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Ferun » 03.01.2013, 17:38 » Der Zaubergarten #1

Athan



Die eisige Stille nach dem Sturm, nach der Verwüstung. Der Ort, den sie ihre Heimat nennt, gleicht einem Schlachtfeld, Nachkriegsszenario. Ein Krieg zwischen der Welt und ihren Urgewalten. Ein Krieg, bei dem sie zwischen die Fronten geraten war und nun auf das traurige Ausmaß blicken musste. Der Schnee hatte das unschöne Bild großteils abgedeckt und doch fühlte sie sich eingeengt im Herzen, denn die Furcht vor dem, was unter der Schneedecke noch verborgen lag, war groß. Was, wenn es sich um Tiere handelte? Tote, vor Eis und Furcht erstarrte Tiere? Ja, sogar Pferde? Sie wandte den Blick von der Schneefläche ab. Wenn sie nicht hinsah war der Alptraum vielleicht gar nicht wahr?! Stattdessen blickte sie auf Athan, der anmutiger und schöner denn je vor ihr stand und ihre Gefühle zum Wallen brachte. Warum tat er das? Oder war er sich seiner Wirkung auf sie gar nicht bewusst? Sie seufzte leise, schmachtend und biss sich selbst auf die Zunge, als ihr dieses Verhalten klar wurde. Was sollte er von ihr denken?

Er trat zu ihr und sein schönes Gesicht strahlte eine angenehme Wärme aus, während sie selbst sich so plump und elend neben ihm fühlte. Ihr von der Flucht durchschwitztes Fell stand nun trocknend, schuppig und schmutzig von ihr ab. Überall klebten Dreckklumpen, die sich so leicht nicht wieder lösen würden. Ihre Mähne hing ihr strähnig ins Gesicht, die dunklen Augen funkelten selbstverloren und schön. Sie war klein, neben Athan noch viel kleiner. Sie hätte ein Fohlen sein können, so zierlich wirkte sie neben ihm. So kugelrund fühlte sie sich aber auch. Sie seufzte leise. Diesmal aus Scham, denn er stand ihr so dicht gegenüber, dass er jeden Dreckfleck einzeln begutachten konnte und dies wohl auch tat mit dem Hintergedanken, wie hässlich sie doch war.

Ferun bereitete sich innerlich auf den Abschied vor, als eine warme Woge ihren Körper überflutete und sie nichts anderes mehr spürte, als die rosaroten Wolken, dicht um sie herum gedrängt. Sie versucht im ersten Moment nach Luft zu schnappen, erwiderte dann jedoch rein instinktiv diese intime und sanfte Berührung. Ihre Augen schlossen sich, sie sah ohnehin bloß Sternchen. In ihrem Kopf schienen all die Sorgen und Gedanken zu einer Supernova geformt zu explodieren, ihr Herz setzte Schläge aus, nur um dann heftiger und unrythmischer denn je von neuem einzusetzen. Sie wagte nicht, sich von ihm zu lösen. Sie wollte nicht. Das erste Mal in ihrem Leben wies sie so etwas wie Egoismus auf. Ein Egoismus der ihr gebot, die Berührung voll und ganz auszukosten, nicht zu beenden. Ihre Lippen bewegten sich sanft und fordernd auf den seinen, als sie sich ihren Gelüsten hingab und die Sorgen um eine Zukunft beiseite drängte.
Ferun » 26.12.2012, 20:54 » Der Zaubergarten #1

Athan




Sie sah nichts; und doch spürte sie seine Blicke, seine Bewegungen, seinen regelmäßigen Atem der sanft und warm an ihrem Hals entlang strich und die Nähe perfektionierte. Die befand sich mit dem Inbegriff alles Schönen in einer Höhle, dicht an dicht. Und als genüge dies nicht, trug er in sich das Herz eines Löwen und eine Seele aus Gold. Athan war so anders, ganz anders. Anders als all die Hengste, die sie je hatte kennen lernen dürfen. So ungezwungen, ein Träumer, so normal. Sie seufzte leise bei dem Gedanken, ihn bald schon ziehen lassen zu müssen. Sie konnte sich in diesem Moment kein weiteres Leben ohne ihn vorstellen. Ihr wurde beinahe schlecht, wenn sie auch nur daran dachte. Sehnsucht wühlte sich durch ihr Gedärm, wenn sie daran dachte, dass bald schon die eisige Winterluft sie umklammern würde und nicht mehr die Wärme dieses Hengstes. Was war das für ein Gefühl? Warum schien es ihr, als krabble in ihrem Bauch eine Armee von Ameisen die Speiseröhre entlang. Wie tief war die Zuneigung der Stute tatsächlich? Sie hätte schreien, lachen, weinen können - doch sie unterdrückte all das und glaubte, dass die geringe Luftzufuhr ihr nun auch die Gedankengänge wirr machte. Sie lauschte stattdessen auf eine Antwort, wohl wissend, dass sie all das bald schon in der Realität würde erleben müssen. Denn allmählich drohte die Panik sie zu übermannen, Luft... Sie brauchte frische Luft. Die klare Luft eines Wintertages. Doch noch mehr schien sie ihn zu brauchen. Sie rebellierte gegen dieses Gefühl, holte tief Luft und sagte: "Zumindest sollten wir nun wieder raus. Ich glaub, sonst erstick ich hier bald." Sie seufzte und drohte an ihren eigenen, nun aufsteigenden Tränen zu ersticken. Und doch, sie wühlte sich sanft vorwärts und kam dann, ganz langsam, aus dem Erdenloch gekrochen und betrachtete eine weiß verschneite Winterlandschaft, deren eiskalter Atem ihr hart in die Lungen schnitt. Sie holte dennoch einmal tief Luft in der Hoffnung, dass all die flauen Gefühle nun der Wirklichkeit wichen. Doch keines dieser Gefühle wich, vielmehr intensivierten sie sich. Was hatte Athan mit ihr angestellt? In ihr schien eine Meute hungriger und wütender Emotionen zu rebelliere, zu kämpfen. Sie sehnten sich nach der Enge und Nähe der Höhle, nach diesem der Realität so fernen Szenario. Wie würde er reagieren, wenn auch er nun an die kalte Luft der Realität zurück gelangte?
Ferun » 29.11.2012, 19:01 » Der Zaubergarten #1

