Stillreich » Das Tal » ... und du fehlst uns, sehr.
Ort: Leuchtturm - Teilnehmer: Catori, Zoë
» Chesmu
unruhestifter.

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Catori & Zoe



Chesmu konnte nur hilflos zusehen, wie seine neue Freundin dastand und weinte. Er hätte gerne etwas gemacht... irgendetwas gemacht, um zu machen, dass sie aufhörte! Aber was tat man, wenn ein Mädchen weinte? Sein Stupsen hatte offensichtlich nicht geholfen, und er wusste nicht, was er sonst anstellen sollte. Mit nervösem Ohrenspiel stand er neben Zoë und nickte beklommen, während ihr die Worte aus dem Mund purzelten. Vielleicht würde es ja von selber aufhören...?
Vor lauter Unwohlsein hätte er fast den Moment verpasst, in dem ein Ruck durch Zoës Körper ging und die kleine Stute antrabte. „Ja, wir müssen ihn suchen!“, pflichtete er ihr leicht perplex, und mit einer gewissen Verzögerung bei. Hastig machte er sich auf, ihr zu folgen, ohne auf seinen Körper zu hören. Der verlangte nach Ruhe und Erholung, keinem neuen Abenteuer.

Chesmu hatte ein wenig Erfahrung mit Suchtrupps (nicht aus erster Hand, aber seine Eltern hatten oft genug zu welchen aufbrechen müssen): Am effektivsten war es, wenn man sich aufteilte, am besten in gegensätzliche Himmelsrichtungen lief. Dann konnte man ein möglichst großes Gebiet abdecken! Aber Chesmu fürchtete sich so sehr davor, wieder allein zu sein. Ohne Zoë, ohne Catori. So trabte er einige Längen neben dem Pferdemädchen, aber vergewisserte sich ständig aus dem Augenwinkel, dass sie noch da war. „Catori! Wo steckst du?“ Was, wenn einer von ihnen Catori zuerst finden würde – aber sie einander nicht mehr? Genauso wenig, wie Chesmu allein sein wollte, wollte er Zoë verlieren. Oder Catori. Er wollte alle beide haben, seinen großen Bruder und ihre neue Freundin! Außerdem nagte das schlechte Gewissen an ihm. Er hatte Angst, was Catori dem Pferdemädchen erzählte, wenn sie ihn alleine wiederfand – und ob sie ihn danach noch mögen würde.

„Catori? Catori?“ Es hatte etwas Tröstliches und Beängstigendes zugleich, in die weite Welt hinauszurufen. Da war die Hoffnung, dass Catori ihn hören würde – weit konnte er doch nicht gekommen sein, oder? – und gleichzeitig die Angst, dass er es nicht tat. Oder nicht wollte? Der Gedanke versetzte Chesmus Herz einen bangen Stich. 

„Catori? Ich... hab... das... nicht... so gemeint...“ Sprechen und Laufen war gar nicht so einfach. Chesmu hatte das Gefühl, dass alles an ihm zum Boden zog, und jeder Schritt war ein neuer Kraftakt, der ihn kurzzeitig aus dem Konzept brachte. Statt einem kraftvollen, federnden Trab, bewegte Chesmu sich eher in einem hakeligen Schlurfen. So kannte er sich gar nicht... normalerweise war er das sprudelnde Leben in Person! Aber die lange Reise hatte Spuren hinterlassen. Auch wenn er es sich nicht eingestehen wollte: er brauchte dringend Schlaf. Aber wenn man eins über Chesmu sagen konnte, dann, dass er ein Dickkopf sondergleichen war. Niemals würde er aufgeben, bevor sie nicht seinen Bruder gefunden hatte! Da konnten ihm noch so viele Schlafritter im Weg stehen!


