Stillreich » Das Tal » Das Mondtal #1
» Silah
Dieser Nutzer/Charakter wurde gelöscht.

Conquistador.



Hass mich ich bin nicht gut für dich.
Bitte verlass mich du weißt ich liebe dich.
Lass mich nie mehr diesen Blick in deinen Augen sehn.
Doch wenn ich bleibe.
Weiß ich wird es jedesmal geschehn.
Also Hass mich , dann kann ich gehen.


Die samtigen Nüstern der Füchsin blähten sich leicht. Leicht zog sie den Duft des Regens ein. Ein Geruch, den sie wahrscheinlich immer lieben würde... wenn auch nicht so sehr wie sie Ihn liebte.
Kurz hob sie wieder ihren Kopf, starrte den Rappen direkt in die Augen. Sofort merkte sie wieder den Schmerz in ihrer Brust drücken. Dieser Hengst war nicht Er. Aber warum konnte dieser es nicht einfach sein? Wieder erklang ein leises seufzen über ihre Lippen. Dabei merkte sie, wie spröde diese doch waren, doch das war ihr in diesem Moment egal... ihr war alles egal. Würde sie erschlagen werden, und sterben... nun dann war es halt so. Sie hatte keine Angst mehr vor den Tod, zu oft hatte sie sich diesen schon freiwillig gewünscht. Der Weg ins Gebirge würde ihr auch nicht schwer fallen, und dieser Sprung von der Klippe noch weniger. Sie müsste die Schmerzen nicht mehr ertragen, würde sofort tot sein.... perfekter ging es doch nicht... oder?
Ihr Körper zuckte zusammen, als die heisere Stimme des Rappen in ihren Ohren drang. "Dann verletzt du mich sicherlich anders. Du könntest mich ja auch zum Beispiel töten", nuschelte sie. Doch würde er sie töten, wäre dies einfach nur eine Erleichterung. Wäre sie tot, könnte sie Ihn aber nicht mehr sehen. Sie wollte ihn wenigstens noch einmal sehen, bevor sie sterben würde. Das war ihr einziger Wunsch zur Zeit. War doch auch nicht zu viel verlangt. Nun, sie müsste einfach nur das jetzige Tal verlassen, und wieder in ihr altes Tal gehen, um den Hengst dort zu finden. Würde an sich nicht einmal schwer sein, denn sie kannte seine Lieblingsorte, wo er gerne rumhing...... wenn sich dies mit der kurzen Zeit nicht schon wieder geändert hatte.
Die schwarze, leise Stimme fand erneut ihren Weg in die Ohren von Silah. Sie starrte kurz den schwarzen an, biss sich auf ihre Unterlippe und nickte leicht, senkte danach aber sofort wieder ihren Blick... aus Angst vor seiner Reaktion.


12.09.2013, 21:35
»Conquistador
Dieser Charakter wurde eingefroren.


Silah



Sanfter Regen begann auf sie beide niederzuprasseln und durchnässte sein schwarzes Fell, welches nun noch dunkler schien, als es ohnehin schon war. Trübsal blasen war normalerweise keine seiner Angewohnheiten und dennoch zog sein Vorderhuf weiter einen Kreis, der immer tiefer und tiefer sich in den Erdboden grub. Er hob ein wenig den Kopf, als er bemerkte, dass die Stute ihm gegenüber mit aufgerissenen Augen ihm in die Seinen starrte und schnell wieder den Kopf einzog. Das weibliche Geschöpf war ihm ein Rätsel. Aus seiner alten Heimat war es gewöhnt, dass sie sich alle nach ihm verzehrten und wenn sie dies nicht taten, zumindest ihm der notwenigen Freundlichkeit gegenübertraten, aber sie? Sie beschuldigte ihn Dinge, die er selbst nicht in seinen aufmüpfigsten Tagen tat. Sie verhielt sich ihm so unfreundlich, als wäre er nicht erwünscht und dennoch hielt sie das Gespräch zwischen ihnen aufrecht, um ihn nicht zum Gehen zu bewegen. Zumindest hatte er diesen Eindruck.
Je länger er sie also von unten herauf betrachte, desto mehr hatte er den Eindruck, dass sie den schönen Seiten des Lebens nicht allzu wohlgesonnen war. Auch hatte er den Eindruck, dass es an jemanden lag, der ihm ähnlich sah, weshalb es ihr auch nicht möglich war, rational zu denken und ihn nicht mit all ihren Erfahrungen in eine Schubladen zu werfen. Ein leises Schnauben entwich seinen Lippen, die genauso dunkel waren wie der Rest seines Körpers. Einzig einen kleinen Stern trug er auf der Stirn, der ihn stets zu etwas besonderen gemacht hatte. Der große, imposante Schwarze, mit vereinzelten Narben auf dem Leib und dem hübschen, weißen Sternchen auf der Stirn. Wenn er so recht überlegte, erschien ihm das Abzeichen doch nicht so besonders. Er hob sein großes Haupt an und ließ den Blick wieder auf der Stute ihm gegenüber ruhen.
Seine Stimme schien sie zu erschrecken. War er denn ihrer schlimmsten Erfahrung so ähnlich? Conquistador überlegte einmal mehr, ob er ihr nicht den Rücken kehren wollte, ihr den nötigen Abstand gewähren und sein Abenteuer fortsetzen sollte. Er musste sich anstrengend, um ihre genuschelte Worte zu verstehen und schüttelte nur ungläubig den Kopf, als sie ihm erneut Vorwürfe machte. Er war ein ruhiger Zeitgenosse, vielleicht ein wenig mürrisch, ja, wer konnte ihm das verübeln? Aber er brachte ihr mit keiner Reaktion seinerseits einen Anlass um SO von ihm zu denken.
Und welchen Grund hätte ich Euch zu töten? Mache ich denn den Eindruck ein gewissensloser Amokläufer zu sein?“ Seine letzte Worte wirkten ein wenig barsch, den der Rapphengst fühlte sich ernsthaft gekränkt. Er benahm sich selbst nach den SEINEN Erfahrungen nach wie vor höflich seinen Artgenossen gegenüber und belastete keinen damit. Sie allerdings tat das. Sie verurteilte ihn, obwohl er nichts getan hatte. Er verzog den Mund und schüttelte erneut missverstanden sein Haupt.
Die gezeichnete, etwas magere Stute legte die Ohren an, als sie seine Feststellung mit einem kaum merklichen Nicken bestätigte. Wie konnte sie auch nicht? Ihre Art machte es so offensichtlich, dass in ihrem so jungen Leben nicht alles so herrlich verlief wie seine eigene Jugend. Manchen legte das Leben die schlechten Karten in die Hand. Sie begegnete kurz seinem Blick und ließ ihre Tore zur Seele wieder gen Boden blicken. Er spielte mit den sichelförmigen Ohren und wandte den Kopf zu seiner linken Seite um, sodass er einige der Äste, die sich bei seiner Erkundungsmission durch das Gestrüpp hier hinein ins Mondtal in ihm verhangen hatten. Jetzt sah er vielleicht auch ein wenig annehmbarer aus und nicht mehr ganz so … verwahrlost.
Hm…“, murmelte er nachdenklich, mehr an sich gewandt als an die Stute und ließ die Feststellung auf sich beruhen, um ihr nicht weiter zu nahezutreten, da ihr dies sichtlich missfiel.


17.09.2013, 20:41
» Silah
Dieser Nutzer/Charakter wurde gelöscht.

Conquistador



Das Leben ist halt kein Spielfilm auf Prosieben. Leider.

Das trübe, regnerische Wetter war verschwunden. Es war also nun trocken, aber immer noch kalt. Das Sommerfell der Pferde verschwand, und das warme, puschelige Winterfell bildete sich. Monate waren vergangen, seid dem sie ihn das letzte mal gesehen hatte. Wie schnell die Zeit doch vergehen konnte. Auch wenn jeder neue Tag für sie.... sich immer in die länge zog, nie wirklich enden wollte.
Der kalte Wind blies durch das Fell der Fuchsstute. Ein zittern durchfuhr ihr Körper. Ihre Blicke hoben sich wieder, sie wagte es erneut den Blick stand zu halten, und sie musste feststellen das es langsam immer besser ging, auch wenn der Schmerz immer noch in ihr Herz pochte. Dennoch verfiel sie sofort wieder in ihren Gedanken. Was war wenn sie diesen Winter sterben würde? Das könnte sicherlich schnell passieren, denn sie war nicht die kräftigste, man könnte fast meinen das sie ein wenig abgemagert war. Doch sie konnte nichts essen. Nie hatte sie wirklich Hunger gehabt.... und es zwang sie ja auch niemand. Also würde sie so oder so sterben, egal wann. Es würde kommen, spätestens im Winter. Und sie hatte keine Angst vor, erwartete den Tod mit geöffneten Augen.
Die Stimme des Rappen riss sie schlagartig aus den Gedanken, und ließ sie erneut zusammenzucken. "Nun, man muss nicht so aussehen, um am ende doch einer zu sein. Man kann noch so freundlich aussehen, und es auch vorspielen... doch es muss nicht wirklich so sein", hauchte sie leise. Biss sich danach aber sofort auf die Lippen und blickte wieder zu Boden. Was war, wenn er jetzt richtig sauer auf sie war? Und sie jetzt langsam quälen würde? Wobei... würde sie verhungern würde dies auch nicht schnell passieren. Sie war also erneut hin und her gerissen, sie wollte vielleicht sterben... hatte einerseits Angst davor, anderer seits blickte sie diesen aber voller Freude entgegen. Erneut drang ein leises seufzen über ihre Lippen, kurz danach ertönte erneut die Stimme des Rappen. Doch mehr als ein leises Hm brachte er nicht hervor. Also blieb sie wieder stumm stehen. Wie lange würde der Hengst das mitmachen? Würde er sie schon bald alleine lassen? Es wäre besser so.... oder auch nicht.


total unzufrieden sry x.x


15.10.2013, 22:16
» Tarana
Dieser Nutzer/Charakter wurde gelöscht.

