Unbenanntes Dokument

Alle Posts von Sencillo

Alle - Nur Rollenspiel

völlig normal sein
Wenn du abweichst, wirst du anders. Du spürst alle Blicke auf dir. Du kannst aus einer Meile Entfernung hören, wie über dich getuschelt wird. Du kannst schreien, und niemand hört einen Laut. Du wirst der Mutant, dem alle Gliedmaßen fehlen, aber nicht das verdammt Herz. Du wirst das Wesen, das irgendwann mal normal war, aber das ist dann so lange her, dass du nicht mal mehr weißt, wie das war.


Sencillo » 12.09.2016, 10:05 » Namensbewertung #3
Außergewöhnlich, find ihn aber passend für ihn smilie 10 Punkte 
Sencillo » 12.09.2016, 09:55 » Hot or Not #6
Definitiv Hot <3
Sencillo » 11.09.2016, 21:39 » Hot or Not #6
Schon hot 
Sencillo » 11.09.2016, 17:58 » Bilder nicht sichtbar
Test
Sencillo » 10.09.2016, 22:42 » Der Wasserfall #2

Nova



Sencillo registrierte das breite Grinse auf Novas kindlichem Gesicht, das immer dann erschien, wenn er seinen Kopf überprüfend zu ihr drehte. Sie schmiegte sich enger an ihn, drückte ihre feuchte Nase in sein weiches Fell. Ihre kleinen Pranken hingen rechts und links an seinen Seiten, stützend und Halt gebend. Überraschenderweise störte es den Buckskin überhaupt nicht, sie auf seinem Rücken zu tragen. Es fühlte sich auch nicht bedrohlich an, eher angenehm. Wenn der Buckskin ganz genau hin fühlte, konnte er den Herzschlag der kleinen Wölfin fühlen. Es schlug ruhig und gleichmäßig. Ein Zeichen, das sie sich wohl und sicher fühlte. Dadurch, das ihre Schnauze in dem dunklen Langhaar vergraben war, hatte Sencillo etwas Mühe ihre Worte zu verstehen. "Ja, ich hatte meine Eltern immer an meiner Seite. Sie waren gute Eltern." Kurz huschten die Gedanken des Hengstes an früher zurück. Im Grunde vermisste er die Herde, sie alle, aber die Neugier auf das was die Welt zu bieten hatte, war größer. Und er hatte ja jederzeit die Möglichkeit zurück zu kehren. Als Nova ihm gestand, das er auf immer ihr Retter sein würde, huschte ein seichtes Lächeln über seine Züge. Ja, vermutlich war er wirklich ihr Lebensretter, aber darauf einbilden würde der Buckskin sich nichts. Schon immer war er hilfsbereit gewesen, ein Anker für Viele, die einen brauchten.

Sencillo hielt inne. Er war am Ziel angekommen. Nur ein paar Meter vor den Beiden lag ein totes Reh, kaum ein paar Stunden alt. Der Hals war zerbissen, Fleischsstücke waren heraus gerissen und der Boden vom Blut getränkt. Kurz überkam Ekel den Hengst, doch er schluckte ihn hinunter. So richteten Wölfe ihre Beute her. Eiskalt und ohne Skrupel. Nova würde auch irgendwann so töten. Ein Schnauben entkam den weichen Nüstern. Er sollte nicht an solche Dinge denken. Räuber taten solche Morde, um zu überleben. Sie hatten keine Wahl. Es lag in ihrer Natur. "Ich weiß das dies hier nicht das Beste ist, aber ich kann nicht jagen. Wir Pferde sind dafür nicht geschaffen." Mit einer leichten, flüssigen Bewegung griff Sencillo das kleine Wesen auf seinem Rücken und ließ es sicher zu Boden gleiten. "Es ist glaube ich auch noch nicht ganz so alt. Also musst du dich nicht ekeln. Ich hoffe nur es reicht um dir ein wenig zu Kräften zu helfen, hm?" Die dunkle Stimme des Buckskin war fragend. Er kannte sich mit den Mengen, die so ein ausgehungertes Wölfchen brauchte, wirklich nicht aus. Kurz zuckten die Ohren des Hengstes, als ein Geräusch aus dem Geäst über ihnen erklang. Der Gesang eines Vogels. Waren die Beiden wirklich schon so lange zusammen? Mit geweiteten Nüstern versuchte Sencillo den Horizont zu sehen, doch überall standen ihm Bäume im Blick. "Nova? Ich werde ganz kurz etwas nachschauen, okay? Ich bin gleich wieder hier. Friss bitte, bis ich wieder da bin, ja?" Vielleicht war es auch besser, er schaute sich das nicht an. Immerhin könnte auch er an Stelle des Rehs da liegen. Noch ein kurzer, prüfender Blick auf die kleine Braune, dann setzte sich der Buckskin in Bewegung und verschwand im schnellen Trab zwischen den Bäumen.