Athan



Sie spürte, wie er sie sanft berührte. Ihre Mähne, mit den Strähnen spielte und eine noch nie dagewesene Ordnung zerstörte. Sie spürte seinen warmen Atem an ihrem Hals und wusste, dass dies ein so schöner Moment war wie sie ihn wohl nie wieder erleben würde. Sie seufzte leise und schloss für ein paar Momente die Augen in dem Glauben, dass nun alles in Ordnung sei. Und tatsächlich war es ihr vergönnt für einige wenige Sekunden die Luft anzuhalten, die Berührungen zu genießen, die Welt einfach zu vergessen. Wie schön musste es sein, diesen Zustand dauerhaft zu haben? Doch wie viel würde sie auch vermissen, wenn das Leben aus dunkler, warmer Zuneigung bestand? Sie öffnete die Augen und sah trotzdem nicht viel mehr. In einer unbewussten Bewegung berührte sie seinen Hals so sanft, als sei es ein Windhauch gewesen, der hier unten natürlich nicht wehen konnte.

"Ja, das habe ich." murmelte sie leise mit Tränen in der Stimme, denn ihr war bewusst, dass sie ihre Heimat so nie wieder vorfinden würde, wie sie diese in Gedanken noch immer zu sehen pflegte. Was war bloß aus dem Kräutergarten geworden? Der Zaubergarten... Er hatte immer etwas so Magisches und Beruhigendes an sich gehabt. Er hatte ihr nicht nur der Kräuter wegen gedient, er hatte ihr einen Ort der inneren Ruhe und des Friedens geboten - nun war er wohl zerstört. Sie spürte die bitteren Tränen ihre Kehle hinaufkriechen, konnte sie jedoch im letzten Moment unterdrücken. "Aber es muss wohl weitergehen. So wie es immer weiterging." Sie seufzte leise und spürte seine Nüstern den ihren ganze nahe. Der Duft der Grube, erdig und feucht, mischte sich mit dem maskulinen Duft Athans, der ihr die Sinne zu vernebeln drohte. Diese unglaubliche Nähe zu einem so schönen und anmutigen, gleichsam charakterstarken und ehrlichen Hengst drohte in ihrem Bauch ein Kribbeln zu verursachen, das dort nicht hingehörte. "Wie wird es für dich weitergehen, wenn wir diese Grube verlassen?" Sie hätte ihm nun am liebsten in die Augen geblickt, war jedoch der Dunkelheit ebenso dankbar. Was, wenn er sie verlassen würde? Einfach ging? Zum ersten Mal stellte sie sich die Frage, wie wichtig ihr der Braune wirklich war.
Ferun » 25.11.2012, 11:34 » Der Zaubergarten #1

Athan



Eine gefährliche Stille herrschte über ihnen und kündete von Zerstörung und Chaos. Das stete Rauschen des Wirbelsturmes hatte ihr eine gewisse Sicherheit gegeben, diese Stille jedoch schien ihr ungewiss. Nagend ungewiss. Was, wenn der Sturm noch nicht vorüber war und sie sich bloß im Auge dessen befanden, bald schon das heftige Rauschen wieder begann? Was, wenn sie nach draußen gingen und dort nichts so vorfanden, wie es einst war. Der Zaubergarten. Das Herzstück dieses Tales für sie. Ein Stück ihrerselbst. Was, wenn die Zerstörung überwog und dieser wundervolle Rückzugsort nun nicht mehr das war? Kein Ort des inneren Friedens mehr? Sie seufzte niedergeschlagen und versuchte ihre steifen Glieder ein wenig zu bewegen, um sich doch wieder lebendig fühlen zu können. Sie spürte Athans Atem und vernahm seine Stimme so nah, dass sie glaubte mit ihm eins zu sein. Sie dachte kurz über seine Frage nach. Wie es sich anfühlte? Ja, welche Gedanken hatten sie überhaupt bewogen daran zu glauben tot zu sein? Seine Nähe. Sein Atem. Sein Herzschlag. Die Gefahr da draußen. Und diese unglaubliche, widersprüchliche Sicherheit hier in seiner Nähe. Die Nähe zu einem Vollblüter. Ein Angehöriger jener Rasse, die sonst nur Spott und Hohn für sie übrig hatte. Athan. Seine Nähe war es, die ihr diese Hirngespinst eingeflüstert hatte. „Das Gefühl? Zu schön. Es fühlt sich zu schön an, um wirklich wahr zu sein.“ Er würde sie nun wohl endgültig für verrückt erklären.

