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Efterklang » 11.01.2017, 19:18 » Der See #2

Jason 57


Einen Augenblick noch fechtete Efterklang einen inneren Kampf mit sich selbst aus. Klein beigeben, oder sich zur Wehr setzen? Doch ihr trotziger Blick und ihre verspannte Körperhaltung entschieden bereits für sie und bald darauf wand der Rappe sich in einer fast ebenso patzigen Haltung an sie selbst. Kurz fragte sich die Schimmelstute, wie sie wohl auf andere wirken mochten. Standen sich gegenüber, wie zwei Wichtigtuer, die sich um irgendetwas stritten, die Ohren leicht angelegt und straften sich mit feindlichen Blicken. Kurz öffnete Efterklang den Mund, um die - zugegeben, sehr kratzbürstige - Begrüßung zu erwidern, da sprach der Fremde weiter und die Stute schloß ihn sogleich wieder. Wie er sich herausnahm mit ihr zu sprechen. Anderseits gefiel ihr das irgendwie, auch wenn das Feuer, welches plötzlich in ihren Adern loderte, sie daran erinnerte, dass sie das im Prinzip ganz und gar nicht toll fand. Mit einem übermütigen Blick hob sie den Kopf an, versuchte irgendwie auf den überheblichen Rappen hinab zu blicken, aber ihr eisiger Blick schien einfach an ihm abzuprallen. Ernüchternd. Kurz ließ sie ihren Blick über den Rappen schweifen, stellte sicher, dass er weder Mitglied der Adoyan Enay, noch der Gaistjan Skairae war. Als sie sich davon überzeugt hatte, dass ihr Missgeschick nicht Tagesgespräch der gesamten Herde werden würde und die Gefahr von einem Feind verschleppt zu werden auch relativ gering war, entspannte sie sich ein wenig.

"Ist ja nicht meine Schuld, wenn man mitten im Weg rumstehen muss." Was für ein Weg? Doch sich selbst zu hinterfragen war definitiv nicht Efterklangs Art. Im Grunde war ohnehin klar, dass sie diese Worte einfach nur gewählt hatte, um einfach irgendetws zu sagen und nicht stumm und jämmerlich weiterhin vor dem Fremden zu verharren. Sie wollte gerade noch einen drauf setzten, irgendeinen Randkommentar abgeben, der den Rappen beleidigen und von ihr selbst ablenken würde, da brachten sie die sanften Flocken, die langsam herab fielen aus der Fassung. Der Winter kam. Na wunderbar. Efterklang hätte beinahe die Nase gerümpft, aber sie konnte sich gerade noch beherrschen. Sie hatte sich heute bereits genug zum Idioten gemacht, sie musste nicht auch noch ihre feinen Züge zu grotesken Grimassen verziehen. Es wurde kälter, dunkler. Efterklang dachte kurz darüber nach einfach zu verschwinden, allein weil sie den Rappen vor sich nicht kannte, aber der Gedanke zurückzukehren, war noch viel furchterregender. Plötzlich erinnerte sie sich wieder, weshalb sie überhaupt geflohen war und stimmte sich selbst einmal mehr zu. Zu verschwinden, war die beste Idee seit langem gewesen. Vermutlich hatte es sich bei ihrem Vater ohnehin um einen Gestaltenwandler gehandelt, im Auftrag ihrer Feinde. Sie wollte diese Offenbarung überhaupt gar nicht erst mitbekommen, wollte nicht die Enttäuschung sehen, die sich auf dem schönen Gesicht ihrer Mutter abzeichnen würde. Und sie wollte auf gar keinen Fall anfangen zu hoffen. Sie hatte ihren Vater vermisst, mehr als sie geglaubt hatte und die Tatsache, dass er jetzt plötzlich wieder aufgetaucht hatte, brachte sie vollkommen aus der Fassung. Sie hatte damit abgeschlossen ihn nie wieder zu sehen. Oder zumindest hatte sie geglaubt, damit abgeschlossen zu haben, denn ein Blick auf den Schimmel hatte genügt, um sie alle möglichen Dinge fühlen zu lassen. Vor allem das Gefühl von Freude und Zuneigung, welches sie so schnell versucht hatte im Keim zu ersticken, wie möglich. In letzter Zeit fühlte sie sich immer mehr, als würden sich Wut und Hass in ihr anstauen und sie konstant zu einer wandelnden Furie verwandeln. Sie musste stark darauf achten, nicht die Fassung zu verlieren und die neusten Ereignisse machten genau das wirklich schwer.

Ihr Blick lag immer noch auf dem Fremden und je länger sie sich ihre verkrampfte Situation anschaute, desto lächerlicher kam sie ihr vor. Langsam fing sie an zu grinsen, ehe sie leicht anfing zu lachen. Es war ziemlich offensichtlich, dass das alles ihre Schuld gewesen war, aber sich zu entschuldigen war einfach nicht ihre Stärke. Demnach hoffte sie, dass das leichte Lachen Friedensangebot genug für den Rappen war. 
"Efterklang.", stellte sie sich schließlich lächelnd vor, auch wenn sie im Stillen vermutete, dass es den Fremden nicht im geringsten interessierte. "Habe gerade ein Tantrum geschmissen und bin vor meinen Eltern fort gerannt. Ich war nicht dazu fähig eine so imposante und ehrenwerte Gestalt am Wegesrand wahrzunehmen." Sie scherzte und witzelte, aber im Prinzip meinte sie was sie sagte ernst. Flirten und schmeicheln war ihr Weg im Leben voran zu kommen, sich aus unangenehmen Situationen zu winden. Sie konnte nur hoffen, dass der Fremde ihr verzieh und sich jetzt nicht mit gebleckten Zähnen auf sie stürzen würde. Kurz schlug sie ein wenig verunsichert mit dem Schweif. Nun, das würde auf jeden Fall interessant werden. Endlich konnte sie ausprobieren, was Galen ihr gezeigt hatte. Vermutlich würde sie hoffnungslos versagen. 
Efterklang » 22.10.2016, 22:13 » Der See #2

