konnte sie beim besten Willen nicht erkennen. Zumindest war sie noch nicht tot, das sah sie als Vorteil an. Doch für wie lange noch? Was wusste sie schon, welches Spiel der Kerl mit ihr trieb und wie er sie gleich zur Strecke bringen würde? Natürlich, ihre Gedanken waren paranoid. Doch sobald sie sich selbst schalt, ruhiger zu sein, drangen die Bilder wieder auf sie ein. Blut. Überall Blut. Das Blut ihrer Freunde. Das Blut ihres Liebsten. Und dann hätte sie am liebsten wieder laut aufgeheult und geschrien, doch sie biss sich auf die Lippe bis sie Blut im Mund schmeckte.


29.09.2014, 17:18
» Dazen Guile
Dieser Nutzer/Charakter wurde gelöscht.

Final Masquerade.



Der rostfarbene Hengst stand und wartete. Auf eine Antwort, einen Angriff. Auf irgendeine Reaktion der rot-gefleckten Stute, die selbst ein gerüttet Maß an Angst und dunklen Schatten mit sich trug. Dazen musterte die zierliche Dame, suchte nach einem Indiz dass sie als eine Wandlerin verriet. Die blauen Augen der Stute waren dabei hilfreich - doch nein, es war ein helles Eisblau und keine Spur eines Lichtrings darin zu erkennen. Keine Wandlerin also?
Das Prisma atmete tief durch, erleichtert. Er entspannte seine Positur, doch hielt er seine Körperhaltung aufrecht um nicht wie ein dreckiger Vagabund zu erscheinen. Das noble Blut das in seinen Adern floss, das Guile-Blut, tat sein übriges den rostfarbenen Hengst als edlen Typen zu kennzeichnen.

"Mein Name ist Final Masquerade, und der Eure?"

Endlich die Antwort, die Reaktion auf die der Fuchshengst gewartet hatte. Seine prismatischen Augen funkelten in der Mittagssonne und brachen das Licht in alle Spektralfarben. Er lächelte. "Man nennt mich Gavin", gab er der zierlichen Stute "seinen" Namen preis. Den Namen seines Bruders. Doch wenn sie wirklich, wie Dazen erkennen konnte, keine Wandlerin war, dann hatte sie weder von der Chromeria, noch von Prismen, Luxlords oder den Guiles gehört. Was für ein Glücksfall!

Dazen Guile schwieg für einen Moment in dem er sich noch einmal gestattete die Scheckstute genauestens zu beäugen. "Verzeiht mir, ich möchte Euch nicht unangenehm erscheinen", sagte er schließlich höflich und entschuldigte sich für sein vermeintliches Starren. "Es ist nur... Ihr seid der erste Artgenosse den ich seit einer ganzen Weile treffe. Mir sind die ganzen Höflichkeitsrituale schon beinahe entfallen." Sie wirkte fahrig; als ob ihre Gedanken kaum an einer Stelle bleiben konnten und ihre Augen wurden immer wieder vor Panik glasig.

Ob er, Dazen, wohl auf Artgenossen genauso wirkte?


15.10.2014, 13:19
» Thalia
Dieser Nutzer/Charakter wurde gelöscht.

Wer will?



