Stillreich » Das Tal » Das Mondtal #1
»Chiara Elena Kostas
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Chironex Fleckeri Kostas



Chiara ließ sich bereitwillig von ihren Bruder in Sicherheit schieben. Generell genoss sie den Körperkontakt zu ihm wie sonst noch nie. Wie sie ihn vermisst hatte, so lange Zeit war sie allein gewesen. Die Einsamkeit, welche ihr nach und nach die Freude an ihrem Leben geraubt hatte, die sie taub gemacht hatte, verschwand langsam. Ihr Herz taute wieder auf. Den Körperkontakt hatte sie außerhalb der Kämpfe immer gemieden. Immer hatte sich die Braune unwohl gefühlt, hatte jeden Kontakt abgelehnt. So blieb sie jedoch auch von allen fremden Hengsten verschont.
Sie spürte die Veränderung, welche bei ihr eintrat. Sie genoss den Kontakt mit ihrem Herzblut immer weiter. Als beide sicher vor dem Wetter standen, begann die Stute sanft am Mähnenkamm ihres Bruders zu knabbern. So lang war sie allein, ohne ihre Familie. Ich hab dich so vermisst. Ich werd dich nicht mehr verlieren. Ihre Stimme klang trotz des Glücks selbstsicher. Nein sie würde nicht nochmal so abhauen. Nie wieder wollte sie ihn so lange suchen müssen. Wie deprimierend es jedes Mal war. Ihn nur um so kurze Zeit verpasst zu haben...
Klar bin ich ein Trubild. Spielerisch zwickte sie Chironex in die Flanke. Wie sie seinen Geruch vermisst hatte. Nie hatte sie ihn so zu schätzen gewusst wie seid jener Nacht.
Wieder schmiegte sie sich an ihn. Darauf bedacht, immer soviel wie möglich bei ihm zu sein. Dennoch passte sie auf, wollte nicht seinen Zorn auf sich ziehen. Sie war nunmal die kleine Schwester. Und sie hatte es immer gehasst. Bis jetzt.
Entsetzt starrte sie ihn an, als er ihren vollständigen Namen nannte. Sie wandte sich ab, ging einen Schritt zurück und scharrte unruhig mit ihren Hufen. Schüchtern sah sie zu Boden. Doch dann hob sie wie verlangt ihren Blick. Doch direkt in die Augen konnte sie ihm nicht sehen. Ihre Augen wanderten umher, viel zu schüchtern war sie. Und sie hatte Angst. Angst davor, was er sagen würde. Ob ihm erst jetzt klar wurde, was sie gesagt hatte? Würde er sie nun verstoßen. So gern wollte dieses Gespräch noch herauszögern.
Sie, die kleine, behütete und beschützte, ja sogar verhätschelte Schwester hatte sowas getan. Natürlich hatte er selbst es auch getan. Aber es war eben.... er. Chiara jedoch war die liebe und wurde erzogen, immer sanft und freundlich zu sein. Auch ihrem Bruder gegenüber hatte sie sich nie anders gezeigt. ja er würde sie sicher hassen.
Da sie wusste, dass er, sobald er ihren vollen Namen aussprechen würde, nicht mehr nachgeben würde, sah sie ihn nun direkt an. Traurig, dass die gemeinsame Zeit so kurz war. Sie machte sich bereit zu gehen. Wobei sie ihn beten würde, zumindest mit ihr zu warten, bis das Wetter besser würde. Wenigstens das bisschen Zeit nutzen. Tief sog sie die Luft ein. Sein Duft war einzigartig, so lang hatte sie ihn nicht mehr wargenommen. Aber nun stellte sie sich.
Bei seinen erneuten Worten begannen ihre Augen vor Freude und Hoffnung wieder zu leuchten. Glück strahlte ihrem Bruder entgegen.
So lange hatte sie davon geträumt, dass er sie trotzdem akzeptieren konnte. Und nun? Es war so viel besser als in ihrere Fantasy.
Du hast mich nie so gesehen. Ich war immer nur die liebe und brave kleine Schwester. Immer die liebe und nette. Mama war so böse auf mich, und so enttäuscht, weil ich nicht so war wie sie wollte. Weil ich so wie du sein wollte. Sie sah ihn nun direkt an. Stark war ihr Blick geworden. Du hast mich doch immer nur als kleine Schwester gesehen, die behütet und lieb war. Nie hast du mich ernst genommen. Leiser vorwurf lang in ihrer Stimme. Wieder schmiegte sie sich sanft an ihren Bruder, stubste ihn sanft an. Ich weiß nicht, so weit hatte ich nicht gedacht. Verlegen scharrte sie wieder mit den Hufen.


26.03.2015, 20:55
»Chironex Fleckeri Kostas
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Chiara Elena Kostas. smilie



Der Braune würde seine Schwester nie mehr loslassen. Auch würde er sie nie mehr verlassen. Erneut umhalste er sein Trugbild an seiner realen Schwester. Wie sehr er Sehnsucht nach ihr hatte. Damals hätte er nie zugegeben, dass er Chiara einmal so sehr brauchen und auch vermissen würde, wie just in dem Moment. Tief sog er den Geruch seiner Schwester ein. Alles von ihr wieder zu haben tat so extrem gut. Sein Herz nähte sich wieder zusammen. Der Teil, welcher sein Herz zerbrochen hatte, stand nun direkt bei ihm. Er merkte, auch an der Anhänglichkeit seiner Schwester, wie sehr sie ihn vermisst haben muss. Chironex vergrub seine Nüstern tief in der Mähne seiner Schwester.
Seine Eltern, welche dank ihm im Himmel waren, waren für ihn schon lebend lange gestorben. Doch seine Schwester liebte er schon Fohlenalter an. Sein Schwesterherz knabberte ebenfalls an seinem Mähnenkamm. Erneut begann Chironex ihren zu beknabbern. Noch nie genoss der Hengst so sehr Wärme. Schon bald vergrub er seine Nüstern wieder in ihrer Mähne. Freudentränen rannen seine Ganaschen hinunter. “Ich dich auch, meine Hübsche!“ säuselte er in ihre Mähne. “Du bist nicht irgendein Trugbild, sonder meines Chiara!“ verbesserte er seine Restfamilie. “Ich hoffe nur, dass ich dich nie mehr so sehnsüchtig suche und dabei in die völlig falsche Richtung renne!“ murmelte er lachend. Chironex löste sich wieder aus der Umarmung. “Meine Prinzessin!“ säuselte er leise. Vorsichtig gab er seiner Prinzessin einen Kuss auf die Stirne.
Wie sehr Chironex sich seine Schwester wieder zu sehen erträumt hatte. “Wenn wir uns wieder einmal verlieren dürfen wir nur nicht aufhören zu träumen, nicht aufhören zu leben! Hast du mich verstanden, Prinzessin?“ fragte der Braune lachend nach. Der Achal Tekkiner blickte kurz zu den Regentropfen. Wie gut die es haben mussten. Immer war ihre Familie bei ihnen. Keiner war alleine.
Auch Chironex wich erschrocken zurück, als dies seine Schwester machte. War er zu streng? Fürsorglich legte er den Kopf schief. Nein, dies konnte nicht der Grund sein. Es musste etwas anderes sein. So blickte sich der Hengst um, doch konnte nichts Angsteinflößendes erkennen. Waren es doch seine Worte gewesen? Auch merkte der fünf Jährige, dass seine Schwester ihm nicht direkt in die Augen sehen konnte. Dies machte es für ihn schwerer, seiner Worte stand zu halten. “Hoffentlich habe ich sie nicht erzürnt und sie haut wieder ab!“ Dieser Gedanke verscheuchte Chironex so schnell es ging.
Als Chiara sich zum gehen wandte, stieg Trauer in ihm hoch. Jetzt erst merkte der Hengst, dass er ihr nachdem er ihren vollen Namen sagte, mehr ärger bereitete als Hoffnung. Ein stummes Scheiße zog sich über seine Lippen. Wieso musste der Hengst nur so ein Idiot sein? Warum konnte er nicht einmal etwas richtig machen? Alles musste er versauen. Doch würde er seine Schwester nie wieder gehen lassen. Er würde sie wie ein Schatz behalten. Auch würde er sie versuchen am gehen zu hindern, falls seine Worte doch zu streng waren. Nein dies konnte er nicht zulassen. Nie wieder will er sich solche Sorgen um seine geliebte Schwester machen. Er würde sich in Zukunft zusammen reißen und keine falschen Worte mehr in den Mund nehmen. Beschämt senkte er für einen Moment den Kopf. “Idiot!“ rief selbst eine Stimme in seinem Kopf.
Als er wieder in die Augen seiner Schwester blickte, erkannte er Hoffnung und Glück. Die alte Chiara stand nun wieder vor ihm. Wie gut das nun doch nicht seine Worte schuld waren. Erleichtert atmete der Hengst aus. Erneut drückte er seiner Schwester einen brüderlichen Kuss auf die Stirn.
“Was Mutter sagte, war dir schon lange egal, dies wusste ich! Mich wollte sie auch nach ihren Masen formen, doch hatte ich Vater hinter mir, der mich zu dem machte was ich bin! Du hast dich genau gleich gegen Mutter gewehrt wie ich! Nur stand auch nicht Vater hinter dir!“ murmelte er mit leiser Stimme. “Dies tut mir leid, meine kleine Prinzessin! Nun werde ich mich besser um dich kümmern und ein guter Bruder für dich sein!“ “Auch wenn ich der selbe Idiot wie damals bin!“ fügte er in Gedanken hinzu. “Wie gut das dies alles nun geklärt ist!“ schloss Chironex dieses Thema ab. Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen.