Jason


Sie war ein Narr, hatte sich die letzten Monate von irrationalen Gedanken leiten lassen und sich von einer kopflosen Situation in die nächste gestürzt. Unüberlegt hatte sie sich auf das Gebiet der Gaistjan Skairae begeben - was an und für sich schon einem Selbstmordversuch gleich kam - und sich selbst vorgegaukelt, den Adoyan Enay eine großartige Hilfe zu sein. War sie nicht gewesen, denn sie hatte nichts von dem verstanden, was sich unter ihr abgespielt hatte. Zusätzlich hatte sie nahezu immer der Hunger gequält und dies, gepaart mit der langsam einkehrenden Verwahrlosung, hatte sie schließlich zurück nach Hause getrieben, wo sie endlich wieder genügend Wasser und Futter zur Verfügung hatte. Und andere Artgenossen. Vernunftbegabte Artgenossen. Es war - selbst für sie, mit ihrem zarten Alter - unschwer zu erkennen gewesen, dass die Gaistjan Skairae aus Vollidioten bestand. Efterklang hatte mehr als einmal die Nase gerümpft und versucht, wirklich versucht, die Gruppierung nicht zu unterschätzen. Sie hatten Raphael getötet. Zumindest behauptete das Ilium, doch bei dem Anblick dieser irren Gestalten konnte sie nicht einmal glauben, dass sie dazu fähig waren einen klaren Gedanken zu fassen. Zurück bei den Adoyan Enay hatte sie diese Gedankengänge auch voller Stolz den anderen mitgeteilt. Natürlich nicht den Engeln, Gott bewahre, vermutlich hätte man sie bloß mit einem kalten Lachen wieder auf ihren Platz verwiesen, als die Tochter eines verstorbenen Gleichgesinnten. Ihren Freunden hatte sie ihr Abenteuer allerdings auf die Nase gebunden. Es hatte ihr eine unglaubliche Befriedigung gegeben, zu sehen, wie die neidischen Blicke ihr folgten, wie man sie voller Ehrfurcht betrachtete. Das hatten sie bereits vorher getan, aber jetzt schien hinter diesem Blick mehr Überzeugung zu stecken. Sie hatte sich als würdig bewiesen. Zumindest redete Efterklang sich das momentan ein, denn es schien das einzig gute, was ihr wirklich widerfahren war. Die Freude über die Anerkennung ihrer Freunde, war nämlich genauso schnell verflogen, wie der Spaß an der Spionage an den Gaistjan Skairae. 

Der Tag, an welchem sich ein furchtbares Ereignis an das nächste gereiht hatte, war ein vollkommen gewöhnlicher gewesen. Efterklang war aufgestanden, hatte sich - so sorglos erscheinend wie möglich - mit ihren Freunden unterhalten und hatte ihrer Mutter einen wunderschönen Morgen gewünscht. Efterklang hatte versucht sich ihren Vorsatz Scaretale besser zu behandeln als ihren Vater, sehr zu Herzen genommen, aber irgendwie hatte sie mittlerweile das Gefühl, dass alles an ihrer Beziehung zu ihren Eltern plump war. Lieblos. Ihre Eltern liebten sie, keine Frage. Aber Efterklang fühlte keine Verbindung, zumindest keine von welcher bei ihren Artgenossen immer die Rede war und es machte sie krank. Sie sorgte sich um ihre Mutter, aber wann immer sie beieinander standen, schien Efterklang keine Worte zu finden. Keinen Gesprächsstoff. Sie hatte Scaretale stetig aufheitern wollen, aber sie hatte sich eher gefühlt wie ein dummer Narr. Vermutlich war sie auch genau das, denn als sie schließlich Venom erblickt hatte, das Tier, welches damals die Nachricht über den Verbleib ihres Vaters weitergeleitet hatte, wäre sie vor Scham fast im Boden versunken. Sie erinnerte sich noch gut an ihre anklagenden Worte, an ihre bösartigen Beleidigungen und auch an die Genugtuung, die ihr all das gegeben hatte. Den Ausdruck der Verwunderung auf dem Gesicht eines Lebewesens zu sehen, welches sich sonst nie in irgendeiner Weise regte, hatte sie unglaublich befriedigt. Noch lieber wäre ihr Schmerz und Schock gewesen, aber diese Gedanken schob sie so weit von sich fort wie möglich. Im Endeffekt tat es ihr Leid und sie hatte verzweifelt versucht, dem anderen aus dem Weg zu gehen. Bis sie ihren Vater wieder gesehen hatte. Am Leben, quicklebendig. Aber nicht bei ihrer Mutter, wie Efterklang sich die Vereinigung ihrer Eltern vorgestellt hatte, nein, bei Ilium. Efterklang hatte ihren Vater lange angestarrt, versucht zu verstehen, was gerade vor ihr geschah, aber sie hatte einfach keinen klaren Gedanken fassen können. Hatte Venom sie doch angelogen? War er wirklich so grausam? Oder hatte es einen Fehler gegeben? Hatte ihr Vater sie zurücklassen wollen, war er derjenige gewesen, der einen Selbstmord gestellt hatte, um verschwinden zu können? Jede Möglichkeit die sie im Kopf durchgespielt hatte, war ihr fürchterlich erschienen und so hatte sie das selbe getan, wie zuvor auch, sie hatte sich einfach wieder von den Adoyan Enay entfernt. 

Wütend, aufgebracht und definitiv nicht in guter Stimmung stampfte sie an anderen Pferden vorbei. An Fremden, die ihr verwirrt und teilweise auch besorgt nach schauten. Wieso kümmerten sie sich überhaupt um sie? Efterklang hätte es einen Dreck interessiert, wenn irgendein Einzelgänger schluchzend an ihr vorbei gerannt wäre. Nun... Gut, vielleicht hätte es sie gerne einen Dreck gekümmert, aber vermutlich wäre sie aus einem Instinkt heraus doch gefolgt. Schwer seufzend blieb sie schließlich am Seeufer stehen und starrte ihrer eigenen Reflexion entgegen. Sie brauchte eine lange Zeit, bis sie realisierte, dass sie nicht das einzige Pferd war, welches sich im Wasser spiegelte. Geschockt drehte sie sich um und blickte in das Antlitz eines rabenschwarzen Pferdes, welches ihr näher stand als ihr lieb war. Vermutlich war sie ihm stumpf in den Weg getreten, ohne ihn wirklich zu sehen. Dennoch blickte sie den Fremden fest, fast schon auffordernd an.
Efterklang » 01.12.2015, 17:42 » Herdenplatz GS #1

