Unbenanntes Dokument

Alle Posts von Oona

Alle - Nur Rollenspiel



Oona » 20.05.2015, 18:01 » Der Friedhof #2

Ruao



Immer noch schockiert starrte sie Stute ins Leere, konnte nicht fassen, was sie da gerade getan hatte. Wie konnte sie nur so auf ihn losgehen? Ja sie wollte ihn demütigen, ihn verletzten, doch war es nicht in ihrem Sinne gewesen, ihn körperlich zu verletzten.
Sie brach in Tränen aus, die Lautlos zu Boden tropften und sich mit dem Regen vermischten. Sie konnte ihn einfach nicht ansehen, ihm nicht zeigen wie entsetzt sie über sich selbst war. Niemals war sie aggressiv gegenüber irgendwem gewesen, niemals hatte sie jemanden so stark verletzt wie Ruao jetzt. Sie verstand sich selbst nicht, wusste nicht, was sie davon halten sollte. In ihr war ein reines Chaos ausgebrochen, dass sie einfach nicht mehr unter Kontrolle brachte. Die so sorgsam verpackten Wunden, die sie durch eine Trennwand verdeckte, hatten nach all der Zeit wieder zu bluten, ja sogar zu eitern begonnen, während sie immer weiter in sich zusammensackte. Nein, das konnte sie nicht mehr. Sie wollte Ruao nicht mehr wehtun, nie mehr. Auch ihn schien das alles mitzunehmen, auch wenn die Konikstute nicht wusste, ob es nur an dem Wiedersehen lag oder an allem. Sie hatte einfach nicht die Kraft hinzusehen.
Lang verdeckte und abgestorbene Gefühle kehrten wieder zu ihr zurück. Erschlugen sie mit grausamer Brutalität, die sie noch nie erlebt hatte. Wieso jetzt? Wieso gerade jetzt? Hatte sie es doch gerade erst geschafft, ihre Fassade anderen gegenüber aufzubauen, wieder weiterzumachen, auch wenn sie keinen Sinn darin sah, doch zumindest hatte sie aufgehört darüber nachzudenken, sich umzubringen. Nicht das sie bereuen würde zu sterben, oder Angst davor hatte, doch tief in sich glaubte sie daran, dass alles einen Grund hatte. Wenn sie sterben sollte, würde sie es tun, ohne mit der Wimper zu zucken, doch bis dahin würde sie weitermachen, so lange sie noch irgendwie konnte. Doch ihre Energiereserven waren endgültig aufgebraucht, sie war einfach nur am Ende. Sie wusste nicht mehr wo hin mit sich, was sie jetzt tun sollte, und schwieg einfach, während sie mit gesenktem Kopf versuchte das Chaos in sich zu Ordnen. Die Gefühle, welche sie gerade überschwemmten, ließen sie vollkommen verzweifeln. Noch während Ruaos ansprache brach die Stute auch körperlich zusammen und landete hart am Boden. Die Luft wurde aus ihren Lugen gepresst, als sie sich ungebremst landete. Eigentlich versuchte sie gar nicht, den Schmerz zu verdränge, da sie auf einem Teil eines Grabsteins gelandet war. Sie nahm den Schmerz an, sah es als Rache an, dass sie ihren ehemaligen Gefährten blutig gebissen hatte und weinte einfach weiter, ohne ein Geräusch zu verursachen. Wie sollte es nur weiter gehen? Was sollte sie weiter tun? Die Vorwürfe, welche der Norweger ihr an den Kopf warf waren alle war, und erst jetzt sah sie wirklich, wie tief sie ihre einzige große Liebe verletzt hatte. Viel zu sehr war sie gefangen gewesen in ihren eigenen Schmerzen, dass sie seine vollkommen ignoriert hatte.
Hoffnungslosigkeit erfasste sie, veranlasste sie, sich immer stärker an den Stein zu lehnen, welcher sich immer tiefer in sie bohrte, und so die seelischen Schmerzen ablenkte, da ihr Körper immer weiter protestierte. Doch sie verdiente es nicht anders. Sie verstand nun, dass sie schuld daran war, dass Ruao ging, dass die Herde zusammenbrach. Sie hatte ihn soweit getrieben, hatte ihm in seinem eigenen Schmerz nicht beigestanden.
Immer mehr kam sich die Stute wie ein Monster aus Kindermärchen vor. Von solchen Monstern hatte ihre Mutter ihr erzählt, und auch andere Mütter erzählten Geschichten darüber. Die Verzweiflung in der Stute wurde immer schlimmer, als sie ergeben den Kopf auf den Regennassen Boden legte und immer noch nicht sprach. Ob sie nochmal die Kraft aufbringen konnte? Für sie war alles verloren, und sie wollte gar nicht wissen, ob sie diesen Friedhof überhaupt wieder verlassen würde.
Erst jetzt fiel ihr die Antwort auf eine Frage von ihr selbst ein.... eine Woche.... es war eine Woche her, dass sie das letzte Mal gegessen und mehr als ein, zwei Schlucke getrunken hatte. Und auch davor hatte sie immer nur sporadisch was zu sich genommen, seit sie ihr Fohlen verloren hatte. Vielleicht wollte das Schicksal, dass sie eine letzte Gelegenheit bekam, ihren Geliebten zu sehen.
Erst jetzt hob sie den Blick. Die Tränen waren versiegt, weggespült durch den Regen, als sie den Hengst das erste Mal seid so langer Zeit wieder leibhaftig sah. Er schien ebenfalls fertig zu sein, wenn auch deutlich weniger als sie, aber sie hatte einfach begonnen, auf nichts mehr zu achten. Sie achtete ihr Leben nicht mehr.
Es tut mir Leid. Das gerade, und was alles passiert ist. Aber nachdem du gegangen bist, da... da konnte ich die Herde nicht mehr zusammen halte, die hat sich einfach aufgelöst. Danach war ich einfach nur mehr allein, hatte nichts mehr. Ich hab dich für all das Verantwortlich gemacht. Ihre Stimme klang stumpf, einfach kraftlos und ließ keinerlei Emotionen mehr erkennen. Auch ihre Augen schienen von einem Tod geprägt, den die Stute sich mehr als alles andere wünschte, als ihr Leben zu beenden. Inzwischen hatte sie Ruao verziehen. Hatte im Herzen verstanden, was ihn dazu getrieben hatte, und nun wollte sie ihm nicht mehr böse sein. Nur der Hass auf ihn hatte sie all die Zeit lang begleitet, genährt, ja eigentlich gar vorwärts getrieben.
Weißt du. Lange habe ich dir allein die Schul daran gegeben, einfach um irgendeinen Sinn im Leben zu finden, nachdem ich nichts mehr hatte. Einfach um weitermachen zu können. Ich bin nicht so stark wie du. Ich habe es nicht geschafft. Ich kann einfach nicht mehr so weitermachen. Weder mit dem Hass, noch mit den Beschuldigungen. Was passiert ist, ist Vergangenheit. Nicht mehr zu ändern, egal wie sehr wir daran festklammern.
Aber Ruao. Trotz all dem Liebe ich dich noch immer. Und vielleicht ist es Glück, dass wir uns gerade jetzt begegnen..
kurz bevor ich sterben werde,beendete sie Gedanklich den Satz.
Denn ich habe jetzt erst begriffen, dass ich daran schuld war. Ich hätte für dich da sein sollen, wie es sich für die Gefährtin eines Leithengstes gehört. Ich hätte mehr auf die Herde schauen sollen, diese zusammenhalten, bis sich alles wieder normalisiert hat. Aber ich war blind.
Mir tut Leid was passiert ist. Und ich bitte dich um Verzeihung. Vielleicht kannst du mir irgendwann vergeben, was passiert ist, und wieder glücklich werden wie früher. Ich wünsche es dir aus tiefstem Herzen, denn inzwischen bin ich einfach froh über diese Chance, dich noch einmal gesehen zu haben.