Es dauerte nicht lange, da hatte Sencillo den Rand des Waldes erreicht. Vor ihm erstreckte sich die Weite. Noch war sie grün, fruchtbar, aber das konnte sich schnell ändern. Am Horizont war bereits ein leichter, heller Schimmer zu sehen. Die Sonne kämpfte sich schon nach oben. Das bedeutete, dass Sencillo und Nova die ganze Nacht zusammen zugebracht hatten. Nun rumorte es auch im Magen des Buckskin. Er würde auch bald Nahrung brauchen. Und Wasser. Seine Kehle brannte noch immer. Die Augen des Hengstes scannten noch einmal sichernd die Umgebung, bevor er auf dem Absatz kehrt machte und wieder den Weg zu Nova einschlug. Äste streiften seinen muskulösen Körper, als er sich zielsicher zwischen Bäume und Büsche bewegte. Schon sah er die Kleine wieder vor sich und ein Blick auf das Reh zeigte, das sie sich bereits daran bedient hatte. Erneut schluckte Sencillo ein Ekelgefühl herunter. Das war eben die Natur. Das zarte Stimmchen von Nova zerschnitt die frühmorgendliche Stille. "Ich kenn mich mit euch Wölfen nicht gut aus, aber ich glaub das du dich vielleicht doch irgendwann einem Rudel anschließen solltest, oder nicht? Es gibt sicher auch andere Rudel, als dein Geburtsrudel. Das Leben als Einzelgänger ist nicht immer einfach. Und du bist noch so klein." Sencillo hielt kurz inne, musterte das kleine Wölfchen eindringlich. "Wenn du alt genug bist spricht bestimmt nichts dagegen die Welt zu erkunden. Dann könnten wir das sicher auch zusammen machen. Was hälst du davon?" Der Buckskin war sich fast sicher, das ihr die Vorstellung gefallen würde. Und wenn Sencillo sich ehrlich war, gefiel ihm diese Idee auch. Irgendwie hatte er die Kleine schon echt lieb gewonnen. Sie war herzlich, eine reine Seele, wenn man so wollte. "Ich gehöre doch bereits einer Herde an. Meiner Geburtsherde. Wenn ich möchte, kann ich jederzeit dorthin zurück." War das kurz Sorge, die durch die Augen der kleinen Wölfin blitze? Hatte sie Angst ihn zu verlieren? "Aber vorerst hab ich das nicht vor. Erst einmal bleib ich hier."

Sencillo » 10.09.2016, 18:07 » Bilder nicht sichtbar
Kann Jemand sein Avatar sehen?
Sencillo » 09.09.2016, 21:53 » Der Wasserfall #2

Nova



Aber damit fällt man doch auf. Die Worte der Kleinen hallten in den Ohren des Hengstes nach. Man fiel auf, wenn man anders war. Auffallen. Genau das wollte Sencillo im Grunde nicht. Das brachte immer nur Probleme. Probleme waren nie gut. Wer normal war, so wie die breite Masse, kam leichter durch das Leben. Und wie er hier so lief, mit einem Wolfkind auf seinem Rücken, war er vermutlich alles andere als normal. Wenn die Zwei ein anderes Pferd sehen würde, dann würde sich dieses bestimmt denken das der Buckskin verrückt wäre. Einem Räuber Zuflucht bieten auf dem eigenen Rücken. Ja, das war wirklich unnormal. Sencillo schnaubte. Kurz. Dunkel. Er sollte sich jetzt nicht mit solchen Gedanken befassen. Nova sollte nicht wieder betrübt werden, jetzt wo sie gerade etwas aufgemuntert wirkte. Die feinen Ohren wanderten zurück in Richtung Rücken, da wo die Kleine sich um Halt bemühte. "Nein, keine Sorge. Es braucht schon etwas mehr um mir weh zu tun." sprach Sencillo mit einem leichten Lachen in der Stimme. Nova war wirklich ein niedliches Ding. Noch zumindest. "Du wirst merken das es nach ein paar Minuten viel leichter ist. Der Körper gewöhnt sich schnell daran. Ich pass auch auf und werde ganz vorsichtig gehen." Sie sollte sich wirklich keine allzu großen Sorgen machen. Immerhin war Sencillos Rücken breit. Viel breiter als der von diesen vollblütigen Pferden, die viel schmaler gebaut waren. Nicht das der Buckskin sich selbst als fett ansah. Er war einfach stabiler gebaut. So war seine Art eben.

