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Tear » 22.03.2014, 12:26 » Herdenplatz AE #1

Envinyatar. J'lee.



Der rasende Herzschlag der jungen Schimmelstute beruhigte sich sofort, als sie die sanften Worte des Dunklen vernahm. Das Letzte was sie jetzt gebrauchen konnte war ein Streit mit einem ihr unbekannten Pferd. Sie würde vermutlich all ihre Wut über die vergangene Begegnung an diesem Fremden auslassen. Tear seufzte. Sie hatte ihre Emotionen nicht genug unter Kontrolle. Sie wollte für Gerechtigkeit und Frieden sorgen, aber ihr strategisches Denken setzte aus, wenn sie das Leid auf den Gesichtern mancher erkennen musste.

Die Weiße spitzte die Ohren, als der Dunkle weitersprach. Er besaß eine tiefe und beruhigende Stimme, die leicht vibrierte, und Tear konnte bei diesem Klang nur lächeln. Er hatte die Stimme eines liebenden Vaters und die Weiße konnte sich nahezu sofort in seiner Gegenwart entspannen. Ein gewisser Teil an Misstrauen war nach wie vor vorhanden, doch die Stute würde später entscheiden, ob sie dem Hengst vor sich trauen konnte.
Tear war schon früher dazu fähig gewesen, Blicke gut deuten zu können, daher festigte sich ihre Annahme, dass der Dunkle freundlich gesinnt war nur mehr, als sie bemerkte wie der Hengst auf den Hundewelpen hinter sich achtete.
Er war verängstigt und sah sie mit großen, kugelrunden Augen an. Ein sanftes Lächeln schlich sich auf Tears Gesicht und sie hoffte den Welpen damit beruhigen zu können. Sie wollte ihm keine Angst machen, nicht wenn er sich hier in einer neuen Gegend befand, denn das tat er zweifellos. Es war ein junges Geschöpf, welchem Tear so lange zusprechen wollte, bis es sich wohl fühlte und sein wahres Wesen zeigte.

Die Weiße wand ihren Kopf wieder dem Dunklen zu und schenkte nun auch ihm ein kleines Lächeln.
Nun, ich würde fast meinen, dass es weder erfreuliche noch beunruhigende Gedanken waren. Die Schimmelstute schlug ein wenig unsicher mit dem Schweif. Beunruhigende Gedanken waren es, ganz gewiss, aber sie wollte die Herde nicht in Gefahr bringen und über mögliche Existenzen plaudern, wenn sie den Hengst vor sich kaum kannte. Die Sache mit Tavesh hatte ihr zu Denken gegeben und gezeigt, dass es besser war die gesamte Sache in Ruhe anzugehen. Wenn er überhaupt Tavesh heißt. Die Stute wollte sich nicht auf blanken Hass auf ein Pferd einlassen, aber genau jetzt spürte sie das. Hass, auf einen Fastfremden.
Tear schweifte mit ihren Gedanken erneut ab, also schüttelte sie kurz ihren Kopf um sich davon frei zu machen und sich voll und ganz auf ihren Gesprächspartner und dessen kleinen Freund zu konzentrieren.
Vielleicht doch ein wenig beunruhigend. gab sie leicht lächelnd zu und musterte den Boden ausgiebig. Faithless beunruhigte sie, auch wenn sie das nicht zugeben wollte. Sie war sich fast schon sicher, dass der Hengst sich eines Nachts in ihre Träume schleichen würde.

Als der Dunkle sich vorstellte wurde das Lächeln auf Tears Gesicht noch ein wenig breiter und ihre Augen begannen zu funkeln. Tavesh hatte das aussprechen seines Namens lange hinausgezögert, aber Envinyatar schien nichts zu verbergen zu haben. Vorsichtig sah sie wieder auf und schüttelte sich das weiße Langhaar aus den Augen. Mein Name ist Tear. Freut mich euch kennenzulernen.
Kurz fiel der Blick der Weißen auf den Welpen hinter den starken Beinen des Hengstes. Ihre Ohren spielten interessiert und für einen kurzen Augenblick wagte sie nicht, die Frage zu stellen die sich auf ihrer Zunge formte. Wer ist eure Begleitung? Auf irgendeine Weise faszinierte der Welpe sie. Tear hatte selten einen Hund, oder gar einen Wolf, aus der Nähe betrachten können. Früher hatte sie sich vor den vierbeinigen Gestalten gefürchtet, doch mittlerweile waren ihr durchaus Geschichten von diesen Tieren bekannt, die sie nahezu in den Himmel lobten.