Als die ersten Kieselsteine unter ihren Hufen zu knirschen begannen, stieg Thalia bereits ein starker, salziger Geruch in die Nüstern. Die zierliche Stute war einen langen Weg gegangen, war Dantes Ratschlag gefolgt. Dante. Wie konnte sie ihn nur verlassen? Doch, es gut. Es ist besser so. Doch sie konnte sich selbst nicht völlig überzeugen. Ein wenig verärgert schob sie den Gedanken beiseite. Wichtig war es ohnehin nicht mehr, oder? Plötzlich rutschte sie mit einem Bein auf der glatten Unterfläche aus und wäre beinahe gestolpert, hätte sie sich nicht im letzten Moment aufrichten können. Oh. Ihre dunklen Augen weiteten sich kaum merklich, als sie den Ort betrachtete. Der salzige Geruch wurde von dem See verströmt. Weit und breit war keine Seele zu sehen, in der Luft hingen träge Nebelschwaden. Sie richtete ihren Blick gen Himmel, nur um festzustellen, dass er von einer dicken, grauen Wolkenwand versperrt wurde. Obwohl Thalia alles andere als ein Feigling war, wurde ihr mulmig zumute.
Vorsichtig näherte sie sich dem Wasser, sorgsam darauf bedacht, nicht noch einmal abzurutschen, und sah hinab in das blau leuchtende Wasser. Obwohl sie am Ufer stand, konnte sie den Grund nicht erkennen. Jetzt, wo sich ihre Nüstern unmittelbar über dem Wasser befanden, spürte sie den Duft des Salzes noch intensiver. Sie bedauerte, dass sie gerade hier gelandet war. Ich habe solchen Durst. Doch dieses Wasser zu trinken, wäre töricht, und es würde mehr Schaden anrichten als Nutzen bringen. Daher wich sie ein gutes Stück zurück, so weit, dass sie in Gefahr schwebte, in den See zu fallen, und setzte ihren Weg links herum fort. Doch da sie bereits ziemlich entkräftet war, konnte sie ihr Tempo nicht beschleunigen, sondern musste in einem langsamen Trab bleiben. Am liebsten hätte Thalia die Augen geschlossen. Es wurde an der Zeit, sich einen sicheren Unterschlupf zu suchen. Etwas Geschütztes. Wie eine Höhle zum Beispiel? Die kleine Stute presste die Lippen zusammen. Hier war weit und breit nichts zu sehen außer Bäume und Wasser. Wenn ein Gewitter aufzog, war sie ziemlich schlimm dran. Ich habe kein Interesse daran, gebruzelt zu werden, kam es ihr in den Sinn, und beinahe musste sie ein wenig schmunzeln.

Me and my head high 
And my tears dry 
Get on without my guy 

You went back to what you knew 
So far removed 
From all that we went through 

We only said goodbye with words 
I died a hundred times 
You go back to her 
And I go back to 
I go back to... us 

I love you much 
It's not enough 
and I go back to black.


Nein, Thalia musste es sich eingestehen – sie war einfach nicht der Typ, um lange allein zu sein. Einsamkeit ließ ihr selbst zwei Monate schon verdammt lang vorkommen. Ihr Atem ging gleichmäßig, doch ihr Herz stolperte immer wieder in seinem Rhythmus. Konnte es sein? Hatte Dante ein Loch in ihr hinterlassen, das sie erst füllen musste? Sie wusste es nicht. Ganz einfach, weil sie nicht der Typ zum Jammern war. Ihr neues Leben musste sie einfach anpacken – hier und jetzt.


19.10.2014, 18:32
» Final Masquerade
Dieser Nutzer/Charakter wurde gelöscht.

Gavin


Als sie den starrenden Blick ihres Gegenüber bemerkte, wurde sie zuerst recht nervös. Noch nervöser. Dann jedoch bemühte sie sich, einen kurzen Augenblick nur zu verharren um sich zu überlegen, wie sie selbst wohl auf den Fremden erschien. Ihr Körper war blutig, ihre Augen huschten panisch um sich und allgemein war sie sehr nervös, angespannt. All das konnte der edle Hengst natürlich bemerkt haben, Doch auch er erschien ihr nicht unbedingt ruhig, nicht unbedingt in sich ruhend. Ob es daran lag, dass auch ihn etwas bedrückte? Oder war dies die Anspannung, die sich unwillkürlich vor einem Kampf aufbaute? Final musterte ihn weiterhin skeptisch, entschied jedoch bei sich ihm wenigstens eine Chance zu bieten. Seine Worte beschwichtigten sie. "Bei meinem Anblick ist Euch das Starren nicht übel zu nehmen. Ein Bad würde mir ganz recht tun." murmelte sie leise, wohl wissend das ein Bad nicht alles retten konnte. Denn auch ihr Körper war übersät mit frischen Wunden, die sich teilweise entzündeten und nach wie vor bluteten, beziehungweise gar eiterten. Sie gab wahrlich keinen schönen Anblick ab, aber dafür war Final auch gar nicht geschaffen. Die Rot-Weiße war schön, ohne Frage. Doch sie war durch und durch Soldatin, Kriegerin. An gutem Aussehen lag ihr nicht viel.