Im gemütlichen Schritt lief Sencillo dem beißendem Geruch von Aas entgegen. Dort angekommen würde Nova ihren größten Hunger hoffentlich stillen können. Sencillo spürte, wie die Kleine ihre Nase tiefer in seine Mähne vergrub. Wie sie sich wohl fühlte? Sicher? Zufrieden? Aufgehoben? Wahrscheinlich besser, als vorher, auf dem kalten Boden, wo der Wind ihr den Rest gab. Was hatte die Kleine vorher noch gesagt? Sie würde ihn nicht enttäuschen? Sencillo spielte mit den Ohren, ließ den Blick schweifen. Er glaubte ihr. Es war wie ein stilles Versprechen, was Niemand direkt aussprach, aber Beide würden daran fest halten. "Nun, wo ich herkomme willst du wissen." Der Buckskin blickte immer wieder absichernd zu Nova. "Ich komme von ziemlich weit her. Irgendwann trieb mich die Neugier von Zuhause fort. Seitdem ziehe ich umher. Ich bin selbst erst seit einigen Tagen hier." Würde der Braunen das reichen oder wollte sie mehr wissen? Vielleicht wie es dem Hengst ergangen war in seinem Zuhause? Da gab es nicht viel zu erzählen. Er hatte es gut gehabt. Das genaue Gegenteil von dem, was Nova erlebt hatte.

Erneut fegte ein kalter Wind durch das Geäst, spielte kurz mit dem Langhaar des Buckskin. Der Mond erhellte das Land wenig, aber ausreichend. Sencillo konnte alles genau erkennen. Und der stärker werdende Geruch verriet ihm, das sie dem Aas immer näher kamen. Ob Nova es auch schon witterte? Hatten Räuber nicht einen viel besseren Geruchssinn? "Wie geht es dir da oben? Wird es schon besser? Wir sind nämlich gleich da." Wenn Nova ihren Hunger gestillt hätte, dann wäre es an der Zeit ein wenig Wasser zu sich zu nehmen. Das Brennen in der Kehle des Hengstes keimte wieder auf, kaum das er an das kühle Nass dachte. Sein Hunger hielt sich dafür in Grenzen. Ohne Nahrung konnte man länger aushalten, als ohne Wasser. Ein paar Tage ohne Wasser und man war tot. Soweit sollte es nicht kommen. Man durfte vor aller Hilfsbereitschaft auch niemals sich selbst aus den Augen lassen. Damit wäre nämlich Niemandem geholfen. "Sag mal, Nova, wo wolltest du eigentlich hin? Hattest du ein Ziel?" Vielleicht war sie auf dem Weg zu einem anderen Rudel gewesen, wo sie dann in Sicherheit wäre. Möglich konnte das ja sein. Sencillo würde sie dann dorthin geleiten und danach seiner Wege ziehen. Aber nur dann, wenn sicher war, das es Nova gut hatte. Er würde sie nirgendwo lassen, wo er Bedenken um ihr Wohlergehen hatte.