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Der Selbstmord ihres Vaters hatte Efterklang für eine lange Zeit tatenlos und nichtsnutzig werden lassen. Ihre feine Gestalt hatte man selten bei den Adoyan Enay angetroffen und es erschien fast schon, als habe sich die hübsche Stute in Luft aufgelöst. Nach dem tragischen Vorfall, über den Venom sie in Kenntnis gesetzt hatte, war sie kopflos davon gerannt, natürlich nicht ohne den anderen für die Taten seines Vaters als schuldig zu erklären. Nach ihrer Flucht war die Wut in ihr aufgekommen, das haltlose Entsetzen und die Trauer, nie genug Zeit mit ihrem Vater verbracht zu haben. Denn sie konnte es nicht schönreden, sie war eine furchtbare Tochter gewesen. Fast nie war sie zu ihren Eltern gekommen, sie waren für sie fast Fremde gewesen. Sie hatten vielleicht eine innige Bindung geteilt, aber die Schimmelstute hatte sie nicht gepflegt und auch wenn sie sich darüber im Klaren war, dass das eben zum Erwachsenwerden dazugehörte, so fühlte sie sich furchtbar. Am See hatte sie versucht sich zu beruhigen, hatte die Stille genossen und hatte langsam wieder zu sich selbst gefunden. Es war ihr schwer gefallen, die dunkle, brodelnde Hitze, die ihr inneres zu erfüllen schien, zu unterdrücken, aber letztendlich war es ihr doch gelungen. Die Frage war allerdings noch, für wie lange sie es noch schaffen würde, sich zurückzuhalten. Mittlerweile hatten Schuldgefühle sie eingeholt und der Gedanke daran, wie Venom ihre Worte wohl aufgefasst hatte, bereitete ihr Bauchschmerzen. Sie hatte diese schrecklichen Worte nicht sagen wollen. Was wenn es ihn verletzt hatte? Efterklang wollte nicht daran denken. Er hatte es damals auf sich genommen, ihnen von dem Tod ihres Vaters zu erzählen und während nicht jeder an die verbliebene Familie gedacht hätte, hatte er es getan. Doch anstatt ihm zu danken, war Efterklang explodiert, hatte ihn bezichtigt, ihren Vater getötet zu haben. Wie dämlich war sie eigentlich? Efterklang schüttelte nur ihren zarten Kopf und sog tief die Luft ein, um sich zu beruhigen. Dabei kam ihr ein widerlicher Gestank in die Nase, der sie einige Male husten ließ. Was zur Hölle war das? Verwirrt sah sie sich um, erblickte nichts als Nebel und totes Gestrüpp. Sie hätte mehr auf ihre Umgebung achten sollen. Mit vorsichtigen Schritten stellte sie sich in das ihr gegenüberliegende Dickhicht. Oder eben etwas, was einem Dickhicht nahe kam. Langsam kämpfte sie sich hindurch, versuchte so leise zu sein wie möglich und erkannte schließlich, direkt unter ihr, eine Art Herdenplatz auf dem sich vielerlei Pferde versammelt hatten. In weiter Ferne erblickte sie eine fahle Gestalt. Schwer schluckend schüttelte Efterklang ihren Kopf. Waren das die Gaistjan Skairae? Ihr gesamtes Leben hatte sich Efterklang bei den Adoyan Enay befunden und jetzt, wo sie Beistand und Hilfe brauchte, fand sie zu ihnen? Die Schimmelstute war neugierig und kurz davor, hinab zu steigen, da kam sie zur Vernunft und trat wieder einen Schritt zurück. Sie befand sich auf einer gut einsehbaren Anhöhe und wenn sie nicht vorsichtig war, würde man sie als Eindringling entlarven. Aber wenn sie schon hier war, könnte sie vielleicht hier bleiben und der Herde ein wenig auflauern. Die Adoyan Enay brauchte ohnehin Informationen und wenn Efterklang nun sowieso einen Rundgang durch das Tal machen musste, um zurückzukommen, war es vielleicht auch nicht schlecht, mit Ergebnissen zurückzukehren. Vielleicht würde Venom ihr verzeihen, wenn sie mit ein paar Informationen dienen konnte. 

Schwer schluckend lugte sie wieder über den Abgrund hinaus. Ihr Herz hämmerte in ihrer Brust und sie konnte sich gerade noch fangen, bevor der Schwindel sie hätte stolpern lassen. Diese Angelegenheit war schiweriger, als sie gedacht hatte und während sie einerseits panische Angst hatte, entdeckt zu werden, erfüllte sie auch Aufregung und Adrenalin. Sie liebte es. Mit einem Lächeln beugte sie sich erneut vor. Dieses Mal schien es ihr schon viel einfacher zu fallen, ihr Gleichgewicht zu halten. Zwar nur für einige Augenblicke, aber das genügte um einige Tiere auszumachen. Sie kannte Niemanden von ihnen, was auf jeden Fall schon einmal bedeutete, dass sie Niemand verriet. Beziehungsweise sie Niemanden sah, der sie verriet. Efterklang war misstrauisch geworden. Der Selbstmord ihres Vaters musste einen Grund gehabt haben und auch den Herdenmitgliedern vertraute sie nicht komplett. Vielleicht den Engeln und deren engsten Vertrauten, aber die anderen? Was hatten sie für einen Grund da zu sein? War es für sie nicht besser, Informationen zu sammeln und diese an andere zu verkaufen? Efterklang entdeckte zwei schneeweiße Stuten, ein wenig abseits von der Herde. Sie wirkten ein wenig feindseelig, fast schon bissig und es erstaunte Efterklang, dass eine dünne Eisschicht den Boden um die beiden herum zu überziehen schien. Bei Faithless standen einige zwielichtige Gestalten. Eventuell neue Herdenmitglieder. Ansonsten ereignete sich nichts. Ein Rappe stolzierte auf dem eisigen Boden umher und weiter hinten erkannte Efterklang noch eine Silhouette. Man konnte es nicht anders ausdrücken, der Herdenplatz der Gaistjan Skairae war gähnend leer. Ob die Mitglieder alle zu Aufträgen ausgeschickt worden waren? Ein besorgniserregender Gedanke. Die Adoyan Enay hatte in letzter Zeit viele Neuzugänge dazu gewonnen, was wenn einige von ihnen eigentlich Faithless treu ergeben waren? Die Ohren der Schimmelstute wanderten in den Nacken. Sie würde hier bleiben, in ihrem sicheren Versteck und warten, bis sich etwas ergab. Es musste noch mehr geben und es würde sicherlich nicht mehr lange dauern, bis sie ihr wahres Gesicht zeigten. Efterklang fühlte sich plötzlich unglaublich wichtig, wie sie hier auf der Lauer lag und darauf wartete, dass etwas passierte. Vielleicht würde sie ungewollt in ein unglaublich geheimes Geheimnis eingeweiht werden, was ihren Komplizen zum Sieg im Krieg weiterhelfen würde. Efterklang ignorierte, dass sie die Tiere vor sich kaum erkannte und nicht einmal verstand, was gesprochen wurde. Sie konnte bloß erahnen, wie die jeweiligen Gesprächspartner zueinander standen, aber ansonsten... Aber Efterklang wollte zumindest so tun, als würde sie hier nicht etwas total waghalsiges und riskantes unternehmen, was im Endeffekt keinen Sinn machte. Sie wollte so tun, als würde sie zu dem größeren Ganzen beitragen.
Efterklang » 24.07.2015, 00:00 » Herdenplatz AE #2