Wieder musterte sie ihr Gegenüber, als das Licht in dessen Augen fiel. Oder besser gesagt: brach. Seine Augen glommen in allen Farben des Regenbogens. "Scheiße, was um alles..." Wie gesagt, eigentlich war sie keine Lady sondern unter taffen Kerlen aufgewachsen. Nicht immer wusste sich Final reguliert zu artikulieren, erst recht nicht wenn die Augen eines Pferdes in Farben glitzerten die sie sonst so niemals zu sehen bekam. Instinktiv wich sie einen Schritt zurück. Ihr war mittlerweile bewusst, dass dieser Kerl nicht zu ihren Peinigern zählte. Die hatten sowas nicht gehabt. Aber der da?! Der war doch sicher auch gefährlich!


20.10.2014, 16:49
» Dazen Guile
Dieser Nutzer/Charakter wurde gelöscht.

Final Masquerade.



Auf Dazens Lippen stahl sich der Hauch eines schelmischen Lächelns, doch die positive Gefühlsregung quälte ihn und in seinem Inneren zogen sich ein paar Muskeln unangenehm zusammen. Sie entschuldigte sein barbarisches Verhalten? Der rostfarbene Hengst verspürte ein wenig Mitleid, denn mit eben jenem Gedanken kam das Bewusstsein, dass diese zierliche Stute wohl noch nie die Gesellschaft eines wahren Gentleman genossen haben konnte. Er blinzelte und versuchte seinen Blick von ihrem geschundenen Körper anzuwenden.

Was ihr wohl widerfahren war?

Das Prisma schüttelte seine filzige, rote Mähne. Nein, darum sollte er sich nun keine Gedanken machen. Wer wusste schon ob sie nicht eine gefährliche Irre war und das Blut an ihrem Körper nicht das ihre? Im Allgemeinen... ihr gesamtes Erscheinungsbild, ihr Körperbau. Nichts davon gab Anlass zu glauben, dass dieses Weibsbild eine zivilisierte Zeitgenössin war. Ja, wahrscheinlich war es in seiner Situation - als outlaw - töricht und naiv zu glauben, dass sie ihm wohlgesinnt war.
Gerade hatte Dazen den Entschluss gefasst, dass er besser diese Bekanntschaft beenden sollte ehe sie wahrhaftig begann, da keuchte die zierliche Gescheckte und starrte ihn entsetzt an: "Scheiße, was um alles..." Der Kopf des Hohen Luxlords ruckte nach oben und er starrte Final Masquerade an - so wie sie ihn anstarrte.

Was hatte sie?

Und dann fiel es ihm auf. Das Licht der Sonne, welches hinter den Wolken hervorkroch, brach sich in seinen Augen. Für ihn fühlte es sich nicht unangenehm an. Die Farben pulsierten, schimmerten und leuchteten als wären sie lebendig wie der Lebenssaft der in den Adern eines jeden floss.
Doch die Reaktion der Stute... Es zeigte ihm, dass sie noch nie in ihrem Leben etwas von Wandlern gehört, geschweige denn gesehen hatte. Sie stierte ihm in die Augen, fassungslos. Panisch?
Dazen vermochte die Gefühlsregungen der Gescheckten nicht recht zu deuten. "Keine Angst", nuschelte er, fühlte sich jedoch gleichzeitig in Erklärungsnot gebracht. Was tun? Fliehen?


28.10.2014, 21:41
» Final Masquerade
Dieser Nutzer/Charakter wurde gelöscht.