31.03.2015, 14:01
»Chiara Elena Kostas
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Chironex Fleckeri Kostas



Immernoch war die Braune innerlich wie erstarrt. Sie konnte nicht begreifen, dass sie es endlich geschafft hatte. So lang hatte sie sich ein freies Leben mit ihrem Bruder erhofft, hatte sich danach gesehnt. Nie hatte sie damit gerechnet. Nie verstand sie ihren Bruder, der so anders sein durfte. Nie wurde er auf all die Gesellschaftlichen Anlässe mitgeschleift und wurde als brave Tochter vorgestellt. Wie oft hatte sie versucht, sich daraus zu befreien. Und wie oft hatten ihre Eltern ihr vorträge gehalten und sie bestraft, weil sie nicht so sein wollte. Damals war sie noch kleiner gewesen, bis sie sich irgendwann gefügt hatte und mitgemacht hatte. Sich ihrem Leben und ihren Eltern ergeben hatte.
Wieder dachte die Stute nach. Der Tod ihrer Eltern war für sie nicht von bedeutung gewesen. War sie nicht normal? War sie gestört? Was bedeutete das dann für ihren Bruder, der sie selbst getötet hatte?
Darauf fand Chiara keine richtigen Antworten. Sie fand das alles nicht schlimm. Nein sie trauerte nicht um ihre Erzeuger, vermisste sie nicht.
Chiara begann erst jetzt langsam zu begreifen, was die Widerkehr ihrers Bruders für die Stute bedeutete.
Ich vermisse ein Zuhause Chironex. Ihre Stimme klang traurig. Ein Zuhause, dass Sicherheit und Geborgenheit gab, wenn man zurück kam. Nein sie wollte nicht wieder eingesperrt werden. Aber dieses zurückkommen. Das Vertraute... das alles vermisste sie sehr.
Wieder schmiegte sie sich enger an ihre ältere Hälfte. Sie fühlte sich besser als jemals zuvor, trotz allem in ihrer Vergangenheit.
Langsam kehrte sie wieder ins Jetzt zurück. Stellte fest, dass ihr Bruder keine Fantasyvorstellung war, sondern wirklich und real vor ihr Stand. Bedinungslose Liebe glänzte in ihren Augen.
Wieder schmiegte sie sich an ihren braunen. Genoss die Wärme trotz des Wetters, welche der Hengst ausstrahlte. Und du bist mein Bruder, mein einziger und geliebter Bruder. Wieder knabberte sie sanft an ihm, ehe sie ihren Blick wieder Chironex zuwandte.
Lass uns uns nie wieder verlieren. Uns nie wieder so trennen. Sanft klang ihre Stimme als sie ihn ebenso sanft anstupste.
Ich will dich nie wieder so verlieren. Ich werde nie aufgeben, nach dir zu suchen, solange du mich willst. Werde davon träumen, dass wir immer zusammen bleiben werden und aufeinander aufpassen. Ihre Stimme klang fest und dennoch liebevoll. So wie ihr Blick, der auf ihm Ruhte.
Kurz bemerkte sie eine Trauer bei ihm. Etwas, was ihr gar nicht behagte.
Er war immer der große und starke Bruder gewesen, auf den sie sich verlassen konnte. Der immer zu ihr gestanden hatte. Nur war sie blind gewesen in ihrem Hass und dem eingezwängt sein. Tränen schlichen sich in ihre Augen. Immer war er für sie dagewesen, und sie hatte es nicht bemerkt. Hatte sich eingeigelt und sich versteckt. Wie wäre es gewesen, wenn sie von Anfang an zu sich gestanden hätte und nicht nachgegeben hätte?
Es tut mir so Leid. Nie hab ich dich wirklich zu schätzen gewusst. Dich nie als das gesehen was du bist, das Wertvollste in meinem Leben. Mein liebster Bruder. Und meine Familie.
Das ich aufgegeben hatte und nicht zu mir gestanden. Vielleicht wäre dann alles anders gekommen. Du bist der beste Bruder, den ich mir vorstellen kann, oder mir jemals wünschen könnte.
Sie liebte den Braunen Achal Tekkiner, der dieselben Gene hatte wie sie. Auf den sie sich verlassen konnte und in Zukunft auch würde.
Bitte lass uns die Vergangenheit hinter uns lassen. Lass uns nach vorne blicken und wieder eine Familie sein, so wie es sein sollte. So wie ich es immer wollte. Ihre Stimme klang sehnsüchtig, als sie ihn aus vertrauensvollen Augen ansah.


01.04.2015, 21:29
»Chironex Fleckeri Kostas
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Chiara Elena Kostas.



Wenn der Braune so zurück dachte, hatte er ein Leben wie er es wollte. Schon als Fohlen hielt er seine Eltern auf Trab. Eines Tages bettelte seine Mutter ihn an er solle sich doch ein Beispiel an seiner braven Schwester nehmen. Doch immer sträubte er sich dagegen. Ein Glück das er seinen Vater auf seiner Seite hatte. Dies war der wichtige Entschluss um als das zu Enden was er heute war. Ein Purger. Ein Mörder unschuldiger Seelen. Das schlimmste wäre für andere wenn er ihnen das erzählen würde, dass er Spaß an der ganzen Sache hatte. Überall der Geruch nach Blut. Überall diese Blutlachen. Das Beste an der Sache war jedoch, wenn das Blut einen in den Mund läuft, nachdem man den ersten Bissen getan hatte. Wie einige wieder sagen würden, wäre er krank. Genau. Ein kranker Mörder. Doch dies störte den Braunen weniger. Immerhin hatte er seine Schwester und die hielt zu ihm. Zwei von seiner Sorte sind für einen anderen gefährlich.
Zurück in der Purgenacht. Er tötete seine Eltern, rettete seine Schwester von diesen Bestien die ihre Kinder so formen wollten, wie diese sie haben wollten. Sein Fehler war wohl, seine Schwester gleich zu seiner „Ersatzfamilie“ zu bringen. Denn genau diese, wollten sein wertvollstes auf der Welt töten. Auch schon länger hatten diese dies vor. Dies war der Grund wieso er nachhause musste. Doch als er seine Schwester mitbrachte, hielten ihn die anderen für unwürdig etwas auszuführen und wollten seinen Auftrag selber erledigen. So tötete er auch diese.
Die Worte seiner Schwester rissen ihn sanft zurück in die Gegenwart. “Dann wollen wir eine Herde suchen? Eine Herde wo unser Zuhause werden könnte?“ schlug er seiner Schwester vor. Da Chironex selber erst hier angekommen war und die erste Bekanntschaft schon vergrault hatte, wusste er nicht ob seine Worte der Wahrheit entsprachen.
Chironex hätte nie gedacht, dass ein Teil seiner Familie so gut tun könnte. Liegt das etwa daran, dass sich die beiden erst jetzt wirklich verstehen oder eher daran das sich die beiden schon lange nicht mehr gesehen hatten?
Der Achal Tekkiner beobachtete nun den Regen. Er wusste jedoch, dass seine Schwester noch hier war. Denn genau in diesen Moment schmiegte sich diese erneut an ihn.
Mit einem Lächeln blickte er seine Schwester wieder an. “Wir sind eins! Und gefährlich für die, die uns nicht Respektieren!“ murmelte er seiner Schwester liebevoll zu. Langsam drangen die unendlichen Regentropfen durch das Blätterdach. Als ob es der Regen auf die beiden abgesehen hätten.
“Wir werden alles tun, um uns nicht zu verlieren! Alles!“ Seine Stimme war nur ein Hauch. Ein lieblicher Hauch. “So wie du mir jetzt gefehlt hast, will ich dich nicht noch einmal verlieren!“
Ihre Worte zauberten nun ein breites grinsen auf seine Lippen. “Diesen Traum kannst du lange Zeit vergessen, denn wir werden uns nie verlieren!“ Sanft stupste er seine bessere Hälfte an. Chironex blickte seine Schwester an. Wehe er würde sie verlieren. “Wärest du mir böse wenn ich den anderen Hengsten eher missachten werde, wenn ich mit dir unterwegs bin?“ fragte er seine Schwester leise und blickte kurz in den Himmel empor.
Nie wieder könnte er ertragen seine Schwester zu verlieren. Zu sehr würde er seine Schwester vermissen, sodass er innerlich zerbrechen würde. Mehr als zu vor. Einmal ging alles gut, doch ein zweites Mal überlebte keiner einen solchen Herzschmerz. Als Chironex Tränen in den Augen seiner Schwester sah, umhalste er sie und murmelte ihr beruhigende Worte zu. Schon früh merkte er und seine Schwester, dass ihre Eltern mehr oder weniger überflüssige Störenfriede waren. “Du musst dich doch nicht für so etwas entschuldigen! Ich selber merkte es doch auch erst wo du weg warst, dass du das einzige bist, was mir Kraft zum Leben gibt!“
“Aber wenn ich ehrlich bin, bin ich froh das es so geschehen ist! Erst jetzt merke ich, wem ich nie meine Liebe geschenkt habe. Meinem wertvollsten Familienmitglied der Welt. Und ich möchte nicht wissen wie es gekommen wäre, wenn es anders geschehen wäre.“ Erneut stupste er seine Schwester liebevoll an. Nun würde Chironex wirklich auf seinen Schatz achten.
Nun lachte der Achal Tekkiner auf. Er blickte seine Schwester, die gleich war wie er, an. Als er sich beruhigte, suchte er nach den Richtigen Worte. “Es tut mir Leid nur ich habe da eine Idee! Wie wäre es wenn wir, wie du schon sagtest, unsere ‚alte‘ Vergangenheit vergraben und zusammen eine ‚neue‘ Vergangenheit aufbauen?“ Wie sehr er seine Schwester nur vermisst hatte. Denn sie war eine der einzigen Personen welche ihn verstand.


12.04.2015, 09:27
»Chiara Elena Kostas
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Chironex Fleckeri Kostas