Venom & Scaretale // Niemand



Efterklang hatte geglaubt sie sei stark, dazu fähig über den Tod ihres Vaters hinweg zu sehen und darüber hinaus einen neuen Antrieb zu finden, als die Liebe ihrer Eltern. Doch die Worte des fremden Hengstes betäubten sie, ließen sie straucheln und raubten ihr den Atem. Es war nicht nur der Schmerz des Verlustes, oder die Schuldgefühle, die sie sich machte, weil sie ihren Vater so selten einen Besuch abgestattet hatte, der sie in den Wahnsinn trieb. Es war die Tatsache, dass ihr Vater, IHR Vater, sich umgebracht hatte. Noch bis vor kurzem hatte sie geglaubt, niemals Verachtung gegenüber ihren Eltern verspüren zu können, doch plötzlich war sie erfüllt von eben dieser. Wie hatte er ihnen das antun können? Hatte er keinen Antrieb mehr im Leben gehabt? Keinen Willen? War er wirklich so feige? Tage waren vergangen, seit Venom ihnen den schrecklichen Tod ihres geliebten Gefährten und Vaters mitgeteilt hatte und die weiße Stute hatte nur noch den Wunsch von hier zu verschwinden. Nach der betäubenden Leere und dem schmerzenden Entsetzen, war sie nun in rasende Wut verfallen. Sie blieb still, sagte kein Wort und sah nicht einmal zu ihrer Mutter. Sie wollte ihr nicht zeigen, wie aufgewühlt und geschockt sie wirklich war, wie sehr sie sich wünschte, irgendjemanden für diesen plötzlichen Tod verantwortlich zu machen und Rache zu nehmen. Efterklang konnte sich nicht erklären, woher diese schrecklichen Gefühle kamen und wieso sie sich so von ihnen treiben ließ, doch sie schob all dies auf den plötzlichen Tod ihres Vaters und die danach folgende Tragödie. Raphaels Ermordung. Efterklang hätte gerne darüber gelacht und es als einen schlechten Scherz abgetan, denn wie viel Pech konnte eine Herde schon haben? Aber all dies war kein Scherz und es bereitete der jungen Stute Kopfschmerzen. Sie wollte raus in die Welt und helfen, mit vollem Einsatz dabei sein, aber zur selben Zeit tobte in ihr ein Sturm, der sie nicht rational denken ließ. Das einzige was sie wollte war, Jemandem das selbe Leid anzutun, welches man über sie gebracht hatte. Dabei spielte es nicht einmal eine Rolle, wer dieser Jemand sein würde.

Langsam richtete sich die Schimmelstute auf, zuckte leicht zusammen, als ihre Gelenke anfingen zu knacken. Sie hatte zu lange in ein und der selben Position verharrt, zu sehr in Gedanken versunken, um sich ihrer Umgebung, oder gar ihrer eigenen Existenz wirklich bewusst zu sein. Seufzend schüttelte sie ihren Kopf, bemerkte erst jetzt, wie erschöpft sie wirklich war. Die Schockstarre in welcher sie sich befunden hatte, musste länger angedauert haben, als sie geglaubt hatte. Efterklangs Blick richtete sich gen Horizont und ein wütender Ausdruck trat auf ihr Gesicht. Sie würde nun endlich das tun, was sie sich schon seit einiger Zeit gewünscht hatte. In die Welt hinaus gehen und Jemanden finden, der genug Schuld auf sich geladen hatte, um ihn ohne schlechtes Gewissen von den Lebenden zu verbannen. Die weiße Stute wusste tief in ihrem Inneren, dass sie sich später, sobald sie zur Ruhe gekommen war, für diese Gedanken hassen würde, aber in genau diesem einen Augenblick brodelte eine unbändige Wut in ihr und ein Feuer, welches sie nicht zu zügeln vermochte.
Vorsichtig drehte sich Efterklang zu ihrer Mutter, betrachtete die schwarze Stute voller Sorge und Mitgefühl. Auch wenn sie selbst nicht verstand, was ihren Vater zu dieser Tat getrieben hatte, so wusste sie, wie sehr ihre Mutter ihren Vater geliebt hatte. Es musste eine Lüge sein. Erneute Wut erfüllte sie, nicht wegen dem Selbstmord ihres Vaters, sondern wegen den Schmerzen, die man ihrer Mutter zugefügt hatte. Efterklang musste gestresst sein, wieso sonst reagierte sie plötzlich mit einer solchen Inbrunst auf aufgewühlte Gefühle? "Mom?" fragte sie schließlich vorsichtige in die unangenehme Stille hinein. "Ich geh ein wenig spazieren, okay? Ich komm... bald wieder." Ob es sich bei diesen Worten um eine Lüge handelte oder nicht, wusste sie selbst noch nicht. Vielleicht würde sie gleich auch plötzlich zu Verstand kommen und einsehen, was für eine dumme Idee sich gerade in ihren Kopf geschlichen hatte. Liebevoll stubste Efterklang ihre Mutter noch einmal zum Abschied an, ehe sie sich umdrehte und davon ging.