Der Ton in ihrer Stimme hatte sich bei keinem ihrer Worte verändert. Ebensowenig wie ihre gesamte Haltung. Ihr Körper blieb, trotz der Worte am besten Wege zum Tod.
Mit letzter Kraft versuchte sie sich wieder aufzurichten, schürte sich dabei auf ihrem Stein auf, der ihr geholfen hatte die Gefühle wieder einzudämmen und zurückzudrängen, und sah Ruao an. Doch vor seinen Augen wollte sie sich die letzte Blöße doch nicht geben. Und ihm auch nicht noch mehr Kummer bereiten, sollte er sie doch noch etwas mögen und nicht einfach nur verabscheuen. Sie nahm die Schmerzen an ihren Rippen gar nicht mehr wahr, während etwas Blut an ihr heruntertropte. So war es vielleicht auch fair. So bluteten sie beide. Sie spürte nichts mehr. Gar nichts mehr. Doch wollte sie, wenn sie schon sterben musste, alleine sterben, und das mit den frischen Erinnerungen an ihr Herz, dass seid der Fehlgeburt ihres Fohlens immer nur bei Ruao gewesen war. So konnte sie sterben, stellte sie fest. Immer noch saugte sie jedes Detail des so vertrauten Hengstes in sich auf.
Jetzt war alles gut.
Oona » 20.05.2015, 00:15 » Der Friedhof #2