Sencillo » 09.09.2016, 19:58 » Hot or Not #6
Leider kann ich das Ava nicht sehen, aber vom Profilbild her durchaus Hot 
Sencillo » 08.09.2016, 22:20 » Der Wasserfall #2

Nova



Der Buckskinfarbene beobachtete die kleine Wölfin weiterhin. Studierte ihre Mimik, bemerkte jeder Veränderung im Ausdruck ihrer Augen. Nova versank kurz in Gedanken, wirkte weit weg. Dann erschien ein Blitzen von Schmerz in ihren kleinen Augen. Woran sie wohl dachte? An früher? Ob sie wohl auch gehänselt und verletzt wurde, damals im Geburtsrudel? Sencillo weitete die Nüstern und schnaubte kurz, dunkel, beruhigend. Die feinen Ohren des Hengstes gewöhnten sich langsam an das zarte Stimmchen der Kleinen. Mit jedem weiteren Wort, was der Wölfin über die Lefzen glitt, gelang es ihm das Rauschen des Wasserfalles auszublenden um ihren Aussagen zu lauschen. "Und nur weil du nicht wie die Anderen bist, sollst du kein Recht haben zu leben und gemocht zu werden?" Der Buckskin ließ eine kurze Pause. Zeit, damit Nova über ihre und seine Worte nachdenken konnte. Es war wirklich ein komisches, ja fast schon falsches Denken, was die kleine Braune an den Tag legte. "Ich finde das dumm. Anders zu sein ist muss nichts Negatives sein. Wo kämen wir denn hin, wenn immer alle gleich wären, hm?" Waren die Worte des Hengstes wirklich ernst gemeint? War es nicht Sencillos bestreben nur nicht aufzufallen, in der breiten Masse unterzugehen? Ja, im Augenblick waren sie wirklich todernst gemeint.

Die Ohren des Hengstes zuckten, als Nova seinen Namen aussprach. Leise, probierend, zart. Der Ausdruck in Sencillos Gesicht wurde weich, genauso wie der in seinen dunklen Augen. Irgendwie war sie schon niedlich mit ihren kleinen Kieselsteinaugen, den viel zu groß wirkenden Pranken, dem noch sehr flauschigem Welpenfell. Nova wurde mutiger, traute sich sogar den Buckskin zu mustern. Sencillo strafte unbewusst seine Haltung. Was sie wohl mittlerweile in ihm sah? Bestimmt keinen Mörder mehr, oder? Erneut erklang das kleine Stimmchen und der Hengst lauschte geduldig ihren Worten. Sie bestätigte, was er sich schon gedacht hatte. Man hatte Nova dem sicheren Tod überlassen. Wenn er nicht gekommen wäre, wie lange hätte sie es noch geschafft? Einen Tag? Oder vielleicht Zwei? Bevor Sencillo reagieren konnte, bewegte sich die Kleine und huschte zwischen seine Hufe. Ein kurzes, überraschtes Schnauben entkam den samtweichen Nüstern. Was tat sie da? Der Buckskin musste den Hals samt Kopf weit beugen um sie im Blick behalten zu können. Die Kleine hatte sich zwischen seine schwarzen Beine gekauert. Zitterte sie etwa? Wieder zerschnitt die zarte, kindliche Stimme das Rauschen des Wassers. Ihren Worten schwang viel Leid und Schmerz mit. Armes, kleines Wölfchen.

"Natürlich wirst du das irgendwann können. Du hast dich ganz allein bis hier her gekämpft. Da kannst du stolz auf dich sein." erwiderte Sencillo ruhig, bedacht, nachdem er sicher war, das Nova mir ihrer Rede geendet hatte. Er hegte keinen Zweifel daran, das die Kleine stärker war als sie glaubte. Kurz streckte der Buckskin die Nüstern in den Wind, der erneut durch die Geäste der Bäume und Büsche fuhr. Es war ziemlich kalt geworden. Bald würde der Winter herein brechen. Schnee und Eis würden das Land beherrschen. "Wie ich hier her gekommen bin? Na was denkst du? Mit meinen Beinen." Sencillo schmunzelte. Sicher war das nicht das, was die Kleine interessiert hat, aber Sencillo hegte den Wunsch das Alles etwas aufzulockern. Vielleicht konnte er Nova so von den dunklen Gedanken ablenken? Ein Tier in diesem jungen Alter sollte nicht soviel Schmerz ertragen müssen. Der Buckskin überlegte. Wie nun weiter? Was konnte er Nova Gutes tun? Sie brauchte Wärme. Und Nahrung. Bevor Sencillo wusste, was genau er da tat, senkte er die Schnauze Richtung Nova, zog die Lippen zurück und nahm sie am Nackenfell. Sacht und vorsichtig zog er den Kopf zurück, bedacht der Kleinen nicht weh zu tun. Er wusste, das Wölfe das so machten mit ihrem Nachwuchs. Sencillo drehte den Hals Richtung Rücken, reckte den Kopf und ließ Nova vorsichtig darauf ab. Ein prüfender Blick, ob die Kleine auch wirklich dort Halt finden würde, aber alles sah gut aus. "Wenn ich du wäre würde ich mich gut fest halten. Okay?" Ganz vorsichtig, langsam setzte sich der Buckskin in Bewegung, die Ohren in Richtung Wölfin gerichtet.