Chiara sah hinab ins Tal, welches sich sichelförmig über vor ihnen erstreckte. Wieder genoss sie die Wärme, welche von ihrem Gegenüber abstrahlte und sie wieder aufwärmten, während ihr Herz wieder freudig in ihr Schlug.
Wieder dachte sie zurück an ihre noch frühere Kindheit... Ihre Eltern. Chironex, was glaubst du würden Mama und Papa sagen, wenn sie wüssten, dass ich auch Purgen war und getötet hab? Ihre Stimme war geradezu schüchtern und unterwürfig, wie immer, wenn sie von ihren Eltern sprach, oder nur an sie dachte. Wie sehr sie sich verbiegen musste und wie stark sie darunter gelitten hatte. Nein ihre Eltern hätten es nicht gutgeheißen. Schlimm genug das ihr Bruder damals schon so war, aber die Tochter dieser Familie doch nicht, das hätte ihr ansehen dauerhaft geschädigt...Die liebe kleine.., dachte sie Ironisch.
Irgendwie war es schon eigenartig...damals in ihrem Elternhaus waren sie nie so dermaßen eng miteinander gewesen, klar sie hatten sich verstanden so in etwa, aber chiara hatte nie das Gefühl gehabt wie jetzt. Vielleicht stimmte es ja, das einschneidende Erlebnisse verbanden... Chironex hatte zwei seiner Familien umgebracht, nur wegen ihr.
Wieder schmiegte sie sich leicht an ihn, bevor sie ihn wieder ansah.
Seine Worte klangen wunderbar in den Ohren der Braunen, aber ob es immer so einfach war? Wer wusste das schon Ja, lass uns nach einer Herde suchen, die zu uns passt und wo wir bleiben können, glücklich strahlten ihre Augen wieder heller, als sie ihn direkt ansah. Ja sie hatte schon immer zu ihrem Großen Bruder aufgesehen, auch wenn er theoretisch gar nicht mehr so viel größer war als sie, war er doch Älter und wusste einfach mehr als sie.
Ja, nie wieder verlieren, nie wieder allein sein. Wir halten zusammen. Für immer wieder lächelte sie glücklich. Mehr wollte sie gar nicht. Sie spürte die Liebe ihres Bruders und erwiderte diese bedingungslos. Genoss das Gefühl wieder vereint zu sein.
Kurz dachte sie an seine Aussage vorhin... Ja gefährlich. Ja, jeder der uns blöd kommt wird es bitter bereuen. Ihre Züge wurden hart und sie grinste Diabolisch. Irgendwie freute sie sich schon darauf, dass es wer versuchte. Auch allein war sie sehr erfolgreich gewesen und hatte keinen Kampf verloren... aber was konnten sie erst zu zweit erreichen? Bei dem Gedanken grinste sie.
Dann sah sie ihn verwirrt an, legte den Kopf kurz schief und versuchte aus der Aussage schlau zu werden, ehe sie ihn einfach fragte, weil sie nicht drauf kam. Vielleicht war sie zu jung dafür oder was auch immer
Was willst du mit welchem Hengst tun?, irgendwie klang sie belustigt, auch wenn sie immer noch keine Ahnung hatte, was er eigentlich meinte.
Weist du was? Ich werde einfach träumen das wir uns nie wieder verlieren und dann werden wir beide Aufpassen, dass das auch genauso passiert. Stellte sie dann fröhlich fest.
Inzwischen trocknete das Fell der Stute langsam wieder, während sie darauf warteten, sicher unter einem Blätterdach, dass das Wetter sich beruhigte und veränderte. Die Luft, feucht von dem ewigen Geregne entspannte die Stute allmählich. Alles war wieder gut, ihr Wunsch war in Erfüllung gegangen und gerade jetzt war alles so perfekt, dass auch das Wetter ihre gute Laune nicht trüben konnte.
Ihr traten bei seinen Worten die Tränen in die Augen. In seinen Augen sah sie die Ehrlichkeit dieser Worte, und sie liebte ihren Bruder dafür noch mehr. Noch nie hatte sie etwas derartiges gefühlt. Sie fühlte sich zum ersten Mal geborgen und sicher. Ihr Bruder und sie gegen den Rest der Welt. Es gab weit schlimmeres.
Ich habe dich nie zu schätzen gewusst, dich nur gehasst, weil du so sein durftest wie ich sein wollte, oder gespürt habe so sein zu müssen. Ich hätte mit dir reden sollen, und vielleicht wäre es dann ganz anders gekommen.
Trotz der Tränen dachte sie nach. Wäre es nicht passiert, hätten wir uns nie zu schätzen gewusst, du hast recht. Sanft lächelte sie und kuschelte sich wieder an ihn, ehe sie wieder aufsah und in zärtlich ansah.
Wie sehr sie seine Nähe genoss, nun wo sie ihn wieder hatte. Jede zärtliche Geste von ihm sog sie gierig auf und sehnte sich so sehr nach ihnen, ehe sie ihn wieder mit ernsten Blick beobachtete.
Diese Idee ist perfekt, so wie du. Lass uns nach vorne sehen und unsere Vergangenheit neu schreiben. Ihre Stimme war stark, ihr Blick klar, als sie ihn wieder direkt ansah und den Kopf anmutig in die Höhe warf, um ihre Worte zu unterstreichen.
Sie würden sich nicht mehr unterkriegen lassen. Von nichts und niemandem, denn sie waren zusammen.


15.04.2015, 16:53
»Chironex Fleckeri Kostas
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Chiara Elena Kostas.



Die Geschwister Kostas auf immer und ewig wieder vereint. Keiner kann den beiden so schnell blöd kommen. Stärker als sie alleine jemals sein werden. Beiden haben ein Ziel. Die Vergangenheit vergessen und eine neue Zukunft mit den Rest seiner Familie aufzubauen.
Diese Worte hallten den Braunen wie eine Anmoderation durch den Kopf. Es dauerte eine Weile, bis Fleckeri merkte, dass sein Schwesterherz mit ihm redete. Kopfschüttelnd versuchte der Fünfjährige ihre Worte in Erinnerung zu rufen. Als er an ihre Worte dachte, merkte der Hengst dass Chiara keine recht schöne Kindheit hatte. Eltern welche sie so formen wollten, wie es ihnen passt und einen Bruder der sie immer nur kritisierte und sie wie Luft behandelte. Der schüchterne Unterton ihrer Stimme ließen ihn staunen. Seine Schwester schüchtern? Seit wann? “Zerbrich dir nicht den Kopf darüber!“ versuchte Chironex seine Schwester zu beruhigen, da ihm das schüchterne an ihrer Stimme nicht gefiel. Erst jetzt legte er sich eine Antwort auf ihre Frage bereit.
“Da die beiden Hohlköpfe nicht mehr leben, fällt mir eine plausible Antwort auf deine Frage eher schwer! Aber ich könnte es vorstellen das es ungefähr so geklungen hätte!“ antwortete Chironex ehe ein räuspern von ihm kam. “Chiara! Wie konntest du nur? Wenn wir das noch einmal herausbekommen, schicken wir dich an den Nordpol! Und jetzt verschwinde uns aus den Augen!“ meinte der Braune mit verstellter Stimme, welcher der seiner Mutter ähneln sollte. Herden? Was war da nochmal? Ach ja. Chironex nickte auf die Worte der Stute. “Na dann würde ich sagen verlassen wir diesen Ort und suchen eine Herde?“ Mit diesen Worten schlich ein Lächeln auf seine Lippen. Seine kleine Schwester würde von nun an immer sein Schatz bleiben. Er, Chironex, würde sie für kein Geld der Welt mehr hergeben, geschweige denn verlieren wollen. “Für immer und Ewig! Wir halten zusammen wie die Musketiere!“ Stolz erfüllte den Achal Tekkiner. Erst jetzt merkte er, dass seine Schwester eigentlich gleich dachte wie ihr Bruder dachte. Chironex fand, dass es nun endlich an der Zeit war, die verlorene Zeit mit seiner Schwester nachzuholen. Nun grinste Chironex breit. Seine Schwester genau gleich wie er über diese Situation, die beiden zu provozieren, dachte. “Man darf sich nie mit uns anlegen, denn man ist klar im Nachteil. Wer sich mit uns messen will, wird es später bitter bereuen!“
Einen kleinen Vorteil hatte das purgen schon. Auch wenn es bedeutete Freunde und Familie zu töten. Doch an jener Nacht, war einem all dies egal. “Ich wollte damit sagen, dass du mir nicht böse sein darfst wenn ein Hengst Gefallen an dir findet das ich ihm zeige wem diese wunderschöne und kluge Stute gehört!“ antwortete er halb lachend seiner Schwester. Er wusste zwar nicht was so lustig war, aber dennoch fand er es auch recht niedlich wie seine Schwester die Verwirrte spielte. Erneut zauberten ihre Worte ein Lächeln auf seine Lippen. “Dies darfst du meine Hübsche!“ säuselte er ihr entgegen. “Solange du an dem Traum verharrst wird uns auch nichts trennen!“ versprach Chironex seiner Schwester flüsternd. Der Hengst hatte das Gefühl der Regen wolle nicht aufhören. “Auch wenn wir warten wollten bis der Regen aufhört, scheint es mir nun doch klüger lieber jetzt nach einer Herde zu suchen als nur noch ewiger zu warten! Oder willst du hier an dieser Stelle Wurzeln schlagen?“ wollte er von seiner Schwester wissen. Als sein Schwesterherz erneut Tränen in den Augen hatte, umhalste er sie fest. “Aber wer weiß ob es jetzt so wäre wenn wir uns früher gut verstanden hätten. Ob wir jemals so eine große Geschwisterliebe entwickelt hätten. Deswegen bin ich froh dass alles so kam wie es kam. Denn sonst hätte ich nie gemerkt was für eine tolle Schwester ich vor mir stehen habe! Eine die mit allen vier Beinen fest in der Welt steht! Die sich auch ihren Eltern widersetzt hatte nur weil sie so sein wollte wie ihr Bruder!“ Der Achal Tekkiner hatte das Gefühl seine Schwester nie mehr loszulassen.
“Schätzen schon! Nur es wäre nie ein so festes Band zwischen uns entstanden!“ flüsterte der Fünfjährige in das Fell von Chiara. “Die Vergangenheit bleibt tief in unserer Seele nur für uns sichtbar! Nun schreiben wir zusammen ein neues Kapitel unseres Lebens! Ein Kapitel, das zwei Geschwister fester aneinander schweißt, als ein sich liebendes Paar!“ Nun blickte der Hengst seiner Stute wieder in die Augen. “Dies bedeutet aber auch dass wir das purgen vergessen müssen! Wenn du bereit ist, dieses Opfer dar zulegen, bin ich dies auch!“ Die Schüchternheit verschwand aus seinem Gegenüber und es stand nun die gleiche starke Stute vor ihm, welche er bis vor kurzem kaum zu respektieren und schätzen wusste. Dafür liebte Chironex ja sein Schwesterherz. Würde es dem Hengsten erlaubt sein, so würde er die Namen von den beiden in einen Baum ritzen und ein Herz rundherum einritzen. Doch dies ließ der Erbauer leider nicht zu.


18.04.2015, 23:14
»Chiara Elena Kostas
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Chironex Fleckeri Kostas