Ihr Herz schlug noch immer heftig, obwohl die Gefahr gebannt schien. Womöglich war es nie die Gefahr selbst gewesen, die in ihr dieses Chaos verursacht hatte. Womöglich war es die plötzliche Nähe zu diesem atemberaubenden Hengst. Ein Bild der Götter, Tag und Nacht. Die schwarze, kleine Ferun. Ihr plüschiges Winterfell vom Schweiß verklebt. Ein unschöner Anblick. Ihre Gesichtszüge müde und ausgelaugt, ihr Erscheinungsbild schwächlich. Daneben der schöne, hochgewachsene und flammenbraune Hengst, dessen Atem gleichmäßig ging (nicht so stockend wie der ihre) und dessen Herzschlag ihr den Takt angab. Ein Schauder durchfuhr sie. Vielleicht wollte Athan nun, da der Sturm wohl vorüber war, die Nähe so schnell nur möglich aufgeben? Doch warum kroch er dann nicht aus dieser Grube, die ihm die Nähe doch so aufzwang? War es die Furcht vor einer weiteren Katastrophe, oder genoss er womöglich die Nähe? Ferun schüttelte unwirsch den Kopf, als so dämliche Gedanken sich ihr in den Kopf schlichen.
Ferun » 22.11.2012, 19:29 » Der Zaubergarten #1

Athan



Ihr Körper schien unter den Lasten des ausdauernden scharfen Tempos bald zusammenbrechen zu wollen. Ihr Herz schmerzte und drohte zu explodieren, als Athan eine ruckartige Wendung vollführte, der sie erst in letzter Sekunde folgen konnte. Überrascht beobachtete sie seine nicht zu durchschauende Taktik und überlegte für Minuten, ob sie ihm soweit vertrauen konnte ihm zu folgen. Letztlich jedoch siegten die Angst und die Hoffnung, dass Athan sie in Sicherheit bringen möge. Der Wind hinter ihnen pfiff und schrie bedrohlich, als sie dicht an dem Hurricane entlang rasten. Scheinbar ohne Ziel oder Plan. Da jedoch wurden Athans Bewegungen zielgerichtete und dann verschwamm alles, weil es so schnell ging. Sie spürt einige unsanfte Berührungen, dann etwas Feuchtes um sie herum. Es roch modrig und war dunkel. Der Wind pfiff nun näher denn je. Und da: eine warme Berührung im Kalt der Umgebung. Ein Herzschlag. Beruhigend. Sie schloss für eine Sekunde die Augen und versuchte zu rekonstruieren was da gerade geschehen war. Athan hatte sie in eine Erdmulde, ein kleines Loch gestoßen, kaum groß genug sie beide zu fassen. Mit etwas Glück würden sie hier drin überleben ohne auch nur einen Kratzer davon zu tragen. Sie vertraute auf seine Entscheidung.

Doch warum war sie seinem Herzen plötzlich so nah? Ihr gesamter, schweißnasser Körper zitterte und sie spürte den Schock in ihren Gliedern. Die Anspannung, die ihre Glieder ganz steif hatte werden lassen, schmerzte in jedem einzelnen Gelenk, das nach Freiheit und Bewegung schrie. Nach Flucht. Doch sie war sicher. Vorerst. Sie würden überleben. Vorerst. Sie würde ihm vertrauen. Nicht nur vorerst. Vielleicht für immer. Zumindest bis er es sich selbst verbockte. Ein Lächeln erhellte ihr Gesicht, als sie sich wieder auf den regelmäßigen, wenn auch schnellen Herzschlag konzentrierte, der von ihrer beiden Überleben zeugte. Oder war sie womöglich schon im Himmel? Diese Berührungen – das musste der Himmel sein. Seine Wärme, der unvorstellbar gute Duft der von ihm ausging. Sein Herzschlag. Dieser wundervolle Herzschlag… Bumbumm. Bumbumm. Bumbumm. Sie seufzte leise und schmiegte sich ein bisschen näher an ihn. „Bin ich tot?“ flüsterte sie leise und ließ die Augen geschlossen, um aus diesem wundervollen Traum, sei es denn einer, nicht aufwachen zu müssen.
Ferun » 21.11.2012, 18:04 » Der Zaubergarten #1

Athan



Verblüfft starrte sie ihn an, als ein Kompliment seine Lippen verließ, mit dem sie nicht gerechnet hätte. Sie sei schön anzusehen? Für ihn? Wie denn das? Natürlich, für Ferun war Athan eine Augenweide der besonderen Art und an seiner Seite stehen zu dürfen flutete sie mit Stolz. Doch wie konnte er, ein Vollblüter, sie als schön bezeichnen? Zumal sie in ihrem Winterfell eher aussah wie ein zu groß gewordener Plüschball. Ein bisschen Fell auf vier Hufen mit zwei riesengroßen Kulleraugen, die nun verdattert zu Athan starrten. Log er? Standen niedere Absichten hinter seinen Worten? Ein einziger Blick in seine schönen Augen verriet ihr, dass er sie nicht belog. Ihre Luft blieb für wenige Momente fern, sie schnappte danach. „Da…danke.“ mehr bekam sie nicht heraus.

Die vom Sturm ausgehende Gefahr war ihr bekannt, auch wenn sie dieses Phänomen nicht unbedingt zu benennen wusste. Sie wusste, dass Athan und sie sterben würden, blieben sie auch nur einen Moment länger an Ort und Stelle. Da jedoch reagierte der schöne Braune ohnehin schon, schob ihren Körper an und fiel dann selbst in einen hektischen Galopp, mit dem Ferun nur mit Mühe Schritt halten konnte. Schon nach kurzer Distanz durchnässte ihr Fell so stark, dass sie genauso gut hätte im Regen stehen können. Verdammtes Winterfell! Verdammtes Plüschpony! Selbst in diesem Moment schämte sie sich ihrer, da Athan gewiss abstoßend finden würde, was er nun an ihr sah. Doch für solcherlei Gedanken war nun eigentlich keine Zeit, denn ihr Leben hing davon ab. Ihres und das seine. „Wohin, Athan?“ Ihre Stimme glitt ein paar Oktaven zu hoch, die Angst peitschte sie. Sie fürchtete sich, fürchtete um ihre Träume die nun wohl nie in Erfüllung gehen würden. Denn eine Tote konnte keine Familien gründen. Und Athan? Auch wenn sie seine Wünsche kaum kannte, doch auch sie würden begraben. Das durfte sie nicht zulassen. Ihre Schritte wurden länger und schneller, sie lief um ihr Leben während der tosende Sturm sich hinter ihnen aufbaute wie eine gewaltige, tödliche Mauer.
Ferun » 19.11.2012, 20:48 » Der Zaubergarten #1