Auf ihrem Weg aus dem Gebiet der Adoyan Enay hinaus, kam Efterklang tatsächlich an Venom vorbei. Er konnte nicht die Wahrheit gesagt haben. Er befand sich nach wie vor in ihrer unmittelbaren Nähe und die weiße Stute war sich fast schon sicher, dass ihre Mutter sie hören konnte, würde sie zu laut sprechen. Doch die Dunkelheit, die sich ihrer bemächtigt hatte, ließ nicht zu, dass sie den anderen einfach ignorierte. Mit zornigem und funkelnden Blick ging sie auf ihn zu, blieb direkt vor ihm stehen und sah ihm direkt in die Augen. Sie waren beängstigend, aber auch auf ihre eigene Art und Weise faszinierend. Wie es eben war mit Dingen, die man noch nie zuvor betrachtet hatte.
"Du hast gelogen!" flüsterte sie schließlich mit einer Heftigkeit in der Stimme, die sie selbst überraschte. "Er hätte uns niemals verlassen. Er hat meine Mutter geliebt. Er hat diese Herde geliebt! Wieso sollte er sich selbst soetwas antun? Er war stark und hätte niemals aufgegeben. Du... hinterlistige Schlange!" Später würde sich Efterklang für diese unüberlegt daher gezischten Worte hassen, aber jetzt war sie noch zu wütend und aufgewühlt, um wirklich darüber nachzudenken. Daher wand sie sich schnippisch ab und lief davon, gab dem anderen nicht mehr die Möglichkeit zu antworten. Er musste ebenfalls hinter dem Tod ihres Vaters stecken. Efterklang sah in diesem einen Augenblick nur eine einzige Verschwörung. Doch je weiter sie sich von den Adoyan Enay entfernte, desto trüber wurde ihr Blick und desto mehr fingen ihre zuvor noch starken Beine an zu zittern. Ihr Vater war fort. Verloren. Er würde nicht mehr zu ihr zurückfinden. Tränen waren das letzte, was sie in einer Zeit wie dieser zugelassen hätte, doch sie spürte, wie man ihr ein ums andere Mal ein Messer ins Herz rammte, nur um sie daran zu erinnern, dass man ihr etwas genommen hatte, was sie so sehr geliebt hatte. Als sie schließlich Irgendwo im Nirgendwo stand, sah sie ein, dass sie sich geirrt hatte. Ihr ging es durch die Entfernung zur Herde nicht besser. Wenn, dann fühlte sie sich nur noch um einiges schlechter. Und allein.

--> Zum See
Efterklang » 22.01.2015, 18:31 » Herdenplatz AE #2

Venom & Scaretale



Ein ehrliches Lächeln breitete sich auf dem Antlitz der hübschen Stute aus. Die Liebe die sie ihrer Mutter entgegen brachte, war noch immer so ungetrübt wie am ersten Tag, erfüllte ihr Herz und ihre Seele. Ebenso wie sie die Liebe zu ihrem Vater nach wie vor in sich trug. Efterklang wusste nicht, woher der Hass auf die Welt, die dunkle, brodelnde Wut kam, die sie an manchen Tagen zu verschlingen drohte, kam, aber noch konnte sie sich etwas vormachen, die Anzeichen des schleichenden Wahnsinns ignorieren. Es gab Momente, in welchen sie Angst vor sich selbst bekam, ihr Spiegelbild in einem Fluss erblickte und die wilden, hasserfüllten Augen kaum zuordnen konnte. War das wirklich sie?
Aber heute hatte eine tiefe, innere Ruhe von ihr Besitz ergriffen, sie endlich dazu gebracht, sich von den Jungtieren zu entfernen, die sich einen Spaß daraus machten sie aufzuziehen und in ihre gesellschaftlichen Ansichten zu drücken. Doch Efterklang war nicht wie sie. Zwar verstand sie sich im Endeffekt doch einigermaßen gut mit ihnen, doch sie machten sie zeitweilen aggressiv, brachten sie dazu, Dinge zu denken, vor denen sie sich selbst erschreckte. Sie glaubte nicht daran, dass sie ein böses Wesen besaß, doch an Tagen wie diesen, wo Mordgedanken ihren sonst so lieblichen Geist verseuchten, wusste sie nicht mehr, ob sie nach wie vor in sich selbst hoffen konnte. Vielleicht sollte sie auch nach Hilfe fragen, solange sie noch die Möglichkeit dazu hatte, doch Scham, Hochmut und das verdrängen ihrer Ängste ließen diese Dinge gar nicht zu.

Ein einziger Blick auf ihre Mutter und all diese Sorgen waren jedoch vergessen. Liebe und Fürsorge erfüllten sie, waren ihrer Meinung nach bereits schon Beweis genug, dass sich in ihr kein Funken Böses aufhalten konnte. Denn das war sie nicht. Unmöglich. Efterklangs Ohren spitzten sich ein wenig, als sie Venoms Worte vernahm. Sie hatte die Geschichten von den Engeln gehört, sie nebenbei aufgeschnappt und angefangen, sie tatsächlich zu glauben. Auch was Raphaels Sieben anging, hatte sie schon einige Geschichten gehört. Sie erinnerte sich jedoch nur noch entfernt an die Namen der sieben Geschöpfe. Illium, Galen, Venom… Die anderen waren ihr abhanden gekommen, zu wenig hatte man sich mit ihr über die Herde in welcher sie lebte unterhalten. Aber ihr eigener Vater? Ein Erschaffener? Efterklang war fast schon enttäuscht, dass ihr eigener Vater nie etwas von sich selbst erzählt hatte. Wenn sie nun genauer darüber nachdachte, was wusste sie eigentlich von ihm? Das er ein sehr liebevoller und gutherziger Vater ist. Und Efterklang entschied, dass dies für sie reichte. Mehr brauchte sie nicht zu wissen und mit einem Lächeln akzeptierte sie die Dinge wie sie waren, denn sie hatte nicht mehr als bedingungslose Liebe für ihre Eltern übrig. Verachtung, Misstrauen und ähnliche Gefühle würde sie ihnen gegenüber niemals hegen.
Das Scaretale sie dem fremden Hengst vorstellte, war Efterklang fast schon ein wenig peinlich. Sie lebte schon so lange in dieser Herde und trotz allem kannte sie kaum Jemanden, außer ihre Eltern. Zeigte das nicht wieder einmal, dass sich die weiße Stute nur um ihre eigenen Angelegenheiten gesorgt hatte? Was war mit ihren Eltern gewesen, gewiss hatten sie hier Kontakte, die es zu pflegen galt? Warum hatte man sie Niemandem vorgestellt? Doch sie verwarf diese Fragen. Sie war nicht der Mittelpunkt, nicht alles drehte sich um sie und nicht jeder tat das, was sie sich wünschte und ihr am besten gefiel. So spielte das Leben und auch sie musste diese Tatsache langsam akzeptierten. Der fremde Hengst stellte sich vor, antwortete knapp und kurz mit seinem Namen. Venom. Also war er einer der Sieben. Efterklang sah langsam wieder auf, musterte den Hengst vor sich. Seine herausstechenden Augen, hätten sie schon vorher aufmerksam werden lassen sollen. Natürlich war er kein Normalsterblicher.Kurz schauderte die junge Stute, doch auch dieses Mal weigerte sie sich, voreilige irgendeine Art der Angst oder des Misstrauens entstehen zu lassen. Sie wollte nicht voreilige handeln, nicht einmal aufgrund von selbstgebldeten Vorurteilen denken.