Ruao



von Dorf Neumond


Oona fühlte sich immer schwächer, als sie es endlich geschafft hatte, sich weit genug zu entfernen, um nicht mehr Gefahr zu laufen, dass ihr Midnight noch folgen konnte, und sie so sah. Ihre Gedanken verdüsterten sich immer weiter, während sie mechanisch einen Huf vor den anderen setzte. Sie konnte nicht mehr, und wollte auch nicht mehr. Wieder einmal fragte sie sich, warum sie ihr Leben nicht beendete, es bot ihr nichts mehr. Ruao finden? Um was zu tun? Was würde es ihr bringen, wenn sie das Leben des Hengstes zerstörte? Würde es ihr dann wirklich besser gehen? Würde es sie befriedigen, sein Glück zu zerstören, nachdem es ihnen beiden gewaltsam entrissen worden war?
Die Stute wusste nicht mehr was richtig und was falsch war, was sie eigentlich wollte. Denn genau genommen wollte sie gar nichts. Sie sah gar nichts mehr. Ihre Augen trübten sich immer weiter, während sie einem Weg folgte, von dem sie sich ein wenig wünschte, er würde sie über eine Klippe führen. So sehr sie ihr Leben hasste, konnte sie ihr Leben doch noch nicht absichtlich beenden, warum wusste sie nicht. Denn hier hielt sie nichts mehr. Was sollte sie auch tun? Sie hatte nichts mehr, sie stand vor dem Scherbenhaufen ihres Lebens. Ihre Herde war weg, Ihre Sicherheit, ihre Freude, und das für sie immer am Wichtigsten: Ihre einzige große Liebe. Doch konnte sie dem Norweger vergeben, dass er einfach gegangen war? Dass er geflohen war, als es ihr am schlechtesten ging? Nein sie gab ihm nicht die alleinige Schuld, dass sie ihr gemeinsames Fohlen verloren hatte, denn warum auch? Und doch... war er einfach nicht da gewesen. Und das verstand die Stute nicht.
Erst nachdem es dunkler wurde, und sie immer weniger sah, bemerkte die Konikstute wo sie hingegangen war. Irgendwie musste sie um die Ironie hart lächeln. War das hier vielleicht ihr Grab? Und damit niemand sie vermisste, was eh niemand tat, aber auch um unnötige Spuren zu vermeiden, konnte sie sich einfach gleich hier hinlegen und sterben, denn sie spürte es tief in sich, dass sie keine Kraft mehr hatte weiter zu machen. Ziemlich bald ging sie in die Knie, und ließ sich schlaff auf den Boden fallen. Während der Regen einfach nicht besser wurde, sondern wieder stärker geworden war, und ihr somit immer kälter war, spürte sie innerlich die Kälte, die sie so sehr vereinnahmt hatte. Keine Ahnung, wie sie so lang überlebt hatte, aber nun konnte sie einfach nicht mehr. Sie gab auf und ließ den Kopf hängen, während sie sich kaum mehr rührte, und beschloss, dass sie genauso gut hier sterben konnte wie überall anders. Doch irgendwie wünschte sie Ruao, jetzt, wo sie ihn nicht mehr sah, doch noch ein gutes Leben. Aber sie war sicher, dass der Hengst genau das haben würde. So war er einfach, er sah irgendwann einfach nach vorne und vergaß die Vergangenheit, vergaß sie. Ein Stern am Himmel, an den sich niemand mehr erinnerte. Doch Oona war nicht mehr traurig darüber, denn sie fühlte nichts mehr.
Irgendwann spitze sie doch die Ohren, als es immer wieder etwas dunkler wurde. Sie hörte ein Pferd, welches näher kam, konnte jedoch nicht sagen. Es interessierte sie auch nicht weiter. Ehr aus Routine sah sie auf. Erkennen konnte man sie hier wohl nicht unbedingt, da einige Grabsteine und Sträucher sie vor der Geräuschquelle verborgen, doch so konnte sie doch einiges Erkennen. Zuerst sah sie nur ein Pferd, erkannte irgendwann die Farbe, ehe sie die Augen zusammenkniff. War es wohl immer so, wenn man sterben würde, dass man sich das, was man eigentlich sehen wollte, und doch wieder nicht sehen wollte, genau jetzt kam? Sicher nur eine Illusion, was anderes viel ihr darauf nicht ein.