Athan



Die ehrlichen, warmen Worte Athans brachten Ferun das erste Mal seit langem zum Nachdenken. Träume wie die ihren waren an sich ganz einfach gestrickt und noch einfacher zu erfüllen – wenn man es nicht zu genau nahm. Natürlich könnte Ferun sich den erstbesten Hengst suchen, ein bisschen hin und her wackeln, schon besaß sie zumindest ein Fohlen und womöglich, sei er dumm genug, den passenden Vater. Lief es schlecht war sie alleinerziehende Mutter. Aber all das wollte sie doch gar nicht. Ihr Wunsch war es sich zu verlieben. In einen Hengst, der es wert war. Ein Hengst, dessen Charakter golden war und dessen Lachen sie ansteckte. Ein Hengst, der ihr Liebe und Geborgenheit gab, ihr jedoch ihre Freiheiten nicht nahm. Ein Hengst, mit dem sie Spaß haben kann und doch genauso ernst sein durfte. Ein Hengst, der ihren Traum auch den seinen nannte und daher bereit war, ihn mit ihr gemeinsam zu träumen. So ein Hengst. Aber soweit war sie in ihrem Leben noch nicht gekommen. Diesem Hengst war sie nicht begegnet. Und womöglich begegnete sie ihm nie. Sie seufzte leise und bemerkte erst jetzt, wie geistesabwesend sie doch gewesen war. Entschuldigend sah sie zu Athan, der jedoch selbst in seinen Gedanken verloren gegangen war und so ihre eigene Abwesenheit nicht bemerkt hatte. „Ein schöner Wunsch vielleicht. Aber kein guter Wunsch, wenn man ihn allein zu wünschen hat. Aber wie sagt man so schön: Für jeden Topf auch ein Deckel. Irgendwann kommt mein Deckelchen schon noch.“ Sie grinste verlegen, schließlich musste sie sich wie ein junges Stütchen anhören, dass noch ganz grün hinter den Ohren war und vom Leben keine Ahnung hatte. Sie selbst wusste ja, dass nur die wenigsten Gleichaltrigen einen solchen Traum hegten. Sie träumten vielmehr von Macht, Ruhm, Leittierdasein, einer Aufgabe im Leben fernab der Familie, Abenteuern. Aber war es denn wirklich so falsch in einer so wandelhaften Zeit noch standhaft zu sein? In ihrem Köpfchen verneinte sie, denn sie sah es als ihre Tugend an. Wenngleich es ihr ein bisschen peinlich vor Athan war.
„Hörst du das?“ Ihre nervöse Stimme überschlug sich, als sich schlagartig das unnatürlich heftige und derbe Windesrauschen vernahm. Sie blickte auf und erkannte, dass der Himmel sich in Windeseile dunkel verfärbte. Ein seltsames Gebilde raste direkt auf die beiden Pferde zu. Ferun stand schockstarr da, nichtsahnend, dass das ein Hurricane war, der sich direkt einen Weg zu ihnen bahnte.
Ferun » 14.11.2012, 21:58 » Der Zaubergarten #1

Athan



Das fahle Mondlicht tauchte den Zaubergarten in ein unwirkliches, schönes Licht. Eine romantische Stimmung überkam sie unweigerlich, wenn sie den so schönen und edlen Vollblüter betrachtete, der nun schon seit Stunden – gefühlten Ewigkeiten – ihr seine Aufmerksamkeit schenkte. Sie fühlte sich geschmeichelt und hätte den Moment gern mehr ausgekostet, doch ihre Vernunft verbot es. Du bist nicht gut genug. , flüsterte ihr eine Stimme im Hinterstübchen zu, bittersüß und so wahr. Es erschien ihr zumindest so, letztlich hatte sie es nicht anders gelernt. Sie war nie gut genug gewesen, ihrer Familie nicht. Und nun den anderen nicht. „Es gibt wohl nirgends einen Ort, frei von Vorurteilen, Ausgrenzung und negativen Gefühlen. Man kann sich lediglich bemühen einen Ort zu finden, wo es sich leben lässt.“ Und tatsächlich hatte sie Zeit ihres Lebens nie von einem Ort gehört, der gänzlich befreit von solch negativen Einflüssen war. Überall gab es Probleme. Und niemand wusste so recht damit umzugehen, am wenigsten Ferun. Sie hatte stets an das Gute in den Pferden geglaubt und wurde dabei so bitter enttäuscht, dass nun ihre Hoffnung gänzlich verloren gegangen war. Sie hatte ihre großen Träume schon lange Zeit begraben.
Sie spürte es, sah es ihm letztlich auch an, dass Themen, die seine Vergangenheit berührten, in ihm ein Unwohlsein hervorriefen. Ferun wusste nicht, um welche Geheimnisse oder Details es ging. Sie wollte ihn jedoch darauf auch nicht ansprechen, aus Angst ihn zu verletzen. Sofern er zu ihr so gutmütig und warmherzig war, wie bis dahin, so sah sie keinen Grund ihm schlecht nach zu reden. Und selbst wenn er ein Mörder sei, der in seinem früheren Leben Dutzende tötete – zu ihr war er (noch) gut. Sie seufzte, womöglich hatte der Vollblütercharme sie doch umgarnt. Da jedoch fuhr es ihr wie ein Blitz durch den Kopf: Dies war nicht der Charme eines Vollblüters. Es war der Charme Athans. Nun gab also auch sie sich diesem vorurteilsbehaftetem Denken hin. „Ich?“ Im ersten Moment musste die schöne, wenn auch rundliche Tinkerin nachdenken, ehe ein Lächeln sie zierte. „Ich habe so ganz einfache, eigentlich lachhafte Ideen und Wünsche. Mir ist es egal WOHIN es mich verschlägt. Es geht doch um das MIT WEM…“ Sie wusste nicht, ob ihre Worte schon genügten um ihre Wünsche so deutlich zu formulieren, dass er verstand. „Ich malte mir meine Zukunft immer mit einer kleinen Familie aus, das wär’s. Kleinmädchenträume, weißt du?“ Ein bisschen beschämt lächelte sie, als sie ihre Pläne so freimütig einem nahezu Fremden preis gab. Ob auch er sie nun auslachen würde wie so viele zuvor? Natürlich, Athan schien frei von solchen Vorurteilen und jener Ausgrenzung. Womöglich hielt er es aber doch für kindlich was sie sich wünschte.
Ferun » 08.10.2012, 20:14 » Der Zaubergarten #1