Conquistador / Wer will



Die kleine Palominostute schnaubte leise. Schnee und Kälte hatten ihr die letzten Tage stark zugesetzt. Ihr Fell, einst so so schön und glänzend, war nun struppig und ungleichmäßig dick. Hässlich. Das war der einzige Gedanke, der Tarana bei diesem Aussehen kam. Sie selbst konnte sich so nicht mehr ansehen.
Kurz schüttelte die junge Stute ihren Hals, warf die leichte Schicht Schnee ab, die sich dort bereits gelegt hatte. Tarana stellte sich schließlich hin und blickte sich um. Wo genau war sie hier nochmal gelandet? Ein frustriertes Schnauben, gefolgt von einem erneuten Kopfschütteln. Tarana hatte sich verirrt, wieder einmal. Das kam bei der Palominostute leider nicht gerade selten vor.
Unsicher blickte sie sich um. Ok, der Boden war hart, unter ihren Juden knackte es häufig. Aber durch den Schnee konnte sie nicht erkennen, um welche Art von Boden es sich handelte. Aber was Tarana am meisten irritierte, waren diese riesigen, kreisrunden Löcher, die ab und an im Boden auftauchten. Beinahe sah es schon nach einer Art Krater aus. Aber das wäre doch recht seltsam. Tarana blähte nervös ihre Nüstern. Wo war sie hier nur wieder gelandet?!
Vorsichtig setzte sich die junge Stute schließlich wieder in Bewegung. Ihre Ohren spielten aufmerksam, während ihr Blick unruhig umher huschte. Ihre Nüstern waren noch immer vor Aufregung weit gebläht.
Als Tarana dann auch noch in der Ferne einen Schatten vor sich erkannte, war es mit den Nerven der Stute vorbei. Sie wimmerte leise, es war mehr ein leises, erschrockenes Wiehern, und schlug unruhig mit ihrem Schweif.
Es war eindeutig ein Pferd, was Dorf stand. Augenscheinlich recht kräftig, also höchst wahrscheinlich ein Hengst. Und das war dann auch für Tarana genug. Ein fremdes Pferd zu treffen war für die kleine Stute schon schwierig. Aber, dass es noch dazu ein Hengst war, das machte es nicht grad besser.
Sie konnte nur hoffen, dass er sie noch nicht bemerkt hatte.


03.12.2013, 21:30
» Aiden
Dieser Nutzer/Charakter wurde gelöscht.

Scherenschnitt



Mit bedächtigen Tritten begab sich Aiden auf das unbekannte Terrain, besah sich jedem Winkel, bevor er für sich selbst entschied, dass keine Gefahr lauerte. Er war schon immer misstrauisch gewesen, aber momentan hatte er ständig das Gefühl, als hätte er Jemanden im Nacken sitzen.
Kam vermutlich noch von der Begegnung mit Faithless und Oblivion. Vor allem Faithless. Sein stummer, berechnender Blick ließ ihn frösteln und er spürte den kalten Atem nach wie vor auf seiner empfindlichen Haut.
Aber der Fuchs konnte sich nicht beschweren. Die beiden Hengste waren seiner Loyalität würdig und im Ernstfall, würde er ihnen sofort beiseite stehen, zumal sie seiner Meinung nach relativ klare und durchaus sinnvolle Ziele vor Augen hatten.
Ein kaltes Lächeln legte sich auf das Gesicht von Aiden. Zum richtigen Zeitpunkt würde er zuschlagen, seinen Blutdurst abermals stillen können. Das kleine Monster in seinem Inneren reckte bereits fröhlich den Kopf, konnte die Zeit die ihm bevorstand kaum noch abwarten.

Mit einem verächtlichen Kopfschütteln begab sich Aiden weiter vor, erkundete das Mondtal mit neugierigen Blicken. Er verweilte schon einige Zeit in diesem Tal, wenn er nicht sogar hier geboren worden war.
Seines Wissens nach nicht, aber seine Erinnerungen führten ihn nicht weit, gaben ihm keine Informationen über sein früheres Leben. Er erinnerte sich nur noch an die Höhle, die Kälte, die Wut und dann endlich Wärme. Kurz meldete sich sein Verstand, dass das nicht seine Erinnerungen waren, dass er besessen war, aber er schob diese Gedanken mit einem kalten Lachen zur Seite. Sein Ideenreichtum war schon immer erstaunlich gewesen.
Mit schnellen Schritten begab er sich immer tiefer in das Tal hinein, ignorierte die fremden Tiere, die ihm nicht im Geringsten bekannt vorkamen. Er wollte keine Gesellschaft von einem Langweiler, oder einer Stute, die einen Partner fürs Leben suchte. Bedächtig suchte er mit seinen kalten Augen die Menge ab, nach einem Pferd mit dem er sich die Zeit vertreiben konnte. Ein wenig Spaß. Ein kleines Spiel. Es war immer wieder überaus schön die vollkommen überraschenden Reaktionen auf den Gesichtern vollkommen verschiedener Lebewesen zu sehen. Noch schöner war es, sie im Endeffekt mit toten Augen unter sich zu begraben, aber soweit würde der Fuchs heute nicht gehen. Auf sich aufmerksam zu machen, wäre in seiner momentanen Situation eine Schandtat.

Also lief er nur weiter geradeaus, musterte die Tiere die sich vor ihm befanden. Kurz nahm er eine kleine Stute in Augenschein, aber er sah bereits an ihrer verzogenen Mimik, dass ihr Geist längst gebrochen war. Wie langweilig... Es wimmelte von Stereotypen. Doch ganz plötzlich, wie ein Licht am Ende des Tunnels, erblickte Aiden ein Pferd in unmittelbarer Nähe. Narbenübersäht, ein melancholisches Funkeln in den Augen. Den will ich. schrie eine nur allzu bekannte Stimme in seinem Kopf und ehe sich Aiden versah, stand er bereits vor dem Schimmel, sah ihn mit erwartungsvollen Augen und bebenden Nüstern an.
Fremder! rief er nahezu entzückt aus. Das vor ihm war kein gewöhnliches Pferd, oh nein. Es hatte eine spannende Lebensgeschichte und Charakter. Und, oh ja, eine Seele die das was in Aiden wohnte nur zu gern zerstückeln wollte. Am besten in alle Einzelteile. Wie lautet dein Name? Es ist überaus erfreulich Jemanden wie Sie hier anzutreffen. sprudelte es aus dem Fuchs hinaus. Kurz krampften sich die Eingeweide des Tieres zusammen und Aiden sackte kurz in sich zusammen.
Ruhiger! Beherrschter! Zeig mir, dass du eine beliebige Maske aufziehen kannst und mach mich stolz. Aiden schüttelte kurz den Kopf, richtete sich ein wenig auf und lächelte matt. Er befolgte die Anweisungen der Stimme ohne einen Mucks. Es war kompliziert. Aiden war besessen, von etwas, was weder Namen noch Aussehen besaß und ihn lenkte, wie es wollte. Bei seltenen Gelegenheiten - wie beispielsweise diesen - trennte es sich von seinem Geist, ließ ihn die Überhand über sein Handeln erlangen und befahl ihm was zu tun war. Aiden hatte nie verstanden wieso, war er doch die meiste Zeit über in Trance und nicht dazu fähig, sich überhaupt über die Existenz von 'ihm' Gedanken zu machen.


06.12.2013, 16:33
» Scherenschnitt
Dieser Nutzer/Charakter wurde gelöscht.

Aiden




Die Geschichten flackerten vor seinem inneren Auge, der Schimmel bekam kaum noch Luft. Wie oft hatte er es mittlerweile schon getan? Er konnte sich keine Antwort geben. Ferner konnte er auch gar nicht sagen, welcher Anfall nun die schlimmste Hölle für ihn gewesen war. Sie waren alle auf ihre Weise schlimm gewesen, waren alle absolut grausam und qualvoll.
So wie damals, als er seinen Kopf gegen die Wand schlug. Ein damaliger Freund von Scherenschnitt wollte ihn davon abbringen, doch es schien fast so, als wäre der Schimmel besessen. Dies war er ja auch. Schließlich lief sein 'Freund' vor ihm weg und meldete sich niemals wieder. Was verständlich war - wer wollte schon einen Psychopaten zum Freund haben?