Chiara sank wurde bei dem Gedanken an ihre Eltern immer kleiner. Auch wenn die beiden Geschwister annähernd gleich groß waren, denn die Größe hatte die Achal Tekkiner Stute eindeutig von ihrem Vater geerbt, wurde sie immer kleiner und zog sich bei dem Gedanken immer mehr in sich selbst zurück. Grüblerisch stand sie da, dachte an alles zurück, was passiert war. Ihre Eltern... Getötet von ihrem Bruder.
Der Schlimmste und sogleich beste Tag ihres Lebens. Wie entsetzt hatte sie ihren Bruder angesehen und auf die Leichen ihrer Eltern gestarrt, ehe ihr Geist verarbeitete, was ihr Körper längst wusste: Endlich frei sein, endlich sie selbst sein zu können. Dem Zwang der Gesellschaft ihrer Familie zu entkommen, das Rollenbild, in das sie Gequetscht worden war, woran sie in einigen Wochen unweigerlich komplett zerbrochen wäre, all das war weg. Der Stein, der ihr vom Herzen gefallen war, als ihre Lungen zum Ersten Mal in ihrem Leben frei arbeiten konnten und sie Frei atmete.
Wusstest du eigentlich, dass ich eine Woche nach der Purgenacht in ein Eliteinternat gehen sollte, wo sie mich endlich zur perfekten Tochter biegen wollten, wenn sie bei ihrem Sohn schon versagt hatten? Ihre Stimme war kaum mehr als ein Hauch, brach sogar am Ende, als sie zurück dachte, was ihre Eltern ihr erst Minuten zuvor mitgeteilt hatten. Dass sie in eine Schule für schwer erziehbare Kinder gehen würde.
War ihre Schule doch ausgefallen, damit sie vielleicht sogar noch früher dorthin konnte, um bald in die Vorstellungen ihrer Eltern zu passen.
Ihre Augen wirkten trüb, und so gebrochen wie damals, als sie Chironex fand, aufragend vor den toten Körpern der gemeinsamen Eltern. Erst nach und nach hatten damals ihre Augen wieder einen Glanz bekommen, den sie vorher nie hatten, als ihr bewusst geworden war, dass ihr persönlicher Alptraum zuende war. Ja, sowas klingt sehr nach Mama,meinte sie schwach lächelnd, als hätte sie aufgegeben.
Manchmal konnte selbst Chiara vergessen, wie jung sie selbst war. Die Zweijährige war vorher immer nur das kleine Mädchen gewesen, kontrolliert und vermeintlich behütet. Danach war sie vollkommen allein und einfach nur verzweifelt, als sie in der Welt nicht klarkam und ihren Bruder, den einzigen Anker, den sie noch gesehen hatte, nicht wiedergefunden hatte.
Wieder schüttelte sie sich energisch. Verscheuchte die trüben Gedanken und ihre Vergangenheit, legte sie, ab tief in sich, wo sie sie bewahren konnte, sich jedoch nicht mehr von ihr würde kontrollieren lassen.
Ja bereuen wird er, sofern er es dann noch kann. Ihre Augen glitzerten Gefährlich, als sie daran dachte, wieder zu töten. Hier in der Wildnis gab es andere Gesetze, doch das Recht des Stärkeren kam dem Geschwisterpaar durchaus gelegen. Denn zu zweit war es absolut nicht einfach, gegen sie zu bestehen.
Ja, lass uns Anschluss suchen, sobald der Regen etwas nachgelassen hat. Wir werden unser neues Zuhause schon finden, du wirst sehen. Ihre Stimme klang unbeschwert und freudig, das erste mal seid ihrem Zusammentreffen klang sie ihrem Alter entsprechend. Wann war sie so erwachsen geworden? Eine Frage die sie sich insgeheim stellte.
Bei seiner Aussage über das Umwerben andere Hengste leuchteten ihre Augen weiter auf. Ihre Stimme klang gespielt kalt und hart, als sie ihm völlig Gefühllos in die Augen sah. Sei gewarnt, dass ich das selbe tun werde. Die Frage ist nur, ob die Stute mehr abbekommen sollte oder so. Also sei vorsichtig. Zum Unterstreichen ihrer Worte legte sie ihren Hals über den Hengst und zog diesen Eng an sich, um ihm klar zu machen, dass sie ebenso nicht teilen würde.
Wieder hatte sich ein liebevoller Zug auf das Gesicht der Stute gezogen, als sie sich löste.
Missmutig sah sie an ihrem Bruder vorbei und in den Himmel, den sie von ihrem Sicheren Bereich nicht ideal sehen konnte, doch sie vermutete leider, dass er Recht hatte. Daher nickte sie nur leicht, ehe sie sich wieder ihrem Braunen zuwandte. Ja wir können genausogut jetzt aufbrechen, du hast recht. Aber ich hatte gehofft, nicht wieder frieren zu müssen. Sie seufze leise.
Ernst folgte sie den Worten ihrer einzigen Familie, als sie die Worte noch genau durchdachte. Ja er hatte vermutlich recht, wenn sie an ihr Verhältnis vorher dachte. Wir haben uns nicht gemocht, als wir noch zuhause gelebt hatten. Ich konnte dich einfach nicht ausstehen, für das was du warst und ich nie sein durfte. Dafür das du Leben durftest und ich funktionieren sollte wie eine Maschine. Wir hätten uns sicher nicht verstanden, denn wir wussten nicht zu schätzen was wir aneinander hatten und hätten einander nur Vorwürfe gemacht. Sie lächelte leicht wehmütig, ehe sie sich wieder ihrem Bruder zuwandte.
Eigentlich sollte die Zweijährige bei den Wörtern "Liebendes Paar" zusammenzucken oder sich unwohl fühlen, doch es fühlte sich tief in ihr drin einfach richtig an. Als würde es so gehören. Vielleicht weil sie vom selben Blut waren? Egal warum, sie nahm was sie kriegen konnte und war immer dankbar dafür. Stark und selbstsicher sah sie ihm direkt in die Augen, ohne Scheu und nickte einfach.
Sie verstand und sah es eben.
Wir werden unseren Platz in der Welt finden, mit oder ohne Purge, doch erwarte nicht von mir, dass ich anfange zuhause zu warten, Futter besorge und die Hufe stillhalte während du kämpfst, ihre Augen glitzerten belustigt, denn sie wusste, dass ihr Bruderherz soetwas niemals von ihr erwarten würde. Immer mehr Liebe empfand sie für den Hengst, der ihr so ähnlich war, ihr Blut, ihr Herz, ihre Seele. Geh vor und ich werde dir folgen, egal wohin.


19.04.2015, 02:24
»Kagiso
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Chaska?



Die Steine unter Kagisos Hufen knirrschten leise, als sie in einem gemütlichen Schritt über die Wege des Gebirges lief. Der Regen prasselte leide auf ihr Fell hinab, doch störte es die junge Fuchsstute nicht groß. Die großen Felsen an ihren Seiten wehrten den größten Wind ab, sodass sich das Wetter ertragen ließ. Trotzdem änderte es nichta an der Tatsache, dass der Weg anstrengend war. Die Stute konnte selbst schwer sagen, wie lange sie nun unterwegs war, seit ihrer leztzen wirklichen Rast. Zwar hatte sie selbst kein wirkliches Ziel, doch war es ihr unwohl sich ohne Herde an einem Ort nieder zu lassen. Kagiso senkte ihren Kopf und atmete prüfend den Geruch der nassen Erde ein. Es war grundsätzlich derselbe, wie einige Hundert meter zuvor auch und es war irgendwie beruhigend. Doch dieses Mal spürte sie auch was anderes, etwas frisches. Gras?, dachte sie verwundert und hob mit gespitzten Ohren den Kopf. Der Boden, auf dem sie den letzten Teil ihrer Reise verbracht hatte war grundsätzlich zu hart für jegliche genießbare Pflanze. Nur wenige Gebirgsblumen konnten ihre Wurzeln durch das harte Gestein schlagen, doch diese waren meißt Giftig oder schmeckten der Stute nicht. Mit einem leisen Seufzer setzte sich Kagiso wieder in Bewegung. Vielleicht hatte sie sich schlicht vertan. Vielleicht war sie einfach nur durch den ständigen Regen einfach so verwirrt, dass ihre Sinne anfingen das wahrzunehmen, was sie sich so sehr wünschten. Die Steine knirrschten wieder, als die Stute aus dem Schutz der Felsen hinaustrat und eine kalte Windböhe durch ihre Mähne streifte. Sie fröstelte leicht, doch war der Anblich, der sich ihr bot die kläte wert. Wenige Meter unter den Hufen der Stute erstreckte ich ein reines Grün. Das Tal war nicht groß, doch reichte es ihrer Meinung nach voll und ganz aus. Glücklich wand sie sich ab, um einem sicheren Weg ins innere der Fläche zu suchen. Zuerst wirkte das mondförmige Tal unerreichbar. Doch dann fiel ihr ein steiler und steiniger Weg nach unten auf. Mit der Aussicht auf eine sichere Nacht und einen vollen Magen machte sie sich auf den Weg nach unten.


28.04.2015, 22:13
»Chironex Fleckeri Kostas
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Chiara Elena Kostas.