Athan



Je weiter sie sich von diesem Salzsee entfernten, umso wohliger wurde ihr um das kleine Tinkerherz. Als sie den Zaubergarten erreichten fühlte sie sich angekommen, daheim. Sie trat durch das kleine verfallene Tor, auf den Mauern wuchs Efeu und Moos. Sie vernahm Athans Frage und wollte ihm antworten, als sie plötzlich seiner Berührung gewahr wurde. Warm lagen seine Nüstern für nur wenige Momente auf ihrem Hals, hinterließen eine brennende Spur. Sie hielt inne und sah ihm für einen Augenblick in die schönen Augen. „Dahin, wo du her kommst, würde ich gern einmal gehen. Wenn sie dort alle so aufgeschlossen sind…“ Sie lächelte sanft, ehe sie fortsetzte. „Allerdings weiß ich noch gar nicht so recht, wie es in der neuen Herde wirklich aussieht. Feindschaft habe ich dort auch schon erfahren, doch ich habe auch noch nicht soviel Zeit bei den Corvus Corax verbracht. Ihnen habe ich mich angeschlossen, weil ich meine Ausbildung als Kräuterkundige vertiefen wollte und der Meister einen guten Ruf besitzt. Sobald ich meine Lehre abgeschlossen habe, werde ich wohl auch dort nicht allzulang zu finden sein.“ Sie setzte ihren Gang fort und hoffte, setzte darauf, dass Athan ihr folgen würde. Sie durchliefen den schmalen Gang des Gartens und Ferun führte ihren Begleiter sicher durch das kleine Labyrinth der vielen verschiedenen Pflanzen. Sie lachte. „Es ist zudem auch gut zu wissen wer dir helfen kann, wenn DICH mal jemand aus dem Weg schaffen will.“ Noch immer kicherte sie, denn Athan hatte das seltsame Talent Ferun stets ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern. Der Vollblüter war ein umso vieles angenehmerer Zeitgenosse als all die anderen, die sie bisher hier im Tal getroffen hatte.

Ein unangenehmes Gefühl breitete sich in ihr aus, ein Ziehen im Unterleib. Sie seufzte leise, denn sie ahnte Übles auf sich zukommen. Tatsächlich sickerte im nächsten Moment ein dünner Faden Rosse ihre Beine herab und sie sah betroffen zu Athan. „Entschuldige.“ Ihre Stimme erstarb beinahe, die Scham stand ihr ins Gesicht geschrieben. Was, wenn Athan nun seine freundliche Maske ablegen würde? Daran jedoch glaubte sie weniger. Es schien ihr wahrscheinlicher, dass er sie nun allein lassen würde, weil der Geruch, der nun süß in der Luft lag, ihn belästigte oder irritierte. Vielleicht war ihr persönliches Herbstmärchen nun schon wieder vorbei ohne richtig angefangen zu haben. Tatsächlich kannte sie viele Hengste, die einer rossenden Stute lieber aus dem Weg gingen. Schon allein, um der Versuchung zu widerstehen. Eine Versuchung jedoch bot sie wohl selbst mit der Rosse eher weniger. Athan erstickte bestimmt in den Avancen der schönsten Stuten, warum sollte er sich die Hufe wegen einer fülligen Plüschkugel wie sie es war schmutzig machen?

Sie wusste nicht recht, wie es nun mit ihnen würde weiter gehen. Ihre Hoffnungen jedoch erloschen ein wenig, als würde der wehende Wind sie davon wischen. Sie konnte nun bloß hoffen, dass der Vollblüter duldete und die Zeit schnell verging.
Ferun » 06.10.2012, 14:51 » Salzsee der Ahnen #1

Athan



Je dunkler es wurde, umso unsicherer wurde die Stute auch. Wen auch nur die Hälfte dessen, was man sich erzählte, der Wahrheit entsprach, so befanden sich die beiden einander kennenlernenden Pferde in großer Gefahr. Sie mochte Athan und wusste augenscheinlich mehr über dieses Tal, konnte ihn also vor den Gefahren warnen und ihn womöglich sogar retten durch dieses Wissen. "Lass uns an einen anderen Ort gehen, Athan. Mit der Herde im Gebirge ist nicht zu scherzen und wir befinden uns in deren Gebiet. Bei Tag mag das alles gehen, doch bei Nacht...." Sie seufzte leise und blickte sich noch einmal um. "Ich werde dir auf dem Weg all deine Fragen beantworten, versprochen." Sie lächelte und setzte sich in Bewegung, auch wenn sie keinesfalls wusste wohin es ging. Hauptsache fort von diesem trostlosen Ort.