Freiwillig würde er sich niemals Schmerzen zufügen. Er würde auch keinem anderen Lebewesen auf dieser Erde Schmerzen zufügen wollen. An sich war er ein sehr friedlicher Hengst. Doch sobald diese Stimme, dieses unsagbare Verlangen in ihm Hochstieg, war er wie ausgewechselt. Seine Wutanfälle gingen nicht nur an ihn selbst, nein, sie gingen auch an andere Pferde. An Pferde, die ihn zu sehr reizten. Oder besser gesagt: An Pferde, die das Wesen, welches ihn nicht in Ruhe lassen wollte, welches neben seiner eigenen Seele hauste, zu sehr reizten. Und dies konnte sehr schnell gehen.
Denn es war nicht sehr einfach, Scherenschnitt aus der Ruhe zu bringen, doch es war sehr aggressiv, vollkommen unberechenbar und auf keinste Weise zu stoppen.
Trotzdem war er froh darüber, dass diese Anfälle gegenüber anderen Lebewesen nicht so willkürlich aus ihm herausplatzten, wie seine Wut gegen sich selbst.

Der Schimmelhengst hatte auch schon sehr oft darüber nachgedacht, dies alles zu beenden. Einfach zu den Klippen zu rennen, und zu springen. Frei sein. Für immer.
Doch seine Hoffnung, die er trotz jeder Pein, die er ertragen musste, hegte, war zu stark, um Selbstmord zu begehen.
Außerdem war da noch seine große und auch einzige Liebe, deretwegen alles Unheil anfing. Er dachte oft an sie zurück. Ihr Fell war hell wie Alabaster, ihre Mähne war weiß wie der Schnee. Noch nie zuvor hatte Scherenschnitt eine so wunderschöne Stute gesehen. Noch nie hatte er eine so Verhängnisvolle Stute gesehen. Sie hatte ihm viel Leid gebracht. Doch noch immer, viele, viele Jahre später, hoffte er, dass sie zu ihm zurück kehren würde.

Doch auch dies war reines Wunschdenken. Sie hatte ihn Verlassen, wieso sollte sie wieder kommen? Er musste den schweren Kopf über seine eigene Dummheit schütteln und unterdrückte die heißen Tränen, die hinter seinen Augen aufstiegen.
Vor allem deshalb, da er die Stimme eines weiteren Hengstes hörte. Diese ließ ihn aufhorchen und ehe der Schimmel sich versah, stand ein isabellenfarbener Hengst direkt vor ihm und fragte den Schimmel, wie er den hieße. Scherenschnitt war vollkommen verwundert darüber, wie Aufdringlich ein Pferd sein konnte. Für kurze Zeit war sein Blick fragend, ehe er sich besann. Der Fremde schien ja ganz nett zu sein. Und vielleicht war es auch gar nicht so verkehrt, sich mit jemandem zu unterhalten. Selbst, wenn diese Unterhaltung wohl mehr als aufgezwungen war.
Einen kurzen Moment zuckte der Fremdling zusammen, gleich so, als hätte er einen Tritt in seine Eingeweide bekommen. Doch der Schimmel machte sich nicht viel daraus, was hatte es denn schon zu bedeuten?

Guten Tag. Scherenschnitt mein Name. Und mit wem habe ich es zu tun?

Als der Schimmelhengst sich vorstellte, musste er schon fast wieder grinsen. So wie immer, wenn er seinen Namen sagte. Er passte einfach wie die Faust aufs Auge. Oder wie sein geschundener Geist auf einen spitzen Gegenstand - wie man's nahm.
Und tatsächlich - seine Eltern hatten ihn so genannt. Scherenschnitt hatte sich seinen Namen nicht ausgesucht. Es war fast so gewesen, als hätten seine Erzeuger bescheid gewusst. Natürlich war dies unmöglich, oder? War er früher so durchschaubar gewesen?

Scherenschnitts Blick wanderte nach oben, Richtung Himmel. Durch die dichten Wolken, die sich wie ein Tuch um das Stillreich gelegt hatte, rieselten nun einzelne Schneeflocken. Wieder war der Schimmel fast schon davor, zu lächeln. Was für ein friedlicher Anblick. Der Schneefall erinnerte den Schimmel an den letzten Winter mit ihr. Kurz darauf hatte sie ihn verlassen. Kurz darauf wurde er geisteskrank. Kurz darauf riss er sich seine komplette Flanke an einem Felsen auf. Und kurz darauf spürte er zum ersten Mal diese unendliche Befriedigung und das sanfte herabrinnen des eigenen Blutes durch sein weißes Fellkleid hindurch.


06.12.2013, 20:29
» Aiden
Dieser Nutzer/Charakter wurde gelöscht.

Scherenschnitt



Als der Fremde sich ihm zuwand und keinesfalls abgeneigt schien, zuckten seine Mundwinkel nach oben, verpassten ihm für einen kurzen Augenblick ein nahezu diabolisches Aussehen. Aus der Ferne betrachtet hatte der Schimmel robuster gewirkt, als er es von Nahem tat. In erster Linie, weil der Hengst ein wenig in sich zusammengesunken wirkte, fast so, als würde er eine unendliche Last auf seinen Schultern tragen. Aiden machte sich nicht viel draus und doch weckte es seine Neugierde, brachte ihn dazu den Schimmel eingehend zu studieren. Er war weder auffallend klein, noch sonderlich groß, hatte eine vollkommen normale Figur, Haltung, sowie Fellfarbe. Man hätte ihn kaum von der Menge unterscheiden können, gäbe es da nicht diese kleinen, aber wesentlichen Unterschiede. An einigen Stellen teilte sich das Fell, boten einen Anblick von langen, feinen Narben, die sich über das komplette Fellkleid hinweg zogen.
Der Fuchs musterte die entblößten und verheilten Verletzungen eingehend, während die innere Stimme in seinem Kopf leicht anfing zu lachen. Aiden verstand nicht weshalb, wagte aber auch nicht es zu hinterfragen. Er könnte das Pferd vor sich warnen, doch allein diese Anstrengung würde ihm so viele Qualen bereiten und Aiden war - egal, ob er ein freundliches und zuvorkommendes Pferd war - nie selbstlos gewesen. Es war eine Eigenschaft gewesen, nach der er gestrebt hatte, aber es schien ihm schier unmöglich, sich für andere aufzuopfern. Also spielte er dieses Spiel weiter, änderte seinen Charakter stetig, um der Stimme gerecht zu werden und sollte sie ihn in Ruhe lassen, verzog er sich hinter einer Fassade aus Arroganz und Kälte. Fast wäre er auf den Schimmel losgegangen, nur damit er sich sofort von hier fort bewegte. Fort von ihm. Aber seine Muskeln arbeiteten nicht so wie er es wollte und Aiden kam zu dem Schluss, dass er nach wie vor unter einem inneren Zwang stand.
Narben, mein Lieber. Das sind Narben. Aiden starrte für einen Augenblick in die ausdrucksstarken Seelenspiegel seines Gegenübers, studierte diese eindringlich, ehe er erneut auf die Narben blickte. Aber nicht vom Kampf, oder gar einem Angriff. Aiden zuckte kurz mit einem Ohr, entschied sich dagegen weiter darüber nachzudenken. Aber es tat das schon für ihn. Ob er es mag Schmerzen zu spüren? Oder zieht er körperliche Qual der seelischen vor? Man könnte es ausprobieren. Aiden hätte sich fast gewehrt, ein zaghaftes 'Nicht!' schon auf der Zunge liegend, doch er schluckte es hinunter und legte den Kopf schief, gab ein offenes Lächeln preis und betete, dass er die Kontrolle über sich beibehalten würde.
Scherenschnitt? Es scheint fast so, als sei dieser Name perfekt für Sie. Aiden verfluchte innerlich das Wesen was sich in ihm befand, seinen Mund dazu brachte, solch verletzende Worte von sich zu geben. Immerhin hatte er den überheblichen Tonfall verhindern können.
Mein Name ist Aiden.
Und Aiden wusste nicht wie er weiter vorgehen sollte. Was wollte er überhaupt? Durch Faithless würde er an genügend potenzielle Opfer herankommen, das Pferd vor ihm war keine Option. Noch dazu wirkte der Hengst schon so, als würde ihn etwas quälen. Aiden hatte kein Interesse daran, in einer bereits geöffneten Wunde weiter herum zu bohren. Er war sich bewusst, dass das Wesen in ihm den Tod und das Verderben benötigte, aber Aiden nicht. Aiden wollte kein Leid und keinen Krieg, aber die meiste Zeit, befand er sich in einer Art Halbschlaf. Und es konnte tun was es wollte.
Tu so als wärst du ein Fremder! Aiden zögerte einen Augenblick, ignorierte den scharfen Schmerz der ihn gleich darauf überkam. Los! Aiden nickte, so als würde er sich selbst von dieser Idee überzeugen und atmete tief ein und wieder aus. Der Schmerz in seinem Inneren ebbte ab und kurz wich die freundliche Maske einer erleichterten Miene. Dann setzte er erneut zu einem weiteren Schritt an. Welche Pläne der Dämon in ihm hegte, wusste er nicht.
Um ehrlich zu sein, bin ich hier fremd. brachte er die Lüge mühelos über die Lippen. Sein höfliches Lächeln blieb stetig auf seinem Gesicht und den Abstand, den zwei Fremde benötigten um sich bekannt zu machen, hielt er ebenfalls pikiert ein.
Ich kenne mich hier nicht aus und mein Wissen reicht nicht, um eine der Herden zu finden, sollte es überhaupt welche geben. Daher suche ich nach Gesellschaft, um mich ein wenig sicherer fortbewegen zu können. Eventuell auch nach Jemandem, der mich über dieses Tal aufklären könnte. Wenn Scherenschnitt jetzt selbst ein Fremdling war, hatte er ein großes Problem. Ein weiterer Annäherungversuch wäre töricht, würde wirken, als hätte er ein komplett anderes Ziel. Zu Aiden's Schock, führte er die Befehle des Dämons ohne weiteres Hinterfragen aus, aber er schob es auf den entsetzlichen Schmerz, der ihn heimsuchte, sobald er sich ihm widersetzte.
Vielleicht könnten Sie diese Funktion übernehmen? fragte Aiden nach einem kurzen, inneren Kampf schließlich, legte einen leicht hilflosen Ton in seine Stimme. Jetzt konnte Aiden nur darauf hoffen, dass Scherenschnitt nichts von seinem inneren Gefecht mitbekommen hatte.