Entschuldigt, wenn ich Ihnen zu nahe trete, aber kommen Sie aus dieser Herde? Ich bin noch nicht allzu lange hier, aber doch schon einige Zeit, habe Sie allerdings noch nie hier gesehen.
Ich bin mir sicher er wäre mir aufgefallen… Seine Gestalt wirkte in dieser tristen Gegend imposant und das lockige Langhaar verleite ihm einen märchenhaften Eindruck. Tear musterte Envinyatar noch einmal. Ja, er wäre ihr mit Sicherheit aufgefallen.

Nicht schlimm, ich hatte bis jetzt auch einiges um die Ohren. smilie
Tear » 12.01.2014, 17:33 » Herdenplatz AE #1

Envinyatar. J'lee.



Zu sagen das Tear verwirrt war wäre übertrieben. Zur ihrer eigenen Überraschung schien sie keine große Sache aus den wenigen Informationen zu machen, die sie bereits bekommen hatte. Noch nicht. Die Schimmelstute konnte schließlich auch nicht behaupten, dass sie den großen Durchblick hatte, denn das war ganz gewiss nicht der Fall. Die Weiße war kein naives Ding mehr, was sich von Jedem herum schubsen ließ und die Dinge so annahm, wie man sie ihr verkaufen wollte. Die Sache mit Tavesh hatte ihr zu Denken gegeben und zeigte ihr deutlich auf, dass sie sich in dieser Zeit in Acht nehmen musste, mit wem sie sprach. Es schienen sich im Allgemeinen viele neue Tiere auf dem Herdenplatz aufzuhalten und Tear war sich nicht sicher, ob sie die Gesellschaft aktiv suchen sollte, oder lieber für sich blieb.

Auf eine weitere Persönlichkeit, die der des Braunen ähnelte, konnte sie getrost verzichten. Trotz allem machte sie nicht den Fehler alle Neuankömmlinge mit dem pöbelhaften Fremdling zu vergleichen.
Tief in Gedanken lief sie weiter, lenkte ihre Schritte über den ihr mittlerweile vertrauten Herdenplatz. Sie kannte zwar nach wie vor kaum Jemanden, aber immerhin fühlte sie sich mittlerweile geborgen und wusste, dass sie hier Zuflucht fand. Immerhin etwas. Tear hätte nicht geglaubt, dass ihr späteres Leben sich so drastisch verändern würde. Früher war sie eine kleine Stute gewesen, fern ab von hier, in einer ganz normalen Herde. Und jetzt schien sie sich zwischen lauter magischen Existenzen wieder zu finden.
Jason hatte darauf bestanden, dass sie sich keine Sorgen zu machen brauchte. Tear vertraute ihm, aber andererseits hatte sie dieses gefährliche Funkeln in Tavesh' Blick bemerkt. Niemand, der nicht einen Plan im Kopf hatte, würde sie so anblicken. Wenn Tear weiter darüber nachdachte, hatte man sie beide nahezu ausgequetscht. Tear schüttelte unwillig den Kopf und blieb stehen. Sie war kein Narr und taub war sie ganz gewiss auch nicht. Natürlich hatte sie bereits Gerüchte von Faithless und seinen Machenschaften gehört. In erster Linie war sie der Adoyan Enay deshalb beigetreten, einfach um dieses Tal und dessen Bewohner zu beschützen. Sie hatte allerdings nicht geglaubt, dass es sich um die schaurige Gestalt eines Geistes handelte. Sie hatte es für ein Märchen gehalten, geboren aus Fantasie und Angst. Jetzt war sie sich plötzlich nicht mehr so sicher