Wieso nur regte sich ihn ihr gerade wieder alles? Sie spürte die Kraft durch sie strömen, als ob sie elektrisiert wurde. Erst als ihr Phantom sich wieder entfernte, stand Oona schließlich auf, folgte dem Weg, welcher der Fremde gegangen war. Wie ein Magnet wurde sie von dem Pferd angezogen, dass ihrem Geliebten so sehr ähnlich sah. Sie trabte ihm nach, besessen davon zu erfahren, ob es wirklich Ruao war, der da vor ihr war. Den sie gerade dann traf, wenn sie in Ruhe sterben wollte. Wenn sie mit sich endlich im reinen war. Wieder einmal ruinierte er alles, wieso konnte er sie nicht in Ruhe lassen? Wenigstens beim Sterben konnte sie das wohl erwarten!
Inzwischen sah sie rot, als sie dem Pferd immer schneller und kraftvoller nachrannte. Kurz darauf bereits hatte sie ihn erreicht und erstarrte schockiert. Auch in ihren Augen bemerkte man den Schock, ehe er von Hass abgelöst wurde. Ihre Chance.
Er hatte alles zerstört, dafür würde er nun büßen. Nie ließ er sie in Ruhe. Noch bevor er großartig reagieren konnte galoppierte sie auf ihn zu, bäumte sich vor ihm auf und schrie ihn an. Duuu! Aus allen ihren Gesten sprach der Abgrundtiefe Hass, der ihre Lethargie vertrieben hatte. Doch wie lang sie dieses Gefühl halten konnte, wusste sie sich, denn schon jetzt verflog es wieder, und sie fühlte sich wieder immer Schwächer.
Wieder redete sie sich ein, was Ruao alles getan hatte, was er ihr angetan hatte, und es interessierte ihn nichtmal, denn ihm schien es bei weitem nicht so schlecht zu gehen wie ihr.
Gerade als ihre Hufe wieder den Boden berührten, war sie ihm nahe genug und verbiss sich in seinen Halsansatz, versuchte ihn zu Boden zu reißen. Warum sie das tat wusste sie nicht, denn sie bekam das ganze kaum mit.
Erst nach einigen Sekunden, als sie Blut schmeckte, wurde ihr bewusst was sie eigentlich tat. Sofort ließ sie los, stolperte rückwärts, während sie einfach nur entsetzt über sich selbst war. Mit weit aufgerissenen Augen sah sie ihren Gefährten an, den sie so lange nicht gesehen hatte. Der sie verlassen hatte, als er keine Lust mehr darauf hatte.
Inzwischen hatte sie die Kraft erneut verlassen, und man sah von weitem, dass sie sich nun kaum mehr auf den Beinen halten konnte. Nur mit Mühe fiel sie nicht wieder hin, sondern stand mit zitternden Beinen bei dem Hengst, dem noch immer ihr Herz gehörte. Das Adrenalin war weg, ihr Körper, der ausgelaugt und energielos war, nachdem sie seid zwei Tagen nichts mehr zu sich genommen hatte, streikte immer mehr, während sie nun hilflos zu weinen begann. Den Kopf wandte sie ab, zu schwer war der Anblick des Hengstes, den sie nicht nur Liebte, sondern auch gerade verletzt hatte.
Die Mähne fiel in ihr Gesicht, sodass man nicht sah, wie schlecht es ihr wieder ging. Ihre Augen hatten wieder den toten Ausdruck angenommen, nahm sie doch ihr Schicksal hin, dass Ruao sich ihr Verhalten nicht gefallen lassen würde. Wenn sie sterben würde? Vielleicht war es ganz gut, dass gerade er es tun würde.
Ergeben stand sie da, wartete auf sein Urteil, dass er sicher fällen würde, denn er war trotz allem der Leithengst ihrer Herde, die sie beide verlassen hatten. Während ihr Kopf sich mit all dem Abgefunden hatte, dass der Hengst noch lebte und auch ohne sie gut klar kam.
Verkrampft und starr stand sie da, während sie nicht wusste, das nun geschehen würde, nur die Muskeln verkrampften immer weiter, die Kraft ließ nach, während sie ihren Blick krampfhaft am Boden hielt, weil sie Ruao nicht ansehen wollte. Nicht sehen wollte, was sie verloren hatte, und sicher nie wieder bekommen würde.
Vielleicht war der Tod doch das Beste für die Stute.
Oona » 19.05.2015, 22:42 » Das Dorf Neumond #1