06.12.2013, 22:14
» Scherenschnitt
Dieser Nutzer/Charakter wurde gelöscht.

Aiden




Scherenschnitt spürte mit jeder Faser seines Körpers den eindringlichen Blick des Isabellen auf seinen Anblick. Es kam ihm fast so vor, als würde der Fremde an jeder schrecklichen Narbe, welche den Leib des Schimmels zierte, innehalten. Der Blick des Fremdlings schien fast schon auf der geschundenen Haut des Schimmels zu brennen, welchem diese ganze Situation sichtlich unangenehm war. Diese kurzen Augenblicke kamen ihm wie qualvolle Jahre vor, ehe sein Gegenüber mit seinem Augenmerk von ihm abzulassen schien.
Scherenschnitt atmete erleichtert auf. Er hasste es, so gemustert zu werden. Auch, wenn er sich sehr oft in dieser Situation befand, was natürlich nicht verwunderlich war. Und er konnte in diesem Moment auch genau die Gedanken des Isabellen lesen. Sie dachten alle gleich über ihn. Woher hat er diese Narben? Könnte es sein, dass er sich selbst diese Schmerzen zufügt? Ist er Geisteskrank, braucht er den Schmerz?

Und selbst, wenn sie noch keinen Verdacht geschöpft hatten, dann stellten sie diese eine verhängnisvolle Frage: Woher hast du diese Narben?
Der Schimmelhengst wusste bis heute noch keine Antwort darauf. Egal, wie oft diese Frage kam; Egal, wie sehr er auf sie gefasst und vorbereitet war - eine Antwort konnte er nie geben. Natürlich hätte er sagen können, dass sie aus einem Kampf mit einem anderen Hengst oder gar einem Puma stammten, oder dass er einmal gestolpert und die Klippen heruntergefallen war... Doch diese Antworten waren alle mehr als unglaubwürdig. Denn all diese Narben konnten unmöglich von einem einzigen Vorfall stammen. Dazu waren es zu viele, dazu waren die einen schon zu gut verheilt, im Gegensatz zu den anderen, die sich noch des öfteren öffneten und schmerzten, ihn jedes Mal aufs neue spüren ließen, dass er noch am Leben war.

Jäh wurde Scherenschnitt von den Worten des isabellenfarbenen Hengstes aus seinen Gedanken gerissen. Nein, er fragte ihn gar nicht, woher er diese fürchterlichen Narben hatten. Das, was er sagte, schien viel schlimmer.
Er sagte das, was er sich oft dachte: Dieser Name passt einfach zu gut. Ja, es war fast schon lustig.
Hatte sein Innerstes die Worte des Fremden gehört? Der Schimmel legte seine Ohren kurz in den Nacken, fast so, als wollte er in sich selbst hineinhorchen. Doch in seiner Brust herrschte Stille. Die Stimme kam nicht. Kein Schreien in seinen Ohren, kein Wahnsinn in seinem Kopf. Fast schon Glücklich atmete Scherenschnitt auf. An anderen Tagen wäre er schon dazu gezwungen gewesen, auf seinen Gegenüber loszugehen. Dennoch entschied sich der Schimmelhengst dazu, nicht auf seine Worte einzugehen. Hatte es doch ohnehin keinen Sinn mit ihm zu streiten. Trotz allem empfand er die Anwesenheit des anderen Hengstes nun als ziemlich unangenehm. Was hatte ihn dazu gebracht, so etwas zu sagen? Hatte er keine Erziehung genossen?

Noch ehe Scherenschnitt weiter über diese verletzenden Worte nachdenken konnte, stellte sich der Andere schon als Aiden vor. Der Schimmel verkniff sich eine zynische Bemerkung, wäre ihm doch sowieso keine eingefallen. Außerdem war ihm gerade nicht nach streiten zumute, jetzt, wo ein solcher Frieden in seinem Inneren herrschte. Er nickte kaum merklich, als Aiden sich vorstellte. Mehr wusste er dazu nicht zu sagen. Die vorherige Aussage Aidens saß ihm noch immer tief in den Gliedern. Der Isabelle hingegen plapperte ungehalten weiter. Er wäre neu hier, kenne sich nicht aus und würde auch zu keiner der Herden finden. Wenn man das neu hier wegnehmen würde, dann wäre er in genau der gleichen Situation wie Scherenschnitt.
Denn der Schimmel hatte sich noch nie viel aus dem Herdenleben gemacht. Vor allem deshalb, weil es mit seiner psychischen Instabilität nicht ging, einen Befehl zufriedenstellend Auszuführen. Er konnte einfach nicht gehorchen, er musste stets widersprechen. Oder besser gesagt: Die Stimme in ihm musste stets widersprechen, würde niemals einen Befehl akzeptieren. Deshalb blieb er auch einfach allein – etwas anderes stand sowieso nicht zur Auswahl.

Nun, ich würde Ihnen gerne alles zeigen, doch kenne ich mich hier selbst kaum aus. Ich lebe zwar schon länger hier, habe aber noch kaum vom Stillreich gesehen. Ich weiß zwar, dass es Herden gibt, aber über die habe ich bisher nur Schlechtes gehört. Dieser Faithless soll wohl ein Wahnsinniger sein. Aber wie gesagt – über solche Dinge habe ich keine Ahnung.

Scherenschnitt hatte während des ganzen Gespräches schon mitbekommen, dass mit seinem Gegenüber etwas nicht stimmte. Ob es an seiner unpassenden Bemerkung bezüglich seines Namens lag, oder ob es wohl das allgemeine Auftreten des Isabellen war, konnte er nicht sagen. Es schien fast so, als müsste er sich zu jedem seine Worte durchringen. Doch woran das lag konnte der Schimmel nicht wissen. Und dies wollte er auch gar nicht wissen.


07.12.2013, 18:04
» Aiden
Dieser Nutzer/Charakter wurde gelöscht.

Scherenschnitt



Aiden konnte sich vorstellen, was der Schimmel nun über ihn dachte. Vermutlich hatte er sich die Chance auf eine Freundschaft, die auf Vertrauen basierte, gründlich verdorben, aber um ehrlich zu sein, war dies dem Hellen ganz recht. Die Stimme in seinem Kopf hielt für einen Augenblick den Mund, ging aber auch nicht wieder in seinen Geist über und versuchte seinen Körper zu kontrollieren. Also tat Aiden das, was er für das Richtige hielt. Er ging einige Schritte auf den Schimmel zu und spielte unruhig mit den Ohren, ehe er den Kopf reuevoll senkte. Er wollte sich umdrehen und davonrennen, aber es war ihm nicht möglich, vor dem davonzurennen, was ihn heimsuchte. Nicht mehr lange und er würde sich wieder vergessen. Für diesen kurzen Augenblick der Stille wollte er dankbar sein und würde sich entschuldigen.