Kurz huschte Tears Blick zu Galen. Sie könnte sich einfach zu ihm bewegen und ihn nach seinen Worten fragen. Dann hätte sie Gewissheit, dass sie sich unter Engeln befand. Magischen Wesen, die allem Anschein nach hierher gekommen waren, um einen Geist zu stürzen. Tear ließ die Überlegung fallen und wand sich von Galen fort. Sie wollte nicht weiter darüber nachdenken. Momentan gab es noch keinen Grund zur Beunruhigung und wenn Tear ehrlich war, blieb sie gerne noch einige Zeit im Dunkeln. Sie wollte Galen, Jason, Raphael und wer auch immer noch zu ihnen gehörte, nicht in einem anderen Licht sehen. Sie hatte keine Vorurteile, aber das alles war neu und unbekannt und die Weiße würde sich näher damit auseinandersetzen müssen, wenn sie die Wahrheit kannte. Vielleicht war sie dumm, die Wahrheit noch nicht erfahren zu wollen, aber sie ignorierte das innere Stimmchen in ihr.
Es ist nicht meine Sache. Wenn Jemand einen Grund sieht es mir zu erzählen, wird er oder sie es schon tun.

In Gedanken versunken merkte sie nicht, wie sie langsam auf ein ihr fremdes Pferd zusteuerte. Vielleicht hätte Tear besser auf ihre Umgebung achte sollen, aber sie verschwand gerne mit dem Kopf in den Wolken, wenn sie etwas beschäftigte. Im Endeffekt nahm sie es sich meistens übel, dass so viel Zeit verstrichen war, ohne das sie auch nur eine einzige Sekunde davon aktiv wahrgenommen hatte, aber ändern würde sie sich doch nie.
Als sie schließlich gegen einen deutlich größeren Körper stieß, wurde Tear nur einmal mehr bewusst, wie dämlich es von ihr war, kopflos durch die Gegend zu torkeln.
Verzeiht. beeilte sie sich mit einem leicht geschocktem Ausdruck auf dem Gesicht zu entschuldigen. Nicht das der Fremde glaubte, sie hätte ihn absichtlich gerammt. Tears Blick huschte kurz über ihr Gegenüber. Er schien sich seiner Umgebung recht sicher, aber Tear hatte ihn noch nie zuvor gesehen. Er war groß, hatte wunderschönes Langhaar und eine recht eindrucksvolle Gestalt. Tear war sich sicher, dass sie Jemanden wie ihn bemerkt hätte.
Also ist er auch ein Fremder?

Die weiße Stute versuchte sich an einem leicht entschuldigendem Lächeln.
Ich war in Gedanken, entschuldigt. Sie würde sich definitiv für die Zukunft merken besser aufzupassen und hinzusehen, wo sie hinlief. Solch unangenehmen Situationen ging Tear lieber aus dem Weg. Plötzlich sah sie, wie sich etwas dunkles in ihrem Augenwinkel bewegte und sah ein wenig perplex hinab, auf einen kleinen, nachtschwarzen Hundewelpen. Er war unglaublich hübsch und das schwarze Fellkleid zog sich über seinen Körper wie Samt. Ein zärtliches Lächeln legte sich auf ihre Lippen, als sie sich dem jungen Geschöpf besah.
Hallo. kam es ein wenig überrascht aus ihrem Mund, als sie den Welpen begutachtete. Dann sah sie wieder zu dem Pferd vor sich, hoffte, dass er ihre Entschuldigung annahm und sich die Situation schnell ausbügeln ließ.
Tear » 05.01.2014, 16:11 » Herdenplatz AE #1

Jason. {Santiano}.