Sencillo » 08.09.2016, 19:49 » Der Wasserfall #2

Nova



Sencillo beobachtete jede Bewegung des kleinen Bündels. Er verfolgte interessiert, wie sich die Kleine aufraffte, die verkümmerten Muskeln spannte. Erst straffte sie den vorderen Teil ihres kleinen Körpers und hievte dann letztendlich das Hinterteil in die Höhe. Die schmale Rute, welche viel zu lang für den Körper schien, pendelte leicht von rechts nach links. Was heiß das noch gleich in der Sprache der Räuber? Kurz erschien eine Denkfalte zwischen den dunklen Augen des Hengstes, aber er kam auf keinen grünen Nenner. Es konnte vieles heißen, aber etwas Gefährliches war nicht darunter. Zumindest nicht das Sencillo sich daran erinnern konnte. Der Buckskin ließ seinen Blick kurz über die Kleine wandern. Nun, im Stand, sah man deutlich die Rippen. Selbst die Hüftknochen waren zu erahnen. Ein trauriger Anblick. So jung und schon so gezeichnet. Ausgesetzt. Verstoßen. Im Grunde dem sicheren Tod überlassen. Sencillos interessierter, fast schon faszinierter Ausdruck in den dunklen Augen wich der Besorgnis um das kleine Leben zu seinen Hufen. Was hatte sie getan, das ihr so etwas angetan wurde?

Erneut erklang das zarte Stimmchen der kleinen Wölfin. Sie schien sicherer zu werden, mit jeder Minute, die Sencillo vor ihr stand und ihr nicht weh tat. Dachte sie wirklich er wäre Jemand, der einem so viel schwächeren Wesen etwas antun würde? "Nenn mir einen Grund warum ich das tun sollte?" Der Klang der dunklen Stimme war wirklich fragend. Sencillo interessierte, warum die Kleine auf solche Ideen kam. Sah er gefährlich aus? Wie ein böser, großer Mörder? Sah sie so etwas in ihm? Wo er doch im Grunde ein herzensguter Hengst war. Noch nie hatte er Jemandem weh getan. Zumindest nicht das er sich erinnern konnte. "Nein, keine Sorge. Ich wüsste wirklich nicht warum ich dich zertrampeln sollte. Du hast mir nichts getan." Wie um seine Worte zu unterstreichen bewegte sich der Kopf des Buckskin sacht hoch und wieder runter. Er würde sie eher schützen, statt ihr zu schaden. Ja, das kleine Ding löste einen Beschützerinstinkt in ihm aus. Manch anderes Pferd hätte die Kleine vermutlich sich selbst überlassen. Immerhin wäre die junge Fähe irgendwann auch erwachsen, würde jagen und töten. Das war eben die Natur von Wölfen. Aber jetzt, wo sie da so ausgemergelt vor dem Hengst stand, in den Augen immer noch eine Spur von Furcht, würde sie ganz sicher Niemanden in seiner Größe töten können.