Ihre Hufe traten Schritt um Schritt und für eine Weile blieb sie ruhig. Dann aber nahm sie den Faden des Gesprächs wieder auf. "Tatsächlich, drei Herden. Man mag es ja kaum glauben, so unbelebt wie es hier scheint. Man nennt dieses Tal nicht umsonst das Stillreich." Sie lächelte und musterte Athan von der Seite, sein graziles Gesicht das im Mondenlicht noch viel schöner wirkte. "Ich selbst gehöre zu den Corvus Corax. Wir halten uns großteils aus der Politik der beiden anderen Herden heraus. Vielmehr sind wir für uns und das ist auch gut so. Wir haben einen meister, der uns vieles beibringt. Ich selbst erlerne die Kunst der Kräuter und Heilung, falls du mal was hast." Sie schämte sich ein bisschen für das, was sie tat. Vielleicht würde auch er sie nun als Kräuterhexe beschimpfen, als Entartete. "Die im Gebirge sind übel. Man munkelt der Helle, ihr Anführer, sei ein Geist und ein direkter Nachkomme der Götter. Was daran ist weiß ich nicht. Ich kann dir allerdings versprechen, dass in diesem Tal so einiges fern aller Vernunft abläuft." Sie sah sich kurz um, ob auch ja niemand lauschte oder ihnen folgte. "Der Fahle, Faithless, soll also ein Geist sein und rekrutiert seinesgleichen um das Tal zu unterjochen. Das wäre wohl auch ein Leichtes, wenn die andere Herde sich ihnen nicht in den Weg stellen würde. Engel seien dies, so sagt man. Die Erzengel oder so, ich weiß es nicht genau." Nun hielt er sie wohl für vollkommen verblödet. Geister und Engel, Magie. Wer glaubte schon daran, ohne es je gesehen zu haben? Sie wünschte sich einmal mehr, ebenso zu den Unsterblichen zu gehören. Dann würde wohl niemand mehr auf ihnen herumhacken.

Sie lachte herzhaft, als Athan von den unglücklichen und frustrierten Seelen sprach: "Zum Glück gibt es jene wie dich, die da ganz anders sind. Ich war in den letzten Monaten sehr allein. In meiner Herde gehöre ich mit meiner Art zur Minderheit. Ich bin sehr oft allein..." Dabei wollte sie das gar nicht. Ferun hatte an sich sehr bodenständige Wünsche für ihr Leben. Sie wollte eine Familie gründen und sich eines Tages an ihren Enkelkindern erfreuen. Mehr nicht. "Ich mein, ich kann die schon verstehen. Sie mich an und dann sieh dich an. Ich bin schon irgendwo eine Fellkugel auf vier Beinen. Allerdings kenne ich genug Giftgemische, um sie alle auszurotten. Nicht, dass ich das tun würde. Ich könnte nie jemandem weh tun." Sie lächelte und ihr Lächeln wirkte wie das eines Engels, so schön und unberührt. Ihr langes, dunkles Haar wehte ein bisschen ins Gesicht, denn der Wind wurde immer stärker. Sie sah sich um und erkannte den Ort wieder. Instinktiv war sie wohl hierher gekommen, da sie hier all ihre Kräuter fand. "Schau, das ist der Zaubergarten. Hier gibt es all die Kräuter, um Wunden zu heilen." Sie deutete auf den umfriedeten Garten in dessen Mitte eine kleine Ruine stand, ein altes Kloster. Überall blühte und welkte es. der Herbst nahm und der Herbst gab. Die herrlichsten Farben, die schönsten Düfte, hier fühlte sie sich wohl.

(Weiter am Zaubergarten.)
Ferun » 03.10.2012, 17:00 » Salzsee der Ahnen #1

Athan.



Ferun genoss die Gesellschaft des helleren Hengstes und wusste seine Art zu schätzen. Es schien ihr, als habe sie in ihm einen lang ersehnten Gesprächspartner gefunden, auch wenn der Ort ein wenig fragwürdig erschien. Der Salzsee der Ahnen. So nannte man den todbringenden See. Denn jeder, der von diesem Wasser zuviel trank, verdurstete. Ein Paradox, jedoch gar nicht so paradox wenn man in der Kunde der Kräuter und Gewürze bewandert war so wie Ferun. Das zumindest hatte sie gelernt, auch wenn es ihr ab und an den beigeschmacksvollen Namen "Kräuterhexe" eingebracht hatte. Darüber jedoch hatte sie sich nie geärgert, denn ihre Fähigkeiten halfen den anderen. Sie konnte Wunden besser heilen lassen, Schmerzen verwehen und Leiden verringern. Wenn dies ihr nun einen negativ behafteten Namen einbrachte - bitte sehr. Sie nahm ihn dankend an. Doch es war ihr nicht genehm, wenn Vollblüter oder diese etwas Kräftigeren - wie nannte man die eigentlich? - auf ihr herum trampelten nur weil sie fülliger oder kleiner war. Athan schien da anders und die Gesellschaft schien ihm ja auch recht. "Gesellschaft wirst du hier immer finden. Es leben sehr viele Pferde im Tal, gute sowie schlechte. Halte dich am besten vom Gebirge fern, wenn dir dein Leben lieb ist. Die anderen beiden Herden sind allerdings durchaus friedlich gesinnt." Sie bemerkte selbst, wie dumm ihre Aussage war. Schließlich befanden sie sich am Salzsee, direkt zu Füßen des Gebirges und nicht weit der Irrenanstalt. Dass es hier spukte konnte damit zusammen hängen, musste jedoch nicht.

