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Übermut und kindliche Naivität können tödlich sein
- doch was ist schon ein Leben ohne Sinn für Unsinn.


Schutnik » 30.05.2020, 14:24 » Strand & Meer #2

Ylandra



Der feste Blick auf seine Frage und die fehlenden Worte bestärkten gleich zwei seiner Thesen und wiederlegten eine. Erstens war sie wohl kaum taub, sonst hätte sie ja keine Reaktion gezeigt. Und zweitens war sie genau das Gegenteil von ihm, ein Erwachsener gefangen im Körper eines Fohlens. Und noch dazu eventuell taub, oder zumindest hatte sie kein Interesse daran etwas zu sagen, aber seine Theorie zur Taubheit widerlegte sie damit nicht.

Für einen kurzen Moment verspürte er sowas wie Mitleid mit der jungen Stute, war sie doch offensichtlich ihrer Kindheit beraubt. Doch versuchte er das Gefühl schnell wieder zu verdrängen, immerhin hatte er sich geschworen diese Erwachsenenprobleme nie an sich heranzulassen, war dafür sogar den weiten Weg aus seiner Heimat gekommen, auf der Suche nach einem Seelenverwandten.

 

Stumm war die Stute aber offensichtlich auch nicht, wie sie ihm nun mit wenigen Worten bewies. "Als alle starben?", echote er. Kein Wunder, dass sie vergessen hatte wie es ist, ein Kind zu sein. Das Erlebnis hatte ihr bestimmt jeglichen Spaß geraubt. Aber vielleicht konnte sie das ja wieder lernen? Vielleicht war es aber auch schon zu spät? Konnte man wieder zurück, wenn man sich einmal dem Erwachsensein hingegeben hatte? Schutnik selbst zweifelte daran, weshalb er sich auch so vehement weigerte erwachsen zu werden, innerlich zumindest. Dass er mittlerweile Ausgewachsen war, ließ sich nicht ändern, aber das störte ihn ja auch überhaupt nicht.

Irgendwie wirkte sie schwach, und gleichzeitig stark - körperlich schwach und geistig stark. Aber der kräftige Fuchs hatte nicht vor das anzusprechen. Stattdessen versuchte er es mit einem anderen, unwichtigeren Thema. "Hast du denn ein Ziel? Also einen Traum oder sowas?", sowas hatte selbst er. Warum also nicht auch sie? Oder hatten Erwachsene sowas nicht mehr? Eine belanglose Frage und vielleicht würde das Gespräch ja funktionieren - oder ihm eine Chance geben zu gehen. Zu gehen und mit der Suche nach seinem Seelenverwandten fortfahren, abseits des lebenden Gegenteils seinerselbst.
Schutnik » 22.04.2019, 00:28 » Strand & Meer #2

Ylandra



Offensichtlich hatte die Stute, als Fohlen wollte er sie schon nicht mehr bezeichnen, zu erwachsen wirkte sie dafür, nicht die Absicht den Gesprächsverlauf zu fördern. So erwachsen.. So könnte Schutnik auch sein, aber warum sollte er? Was hatte er schon davon? Nur Probleme und Ärger, so war es doch.

"Spielen willst du nicht, nehme ich an?", ein hilfloser Versuch des Fuchses dieser Situation zu entkommen. Er konnte ja schlecht einfach wieder gehen. Ihre Gesellschaft war jedoch noch weniger toll als die von Midnight Sun. Der dunkle Hengst, der einige Zeit sein Wegbegleiter war, war auch nicht weniger erwachsen, aber wenigstens auch ein Erwachsener, und sogar älter als Schutnik selbst, der hatte jedes Recht darauf so zu sein! Aber dieses Fohlen, diese Stute, die war ein Fohlen. Und ein Fohlen, das sollte spielen und Kind sein, mit anderen Fohlen zusammen.

"Warum bist du eigentlich alleine?", kaum hatte sich dieser Gedanke in seinem Kopf geformt, hatte er ihn auch schon ausgesprochen. Keinerlei Anklage fand sich in seinem Tonfall wieder, ebenso wenig irgendwelche Absichten. Reine Neugier schwang darin mit. Fohlen liefen normal nicht alleine durch die Gegend. Meistens waren sie doch bei ihren Eltern, oder zumindest in einer Gruppe. Vielleicht war das Fohlen aber auch gar nicht allein und die Eltern oder die Gruppe ganz in der Nähe?

Ein klein wenig Hoffnung keimte in ihm, hielt sich aber in Grenzen. Selbst wenn sie mit einer Gruppe da war, wenn die auch alle so waren wie dieses Wesen vor ihm, würde ihm das auch nichts nutzen.

Aber vielleicht tat er ihr auch Unrecht mit seiner Einordnung. Vielleicht war sie ja nur schüchtern oder stumm. Naja, eher stumm, wäre sie bloß schüchtern, hätte sie ja wenigstens die Begrüßung erwidert. Oder taub, das wäre auch eine Möglichkeit. Oder gleich taubstumm.
Schutnik » 02.11.2018, 17:29 » Strand & Meer #2

Ylandra



Das Ausruhen hatte dem kräftigen Hengst gut getan. Kaum war er genug ausgeruht, packte ihn auch schon wieder die Spiellust. Er liebte diesen Ort bereits jetzt abgöttisch.
Lediglich einen Spielkameraden, den könnte er noch gebrauchen. Das würde das ganze noch viel, viel schöner, aufregender und lustiger machen. Aber das war ihm wohl nicht vergönnt. Nicht einmal ein Fohlen lief ihm über den Weg. Mit diesem hätte er wenigstens einen Spielkameraden, wenn auch nur auf Zeit.

Aber Schutnik hatte für den Moment den Gedanken daran verdrängt und spielte stattdessen mit den Wellen, zunächst übersprang er sie, jetzt lief er vor ihnen weg, nur um ihnen wieder zum Meer hin zu folgen, wenn sie sich zurück zogen.

Auf einmal blieb der Fuchs stehen. Hob den Kopf und blickte zur Seite. Er blinzelte ein par Mal, doch er schien sich nicht zu täuschen. Es war wahrhaftig ein Fohlen, welches er aus dem Augenwinkel gesehen hatte. Die Fellzeichnung war interessant, ein gepunkteter Schimmel. Es musste ein besonderes Fohlen sein.

Neugierig näherte er sich eben diesem, stellte fest, dass es sich um eine kleine Stute handelte, wenngleich es für ihn keinen Unterschied machte.
Noch einige Meter vor ihr blieb er stehen. Sie wirkte nicht wie ein typisches Fohlen, sie wirkte fast schwach, und gleichzeitig so stark und kämpferisch, aber definitiv nicht wie ein Fohlen, dass mit ihm spielen wollte. Erst aus der Nähe fiel ihm das auf.
Ihm war wohl auch nichts vergönnt... Ein leises Schnauben begleitete seine Enttäuschung, welche die Euphorie ablöste und sicher auch in seinen Augen zu erkennen war.

Aber es war zu spät um einfach weiter zu spielen, und wer wusste es schon, vielleicht würde sie ja doch gerne spielen, wenn sie erst einmal über ihren stolzen Schatten gesprungen war.

"Hei", viel mehr fiel ihm nicht ein. Vielleicht übernahm die Stute ihm gegenüber ja den Gesprächsverlauf - und immerhin hatte er wieder etwas Gesellschaft. Es war ja doch ein wenig einsam um ihn geworden seit sich sein Weg von dem Midnight Suns getrennt hatte.
Schutnik » 31.08.2018, 18:34 » Strand & Meer #2

Die Suche geht weiter



Die Hufe des jungen kräftigen Hengstes bohrten sich mit voller Wucht in den weichen sandigen Boden. Über Wald und Wiesen war er galoppiert, auf der Suche nach einem neuen Kameraden, oder zumindest einer interessanten Umgebung. Der Anblick des Meeres hatte ihn sogleich zu einer Vollbremsung bewegt.
Einige Meter rutschte er noch weiter, stellte der Sand seinem Gewicht und seiner Geschwindigkeit doch nicht sonderlich viel in den Weg.

Einige Sekunden stand er so da, staunend, wundernd und voller Begeisterung seines Fundes.

Der dunkelbraune Midnight Sun war fast vergessen. Schutnik hatte sich schwer getan mit der Entscheidung, wenn es denn wirklich seine war. Vielleicht hatten sich die Wege auch viel mehr einfach nur so getrennt.
Sie hatten sich noch nie viel zu sagen gehabt, Aber sie hatten sich gegenseitig Gesellschaft geleistet und Schutnik hatte seine Hoffnungen bereits aufgegeben gehabt, seine Hoffnungen, jemanden zu finden, der so ist wie er.
Gleichzeitig hatte er aber so viel dafür aufgegeben, sollte das alles umsonst gewesen sein? Das wollte er sich dann doch nicht eingestehen. Und jetzt, da sich sein eigener Weg und der des weit erfahreneren und verschlosseneren Hengstes soweit voneinander entfernt lagen, spürte er auch wie das Kind in ihm wieder stärker wurde.

Der Fuchs hatte genug gestarrt und sogleich ging es in Richtung Wasser. Der Antritt, selbstverständlich gleich im Galopp, gestaltete sich bei dem weichen Sand nicht ganz so leicht, und doch schaffte der Hengst es schnell einiges an Geschwindigkeit aufzubauen und so in die flachen Wellen zu stürmen.
Freudig stellte er fest wie das Wasser um ihn herum aufspritzte. Wellen überspringend und sich gegen das Wasser auflehnend kämpfte er sich weiter in Richtung Wasser, soweit bis nur noch sein Kopf zu sehen war.

Ein wenig schwamm er noch weiter in die Wellen und erfreute sich daran von den Wellen durchs Wasser geschaukelt zu werden. Erst als er langsam müde wurde begab er sich wieder zurück an den Strand, zumindest fast, gerade soweit, dass das Wasser noch immer seine Fesseln umspülte.
Neugierig senkte er das Maul. Das Wasser roch interessant, es fühlte sich im Fell sogar etwas anders an als das Wasser, welches er kannte. Vorsichtig nahm er einen kleinen Schluck. Von dem starken Salzgeschmack erschrocken machte warf er den Kopf hoch und bewegte sich zwei drei Schrite an Land. Mit nun geblähten Nüstern senkte er vorsichtig wieder den Kopf und betrachtete das Wasser genauer. Es faszinierte ihn. Doch abgesehen von Geschmack und dem Gefühl im Fell und der Geruch der hier herrschte schien es normal zu sein.

Schutnik schüttelte glücklich den Kopf, er liebte es, wenn seine nasse Mähne die Tropfen überall hin verteilte. Mit einem leisen Grummeln ließ er sich fallen, in den weichen, noch warmen Sand. Zufrieden wälzte er sich ein wenig um sein Fell zu trocknen und blieb dann einfach liegen, den Kopf leicht von sich gestreckt und die Augen geschlossen. Der Wind strich sanft über das fuchsfarbene Fell und so langsam träumte er sich weg, dahin, wo er nicht alleine war, sondern in Begleitung eines Spielkameraden, mit dem er die Gegend unsicher machen konnte.
Schutnik » 25.12.2017, 19:38 » Der Wald #2

Midnight Sun


Der Fuchsene galoppierte durch den Schnee, wirbelte das weiße Pulver geradezu auf mit seinen Hufen. Immer wieder drehte er freudig den Blick nach hinten, zu seinem Spielkameraden, ging sicher, dass der andere es nicht schaffte ihn einzuholen und baute sicherheitshalber noch ein par Haken ein.
Doch plötzlich war der andere neben ihm und stupste ihn an. Verwirrt blieb der Fuchsene stehen, der Abstand war doch eben noch so groß gewesen.


"Hey ... Zeit ... verplempern." Einige Wortfetzen der Aussage das anderen kamen bei ihm an und zogen Schutnik wieder zurück in die Realität. Midnight Sun. Es war nur ein Traum gewesen. Noch war der Schnee nicht da, und den Spielkameraden würde es wohl auch nicht geben.

Schutnik schüttelte leicht enttäuscht den Kopf und stand schließlich auf. "Dass man auch nicht einmal ausschlafen kann...", musste er seinen Frust dann doch noch los werden.
Manchmal fragte sich auch der Jüngere, wieso er bei dem Dunkelbraunen geblieben ist. Er war ein Langweiler, immer musste er einen darauf hinweisen, dass man das noch machen müsste, weil bald der Winter kam, oder dies oder jenes. Aber nichtsdestotrotz, Schutnik würde die Anwesenheit des anderen vermissen, würde er gehen.
Warum er sich darauf eingelassen hatte? Sicher war er sich auch nicht, aber er vermutete, dass die lange Zeit der Einsamkeit Schuld war. Er war es einfach leid gewesen immer allein zu sein und immerhin hatte ihn der andere nicht weg geschickt, also ist er geblieben. Zumindest war das die Erklärung, die er sich selbst gab, fragte er sich einmal danach.

"Also, wo lang?" Die Navigation hatte er schon immer dem anderen überlassen, der kannte sich besser aus, und, im Gegensatz zu Schutnik, hatte er tatsächlich auch Ahnung von dem ganzen.
Der Fuchs blickte sich ein wenig um. Genau genommen war er eigentlich ganz froh, dass es weiter ging - er hätte halt bloß gerne vorher ausgeschlafen. Den Wald mochte er noch nie besonders. Klar er bot ab und an Schutz, aber das wars dann auch schon. Wenn man von dem Teil absah, war er eben einfach nur langweilig, viel zu langweilig.
Schutnik » 22.05.2017, 18:40 » Der Wald #2
-> Wasserfall

Midnight Sun


Einen Moment lang blieb Schutnik still, geradezu als hätte ihn die negative  Stimmung, die in der Aussage des Dunklen lag, erschlagen. Und so ähnlich war es auch. Er kämpfte mit sich, wie immer, wenn er sich länger mit 'Erwachsenen' unterhielt. Aber er wollte an seinem Versprechen, welches er sich selbst gegeben hatte, festhalten, seinem Versprechen niemals erwachsen zu werden. Er wollte sich nicht diesen negativen Gedanken hingeben, nein, er wollte weiterhin fröhlich und unbesorgt sein.
Immer das Positive in allem sehen, immer Spaß haben und sich keine großen Gedanken über die Zukunft zu machen. Das war seine Einstellung und das würde sie auch bleiben.
Sollte ihm das einmal sein Leben kosten, dann war das eben so, aber dann hatte er sein Leben wenigstens bis dahin genießen können.
"Aber dann kann man doch trotzdem den Moment genießen? Dass der Schnee schmilzt und der Matsch kommt, dass kann man ja sowieso nicht ändern, auch nicht wenn man den Schnee verteufelt. Aber man kann den Schnee genießen während er da ist, bevor er schmilzt, und sich darüber freuen."
Es war fast mehr ein Ausweg für ihn selbst, sich nicht von dem Älteren zu etwas verleiten zu lassen, wo er nicht hin wollte. Sich selbst davon zu überzeugen, dass seine Einstellung die richtige ist, die einzig wahre, zumindest für ihn. Vielleicht war es für Midnight Sun die bessere Entscheidung überall nur das Negative zu sehen, aber nicht für Schutnik, der junge Hengst wollte sein Leben genießen und das in vollen Zügen.

Es dauerte auch gar nicht lange, da hatte er sich von den negativen Gedanken losgerissen und begutachtete interessiert den Wald. Er prägte sich den Ort ein, ebenso den Weg den sie gingen. Der Wasserfall hatte ihm gefallen, vielleicht würde er später noch einmal zurück gehen wollen, wer wusste das schon. Zwar fand auch er die Stille des Waldes recht angenehm, doch im Gegensatz zu Midnight Sun störte ihn auch das Krachen des Wasserfalls nicht sonderlich.
Hier im Wald war bisweilen nicht allzu viel Schnee gefallen, die Bäume hatten viel abgefangen. Der Fuchs hob den Kopf und begutachtete das schützende Dach. Dabei ließ er jedoch den Weg außer Acht und stolperte schon nach wenigen Metern über die erste Wurzel. Er strauchelte kurz, fing sich aber schnell wieder und ließ den Blick nun doch lieber auf dem Weg und der näheren Umgebung.
Von dem Dunkelbraunen erwartete er fast schon irgendeine genervte Reaktion darauf, genau genommen war er sich sogar sehr sicher, dass sie nicht lange auf sich warten lassen würde, wenngleich er diese vermutlich eh ignorieren würde. Nun gut, vielleicht würde er sich auch erklären wollen, je nachdem wie diese Reaktion aussah. Es war nun einmal so, wenn man ihn tadelte oder ihm widersprach, er wollte sich letztlich immer erklären, gar rechtfertigen.

Die Aussage des Älteren überraschte den Fuchs. Weniger der Inhalt, den kannte Schutnik bereits, hatte er doch schon viele andere Einzelgänger getroffen. Viel mehr verwunderte ihn, dass Midnight Sun es auch aussprach. Vielleicht war es aber auch mehr die Tatsache, dass er von sich aus etwas begann, etwas das man schon fast als den Versuch das Gespräch fort zu führen interpretieren konnte.
Ein leichtes Grinsen stahl sich auf seine Lippen als er auf die Aussage antwortete: "Naja, ich schätze ich bin anders als so ziemlich alle Pferde die du bisher kennen gelernt hast?"

Es war ein Funken Selbstironie, gleichzeitig ein wenig Wehmut. Ja, er wünschte sich er hätte jemals jemanden gefunden der so war wie er. Kein Fohlen mehr und trotzdem jemand der nur den Moment im Kopf hatte, und Spiele natürlich.
Seinetwegen konnte man es auch als Übermut und als kindliche Naivität abtun, das war ihm egal. Hauptsache jemand der sich genauso wenig dem älter werden fügen wollte wie er selbst. Jemanden mit dem er immer spielen und Spaß haben konnte. Das Pferd nachdem er nach wie vor suchte.
In Midnight Sun würde er es wohl kaum finden. Aber zumindest den Winter über war die Gesellschaft vielleicht trotzdem ganz gut. Ihm gefiel es, wieder jemanden zum Reden zu haben, und wer wusste schon, wie schnell er jemand anderen finden würde, der seine Gesellschaft nicht nur duldete, sondern auch akzeptierte und mit ihm sprach.
Außerdem, man wusste im Winter nie, wann nicht doch etwas Gesellschaft helfen könnte, und sei es nur zum wärmen, wenngleich dies bei Schutniks warmen, dicken Fell wohl kaum notwendig werden würde.
Schutnik » 07.01.2017, 11:10 » Der Wasserfall #2

Midnight Sun


"Und?" Schutnik schüttelte bei dieser Frage des Dunkelbraunen leicht lächelnd den Kopf. Er hatte nicht mehr erwartet, viel mehr wunderte es ihn, dass er überhaupt eine Antwort, oder viel mehr Frage auf diese unbedeutende Aussage bekommen hat.
Aber es gefiel ihm. Es war zwar offensichtlich, dass sein Gesprächspartner kein Freund von Schnee und Winter war, nicht einmal von dem Zauber den es am Anfang inne hatte, aber dennoch, so desinteressiert er auch wirken mochte, es interessierte ihn immer noch genug um dieses eine Wort über die Lippen zu bringen.
"Nun ja, Schnee wird vielleicht anstrengend, wenn der Winter lang ist, aber irgendwie hat es doch auch was schönes... Man kann darin herum toben..." An dieser Stelle unterbrach er sich kurz. Er wagte zu bezweifeln, dass dieser Punkt Midnight Sun auch nur ein kleines bisschen positiver gegenüber dem Winter stimmen würde... Vermutlich fände er es einfach nur unvernünftig. "Aber auch wenn du das nicht willst, es verzaubert ja auch die Landschaft irgendwie. Das Grün ist ja schon weg, und mit dem ganzen weiß sieht es wieder komplett anders aus, viel schöner eben. Und zumindest am Anfang kann man sich ja doch darüber freuen, man muss nur eben hoffen, dass es nicht zu lange bleibt."

Der letzte Winter war also eher mild.
Das sprach doch eher dafür, dass sie zumindest nicht ganz so lang und kalt und hart wurden wie die aus seiner Fohlenzeit.
Und wenn doch, dann war es wohl so. Schutnik selbst betrachtete es aber eher als sehr wahrscheinlich, dass auch dieser Winter kurz werden würde, unabhängig der Tatsache, dass es nur eine Ausnahme gewesen sein könnte. Genau genommen kam ihm dieser Gedanke nicht einmal in den Sinn.
Doch noch bevor er sich eine Antwort überlegen konnte kündigte der andere Hengst an sich einen Ort zu suchen, der besser zum Überwintern geeignet war.
Einen kurzen Moment lang blickte er dem anderen nur nach, während er überlegte, ob er sich vorerst alleine durchschlagen sollte oder aber besser Midnight folgte.
Der Fuchs warf einen Blick zurück, nach oben auf das Gebirge. Vereinzelte Schneeflocken verfingen sich in seiner Mähne und kurz spielte er mit dem Gedanken einfach noch etwas im Schnee zu spielen.
Doch woher wusste er wie schnell er wieder Gesellschaft finden würde? Und hatte der Braune ihm nicht indirekt angeboten ihm zu folgen?
Die Entscheidung war gefallen und so trabte der kräftige Fuchs an, bis er wieder zu seinem Gesprächspartner aufgeschlossen hatte, dessen Tempo er sich sogleich anpasste.
"Also wenn es dir nichts ausmacht... Ich würde dich gerne begleiten. Ein besserer Ort klingt gut, und da ich mich hier überhaupt nicht auskenne... Aber wenn es dir nicht passt, sag es einfach."
Der Fuchs war selbst ein wenig verwundert, dass ihm die Gesellschaft gefiel, war Midnight Sun doch eigentlich schon fast ein Ebenbild derer auf deren Gesellschaft er lieber verzichtete. Mal abgesehen von der Meinung zu Herden vielleicht.

"Und um auf das vorherige Thema zurück zu kommen... Auch wenn es der einzige Winter war den du miterlebt hast, wenn er mild war, dann sind die Winter hier ja vielleicht auch wirklich nicht allzu hart."
Wieder dachte er zurück, an die Zeit in seiner Herde, in die er hineingeboren wurde. Es war eine ganz schöne Umstellung gewesen, diese Gebierte mit teilweise heißen Sommern und manches Mal, zumindest den Erzählungen zufolge (er selbst hatte bisher nur einen einzigen anderen erlebt) kaum existenten Wintern. Da wo er her kam waren die Winter lang und hart und die Sommer kurz und mild.
Er hatte zwar nur drei Winter dort verbracht, doch alle drei waren sie lang kalt und mit Unmengen an Schnee. Am Anfang war es immer sehr schön, doch mit der Zeit wurde es anstrengend, das ständige graben nach etwas Grünem, das mühsame weiterziehen um Stellen zu finden, an denen das Gras unter dem Schnee noch nicht abgefressen war, nein, danach sehnte Schutnik sich definitiv nicht zurück.
"Mild wäre definitiv sehr angenehm." Mit diesem Satz schickte der kräftige Fuchs sich zurück in die Gegenwart.

Es entsprach nicht seinem Lebensziel so über alles nachzudenken. Und so betrachtete er den Schnee, welcher sich auf den Ästen abgesetzt hatte und den, der sich sogar bis auf den Waldboden verirrt hatte. Dabei trug er ein leichtes Lächeln auf den Lippen. Ein Lächeln mit dem Gedanken an einen kurzen Winter, an das Schöne im Schnee und daran, dass er endlich einmal wieder etwas Gesellschaft hatte, die er nicht lieber früher als später wieder los werden würde. Auch wenn er keine Erklärung dafür hatte, dass ihm ausgerechnet diese Gesellschaft gefiel.

--> Wald
Schutnik » 11.12.2016, 10:21 » Der Wasserfall #2

Midnight Sun


Geheucheltes Glück und gespielte Nächstenliebe. Man mochte es dem kräftigen Fuchs nicht anmerken, aber genau das war es, was auch ihn störte, zumindest ein Teil davon. Wenn auch viel mehr, dass man das von ihm ebenso erwartete, ob andere es nun taten oder nicht war ihm da ziemlich egal.
"Verständlich."
Er wusste auch nicht, was er zu diesem Thema noch hinzufügen sollte. Midnights Gründe waren offensichtlich durchaus sehr ähnlich zu Schutniks. Der Fuchs lächelte leicht, während er darüber nachdachte. Offensichtlich gab es also auch "Erwachsene", die nicht alle Aspekte des Erwachsenseins gut fanden.
Andererseits, Midnight Sun wirkte auf ihn auch nicht gerade, als würde er seine Gefühle offen zeigen. Jedoch redete er hier auch nur von vorgeheucheltem Glück und gespielter Nächstenliebe, und diese würde er dem Braunen wohl auch nicht andichten wollen. Also vielleicht doch wieder mehr Unterschiede. Aber für den Fuchs blieb es dabei, es war ein erster Fortschritt, vielleicht auch gerade erst der Anfang. Aber zumindest ein Pferd, welches sich auch nicht einfach so den Herdenregeln fügen wollte.

Ein par Schneeflocken, welche sich in seiner Mähne verfingen lenkten ihn aber sogleich wieder von dem vorigen Thema ab.
Schnee! Er warf einen Blick nach hinten, auf den Wasserfall, dorthin wo keine Bäume den Boden schützten. Und tatsächlich: es schneite! Ein breites Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. Schutnik liebte Schnee.
Winter mochten zwar hart sein, gerade mit Schnee, trotz allem war es aber irgendwie auch was tolles.
Im letzten Winter, den er ebenfalls alleine verbracht hatte, hatte er sich zum Ende hin gewünscht, dass er endlich vorbei wäre, da hatte die lästige Nahrungssuche ihn dann doch gestört. Aber für den Winteranfang störte ihn all das noch lange nicht.
Sein dichtes, warmes Winterfell schützte ihn durchaus sehr gut vor der Kälte und Schnee war nun wirklich etwas wundervolles, zumindest so lange, bis er zu schmelzen begann, Schnneematsch fand der kräftige Fuchs wiederum nicht ganz so toll. Es verschaffte einem durchaus auch einige Möglichkeiten für interessante Spiele. Aber es war genau genommen immer der falsche Zeitpunkt. Man machte dabei immer das wenige Gras kaputt, welches man noch fand.
Da bevorzugte er dann doch den Regen für diese Art von Spielen im Sommer, und im Winter das kalte Weiß.

"Es schneit", stellte er überflüssigerweise fest. Vermutlich hatte der Dunkelbraune es sogar noch vor ihm gemerkt, immerhin stand dieser mit dem Blick zum Wasser.
Die Vorfreude, gepaart mit Unternehmungslust brachte seine Augen zum Glänzen. Wie gerne würde er jetzt durch dicke Schneeschichten galoppieren...
Aber da musste er sich wohl noch ein wenig gedulden.

Seine eigene Aussage hin zu Midnight erinnerte ihn auch wieder an das Gespräch, welches sie gerade führten.
Den nächsten Schritt. Die Antwort des Braunen klang durchaus sehr unentschlossen, so, wie Schutnik es interpretiert hatte.
Was der Dunkelbraune als nächstes tun würde, wusste er noch nicht, aber solange es noch nicht so weit war interessierte es ihn auch nicht weiter.
Kurz überlegte der Fuchs, was er wohl machen würde, wenn das Gespräch beendet ist. Würde er dem Dunkelbraunen folgen, sollte dieser sich einen besseren Platz suchen? Vermutlich, außer dieser zeigte Schutnik, dass er genug von ihm hatte. Es war nie schlecht, sich an jemandem zu orientieren, der sich etwas auskannte, gerade im Winter nicht, außerdem war es Gesellschaft.
Aber was interessierte das schon. Selbst wenn der andere Hengst lieber wieder seine Ruhe haben würde, er würde sich schon irgendwie zurecht finden.
"Sind die Winter hier kalt und lang, oder eher nicht ganz so lang, oder kalt, also kurz und mild?"
Ein kurzer, kalter Winter wäre ihm vermutlich das allerliebste. Kalt, mit ganz viel Schnee, aber kurz genug, als dass man sich nicht allzu viele Gedanken wegen des Futters machen müsste. Ja, das wäre nahezu perfekt.
Die Kälte störte ihn auch nicht weiter. Da, wo er her kam, war er kalte und lange Winter gewöhnt. Aber da hatte er sich auch selbst keine Gedanken um Futterknappheit machen müssen. Durchaus eine lästige Eigenschaft des Einzelgänger Daseins. Aber diesen Nachteil nahm der kräftige Fuchs gerne in Kauf, wenn er sich dafür nicht an diese lästigen Regeln und Bestimmungen halten musste und durch den Schnee toben konnte, wie er wollte, ohne, dass ihn jemand darauf hinwies, dass das so nicht ginge.
Dennoch, im Hinblick darauf, dass er jetzt auf sich alleine gestellt war, Schutnik bezweifelte doch stark, dass der Dunkelbraune sich für ihn um diese Probleme kümmern würde, war es ihm doch deutlich lieber, wenn der Winter kurz war. So konnte er die Vorteile ausnutzen, musste sich aber keine großen Gedanken machen, wie lange er noch auf leichter zu findendes Futter warten musste.
Interessiert wartete er auf eine Antwort des Älteren. Er war zwar auch nicht von hier, aber so gut, wie er sich hier auszukennen schien, vermutete Schutnik, dass Midnight sich bereits etwas länger in diesem Tal aufhielt.

Villeicht war es auch nicht die richtige Entscheidung, die der Jüngere getroffen hatte, als er sich entschieden hatte, das Gebirge im Herbst zu erklimmen. Er hatte zwar durchaus genug Nahrung gefunden, aber er wäre sicher noch einfacher durch den Winter gekommen, hätte er die letzten Tage auf einer grünen Wiese verbracht. Oder waren es überhaupt Tage? Schutnik kam es viel mehr vor als wäre er über Wochen oder gar Monate durch diese schreckliche Landschaft gelaufen.
Aber momentan war ihm auch das reichlich egal, er hatte es rechtzeitig zum Wintereinbruch hier her geschafft, und damit passte es.
Schutnik » 29.11.2016, 18:44 » Der Wasserfall #2

Midnight Sun



„Wenn du es so sagen willst.“
Ob er das so sagen wollte? Nun, Schutnik selbst empfand die Regeln als sehr störend, und natürlich diese nervige Engstirnigkeit. Immer diese Vorschriften, wie man sich zu verhalten hatte. Was war denn schon falsch daran den Anderen zu zeigen was man gerade dachte? Aber auch das waren für ihn Regeln, also ja, vermutlich wollte er das so sagen.
>>Wie willst du es denn sagen?<< Auch diese Sache interessierte ihn jetzt wirklich, bisher sogar am Meisten von allem, über das sie bisher geredet hatten. Ja, man konnte gar soweit gehen, dass der kräftige Fuchs den Braunen als Gleichgesinnten ansah, zumindest was diesen Punkt betraf.
Bisher hatte er keinen Vertreter dieser Art gefunden, und genau das machte Midnight Sun gerade sehr interessant für ihn. Er war wohl nicht der Spielkamerad, den er sich wünschte, dessen war er sich mittlerweile doch sehr sicher, viel zu gewählt wirkten seine Worte, etwas, dass ihn definitiv erwachsener wirken ließ. Nichtsdestotrotz, momentan gefiel ihm die Gesellschaft des Anderen.
Er merkte, wie so langsam die Hoffnung in ihm keimte, wenn er hier schon gleich zu Anfang einen Gleichgesinnten fand, zumindest was die Meinung zu Herden anging, dann fand er vielleicht auch seinen Spielkameraden, jemanden, der ebenso Kind bleiben wollte wie er. Er hoffte es doch sehr, schon so lange wartete er darauf, und diese plötzliche Zuversicht bessererte seine Stimmung gleich noch etwas mehr.

Seine Laune hatte jetzt definitiv einen vorzeitigen Höhepunkt erreicht.
Er hatte das öde, unangenehme und grässlich langweilige Gebirge hinter sich gelassen, war an diesen Wasserfall gelangt, der ihm absolut gefiel und er hatte auch sogleich einen netten Gesprächspartner gefunden.

Dann waren diese anderen Landschaften wohl doch kein riesiges Tal, sondern irgendetwas anderes, wie auch immer es sich nennen wollte. Und dieser Ort hier, das war vermutlich eben ein solches Tal, wie der Ältere es ihm beschrieben hatte: Eine Landschaft, die vom Gebirge umgeben war.
Kurz versuchte er noch über den Vorschlag des Braunen nachzudenken, einen Weg aus dem Tal zu finden, welcher nicht durch das Gebirge führte, verwarf diesen aber recht schnell wieder. So eilig hatte er es nun auch nicht von hier fort zu kommen, erst wollte er dieses Gespräch weiter führen und dann weiter suchen, alles zu seiner Zeit. Außerdem war ihm dieses Thema auch zu kompliziert und viel zu uninteressant. Für einen Moment war es tatsächlich interessant für ihn gewesen, aber eben nur für einen Moment. So spannend, dass er da noch länger drüber nachdenken wollte war es dann auch wieder nicht. Sein Gegenüber kannte wohl keinen Weg der nicht durch das Gebirge ging, was also sollte ihn noch weiter daran interessieren? Es war ja doch egal, ob diese anderen Landschaften nun auch Täler sind, nur eben viel, viel größere, oder ob sie irgendeinen anderen Namen tragen.
Nach einiger Zeit des Nachdenkens, setzte er dann aber doch zu einer weiteren Aussage an, nur um das Thema endgültig abzuschließen. >>Ich denke, du müsstest mich da gar nicht abhalten, ich glaube, ich bleibe erst einmal hier.<<
Er sagte dies mit einem schiefen Grinsen, sich durchaus der Unwichtigkeit seiner Worte bewusst und sie hiermit sogar noch unterstreichend.

Schutnik legte seinen Kopf leicht schief während er darüber nachdachte, was die Aussage des Dunklen für ihn zu bedeuten hatte.
Midnight Sun brauchte also keinen Plan, soweit so gut, mit so etwas konnte er gut leben, ja, das konnte er sogar sehr gut nachvollziehen. Er selbst hatte das ja auch nicht, zumindest nicht wirklich. Er plante seinen nächsten Schritt, im Moment war es der Wille jetzt der Gesellschaft von Midnight Sun treu zu bleiben, bis dieser es sich anders überlegte.
Ein langfristiges Ziel hatte er auch, andere Pferde mit der gleichen Einstellung zu finden, aber er hatte eben keinen konkreten Plan dazu. Pläne gingen doch so oder so meistens schief und außerdem entsprach es nicht seinem Ziel sich über so etwas Gedanken zu machen - das wäre viel zu erwachsen.
Was Schutnik wirklich beschäftigte war die Frage, in welchem Bezug diese Aussage nun mit seinem nächsten Schritt zusammenhing.
Schließlich kam er aber zu dem Schluss, dass es seinem Gegenüber einfach nur genauso gehen musste, wie ihm selbst.
Fertig mit Nachchdenken brachte er auch seinen Kopf aus der schiefen Lage wieder in eine normale Position, bevor er wieder die Stimme erhob um sicher zu gehen, dass er die Aussage auch richtig entschlüsselt hatte.
>>Also entscheidest du das spontan, wenn du keine Lust mehr auf das Gespräch hast?<<
Möglicherweise hieße das für Schutnik, dass er alleine das Tal weiter erkunden musste, und Midnight Sun seinen eigenen Weg ging. Aber das wäre wohl auch nicht weiter schlimm, immerhin hatte ihn das Gespräch von seiner Einsamkeit erst einmal befreit, und es gab ganz sicher noch weitere, nette Pferde hier, da war er absolut zuversichtlich.
Außerdem hoffte er, dass ihm bis zu diesem Moment noch etwas Zeit blieb, dass das Gespräch noch etwas länger andauerte und er Midnight Suns Gesellschaft noch ein wenig auskosten konnte.
Schutnik » 19.11.2016, 19:43 » Der Wasserfall #2

Midnight Sun


Aufmerksam folgte der Jüngere der Beschreibung. Zwar vergaß er die Hälfte sogleich wieder, zu viel Aufmerksamkeit verwendete er dann doch nicht darauf, aber zumindest ein See, wenn man dem Fluss weiter folgte und ein Meer, wenn man weit genug durch den Wald lief. Sollte sich sein Gegenüber also doch als typischer Erwachsener herausstellen, der See wäre wohl sein nächstes Ziel. Das klang ja schließlich alles um einiges besser als das Gebirge hinter ihm. Wobei ein Meer natürlich auch interessant wäre.
Schutnik liebte das Meer, durch die Wellen zu springen, das hatte ihm immer viel Spaß gemacht. Viel zu lange hatte er schon keines mehr gesehen.
Beim Thema Herden zuckten Schutniks Ohren leicht. Er wusste nicht sicher, was er davon halten sollte, er bezweifelte stark, eine Herde zu finden, die zu ihm passte, um genau zu sein zweifelte er an deren Existenz.
Leicht hellhörig wurde er, bei der zusätzlichen Aussage des Hengstes, dass er sich von einem solchen Leben fernhielt.
Welchen Grund hatte einer wie er denn dafür? Auf Schutnik wirkte er bisher sicher nicht wie einer, der gerne sein Spielkamerad wäre, nein, viel erwachsener wirkte er. Schutnik konnte sich nicht vorstellen, dass jemand, der so erwachsen war tatsächlich ein Leben alleine vorzog. Aber vielleicht gab es auch diejenigen unter ihnen, die trotzdem diese Regeln nicht mochten?

Während er sich diese Gedanken machte, schwieg er, überlegte, wie er es in eine Frage umwandeln konnte, beließ es dann aber einfach bei der Frage nach den Regeln.
>>Stören dich die ganzen Regeln in Herden auch?<< Nein, er war nicht zufrieden mit dieser Formulierung, zwar machte er sich allgemein nicht viele Gedanken darüber, und so hatte er auch diesen Gedanken schnell wieder vergessen, aber er hatte das Gefühl, dass seine Frage nicht auf das abzielte, was er eigentlich wissen wollte.

Ein Tal, von Bergen umgeben. Kurz trübte sich die Laune des Fuchses, aber nein, die wollte er sich ja nicht vermiesen lassen. Es mochte ein Tal sein, in welches man nur über Berge kam, aber das hieß ja bei weitem  noch nicht, dass er auch wieder in die Berge musste um hier rauszukommen. Er konnte ja genauso gut hoffen, hier irgendjemanden zu finden, der seine Interessen teilte, hier sein Ziel zu erreichen.
Im Zweifelsfall müsste er dann eben doch wieder ins Gebirge.
>>Achso, ja, ein Tal, von Bergen umgeben...<< Er murmelte das Ganze mehr zu sich selbst, als müsste er es erst einmal realisieren.
>>Ich dachte...<<, begann er, wieder mit kräftigerer Stimme, unterbrach sich dann aber kurz, was genau dachte er denn eigentlich? Ach ja, richtig... >>Ich dachte, vielleicht gibt es ja noch einen Weg ohne Berge. Es gibt doch auch Landschaften, die nicht von Bergen umgeben sind, oder?<<
Ja, natürlich gab es das, aber das war dann wohl kein Tal. Er hatte sie ja selbst durchquert, oder gehörten die dann einfach zusammen und waren ein riesiges Tal? Das wäre jedenfalls auch eine gute Erklärung.

Eine Weile lang ließ er sich die ganzen neuen Informationen schweigend durch den Kopf gehen, während leichte Sonnenstrahlen, die sich ihren Weg durch die Äste über ihnen bahnten sein Fell trockneten. Mittlerweile tropfte auch seine Mähne nicht mehr, nass war sie noch immer, aber das Tropfen hatte aufgehört.
Er überlegte weiter, was er wohl als nächstes machen sollte, alleine weiter ziehen, oder sich erst einmal an den Braunen halten?
Sicher war er sich nicht. Er wollte nicht wieder alleine sein, das war er jetzt schon lange genug, andererseits, wollte der Braune überhaupt seine Gesellschaft? Die meisten die sich so 'erwachsen' verhielten waren ja doch eher genervt von ihm. Allerdings hatte Midnight Sun noch nichts dergleichen durchscheinen lassen, zumindest nicht direkt, und da Schutnik ja doch immer vom Besten ausging, entschied er sich, sich erstmal an den Älteren zu halten. Solange dieser ihn nicht weg schickte, hatte er zumindest jemanden bei sich, der sich auskannte. Und wer weiß, vielleicht versteckte sich hinter dieser freundlichen ruhigen Fassade ja doch jemand, der bereit wäre mit ihm Unsinn zu treiben.

>>Hast du dann vor jetzt irgendwo zu diesen Orten im Tal hinzugehen? Oder bleibst du erst einmal hier?<<
Neugierig wartete er auf eine Antwort des anderen Hengstes. Der Fuchs würde ihm wohl folgen, ginge es wo anders hin, aber er wäre auch nicht böse darum erst einmal hier zu bleiben.
Gedankenverloren blickte er zurück auf den Wasserfall hinter ihm. Ja, hier an diesem Platz ließ es sich gut verweilen für einige Zeit, es hatte was, das Donnern des Wasserfalls selbst, die kleine Wasseransammlung dort, wo das Wasser herunter kam, der Fluss der sich von dort seinen Weg bahnte, der steile Abhang hinauf ins Gebirge und dazu der Wald. Deutlich ansprechender als das viele Gestein, welches ihn über die letzten Tage, ja vielleicht sogar Wochen, er wusste es nicht mehr, begleitet hatte. Toben und Spaß haben konnte man hier auch zu genüge.
Irgendwann wollte er vielleicht noch einmal an einen Ort, der etwas mehr Wiese bot, oder aber ans Meer, aber das hatte Zeit, für den Anfang war hier alles, was er sich wünschen konnte gegeben.
Nur die Gesellschaft fehlte, aber prinzipiell hatte er auch diese, zumindest für den Moment, gefunden.
Würde sich aber hinter der Erscheinung des anderen Hengstes nicht doch noch ein sorgenfreies, verspieltes, Kind gebliebenes Pferd verstecken, so zweifelte Schutnik doch an einer länger anhaltenden Gesellschaft.

Aber auch das störte ihn nicht weiter. Jetzt kam ihm Midnight Suns Gesellschaft sehr gelegen, und wenn dieser es sich anders überlegte, dann würde auch der Jüngere wieder eine andere Gesellschaft finden. Warum also sollte er sich jetzt Gedanken darüber machen, was war, wenn der Braune ging, nein, die Gedanken konnte er sich immer noch machen, wenn es dann soweit war.
So blickte er wieder zurück zu dem Braunen und wartete auf dessen Antwort.
Schutnik » 10.11.2016, 19:23 » Der Wasserfall #2

Midnight Sun


Das Desinteresse, welches leicht mitschwang bemerkte Schutnik gar nicht erst.
Im Gegenteil, seine Frage allein war bereits ein Zeichen für ihn, dass sein Gegenüber Interesse an einem Gespräch hatte. Außerdem war er gerade sehr froh darüber endlich wieder Gesellschaft zu haben, da würde selbst der übelste Griesgram an seiner Einstellung nichts ändern können.
>>Ich bin Schutnik<< Ein schiefes Lächeln bildete sich wieder auf seinen Lippe
Er überlegte ob er noch mehr sagen sollte, beließ es aber erst einmal dabei.

Kurz schwieg er, während er über die Frage des anderen Hengstes nachdachte, gab es überhaupt einen besonderen Grund? Nein, eigentlich nicht, er hatte lediglich gehofft, er würde jemanden haben, der sich hier auskannte, in diesem fremden Tal. >>Naja, ich dachte vielleicht kennst du dich hier ja aus oder so, ich bin ja eben erst her gekommen und eigentlich weiß ich nicht einmal wo ich gerade bin.<<
Ein bisschen enttäuscht war der Fuchs dennoch, wenn er nicht von hier war kannte er hier vermutlich auch niemanden, und konnte ihm somit wohl auch niemanden vorstellen, der vielleicht auch noch Spaß machte.

Aber wenn er nicht von hier ist, dann muss er ja auch irgendwie hierher gekommen sein. Vielleicht hatte er ja den gleichen Weg zurück gelegt wie Schutnik? Und wenn nicht, vielleicht war das ja ein Weg den er gehen konnte, wenn er hier niemanden fand?
Die gute Laune war nie sonderlich verschwunden, nur etwas abgeschwächt und jetzt wieder aufgeflammt. So wandte er sich dann auch wieder an Midnight Sun >>Wenn du nicht von hier kommst, kommst du dann auch aus dem Gebirge da?<<
Der Hengst nickte nach oben, den steilen Abhand hinauf, was den Nebeneffekt hatte, dass sich ein par Strähnen hinter seinen Ohren verhakten und nun von drot abstanden, anstatt ihm über den Augen zu hängen. Er liebte seine dicke, etwas längere Mähne, aber manchmal war er doch ganz froh, wenn ihm der Schopf nicht in den Augen hing.

Den gleichen Weg zurück würde er ganz sicher nicht gehen, würde er hier fort gehen. Er führte viel zu lange über Steine, Geröll und öde Landschaft. Nein, lieber würde er auf Ewig alleine in diesem Tal bleiben als den gleichen Weg zurück gehen.

Andererseits, wer sagte denn, dass der Hengst nicht sein Spielkamerad werden konnte und ihm den Grund für das Verlassen des Tals einfach nehmen würde? Gut, er wirkte nicht gerade danach, das musste Schutnik sich durchaus eingestehen. Im Gegenteil, er wirkte mehr wie diese ganzen Langweiler, die einem sonst über den Weg liefen.
Höflich, aber distanziert, freundlich, aber nie ausgelassen. Bedeutete das etwa erwachsen zu werden? Immer die Distanz zu wahren, höflich zu sein, aber ja nicht zu direkt und nie einfach mal zu machen worauf man in eben diesem Moment Lust hat, ohne sich Gedanken machen zu müssen, was das für Folgen haben könnte? Ohne darüber nachzudenken, ob es sich schickte das zu tun oder nicht?
Nun, wenn das erwachsen werden hieß, dann wollte er es ganz sicher nicht. Da konnten ihm die anderen noch so oft sagen, er solle endlich erwachsen werden, nein, er wollte ein Kind bleiben, für immer, und er wollte jemanden finden, der das ebenso wollte.

So betrachtete er den Hengst weiterhin abwartend und interessiert. Nein, er würde ihn nicht so einfach gehen lassen, da müsste der andere ihn schon vertreiben. Ansonsten wird er ihm wohl eine Weile zur Seite stehen, viel zu lange war er schon allein. Da wollte er die Gesellschaft nicht aufgeben, wenn er sie gerade erst gefunden hatte. Und sollte er wirklich nur ein furchtbarer Langweiler sein, so blieb später immer noch genug Zeit weiter zu suchen.
Schutnik » 07.11.2016, 18:30 » Der Wasserfall #2

Midnight Sun



Immer weiter trabte Schutnik über Steine und Geröll, zeitweise beließ er es auch bei einfachem Schritttempo, je nach Gelände. Er hielt sich entlang des Bachs, um ja nicht zu weit vom Wasser weg zu kommen, doch dass es ihn so lange durch einsames Gebirge ziehen würde hatte auch er nicht erwartet.
Wieder wurde das Gelände unebener und wieder war er gezwungen langsamer zu werden.
Erschöpft schritt er ans Ufer des Bachs und trank ein par Schlucke. Seine Beine taten ihm weh, zu lange lief er schon in diesem eintönigen Gelände herum, dessen Boden viel zu hart für seine Gelenke war.
Wie sehr er sich nach dem Ende der Steine sehnte, nach etwas mehr Grün als vereinzelten Büschen und Grasinseln, nach einem Ort der zum gedankenlosen dahinrasen einlud.
Mit gesenktem Kopf setzte er langsam seinen Weg fort. Bereits nach einigen Metern fiel ihm ein ungewohntes Rauschen auf. Es war ein klein wenig lauter als das leise Plätschern des klaren Bachwassers.
Interessiert hob der kräftige Hengst den Kopf und spitzte die Ohren. Wie automatisch setzten sich seine Hufe wieder schneller voreinander.
Es schien als würde das Gebirge ins nichts verschwinden, dort, wo das Geräusch herkam, und so ging er zielstrebig darauf zu. Das Rauschen wurde mit jedem einzelnen Schritt lauter.
Vorsichtig näherte er sich der Kante, das Wasser fiel geradezu darüber und nach unten. Neugierig ließ er seinen Blick schweifen, direkt unter ihm war ein Wald, er konnte einen Fluss sehen, einen See und Wiesen, mehr konnte er gar nicht in sich aufnehmen.
Seine Energie war zurück, und damit sein Drang weiter zu kommen.

Schutnik lief weiter die Kante entlang, bis er irgendwo ein Stückchen fand, bei dem es etwas flacher nach unten ging, immer noch steil, aber zumindest nicht mehr gerade nach unten.
Zielstrebig setzte er einen Huf nach dem anderen auf den weichen Waldboden, es war eine Wohltat, verglich man es mit dem harten Stein, auf welchem er seit Tagen lief.
Der Boden senkte sich leicht unter seinem Gewicht und seinen großen Hufen und manches Mal rutschte er auch wenige Zentimeter.

Sein Weg führte nun wieder in die andere Richtung. Weiter nach unten, aber zurück in Richtung Wasser. Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, doch dann sah er es wieder, das Wasser, welches von oben herunter fiel, wie eine Wand, und sich dann als Fluss weiter seinen Weg suchte.
Kaum, dass ihm das Gelände eben vor kam, sprang er in den Galopp, er brauchte ein bisschen Zeit um zu beschleunigen, - Masse ist eben träge - raste dann aber doch mit einiger Geschwindigkeit - und ohne Rücksicht auf Verluste - auf das kühle Nass zu.
Eigentlich war es gar nicht mehr so warm um baden zu gehen, aber auch das interessierte ihn nicht. Langsamer wurde er erst, als er im Wasser war, und auch dann nur, weil er musste.
Fasziniert stand er schließlich vor dem fallenden Wasser und starrte nach oben. Vorsichtig streckte er die Nüstern aus um die Wasserwand zu berühren, sprang jedoch sofort zurück, was ihn ins straucheln brachte, einen Moment lang konnte er sein Gleichgewicht noch halten, dann fiel er aber doch und landete vollends im Wasser.
Verwirrt rappelte er sich wenig elegant wieder auf und schüttelte den Kopf, so dass das Wasser aus seiner langen, dicken Mähne spritzte.

Diese Wasserwand war wirklich sehr hart, und auch etwas schmerzhaft. Aber damit wollte er sich nicht zufrieden geben, und so schritt er wieder auf eben jene zu und blieb davor stehen. Dieses Mal hielt Schutnik aber nicht die Nüstern hinein, sondern drehte sich einmal um sich selbst, so dass das Wasser auf seinen Rücken prasselte.
Im ersten Moment empfand er auch dies als schmerzhaft, doch nach einiger Zeit atmete er tief aus, es hatte etwas entspannendes, bloß war es auch etwas langweilig. So spritzte er zunächst ein wenig herum, indem er immer wieder mit den Vorderhufen auf das Wasser schlug und einmal sogar leicht stieg, nur um mit beiden Hufen gleichzeitig aufzuschlagen. Dabei beobachtete er verzückt die Wasserspritzer, die sich überall um ihn verteilten.

Als ihm auch das nach einiger Zeit zu langweilig wurde entschloss der fuchsfarbene Hengst sich dazu, die Gegend ein bisschen in Augenschein zu nehmen. Dabei blieb sein Blick schon recht schnell an einem braunen Hengst hängen. Interessiert und mit gespitzten Ohren betrachtete er ihn und schritt langsam ans Ufer. Er hatte schon so lange keine anderen Pferde gesehen, wie er diese Gesellschaft doch vermisst hatte.
Kaum hatte er das Ufer erreicht fiel er auch schon in den Trab. Fast wäre er schon wieder gefallen, als er über eine Wurzel stolperte, doch dieses Mal schaffte er es tatsächlich sein Gleichgewicht zu halten und kam somit wenig später vor dem fremden Hengst zum Stehen.

>>Hey!<< Er war überglücklich endlich wieder ein anderes Pferd zu treffen, und diese Gefühle konnte man ihm an seinem schiefen Lächeln klar ablesen. Wie ein offenes Buch, so hatten ihn immer alle kritisiert. Aber was machte das schon, sollten sie doch wissen, dass er glücklich war, wollte nicht jeder irgendwie glücklich sein?
>>Wie heißt du?<<, fragte er auch sogleich weiter und betrachtete den Hengst genauer. Ob er wohl hierher kam? Oder war er auch aus dem Gebirge gekommen, und aus irgendeinem Grund hatte Schutnik ihn lediglich nie gesehen?
Auch diese Frage konnte er nicht lange zurück halten. >>Kommst du von hier?<<
Mit einem erwartungsvollen Blick, gepaart mit Euphorie wartete er auf die Antwort des zweiten Hengstes.
Schutnik » 07.11.2016, 08:24 » Playen ? (Neu: Tabellenordnung)
Da könnte ich vielleicht ihn hier anbieten?

Ich kann zwar noch nicht sagen, ob ich so gut mit ihm klar komme wie ich hoffe, und ob ich so viel Zeit zum schreiben finde, aber zumindest hätte er sicher keine Bedenken auf andere zuzugehen ;D
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