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Alle Posts von Paulas Harmony

Alle - Nur Rollenspiel


Sie ist die Eine die immer lacht
und nur sie weiß es ist nicht wie es scheint



Paulas Harmony » 11.01.2019, 12:24 » Herdenplatz AE #2

Sameon



Das Wetter wurde gefühlt von Sekunde zu Sekunde schlimmer. Die kleinen Tröpfchen wurden zu ausgewachsenen Tropfen, welche mit Leichtigkeit auf die Haut der Falbin durchdrangen. Der Donner grollte immer lauter, immer näher. Und auch die Blitze zuckten in immer kürzeren Abständen über den dunklen, wolkenverhangenen Himmel. Ganz zu Schweigen von dem Wind, der sich förmlich in einen Sturm verwandelte, gierig am Langhaar der Jungen zerrte, ihr die Strähnen ins Gesicht peitschte. Ein durch und durch ungemütlich Tag eben. Umso dankbarer war Harmony, als der Hengst losschritt, und überlegte nicht lange, sondern folgte ihm auf dem Fuße. Egal ob manch einer das als naiv und leichtsinnig betiteln würde, so unschönes Wetter trieb einen ja gewissermaßen zu leichtfertigen Entscheidungen. Zumal die Junge eh nicht glaubte, das Sameon irgendwelche Schandtaten plante. Nein, er wirkte weiterhin nett und freundlich. Im notfall könnte sie immer noch flüchten. Jedenfalls glaubte sie das.

Die Dunkelheit der Hölle empfing Paulas Harmony wie eine Erlösung. Warm war es hier zwar nicht, aber immerhin trocken. Blinzelnd versuchte die Falbin ihre Augen an das wenige Licht hier drin zu gewöhnen. War sie ihrem Begleiter nicht noch eine Antwort schuldig? Natürlich. "Leibwächter des Leiters?" wiederholte die Stute fragend die Worte des Grauen, in ihren Augen ein faszinierendes Funkeln. "Das klingt nach ziemlich viel Verantwortung." Ihre Stimme, ihre Haltung und der Blick ihrer dunklen Seelenspiegel sprach Bewunderung aus. In keiner Sekunde zweifelte sie an Sameons Fähigkeiten diesbezüglich. Warum auch? Illium war ihr als ein durchdachter Hengst vorgekommen und das er dem Grauen diese Aufgabe zutraute, das sprach für Harmony Bände. Also steckte in Sameon wohl doch weitaus mehr, als man ihm vielleicht im ersten Moment zutraute.

Ehe Paulas Harmony weiter in Bewunderung schwimmen konnte, durchbrach das Geräusch eines fallenden Körpers die Stille. Kurz zuckten die feinen Ohren. Der Graue hatte sich tatsächlich nieder gelassen, lag so gesagt schutzlos vor ihr. Nun, wohl nicht ganz schutzlos. Ein Leibwächter konnte sich sicher ausgezeichnet wehren. Das seichte Lächeln auf den samten Lippen der Jungen durchzog leichte Unsicherheit. Was sollte sie jetzt tun? Zu nahe kommen durfte sie ihm keinesfalls, das war bereits einmal das Fettnäpfchen gewesen, was sie voll erwischt hatte. Doch war hier in der kleinen Höhle kaum Platz sich ebenfalls nieder zu legen. Nun, stehen konnte sie ja auch, oder war das vielleicht unhöflich? Die Stimme des Grauen holte sie aus ihren Gedanken. "Weitaus besser." gab die Falbin zurück, ließ kurz ihren Blick nach draußen wandern, wo die Welt einem das Gefühl gab unter zu gehen.

Urplötzlich änderte sich die Situation grundlegend. Zuerst war da dieses leichte Unbehagen, ein Ziehen was durch den Körper huschte. Erschrocken lenkte Harmony den Blick zurück auf den Grauen, der jedoch noch reglos am Boden harrte. Warum nur gerade jetzt? Ehe die Junge sich versah lief auch schon die Rosse merkbar an ihren Hinterbeinen hinab, bevor der unverkennbare Geruch die Luft in der kleinen Höhle überschwemmte. Die Ohren zuckten, während die Falbin unbewusst einen Schritt zurück Richtung Ausgang wagte. Sie glaubte weiterhin nicht, das Sameon ihr etwas tun würde, aber er war ein Hengst. Und Hengste konnten mitunter ziemlich hormongesteuert reagieren, selbst wenn sie das vielleicht gar nicht wollten.


Meiner is net besser ^^

Paulas Harmony » 10.01.2019, 13:42 » Der Fluss #2

Lumisade



Paulas Harmony wandte den Blick von den herbeiziehenden Wolken direkt ins Antlitz ihrer Gesellschaft, ließ kurz ihr Lächeln auf sich wirken, eher auch auf ihre weichen Lippen ein ebensolches Einzug hielt. Lumisade schien sich vom Wetter die ganze Situation nicht versauen lassen zu wollen und die Falbin tat es ihr gleich. Zumindest nach außen hin. „Nun, ein Unterschlupf ist sicher nicht schlecht." Nur wohin, das war eben die Frage. Insgeheimt freute sich Harmony, das die Helle direkt vorschlug, die Herde aufzusuchen, aber konnte sie eine doch noch fast vollkommen Fremde einfach so mit zur Gemeinschaft nehmen? Kurz erschien eine kleine, nachdenkliche Falte auf der Stirn, der Jungen, ehe sie diese mit einem kurzen, energischen Kopfschütteln verscheuchte. Die Weiße stellte keine Gefahr da, natürlich könnte sie sie mit zur Herde nehmen.

„Dann auf zur Herde." stieß Paulas Harmony nach einem Moment der Stille, in der der kühle Wind an ihrem Langhaar zerrte, mit leicht aufgebrachter Stimme hervor, ehe sie das Gewicht auf die Hinterhand verlagerte und mit einer eleganten, anmutigen Wendung weg von der dunklen Front in Richtung Herdengebiet davon stob. Als sie vergeblich auf den Hufschlag der Weißen lauschte, verlangsamte die Falbin ihr Tempo, drehte auf einen kleinen Kreis ab. „Wo bleibst du denn? Ich dachte du wolltest ein Wettrennen? Hier geht’s lang." lachte die Falbin zu ihrer Freundin – sofern man sie schon so nennen konnte – zurück und warf den Kopf in besagte Richtung. Hatte sie jetzt etwa doch keine Lust mehr? Oder war sie einfach zu überrascht von Harmonys schnelle Reaktion?

Paulas Harmony » 20.04.2018, 10:36 » Der Fluss #2

Lumisade



Paulas Harmony entging Lumisades Verwirrung nicht, doch ihre eigenen Gedanken ließen keine weitere Reaktion darauf zu. Immerhin, als die Falbin das Warum mit einem Blick auf die dunklen Wolken erklärte, verschwand die leichte Unsicherheit, welche die Junge zu spüren glaubte, augenblicklich. Die Weiße schritt sogleich ebenfalls aus den Fluten, befreite ihr strahlendes Fell, welches von der Nässe einige Nuance dunkler wirkte, jedoch nicht vom überflüssigen Wasser. Im Gegenteil, fast schon fasziniert beobachtete Sade wie das Wasser aus Mähne und Fell zu Boden tropfte, vom ausgetrockneten Boden förmlich aufgesaugt wurde. Die Falbstute schnaubte, kurz und dunkel, hielt den freundlichen Blick auf ihre neue Freundin gerichtet, welche nun endlich aus ihrer Trance erwachte. Auf ihren Lippen lag erneut ein Lächeln, während sie den Kopf hoch war. Die Augen von Lumisade funkelten weiterhin, während es bei Paulas Harmony kurzzeitig so schien, als wenn ein Schleier durch ihren Blick zog. Kamen etwa dunkle Gedanken auf?