Für einen Augenblick war es still und Efterklang erfreute sich an dieser Stille. Die Worte ihrer Mutter, dass Hybrid seit einiger Zeit die Herde verlassen hatte, nahm sie mit einem kurzen Nicken zur Kenntnis. Sie hätte ihn gerne begrüßt und sich ein wenig mit ihm unterhalten, aber das hatte wohl auch noch etwas Zeit. So wie sie es verstanden hatte, war er wichtig. Ein Erschaffener. Er musste die Herde also mit all seiner Kraft unterstützen, da war nicht immer Zeit für seine Familie. Efterklang konnte das nachvollziehen. Glaubte sie.
Dafür trafen sie Venoms nächsten Worte umso mehr. Unvorbereitet stürmten sie wie gewaltige Wellen über die junge Stute, versenkten sie in einen Strudel aus Schock und gewaltiger Trauer. Für einen Augenblick wollte sie dem Fremden nicht glauben, sah ihn nur mit riesigen Augen an. Aber… warum? Schnappartig atmete Efterklang Ein und Aus, versuchte zu verstehen, was der Hengst mit den Schlangenaugen ihnen eben versucht hatte zu erklären. Die Klippe herunter gestürzt? Wieso sollte er das tun? Nicht ihr Vater! Venom musste lügen. Er musste einfach. Was für einen anderen Grund konnte es schon geben? Er würde sie nicht einfach verlassen nicht wahr? Oder!? Efterklang sah unsicher zwischen ihrer Mutter und Venom hin und her, doch das Einzige was sie sah, war Venoms nicht zu deutender Blick und die leere Maske ihrer Mutter.
W-Was? brachte sie schließlich krächzend hervor. Er wird nicht mehr hierher zurückkommen. Diese Worte hallten in ihren Ohren wieder, wie ein Donnerschlag. Es klang so endgültig. Efterkang hatte wohl keine Gelegenheit mehr, sich mit ihrem Vater zu unterhalten. Schwer schluckend und mit zusammengekniffenen Augen fing ihr Leib an zu zittern. So fühlte es sich also an, wenn Jemand den man liebte, einfach verschwand. Auf ewig. Das Entsetzen hielt nicht lange an, schnell folgte die Wut, das Unverstehen. Wieso sollte er sie verlassen? Es gab keine andere Möglichkeit, als die, dass Aodhan selbst ihren Vater die Klippen hinab gestürzt hatte! Für einen Augenblick war alles was Efterklang erfüllte Rachegelüste und Wut, doch auch diese verebbte, denn der ernste Blick Venoms sagte Efterklang bereits, dass ohnehin alles verloren war. Ihr Vater war tot und das waren endgültige Tatsachen, die sie nicht mehr verändern konnte. Kummer erlangte von ihr Besitz und sie sah betreten zu Boden, wagte es weder ihre Mutter noch Venom entgegen zu blicken. Sie wollte nicht schwach sein, sie wollte ihrer Mutter nun beistehen. Aber sie wollte eben auch allein sein, sich in den Schatten des Waldes verkriechen und in den nächsten Monaten von Niemandem mehr angesprochen werden.
Efterklang » 04.01.2015, 13:05 » Herdenplatz AE #1

Scaretale & Venom



Die Tage, Wochen, Monate waren innerhalb von wenigen Augenaufschlägen vergangen. Aus dem einst so jungen und schüchternen Fohlen, war eine hübsche, zierliche Stute geworden. Sie wirkte wie die erste zarte Blume, die nach dem verschwinden des Schnees erblühte. Kraftlos und erschöpft, von den gewaltigen Anstrengungen sich durch den nach wie vor kalten Boden nach oben zu kämpfen, aber dennoch ein Zeichen von Veränderung und Schönheit. Und Veränderungen sollte sie bringen. Seit geraumer Zeit hielt sich die junge Stute eher bei Gleichaltrigen auf, genoss es, nach und nach mehr über die ihr fremde Welt zu erfahren. Zu Beginn waren es die normalen Dinge gewesen, über die man sich unterhielt. Der Geschmack von Gras und Wasser, die Tatsache, dass man die warme Muttermilch diesen Dingen natürlich vorzog und die Erkenntnis, dass trotz ihrer Gleichheit jeder unterschiedlich aussah, jeder unterschiedlich handelte und jeder einen anderen, sonderbaren Namen trug. Efterklang hatte sich gerne mit den jungen Tiere auseinandergesetzt, hatte an ihnen ihre Kräfte gemessen und schnell festgestellt, dass ihre Stärken in Eleganz und Geschwindigkeit lagen. Ihre Hufe und Beine waren kräftig, doch ihre Muskeln waren nicht stark genug, um muskulöse Hengst nieder zu ringen. Manchmal bedauerte sie diese Tatsache, wünschte sich, auch selbst einmal eines dieser mächtigen Geschöpfe unter sich liegen zu sehen, mit den Abdrücken ihrer Zähne auf dem seidigen Fell. Doch erzählen wollte sie diese Gedanken Niemandem. Es wirkte auf sie fast schon, als würde in ihr eine sadistische Ader schlummern und diese Erkenntnis hatte der hübschen Schimmelstute in keinster Weise gefallen. Denn so war sie nicht. Und so durfte sie auch gar nicht sein.
Die anderen Fohlen hatten mit dem erwachsen werden, nach und nach angefangen, sich über die verschiedenen Herden zu unterhalten und die Dinge, die manche, vermeidliche Helden auf ihren vermutlich nicht existenten, abenteuerlichen Reisen, entdeckt hatten. Die Schimmelstute hatte nie mitreden können. In solchen Dingen war sie unwissend. Sie war eines der Kinder, welches sich selten bei ihren Eltern einfand, sobald sie die Möglichkeit gehabt hatte, war sie bei anderen gewesen, hatte selbst die Welt kennengelernt, ohne ständig in der Nähe ihrer Behüter zu stehen und Fragen zu stellen, auf die sie vermutlich selbst keine Antwort hatten. Mit der Zeit hatte Efterklang durch den Kontakt zur Außenwelt gelernt, wo sie sich befand und vor allem, wer sich um sie herum befand. Sie lebte bei den Adoyan Enay, eine Herde voller Engel. Zu Beginn hatte sie gelacht, das alles als einen schlechten Scherz abgetan, aber mittlerweile wurde ihr klar, dass diese prächtigen Geschöpfe, welche die Aura der Macht umgab, keine gewöhnlichen Tiere waren, sondern tatsächlich Engel. Und dazu zählte allem Anschein nach auch ihr Vater. Es war für Efterklang zu Beginn unbegreiflich gewesen, aber mittlerweile hatte sie sich an den Gedanken gewöhnt. Auch die Tatsache, dass sie nicht alleine auf der Welt lebte, dass um sie tatsächlich noch etwas existierte und ihre Existenz sogar bedrohte, auch das hatte sie langsam verstehen gelernt. Sie wusste nicht genügend, um sich aktiv darüber zu unterhalten, doch Begriffe wie Faithless, Engel, Geister und Raben waren ihr ein Begriff.