Gavin


Instinktiv schüttelte Final den Kopf, immer und immer wieder. Sie betrachtete ihn gespannt, interessiert, fassunglos, ein bisschen geschockt. Sie war lange Wege gewandert, von übernatürlichen Wesen verstand sie ebensoviel wie vom Spaziergang auf dem Mond. "Angst? Ich hab keine, aber du solltest welche haben. Damit würd ich mal zum Arzt gehen!" stammelte sie verblüfft und trat wieder näher, seine Augen genauer betrachtend. Die Furcht, die Nervosität, all das war auf einen Schlag wie fortgewischt, denn die Faszination hatte ihre Gedanken erobert. Das erste Mal, seit sie all ihre Freunde, ihre Familie, verloren hatte, dachte sie nicht an die Schreie und das viele Blut. "Tut das nicht weh? Siehst du damit überhaupt richtig?" Ihre Fragen konnte sie nicht bremsen, Final Masquerade war teilweise eine sehr direkte Stute, anders hätte sie sich diesen Posten nicht ergattern können. Natürlich war es nun ebenso möglich, dass Gavin der Geduldsfaden riss und er sie einfach tötete. Ein so vorlautes Ding, dass sich sichtlich ungeniert für seine Augen interessiert, war mit Sicherheit nicht das, was der Fremde erhofft hatte als er auf sie getroffen war.

Natürlich genügte Final Masquerade selten den Anforderungen, die die Gesellschaft an eine junge Dame wie sie stellte. Durch den Umgang mit dem Militär, den rauen Sitten unter Soldaten und der harten Realität des Krieges war sie abgestumpft. Sie hatte, soweit sie zurückdenken konnte, gekämpft. Gelernt, wie man Tiere außer Gefecht setzte und sie, wenn nötig, tötete. Aber einen ordentlichen Knicks bekam sie mit Sicherheit nur unter der Prämisse hin, dass ihr das Bein dabei brach oder sie sich das Genick beim Umstürzen, denn sie glaubte kaum das Gleichgewicht wahren zu können. Sie selbst hatte all das niemals als Defizit aufgefasst, aber ob andere damit so umgehen konnten?


03.11.2014, 07:17
» Dazen Guile
Dieser Nutzer/Charakter wurde gelöscht.

Final Masquerade.



Obwohl die zähe Stute ihm gefiel und er Anwandlungen von Sympathie für die Gescheckte verspürte, da sie beide in ihrem Leben kein leichtes Schicksal hatten, nervte ihn die Fragerei. Es wurde ihm unangenehm, dass sie ihn anstarrte. Es berührte ihn auf undefinierbare Weise, dass sie ihn verhöhnte. Sie hatte keine Angst - schrak aber vor ihm zurück? Er sollte damit zu einem Arzt oder Heiler?
Dazen schüttelte seinen Kopf und über seine geschundenen Lippen platzten Worte, schroff wie Felskanten: "Was schert es dich? Du solltest dich schämen Spott über Kranke zu treiben, aber viel mehr sollte es dich schämen wie ungebildet du doch bist!"

Der rostfarbene Hengst spürte wie Wärme in seinen Adern aufstieg, pulsierte und das Subrot mit seinen flammenden Händen nach seinem Willen griff. Er fühlte wie sein Innerstes zu glühen begann, wütend und aufgebracht. Leidenschaft hatte zwei Gesichter. Viele Subrot-Wandler nutzten das Gefühl und dieses Feuer um damit ihr Liebesleben anzuheizen; doch wie so häufig lagen Liebe und Hass eng beieinander. Dazen fühlte nun eher wie das Subrot sein Missfallen schürte und anstachelte.
Widerwillig schüttelte er seine Mähne und funkelte die gescheckte Stute aus seinen wundersamen Augen heraus an. Augen, die nicht länger das Licht deutlich spalteten, sondern nun ein dunkles Rot widerspiegelten.

Der Hengst versuchte zu atmen, seine Gefühle und den Willen wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Er sah gen Himmel und zog das reichhaltige Azur das sich dort am Firmament abzeichnete in sich ein. Blau. Das war kühl und klar, rational und geordnet. Mit Blau und Subrot verhielt es sich wie mit Feuer und Wasser. Das Eine konnte das Andere löschen - oder aber verdampfen lassen. Dazen hoffte in diesem Moment inständig, dass sein Wille stark genug war um die Leidenschaft zum Erlöschen zu bringen.


07.11.2014, 11:38
» Final Masquerade
Dieser Nutzer/Charakter wurde gelöscht.