Tears Ohren zuckten, als Tavesh - nun ein vollkommen anderer Charakter - ihr Worte entgegen spie, die er lieber für sich behalten hätte. Die weiße Stute machte sich auch ohne seine gehässigen Worte genug Gedanken, er musste sie nicht auch noch dazu ermutigen die gesamte Sache zu hinterfragen. Es war sicherlich etwas an den Gerüchten dran, aber vor diesem Fremden würde sie sicherlich keine Fragen stellen und die Herde dadurch noch mehr in 'Gefahr' bringen.
Der Braune ließ Tear innerlich kochen und sie hatte ganz plötzlich den Drang ihm dieses selbstgefällige Grinsen vom Gesicht zu wischen. Vorzugsweise mit ihren Hufen. Sie war selbst ein wenig überrascht von sich, dass ihre Gefühle so mit ihr durchgingen, aber sie versuchte angestrengt ruhig zu bleiben. Auch wenn dieser Hengst sie beide provozierte, hatte sie nicht das Recht ihn anzugreifen. Es waren bloß Worte. Jason verströmte nach wie vor eine Ruhe, die Tear nur zu gerne besessen hätte. Es wirkte, als würde etwas auf dem Spiel stehen und dennoch ging er der Situation mit einer unglaublichen Kontrolle über sich selbst entgegen. Tear wäre mit so einem Druck niemals zurecht gekommen. Einerseits bewunderte sie Jason, andererseits fragte sie sich einmal mehr ob er nicht vielleicht sogar von einem anderen Stern kam. Doch auch wenn der Rappe sich Mühe gab, so konnte auch Tear langsam erkennen, das Tavesh ihn ebenfalls zur Weißglut brachte.

Als der Braune mit seinen Nüstern über ihren Mähnenkam strich, zuckte Tear genervt zurück, legte die Ohren nur noch tiefer in den Nacken.
Fass mich nicht an! zischte sie, betonte dabei jedes Wort um ihm klar zu machen, dass er hier nichts mehr verloren hatte. Auch Jasons Körperhaltung wurde nun herausfordernder, aber der Braune schien zu haben, was er wollte und machte schneller kehrt, als Tear es ihm raten konnte. Die weiße Stute sah dem Fremden mit einer angespannten Körperhaltung hinterher, fragte sich größtenteils, was das alles miteinander zu tun hatte. Sie wusste wahrlich zu wenig, um die Dinge die geschahen miteinander zu verknüpfen. Als Jason einige Schritte von ihr fort machte, zeigte das Tear eindeutig, dass an der Situation definitiv mehr dran zu sein schien, als sie eben behauptet hatten. Der Rappe war Niemand, der einfach etwas vergaß. Tear hatte ihren Kopf oft in den Wolken, aber Jason ganz gewiss nicht. Der Rappe besann sich jedoch wieder, dass sie nach wie vor neben ihm stand.

Kein Problem. fing sie an, zwang sich zu einem Lächeln. Du hast jetzt sicher andere Dinge im Kopf, als mich. Kurz nachdem sie diese Worte ausgesprochen hatte, wäre sie am liebsten sofort gegangen. Diese unangenehme Zweideutigkeit machte dieses Unbehagen, was gerade in Tear herrschte nicht gerade besser. Sie hielt sich zurück, fing nicht an zu fragen, was es mit den Engeln auf sich hatte. Und ob Jason wirklich zu ihnen gehörte. Tears Blick huschte kurz zu Galen. Also war er ein Engel. War seine Seele wirklich so rein, wie man sich von Geschichten erzählte? Hatte er wirklich unsichtbare Schwingen auf seinem Rücken sitzen? Die ganzen Fragen lenkten sie für einen Augenblick ab, ließen sie fast ihre Umgebung vergessen. Schnell schüttelte sie den Kopf und sah wieder zu Jason, versuchte die leicht unbehagliche Aura die sie umspannte zu ignorieren. Damit sich die Stille nicht in die Länge zog, versuchte sie irgendwie eine weitere Antwort auf seine Worte zu formulieren.

Bittesehr. Auch wenn es meiner Meinung nach nicht erforderlich ist, für die Verteidigung seiner Herde zu danken. Die Weiße lächelte abermals, dieses Mal war es ehrlich. Sie mochte die Gemeinschaft, liebte es für ein gemeinsames Ziel einzustehen. Und auch wenn man hier Geheimnisse vor ihr haben mochte, so war sie umgeben von freundlichen Seelen, die ihr jederzeit beistehen würden. Sie wollte genau das selbe tun.
Tear seufzte, besah sich ein weiteres Mal der Adoyan Enay. Engel, was? Jetzt war die Frage, ob Tear sich hier dann überhaupt willkommen fühlen sollte. Sie war verwirrt und hatte auf einmal das Bedürfnis allein zu sein. Wenigstens für einen Augenblick, einfach nur um ein wenig nachzudenken und um in ihrer Traumwelt zu verschwinden.
Du musst jetzt sicher los. fing sie an, kam nicht darüber hinweg, das angespannte Schweigen zwischen ihnen erneut festzustellen.
Und ich… Naja, ich gehe auch mal kurz.
Wusste der Geier wohin.