Doch je älter sie geworden war, desto mehr war ihr vor Augen geführt worden, dass sie nicht einmal wirklich zu den Adoyan Enay gehörte. Sie war kein gebürtiges Herdenmitglied und es kratzte an Efterklangs Stolz, wann immer andere Jungtiere ihr diese Tatsache unter die Nase rieben, sie damit aufzogen, dass Raphael persönlich sie wohl nicht hatte aufnehmen wollen. Efterklang wusste, dass das alles nicht der Wahrheit entsprach, aber sie war eben auch nie dazu gekommen, den Adoyan Enay offiziell beizutreten. Und wollte sie das überhaupt? Die Schimmelstute war sich unsicher, ob sie sich darüber Gedanken machen wollte, wenn ganz andere Dinge an ihr nagten. Denn ihr Vater, Hybrid Theory, war schon seit längerer Zeit verschwunden. Efterklang war ab und an zu ihrer Mutter gekommen, eine schwarze Perle, die man vor allem im momentanen, harten Winter schnell ausfindig machen konnte, aber ihr Vater war unauffindbar. Vielleicht hatte er auch nur eine Aufgabe bekommen, versuchte sie nun außerhalb der Herde auszuführen, denn abgesehen von ihr selbst, hatte er Verpflichtungen. Plötzlich fühlte sich die junge Stute nutzlos und wie eine Bürde, die nur auf den Schultern ihrer Eltern lastete. Mit einem kurzen Nicken verabschiedete sie sich von ihren 'Freunden'. Wirklich Freunde waren sie alle nicht mehr. Sie hatten sich auseinander gelebt und Efterklang glaubte, dass dies der schleichende Prozess des Erwachsen werdens war. Was hatten sie sich schon groß zu sagen? Ihre Interessen hatten sich alle verändert und einen gemeinsamen Weg galt es auch nicht mehr zu bestreiten. Efterklang, die ihre zarte, liebliche Stimme sowieso kaum erhob, fühlte sich wie eine ausgeschlossene. Ihr war bewusst, dass viele sie gut leiden konnten, doch es war ihr trotzdem nicht möglich sich in die Gruppe aus Jungtieren einzufinden. Sie fühlte sich eher wie ein Gemälde was stumm dabei stand, welches man gerne betrachtete und ansah, sich aber auch nicht länger mit beschäftigen wollte. Daher schritt sie zu ihrer Mutter, beobachtete mit regem Interesse, wie sie sich mit einem anderen Hengst zu unterhalten schien. Er war Efterklang fremd, was nur bedeuten konnte, dass er noch keine allzu große Rolle in dem Leben ihrer Eltern gespielt hatte. Zumindest schloss Efterklang darauf, wer wusste schon in wie weit ihre Vermutungen stimmten?
Mutter? fragte sie zaghaft, ihre Stimme einem sinnlichen Lied gleichend. Sie lächelte der schwarzen Stute zärtlich zu. Zwar hatte sie sich je älter sie geworden war, immer weniger bei ihrer Mutter aufgehalten, aber sie liebte sie dennoch. Schließlich war sie ein Teil ihrer wundervollen Familie. Kurz warf sie einen neugierigen und doch eher verhaltenen Blick in die Richtung des dunklen Fremden, versuchte sich an einem kleinen Lächeln in seine Richtung, ehe sie sich wieder vollständig ihrer Mutter zuwandte.
Wo ist Vater?

Ich hau sie einfach mal dazu, damit sie wieder ins Play kommt. Hoffe das ist ok. :>
Efterklang » 08.01.2014, 23:13 » Herdenplatz AE #1

SCARE && HYBRID



Hin und wieder musste ich noch immer stark blinzeln um dem gleißenden Licht zu entkommen. Meine Augen und auch die Lunge brannte noch immer doch es wurde von Minute zu MInute besser. Nur das flaue, grummelde Gefühl in meinem Magen war kaum noch aufzuhalten. Der verlockende Duift war schon die ganze Zeit so präsent das sie sich die LIppen leckte und sinnlos in die Luft hineinschmatzte in der Hoffnung ihrem Ziel durch diese Geste näher zu kommen. Der Lackschwarze Leib der jungen Mutter war ganz dicht an sie gedrückt, instinktiv hatte Scare dies getan und Efterklang folgte diesem locken ohne Worte. Es waren keine nötig, die Natur tat ihr übriges. Als das kleine, zarte Fuchswesen seine Nüstern unter ihren Bauch steckte, tropfte ihr die Milch schon beinahe auf die Nüstern und gierig drängte sie sich an die Zitze und trank was das Euter her gab. Genüsslich schloss sie die Augen und konntge sich keinen besseren Moment wünschen als diesen hier. Ihre Gescmacksknospen waren voll aufgeblüht und dennoch saugte sie einfach Gedankenlos, nicht interessiert an Nuancen oder der Gescmacksfeinheit der Muttermilch. Allein schon Scares Nähe hatten sie schon bereits alles vergessen lassen was kurz zuvor geschehen war. Das war das Schöne am Fohlen sein. Es zählte nur das hier und jetzt.