Chironex beobachtete seine Schwester. Er merkte, dass etwas nicht mit ihr Stimmte. “Was ist mit dir los? Irgendwie bist du nicht so fröhlich wie sonst.“ Betrübt lag nun sein Blick auf seiner Schwester. Ihm gefiel nicht, dass seine Schwester so traurig war. Er dachte nach wie er sie wieder aufheitern konnte. Nun sah er, dass sie nachdenken musste. “Worüber denkst du nach?“ fragte er sie mit schiefgelegtem Kopf.
Nun sah Chironex wird die Gegend an. Eimerweise regnete es schon Stunden wenn nicht sogar schon Tage. Kurz blickte er empor zum Himmel woher das ganze Regenwasser kam. Warum kann es nur so ewiglange regnen? Ein Hungergefühl machte sich in seinem Bauch breit. “Wollen wir was zum essen suchen?“ fragte er seine Schwester. Erwartungsvoll blickte er ihr in die Augen. Chironex hatte langsam das Gefühl, dass es in diesem Tal nur regnete. Seit er hier war und seine Schwester wieder hatte, entließ der Himmel jede Träne. Freundlich stupste er seine Schwester an. Irgendwie war es ein komischer Anblick. Seine sonst so starke Schwester so schwach.
Chironex lauschte ihren nächsten Worten. “Sie wollten was? Nein das kann doch nicht sein!“ Je mehr war sich der Hengst sicher, das seine Tat am 23. März, genau die Richtige Art zu handeln war. Die Stimme seiner Besseren Hälfte war zum Ende ihrer Worte nur mehr ein Hauch. “Kopf hoch, Schwesterchen! Nun ist alles eine Vergangenheit, welche in unserer Zukunft keine Rolle mehr spielen wird!“ versuchte der Hengst seine Schwester zu ermuntern.
Chironex dachte über diese besagte Schule nach. Seine Eltern hatten ihm mit dieser auch schon einmal gedroht. Seine Art zur Schule zu gehen war einfach blau machen. So lernte er auch seine zweite Familie kennen, welche nun ebenfalls durch ihn starben.
“Du kannst froh sein das sie dich nicht in eine Kirche stecken wollten! Dies hätte Mum eher ähnlich gesehen!“ meinte der Achal Tekkiner. Die zuerst gute Stimmung wurde immer mehr durch die zerstrittene Vergangenheit der Geschwister immer dunkler. Das schwache lächeln nach ihren Worten, brachte den Hengst langsam zum grübeln, wie er wieder eine bezaubernde Stute aus der betrübten machen konnte. Da ihm keine andere Möglichkeit einfiel außer Flachwitzen, blieb er bei dieser. “Was ist gelb und schießt?“ fragte er seine Schwester.
Chironex trat nun von einem Fuß auf den anderen. Mit dieser Situation kam der fünfjährige Hengst einfach nicht klar. Seine traurige Schwester, die Tatsache das beide nun ohne Schutz nur mit ihren Kampfkentnissen in einer fremden Umgebung waren und nichts von dieser wussten, nicht einmal ob es hier Herden gab. Doch früher oder später würden sie alles herausfinden.
Der Hengst ließ erneut seinen Blick herum schweifen. An dem Weg von welchem er kam, blieb sein Blick hängen. Dort würde er mit seiner Schwester wieder hinunter müssen. Doch dies war kein Problem für die beiden. Sie werden nun alles gemeinsam bestehen und Chironex würde für Chiara ein besserer Bruder werden.
Schlagartig änderte sich die Mimik seiner Schwester wieder. Von der betrübten Stute wurde sie nun zu einer eifrigen Stute welche für alles bereit war. “Oder er ist davor, sich vor Angst in die Hose machend, davon gerannt.“ stimmte er seiner Schwester zu und nickte kurz. Dies mit dem vor Angst wegrennen, konnte sich der Hengst einfach nur zu gut vorstellen.
“Ich habe langsam das Gefühl das wir hier noch Wurzeln schlagen werden, bevor der Regen aufhört.“ Zweifel machte sich in seiner Stimme breit. Dagegen war die Stimme seiner Schwester das reinste Gegenteil. Dennoch wunderte sich Chironex, seit wann seine Schwester so erwachsen geworden ist. Doch dies wollte er nicht ansprechen. Warum wusste er auch nicht.
Chironex verkniff sich ein lachen. Wie sehr im so kleine Spielchen gefehlt hatten. “Bitte nicht! Ich flehe dich an!“ flehte er seine Schwester gespielt an, doch brach schon gleich in lachen aus. Teilen wurde nun zu einem Fremdwort für die Geschwister. Die Nähe seiner Schwester fühlte sich einfach nur mehr Richtig an. Was würde nur gewesen sein, wenn sich die beiden nicht mehr gefunden hätten? War es eigentlich Zufall das sie sich hier trafen und nicht wo anders? Wie lieb er doch nur sein Schwesterherz hatte.
Der Ausdruck der Stute ließ den Hengsten schmunzeln, einfach weil diese Stute vor ihm schon so viele verschiedene Mimiken hatte.
Erneut warf er einen Blick gen Himmel. Immer noch wurde dieser von Regenwolken gezeichnet. “Du wirst nicht frieren! Wir werden uns einen sichereren Unterschlupf suchen! Einer wo auch ein wenig wärme spendet, wenn es hier sowas gibt, meine Liebe!“ flüsterte Chironex leise. Sein Gesichtsausdruck hellte sich wieder auf, als er seine Schwester ansah. Einen Kurzen Blick warf der Hengst erneut gen Himmel, als er sich seufzend nach einen halbwegs trockenen Weg umssah, welcher sicher zum Ausgang führte.
“Wer weiß ob wir uns jemals gemocht hätten, wenn nicht dieser Zwischenfall passiert wäre! Aber naja egal! Vergangenheit ist Vergangenheit und bleibt Vergangenheit!“ Ein Lächeln unterstützte seine Worte. “Jetzt fängt unsere Vergangenheit an! Die Vergangenheit welche wir zusammen verbringen!“ Seine alte Vergangenheit wollte er nicht mehr Leben. Chironex wollte diese einfach nicht mehr haben. Auch wenn der schöne Teil, das Morden, mit untergehen würde. “Freiheit heißt nicht immer frei sein!“ meinte Chironex ein wenig leiser und blickte zu Boden. Da sprach er aus Erfahrung. Er war zwar frei, war es jedoch nie wirklich. Denn wenn man frei ist, wird man eventuell an etwas anderes festgekettet. Bei ihm war seine Leidenschaft, sein Hobby: Das Purgen.
Nach wenigen Sekunden richtete der Braune nun wieder den Blick auf die braune Stute. Diese sah ihn selbstsicher an und nickte einfach. Es war ein komisches Gefühl zu wissen, dass man nun auf sich alleine gestellt war und auf seine eigene Schwester ein wenig schauen musste. Doch Chironex hatte vollstes Vertrauen in seine Schwester und wusste das diese auch auf sich alleine aufpassen konnte.
Nun so war das Leben eben. Einfach zu leben und dennoch kompliziert.
Chironex bestätigte die Worte mit einem Nicken. “Das werden wir! Hoffen wir einmal das unsere neue Heimat das gleich sieht!“ antwortete der Hengst. “Ach komm schon! Dies dachte ich nun! Warum musstest du mir diesen Traum zerstören?“ jammerte Chironex mit leichter Wut in der Stimme spielerisch. “Dann würde ich es sagen, packen wir die Reise an!“ meinte er, lächelte noch einmal seiner Schwester zu, ehe er sich in Bewegung setzte und sich den schmalen Weg von dem Tal durchkämpfte. Immer wieder blickte er sich nach seiner Schwester um, um sich zu vergewissern das sie noch da war.

tbc: Höhlen


01.05.2015, 21:11
»Chiara Elena Kostas
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Chironex Fleckeri Kostas



Chiara sah ihren Bruder nur traurig an, während sich ihre Gedanken immer wieder um die nicht enden wollenden Gespräche mit ihren Eltern drehten. Immer wieder zu hören was für eine Schande man wäre, was man sich denke, und das Chiara besser sofort tot umfallen sollte, und ja nicht wieder erwachen sollte, damit ihnen die Schande erspart bliebe. Während die junge Stute äußerlich ruhig geblieben war, war sie innerlich immer weiter zerbrochen, hatte sich Vorwürfe gemacht, ob sie nicht recht hatten. Sie war zu jung und zu wenig entwickelt gewesen, um anders zu denken. Das kleine Kind, welches ihre Eltern in ihr sahen. Zu jung. Zu unerfahren. Weißt du Bruder, ich habe mich immer wieder gefragt ob unsere Eltern recht hatten, ob ich wirklich besser gestorben wäre, als das zu tun. Sie sprach vollkommen ehrlich, doch ihre Stimme war kraftlos. Ihr Blick traurig, verzweifelt. Ich meine, sie waren so wütend und sie waren so enttäuscht. Sie lächelte traurig, während das Gespräch immer wieder in ihrem Kopf ablief. Hätte sie sich damals geändert, wären sie dann hier? Wäre dann alles so gekommen, wie es nun war? Die Achal Tekkiner Stute fragte sich oft, wie ihr Leben weitergegangen wäre, hätte ihr geliebter Bruder dem kein Ende gesetzt. Wäre sie dann im Internat "Normal" geworden? Wäre sie dann die perfekte kleine Tochter? Oder wäre sie sonst wo? Hätten ihre Eltern den Mut gehabt, sie zu töten, in der der darauffolgenden Purge-Nacht, nachdem ihr Traum vom perfekten Kind zerbrochen war? Oder wäre sie es gewesen, die gebrochen das Perfekte Töchterchen?
Wer konnte das heute schon sagen?
Weiterhin lächelte sie traurig, als sie schließlich wieder an das letzte Gespräch nur Stunden vorher bedachte. Nein, sie wollten mich ja bald Verheiraten, da ging das Kloster nicht. Erinnerst du dich an diesen Überheblichen jungen Hengst, der ein paar Wochen zuvor bei uns war, ein Geschäftspartner, haben sie gesagt? Dem haben sie versprochen, dass wir vermählt werden sollten, sobald ich von dem Internat zurückkommen würde. Ihr Blick blieb trüb, als sie daran dachte, wie sie sie zufällig belauscht hatte. Aber wem hätte sie sich damals anvertrauen sollen? Wem hätte sie vertrauen können? Damals hatte sie niemanden. Anders als heute.
So viel war schief gegangen, als sie noch bei ihren Eltern gewohnt hatten. Ja lass uns am Weg woanders hin nach was gutem zu Fressen suchen. Sie lächelte traurig.
Dann sah sie ihn genauer an. Er schien irritiert, fast verzweifelt zu sein. Die Braune fragte sich nur warum? Sie grübelte immer weiter, ehe den schlechten Witz hörte. Lag es an ihr? Das wollte sie doch gar nicht. Nicht bei ihrem Bruder. Tut mir Leid, ich werde mich zusammenreißen. Und nein, keine Ahnung. Sie schüttelte sich und kämpfte sich durch den trüben Nebel in ihrem Kopf wieder an die Oberfläche. Dachte daran, wie schön es war, ihren geliebten Bruder wiederzuhaben. Alles was ihr noch geblieben war. Alles was zählte.
Sie wollte nicht, dass ihr Bruder sich unsicher fühlte. Das kam ihr einfach falsch vor. So war er nie, so durfte er nicht sein. Das war nicht richtig, und die Stute hasste es, und fühlte sich schlecht, weil sie Schuld daran war. So viel haben unsere Eltern falsch gemacht, und sie haben mit dem Leben bezahlt. Man sollte meinen, dass es die gerechte Strafe war, doch wer bestimmt das? Wichtig ist nur, dass sie uns nie wieder kontrollieren können. Nie wieder unser Leben bestimmen. Ihr Blick klärte sich endlich bei diesen Worten, wurden hart und bekamen ihren Typischen Glanz zurück. Vielleicht hätte sie sie selbst töten sollen, doch damals war sie zu schwach, zu unterdrückt gewesen. Nie wieder würde sie das tolerieren, und Chironex ebensowenig.
Oder er würde nicht mehr lang genug Leben um überhaupt was zu Empfinden. Sie grinste belustigt, doch die Härte in ihrer Stimme sprach für die Ernsthaftigkeit, die diesen Worten anlastete.
Wieder wurde sie sanft und atmete tief den Geruch ihres eigenen Blutes ein. Ihr Bruder, der so einzigartig roch, und der sie immer beruhigen und aufmuntern konnte. Der immer zu ihr halten würde.
Ich will keine Wurzeln haben danke, lass uns lieber aufbrechen. Frech sah sie ihn an, während sie spielerisch jeden Huf einzeln hob und kurz damit aufstampfte, um die "wurzeln" zu vertreiben. Sie fühlte sich unbeschwert und erleichtert, spürte das Gewicht, welches sie bis kurz zuvor fast erdrückt hätte. Sie hatte ihren Bruder wieder. Er hatte ihr verziehen, befürwortete es sogar. Und er liebte sie abgöttisch, so wie sie ihn.
Hochmütig sah sie ihren Bruder an, der sie kurz anflehte, blieb Kalt, ehe er zu lachen begann. Dabei konnte sie nicht ernst bleiben und lachte ausgelassen mit. Sie schüttelte sich belustigt, genoss es, den Spaß mit ihrem Bruder. Vielleicht war es falsch, so besitzergreifend zu sein, aber für sie beide war es einfach richtig, das spürte sie.
Ja, wir werden etwas finden, wo wir es schöner ist. Wo es mehr ein Zuhause ist. Ihr Blick lag im Himmel, der sich immer noch weiterhin über beide ergoss, als wolle er sie zwingen, sich wärme zu schenken und wollte, dass sie nicht mehr weitergingen. Die zweijährige wollte es als ein Zeichen sehen. Sie schloss die Augen, atmete wieder tief ein, die Freiheit, die sie nun empfand, die Frische Luft, welche ihnen entgegenpeitschte, und sah ihren Bruder mit einer Stärke an, die ihr Alter lügen strafte.
Nein sie wollte nicht daran denken, wann sie erwachsen geworden war. Und sie würde es nicht bedauern. Aber manchmal war es schön, mit ihrem Bruder zu albern und einfach Jung sein zu dürfen. Manchmal, und nur wenn sie sicher waren.
Nein, ich glaube auch nicht. Und du hast eindeutig recht. Wir haben uns viel zu lang davon kontrollieren lassen. Haben falsch gelebt. Sanft schmiegte sie sich erneut an ihren Bruder, saugte die Wärme auf, die er abstrahlte und nahm sie tief in ihr Herz auf. So gut. Und doch so falsch. Ihre Eltern hätten das nicht gutgeheißen. Aber ihre Eltern hatten dem Geschwisterpaar nichts mehr zu sagen. Nie wieder.
Wir werden die beste Vergangenheit schreiben. So wie sie für uns richtig ist. Und eine glänzende Zukunft haben. Du wirst sehen, geliebter Bruder. Mein Herz, dass ich so lang verloren hatte. Sie wirkte sicher, und so liebevoll. So glücklich. Sie wusste, dass ihre Augen strahlten, doch es war ihr egal. Solange sie zusammen waren, war alles gut.
Als ihr Bruder schließlich los ging, blieb sie kurz stehen, sah sich noch einmal um. Dieser Ort war für sie besonders. Hier hatte sie ihren Bruder wiedergefunden, ihr Leben wiederbekommen. Sie saugte diesen Anblick auf. Die Wolken, der Regen, das kleine Tal vor ihr, und ihr Bruder, der wartend am Weg weiter oben stand. Ein letztes Mal sah sie sich ihre Vergangenheit an, ließ sie hinter sich, als sie trabend zu ihrem Bruder aufschloss. Vertraut, dass sie zu zweit alles schaffen konnten.