Gavin


Sie sollte sich schämen? Nach alldem, was sie geleistet hatte? Nach all dem, was ihr widerfahren war? Sie sollte sich schämen, nachdem sie als erste und einzige Stute eine Legion angeführt hatte? Kriegstaktiken, so intelligent wie die der berühmten Heerführer in der Geschichte ihrer Herde? Wenn sie sich überhaupt zu schämen hatte dann nur, weil sie als einzige das Feld lebend wieder verlassen hatte. Weil sie nicht mit ihren Männern gestorben war, so wie es sich für eine Truppenführerin gehörte. Der Kapitän durfte das sinkende Schiff nicht einfach verlassen, das hatte sie auch nicht getan. Sie war bloß die einzige, die sich aus den Wrackteilen hatte befreien können, während alle anderen ertrunken waren. Dennoch... sie spürte wieder den Kloß in ihrem Hals. Trotzdem rang sie sich einen trotzigen Blick ab. "Spuck mal nicht so große Töne. Wenn das da..." Sie deutete auf seine Augen. für dich normal ist, dann bist du eines der Monster die hier leben. Und dann bist du wohl derjenige der sich schämen sollte." Sie wusste, sie bewegte sich auf ganz dünnem Eis mit ihrer vorlauten Art, doch sie musste sich irgendwie von den Gedanken befreien, die sie in einen tiefen Schlund zu ziehen drohten.

Im ersten Moment war sie fasziniert, als sie das Rot in seinen Augen glimmen sah und auch dann, als ein Kampf darin entfacht schien: blau und rot. Doch dann wurde Final Masquerade schlecht und selbst schwarz vor Augen. Sie sah das Blut, sie konnte es förmlich schmecken und riechen. Sie hörte Schreie, sie sah ihre Freunde in einem Bad voller Blut. Um ihr Leben kämpfend. Ihren Liebsten, wie er ein letztes Mal zu ihr blickte. In seinen Augen stumme Verachtung, stummer Vorwurf. Dann waren sie ausdruckslos, leblos geworden. Sie waren einfach so erstarrt, erkaltet. Ein leises Wimmern drang ihr aus der Kehle. "Nein, nein, nein..." murmelte sie immer wieder tränenerstickt, während dicke Tropfen ihr von den Ganaschen prallten. Sie befand sich nicht mehr im Hier und Jetzt. Sie war weit davon entfernt, überhaupt irgendwo zu sein. Sie war schlichtweg verzweifelt, ja das war sie Sie war gefangen, wieder. Und immer wieder. Ob das je wieder aufhören würde? Ob es daran lag, dass die Wunden noch frisch und das Blut noch nicht getrocknet war? Sie zitterte am ganzen Leib, während sie den Prismaäugigen bereits vergessen hatte. Ihr Blick ging ins Leere, während die Leere in sich selbst immer mehr zunahm.


09.12.2014, 08:54
» Jigsaw
Dieser Nutzer/Charakter wurde gelöscht.

Likana



Es war ihn nicht einmal so leicht gefallen seine kleine Familie einfach zu verlassen. Doch es war besser so. Er hatte noch mit angesehen wie Caillean abgehauen war, seine Fohlen würden also bald irgendwo alleine herumstreunen, und das war seine Chance. Er konnte sie aufgabeln und sie dann ausbilden, sie zu einen von sein machen. Ihnen zeigen wie man mit den anderen umgehen mussten, die über ihr Leben nur am heulen waren. Wie er diese Heuchler hasste. Und das zeigte er ihnen indem er sie quälte und langsam umbrachte. Er liebte ihre Schreie in seinen Ohren. Jedesmal überkam ihm eine Gänsehaut dabei. Ein breites Grinsen legte sich bei diesen Gedanken auf seinen spröden Lippen. Seine Muskeln spannten sich an. Wohin würde ihn sein Weg nun schon wieder führen? Er hatte einiges im Tal gesehen, und doch fehlten ihn noch so viele Orte. Er lief jedoch wie immer einfach vor sich hin und verweilte irgendwo, wo er seine Pläne wenigstens ein bisschen durchziehen konnte. Vielleicht würde er auf den Weg ja noch eines seiner Kinder aufgabeln. Dann hatte er zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Jedoch war seine eine Tochter sicherlich noch mit diesem Rappen unterwegs, was ihn mehr als ein Dorn im Auge war. Was auch immer er mit ihr anstellte. Das wollte er gar nicht wissen. Sie war SEINE Tochter also durfte auch nur er das machen was er wollte. Und das war sie zu einer Bestie auszubilden. Eine die ohne mit den Wimpern zu zucken töten konnte, sich nicht vergewaltigen ließ und sich nicht mit jeden Hengst einließen. Er wollte nicht jetzt schon Opa werden... wollte es NIE werden. Und dann wahrscheinlich so ein Weichei als Vater. Nein, das galt es zu vermeiden.
Seine Nase vernahm einen starken salzigen Geruch. Als er sich mehr auf die Umgebung konzentrierte merkte er das er an einem See angekommen war, und dieser roch auch extrem Salzig. Komisch, er dachte immer das nur das Meer salzig roch. Was aber auch egal war, vielleicht sollte er hier aber mal ein wenig verweilen. So blieb er einfach nur stehen und starrte den See an. Es schien sich eh niemand in seiner Umgebung aufzuhalten.....