Midnight Sun



Oona genoss die Stille zwischen sich und dem Hengst, denn so war sie nicht gezwungen, übermäßig glücklich zu wirken. Zwar hatte sie nicht das Gefühl, dass ihm besonders viel daran lag, oder es ihn überhaupt kümmerte, aber die Zeit hatte ihr gezeigt, dass es ihr anders noch schlechter ging, wenn sie mit anderen Pferden zusammen war. Sie brauchte weder Mitleid, noch blöde Sprüche, darauf konnte sie problemlos verzichten.
Zwar wusste sie sein Angebot zu schätzen, dass er ihr helfen wollte, aber sie hatte wenig Lust darauf, sich dauerhaft verstellen zu müssen, dazu fehlte ihr einfach die Kraft. Sie dachte immer nur daran, was sie alles verloren hatte, und nie wieder haben konnte, denn sie würde nie wieder Liebe finden, dass wusste die Stute nur zu genau.
Immer wieder glitt ihr Blick zu dem Regen, der nur ein wenig nachgelassen hatte, und sie immer mehr in das tiefe Loch riss, welches sie schon seid dem Zusammenbruch ihres Leben verfolgte. Nun wusste sie, dass es ihr nicht vergönnt war lange glücklich zu sein, und sie hatte ihr Leben zwar immer genossen, aber nie genug, wie sie nun fand. Damals war alles gut gewesen. Anders als heute. Ihr Blick war trüb geworden, als ihr immer mehr die Kraft ausging, weiterhin normal und unbeschwert zu tun. Wo war ihre Energie nur hingekommen? Normalerweise konnte sie das wesentlich länger. Dennoch, sie wusste einfach nicht, wohin mit sich, und was war nur wieder mit ihr los?
Betrübt ließ sie den Kopf hängen, fühlte, wie ihre Kraft davonfloss, wie das Wasser, welches sich in die Rillen des Bodens grub, und träge seinen Weg ging.
Die Stute schwieg die ganze Zeit, zuckte jedoch auf seinen Ausspruch die Schultern. Damit hatte er sicher recht, und sie wusste auch, dass sie sich wieder bewegen musste, wenn sie wieder kraftlos zusammenbrechen wollte, und das diesmal vor einem Fremden. Das wollte die Stute vermeiden.
Noch einige Zeit, solang wie es ihr Möglich war, blieb sie stehen, entspannte sich, soweit es ging, und freute sich doch etwas, auf die neue Erfahrung, auch wenn sie sie nicht sehr genoss.
Gerade als der Regen geringer wurde, beschloss Oona diese Gelegenheit zu nutzen und wieder allein zu sein. Ob sie Ruao wirklich finden wollte, bezweifelte sie inzwischen, aber zumindest musste sie sich wieder bewegen.
Es war mir eine Ehre, dich kennenzulernen. Da das Wetter sich zu bessern scheint, werde ich meine Suche nun fortsetzen. Natürlich wartete sie höflich, bis er ihre Verabschiedung zur Kenntnis nahm, und brach dann mit ruhigen Schritten auf.
Erst als sie um die Ecke einer Straße bog, ließ sie ihre Fassade endgültig fallen. Mit hängendem Kopf und schlurfenden Schritten ging sie weiter. Weiter in eine noch unbestimmte Zukunft, die sie hoffentlich lange vor anderen Pferden verschonte