Verzeiht. Manchmal kann ich meine Zunge nicht zügeln und sie sagt Dinge, die lieber in meinem Kopf geblieben wären. Ich bin mir sicher, dass meine Worte sie verletzt haben und auch wenn dies nicht der Fall ist würde ich mich gerne entschuldigen. Aiden seufzte tief, spürte bereits die Wut in sich auflodern, die sein Widersetzen entfacht hatte. Das war die falsche Entscheidung, mein Junge. Das er immer noch die Kontrolle über sich selbst hatte verwunderte ihn. Unruhig schlug er mit dem Schweif, wartete auf einen plötzlichen Ruck der seinen Körper heimsuchte, doch er kam nicht.
Glaub mir mein junge, ich habe eine viel schönere Strafe für dich. Dann war wieder alles still und Aiden schauderte kurz. Vielleicht hätte er wirklich gehen sollen. Vielleicht hätte er diese unschuldige Seele vor dem Grauen, was in ihm heranwuchs, schützen können. Aber konnte er nicht genau jetzt kehrt machen? Er hob testend eines seiner Hinterbeine. Dort war Niemand, der ihn am Boden festhielt, wie ein riesiger Anker.

Der Helle schnaubte kurz erleichtert. Erleichtert, wie er für einen kurzen Augenblick frei war. Erleichtert, weil er dem Schimmel vor sich noch nichts wirklich schlimmes angetan hatte. Außer vielleicht mit seinen Worten. Er würde später wieder zurück zu seiner neuen Herde kehren. Er war sich bewusst, dass auf dem Herdenplatz viele, merkwürdige Gestalten rumlungerten, aber er würde sich dorthin zurückwagen. Unter seinesgleichen? Wohl kaum, aber die Seele die in ihm ruhte fühlte sich dort allem Anschein nach wohl und Aiden war sich die Hälfte seines Lebens sowieso nicht bewusst wer er war.
Da fing Scherenschnitt wieder an zu reden, gab ihm einen Grund, seine trostlosen Gedanken für einen Augenblick zu vergessen. Das der Hengst selber nicht wusste, wo genau sie sich befanden machte den Hellen ein wenig unruhig. Würden sich ihre Wege gleich trennen? War er dann wieder allein, mit dem Monster was sich in ihm befand? Aber andererseits, war das nicht besser? Er würde keine Gefahr mehr für andere darstellen und wenn er so darüber nachdachte, könnte er sich einfach selbst opfern und dieses Monstrum wäre auf ewig aus der Welt geschafft. Aber Aiden war feige und in diesem Fall egoistisch. Er wollte nicht sterben.

Als Scherenschnitt den Leiter seiner Herde ansprach, wäre Aiden fast in haltloses Lachen ausgesprochen. Faithless und wahnsinnig, ja. Dann war diese Herde wahrlich der richtige Ort für ihn, wie er es schon von Anfang an tief im Inneren gewusst hatte.
Wahnsinnig? fragte er dennoch weiter. Inwiefern? Das Tal scheint mir sehr friedlich zu sein. Vielleicht ein wenig zu friedlich, aber kein Ort an dem sich kaltblütige Mörder aufhalten. Naja, das war durchaus gelogen. Aber es war eine gute Lüge, schließlich verriet nichts an seiner Mimik wer er wirklich war. Noch dazu machte er gleich den ersten kaltblütigen Mörder aus, wenn auch gezwungenermaßen. Er hatte nie töten wollen, aber es klebte bereits fremdes Blut an seinen Hufen, welches er lieber niemals vergossen hätte. Aber nun gab es kein zurück mehr, er war gezwungen dem Schimmel etwas vorzuspielen, ihm das Pferd zu zeigen, was er vor der Attacke des Dämons gewesen war.


15.12.2013, 13:39
» Justice
Dieser Nutzer/Charakter wurde gelöscht.

Acqua



"Rechts!" Sie folgt. "Links!" Sie gehorchte. Ihre Augen waren weit aufgerissen und ihre Ohren zuckten nervös hin und her. Die Beine reagierten nur langsam auf das was ihr Gehirn ihnen zu sagen versuchte. Die Befehle wurden durcheinander geworfen, zurück gezogen und neu aufgegeben. Justice schüttelte häftig ihren Kopf und zwang sich dazu stehen zu bleiben. Hastig sah sie sich um, betrachtete ihre Umgebung. "Wo bin ich?", murmelte sie leise. "Kommen wir hier wieder raus?", flüsterte eine Stimme in ihrem Kopf. Sie machte einen Sprung zur Seite und sah hinter sich. Niemand. Ihr Körper begann zu zittern und ihr Nüstern blähten sich auf. Weit und breit konnte sie keine anderen Pferde ausmachen. Bis auf ein fuchsfarbendes und ein weißes Pferd, fernab von ihr. Sie konnte die Gestalten nur schwach erkennen und beschloss sofort sich von ihnen fern zu halten. Vorsichtig schlängelte sie sich durch die dichten Bäume, verlor bald schon die beiden Artgenossen aus den Augen und irrte orientierungslos umher. Ihr Schweif rührte sich nicht, und auch der Kopf hielt komischerweise still. Bis sich von einem der Bäume ein Ast löste und nicht weit weg von ihr zu Boden fiel. "Lauf!", schrie die Stimme und Justice rannte los. Sie raste durch die Bäume, schrammte an tief liegenden Ästen vorbei und hielt erst an als sie auf einem von Blättern bedeckten Stück Boden ins rutschen kam und mit der Seite gegen einen Baum knallte. Vor ihren Augen flackerte das Bild und verschwamm, ihre Beine gaben nach und sie glitt zu Boden. Ihre Atmung wurde schneller und ihre Ohren zuckten weiterhin unkontrolliert. "Entkommen?" "Keine ... Ahnung.", hauchte sie. Für einen Moment erschlaffte ihr kompletter Körper und die Araberstute reagierte nicht mehr. Erst als in ihrem Kopf ein blutiges Pferde Gesicht sie anstarrte, die Augen tot und leer, schrie die Falbin auf und stand wieder auf den Beinen. Panisch sah sie sich um, konnte aber niemanden erkennen. Immer noch war sie alleine. "Du kannst dich nicht verstecken. Er wird dich finden!"


23.12.2013, 12:53
» Acqua
Dieser Nutzer/Charakter wurde gelöscht.

Justice

Immernoch irrte die weiße Stute Acqua alleine Umher. Wo die Schimmelin war spielte keine Rolle. Nur sie wollte zu ihrem Bruder, zu Echo. „Wieso konnte er denn nicht langsam laugen?“ regte sie sich stumm auf. Ein erzürntes Schnauben entglitt ihrer Kehle. Doch ihr Zorn schwand als sie merkte, das sie alleine war. “Jemand da?“ schrie sie. Doch es brachte nichts. Sie war alleine. Eilig lief sie weiter. Wo immer auch sie hinging, sie würde nie wissen wie sie dahin kam. Sie fand sich in einer fremden Umgebung wieder. “Ob Echo auch hier ist?“ fragte sie sich. Sie blickte sich um. Kein Lebewesen. Oder zumindest kam es ihr so vor. Schritt für schritt lief sie weiter. Sie traute dieser Umgebung nicht ganz. Sie will zu ihren Bruder. Doch wo war er. “Echo?“ rief sie. Sie lauschte in die Stille hinein. Doch es kam keine Antwort zurück. Sie probierte es erneut. Doch wieder keine Antwort. Sie stand den Tränen nahe. Mit hängendem Kopf und hängenden Ohren lief sie weiter. Ihr war nicht nach lachen zu mute. In der ferne hörte sie Huftritte. Neue Hoffnung flammte in ihr auf. Sie trabte los und hofte das es ihr Bruder war. Doch es war eine Stute. Sie war ein Araberpalomino. “Hallo!“ sagte Acqua gegränkt. Sie blickte die Fremde an. Ihr Körper hatte Schirffwunden. “Was ist den mit dir passiert?“ fragte die Schimmelin vorsichtig nach. “Mich nennt man übrigens Acqua! Wie darf ich dich nennen?“ fragte Acqua nach. Sie sah sich um. “Weißt du wo ich hier gelandet bin?“ Sie hoffte sehr dass die fremde, unbekannte Stute schon etwas länger hier war. Sie schenckte der Fremden ein freundliches lächeln. “Bist du einem Hengst namens Echo über den Weg gelaufen?“ Acqua überschüttete die Palominostute mit Fragen. “Hat die Stute auf meine Fragen die Antwort die ich erhoffe?“ fragte sie sich im Stillen.


23.12.2013, 14:01
» Justice
Dieser Nutzer/Charakter wurde gelöscht.