Als er davon sprach ebenso gut eine Nacktschnecke sein zu können entfuhr ihr ein lauthalses Prusten vor Lachen. Allmählich konnte sie gar nicht mehr glauben, dass Athan es nicht gut mit ihr meinte. Jene, die sie kannte, hätten nie einen solchen Witz gerissen. "Nacktschnecke ja nun nicht gleich!" Ihr Lachen war zu einem Lächeln und Kichern verglommen. "Leider hat man es nicht ganz so einfach hier... wenn man so ist wie ich es bin." Es schien ihr wie eine Art Geständnis, als stoße sie Athan nun auf einen Grund sie nicht zu mögen. Als wäre erst dieser Ausspruch nötig gewesen, um ihr Ponydasein zu erkennen. "Für die meisten bin ich nur eine Lachnummer. Das kann verletzen." So offen hatte sie selten gesprochen, doch es fiel ihr bei Athan leicht sich selbst und ihre wahren Gefühle zu zeigen. Sie nickte, seine Worte waren wahr. "Sprich nur weiter, sprich nur weiter. Du sprichst aus meinem Herzen. Es tut so gut jemanden treffen zu dürfen, der ähnlich denkt. Gleich denkt. Es gibt wahrhaft auch Dinge, auf die ICH stolz bin. Und all das habe ich mir wirklich erarbeitet. Es wird aber doch von niemandem anerkannt. Belächelt wird es, mehr nicht." Sie seufzte leise und musterte ihn nun wieder ein wenig näher. Betrachtete seine makellosen Züge und fragte sich, welch brilliantes Hirn doch hinter der Stirn seine Neuronenbahnen spann. Sie spürte ein wohlig, warmes Gefühl in der Magengend. Zufriedenheit. Und in Gedanken dankte sie dem Braunen für dieses Gefühl, welches er maßgeblich hervorgerufen hatte.
Ferun » 02.10.2012, 11:40 » Salzsee der Ahnen #1

Athan



Sie musterte ihn von der Seite, blieb wieder und wieder mit ihren Blicken an seinem schönen Gesicht hängen. Es wirkte so grazil und elegant, elfenhaft. Sie selbst war hingegen nur ein plüschiges Monster, eine Tonne auf vier Beinen. Dabei war sie gar nicht besonders dick, sie wirkte bloß so. Sie verzog ihr Gesicht ein bisschen, als er von einem "ersten Date" sprach. In Gedanken schimpfte sie vor sich hin. "Erstes Date - pah. So einer wie du lässt sich doch auch nur aus Mitleid mit mir ein. Als ob man das ei Date nennen könnte." Sie seufzte leise, verstohlen. Ihr Name - ja, der war an sich ganz schön. Und irgendwo ja sogar wundervoll. Denn er bedeutete: die, die Glück zaubert. Und tatsächlich war sie wohl eine Person, die den anderen ein Lächeln auf die Lippen zaubern konnte mit ihrer durchaus märchenhaften Art und dem sanften Charakter. Sie spitzte jedoch die Ohren, denn der Braune erhob wieder seine schmeichelnde Stimme. Sie bemerkte, wie er kurz zögerte ehe er seinen Namen nannte, Athan. Warum zögerte er? Fand er den Namen nicht schön? Oder war dieser gar mit negativen Geschichten verwoben? Sie wagte jedoch nicht, ihn danach zu fragen.
"Ich komme tatsächlich von hier. Ich gehöre einer der Herden an." Sie lächelte vorsichtig, denn sie wusste nicht wie ihr gegenüber auf den Fakt reagierte, eine Corvus Corax vor sich zu haben. "Es freut mich auch sehr, dich kennen lernen zu dürfen. So eine Ehre wird mir selten zuteil." Denn tatsächlich blickten die meisten seiner Art auf plüschige, wollige Ponys wie sie eher herablassend und herrisch nieder. Das Herz aus Gold, das sie in ihrer Brust trug und welches Schlag für Schlag einem lieblichen Takt folgte, zählte da meist wenig. Ihre oberflächlichen Artgenossen sahen in ihr etwas Minderwertiges und noch wusste Ferun nicht, warum Athan so freundlich zu ihr war. Vielleicht verhöhnte er sie und sie erkannte den Spott in seiner Stimme schlichtweg nicht? Doch sie wollte so negativ nicht vom ihm denken. Denn vielleicht tat sie ihm Unrecht und nichts wollte sie weniger. "Woher kommst du? Wir haben zwar viele Vollblüter im Tal, aber die sind alle sehr...anders." Ihr Blick wurde ein bisschen trauriger, als sie das aussprach.
Ferun » 25.09.2012, 12:08 » Salzsee der Ahnen #1

Athan



Der Ausdruck auf seinem Gesicht, er gefiel ihr. Dieser Hengst wirkte nicht böse, sein Charakter noch nicht verdorben. Natürlich konnte Ferun sich täuschen und ging einem schrecklichen Fehlen auf den Leim. Doch sie wagte zu vertrauen, denn Vertrauen war die Basis allen Glücks. Wie sollte man schon glücklich werden, wenn man den Personen um sich herum nicht mehr trauen konnte? Wenn man einander nicht mehr hatte? Sie wollte nicht allein sein. Sie hasste Einsamkeit. Sie hatte den großen Wunsch, eines Tages eine kleine Familie um sich zu scharen. Intakt und liebevoll. Etwas, was es leider nicht mehr allzu oft gab.
Sie lachte, als er seine samtige Stimme erneut erhob. „Na dann teilen wir wohl unser Schicksal, wenn auch nur zu einem gewissen Grad. Ich wollte mir eben das Tal anschauen und dachte mir nichts dabei, hier her zu kommen. Aber so im nachhinein: schon ganz schön gruslig hier. Findest du nicht? Und die Frage mit dem Geist ist wohl durchaus auch berechtigt.“ Sie kicherte leise, auch wenn der Verdacht, dass er ein Geist wäre, nicht aus dem Raum geschafft war. „Na gut, so aussehen tust du nicht. Aber der Schein trügt doch auch oft?!“ Ein Lächeln, herzlich und warm, auf ihren Lippen. Dieses Lächeln verwandelte sich schnell in ein herzhaftes Lachen. Der Hengst schien ihr wirklich sympathisch. „Dann bin ich ja beruhigt. Und selbst wenn, dann wärst du wohl ein netter Geist.“ Schnell biss sie sich auf die Zunge, zu weit gegangen? Von diesen Vollblütern war sie meist eine arrogante Art gewohnt. Eine Art, die ihr gegenüber häufig feindlich gesinnt war. Warum auch immer, doch sie hielten sich für etwas besseres. Vielleicht, weil sie besser aussahen als sie. Eleganter und sportlicher. Doch auch Ferun hatte ihre Vorzüge, schon allein in ihrer lieben Art und Weise. „Ferun nennt man mich.“ Sie lächelte, hoffte jedoch inständig er möge sie nicht nach der durchaus peinlich wirkenden Bedeutung fragen. Er würde sich wohl scheckig lachen.
Ferun » 24.09.2012, 14:47 » Salzsee der Ahnen #1