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01.05.2015, 23:24
» Nestor
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Linette

Nestor war maßlos begeistert von diesem Tal – das Stillreich hatte so unfassbar viel zu bieten! Jeder Winkel war gnadenlos spannend und der junge Vollbluthengst konnte seine Begeisterung seinen Tatendrang kaum zügeln. Zwar war er erst wenige Tage hier, doch er hatte sich auf Anhieb wohlgefühlt und beschlossen, eine ganze Weile hier zu bleiben. Nestor hatte einfach diese innere, gute Gefühl, dass dieses Tal ihm viel mehr bieten konnte, als sämtliche Orte zuvor. Und wer weiß, vielleicht würde er tatsächlich eines Tages sesshaft werden? Bei dem Gedanken, dass er bodenständig werden könnte, stahl sich ein amüsiertes Grinsen auf seine Lippen. Nestor war nämlich eigentlich nach wie vor der Meinung, dass ein Leben in vollkommener Unbeschwertheit und Freiheit, ohne jegliche Verpflichtungen, mehr als perfekt für ihn war.
Auch heute war so ein rastloser, aktiver Tag. Nestor war bereits seit den frühen Morgenstunden auf den Beinen, hatte ausgiebig gefrühstückt und seinen Wasserhaushalt aufgefüllt – sodann war er losgezogen, quer durch das Stillreich. Er war bestrebt darin, baldmöglichst jeden Winkel des Tales zu kennen, sodass er sich wenigstens ein bisschen heimisch und dazugehörig fühlen konnte. In Wirklichkeit nämlich hing der Dunkelfuchs mit seinem offenen Lebensstil ziemlich in der Luft und kannte weder Regeln noch Grenzen – ein geregelter Alltag mit festen Tagesabläufen waren ihm gänzlich fremd.
Heute führte sein Weg ihn an einen neuen Ort, welchen er bisher noch nicht kannte. Dank Passanten wusste er nun auch, wie man diese Gegend hier im Stillreich nannte: das Mondtal. Es war karg, steinig und ein wenig trostlos. Doch die Gebilde hatten etwas Magisches, Außergewöhnliches an sich, sodass Nestor sich kurzerhand doch dazu entschied, sich diesen Ort genauer anzusehen. Im Grunde hatte er schließlich nichts zu verlieren – außer Zeit natürlich.
Gedankenverloren schritt er durch das Mondtal und sah sich alles ganz genau an; dabei wirkte er – auch wenn es ihm nicht bewusst war – kritisch und sehr konzentriert. Außenstehende vermochten womöglich sogar zu glauben, dass er sich gut damit auskannte, ein Spezialist auf dem Gebiet solcher Gesteine war. In Wirklichkeit jedoch suchte Nestor nur nach einem sinnvollen Zeitvertreib; und jetzt gerade erschien es ihm tatsächlich sinnvoll.
Und da er derart vertieft in sein Tun war, bemerkte er nicht einmal, dass er sich an diesem verlassenen Ort mittlerweile gar nicht mehr alleine aufhielt, sondern potenzielle Gesellschaft eingetroffen war.


26.10.2015, 21:38
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Nestor



Nur kurz wollte sie von Ruhe von ihrer Herde. Sie liebte sie und fühlte sich sehr wohl dort, und doch wollte sie einfach nur etwas allein sein. Ihre Krankheit zu verschweigen wurde von Tag zu Tag schwerer. Immer öfters wurde sie von den Schmerzen heimgesucht, die sie über alles fürchtete. Es war so schwer zu leben, zu täuschen und zu Spielen, um dazuzugehören.
Sie versuchte alles um normal zu wirken, auch wenn sie spürte, dass es ihr immer etwas schlechter ging. Wieviel Zeit ihr wohl noch bleiben würde?
Betrübt schüttelte sie den Kopf, vertrieb die dunklen Gedanken, die sie immer öfter anheim fielen. Es war so nah. Und doch durfte sie nicht vergessen, dass es ihr Schicksal war.
Nur kurz dachte sie an Begegnung vor kurzem mit dem Grauen. Sie konnte ihn bis jetzt nicht zuordnen, glaubte jedoch daran, dass er zu ihrer Herde gehörte.
Ihr Weg führte sie in abgelegene Gebiete. Sie genoss die Ruhe hier, während sie dem Mondtal immer näher kam. Was genau sie hier her geführt hatte vermochte die Stute nicht zu sagen, doch als sie den Pfad hinab folgte, stellte sie fest, dass es vielleicht das richtige war hier zu sein. Vorübergehend, ehe sie zur Herde zurück kehrte, wie sie es immer tat.
Das Wetter hatte sich beruhigt, der Sturm war vorüber.
Sie sog den Anblick vor sich auf, genoss die Anziehung, die sie von diesem Ort spürte.
Nur langsam ging sie ihren Weg hinab, folgte dem Pfad tiefer hinein. Sie war bereits hier gewesen und doch freute sie sich immer wieder hierher zu kommen.
Zuerst wähnte sie sich in Sicherheit, bemerkte kein Pferd in ihrer Nähe.
Unwillkürlich hatte sie den Atem angehalten, den sie nun entweichen ließ. Es war an der Zeit weiterzugehen, ihre Gedanken kreisen zu lassen. Es beruhigte die Nerven der Stute zu gehen, während die Schmerzen durch ihren Körper schossen. Heute war ein besonders unangenehmer Tag. Immer wieder musste sie kurz anhalten und vor Schmerzen die Augen schließen.
Doch sie war alleine, so konnte sie sich endlich den Schmerzen ergeben und sie nicht weiter verstellen musste. Sie war allein, und es tat ihr gut.
Erst spät bemerkte sie ein anderes Pferd. Gerade als ein erneuter Schub kam. Nur mit Mühe gelang es ihr teilnahmslos zu sein, während sie ruhig und höflich auf den Fremden zutrat. Er war allein, so schien es der Fuchsstute nur richtig und höflich, ihn zu begrüßen.
Ich grüße Euch. Ruhig sprach sie, hatte jedoch einen leicht freundlichen Unterton, als sie schließlich bei ihm angekommen war.


Wörter: 450

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29.10.2015, 21:13
» Nestor
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Linette

Seine Gedanken kreisten um alles möglich, was in den letzten Monaten geschehen war. Er erinnerte sich an nette und auch schlechte Bekanntschaften, an Freunde und Feinde. Doch Nestor musste betrübt feststellen, dass nichts davon sein Leben verändert hatte; er war nicht nirgends angekommen, hatte keinen Anschluss gefunden, keinen festen Platz in dieser großen, weiten Welt. Der Vollblüter schien stets schnell in Vergessenheit zu geraten und bisher war es ihm egal gewesen, hatte es gar gut gefunden, weil das für ihn wiederrum bedeutet hatte, dass er nichts und niemandem etwas schuldig geblieben war. Doch urplötzlich betrachtete der Dunkelfuchs diese Medaille von der anderen Seite, bemerkte, dass er eigentlich unfassbar einsam war. Nestor kaute sich gedankenverloren auf der Unterlippe herum, hatte sein Interesse an dem steinigen Untergrund schon längst wieder verloren – viel mehr drängte sich eine ganz entscheidende Frage in sein Unterbewusstsein: Welchen Weg sollte er einschlagen? Wie würde sein Leben in fünf Jahren aussehen? War überhaupt tragbar, weiterhin durch das Leben zu streunern ohne sich Gedanken über seine Zukunft zu machen? Nestor wusste es nicht, fühlte sich komplett ratlos.
Überrascht sah er auf, als er Schritte vernahm, welche sich ihm näherten. Erfreut stellte er fest, dass ein Artgenosse seinen Weg kreuzte – zudem sogar eine Stute, die ihm optisch auf Anhieb ziemlich gut gefiel. Doch als der Jungspund sie eingehender betrachtete, viel ihm auf, dass sie deutlich älter und reifer sein musste, als er – es war also höchst unwahrscheinlich, dass sie sich überhaupt für ihn interessieren konnte. “Hey,“ erwiderte er ihre Begrüßung fröhlich und lächelte ihr verschmitzt zu. Mit Höflichkeitsformen war Nestor absolut nicht vertraut und versuchte auch erst gar nicht, sich ihnen zu bedienen – das würde gestellt und unnatürlich wirken. Der Vollblüter war nun einmal der direkte, offene Typ der gerne ohne große Umschweife zum Punkt kam. Dass er dabei oft auf Missgunst stieß, empfand er mittlerweile als vollkommen normal. Nicht jeder konnte einen mögen, dessen war Nestor sich durchaus bewusst.
“Ich hätte nicht gedacht, dass ich an diesem trostlosen Ort Gesellschaft bekommen könnte,“ erzählte er wahrheitsgemäß und strahlte der Füchsin unbeschwert entgegen. In ihren Augen war er gewiss noch ein Kind, doch das spielte für den Dunkelfuchs keine Rolle. Er war sowieso der festen Überzeugung dass es in jungen Jahren so viel einfacher war, akzeptiert zu werden, als im Alter – so viele Fehltritte wurden einem verziehen, wie nie wieder im Leben. “Ich heiße übrigens Nestor,“ stellte er sich sodann eilig vor und grinste etwas schief. Es passierte leider ziemlich häufig, dass er die wesentlichen Informationen ausließ.
Die Stute wirkte sehr viel erwachsener, ruhiger und bodenständiger als er selbst und so wurde dem Vollbluthengst nur noch bewusster, wie kindlich er noch war – und vor allem, wie sehr er sich dagegen wehrte, ebenfalls erwachsen zu werden. “Geht es Ihnen gut?“ erkundigte er sich freundlich, empfand die Füchsin als ein wenig wortkarg. Nestor wollte sich davon zunächst allerdings nicht beirren lassen, der erste Eindruck behielt nicht immer Recht.