Acqua



Es passierte immer noch nichts. Die Umgebung um Justice war still und allein vom rascheln der Blätter an den Bäumen erfüllt. Doch in ihrem Kopf schien etwas an ihrer Schädelplatte zu kratzen. Es schmerzte. Sie schnaubte und schüttelte den Kopf. Hin und her. Ihre Hufe scharrten und zeichneten kleine Furchen in den Boden. Ihr Blick glitt zu Boden. Außer der braunen Erde und ein paar Blättern erkannte sie nichts. "Er ist hinter dir!", murrte die Stimme und als sich Justice umdrehte um dem vermeintlichen Angreifer in die Augen zu schauen knickte wieder eines ihrer Beine weg. Da stand ja wirklich jemand! Doch ihr noch nicht befallener Teil vom Gehirn hielt sie davon ab loszulaufen. Die braunen Augen musterten nicht die kräftige Gestalt eines Hengstes, sondern erblickten die dünnen Umrisse einer schneeweißen Stute. "Sag nichts!", befahl man ihr und sie gehorchte, sah einfach nur emotionslos in die Augen der Weißen. Trotzdem konnte sie nicht anders als ihren Kopf zur Seite zu drehen um sich die Schürfwunden anzuschauen. Einige waren nur kleine Kratzer, andere allerdings waren etwas tiefer. Aus ihnen tropfte Blut. Justice's Augen verdrehten sich und ihr Körper begann unkontrolliert zu zittern. Ihr Schweif peitschte wild und die Ohren klappten nach hinten. Die Fragen der Weißen bekam sie nur leicht mit. Vor ihrem inneren Auge zeichne sich das Szenario wieder ab vor dem sie versuchte zu entkommen. Das Fell der Weißen wurde pechschwarz und ihre dünne Gestalt begann Muskeln aufzubauen. Ein schelmisches Grinsen zeichnete sich auf ihrem Gesicht und ehe Justice vor diesem Schreckensbild wegrennen konnte versagen ihre Beine und sie klappte wieder zusammen. "Er hat dich!" "Nein! Lauf!", versuchte sie sich noch selber zu ermutigen, doch ihr Geist versagte erneut und sie regte sich nicht mehr. Lag fast schon leblos auf dem Boden vor den Hufen der Stute.
Über den Bäumen wehte ein kalter und klarer Wind hinweg. Nur einzelne Teile drangen durch die dichten Bäume hindurch zu Justice und pusteten ihr um die Ohren. Wie aus einem normalen schlaf wachte die Stute wieder auf. Es hatte wieder nur Sekunden gedauert. Sie lag am Boden und hielt die Augen noch etwas geschlossen bis sie sich aufrichtete und erneut der Weißen gegenüber stand. Sie versuchte ein Lächeln fertig zu bringen, schaffte aber nur ein gezwungenes. "Du siehst hübsch aus.", war das erste was sie heraus brachte. "Nein, vertraue niemandem! Niemand kann dir helfen!" "Schweig still, keiner interessiert sich dafür was du willst! Deine Probleme sind nicht meine!", schrie sie und hielt ihren Blick weiter auf die Weiße gerichtet.


23.12.2013, 14:47
» Scherenschnitt
Dieser Nutzer/Charakter wurde gelöscht.

Aiden




Der Weiße sah unsicher zu, wie Aiden scheinbar reumütig seinen Kopf Richtung Boden senkte und sich bei ihm entschuldigte. Seine Ohren spielten unablässig in alle Richtungen - unschlüssig wie er jetzt Reagieren sollte. Seine Mundwinkel blieben hart.
Wieso sollte er plötzlich Reue für etwas zeigen, was er vor nur wenigen Sekunden, kaum einer Minute, noch mit vollem Ernst gesagt hatte? Hatte er Gedacht, dass er jetzt einen Witz auf Scherenschnitts kosten reißen müsste? Und jetzt hatte er bemerkt, dass der Schimmel mit den unzähligen Narben, diesen Spaß doch gar nicht so lustig fand, wie er selbst? Ein kleiner Funken Zorn stieg in ihm auf.

Töte ihn.
Scherenschnitt zog hörbar die Luft ein und riss seinen Kopf nach oben, die Augen weit aufgerissen. Er vergaß, dem Hellen zu Antworten, er vergaß alles - sogar, dass er gerade nicht alleine war. Er schien alles auszublenden, alles verdunkelte sich um seine Augen herum, nichts war mehr real, nichts war mehr wichtig - bis auf seine Stimme. Aber... hauchte Scherenschnitt kaum hörbar.
Doch viel weiter kam er nicht, wurde er doch sofort bestraft. Sein Kopf wand sich binnen einer Sekunde um, gleich so als hätte er ein Eigenleben erlangt, und er biss sich Selbst mit seinen Schneidezähnen in die Schulter.

Vor Schmerz kniff er seine braunen Augen zusammen, in dem Wissen, dass er nichts dagegen tun konnte. Dass er einfach nur zusehen konnte. Er spürte, wie ihm das warme Blut über sein durch den Winter ausgekühltes Fell lief und langsam auf den Boden tropfte. Er schmeckte den Geschmack seines eigenen Blutes, den er nur allzu gut kannte. Und doch - wieder war er einfach hilflos gewesen.
Plötzlich war wieder alles vorbei - gleich so, als wäre nie auch nur irgend etwas passiert.

Das, was gerade passiert war, war dem Schimmelhengst furchtbar peinlich. Was sollte er nun sagen? Was sollte er tun, was sollte er machen? Sollte er einfach wegrennen, so, wie er es nur viel zu oft getan hatte? Unschlüssig stand er da, den Schmerz in seiner Schulter ignorierend, sein Gewicht von rechts nach links verlagernd, mit einem sichtlich unwohlem Gesichtsausdruck. Schließlich entschied er sich, es einfach zu ignorieren. Ändern konnte er es nicht und erzählen konnte er es seinem Gegenüber erst recht nicht. Dieser würde das Ausmaß seines Problems nämlich nicht einmal Ansatzweise verstehen - so viel war sicher.
Das Blut in seinem Mund hatte er schon längst herunter geschluckt, ohne auch nur eine Miene zu verziehen. Schließlich war ihm dieser Geschmack wohlbekannt.

Er unterließ es ebenso, auf Aidens Entschuldigung einzugehen, war er sowieso nicht mehr in der Lage eine halbwegs vernünftige Antwort dazu heraus zu bringen. Es würde ihn nur aufregen, und dies war ganz und gar nicht gut.

Wie schon gesagt, Aiden. Fing Scherenschnitt schnell an zu reden, damit Aiden nichts zu dem Vorfall, welcher gerade passiert war, sagen konnte. Ich habe wirklich keine Ahnung von diesem Tal. Ich kann nur das sagen, was mir selbst zu Ohren gekommen ist.
Seine Stimme war leicht zittrig, brüchig. Vollkommen instabil, so wie der ganze Geist des Schimmels. Er wusste, dass von nun an kein normales Gespräch mehr mit dem anderen Hengst möglich war - würde die Stimme diese Beleidigung nicht auf sich sitzen lassen. Und auch, was sie dem Schimmel vor wenigen Augenblicken in die Ohren schnitt, war noch längst nicht vergessen.
Trotzdem war Scherenschnitt noch guter Hoffnung, dass er das Gespräch wenigstens ansatzweise normal beenden konnte, ehe die Stimme ihren Anteil verlangte. Dieser war es nämlich egal, wer von den beiden nun Blutete. Ob Aiden oder Scherenschnitt war für sie nicht von relevanz. Sie wollte einfach nur Blut sehen, Blut schmecken.


28.12.2013, 16:37
» Acqua
Dieser Nutzer/Charakter wurde gelöscht.

Justice.

Acqua lauschte den Worten der Palominostute. “Danke! Du aber auch!“ sagte die Schimmelin. Die nächsten Worte überraschten sie. Sie erschreckte sich kurz. “Warum schreit die gestörte Stute mich so an?“ fragte sie sich. “Was für Probleme hast du den?“ fragte Acqua die gestörte Stute. Die Stute wollte die Fremde noch was fragen, doch ihr viel es nicht wieder ein. Sie blickte sich um. Niemand zu sehen. “Warum ist diese Stute so agressiv?“ fragte sie sich. “Du kannst mit mir normal reden! Musst nicht schreien! Verstehe dich auch ohne Geschreie gut!“ sagte sie genervt. Diese Stute ging hr schon jetzt tierisch auf die nerven. Sie lächelte die Stute an. “Wirst du verfolgt?“ fragte sie die Unbekannte. “Wie heißt du?“ probierte sie es noch einmal. Acqua blickte sich an diesem für sie fremden Ort um. Dieser Ort sah wie ein Mond aus. “Bin ich hier wirklich auf dem Mond oder ist das einbildung?“ fragte sie sich. “Bist du schon lange hier? Also an diesem Ort und in diesem Tal?“ Neugierig spitzte sie die Ohren und blickte den noch ihr fremden Palomino an. “Kennst du noch andere Orte in diesem Tal?“ Acqua konnte manchmal wirklich nerven. Doch nur durch fragen lernt man was. “Wo genau sind wir hier?“ durchlöcherte ich die Palominostute. Erneut schweifte ihr blick über den geheimnisvollen Mondort. Sie suchte etwas bestimmtes doch was konnte sie nicht sagen. Ein wenig Schnee fiel noch auf die Erde, danach hörte es auf zu schneien. Der geheimnisvolle Mondort war weiß. Weich wie Watte. Die Kälte drang durch Acquas Körper. Es schüttelte sie. “Wie schön! Endlich liegt Schnee! Wie findest du den Schnee?“ sagte Acqua damit das Gespräch nicht einschlief. “Magst du eher Wärme oder Kälte?“ wieder durchlöcherte sie die Palominostute mit fragen. “Verfolgt dich was ober warum bist du so feindseelig?“ fiel ihr die Frage an die Palominostute wieder ein.