Die Stimme der Hellen holte die Falbstute aus ihrem aufkommenden Kopfchaos. Kurz spielten die Ohren, die Nüstern blähten sich. Es roch sogar schon nach Gewitter. „Sowohl als auch.“ Erwiderte Paulas Harmony, schüttelte kurz den Kopf. Nun, wohin? „Also bei meiner Herde gibt es Beides. Ansonsten gibt es im Gebirge einige Höhlen. Ganz wie du magst.“ Das Lächeln auf dem Gesicht der Jungen wurde breiter, der Ausdruck in ihren Augen wieder klarer, heller. Die Stimmung von Lumisade war durch und durch ansteckend. Da konnte man kaum dem Dunklen verfallen. Und dafür war Harmony der Weißen unendlich dankbar, auch wenn sie ihr das niemals sagen würde. „Ein Wettrennen? Super gerne.“ Schoss es aus der Falbin hervor, während sie begann auf der Stelle zu trippeln. Wobei, es sah bei ihrer Anmut und Eleganz eher wie ein Tanz aus. 

„Also, wohin würdest du gerne? Herde oder Gebirge?“ setzte Paulas Harmony nach einigen Sekunden nach, als der erste Donner über ihnen erklang. Das Gewitter kam schneller näher, als gedacht. Die dunklen Wolken waren beinahe schon zum Greifen nahe. Sicher würde es nicht mehr lange dauern, ehe der Regen sich über den beiden Stuten ergießen würde. Nicht das die Junge Angst vor Gewitter hatte, absolut nicht, aber sich bei Regen und Sturm unter freiem Himmel zu weilen zählte auch nicht unbedingt zu ihrer Lieblingsbeschäftigung. Und das Angebot eines Wettrennens war einfach zu verlockend, es juckte Harmony förmlich in den Beinen. Endlich mal rennen, alles hinter sich lassen. Gut, das gelang eigentlich nie für die Dauer, das hatte die Stute gelernt, aber für einen Moment einfach mal frei sein, das war ein schönes Gefühl.

Paulas Harmony » 13.12.2017, 10:39 » Der Fluss #2

Lumisade



Das erschrockene Quietschen der Weißen hallte von den Bäumen am Ufer klar und deutlich wieder. Fast schon wäre Paulas Harmony vor Schreck aufgesprungen, fluchtbereit, doch dann begriff sie, dass sich Lumisade einfach nur von ihrem Fallenlassen erschrocken hatte. Und nur Sekunden später lag die Kleinere neben der Falbin im kühlen Nass, brach in ein helles Lachen aus. Harmony tat es ihr nach, lachte über diese komische, fröhliche Situation. Wie lange war es her, dass die Junge so vollkommen frei und unbeschwert den Moment genießen konnte? Natürlich, sie war bekannt als die, die immer lacht, aber viel zu selten war das auch wirklich wahrhaftig. Im Augenblick aber, hier mit ihrer vielleicht neuen Freundin, da war alles echt. Das konnte die Stute fühlen. Lumisade nutzte die Gunst der Stunde und versenkte ihr Maul im Wasser, löschte den Durst mit tiefen Zügen. Die Falbstute tat es der Hellen gleich, fühlte das kühle Nass ihre Kehle hinab rinnen. Es war mehr als nur erfrischend. Klar und rein, einfach wohlschmeckend. Obwohl, konnte Wasser überhaupt nach etwas schmecken?

Harmony bemerkte nicht, wie Lumisade sich aus dem Wasser erhob. Erst als eine Wasserfontäne direkt auf die Junge einschlug, wurde sie zurück ins Hier und Jetzt geholt. Etwas verdattert blinzelte Paulas Harmony durch die nassen Strähnen ihres Schopfes hindurch zu der Weißen, in deren Augen der Schalk blitzte. „Na warte.“ stieß die Falbin lachend hervor, ehe sie sich mit einer eleganten Bewegung ebenfalls erhob, nur um im gleichen Atemzug gezielt mit dem Vorderhuf die Wasseroberfläche zu durchbrechen. Das Wasser floh in alle Richtungen, bevorzugt jedoch in die der Kleineren, welche eine komplette Dusche abbekam. Nun war es Paulas Harmony, auf deren Gesicht ein fettes Grinsen prangte. „Das hast du nun davon.“ lachte die Falbstute leicht schadenfroh, ehe sie sich mit einigen Schritten aus der Reichweite der Hellen brachte. Warum konnte das Leben nicht immer so unbeschwert, fröhlich und locker verlaufen? Warum gab es Böses auf Erden? Und warum mussten eigentlich gerade die darunter leiden, die Niemandem etwas getan hatten?

Irgendwas ließ Paulas Harmony dann urplötzlich innehalten. Mit spielenden Ohren wandte die Junge den zierlichen Kopf, ließ den Blick zum Himmel wandern. Oh nein. Am Horizont zogen dunkle Wolken auf. Und erst jetzt bemerkte die Falbin, das es verdamm kalt geworden war. Zwar wärmte die noch scheinende Sonne, aber spätestens wenn die Wolken sie erreichten, die Sonne hinter sich versteckten, würde es verdammt ungemütlich werden. „Ich glaube das Wetter ändert sich.“ seufzte die Junge zur Weißen hinüber, schüttelte sich die Nässe aus dem seidigen Fell. Wäre ja auch zu schön gewesen, wenn etwas Gutes mal gehalten hätte. Was zum Teufel hatte die Falbin eigentlich getan, dass das Leben sie sooft strafte?

Paulas Harmony » 10.09.2017, 12:21 » Der Fluss #2

Lumisade


>>> vom Wald kommend

Es schien fast so als wenn die Zwei manchmal einfach keine Worte brauchten. Als wenn sie sich förmlich blind verstanden. Schon kurios, wenn man bedachte das die Beiden sich erst seit kurzem kannten. Harmony erwiderte Lumisades seichtes Lächeln mit einem eben solchem. In dem Blick der Weißen meinte die Junge ein hoffnungsvolles Glänzen zu sehen, als sie ihr vom Fluss berichtete. Wie lange die Andere wohl schon ohne auf Wasser gestoßen zu sein umher irrte. Bevor die Buckskin reagieren konnte, setzte sich Lumisade in Bewegung. Nur zwei Schritte, dann eine kurze Kopfbewegung in Richtung Paulas Harmony. „Ja klar.“ gab sie als Antwort, als die Helle sich versicherte ob sie dann jetzt los könnten. Scheinbar hatte sie es wirklich dringen und wenn Harmony so darüber nachdachte, auch ihr brannte die Kehle. Bei der Hitze war das auch wahrlich nicht verwunderlich.

So setzte sich auch die Buckskin endlich in Bewegung. Mit federleichten, eleganten Schritten, auf den Lippen weiterhin ein freundliches, offenes Lächeln, trabte Harmony an Lumisade vorbei in Richtung Fluss. Die Weiße würde ihr ganz sicher folgen, da gab es kein Zweifeln. Und es dauerte auch nicht lange, da konnte man das leise Rauschen des Flusses durch die Bäume hindurch hören. Als dann schließlich endlich die Wasseroberfläche, auf der sich das Sonnenlicht grell brach, durch das Dickicht schien, hellte sich augenblicklich die Miene der Jungen nochmals auf. „Da wären wir schon.“ Die helle Stimme kündigte fast schon frohlockend an, das sie am Ziel waren, wobei das der Weißen sicher nicht entgangen war. Es war einfach die Vorfreude auf das kühle Nass an diesem überaus heißen Sommertag.