30.10.2015, 19:42
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Nestor



Durch ihre lange Gefangenschaft in ihrem eigenen Körper, in ihren eigenen Gedanken, hatte sie sich fast verraten, als sie an die Zeit zuvor ihrer eigenen Krankheit verloren hatten.
Sie sah ihre Mutter vor sich, wie sie bereits mit der Krankheit kämpfte. Den Kampf, den sie verfolgt hatte war für die Stute bereits damals bereits genug gewesen um sich abzuweden. Nie wieder hatte sie zurückgeblickt und der Vergangenheit nachgetrauert.
Ihr Gang war sicher als sie sich einen Weg in das Tal suchte. Lange war sie nicht mehr hier gewesen, hatte sich oft bei ihrer Herde aufgehalten und sich der Sicherheit hingegeben. Nun zog es sie weiter, sie wollte der Gesellschaft entkommen, wenn auch nur kurz, denn niemand konnte sie verstehen. Egal wie sehr sie es versucht hatte.
Irgendwann war die Erkenntnis darüber, dass ihr eh niemand helfen konnte und sie sich dessen absolut sicher war, in Fleisch und Blut über gegangen.
Die Begrüßung des Hengstes nahm sie mit einem belustigten Schmunzeln zur Kenntnis. Keine Manieren dieser Jungspund. Wie sollte es auch anders sein? Vielleicht hatte sich seine Mutter nicht darum gekümmert, oder es war ihnen egal.
Wie auch immer war der Stute auch gerade nicht weiter wichtig.
Sie neigte leicht den Kopf und begann nun bewusst den Blick über das Tal schweifen zu lassen. Trostlos. Nun, ganz so würde sie es nicht nennen. Sie empfand es trotz all dem Wind entspannendm sah wie der Herbst Einzug erhielt. Wunderschön und doch so vergänglich. Wie ihr Leben. Darüber musste sie leicht ironisch lächeln.
Nun, es hat etwas beruhigendes nicht immer im Mittelpunkt des Geschehens zu sein. Ich mag diesen Ort hier.
Die unbeschwerte und fröhliche Art des Hengstes ließ sie schmunzeln. Das diese jungen Dinger, gerade aus der Fohlenhaut herausgewachsen. auch immer so überschäumend und fröhlich sein mussten.
Trotzdem tat es ihren trüben Gedanken zwischenzeitlich gut.
Ich werde Linette genannt. Sehr erfreut,stellte sie sich ebenfalls vor. Die Füchsin konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass er noch immer etwas im Fohelnstadium steckte. Auf jeden Fall war es ein besonders Lebhaftes Exemplar eines Hengstes.
Selbstverständlich. Wie kommt Ihr zu der Annahme, dass es anders sein sollte? Sie wirkte erheitert als sie ihn erneut musterte.


Wörter: 380

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01.11.2015, 19:34
» Nestor
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Linette

Ihm war nicht entgangen, dass sie ihn belächelt hatte. Das taten die meisten und viele von ihnen meinten es womöglich nicht einmal abwertend oder unhöflich – Nestor wusste nicht genau, wie er schlussendlich auf andere wirkte und welchen Eindruck er hinterließ. Einige kamen ganz gewiss mit seiner direkten, aufgeschlossen Art nicht klar und fühlten sich durch sein offensives Verhalten womöglich in die Enge getrieben. Wie auch immer: auch Linette schien keine besonders hohe Meinung von ihm zu haben, zumindest tat es gerade den Anschein. Der Vollblüter jedoch lächelte ihr trotz allem unbeschwert entgegen, tat, als bekäme er ihre stillen Gesten überhaupt nicht mit. Nestor hatte gelernt, über der Meinung anderer zu stehen – der Dunkelfuchs ließ sich nicht mehr beeinflussen oder gar verbiegen; er hatte gelernt sich in vollem Umfang zu akzeptieren, gar zu mögen.
Als die Füchsin ihm erzählte, dass sie diesen Ort hier gerne mochte, legte er fragend den Kopf schief und runzelte verständnislos die Stirn. Was konnte man an diesem Ort hier gut finden? Hier gab es nichts außer karges, kaltes Gestein. “Bei ersterem gebe ich Ihnen Recht – im Mittelpunkt zu stehen ist nicht immer vorteilhaft. Aber bitte erlauben Sie mir die Frage, was Sie an diesem gottverlassenen Ort mögen?“ Nestor grinste breit, wippte lebhaft mit den Ohren – seine Blicke lagen nach wie vor aufmerksam auf Linette, die ihn durchaus interessierte. Die Füchsin war anders, als alle Stuten, die er bisher kennengelernt hatte. Sie war erwachsen, reif und das machte sie unwahrscheinlich sexy – das aufregendste war allerdings, dass sie sich dessen absolut nicht bewusst war.
Als sie sich ihm vorstellte, nickte Nestor begeistert. Der Name passte, so empfand er es zumindest, sehr gut zu ihr. Er war schlicht und einfach, klang harmonisch und passte zum Gesamtbild. “Ebenfalls erfreut“, entgegnete er schmunzelnd, spielte den verlegenen Hengst ehe er ihr verschmitzt zuzwinkerte. Bisher war der junge Vollblüter noch nie in eine Situation gekommen, welche ihm wirklich peinlich gewesen war. Das lag ganz gewiss daran, dass er mit sich selbst im Reinen war und es nichts gab, was ihn in Verlegenheit bringen konnte – oder er war einfach noch jung genug, um davor fliehen zu können. Der Gedanke, dass auch er eines Tages von Selbstzweifeln zerfressen sein könnte, gefiel ihm gar nicht.
Linette’s Antwort entlockte ihm ein fröhliches Lachen und Nestor trat unbeholfen von einem Bein auf das andere. “Nunja, ich dachte, es wäre höflich sich danach zu erkundigen?“ Der Dunkelfuchs biss sich mahnend auf die Lippen, hatte das Gefühl, sich um Kopf und Kragen zu reden. Offenbar war er – wieder einmal – völlig unbewusst in ein Fettnäpfchen getreten. “Falls ich Ihnen damit zu nahe getreten bin, tut es mir jedenfalls leid.“ Nestor blinzelte der Füchsin verstohlen zu, hoffte, dass sie ihm nicht allzu böse war. Er hatte Linette in keinster Weise bedrängen wollen – es war lediglich sein jugendlicher Leichtsinn, der mit ihm durchgegangen war. “Aber es freut mich zu hören, dass Sie sich gut fühlen.“ Nestor blickte der Füchsin aufrichtig in die dunklen Augen und lächelte sachte.


06.11.2015, 21:36
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Nestor



Langsam begann die Fuchsstute die Vorteile der Begegnung mit dem Hengst zu sehen. Die ganze Energie, die der Hengst verströmte ging auch an der kranken Stute nicht spurlos vorüber. Linette wusste wie kurzzeitig dieses Gefühl war, doch es lenkte die Stute von ihren dauernden Schmerzen ab. Nur ein wenig, nur kurz, und doch bedeutete es so viel für die Stute.
Sie war unwiderbringlich dem Tode geweiht, doch die kurze Entlastung, die Ablenkung, die sich nie einstellen wollte, sie würde ihr gut tun. Es würde nichts änders. Das nicht, aber es würde ihr ein wenig Frieden schenken. Etwas das sie nicht wagen konnte.
Nachsichtig lächelte sie den Hengst an. Er erkannte den Vorzug des Ortes nicht, er war zu geblendet von Jugend und Energie, um die wahren Geschenke zu schätzen.
In der Rauheit dieses Ortes liegt die Kraft, seine Gedanken treiben zu lassen, sich darauf einzustellen und zur Ruhe zu finden. Seine Gedanken zu sortieren. Hier wird man nicht ständig durch veränderte Optik abgelenkt. Es ist so beständig.
Gedankenverloren ließ sie ihren Blick über den Teil tes Tales blicken, das sie erkennen konnte.
Raue Klippen, Steine überall, umrahmten eine Endlose Masse an Bäumen, die eng und starr beieinander standen.
Die Freude des Hengstes war so erfrischend für Linette, die immer wieder an den Anfällen ihrer Krankheit litt. Auch jetzt spürte sie immer wieder die Schübe, die sie weiter quälten.
Er war so unschulig, voller Freude und Hoffnung. Ihn hatte das Leben noch nicht gezeichnet. Noch hatte er Lebensfreude.
Linette jedoch war verloren, wusste um ihren Tod. Ewig ging es so sicher nicht mehr. Es ging zu Ende. langsam. Stetig. Unaufhaltsam.
Deswegen war sie gern hier. Hier war sonst niemand. Sie konnte sich so einfach gehen lassen. Konnte die Fassade fallen lassen, die sie nur mehr mit Mühe aufrecht erhielt. Auch jetzt fiel es ihr schwer. Mit jedem Tag der verging war es etwas schwerer. Und es gab nur ein Ende.
Sehr löblich, für einen so jungen Hengst wie Euch. Und Ihr seit mir nicht zu Nahe getreten, macht Euch deswegen keine Gedanken. Aufmunternd lächelte sie. Sie wollte ihn nicht beunruhigen. Es war ihr Los, das sie tragen musste. Er brauchte davon nichts zu wissen. Niemand musste es wissen.
Sie beobachtete die Sonne, die sich immer wieder durch die Wolken kämpfte. Es war angenehmn im Tal. Der Herbst hatte Einzug erhalten. Die Blätter hatten sich bereits für den Winter bereit gemacht. Überall war gelb und rot, zeigte die Zeit, die verging und die neue, die beginnen würde. So viel Zeit für die Welt, für die Pferde, für Nestor.
Doch Linette wusste nicht, ob es das letzte Mal war, das sie es sah. Die Welt, die sich so stetig veränderte. Die ihr alles geben konnte, und doch schon längst alles genommen hatte.
Der Schmerz saß tief, nicht nur der Schmerz der Krankheit, sondern auch der Verrat, den sie fühlte.
Natürlich. Es ist ein wunderschöner Herbst.
Freundlich lächelte sie. Es fiel ihr so leicht zu lügen. Zum Besten von allen, denn niemand konnte ihr helfen.