Athan.



Sie bereute den Ausflug in diese gottlose Gegend. Vielleicht hätte sie auf ihren Verstand hören sollen und diese Gegend einfach gemieden. Man hatte sie ja gewarnt, dass es angeblich spukte. Nur wer glaubte schon an diesen Unsinn, den man in den Märchen für die kleinen Fohlen erzählte? Sie doch nicht. Nun hatte sie die Quittung, eine Gänsehaut zierte sie von oben bis unten. Sie seufzte leise. Auf ihren Ruf antwortete niemand, sie würde wohl wieder gehen. Zumindest die Flucht wagen. Und sollte sie je aus dieser Gegend zurück in’s Leben kehren dürfen, so würde sie einen solchen Ausflug kein zweites Mal wagen. Als jedoch ein wohl vertrauter und doch fremder Klang ihre Ohren berührte, hielt sie inne. Da war jemand! Das hatte sie doch ganz deutlich vernommen. Und er hatte auf ihren Ruf geantwortet. Und tatsächlich, wenn sie angestrengt in die Ferne blickte sah sie einen braunen Punkt immer größer werden, Formen annehmen. Ein anderes Pferd! Sie ging ihm entgegen, freute sich. Ihre Freude jedoch schlug je in Unsicherheit um, als sie die elegante Figur eines Arabers ausmachen konnte. Im Gegensatz zu dem Vollblüter wirkte sie lächerlich, rund und klein. Ihr plüschiges Fell half ihr dabei gar nicht. Wie beschämend! Was dachte er wohl nun von dem unschönen Kleinpferd? Nichts desto trotz erhob er die Stimme und sprach sogar mit ihr. Sie lächelte, verschämt. „Das frage ich mich mittlerweile auch. War wohl keine so besonders gute Idee.“ Sie kicherte leise und sah ihm vorsichtig in die schönen Augen, bewunderte seine Eleganz und Grazie. Verglich sich selbst mit ihm und verlor haushoch. „Und du? Warum bist du hier? „ Ihr kam schlagartig der Gedanke, dass er ja womöglich einer der Geister sein konnte, erschrocken fuhr sie zusammen. „Du bist doch kein Geist, oder?“ Ferun biss sich auf die Zunge. Natürlich würde er ihr sofort mit der Wahrheit antworten, selbst wenn es so wäre. ‚Ja klar, ich bin ein Geist. Wenn du dich jetzt beeilt töte ich dich auch nicht.‘ Sie seufzte leise und hoffte, dass sie es damit nicht ganz und gar versaut hatte.
Ferun » 23.09.2012, 20:39 » Salzsee der Ahnen #1

Hüh von Lilla (:



Sie hatten den schutzbietenden Bereich der Herde verlassen, um das Tal zu erkunden. Neue Erfahrungen zu sammeln, ganz auf eigenen Huf. Jetzt wurde ihr allerdings doch ein bisschen mulmig zu mute. Ein großer, offener See lag vor ihr. Sie hatte kosten wollen, doch das Wasser war unglaublich salzig und daher ungenießbar. Angeekelt spukte sie das Wasser wieder aus, suchte sich ein bisschen Gras um den Geschmack zu verdrängen. Doch auch das Gras hier schmeckte schrecklich, öde und trocken. Sie seufzte liese, fängt ja gut an. Ein leises Heulen war zu hören, das musste der Wind gewesen sein. Dennoch erschrocken wandte sie sich um, versuchte eine mögliche Gefahr auszumachen. Die Tinkerstute fühlte sich deutlich unbehaglich in dieser Gegend. Vielleicht war es einfach keine gute Idee gewesen, diesen Ort zu betreten und die Herde (wenn auch nur für ein paar Tage) zu verlassen. Sie hätte sich selbst in den Hintern treten können, wenn das nur möglich gewesen wäre. Doch all das half nichts, es war zu spät. Un nun befand sie sich hier, an diesem traurig wirkenden Ort. Sie trat ein bisschen zur Seite, ging ein paar Schritte. Steinchen knirschten unter ihrer Last, sie erschrak ein weiteres Mal. Ein lauter Knall hatte ihr einen Schauer über den Rücken gejagt. Was war das hier bloß für ein grusliger Ort? Sie hatte ja von den Gaistjan Skairae gehört, doch ob es sie wirklich gab? Ob die Legenden, die man um sie spann, wahr waren? In ihrer Einsamkeit und Furcht entfloh ihrer Kehle ein heißeres Wiehern. Sie wünschte sich Gesellschaft, Trost und Schutz. Das Alleinsein war einfach nichts für sie.
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