Wieder schoben sich Wolken vor den Mond, tauchten die Welt in Dunkelheit. Kurz ließ der Buckskin seinen Blick zum Himmel gleiten. Wie lange würde es noch dauern, bis die Sonne sich am Horizont hervor schob und alles wieder etwas gemütlicher machen würde? Stunden? Minuten? Der Hengst wusste es nicht genau, aber im Grunde war es auch im Augenblick nicht von Bedeutung. Mit einem tiefen Atemzug wand sich Sencillo wieder der Kleinen zu, deren Stimme seine Gedanken unterbrach. "Nun, Nova, ich bin Sencillo. Aber falls dir das zu schwer ist, dann darfst du mich auch gerne Sen nennen." Ein seichtes Lächeln umspielte die Lippen des Hengstes. Sen, so wurde er nur von Familie und guten Freunden genannt. Die Kleine konnte das nicht wissen und vielleicht war das auch besser so. Sie sollte sich nicht zu viel einbilden. Sicher würde Sencillo ihr helfen, aber eine Freundschaft war wahrscheinlich doch sehr weit her geholt. Irgendwann würde Nova groß sein und dann solche wie ihn mit einem Rudel zusammen erjagen. Oder? "Hast du denn je gelernt zu jagen? Dich heranzuschleichen? All diese Dinge? Wie alt bist du denn? Mir scheint es als wärst du noch viel zu jung um all diese Sachen zu können?" Sencillo war sich eigentlich ziemlich sicher, das Nova kein jagen gelernt hatte. Immerhin hatte ihr Geburtsrudel sie verstoßen. Als ob ihr da einer das Überleben beibringen würde. "Weißt du, wenn du nie gelernt hast wie das geht, dann brauchst du nicht traurig sein, das du es nicht kannst. Alles braucht Übung und ich bin mir ganz sicher, irgendwann wirst du das können." Und der Buckskin war sich mehr als sicher. Dieses kleine Ding hatte bisher ganz allein überlebt, wenn auch mehr schlecht als recht, und das zeugte von einem unglaublichen Willen zu leben.

Sencillo » 07.09.2016, 23:38 » Der Wasserfall #2

Nova



Es brauchte nicht lange, da bewegte sich die Fellkugel zu Sencillos Hufen. Kaum das seine Worte im Rauschen des Wasserfalls verklungen waren. Der Hengst beobachtete, wie sich das kleine Wesen zuerst noch mehr zusammenzog. Das das überhaupt noch ging grenzte schon fast an ein Wunder. Aber dann rührte es sich in die andere Richtung, wurde etwas mehr, größer. Und schließlich konnte der Buckskin erkennen wo der Anfang und das Ende der kleinen Räubers war. Sencillo konnte den Kopf ausmachen. Ein kleine, längliche Schnauze. Und Augen, die so winzig wirkten, wie kleine Kieselsteinchen. Das kleine Ding bewegte sich langsam, äußerst langsam. Fast so als hätte es Angst vor dem Hengst, dem dieser Gedanke ein leichtes Grinsen über die Lippen gleiten ließ. Ein Raubtier was Angst vor einem Beutetier hatte. Nun gut, verdenken konnte man es dem Häufchen auch nicht. Immerhin war es vermutlich sogar noch kleiner als der Kopf des Buckskin. Das Tierchen hob immer weiter den Kopf Richtung Himmel und schien nun erst zu bemerken, wie spät es überhaupt schon war. Das alles im Dunkeln lag und an jeder Ecke eine Gefahr lauern könnte.

Endlich reagierte das Wolfskind auch mit Worte. Stockend. Unsicher. Sencillo spitze die Ohren. Er musste sich anstrengen das leise, dünne Stimmchen zu hören. Um sie besser zu verstehen, senkte der Hengst seinen Kopf ganz sacht Richtung Boden, näher zu der Kleinen hin. Kurz ließ er die Worte auf sich wirken. "Ein Kuckuckskind also? Und das soll eine Rechtfertigung gewesen sein dich zu verstoßen?" Der Buckskin erwartete nicht wirklich eine Antwort. Vermutlich würde die Kleine nicht einmal wissen was Rechtfertigung bedeutete. Als die Wolken sich verzogen und den Mond freie Sicht schenkten, erhellte sich die Welt um die Beiden etwas. Sencillo stockte kurz, als sein Blick das Glänzen unter den kleinen Kieselsteinaugen bemerkten. Weinte sie etwas? Konnten Räuber weinen? Natürlich, warum auch nicht. Die folgenden Worte des Häufchens hätten den Buckskin beinah auflachen lassen, aber im letzten Moment besann er sich eines Besseren. "Ich? Dir weh tun? Ganz ehrlich, sehe ich so gefährlich aus? Wer von uns Beiden ist den hier das Raubtier, hm?" Ein kleines Schmunzeln konnte Sencillo sich dann doch nicht verkneifen. Als ob er einem kleine, unschuldigem Wesen etwas antun würde. Er war noch nie für Gewalt gewesen. Und er würde ganz sicher auch nicht wegen einem kleinen Wolfskind damit anfangen. Warum auch?