-> Friedhof
Oona » 07.05.2015, 18:09 » Das Dorf Neumond #1

Midnight Sun



Oona verspürte keinerlei Interesse daran, mehr von sich erzählen. Zwar war der Hengst durchaus höflich ihr gegenüber, doch sie spürte sehr deutlich, dass es ihn kaum kümmerte, und es war der Stute auch ganz recht. Sie ertrug diese ganzen Heuchlerischen Pferde einfach nicht mehr, denn es machte sie total fertig, sich auf Dauer mit diesen Abzugeben. Bei ihm fühlte sie sich deutlich wohler, denn er verlangte nichts von ihr, und so konnte auch sie ohne Erwartungen und Verpflichtungen neben ihm stehen. Die Stute entspannte sich wieder, denn sie mochte den Hengst irgendwie. Vielleicht sahen sie sich irgendwann wieder, und sie würde es nicht hassen, denn sie ließ sie einfach zum Größten Teil in Ruhe. Mehr wollte sie einfach nicht.
Sie genoss die Schweigenden Zeiten zwischen ihnen sehr, es war ihr einfach angenehm.
Während dieser Zeit der Stille nutzte sie die Gelegenheit, ihren Hass auf einen speziellen Hengst immer weiter zu entfachen, denn sie wollte einfach nur dass er litt wie niemals zuvor. Dieser Feige Wallach. Er hatte es nicht verdient, je wieder ein Fohlen zu haben, sein eigen Fleisch und Blut, ebensowenig wie er eine neue Liebe verdiente. Vielleicht sollte er ihn Zeugungsunfähig machen, nachdem sie ihn auch sonst fertig gemacht hatte. Er sollte doppelt leiden. Vielleicht war es auch wirklich gut, ihn Körperlich Leiden zu lassen. Davon würde er länger was haben, und es lange spüren.
So sollte sie es wirklich so machen, dachte sie sich gehässig. Sie war absolut kein schadenfrohes oder gemeines Pferd, aber bei ihrem ehemaligen Partner würde sie gern eine Ausnahme machen.
Sie zuckte nur die Schultern über seine Antwort. Keine Angst, ich erwarte gar nichts von dir. Es ist alles ok. Ich kann dieses Thema auch allein klären. Sie lächelte ihn wieder aufmunternd an, während sie wieder in den Regen starrte. Ob ihr Leben wieder einen Sinn bekam, oder sie sich, nachdem sie ihre Rache bekommen hatte, umbringen sollte? Vermutlich war dies das Beste. Es hatte keinen Sinn mehr weiterzuleben, wenn sie Ruaos Leben zerstört hatte.
Danach konnte sie mit ruhigem Gewissen sterben, denn Sinn hatte ihr Leben seit dem Tod ihres Fohlens keines mehr. Alles war so trostlos und trüb, so wie ihre Augen, welche sie nicht verstellen konnte. Alles an sich konnte sie äußerlich verändern, fröhlicher machen, doch leider ihre Augen nicht. Egal wie sehr sie sich aufputschte, egal wie sie sich selbst was einredete, es wurde einfach nicht besser. Doch niemand achtete auf die Augen, und das wir ihr Glück.
Ich danke dir für das Angebot, aber ich werde ihn finden, wenn die Zeit reif ist. Wieder lächelte sie freundlich, als sie ihn ansah. Sie fand das Angebot freundlich von ihm, aber sie spürte seinen Widerwillen, das Angebot gemacht zu haben. Sie wollte das nicht. Außerdem würde sie ihn auch allein finden. Und bis dahin wollte sie einfach nur die Ruhe zwischen ihnen genießen.
Die Stille kam der Stute angenehm vor, sie fühlte sich wohl darin, wohl mit dem Hengst an ihrer Seite, wie schon lange nicht mehr.
Oona » 06.05.2015, 14:55 » Das Dorf Neumond #1

Midnight Sun



Oona bleib so stehen, dass es für keinen der Beiden zu unangenehm wurde. Sie genoss die Ruhe, die nur vom prasseln des Regens unterbrochen wurde, endlich jemand der sie nicht zuquatschte oder verlangte, dass sie immer sofort gut gelaunt antwortete. Sie schloss kurz die Augen, während sie jedes Geräusch wahrnahm und einfach nur das Gefühl genoss. Einfach nur neben jemandem zu stehen, und sich vorstellen zu können, dass man sicher war, zusammen allem trotzte, beruhigte die kleinere Stute. Als sie wieder die Augen öffnete, sah sie nur in den Regen. Wie sehr er doch ihre Stimmung widerspiegelte. Immer noch fühlte sie nichts. Wünschte sich aber doch so sehr wieder ein Leben zu haben, Freude zu empfinden. Leider war ihr das nicht vergönnt und so trieb sie vollkommen gefangen durch das nichts. Einzig ihren Hass auf einen speziellen Fjord hielt sie noch am Leben. Ob sie wohl überleben würde, wenn sie ihre Rache hatte?
Wer wusste das schon, die Konik Stute auf jeden Fall nicht. Und selbst wenn sie sterben würde, war es ihr auch nicht wichtig. Sollte sie doch sterben, es vermisste sie doch sowieso niemand.
Sie fühlte sich, als würde die Welt sie verachten und fertig machen wollen, indem es so stark regnete und wehte. Die Kälte kroch durch ihren Körper, legte sich tief in ihrer Seele wider. Fast fühlte sie sich erdrückt.
Ihre Körpersprache veränderte sich nicht, als sie immer tiefer in sich selbst einschloss. Das Kämpfen dagegen hatte sie schon lange aufgegeben, hatte sich in den Strudel der Verzweiflung verloren. Ohne Hoffnung, ohne Liebe, ohne Ziel. Nur mehr Angetrieben durch den Hass auf ihren Partner, der sie so feige verlassen hatte.
Erst als der Hengst wieder sprach, schreckte sie leicht auf, denn sie hatte die Außenwelt vollkommen ausgeblendet. Sie wandte sich ihm zu, nachdem sie ihre Maske erneut aufgesetzt hatte und sah ihn aus ruhigen, doch immer noch trüben Augen an. Sollten sie vielleicht nicht, doch dieser eine Hengst hat in meinen Augen kein Mitleid verdient, auch wenn er das anders sieht. Ich hoffe nur, er hat eine Liebe gefunden, die ihn nun erfüllt, um sie ihm zu nehmen. Erst jetzt kehrte wieder ein sanfter Glanz in die Augen der Stute, als sie sich einmal mehr vorstellte, was sie ihm antun würde. Das Spiel mit einer Stute ist eine Sache, aber seine Herde ohne Leithengst und Schutz zurückzulassen, nur weil man zu feige ist die Konsquenzen zu tragen, das ist untragbar. So erzählte sie ihm nur einen Teil der Geschichte, doch eigentlich ging es dem ihr Fremden nichts an. Und sie hatte kein Bedürfnis näher darauf einzugehen, auch schien ihr der Hengst nicht sonderlich gespannt auf die Geschichte, die sie nicht erzählen würde.
Seinen Namen nahm sie mit einem leichten neigen des Kopfes zur Kenntnis, ehe sie wieder in die Ferne blickte, sachen sah, die nicht da waren.
Sehr erfreut. Und irgendwie meinte sie es auch so. Sie genoss die Wärme des Hengstes, die immer noch sanft und leicht bei ihr ankam, die zumindest ihren Körper wärmte, wenn schon nicht den Rest.
Oona » 03.05.2015, 20:29 » Das Dorf Neumond #1