Wörter: 538

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08.11.2015, 22:50
» Nestor
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Linette

Als die Füchsin ihm erzählte, aus welchem Blickwinkel sie diesen Ort sah, ließ auch Nestor seinen Blick nochmals über die Umgebung gleiten. Linette schien ein sehr verträumtes, fantasiereiches Wesen zu besitzen und ein stilles Schmunzeln umschmeichelte seine Lippen. Vielleicht lag es an ihrem Alter, ihrer Reife, dass sie sogar in einem derart trostlosen Ort so viel positives, so viel magisches sehen konnte – der Dunkelfuchs konnte ihrer Meinung nicht gänzlich folgen, nickte jedoch zur Bestätigung, dass er ihre Worte wahrgenommen hatte. Nestor wusste, dass er noch viele Erfahrungen zu sammeln hatte und womöglich würde er eines Tages ähnlich denken, wie Linette es tat; immerhin waren es einige Jahre, die sie voneinander trennten.
Als die Stute ihm versicherte, dass er ihr nicht zu nahe getreten war, atmete Nestor erleichtert auf und schenkte der Fuchsfarbenen ein freundliches Lächeln. Der junge Hengst war im Umgang mit Artgenossen noch höchst unerfahren und tappte des Öfteren in die einen oder anderen Fettnäpfchen. “Na, dann bin ich aber erleichtert!“ rief er fröhlich aus und wippte kurz unbeschwert mit den Ohren. Linette schien nachsichtig mit ihm zu sein, was er daraus entnahm, dass sie ihn indirekt auf sein junges Alter angesprochen hatte. Offenbar konnte Nestor es nach wie vor nicht kaschieren, dass er noch ein Sprössling war, noch lange nicht erblühend. Doch der Dunkelfuchs wusste auch, dass er sich eines Tages nach dieser Lebenszeit sehnen würde, es vermissen würde, jung und ungebunden zu sein. Eines Tages würde er alt sein, höchstwahrscheinlich kränklich und schwach. Allein der Gedanke daran löste stille Ängste in dem Vollblüter aus. Er liebte das Leben, die Freiheiten die er besaß und das Geschenk, das alles in vollen Zügen genießen zu können. Irgendwann würde das nicht mehr so sein, weil sein Körper irgendwann abbauen würde, während sein Geist aktiv bleiben würde. Gefangen im eigenen Körper, das Leben nur noch im Kopf auslebend.
Der Herbst. Nestor erwiderte das Lächeln von Linette, welches sie ihm zuwarf, nachdem sie verkündet hatte, dass sie diesen Herbst wunderschön fand. Auch der Dunkelfuchs genoss diese Jahreszeit, liebte den Anblick der bunten Bäume und die angenehme Herbstluft, die abends seine Lungen reinigte. Dass der Winter nahte, bekümmerte ihn nicht. Natürlich war es hart, über die Runden zu kommen – und es würde sein erster Winter sein, welchen er ganz auf sich allein gestellt verbringen würde – doch Nestor war absolut kein Aufgebertyp. Im Gegenteil. Er liebte Herausforderungen und fürchtete sich auch nicht vor etwaigen Niederlagen. “Ja, es ist bezaubernd, wie sich die Natur verändert, sich auf den Winter einstellt“, entgegnete er ehrlich und bedachte die Füchsin mit einem fragenden Seitenblick. Neugierde hatte ihn erfasst und er kam nicht drum herum, ihr die Frage, welche ihm auf der Zunge brannte, sofort zu stellen: “Gehören Sie einer Herde an? Der Gedanke, dass Sie den Winter über auf sich allein gestellt sind, gefällt mir nicht.“ Ein ehrliches, aufrichtiges Lächeln erhellte seine Gesichtszüge. Zu einer Stute, wie Linette eine war, passte das Einzelgängerleben nicht – dafür wirkte sie zu bodenständig, zu normal.


12.11.2015, 17:13
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Nestor



 

Die Stute bemerkte, dass Nestor ihre Sichtweise nicht verstand. Es war für sie nicht weiter schlimm, er war jung und hatte noch keine Ahnung vom Leben. Er verstand nicht das Los, das jeder ziehen musste. Das Schicksal, dem niemand entfliehen konnte. Der Ort beruhigte die Stute, bot ihr die Möglichkeit, sich den Kanten ihres Lebens zu besinnen und wieder an das zu denken, was ihr wichtig war. Sie konnte ihre Krankheit vergessen, nur für kurze Zeit, und eine normale Stute sein. Unbeschwert, frei von der Last die sie trug. Doch besser sie, als jemand den sie kannte oder vielleicht sogar mochte.
Das er sich sorgte, sie beleidigt zu haben, amüsierte die Stute. Er schien zumindest Benehmen zu haben, auch wenn er es ständig zu vergessen schien, kannte er doch die Höflichkeitsregeln, nur konnte er sie nicht anwenden. Für sie war es nicht weiter wichtig, sie hatte nicht vor, sonderlich viel Zeit mit ihm zu verbringen. So erfrischend die Jugend, die er mit jeder Pore ausstrahlte auch war, auf Dauer war es ihr doch zu mühsam, sie freute sich wieder auf ihr allein sein. So jung und unverdorben, viel konnte man mit dem Hengst noch tun.
Für sie war der Hengst jedoch dumm, so wie alle anderen jungen Pferde. So dumm, naiv und kindlich, dass ihr meist davon fast schlecht wurde. Sie verabscheute diese kindliche Freude, das war krankhaft und nicht gesund, da war sie sich sicher. Auch wenn sie krank war, sie würde damit sicher nicht beginnen.
Sie spürte den Winter immer näher rücken, der Herbst hatte sich dem Ende geneigt, sodass kaum noch eine Wahl blieb. Schnee, bald kam der Schnee, da war sie sich sicher. Es war nicht weiter schlimm, denn Kälte schwächte ihre Schmerzen ab, die sich langsam aber stetig verschlimmerten. Sie freute sich auf die Zeit die kommen würde. Alles wurde still, viel weniger Leute gingen ihr auf die Nerven, denn sie hatte keine Lust auf dieses Gequatsche. Ja, das hat die Natur so an sich. Wie jedes Jahr wird es weiß, alles wird still und kalt. Fast sehnsüchtig konnte man ihren Blick beschreiben. Sie hatte zwischen der Stille festgestellt, wie reizbar andere zu der Zeit waren. Vielleicht würde der Krieg doch nicht ausbrechen, wenn sie sich alle abkühlten. Wäre doch was, oder nicht?
Ja tue ich, den Corvus Corax. Habt ihr schon Anschluss an eine der Herden gefunden?Eigentlich interessierte es sie herzlich wenig, doch zumindest versuchen sollte sie es, vielleicht bekam sie so auch Informationen. Das Lächeln des Hengstes ging ihr inzwischen ziemlich auf die Nerven. Still sah sie in den Himmel, hoffte auf eine Eingebung, sie wollte das einsame Tal nicht verlassen.

 


Wörter: 485

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Immer lauter tickt die Uhr.
04.12.2015, 11:54
» Nestor
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Linette



Während er hier im Mondtal mit Linette verweilte, begann es tatsächlich zu schneien. Erst tanzten die kleinen Flocken nur zaghaft vom Himmelszelt herab, ehe sie an Masse zulegten. Begeistert beobachtete Nestor das Treiben der Natur und vergaß dabei regelrecht, dass er sich noch immer in der Gesellschaft der Fuchsenen befand. Der junge Hengst liebte den Winter trotz seiner Schattenseiten und der erste Schnee im Jahr war für ihn dabei immer das Wertvollste. Die Begeisterung war ihm regelrecht in das jugendliche Gesicht geschrieben und gerne hätte er diese Freude mit Linette geteilt, doch die Stute wirkte auf ihn zunehmend gleichgültiger, weswegen er sich schlussendlich doch dagegen entschied.
Nestor wurde das Gefühl nicht los, dass er Linette lästig war - allerdings wusste er nicht, weshalb. Sie gab sich Mühe, freundlich zu sein doch dem Hengst entging nicht, dass es ihr zunehmend schwerer fiel. Ob sie vielleicht doch eher ungesellig war und er sie zunächst vollkommen falsch eingeschätzt hatte? Nestor begann zu grübeln, wurde dann jedoch von ihr davon abgehalten - denn sie antwortete ihm auf seine Frage. Corvus Corax. Der Fuchsfarbene hatte bisher noch nicht viel über die ansässigen Herden in Erfahrung bringen können, weswegen ihm auch diese Gruppierung nichts sagte. Doch er nickte, als wüsste er genau, wer oder was genau diese Corvus Corax waren. Bisher hatten ihn die verschiedenen Herden im Tal nicht interessiert aber vielleicht wäre es nicht unpraktisch, auch diese 'Dinge' des Stillreichs zu kennen?
Linettes Gegenfrage überraschte ihn und im ersten Moment überlegte er tatsächlich, sie anzulügen. Es klang unerwachsen zu sagen, dass man gar keiner Herde angehören wollte - zumindest jetzt gerade nicht. Andererseits aber hatte Nestor sowieso nicht das Gefühl, dass die ältere Stute ihn besonders gut leiden konnte; was hätte er also schon zu verlieren? "Nein, bisher nicht. Allerdings bin ich derzeit auch nicht interessiert", antwortete er schließlich wahrheitsgemäß und rundete seine Ausführung mit einem entschlossenen Nicken ab. Nestor hatte sich noch nie in sein Leben reinreden lassen und diese Charaktereigenschaft würde ihm höchstwahrscheinlich auch für immer bleiben.
Schon jetzt waren ihm die Ideen ausgegangen, Linette zu bespaßen. Sie war spießiger, als sie zunächst auf ihn gewirkte hatte und das machte es Nestor unheimlich schwer, ihr gerecht zu werden. Aber wollte er das überhaupt? Der junge Hengst befand sich gerne in Gesellschaft, die ihm ähnelte. Gegensätze fand er grundsätzlich scheiße, weil sie immer alles kompliziert machten.
Gedankenverloren blickte er sich daher wieder um, beobachtete den Schnee, der nun in dicken Flocken gen Erdboden schwebte. Binnen weniger Minuten hatte sich auf dem Gesteinsboden eine dünne Schneeschicht gebildet, welche das Mondtal noch tückischer machten, als es sowieso schon war.
"Ich denke, Sie werden bald zu Ihrer Herde zurückkehren?" erkundigte Nestor sich höflich und hoffte insgeheim sogar, dass Linette bejahen würde. Denn dann würde er sich gekonnt aus der Affäre ziehen können, um das Mondtal vorerst hinter sich zu lassen.



09.12.2015, 19:50
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Stillreich » Das Tal » Das Mondtal #1
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Anwesende Tiere: Iyuptala.