Wörter: 546

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03.07.2020, 05:06
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Chesmu und Zoe



 

Catori lief. So schnell er konnte versuchte er den Abstand zwischen seinem Bruder und sich selbst zu vergrößern. Wieso passierte das immer wieder? Warum konnte er selbst nicht auch ein wenig so sein wie Chesmu? Also nicht genau so, aber zumindest ein bisschen mehr. Er wollte sein Leben nicht sinnlos riskieren, aber ein wenig Risikobereitschaft sollte es schon sein. Er hatte einmal ein Pferd getroffen, dass ihn als erwachsenen Beschimpft hatte. An den Namen konnte er sich nicht mehr erinnern.
Schon bald ließ er die ersten Bäume hinter sich, die ihn weiter vom Leuchtturm weg führte. Sollte sein Bruder doch glücklich werden. 
Seine Sicht verschwamm. Was war das? Keuchend vor anstrengung hielt er an und versucht wieder etwas zu sehen. Es wurde eher schlimmer als besser, je mehr er die Augen zusammenkniff. 
Er sah einen Tropfen zu Boden fallen. Würde es regnen? Catori hob den Blick und bangte. Das schlimmste was jetzt passieren könnte, wäre Regen. Er war ohne Schutz und allein, hatte keine Möglichkeit dem allen zu entkommen. 
Nur wenige blaue Wolken zogen über ihn hinweg. 
Nun weinte er sogar schon. Wann war er zu so einer Memme geworden? Oder hatte er sich nur was vorgemacht, weil er immer mit Chesmu zusammen war. 
Immer mehr Tränen kamen, ließen ihn blind werden. Es fühlte sich an wie ein Abschied, weil er Chesmu verloren hatte, ihre Eltern nicht mehr finden konnte. Zoe, seine einzige Freundin, war bei Chesmu und hatte sicher schon viel Spaß mit ihm. 
Catori musste vernünftig sein. Er musste durchhalten und durfte nicht egoistisch sein. Chesmu war nur sein Bruder, er gehörte ihm nicht. Wie oft hatten sie gestritten, weil Catori auf ihn hatte aufpassen wollen? Wie oft war Chesmu deswegen verschwunden und Catori war ihm wieder nachgejagdt. Inwzischen war es beinahe surreal, wie sich alles entwickelt hatte. 
Catori, hörte er aus weiter ferne. Seine Ohren spitzten sich. Waren sie wirklich schon so nah? Wieso erlebten sie keine Abenteuer? Er musste weiter, wenn diese blöden Tränen nicht wären. Blind stolperte er weiter, nur wenig von der Stimme. Sie sollten ihn doch gar nicht suchen. 
Geh doch einfach weg, wisperte er, während er weiter lief. Langsam konnte er wieder was sehen, während er im Galopp davon rannte. 
Er woltle nicht gefunden werden. Es tat alles zu weh. Seine Freundin, die nun Chesmus Freundin war. Die Vorwürfe seines Bruders, nicht nur heute, auch alle davor. Er wollte nicht mehr der große Bruder sein. Er hatte keine Lust mehr auf den Kleinen aufzupassen. Wieso musste er das überhaupt.
Catori rannte so schnell er konnte, flitzte an den Klippen entlang, bis er zum Strand kam. War er nun weit genug gelaufen? Er war müde. Seine Beine zitterten, wollten ihn kaum mehr tragen. Nur eine Pause. 
Hinter einem großen Fels versteckte er sich, damit er nicht entdeckt wurde. 

 

Wenige Stunden später war er wieder wach. Seine Schuldgefühle drückten ihn zu Boden. Wieder einmal hatte er überreagiert und war beleidigt abgezogen. Seine Muskeln schmerzten etwas, als er wieder aufstand und sich einen Moment umsah. Der Strand war schön, es würde Chesmu und Zoe sicher gefallen, wenn sie hier wären. Also war es an der Zeit, mal wieder nach seinem Bruder zu suchen. Nach der Pause bereute er seinen Ausbruch und die Flucht. Vielleicht fand er Chesmu noch, bevor er wieder irgendeinen Blödsinn anstellte. Wenn nicht er seinen Bruder rettete, würde es wohl keiner tun. 


Wörter: 646

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21.07.2020, 12:38
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