04.01.2014, 19:42
» Justice
Dieser Nutzer/Charakter wurde gelöscht.

Acqua



Justice brauchte einen Moment um zu realisieren worauf sich die erste Antwort der Schneeweißen bezog. Sie nickte nur mit dem Kopf, sagte aber nichts dazu. Komplimente warn immer nur Schmeicheleien die der andere dazu benutzen wollte um etwas zu erreichen. Was das in diesem Fall war, dem war sie sich noch nicht so sicher. Ihre Ohren zuckten nervös nach hinten in den Nacken. "Ich schreie? Ich schreie nicht!", erwiderte sie mit zusammen gebissenen Zähne. "Das kommt dir nur so vor. Alles nur Vorurteile. Hast du denn nichts besseres zu tun als andere zu verurteilen?" Sie konnte sich nicht daran erinnern geschriene zu haben. Außerdem hatte sie ja gar nicht die andere Stute gemeint. "Sie will dich zu ihm locken!", flüsterte es wieder. Justice schnaubte verächtlich und senkte den Kopf um sich mit einem ihrer hinteren Beine daran zu kratzen. "Alles nur Lügen!", murmelte sie kaum hörbar. Ihr Kopf schnellte plötzlich wieder hoch und mit weit aufgerissenen Augen starrte sie die Weiße an. "Du weist es? Woher? Hast du ihn gesehen?", plapperte sie panisch und sah sich hektisch um. Sie streckte den Kopf näher an die weiße Stute heran und ihre Stimme nahm einen leisen und ängstlichen Ton an. "Niemand entkommt ihm!", prophezeite sie und zog den Kopf wieder zurück. "Nein. Nein. Nein. Weis nicht. ", antwortete sie schnell. "Sie redet zu viel. Sicher ein Versuch die zu verwirren oder so!" "Glaub ich nicht!", seufzte sie und hörte sich das Gebrabbel erneut an. "Ich weis es nicht. Wo liegt der Unterschied und weiso fragst du mich das alles?", erkundigte sie sich. Der letzte Satz bohrte sich wieder wie eine Schere in ihren Kopf. "Hör auf das zu fragen. Du weist es doch schon längst, wenn nicht schon länger.", knurrte sie und wandte den Kopf ab. Sie haste diese Fragerei. Wenn sie sich nicht dazu zwingen würde hier zu bleiben, nur um nicht alleine zu sein, wäre sie schon längst weg.


05.01.2014, 17:18
» Acqua
Dieser Nutzer/Charakter wurde gelöscht.

Justice.

Die Kältewelle erreichte auch diesen Mondort. Schnee fiel und eine dicke Schneeschicht lag um die beiden Stuten herum. Die kalten Winde ließen Acqua zittern. Der Schnee verfing sich in ihrem Fell. “Du kannst mit mir normal reden! Und ich höre doch ob du schreist oder nicht!“ zischte die Schimmelstute schon fast. Würde die Weiße bewegen können, wäre sie schon längst wieder über alle Berge. Doch der Schnee ließ sie nicht von der Stelle weichen. So sehr Acqua versuchte weg zu kommen, schaffte sie einen Millimeter. Irgendwann gab es die Stute auf. Sie blickte die Fremde an. Acqua wurde langsam etwas verwirrt. Die Palominostute schienpanisch zu sein. Wieso wusste Acqua nicht. “Man sieht es dir an das du von etwas Angst hast! Wen gesehen?“ sagte sie irritiert. “Wem entkommt man nicht? Rede deutsch mit mir!“ sagte sie zu ihrem komischen Gegenüber. Acqua blickte sich um. Sie wusste nicht was für ein Vogel diese Fremde hatte. Niemand war hier. Keiner der aussah als ob man Angst vor ihm haben müsste.
Erneut fragte Acqua: “Wie heißt du?“ Die Schimmelstute erhoffte steht’s eine Antwort. “Bist du dumm oder tust du nur so? Du fragst nicht wirklich nach dem Unterschied zwischen Wärme und Kälte?“ Die Araberstute verdrehte die Augen. Diese Stute war ein hilfloser Fall. Sie wusste nicht was sie noch länger hier machen sollte, doch der Schnee ließ sie nicht gehen und sie wollte nicht schon wieder alleine sein.
Ein seufzen entkam der Kehle der Schimmelin. Sie schwieg, da es keinen Sinn hatte mit dieser Palominostute zu diskutieren oder ihr irgendwelche Fragen zu stellen. Acqua fing an sich zu langweilen. “Der Unterschied zwischen Wärme und Kälte ist der: Bei Wärme kann man an Verbrennung sterben und bei der Kälte kann man erfrieren!“ sagte sie verspätet auf die Frage ihres Gegenübers. Acqua warf ihren Kopf in den Nacken. Sie langweilte sich zu Tode. Ihr Blick legte sich jedoch wieder auf die fremde Stute. Elegant schüttelte sie ihren Kopf.


25.01.2014, 18:53
» Elea
Dieser Nutzer/Charakter wurde gelöscht.

Aiden und Scherenschnitt



Es war kein zügiges Tempo, in welchem sie einen Huf vor den anderen setzte. Kein Ziel lag vor ihren Augen, kein erleuchtender Funke erhellte ihren Geist. Sie war allein, einfach allein. Schon lange hatte Elea sich nicht mehr in Gesellschaft befunden – nicht, weil sie es nicht wollte. Sondern weil sie niemanden fand. Diese Lande schienen unendlich, unermesslich und kaum zu ergründen. Sie wusste kaum mehr, wie lange sie bereits hier umherirrte. Denn anders konnte man es nicht bezeichnen. Wie nannte man eine vielmehr willenlose Fortbewegung, die vielmehr auf der rein körperlichen Tatsache beruhte, dass unermüdliches Herumstehen nicht möglich war? Für einen Moment wandte sie den Blick gen Himmel. Was nur war los mit ihr? Die Stute war nie ein Pferd der seeligen Fröhlichkeit gewesen, die wohl so manchem Fohlen eher zuzuschreiben wäre. Viel zu sehr hatte ihre Vergangenheit an ihr genagt, viel zu sehr hatte ihr Vater bereits die Kontrolle erlangt. Und wäre nicht der Sturm gewesen, so hätte sich nichts geändert. Niemals wäre ein Widerwort ihrer Kehle entsprungen, was auch immer geschehen war. Doch dies war nun nicht mehr wichtig, denn es war Vergangenheit.
Zumindest die Tatsache, dass sich unter ihren Hufen nun Gras - wenn auch matschiges - statt Gestein befand, schien ihre Laune ein wenig zu heben. Es war ein so viel angenehmeres Gefühl, über diesen Boden zu schreiten, statt dass sich kleine Steinchen in ihre Hufe bohrten. So konnte sie wohl in der Gesamtbetrachtung rascher mehr Weg hinter sich lassen, welchen Vorteil dies auch immer haben mochte. Allein.. So sehr wünschte sie sich, endlich jemandem zu begegnen. Es erfüllte ihr Herz mit Traurigkeit, nicht der Stimme eines Anderen lauschen zu können, nicht ein paar kleine Gedanken mit jemandem teilen zu können. Eine Reise ohne Ziel sollte man wohl kaum ohne eine gewisse Art von Gefährten antreten. Zudem waren da früher immer ihre Brüder gewesen, die Zwillinge, die sie den ganzen Tag beschäftigt hatten. Es hatte die junge Stute abgelenkt von tristen Erscheinungen ihres Lebens, von Sorgen in ihrem Geist. Und nun waren auch die beiden fort – hoffentlich war ihnen zumindest nichts passiert.
Elea blickte auf, als sie plötzlich Stimmen zu vernehmen schien, fremde Gerüche, die sie noch nie zuvor vernommen hatte. War es Illusion, Wahnvorstellung ihrer Gedanken? Oder sollte sie tatsächlich jemanden gefunden haben? Mit vorsichtig gespitzten Ohren trat sie weiter vorwärts, schob den kleinen Körper nach vorn, stets eine gewisse Anspannung in ihren Bewegungen. Aiden? Sie war für einen Moment vielmehr überrascht, ihre eigene Stimme zu hören. Erstaunen, Unsicherheit und Angst standen auf ihrem Gesicht, während sie zur Salzsäule zu erstarren schien. Vor ihrem inneren Auge tauchten Bilder auf, Bilder von einem Fuchs, dem sie einmal vertraut hatte. Er war derjenige gewesen, der ihr nicht den Rücken zugewandt, nicht die Augen vor ihrem unaussprechlichen Kummer verschlossen hatte. Bis er verschwunden war. Die Stute hatte nie erfahren, weshalb er fortgegangen war. Nie hatte sie auch nur ein Lebenszeichnen von ihm erhalten. Und nun sollte er einfach so vor ihr stehen? In diesen Augenblicken nahm sie den anderen Hengst kaum wahr, war viel zu sehr auf die Gestalt vor ihr fixiert. Das konnte doch nicht..