Midnight Sun



Nur langsam trat die Stute näher. Noch wusste sie nicht, wie der Hengst ihr gegenüber gestimmt war, doch sprach seine Haltung keinerlei Aggression aus und so blieb auch Oona entspannt. In ihr tobte weiterhin die Wut, die Verzweiflung, welche sie nun antrieb, sie am Leben erhielt.
Irgendwie wollte die Stute nicht allein sein. Sie konnte es sich nicht erklären, denn sie ermüdete sehr schnell, wenn sie sich mit anderen unterhielt. Niemand durfte sehen wie es ihr ging. Sie war nicht schwach, nicht unterwürfig oder leicht verletzlich. Nicht anderen gegenüber. Niemandem gegenüber, den sie nicht besser kannte. Wieder fragte sich Oona, was in ihrem Leben sie getan hatte, um das Schicksal, welches ihr gegeben war, zu verdienen. Sie verstand es einfach nicht, diese Ungerechtigkeit.
Geschmeidig war sie in respektvollem Abstand zum Hengst stehen geblieben, um ihn nicht unnötig zu bedrängen. Es lag nicht in ihrem Interesse, und eigentlich hatte sie dazu auch keine Kraft. Zu viel kostete es sie, diese Entspannte und freundliche, gar fröhliche Miene aufzusetzen.
Vielen Dank. Wieder lächelte sie freundlich. Nur leicht. Ihre Augen wurden stark vom Schopf verdeckt, was ihr zugute kam. Sonst würde er ihre trüben, fast toten Augen sehen, die ihre Laune und Freundlichkeit Lügen straften. Tief in sich hatte sie aufgegeben.
Sie trat auf den vom Hengst freigemachten Platz und stand, ein Bein entlastend, da, während sie dem Geräusch des Regens lauschte. Es beruhigte sie, schenkte ihr neue Kraft. Sie fühlte sich nun besser. Der Geruch des Hengstes gab ihr einen kleinen Funken Leben zurück, den sie gierig aufsaugte, während sie einfach schwieg. Es reichte ihr schon, einfach nicht allein zu warten. Für sie war es genug.
Ruhig wandte sie dem Hengst ihre Aufmerksamkeit zu, als dieser zu sprechen anfing. Wieder lächelte sie leicht, fast wehmütig, als sie darüber nachdachte, was sie antworten sollte.
Ich bin auf der Suche nach meinem Ex-Partner, der sich irgendwo hier im Tal aufhalten soll. Ich habe noch was mit ihm zu Regeln. Ihr Gesicht wurde grausam, ihre Stimme kalt, als sie ihm Antwortete, während sie an Ruao dachte.
Ich bin übrigens Oona, ich muss mich Entschuldigen, mich nicht ehr vorgestellt zu haben. Wieder hatte ihre Stimme einen angenehm frohen Ton angenommen, sie wirkte unbeschwert.
Oona » 03.05.2015, 18:07 » Das Dorf Neumond #1