Kurz wand Paulas Harmony im Lauf den Kopf zu ihrer Begleiterin, in dessen Blick ebenfalls Freude glitzerte. Zumindest nahm die Buckskin das so war. Ohne ihre Geschwindigkeit zu mindern trabte die Junge geradewegs auf das Flussufer zu. Und letztendlich direkt in das kalte, klare Wasser. Als die Wellen sich an ihren Beinen brachen, sie die Kühle spülte, war es wie eine Erleichterung. Mit jedem Schritt ins Wasser spritze dieses wie kleine Fontänen zu allen Seiten, benetzten leicht den Körper der Jungen. Und sehr wahrscheinlich würde auch Lumisade ihren Teil abbekommen. Nicht das diese etwas dagegen hätte, da war sich Paulas Harmony sicher. Mit einem zufriedenen Seufzen ließ die Junge sich schließlich noch im Trab fallen. Als das Wasser sie vollkommen einnahm raubte die Kälte ihr beinahe den Atem, doch das war genau das richtige.

Paulas Harmony » 25.08.2017, 13:13 » Der Wald #2

Lumisade



Die Hitze war beinahe unerträglich. Selbst im Schatten, wo sich Lumisade und Harmony aufhielten, war die Schwüle belastend. Es blieb nur zu hoffen, dass der Tag sich langsam dem Ende näherte und die Kühle der Nacht Erleichterung verschaffen würde, doch noch war jede Bewegung eine zu viel. Die Falbstute beobachtete wie ihre Gegenüber das Gewicht verlagerte, von einem Bein auf das Andere. Scheinbar schien ihr das Stehen nicht gut zu bekommen. Wie lange sie wohl unterwegs gewesen war, bis sie hier auf die Junge getroffen war? Tage? Wochen? Monate? Kurzzeitig wirkte sie abwesend, nachdenklich. Irgendwann würde die Weiße der Falbin vielleicht erzählen wie ihr Leben gewesen war, was sie erlebt hatte, wie sie aufgewachsen war und was sie bewegte. Und wenn nicht, dann wäre das auch okay. Paulas Harmony konnte vollkommen verstehen, wenn man nicht über die Vergangenheit reden wollte. Ihr ging es doch nicht anders. Es würde immer Dinge geben, die lieber unausgesprochen blieben.

„Dafür brauchst du mir nicht danke.“ winkte die Junge mit heller, reiner Stimme ab. Das Lächeln war fest auf ihren samtenen Lippen verankert, wie fast immer, wenn sie sich in Gesellschaft bestand. Die Eine, die immer lacht. So kam niemand auf die Idee es ginge ihr nicht gut. Keiner stellte Fragen, die sie nicht beantworten konnte oder wollte. „Natürlich. Alles kommt mit der Zeit. Und bisher habe ich nicht den Wunsch bald weiter zu ziehen.“ Nein, warum auch? Paulas Harmony hatte das erste Mal in ihrem Leben so etwas wie eine Heimat, ein Zuhause. In der Adoyan Enay ging es ihr gut, niemand wollte ihr etwas zuleide tun. Und auch wenn die Falbin noch nicht viele Mitglieder kannte, die wenigen mit denen sie sich unterhalten hatte, waren durchweg sympathische Zeitgenossen gewesen. Sie vermisste nur eine einzige Sache aus ihrem früheren Leben. Ihre Mutter. Und der Jungen blieb nur zu hoffen, dass es ihr gut ging. Vielleicht war ihr ebenfalls die Flucht gelungen und sie lebte nun in Frieden?

Die Stimme der Anderen holte Paulas Harmony aus ihren Gedanken, noch ehe das dunkle Loch in ihrem Inneren sich ausbreiten konnte. „Ja klar.“ antwortete die Falbstute und ließ den Blick wandern. Wo genau befanden sie sich und wohin ging es denn zum Wasser? Mit gespitzten Ohren, die Nüstern gebläht, versuchte die Junge Ortung aufzunehmen. Es dauerte einen Augenblick, doch dann war sich die Falbin fast zu hundert Prozent sicher. „Ich glaube wir müssen da lang zum Fluss.“ Mit einer kurzen Kopfbewegung deutete Harmony in die besagte Richtung. Der Fluss, ein wenig kühles Wasser, das war sicherlich keine schlechte Idee. Und jetzt wo die Junge darüber nachdachte, begann ein leicht brennendes Kribbeln in der Kehle. Durst. Wie lange war es überhaupt her, dass sie etwas getrunken oder gefressen hatte?

Paulas Harmony » 15.08.2017, 19:45 » Der Wald #2

Lumisade



Obwohl Harmonys Vergangenheit alles andere als rosig gewesen war, sie allen Grund dazu hätte misstrauisch und distanziert zu sein, war sie dies nie wirklich gewesen. Sie hatte sich über all die Zeit, all die Grausamkeiten immer ihre freundliche, offene, beinahe warmherzige Art erhalten. All das Dunkle in ihrem Leben versuchte die Falbin damit einfach zu vertreiben. Sie war nicht umsonst bekannt als die Eine, die immer lacht. Und es gelang ihr tatsächlich. Zumindest fast immer. Die wenigen Momente, wo das Loch in ihrem Inneren nach ihr greift, die Nächte gefüllt mit Alpträumen, verbringt sie im Normalfall alleine. Niemand sollte von diesem Teil ihres Selbst etwas erfahren. Die Junge wollte schon immer nur ein Leben. Ein ganz normales Leben ohne all das Finstere. Fragen oder gar Mitleid konnten ihr dabei sicher nicht helfen. Und sie hielt die Falbin das Lächeln, die Fassade, aufrecht. Zu ihrem eigenem Schutz.

Harmony spitzte die Ohren, als ihr von ihrer Gegenüber Dankbarkeit sowohl aus der Stimme, als auch der Haltung und ganz besonders den Augen entgegensprühte. Ob Lumisade dieses Treffen ebenso angenehm empfand, wie die Junge? Es war schon kurios, sie war hierhergekommen in Befürchtung dass das dunkle Loch nach ihr greifen würde. Wollte wie immer alleine sein. Und dann war da eine Fremde gekommen, schaffte es sie abzulenken und es fühlte sich für die Falbin fast schon so an, als würde sie die Weiße Ewigkeiten kennen. Es wäre wirklich mehr als nur toll, wenn die Schimmelstute sich zu der Adoyan Enay hinzugesellen würde. Nicht das Paulas Harmony darum alles versuchen würde, sie zu einem Beitritt zu bewegen, ihr das Blaue vom Himmel erzählen würde. Nein, Lumisade sollte, wenn dann, sich aus freien Stücken für diesen Schritt entscheiden. In Anbetracht dessen, was Harmony von ihrer eventuell neuen Freundin bisher wusste, war sie sich fast sicher das Illium das schon machen würde. Immerhin, er war eine beeindruckende, freundliche Erscheinung.

Die leicht zögerliche Stimme – zumindest hörte sie sich für Harmony so an - von Lumisade holte sie aus ihren Gedanken. Kurz spielten die feinen Ohren der Jungen. Nun, was gab es Wichtiges zu wissen. Im Grunde wusste die Falbin ja selbst noch nicht viel. Hier sollte ein Krieg sein, aber dem war sie noch nicht begegnet. Vielleicht konnte Lumisade ja mit dem wenigen Wissen etwas anfangen. „Nun, das Tal hier nennt sich wohl Stillreich. Es ist fast schon riesig. Zumindest habe ich noch nicht alles erforschen können.“ Eine kurze Denkerpause. Was gab es noch? „Achja, es gibt außer meiner Herde wohl noch weitere, aber wie viele genau kann ich dir leider nicht sagen. Auch nicht wie die so sind. Mir wurde etwas von einem Krieg gesagt, aber ich habe noch nichts davon persönlich mitbekommen. Ich vermute also mal, dass sich hier sicher auch nicht so angenehme Gesellen rumtreiben. Da sollte man vielleicht Acht geben.“ Nun, mehr gab es da jetzt auch nicht. Harmony fiel zumindest auf Anhieb nichts mehr ein. Da müsste Lumisade schon spezieller Nachfragen, wenn sie etwas Genaueres wissen wollte.

OT: Sorry irgendwie hab ich nichts Vernünftiges zustande bekommen smilie 

Paulas Harmony » 04.08.2017, 17:26 » Der Wald #2

Lumisade



Es freute die Falbstute wahrhaft, dass sie bisher nur angenehme Zeitgenossen getroffen hatte, wo sie doch schon etwas von Krieg und dunklen Gestalten vernommen hatte. Vermutlich war der Frieden, den Harmony bisher in diesem Reich angetroffen hatte, nur Schein, aber wenn man auf sich Acht gab, konnte man dem Dunklen sicher aus dem Weg gehen. Das dürfte ihr nicht allzu schwer fallen, immerhin war sie es gewohnt der Finsternis auszuweichen. Dass das Treffen jetzt hier mit Lumisade noch umschlagen könnte stand gar nicht im Raum. Die Weiße war bisher durch und durch freundlich rüber gekommen. Warum sollte sich das ändern? Paulas Harmony zumindest würde ich keinen Grund dafür geben. Sie behielt ihre offene und angenehme Haltung bei. In den Augen das freundliche Funkeln, auf den Lippen das seichte Lächeln. Die Stute war ein Wesen, was man gerne in seiner Nähe hatte und mit der es sich gut aushalten ließ. Und die Schimmelstute schien von ihrer Art her ähnlich. Vielleicht – sehr wahrscheinlich – verstanden sie sich deshalb auf Anhieb so gut?

Zumindest dies haben wir dann halbwegs gemeinsam. Die Junge ließ die Worte von Lumisade kurz auf sich wirken. Vermutlich hatten die Beiden mehr gemeinsam, als es auf den ersten Blick wirken mochte. Paulas Harmony wollte einfach nicht aus dem Kopf was die Weiße über Gleichberechtigung und Allem gesagt hatte. Nein, sie würde die Andere nicht ausfragen. Sie tat das immerhin auch nicht. Und das obwohl die Falbin schon ein paar Mal sichtlich in Gedanken versunken war. Als die Stimme der Weißen erneut erklang, zuckte die Junge freudig mit den Ohren. Es war zwar nicht geplant gewesen das Lumisade so begeistert, fast schon hoffnungsvoll, ihre Zusage zu einem Treffen der Adoyan Enay gab, aber gerade das war es was sie so mit Freude erfüllte. Harmony kannte noch nicht viele Herdenmitglieder, hatte hier noch keine richtig tiefen Freundschaften. Und mit Lumisade konnte sich die Stute durchaus eine Freundschaft vorstellen. Ihre erste richtige Freundin?

„Ja klar gerne.“ beteuerte die Junge, als Lumisade um eine Führung zur Herde bat, und nickte bekräftigend mit dem zierlichen Haupt. Aus ihren dunklen Augen sprangen förmlich Funken der Freude und Unternehmungslust. Doch, vielleicht sollte sie nicht zu überschwänglich reagieren. Das konnte auf manche doch durchaus abschreckend wirken, oder nicht? „Du hast Recht, wir sollten warten bis es etwas abkühlt.“ Kurz ließ die Falbstute ihren Blick zum Himmel wandern. Wie spät es wohl bereits war? Die Sonne hatte zumindest kaum etwas von ihrer Kraft eingebüßt und prahlte noch immer erbarmungslos auf die Erde hinab. Wenn man sich nicht gerade im Schatten aufhielt, hatte man sicher das Gefühl zu verbrennen. Oder wolltest du bereits vorher wieder zurückkehren? Harmony schnaubte, ehe sie den Kopf schüttelte. „Nein, nein, ich habe es nicht eilig. In der Sonne lässt es sich eh kaum aushalten.“ Vermutlich würde man einen Kopfschaden bekommen, wenn man bei den Temperaturen zu lange in der Hitze umher lief. Und das wahrscheinlich auch trotzt der hellen Färbung, die beide Stuten hatten. Wie es wohl jetzt dunklen Pferden gehen musste? Die zogen die Sonne ja beinahe an.

Ein Moment der Stille kehrte ein. Irgendwo in der Nähe sangen mehrere Vögel ein Konzert. „Möchtest du vielleicht noch etwas wissen über das Tal hier? Ich bin zwar noch nicht lange hier, aber ich helfe gerne wo ich kann.“ Das stimmte. Paulas Harmony war immer schon eine hilfsbereite Seele gewesen. Ob das daran liegen konnte, dass sie wusste wie es war, wenn man Hilfe brauchte und sie nicht bekam? Wie es wohl ihrer Mutter ging? Bei dem Gedanken biss die Falbin sich kurz und heftig auf die Lippen. Sie hatte sie damals einfach so in der Hölle zurück gelassen und war niemals zurückgekehrt um sie zu retten. Was man ihr wohl angetan hatte, nachdem man erkannte das ihre Tochter fort war? Lebte sie überhaupt noch? Die Tatsache, dass der Falbin eine Rettung ihrer Mutter eh nicht gelungen wäre – wahrscheinlich wären Mutter und Tochter dabei umgekommen – ließ Harmony einfach unter den Tisch fallen. Vielleicht half sie also doch nicht wo sie kann?

Paulas Harmony » 04.08.2017, 15:03 » Der Wald #2

Lumisade



Die Sonne, die Hitze, das war das perfekte Wetter für fliegende Plagegeister. Die Falbin ließ leicht ihren schwarzen, seidigen Schweif pendeln, verscheuchte damit die Insekten. Leider hielt es nicht lange an, den einen oder anderen Stich bekam die Junge ab. Die Schimmelstute zog ihre ganze Konzentration auf sich, sodass sie es am Ende gar nicht wirklich mitbekam. Paulas Harmony entging nicht, das die Weiße sie eingehend betrachtete. Vielleicht versuchte sie heraus zu finden wem sie da vor sich hatte? Das durfte sie ruhig. Die Junge hatte im Grunde nichts zu verheimlichen. Außer vielleicht ihre Vergangenheit, die musste und brauchte niemand zu wissen. Jedes Mal, wenn Harmony darüber redete, auch nur daran dachte, wurde die Dunkelheit, der Schmerz in ihr so unglaublich stark. Die Alpträume jede Nacht waren mehr als ausreichend. Die konnte die Falbin nicht einfach weglachen, egal wie sehr sie sich bemühte.

Die Weiße stellte sich schließlich vor. Lumisade. Paulas Harmony speicherte den Namen der Kleineren sicher in ihrem Kopf ab. Es war ein ungewöhnlicher, wenn auch recht hübscher Name. Er schien zu der Schimmelstute zu passen. „Freut mich, Sade.“ Man konnte heraus hören, dass die Falbstute es durchaus ernst meinte. Die Junge mochte Gesellschaft. Meistens jedenfalls. Mit der Antwort auf die weitere Frage von Paulas Harmony ließ sich Lumisade mehr Zeit. Das konnte vieles bedeuten, doch lag es nicht an der Falbin Vorurteile zu haben. Immerhin war die Helle bisher durchaus genauso freundlich wie sie selbst. Ich bin auf der Suche nach einer Herde in der Gleichberechtigung herrscht. Die Aussage der Kleineren wiederholte sich immer wieder in den Ohren der Jungen. Sie spürte förmlich wie das Loch in ihrem Inneren wuchs, die Dunkelheit um sich griff. Nein, das durfte nicht passieren. Selbst wenn Lumisade etwas Ähnliches erlebt haben sollte, wie Harmony, das durfte jetzt nicht zwischen ihnen auftauchen.

Bevor die Falbstute reagieren konnte, setzte die Schimmelin fort. „Nun.“ begann die Junge, blinzelte kurz, vom grellen Sonnenlicht geblendet. Immerhin war gutes Wetter, da musste man nicht zu viel erklären. „Ich wollte ein wenig spazieren gehen und diese Gegend hier kennen lernen. Ich lebe noch nicht sehr lange hier.“ Das seichte, freundliche Lächeln auf den zarten Lippen wurde etwas deutlicher. Das klang wirklich gut und gelogen war es auch nicht. Immerhin, nun nachdem sie hier einer Herde eingekehrt war, müsste sie dieses Tal besser kennen lernen. „Ich weiß leider nicht, wie viele Herden es hier gibt und wie sie alle so sind. Ich bin der Ersten beigetreten, welche ich fand. Ich glaube sie könnte dir ebenfalls gefallen. So wie ich das bisher mitbekommen habe unterscheidet man dort nicht viel nach dem Geschlecht.“ Die Falbstute hielt kurz inne. Sade hatte zwar gesagt das sie eine Herde suchte, doch war es nun wirklich an Harmony ihr die Adoyan Enay schmackhaft zu machen? Sollte sie nicht lieber selber entscheiden? „Ich muss dazu sagen, dass ich ihnen noch nicht lange beiwohne und darum nichts Genaueres sagen kann. Am Besten ist doch sowieso immer ein persönlicher Eindruck? Illium, der Leiter, war zumindest sehr freundlich und zuvorkommend.“ Kurz schweifte die Junge mit ihren Gedanken zu ihrem Treffen mit dem Scheckhengst. Er hatte sie von Anfang an überzeugt, seine ganze Art und Weise. Paulas Harmony kannte Hengste nicht so freundlich. In ihrer Erinnerung waren sie alle grausame, kaltblütige Monster. Vielleicht hatte Illium, ohne es zu merken, ihr Bild von Hengsten um 360 Grad gedreht? Und Sameon, er sowieso.

Paulas Harmony » 03.08.2017, 08:56 » Der Wald #2

Lumisade



Sie sollte Recht behalten. Nach einigen Minuten der fast vollkommenen Ruhe, in denen Paulas Harmony ihren Blick tastend über das Dickicht wandern ließ, erblickten die funkelnden Seelenspiegel eine Gestalt, die sich ebenfalls im Gebüsch am Rand der Lichtung bedeckt hielt. Die Sonne reflektierte auf dem scheinbar reinweißen Fell der oder des Unbekannten. Ein laues Lüftchen trug der Falbin schließlich zu, das es sich ebenfalls um ein weibliches Wesen handelte, das sich nun in Bewegung setzte und auf die Lichtung direkt auf sie zuschritt. Der Jungen blieb somit kein Zweifel mehr, sie war entdeckt worden. Nun denn, so sollte es sein. Mit einem kurzen Schnauben trat auch Harmony vor, zeigte sich der Fremden unter dem grellen, heißen Sonnenlicht. Die Wärme flutete jede Faser des falbfarbenen Körpers. Die weiße, deutlich kleinere Stute schritt langsam und ruhig, mit gespitzten Ohren und freundlichen Auftreten, direkt auf Paulas Harmony zu, die ebenso freundlich auf ihre Ankunft wartete. Das Fell der Weißen war wirklich fast komplett reinweiß, ihr ausgeprägtes, welliges Langhaar schmiegte sich bei jedem Schritt sanft an ihren Körper. Im Grunde eine kleine Schönheit, dabei augenscheinlich nett und angenehm. Ein Treffen zweier scheinbar gleicher Seelen. Zwar war die Falbin nicht hier her gekommen um Gesellschaft zu haben, doch vielleicht war das die Ablenkung, die das schwarze Loch in sich stopfen konnte. Vorerst.

Hei. Eine kurze, freundliche Begrüßung, untermalt von einem seichten Lächeln, das auf den Lippen der Schimmelstute einen Platz einnahm. Die Falbstute erwiderte das Lächeln mit einem ebensolchen, ehe sie kurz das Haupt neigte. „Hallo. Mein Name ist Paulas Harmony.“ gab die Junge mit freundlicher, heller Stimme von sich, die Unbekannte nicht aus den neugierig funkelnden Augen lassend. Die feinen Ohren gespitzt in Richtung der Weißen, damit sie auch ja keine Regung verpasste. Es schien Harmony fast, als wenn ihre Gegenüber schon länger kein Gespräch mehr geführt hatte. Dann sollte wohl sie das Ruder übernehmen? „Du kannst mich aber Harmony nennen, das ist einfacher.“ Hatte sie nicht das Gleiche auch zu Sameon gesagt? Kurz schüttelte die Falbin den Kopf, richtetet die Konzentration wieder auf das Hier und Jetzt. Warum eigentlich bekam sie den Hengst nicht mehr wirklich aus dem Kopf? „Darf man wissen wie dein Name lautet?“ Die durch und durch freundliche, aufgeschlossene Haltung der Unbekannten gegenüber blieb, wie fast immer, bestehen. Von der Weißen schien eigentlich keine Gefahr auszugehen, warum also weiterhin die anfängliche Vorsicht beibehalten? „Und was dich hierher verschlägt?“ In der hellen Stimme schwang ein Hauch Neugier mit. Immerhin war es ein schöner Tag, warum verbrachte man diesen alleine im Wald? War sie Einzelgänger? Paulas Harmony kannte solch Gestalten vom Hörensagen, war dem Ein oder Anderen auf ihrer Reise auch begegnet. Doch die Schimmelstute vor ihr schien keiner dieser eigenbrötlerischen Charaktere zu sein. Warum also war sie allein?

Paulas Harmony » 02.08.2017, 12:41 » Der Wald #2

Wer mag?



Einsam suchte sich die falbfarbene Stute durch das Dickicht des Waldes. Die Bäume schützten vor der brennenden Hitze der Sommersonne, die heute ihre volle Kraft demonstrierte. Hier im Schatten ließ sich die drückende Temperatur gut aushalten. Außerdem war es Zeit geworden für Paulas Harmony etwas allein umher zu wandern. Das dunkle Loch in ihrem Inneren wollte mal wieder nach ihr greifen. In Gedanken wanderte die Junge zurück zu ihrer letzten Begegnung. Sam. Sie hatten sich schließlich doch noch gut verstanden. Von Freundschaft konnte man vermutlich noch nicht sprechen, aber der Weg dahin war zumindest schon einmal geebnet. Und, wenn die Stute ehrlich war, fehlten ihr doch ein paar richtige, gute Freunde. Sam schien auf jeden Fall ein guter Kerl zu sein und sie freute sich bereits auf ein erneutes Zusammentreffen mit dem Grauen. Aber jetzt war erstmal Zeit sich zu sammeln, dabei das Tal, welches nun wohl ihre neue Heimat war, zu erkunden. Erstens lenkte es ab. Zweitens würde es Niemand bemerken, sollte das Dunkle es schaffen sie nieder zu ringen.

Am Rande einer kleinen Lichtung hielt Harmony schließlich inne, blinzelte einige Male wegen dem grellen Licht der Sonne, welches nach ihr griff. Ein schönes Land hatte sie sich als neues Zuhause ausgesucht. Von dem Krieg, der hier herrschen sollte, hatte die Junge Gott sei Dank noch nichts mitbekommen. In der Nähe wetteiferten mehrere Vögel um den Sieg als bester Sänger, ansonsten war es ruhig. Ein leichter Windhauch schmeichelte dem saftigen Gras vor den Hufen der Falbin. Sie ließ sich nicht zweimal bitten, senkte elegant das feine Haupt und riss beherzt ein Büschel des satten Grüns aus. Kauend blickte sie sich kurz darauf um, aber außer ihr selbst schien Niemand an diesem Ort zu harren. Im Grunde gut und schade zugleich. Paulas Harmony liebte Gesellschaft, Einsamkeit war ihr ein Graus. Nur manchmal blieb der Jungen nichts anderes übrig als sich abzusetzen. Sie wollte keinem zur Last fallen.

Ein Knacken im Rücken ließ die Stute aufhorchen. War da vielleicht doch Jemand? Die feinen Ohren spielten neugierig, aufmerksam. Da. Da war doch was gewesen? Leicht verunsichert wich die Falbin einen Schritt zurück in den schützenden Schatten. Wer wusste schon was für Gestalten hier letztlich doch umher wanderten. Ein wenig Vorsicht konnte nie schaden. Abwartend blickte Harmony in den Wald hinein. Aus ihren dunklen Augen sprach wie immer Freundlichkeit, glänzend und funkelnd wie kleine Diamanten. Das schwarze Langhaar schmiegte sich sanft an den wohlgeformten Hals. Alles in Allem konnte man sie schon als eine Schönheit bezeichnen. Schön anzusehen vom Aussehen und Charakter her. Niemals würde die Junge einem Wesen etwas zu leide tun können, trotz all den Grausamkeiten die sie bereits erlebt hatte.  

Paulas Harmony » 18.10.2016, 17:55 » Herdenplatz AE #2

Sameon



Paulas Harmony versuchte den Regen zu ignorieren, der ihr falbfarbenes Fell immer stärker tränkte und damit einige Nuancen tiefer als normalerweise erscheinen ließ. Die feinen Ohren zuckten, immer dann, wenn der Donner grollte und zeigte, dass das Gewitter mit jeder Minute näher kam. Die Junge behielt ihren Gegenüber im Blick, der Ausdruck der dunklen Augen offen und freundlich. Sie versuchte zu erkennen, was und wer der Graue wirklich war, was ihn bewegte, woran er dachte. Sam war zu ihr heran getretten, was eigentlich dafür sprach, das er Gesellschaft wollte. Trotzdem schien er irgendwie, als wenn er sich fehl am Platz fühlte. Harmony war sogar fast soweit sich selbst gegenüber zu behaupten, dass der sich Unbekannte distanziert und abweisend, zumindest zum Teil, zeigte. Ob Sam auch schlechte Erfahrungen im Leben gemacht hatte? Die Junge wusste, es gab verschiedene Arten mit negativen Erlebnissen umzugehen. Nicht Jeder war wie sie. Manch Einer verschloss sich, verfiel der Depression und meidete Gesellschaft. Andere wiederum versuchten zu verdrängen und ihr Leben trotzdem zu leben, so gut es eben ging. Und dann gab es die, die vom Opfer zum Täter wurden. So etwas hatte die Falbin noch nie verstanden. Und würde sie wahrscheinlich auch nie.

Als der Schimmel erneut seine Stimme erklingen ließ, schüttelte Harmony die Gedanken zusammen mit der Nässe in ihrem Fell ab und konzentrierte sich wieder voll auf ihn. Über die Züge von Sam huschte erneut ein kurzes Lächeln, als er beteuerte erfreut zu sein. Paulas Harmony glaubte es ihm. Warum auch sollte der Unbekannte lügen? Es gab keinen Grund. Die Junge war ein wenig überrascht, im Positiven, als ihr Gegenüber mit der nächsten Frage das erste Mal seit Beginng dieser Begegnung Neugierde und Interesse ausdrückte. Sogleich verfiel ihr Haupt in ein begräftigendes, eifriges Nicken. "Ja, natürlich." antwortere die Stute mit heller Stimme, bedachte nicht das es vielleicht gar nicht so normal war, das man sofort eine Aufgabe zugeteilt bekam. "Illium meinte, ich wäre gut bei der Heilkunst aufgehoben. Ich muss sagen, ich bin ja schon ziemlich gespannt darauf. Man kann damit wohl ziemlich viel Gutes verrichten." Während Harmony sprach, hellten sich ihre Züge noch weiter auf. Es erfreute die Junge wirklich zutiefst, das Sam ihre Gesellschaft wohl doch auch zu schätzen wusste. Warum sonst hätte der Hengst sie etwas fragen sollen? "Und was für eine Position hast du hier?"

Als das Frösteln über den Körper der Jungen zog, ging das nicht spurlos an dem Grauen vorbei. Paulas Harmony ahnte, das er vermutlich öfter beobachtend am Rand harrte. Woher sonst sollte solch eine große Aufmerksamkeit auf das Außen auch herkommen? Sam bot einen Unterstand an, Schutz vor dem Regen. Er wartete nicht auf ihre Antwort, sondern schritt augenblicklich los. Die Falbstute zierte sich nicht lange und folgte dem doch im Grunde noch Fremden. „Ja gerne. Danke.“ setzte Paulas Harmony noch dazu, aber das Geräusch ihrer leichtfüßigen Schritte auf dem aufgeweichten Boden hatten dem Grauen sicher schon verraten, das sie ihm folge. Manch einer würde ihre rasche Entscheidung, sich einem Unbekannten so anzuvertrauen, als törricht, leichtsinnig und auch lebensgefährlich bezeichnen. Immerhin gab es nicht nur gute Wesen auf der Welt. Ja, vielleicht war die Junge wirklich zu gutgläubig, beinahe schon kindlich-naiv, aber es wollte auch nicht in ihren Kopf, das Sam ihr eventuell etwas zufügen könnte. Er wirkte einfach nicht so, wie die Teufel von früher. Sicher, es gab vermutlich auch einfach gute Schauspieler, doch so lange sie am Herdenplatz bleiben würden, wären da ja noch die anderen Mitglieder, die dann doch bestimmt eingreifen würden?