Der Wind frischte ein wenig auf, spielte mit dem Langhaar des Buckskin. Da drang ein Knurren an die feinen Ohren Sencillos. Hatte das kleine Ding tatsächlich geknurrt? Oder hatte sie vielleicht Hunger? "Wie lange hast du schon nichts gegessen, Kleines?" Was wollte er denn tun? Für sie jagen gehen? Das kleine Ding sah nicht so aus, als wenn es allein schon was erbeuten könnte. Der Buckskin reckte die Nüstern in den kalten Wind. Irgendwo aus der Nähe wehte der Geruch von noch nicht ganz so altem Aas herüber. Kein angenehmer Duft, aber mit Gras würde er die Kleine vermutlich nicht satt bekommen. Vielleicht war es wirklich töricht sich als Beutetier einem Raubtier anzunehmen, aber die Kleine würde ihm sicher nichts tun. Was auch? Ihre kleinen Spielzeugkrallen würden ihm wahrscheinlich nicht einmal ein Haar krümmen können. "Wie heißt du überhaupt?"

Sencillo » 07.09.2016, 22:35 » Der Wasserfall #2

Nova



Die Zeit verstrich. Sekunden wurden zu Minuten. Nichts geschah. Sencillo harrte auf der Stelle, nur wenige Meter vom kühlen Nass entfernt, dessen feuchter Duft seine Kehle brennen ließ. Er brauchte endlich Wasser um seinen Durst zu stillen, aber der kratzende Geruch verschwand nicht. Er wurde eher noch stärker. Eindeutig der Geruch von Raubtier. Trotzdem trug der Wind nicht einen Hauch von Gefahr mit heran. Das konnte nur bedeuten das Raubtier war geschwächt. Oder jung. Oder beides. Der Buckskin ließ den Blick weiter wandern. Scannte jeden Millimeter der Umgebung. Drehte in Gedanken jeden Stein um. Und dann ließ endlich das Geräusch von berstendem Holz den Kopf des Hengstes herum schnellen. Am Wasser erschrak ein Kaninchen von dem plötzlichen Geräusch, verschwand Haken schlagend im Unterholz. Da konnte Sencillo es sehen. Nicht mehr als ein zusammen gekugelter Haufen Fell, welches weder Anfang noch Ende zu haben schien. Die feinen Ohren des Hengstes hielten in ihrem Spiel inne, fixierten sich wie der Blick in Richtung des Raubtieres.

Es dauerte einige weitere Minuten, ehe sich Sencillo vorerst endgültig davon verabschiedete den Brand in seinem Hals zu löschen und seinen Körper in Richtung des Häufchens bewegte. Ruhig und bedacht. Immerhin konnte man nie wissen was so einem Jäger plötzlich in den Sinn kam. Es wäre zwar nicht gerade intelligent, vollkommen alleine ein viel größeres, noch dazu weitaus stärkeres Tier, anzugreifen, aber vielleicht war diese Fellkugel gar nicht allein? In ein paar Metern Abstand bliebt der Buckskin erneut stehen, die Augen und Ohren weiter auf dieses Etwas gerichtet. Sencillo wartete, doch es passierte rein gar nichts. Das Wesen schien klein, zu klein, um alleine umher zu wandern. Der Buckskin weitete die Nüstern, aber da war kein weiterer Duft von Raubtier. „Hallo...“ begann der Hengst schließlich das Rauschen des Wasserfalls zu durchbrechen. Ein prüfendes Wittern, ob er auch ja richtig lag mit seiner Vermutung. „...Kleines?“ Was fragte man solch ein Häufchen, was sich nicht rührte und einsam im Gestrüpp lag? „Bist du nicht etwas zu jung um allein zu dieser Uhrzeit herum zu wandern?“ Die Tonlage des Buckskin war ruhig, sanft, beinahe beruhigend. Zu einem solch jungen Wolf müsste man sicher nicht drohend oder dergleichen sein.