02.03.2015, 23:10
»Likana
Dieser Charakter wurde eingefroren.


Jigsaw



Likana spannte ihre Muskeln an und rannte. Fröhlich bockte sie durch den ebenen Schnee, genoss das kalte Nass und die Fläche die sich um sie erstreckte. Aufmerksam beobachtete die Stute ihre Umgebung, sog jedes Detail auf und speicherte dies in ihrem Gedächtnis ab. Sie liebte es zu laufen, sich zu bewegen und auf kaum was achten zu müssen. Natürlich war sie trotz ihres Alters nicht so naiv zu glauben, dass es keine Gefahren gab, darauf achtete sie immer. Das hatte sie schnell gelernt, als sie ging.
Als sie sich genug ausgetobt hatte, beruhigte sie sich wieder und trabte gemächlich weiter. Die Umgebung hatte sich leicht verändert. Aufmerksam lief sie weiter, verbot sich jedoch jegliche Erinnerung an ihren Vater. Sie war rechtzeitig weggekommen, bevor er zu weit gegangen war. Nie wieder wollte sie in so eine Situation kommen, das hatte sie sich versprochen. Sie würde sich das nicht mehr gefallen lassen.
Sie hatte innerhalb des letzten Jahres deutlich an Masse zugenommen, sie hatte sich schön gemacht. Sie war schön geworden, das wusste sie. Trotzdem wusste sie auch um die Schwierigkeiten, in die sie das bringen konnte. Sie hatte nicht ausreichend Kraft um für die Stärkeren Hengste gefährlich zu werden, auch wenn sie sich wehrte, und das würde sie.
Verdattert hielt sie an, als sie die schöne Landschaft sah, die sich vor der Stute erstreckte. Salzduft kam ihr entgegen. Kurz blickte sie sich um, ging dann näher, um das Wasser innerhalb des Sees genauer zu begutachten.
Gerade war sie angekommen, als sie ein fremdes Pferd sah. Sie riss den Kopf hoch und starrte das Fremde Tier an. Ein Hengst. Sie erschauderte, ob der eigenartigen Aura des Tieres.
Sie beobachtete den Hengst genau, versuchte eine mögliche Bedrohung zu erspähen. Aber zumindest jetzt schien er nicht übermäßig gefährlich zu sein.
Trotzdem blieb sie stehen und straffte sich, richtete sich auf um nicht als unsichere junge Stute dazustehen, die sie tief drin war. Sie hatte diese Fassade immer mehr geübt, je älter sie wurde, je öfter sie andere Pferde sah. Geduldig wartete sie auf seine Reaktion, um Entweder zu fliehen, oder sich wieder mal zu Unterhalten, das vermisste sie gelegentlich, so wie derzeit.


02.03.2015, 23:34
1 2 3 4 5 6 7 8 9
Stillreich » Das Tal » Salzsee der Ahnen #1
Gerade im Thread aktiv:
Anwesende Tiere: