Mitten in der Nacht wandelte eine düstere Gestalt durch den Wald. Ein dunkler Hengst, mit lockigem Langhaar lief umher, steif, mit lustlosen Schritten. Seine Augen waren geöffnet, doch starrten sie beängstigend ins Leere. Ein Schweißfilm bildete sich auf seinem Fell, doch seine Atmung blieb ruhig als würde er schlafen. Seine Lippen bebten und wenn man ganz genau hinhörte, merkte man, dass er Worte vor sich hin murmelte, unbewusst und wie in Trance. Schon bald würde der Morgen heran kriechen, würde die Hitze des Tages ankündigen und die Farben in den tristen Himmel zurückbringen. Doch nun war es nachts und die Geräusche des Waldes schienen wie ausgesperrt von diesem magischen, doch unheimlichen Ort. Nur einer ließ sich von diesen Geräuschen nicht beeindrucken, Will Graham, der hier umher wanderte. Er war gefangen in den Windungen seines irren Denkens, seines Wahnsinns, seiner Gabe. Während sein Körper voran lief, durch Gestrüpp, zwischen Bäumen hindurch, immer weiter, mit gespenstischer Bedächtigkeit, durchlief er in seinem Kopf etwas ganz anderes. Doch nichts davon war für die Außenwelt erkenntlich, wie er wandelte. Vom nahenden Morgen angelockt stieg Nebel empor, kroch an seinen kräftigen Beinen empor und kräuselte sich um seine Brust, weiter empor traute er sich nicht zu wachsen. Die starren, leeren Augen des Rappen starrten noch immer ins Leere, während seine Beine sich unbeirrt weiterbewegten. Wie lange würde es dauern, bis er sich schlafwandelnd irgendeine Klippe hineinstürzte, mitten in ein Rudel hungriger Raubtiere lief, sich ernsthaft verletzte? Schon jetzt zierten Kratzer und Schrammen seinen Körper und wer wusste wie lange er noch wanderte.