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und nur sie weiß es ist nicht wie es scheint



Paulas Harmony » 15.10.2016, 14:35 » Herdenplatz AE #2

Sameon



Es war ein ungemütlicher Tag, der sich langsam dem Ende neigte. Zu keiner Zeit hatte es die Sonne geschafft durch die dichte, stellenweise tief hängende Wolkendecke zu brechen. Der frische Wind aus Richtung Meer trieb die Wolken unaufhaltsam vor sich her und die letzten Blätter an den Bäumen zu Boden, wo sie alsbald zu Laub zerfallen würden. Die Luft schmeckte salzig und kündete gleichzeitig das baldige Ankommen des Winters an. Ob es ein kalter, harter Winter werden würde? Irgendwo in der Ferne grollte es leise. Sicher würde noch ein Gewitter über das Tal herein brechen. Noch hing es vermutlich am Gebirge fest, aber mit der Zeit würde es sicher den Weg darüber hinweg finden. Der Herbstwind ließ das Wasser des Sees unruhig werden. Am Ufer brachen sich die Wellen im Sekundentakt.

Die Falbstute stand etwas abseits der anderen, noch fremden Pferde, ganz in der Nähe des Seeufers, und beobachtete ihr neues Zuhause. Erst vor wenigen Minuten hatte sie eine Schecke namens Illium in diese Gemeinschaft aufgenommen. Paulas Harmony konnte gar nicht genau sagen, wie es dazu gekommen war. Erst vor einigen Tagen hatte sie den beschwerlichen Weg über das Gebirge, welches zur Zeit das Gewitter zurück hielt, geschafft und sich in diesem unbekanntem Gebiet umgesehen. Alleine, wie seit mehrere Wochen. Hier und da hatte sie andere Pferde getroffen, Gesprächsfetzen aufgefangen und die ersten Informationen über das Stillreich, wie die hier lebenden Tiere es nannten, gesammelt. Auf dem Weg zu einer Wasserstelle, um das Brennen ihrer durstigen Kehle zu besänftigen, war sie in das Gebiet dieser Herde, die sich in der Nähe des Sees aufhielten, förmlich hinein gestolpert. Lange war die Stute nicht unentdeckt geblieben und von dem Rappschecken aufgehalten worden. Vielleicht war es seine faszinierende Art, welche Paulas Harmony sofort gefangen genommen hatte? Illium war unglaublich schön und der Ausdruck seiner tiefen, wissbegierigen Augen war faszinierend. Nicht, das die Falbin sich Hals über Kopf in ihn verliebt hatte, aber irgendwas an ihm hatte die Neugier auf die Herde Adoyan Enay geweckt. Und nun war sie die Neue dieser Gemeinschaft, von der sie kaum etwas wusste. Geschweige denn das sie Mitglieder der Herde kannte. Nein, all die Gesichter die die Falbin sah waren ihr vollkommen fremd, aber mit der Zeit würde sie sich sicher gut einfügen in dieser Herde, die auch beim genaueren Betrachten nicht normal wirkte. Auch wenn Harmony noch nicht sagen konnte, woran das lag, außer vielleicht daran das hier auch Räuber willkommen schienen, aber zumindest schien sie keine bösen Ziele zu verfolgen. Nun, mit der Zeit würde sie es schon heraus finden worum es sich bei der Adoyan Enay handelte.

Paulas Harmony schnaubte, lenkte ihren Blick von den ganzen fremden Pferden Richtung Wasser. So spielte das Leben. Hätte sie vor Tagen jemand gefragt, ob sie den Wunsch hätte sich einer Herde anzuschließen, hätte sie das sicher verneint. Und innerhalb von Sekunden hatte sich ihre Einstellung spontan in genau die andere Richtung gedreht. Das war zwar selten, kam aber durchaus mal vor. Und sicher konnte es nicht schaden einer Gemeinschaft anzugehören. Die Falbin hatte etwas von einem Krieg gehört. Alleine würde sie bei einem Kampf wohl unterliegen. Mit einem Kopfschütteln vertrieb die junge Stute die düsteren Gedanken an Krieg, Mord und Schmerzen. Sie dachte nicht gern über all diese traurigen Dinge der Welt nach. Irgendwie machte es sie depressiv und erinnerte sie an Zeiten, an die sich nicht erinnert werden wollte. Auf die Lippen der Stute nistete sich ein leichtes, sanftes, freundliches Lächeln ein, während sie das Spiel der Wellen beobachtete. Schon faszinierend, wenn man bedachte das es die Luft war, die sie alle atmeten, die diese Kraft hatte Wassermassen in Unruhe zu bringen. Und manchmal sogar Bäume zu Fall. Ob der See wohl im Winter zufror? Die Ohren der Falbstute spielten leicht, nahmen dabei die Geräusche um sich herum war. Das Rascheln der Blätter, ehe sie zu Boden fielen. Das Geräusch der Schritte, wenn sich einer aus der Herde in ihrem Rücken bewegte. Es war schon komisch. Trotz das Harmony nun eine Familie hatte, wenn man das so nennen konnte, fühlte sie sich tief im Inneren einsam. Vielleicht würde es vergehen, wenn sie erst mal ein paar Bekanntschaften geschlossen hatte? Vielleicht sollte sie sich nach Eleanor umschauen? Illium hatte sie bei der Aufnahme den Ignis zugeteilt. In dieser Herde hatte jeder eine Aufgabe, wurde ihr gesagt. Und sie sollte in der Heilkunst geschult werden. Laut Illium war es Eleanor, an die sie sich deswegen wenden müsste.

Die Falbstute richtete ihren Blick wieder zurück zum Mittelpunkt des Herdenplatzes, wo sich die meisten Mitglieder aufhielten. Vereinzelt standen einige Tiere auch Abseits, aber Niemand wirklich allein, so wie sie. Mit prüfendem Blick musterte Paulas Harmony jede Gestalt, welche sie sah, doch die Eleanor erkannte sie nicht. Nun, vielleicht war sie gerade unterwegs, Kräuter sammeln? Ob so etwas dann auch zu ihren Aufgaben gehören würden? Die Junge war sich nicht sicher, aber sie freute sich auf die Unterrichtsstunden. Heilkunst war ganz sicher eine spannende Sache und konnte ziemlich hilfreich sein. Hamorny war gespannt, was damit wohl alles möglich wäre, und auch wie die Eleanor, ihre Lehrerin, wohl vom Charakter her wäre. Angst verspürte die Junge nicht, eher Vorfreude. Sie nahm das Leben einfach wie es kam und versuchte sich nie allzu viele Gedanken über die Dinge zu machen, die geschahen. Vieles konnte man sowieso nicht beeinflussen. Während ihr Blick aus den dunklen, glänzenden Augen weiterhin über die Masse der Körper glitten, verankerte sich das seichte Lächeln fest auf ihren Gesichtszügen.

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