Midnight Sun



Oona trat mit gesenktem Kopf immer tiefer in die Straßen des Dorfes ein. Alles wirkte so verlassen, so trostlos, wie sich die Stute fühlte. Sie verfluchte ihren Gefährten, der sie und die Herde einfach verlassen hatte, als er keine Lust mehr hatte. Wie sehr hätte sie ihn wirklich brauchen können damals, bevor die Herde komplett zerbrochen war. Sie malte sich bereits aus, was sie Ruao antun würde, sobald sie ihn endlich fand. Sie wollte ihn verletzten, ihn bloßstellen. Er sollte leiden, so wie sie gelitten hatte, wie sie immer noch litt. Niemand verstand sie, am allerwenigsten der Fjordhengst. Als es ihm zu blöd wurde, ist er einfach abgehauen, hatte sie allein gelassen. Mit sich selbst, mit dem Schmerz, den sie immer noch litt. Nein, es waren keine körperlichen Schmerzen, aber genau das machte es besonders schlimm. Auch sie würde Ruao nicht körperlich verletzen. Wollte ihn nur Leiden sehen. Er sollte zerbrechen, wie sie zerbrochen ist.
Langsam hob sie den Kopf, blickte in den Wolkenverhangenen Himmel hinauf. Sie sah nur grau. Die Stimmung, in der sie war, spiegelte sich im Wetter wider, als sie einfach nur voranschritt. Sie wusste nicht wohin ihre Hufe sie trugen, doch sie ging immer weiter, ohne es überhaupt zu bemerken.
Die Stute wusste, ihre Augen hatten den Glanz verloren, ihre Haltung die Erhabenheit und Sanftmut, den sie als Leitstute an der Seite ihrer Liebe gehabt hatte. So viel Zeit war vergangen, so viel passiert. Es schmerzte sie noch immer, doch je schlechter es ihr gegangen war, so klarer sah sie den Schuldigen. Alles war Ruaos Schuld gewesen, und er würde büßen.
Trotz der Freude, die sie dabei empfinden sollte, fühlte sie sich leer. Sie hatte kaum noch die innere Kraft weiterzugehen, fragte sich, was es wohl bringen sollte. Der Regen fiel sanft auf ihr Fell, während der Wind mit ihrere Mähne spielte. Das einzig lebendig aussehnde an ihr. Doch es war ihr egal.
Irgendwann bleib sie stehen. Warum wusste sie nicht, aber sie wollte einfach nicht mehr weitergehen. Wieder fragte sie sich, warum sie das überhaupt tat. Es könnte alles ganz einfach sein. Ihr fehlte die Kraft einfach weiter zu machen.
Vor sich entdeckte die Stute einen Schatten. Erst als sie langsam näher trat, bemerkte sie, dass es ein Hengst war. Sie hielt inne, sammelte ihre Kraftreserven, wie sie es so oft getan hatte. Sie konnte nicht mehr weg, er hatte sie sicher bemerkt, und sie würde wieder die Rolle spielen, die von ihr erwartet wurde. Darin hatte sie übung.
Sie trat näher und musterte den Hengst kurz, ehe sie mit freundlicher Stimme sagte. Hallo, darf ich mich zu dir stellen? Sie lächelte freundlich, als sie kurz vor dem Dach wartete, während der Regen weiter ihr Fell traf und sie immer nasser wurde. Sollte er aggresiv ihr gegenüber sein, würde sie einfach gehen. Oona konnte sich verteidigen, konnte Kämpfen, obwohl sie nicht die größte war. Doch genau das war auch ihr Vorteil, den sie zu nutzen wusste, sollte es nötig sein.
Oona » 03.05.2015, 15:29 » Beste Freunde #2
smilie
Oona » 02.05.2015, 08:36 » Traumpartner #5
ehr nicht
Oona » 01.05.2015, 14:32 » Beste Freunde #2
smilie
Oona » 30.04.2015, 10:00 » Raubtier´s Gitterstäbe grafiken./ arbeitslos
kannst du mir für sie den hintergrund irgendwie dunkler machen,
und ev. auch etwas düster-hübsches reinmachen, das zu ihrem chara passt bitte smilie
Oona » 30.04.2015, 09:57 » Ruao's (noch?) Lebensgefährtin
hoffe es passt so
Seite: 1 2 3
Deine Suche ergab 42 Treffer.