28.01.2014, 20:00
» Justice
Dieser Nutzer/Charakter wurde gelöscht.

Acqua



Die Kälte zerrte an der Araberstute und wirkte wie ein Verstärker auf die Stimme in ihrem Kopf. "Alles ist eine Lüge. Du wirst nicht entkommen. Er fand die anderen, wieso soll er dann nicht auch dich finden?" Justice schüttelte den Kopf und einige Schneeflocken, welche auf ihre Mähne gefallen waren, fielen zu Boden. Der Weißen ihr gegenüber konnte man nichts anmerken. Sie war ja schon weiß wie Schnee. "Du weist nichts! Du glaubst alles über dich zu wissen, aber er weis immer mehr als du!", antwortete sie und sah sich nochmal um. Für viele war alles was Justice durchmachte eine Illusion oder ein Spiel - aber für die Stute war es bittere Realität! Justice's Kopf senkte sich, da nun auch die Müdigkeit begann an ihren Kräften zu nagen. Die Stimme der Weißen riss sie aber wieder aus ihrer Trance heraus und die Ohren fuhren aus dem Nacken. Sie sah wie die Fremde versuchte den Schnee zu bewegen, es aber nicht wirklich schaffte. Justice versuchte es auch und hatte etwas mehr Glück mit der Beschaffenheit der weißen Substanz. Ihre braunen Augen blickten zu Boden und sie hob vorsichtig einen Huf, setzte ihn vor den Beinen der Weißen ab und begann diese frei zu graben. "Ich helfe dir.", versprach sie außergewöhnlich ruhig und leise, als wäre die Panik von vorhin einfach verflogen. Es dauerte zwar etwas, aber Justice schaffte es die andere ohne einen unterbrechenden Ausbruch zu befreien. Dann, als hätte jemand einen Schalter umgelegt, weiteten sich ihre Augen wieder. "Sei still!", bat sie die Weiße und sah sich um. Niemand rührte sich und doch fühlte sich die Palominostute nicht mehr sicher an diesem Ort. "Ich kann es dir nicht sagen und glaube mir: Du möchtest es nicht wissen!" Dann schwieg sie. Es gab in letzter Zeit niemanden der sie nach ihrem Namen gefragt hatte und auch so hatte sie ihn selber nicht mehr ausgesprochen. Man könnte meinen sie hätte ihn vergessen. Es kam ihr schon etwas peinlich vor, aber was sollte sie jetzt tun? Ausnahmsweise schwieg auch die Stimme, als wüsste sie auch nicht was sie zu sagen hatte. Kopfschüttelnd tat sie die Frage ab. "Unwichtig!", erklärte sie und hörte dann aufmerksam den Worten zu die ihre Ohren aufnahmen. "Beides ist tötlich!", schoss es ihr sofort durch den Kopf und sie beschloss das zu ändern. "Kennst du einen anderen Ort? Ich habe dich befreit, nun musst du mir helfen hier weg zu kommen." doch das würde nicht einfach sein. Das kleine Loch in dem die beiden Stuten "gefangen" waren war auf den ersten Blick nicht wieder zu verlassen und nur jemand der wusste wie man raus kam würde hier auch wieder raus kommen. Justice wusste es.


15.02.2014, 20:10
» Acqua
Dieser Nutzer/Charakter wurde gelöscht.

Justice.

Die Schimmelin verstand die Welt nicht mehr. Verwirrt blickte Acqua die Palominostute an. Mehr oder weniger verwirrte sie ihr Gegenüber. Sie war zuerst mehr oder weniger nicht gut auf die Weiße zu sprechen und jetzt half sie ihr sich aus der dicken Schneeschicht, die ihre Beine umgaben, zu befreien. Es dauerte zwar einige Stunden, doch die Araberstute gab nicht auf. “Danke!“ brachte Acqua stammelnd hervor. Sie schüttelte ihren Kopf. Als sie halbwegs wieder klar denken konnte, schenkte sie ihrem Gegenüber ein Lächeln. Die Palominostute sagte sie solle still sein, hielt sie ihren Mund. “Okay! Ich nerve dich nicht mehr mit diesem Thema!“ versprach sie flüsternd der fremden Stute. Sie blickte die Fremde an. Es schien als hätte sie keinen Namen. “Von mir aus könnten wir diesen Ort verlassen! Den mehr oder weniger macht mir dieser Ort Angst! Aber es würde seine Zeit dauern bis wir uns einen Weg durch diese Hohe Schneemasse gegraben haben!“ sagte Acqua mit einem Kopfnicken zu den Schneemassen.
Die Schimmelin fing an zu Graben. “Wenn wir beide zusammen helfen, werden wir schneller einen Weg von hier weg bekommen, als wenn einer alleine gräbt!“ Nach einer guten Stunde machte sie eine Pause. Weit war sie noch nicht gekommen. “Es wird sich noch um Stunden handeln!“ Ein eisiger Windzug ließ sie zusammen zucken. Die Wintersonne schaffte es die Schneedecke dünner werden zu lassen. Die Weiße verscuhte sich normal vorwärts zu Bewegen, was ihr auch gelang. Sie drehte sich zu der Palominostute um. “Wir können abhauen! Die Sonne ließ die Schneedecke so dünn werden das wir von diesem Ort fliehen können!“ Sie schenkte der Fremden erneut ein Lächeln.
Acqua war sich sicher das ihr die Fremde folgen würde. Wohin es ging wusste sie nicht. Sie kannte das Tal genau so lange wie die Palominostute. Sie hoffte das es an diesem Ort Wasser oder Wärme gab. Die Kälte machte ihr sehr zu schaffen.


15.02.2014, 21:07
» Lou
Dieser Nutzer/Charakter wurde gelöscht.

Ghazzir



Es war ein kalter Wintermorgen, als Lou fröhlich vor sich her singend durch das Tal stapfte. "Dub di du. Nanu, wo bin ich denn jetzt gelandet? Hier war ich noch nie.." Lou sah sich um, in der Hoffnung einen ihr bekannten Anhaltspunkt zu finden. Doch sie sah nichts. Der eiskalte Wind wehte ihr um die Ohren und manchmal sehnte sie sich sehr nach der Nähe ihrer Eltern.
Erst gestern war sie auf Caliane getroffen und hatte darum gebeten in ihrer Herde aufgenommen zu werden. Dabei war ihr aufgefallen wie wunderschön, nein, engelsgleich Caliane aussah.
Viel mehr freute sich die Braune dass Caliane sie in ihrer Herde aufnahm. Diese Gedanken zauberten Lou ein lächeln auf das Gesicht. Wenn Ma und Pa doch nur sehen könnten wie gut es mir geht und wie sehr eigenständig ich geworden bin. Die junge Stute seufzte und dachte an ihr vergangenes Leben.
Es war ziemlich normal gewesen. Aber normal schien in dieser Welt auch ziemlich selten zu sein. Sie wuchs zusammen mit ihrer Familie auf. Ihr Vater und ihre Mutter bemühten sich immer um sie. Als Lou beschloss sich auf eigenen Fäusten zu bewegen staunten ihre Eltern nicht schlecht.
Die Stute war sehr stolz auf sich und ihren bisherigen Lebensweg. Am liebsten wäre es ihr jetzt, wenn sie ein paar Lebenswegbegleiter finden würde. Denn so ganz alleine würde es die Braune niemals aushalten. Dass sie nun Teil der Herde Adoyan Enay war freute sie umso mehr. Lou wollte doch nur Schutz und Geborgenheit finden.

Die Stute riss sich aus ihren Gedanken. Noch immer wusste sie nicht wo sie sich befand. War sie nahe der Herde Adoyan Enay oder befand sie sich womöglich schon in einem Grenzgebiet?
Lou beschloss sich hinter einem Baum Schutz zu suchen. Es war noch sehr früh am Tag und die Stute liebte es den kleinen Dingen der Natur beim gedeihen und bewegen zu zu sehen.
Die Gräser, die vom Winter noch übrig geblieben waren und durch die Schneedecke reichten neigten sich in dem eiskalten Wind. Sie sahen keineswegs appetitlich aus, doch eine große Auswahl an Nahrung hatte man nunmal im Winter nicht.
Die Bäume waren kahl gestrickt und boten daher nicht wirklich Schutz. Aber auch dies war besser als sich auf eine Lichtung zu stellen und darauf zu hoffen, keinen Wölfen zu begegnen. Nein, Lou war eine Natur die auf Nummer sicher ging . Nur deshalb hatte sie es so weit geschafft und nur deshalb hatte sie auch noch immer Kraft ihren Lebensweg so mutig und lustvoll weiter zu gestalten.
Ja Lou wollte sein wie ihre Eltern. Ihr Ziel war eine glückliche, harmonische Familie die Schutz in einer Herde hatte.


05.03.2014, 08:37
1 2 3 4 5 6 7
Stillreich » Das Tal » Das Mondtal #1
Gerade im Thread aktiv:
Anwesende Tiere: Iyuptala.