Der Hengst ließ kurz den Blick über den Körper der Kleinen wandern. Er schien dünn, viel zu ausgemergelt. Wenn man genau hinsah konnte man die Rippen sehen. Sencillo spielte mit den Ohren. War sie gewollt allein unterwegs? Oder wurde sie verstoßen? Vielleicht war ihr Rudel vernichtet worden? Sicher gab es unzählige Gründe, warum ein solch kleines Wesen allein bei Nacht umher wandertet. Und alle lösten in dem Hengst das Bedürfnis aus, sich diesem kleinen Räuber anzunehmen. Zumindest bis die Nacht vorbei war. Sie konnte sicher nichts dafür, das sie als Wolf und nicht zum Beispiel als Pferd geboren worden war. „Ist alles okay mit dir, Kleines?“

Sencillo » 07.09.2016, 20:58 » Der Wasserfall #2

Nova



Es war kalt geworden. Langsam aber sicher. Der Wind, der immer öfter über das Land jagte, war keine Erfrischung mehr, wie im Sommer. Er machte es, gerade zum Abend hin, oft einfach viel zu ungemütlich. Das Laub an den Bäumen verfärbte sich stetig in immer bunteren Farben. Die unterschiedlichsten Braun- und Rottöne, verschiedene Facetten von Grün. Wenn die Blätter fielen und das Sonnenlicht gut stand, könnte man denken es wären Edelsteine, die vom Himmel zur Erde fielen. Fast unbemerkt war der Sommer dem Herbst gewichen. Die Temperaturen schafften es kaum noch über 10 Grad. Immer früher verscheuchte die Nacht den Tag. Die meisten Zugvögel waren schon lange auf dem Weg in wärmere Gebiete.

Sencillo hielt inne, ließt den Blick langsam über das Land wandern. Erst vor einigen Tagen hatte der Hengst den beschwerlichen Weg über und durch das Gebirge hinter sich gebracht. Fast wie ein Zugvogel war er einem stillen Ruf gefolgt und hatte seinem Heimat verlassen. Nicht weil er es schlecht gehabt hatte. Nein, im Gegenteil. Nie war dem Buckskin etwas wirklich Schlechtes widerfahren. Er war fort gezogen, weil es auf dieser Erde noch mehr geben musste. Sencillo wollte die Welt entdecken, neue Bekanntschaften schließen. Und vielleicht würde er irgendwann wieder nach Hause gehen, der Herde seine Abenteuer erzählen und seinen wohlverdienten Ruhestand genießen. Vielleicht mit der Liebe seines Lebens an der Seite? Ein seichtes Lächeln umspielte die Lippen des Hengstes bei dem Gedanken daran irgendwann eine Stute sicher an seiner Seite zu wissen. Bisher war außer Freundschaft, die manchmal auch etwas tiefer ging, nie etwas gewesen.

Das Laub unter den Hufen flüsterte friedliche Melodien, als der Buckskin seinen Weg fortsetzte. Vorbei an Bäumen und Sträuchern, dem Geruch von Wasser nach. Sei Tagen hatte er nicht mehr richtig getrunken, geschweige denn seinen Magen gefüllt. Die feinen Ohren spielten leicht, vernahmen das Rauschen eines Wasserfalls. Und nur Sekunden später durchbrach Sencillo das letzte Geäst. Der faszinierende Anblick, der sich dem Buckskin bot, raubte ihm fast den Atem. Bis auf das Brechen des Wassers war nichts zu hören. Es war still, ruhig, friedlich. Erneut umspielte ein Lächeln die Lippen. Hier ließ es sich durchaus einige Tage aushalten. Erholung würde dem Hengst sicher gut tun. Bevor Sencillo seinen Beine wieder in Bewegung setzten konnte, Richtung kühlem Nass, drehte der Wind und trieb einen eindeutigen Geruch an seine Nüstern. Die Ohren zuckten, während die dunklen Augen tastend die Umgebung absuchten.

Sencillo » 06.09.2016, 21:09 » kuntergraudunkelbunt
Für mein "Kleinen" hier hätte ich bitte auch was. Sollte zu seinem Charakter passen. Ansonsten ganz so wie du magst, nur vllt den Namen wieder auf das Ava =) 

Er hier hat erstmal Zeit. War nur so froh sein altes Bild gefunden zu haben und hab ihn darum gleich mal angemeldet >.> 
Seite: 1 2 3 4
Deine Suche ergab 59 Treffer.