Paulas Harmony » 17.10.2016, 19:26 » Herdenplatz AE #2

Sameon



Die Falbstute ließ ihren Blick auf dem Unbekannten ruhen, wobei sie dabei weder fixierte noch bohrte. Sie versuchte lediglich zu erkennen, was in seinem Kopf vorging, konnte aber Nichts so recht ausmachen. Zumindest schien er ihrer Gesellschaft nicht abgeneigt. Wäre auch komisch, immerhin war es der Graue gewesen, der an die Stute heran getreten war, nicht andersrum. Die ganze Zeit über blieb das seichte Lächeln auf ihren Lippen und das freundliche Glänzen in ihren Augen. Ihre Haltung war offen, beinahe schon einladend. Alles in Allem wirkte die Junge, als wenn sie mit sich und der Welt im Reinen waäre. Nicht umsonst war sie bekannt als die Eine, die immer lacht. Nur Harmony selbst wusste, das diese Bezeichnung nicht ganz treffend war. Sie lachte nicht immer, ganz und gar nicht, nur war sie stets bemüht ihre andere Seite für sich zu behalten. Niemand sollte und musste das sehen, wenn sie emotional zusammen brach. Ganz zu schweigen davon, das die Falbin dann eine noch leichtere Opfer für eventuelle Täter darstellte, als allgemein eh schon.

Sam erhob erneut die Stimme, beteuerte das es ihm eine Ehre war. Harmonys Lächeln wurde etwas breiter, zeigte leichte Verlegenheit. Sie fühlte sich geschmeichelt von seinen ehrlich klingenden Worten, schlug kurz die Lider nieder. "Ach, bestimmt kann ich das, aber ich muss zugeben, im Moment ist deine angenehme Gesellschaft mehr als ausreichend." Das war nicht mal gelogen. Die Junge fühlte sich wirklich wohl in der Anwesenheit des Grauen. Es gab auch keinen Grund das es hätte anders sein müssen. Sam verhielt sich freundlich, wenn vielleicht auch etwas kurz angebunden, und schien keine bösen Absichten zu haben. Ein Lächeln zeigte sich auf den Zügen des Hengstes und es stand im außerordentlich gut. Es war nur von kurzer Dauer, dann glitten seine Mundwinkel wieder in eine neutrale Position. Schade. Harmony spitzte die Ohren, als der Graue weitersprach, ihr von der Herde erzählte. Das klang alles in allem ja wirklich gut und schien wahrhaft Potential zu haben, die Heimat der Falbin zu werden. Bisher hatte sie nur einer Herde angehört, wenn man die Hölle ihrer Kindheit zu nennen konnte, und es erfreute sie ehrlich, das es wohl auch anders ging. Zumindest wenn Sam sie jetzt nicht belogen hatte, aber so sah er nicht aus.

Als Paulas Harmony auf den Grauen zuschritt, wich dieser im gleichen Atemzug zurück. Scheinbar war ihm das dann doch zu Nahe, auch wenn er sich kontrolliert und weiterhin freundlich zeigte, verriet das er nichts in ihren Augen sehen konnte. Hatte der Graue überhaupt richtig hingesehen? Bevor die Falbin sich für ihr Aufdrängen entschuldigen konnte, verrutschten die Züge im Gesicht ihres Gegenübers. Ja, sie war ihm wirklich zu nahe getreten. "Tut mir Leid, ich wollte dich nicht bedrängten." Die helle, reine Stimme war mit einer deutlichen Entschuldigung belegt. Harmony senkte kurz den Blick zu Boden, fast als wäre sie beschämt über ihre Unbedarftheit, und trat ebenfalls einen Schritt zurück. Das leise Seufzen, was Sam dann von sich gab, holte die Junge wieder zurück. Ihre Augen fanden erneut seinen Blick. Vermutlich war da wirklich nichts und sie bildete sich das ein. Sam war sicher in Ordnung. Und sie auch.

Der Regen nahm sekündlich zu. Zumindest gefühlt. Harmony fröstelte es. Die kalten Tropfen drangen mittlerweile bis auf ihre Haut vor und das dunkle Langhaar klebte in Strähnen an ihrem Körper. Vielleicht war es langsam doch an der Zeit sich irgendwo unterzustellen. Das Geräusch des Regens, wie er auf die Oberfläche des Sees aufkam, erfüllte die immer wieder einkehrende Stille zwischen den Beiden. Das tiefe Grollen des Donners kam auch langsam aber sicher immer näher. Scheinbar hatte das Gewitter den Weg über das Gebirge geschafft. Die Falbin ließ kurz ihren Blick zum Horizont wandern, wo sie meinte tiefdunkle Wolken zu erkennen. Ein Schutz vor dem Unwetter konnte sicher nicht schaden, aber gleichzeitig wollte sie dieses Treffen hier jetzt auch nicht einfach abbrechen. Wollte nicht diese neue Bekanntschaft, die vielleicht eine Freundschaft werden könnte, im Keim ersticken und ihr somit die Chance auf mehr entreißen.

Paulas Harmony » 16.10.2016, 22:20 » Herdenplatz AE #2

Sameon



Die Falbstute spürte seine Blicke auf ihrem Körper, merkte wie er damit ihre Gestalt abtastete, aber es fühlte sich nicht ungut an. Es freute sie beinahe, das dort endlich wieder Jemand war, vor ihr stand, der sie wirklich wahrnahm. Ja, es fühlte sich fast schon gut an, warm und schön. Der Graue antwortete kurz und knapp, mit einer dunklen, jedoch nicht wirklich durch und durch maskulinen Stimmlage. Plötzlich war Paulas Harmony fast, als wenn der Graue nervös wurde. Da war ein kurzes Flackern in seinen dunklen Augen gewesen. Sie schnaubte kurz, legte leicht das Haupt schief. Es gab keinen Grund unsicher und nervös zu sein. Oder wusste der Fremde etwas mehr? Gab es vielleicht einen Sinn dafür, denn sie nur noch nicht erkennen konnte? Die feinen Ohren spielten und der Blick huschte kurz von dem Hengst weg, scannte kurz die Umgebung, eher er wieder zurück glitt. Nein, da war nichts. Und so hielt Harmony ihre freundlichen, einladenden Züge aufrecht. Das seichte Lächeln schien fasst auf ihre Lippen geklebt. Es war dort fast immer zu sehen, nur ganz selten kroch es zurück in die hinterste Ecke ihres Inneren. Immer dann, wenn das Loch in ihr nach ihrer Seele griff. Vermutlich würde Niemand das je sehen, zog sie sich doch dann aus der Gesellschaft zurück.

Sam. Ein kurzer, wohlklingender Name. "Die Freude ist ganz meinerseits, Sam." ließ sie verlauten, die Stimme hell, freundlich, durch und durch weiblich. Es gab schon so einige Gestalten, die gemeint hatten, das ihre Stimme die eines Engels glich. Die Falbin hatte sich öfter gefragt, woher die das wissen wollten. Ob sie schon mit einem Engel gesprochen hatten? Gab es so etwas überhaupt? Sam verriet, das er schon länger in dieser Gemeinschaft war, bevor er sie fragte ob sie sich schon eingelebt hatte. Nun, wie konnte die Stute, war sie doch erst wenige Stunden hier. "Nein, nicht wirklich." gab Harmony ehrlich zu und ihr Lächeln nahm kurz einen Hauch Verlegenheit an. "Ich wurde erst vor kurzem von Illium willkommen geheißen. Ich hatte noch keine Chance mit hier genauer umzuschauen oder gar Bekanntschaften zu schließen. Du bist der Erste, mit dem ich mich richtig unterhalte." Paulas Harmony war dem grauen Hengst dankbar dafür und wenn er genau hinsah, konnte er es kurzzeitig in ihren dunklen Augen erkennen. Sam wirkte zwar kurz angebunden, nicht wirklich gesprächig, aber vielleicht wurde sich das noch legen. Eventuell war das einfach seine Art am Anfang, vorsichtig den Anderen abzutasten, eher er aus sich heraus kam?