Und hier und jetzt war sie satt. Ganz plötzlich kam das Gefühl auf das kein Tropfen mehr rein und das kleine Mädchen ließ von seiner Mutter ab. Diese wirkte erschöpft und auch ein bisschen gequält wie sie so da stand und versuchte die schmerzenden Nachwehen zu ertragen. Mit jedem Zug am Euter waren sie nur schlimmer geworden, eine wahre Folter und dennoch war auch das Säugen eine Therapie nach dem Akt des herauspressens. Nur so entwickelte sich die Gebärmutter optimal zurück, aber das mussten Pferde nicht wissen.
Sie besah sich ihre Mutter fast schon stolz und ihr Ausdruck war nicht gerade der eines Neugeborenen Babies. Efterklang wirkte schon so als bekäme sie wirklich etwas mit. An Ihrer Mutter gab es so viel anzusehen und zu entdecken obwohl jede Faser und jedes Stück Fell ihr irgendwie bekannt vorkamen. Der Weiße Hengst kam näher an sie heran. Auch wenn sie ihre eigenen Augen nicht kannte so ware es doch ihre die sie zährtlich betrachteten. SEine Lippen bewegten sich und kurz verspürte sie so etwas wie unsicherheit abedr dann sagte er einen Namen. Ihren Namen. All sein Stolz, sein Gefühl und seine ganze Zuneigung schwangen in diesem Namen mit und sie wusste so gleich das dieser Weiße Hengst der gar nicht so aussah wie ihre Mutter ebenso dazu gehörte. Ohne Hinterfragen. Er gehörte in dieses Dreiergespann, die Rappin der Weiße und sie. Ob sie Weiß war? Sie blickte etwas wackelig an ihrem Bein herunter..Nein das sah nicht so aus wie die Fellfäbrung der beiden großen Pferde vor ihr. Aber auch diese Tatsache hinterfragte sie nicht in ihrem kleinen noch etwas weichem Kopf. Wenn man es genau nahm nachten Babies doch eigentlich wenig. Die Füchsin benannte ihre Eltern selbst in ihrem Kopf nicht mit Mama und Papa. Diese Diffezenzierung konnte sie noch gar nicht anstellen. Auch wenn sie die Stimme ihrer Eltern schon im Mutterleib gehört hatte und sie ihr vertraut waren, so wusste sie nicht warum dies so war. Das einzige was sie gerade wusste und tun konnte war ihn anlächeln da sie ihn liebte. Warm durchströmte es sie. Hier war sie zuhause.
Efterklang » 01.01.2014, 23:12 » Herdenplatz AE #1

SCARE && HYBIRD.



Alles um mich herum begann zu drücken. Zuerst wusste ich nicht wohin ich sollte aber es dauerte nicht lange und die Richtung war klar. Aber nein, nein ich wollte nicht gehen. Ich möchte doch noch hier bleiben. Hier an diesem schönen warmen Ort. Es ist so friedlich. Ihre Stimme ist so sanft aber ich höre das sie Schmerzen hat. Die habe ich auch. Große Schmerzen. Alles um mich herum drückt mich mit aller Gewalt nach unten. Ich hab das Gefühl mein Hals wird zerdrückt. Ich kann nicht atmen. Mir bleibt die Luft weg und der Schlauch ist so eng das alles Leben aus mir heraus gepresst wird. Hilfe. Hilfe. Die Schwärze holt mich wieder heim. Der Druck lässt nach.

Als ich die Augen aufschlage ist es um mich herum hell. Gleißend hell. Das Licht brennt mir in den Tränig verschleimten Augen. Ich kann Atmen. Sie leckt mich hecktisch und etwas unbeholfen. Es ist so kalt. So kalt. Mein Hals tut weh. Es ist so schwer aber das Atmen geht. Es muss gehen auch wenn es brennt und meine Lungenflügel nicht gewöhnt sich allein sich aufzupumpen und den Sauerstoff richtig aufzunehmen. Ich huste fürchterlich und das Brennen wird noch schlimmer. Ich liege ruhig da, nur das Husten schüttelt mich. Sie schaut besorgt, hilflos. Ichj versuche sie anzusehen aber meine Kraft reicht noch niht aus. Um mich herum ist es weich und doch piksen mich kleine spitze Halme in die Nüstern. Zumindest kann ich die Augen aufhalten und mit jedem Blick alles in mich einsaugen was möglich ist. Ganz in der Nähe steht ein Pferd, es ist Weiß und starrt mich an. Ich habe das Gefühl ihm näher sein zu wollen als ich es bin. Ob es sie ist? Ich möchte sie rufen aber aus meinem Hals dringt kein Wort. Stattdessen nur wieder ein kräftiges Husten und ein flehnendes quiecken, ganz von selbst. Da spüre ich wieder ihre Zunge die mich massiert, all meine Lebensgeister aktiviert und mir hilft die Orientierung wiederzuerlangen. Ich kann sie nun ansehen. Sie ist das absolute Gegenteil von dem Weißen der dort steht. Ihr Fell ist Dunkel und glänzend, sie betrachtet mich und hat den Kopf zu mir herabgebeut. Ruhig und abwartend sieht sie mich an und wie ich so in ihre schönen, dunklen Augen blicke weiß ich genau das sie Sie ist. Ein warmes Gefühl breitet sich aus in meinem Bauch und ich quetsche meine Nüstern an ihre. Das Gefühl das mir nichts passieren kann wenn sie da ist übermannt mich und ich fühle mich sicher. Geborgen und beschützt. Schon deutlich resuluter schüttele ich meinen dünnen Hals. Das klappte schon gut denn genau das hatte ich sogar machen wollen. Erfreut stemmte ich meine kleinen unsortierten Beine in die weiche Erde und versuchte mich hochzustemmen. Es ging nur wenige, zittrige Zentimeter ehe ich in mich zusammen sackte. Der Atem ging schneller und ein deutliches Gefühl von Hunger machte sich in mir breit. Ich wusste das Sie eine Lösung dafür haben würde. Ich konnte mich auf sie verlassen. Erneut hob ich mit aller Kraft mich selbst zum Himmel empor und dieses Mal blieb ich stehen. Wackelig aber ich stand. Ich stand völlig völlig bescheuert, viel zu breit Beinig da und genoss das Gefühl etwas geschafft zu haben.
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