Der Regen wurde etwas doller und die Falbstute hatte den Drang sich zu schütteln, die Tropfen aus ihrem Fell zu entfernen. Sie gab diesem Drang ohne groß zu überlegen nach, ehe sie ihre Konzentration wieder auf ihren Gegenüber legte. Ihr helles Langhaar begann Strähnen zu bilden und die Luft, die beim Atmen in ihre Lungen strömte, war schwer von Feuchtigkeit. "Verzeih, wenn ich zu forsch sein sollte, aber kannst du mir etwas über diese Herde hier erzählen?" In ihrer Stimme schwang leichte Vorsicht mit. Sicher wollte sie ihm nicht zu nahe treten oder gar bedrängen, ihn eventuell damit von sich treiben und am Ende wieder alleine zurück bleiben. Ihren Augen wohnte jetzt ein fragender, neugieriger Ausdruck inne. Vielleicht durfte Sam ihr ja auch gar nichts sagen? Erneut huschte ihr Blick zu seinem Rücken, aber noch immer war ihr, als wenn da etwas nicht ganz passte. Stimmte vielleicht etwas mit ihren Augen nicht. Die Junge blinzelte, mehrmals, aber es änderte sich nichts. Sollte sie den Grauen danach fragen? "Sam? Ist irgendwas mit meinen Augen? Hab ich dort was drin?" Paulas Harmony trat etwas näher an den Grauen heran, damit er ihr besser in die Augen schauen konnte. Wenn dort nichts war, vielleicht würde der Hengst ihr dann einen anderen Grund nennen können? Oder vielleicht wurde sie auch einfach verrückt. Vielleicht lag es daran, das sie einfach lange kein Pferd mehr so richtig angeschaut hatte?

Paulas Harmony » 16.10.2016, 17:11 » Herdenplatz AE #2

Sameon



Der Blickt der Falbstute ruhte auf der Herde, beobachtete was sich dort so tat. Nichts Spannendes, aber durch Beobachtung konnte man vielleicht Informationen sammeln. Illium, der Schecke, der sie hier Willkommen geheißen hatte, war vermutlich der Leiterhengst. Gab es denn auch eine Leitstute? Eine kleine, nachdenkliche Falte erschien auf der Stirn der Jungen, genau zwischen ihren dunklen Augen. Hier und dort unterhielten sich ein paar Pferde, aber sie waren zuweit entfernt, als das die Falbstute etwas hören konnte. Am anderen Ende des Platzes verließen grade einige Mitglieder den schützenden Kreis ihrer Heimat, dieser Herde. Kurz spielten die feinen Ohren der Jungen. Das hier konnte auch ihr Zuhause werden. Ein richtiges Zuhause. Das Erste überhaupt. Der Drang zu nicken ließ kurz ihr feingliedriges Haupt hoch und runter wandern. Ja, sie würde sich bemühen diese positive Chance zu nutzen, endlich zu leben, in einer Gemeinschaft, die es gut mit ihr meinte. Noch wusste sie nicht, ob es wirklich so war, doch mit der Zeit würde sie es schon heraus finden. Das sie hier so nett und freundlich aufgenommen worden war, war schon einmal ein gutes Zeichen.

Die Falbstute bemerkte im Augenwinkel, wie sich ein Körper aus der Masse löste und in ihre Richtung bewegte. Die Schritte des noch Unbekannten – denn das es ein Hengst war, verriet ihr der Wind, der seinen Geruch mit sich brachte – wirkte einen Hauch unsicher, beinahe als wenn er sich nicht sicher war das er im Moment das Richtige tat. Als wenn er sich nicht sicher war, ob es gut war sich der Stute zu nähren. Die Junge wandte sich dem Grauen jetzt schon zu, auch wenn er noch ziemlich weit von ihr entfernt war. Eine stille Einladung, die sie dem Fremden gegenüber trotz der Distanz entgegen brachte. Er brauchte nicht unsicher sein, die Junge mochte Gesellschaft und war neuen Bekanntschaften durchaus aufgeschlossen. Auf ihren Zügen ruhte immer noch das seichte, freundliche Lächeln, während in den dunklen Augen ein leichtes, gespanntes Glänzen funkelte. Währen sie dort so stand, den Blick locker auf dem Grauen gerichtet, fiel ihr auf, das er ihr vorher, als sie die Herde als Ganzes betrachtet hatte, gar nicht aufgefallen war. Er wirkte jung, vielleicht ein oder zwei Jahre nur älter als sie selbst. Sein Körperbau war von zierlicher Natur, dennoch konnte die Falbstute Muskeln unter seinem Fell ausmachen. Doch was ihr viel mehr ins Augen fiel, war seine Rückenpartie. Sie schien nicht so hart abgegrenzt, wie sie es sonst gewohnt war, eher etwas verschwommen. Die Junge blinzelte einige Male, doch das Bild wollte nicht scharf werden. Und da wurde ich bewusst, das sie genau das auch bei dem Leiter gesehen hatte.

Als der Fremde die Stute schließlich erreichte, ließ er sofort eine freundliche Begrüßung erklingen, gefolgt von einer vorsichtigen Entschuldigung, wenn man das so nennen wollte. Die Falbstute lächelte dem Grauen freundlich, beinahe schon einladen zu. "Hallo." erwiderte sie mit heller, feiner Stimme. "Nein, nur keine Sorge. Ich freue mich über Gesellschaft." Ihre Augen wanderten automatisch immer wieder zu seiner Rückenpartie. Ob sie ihn fragen sollte? Nun, vielleicht nicht gleich direkt mitten hinein. "Ich bin Paulas Harmony, aber du kannst mir Harmony nennen. Das ist einfacher." Ein leichtes Schnauben entkam ihren weichen Nüstern, während ihr Blick nun in seinen Augen ruhten. Auch darin war leichte Unsicherheit zu erkennen, aber auch eine gewisse Stärke, die die Falbin noch nicht zuzuordnen wusste. "Ich bin neu hier in der Gemeinschaft." Vermutlich war dem Grauen das schon längst aufgefallen. Warum sonst sollte sie so allein am Rande ausharren, während alle Anderen der Gemeinschaft beieinander waren. "Und du? Bist du schon länger Mitglied hier?" Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen. Paulas Harmony liebte Gesellschaft zwar, dennoch konnte sie ein leichtes, vorsichtiges Misstrauen am Anfang einer neuen Bekanntschaft nie ablegen. Meistens hielt es nicht lange, die ersten paar Minuten, weil zu viel Distanz zum Kontakte schließen einfach hinderlich war.

Immer wieder tröpfelte es leicht aus der dicken, dichten Wolkendecke. Harmony spürte die kalten Tropfen auf ihrem zierlichen Körper, doch noch war es nicht so ungemütlich, das man sich Unterschlupf suchen musste. Ihre Augen lagen locker auf der Gestalt des Grauen, in dem sie schon einen neuen, ersten Freund zu sehen glaubte. Vielleicht konnte der Fremde ihr etwas über diese Herde erzählen. Wie es hier zu ging, was für Regeln es gab und vielleicht auch, wie das Tal hier allgemein so war. Ob es Dinge gab, vor denen man sich in Acht nehmen musste. Und eventuell würde er ihr auch sagen können, was hier an dieser Herde so besonders war. Denn das sie nicht ganz normal war, da war Paulas Harmony sich sehr, sehr sicher.

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