Sie wand sich zum Gehen blieb dann jedoch noch einmal stehen. Sie wollte sich umdrehen und dem Schwarzen ins Gesicht blicken, doch irgendwie konnte sie das nicht wirklich.
Vielleicht erklärst du es mir irgendwann einmal. wisperte sie mit leiser Stimme. Es war keine Frage, viel mehr eine Bitte. Irgendwann, wenn Jason nichts zu tun hatte und Tear bereit war die Wahrheit zu erfahren.

Nicht schlimm, hab auch länger nicht geschrieben. smilie
Tear » 19.12.2013, 21:48 » Herdenplatz AE #1

Santiano. Jason.



Die angelegten Ohren von Tavesh brachten Tear sofort dazu ihre Augen erneut zusammenzukneifen. Wieso regte er sich so sehr über eine winzige Meinungsverschiedenheit auf? Sicher, die Worte des Friesens, der sich in ihrer Nähe befand, ließen sie ein wenig unsicher werden, aber wenn Jason und Galen sich wirklich als Engel entpuppten, dann wollten sie nicht, dass dieser Fremde hier es erfuhr. Oder zumindest Jason wollte es nicht. Für Zweifel und Fragen blieb später Zeit.
Tear konnte bei aller Liebe nicht aus Jasons Gesicht lesen. Sie konnte sich keinen Reim darauf machen, was er dachte, oder wie er zu der jetzigen Situation stand. Er blieb einfach weiterhin ruhig und gelassen, fast so, als sei das hier ein vollkommen normales Gespräch. Tear konnte nicht wirklich begreifen was hier vor sich ging, war sich auch nicht im Klaren darüber, wie sie sich zu verhalten hatte.

Vielleicht interpretierst du auch einfach viel zu viel in diese gesamte Sache hinein. Es gibt keine Engel und Jason macht sich einen Spaß daraus, mit diesem Irren zu reden.
Aber irgendetwas ließ sie inne halten. Vielleicht, dass es wirklich so viele waren, die nach den Engeln fragten. Oder Galens sonst so normales Auftreten. Tear hatte nie mit ihm gesprochen, aber sie hatte ihn schon einmal gesehen und er wirkte nicht so, als würde er in seiner eigenen, kleinen Traumwelt schweben, so wie Jason es darstellte. Allerdings konnte sie davon nichts wissen. Jason lebte hier schon deutlich länger als sie und war derjenige, der sich besser mit diesen Angelegenheiten auskannte.
Doch die veränderte Haltung von Tavesh gefiel Tear nicht. Er wirkte, als hätte er das bekommen was er wollte.
Informationen.

Die Weiße spürte wie Jason sich ebenfalls anspannte und nun auch leichtes Misstrauen durchblitzen ließ. Sicher, er hatte die Situation gut unter Kontrolle gebracht, indem er Galen als eine Art Spinner darstellte, aber rettet das wirklich diese heikle Angelegenheit? War Galen wirklich ein wenig verrückt und erzählte diese Geschichten, weil er es tatsächlich glaubte? Tavesh schien von dem was er gehört hatte sehr überzeugt und seine funkelnden Augen, in denen nahezu schon die blanke Gier stand, ließen Tear für einen kurzen Augenblick zurückschrecken. Er hatte bis eben eine gute Fassade aufrecht erhalten. Er erhielt sie immer noch aufrecht, wenn auch weniger gut. Jetzt waren seine Ohren angelegt, sein Körper angespannt, aber er schien dennoch mit sich selbst zufrieden zu sein. Vermutlich weil er bekommen hatte was er wollte.
Aber wofür wollte er diese Informationen haben? Was brachte es ihm, wenn er wusste das hier, eventuell, Engel das Sagen hatten? Tear schluckte und legte ihre Ohren nun vollkommen an, ließ sie in ihrer dichten Mähne nahezu verschwinden.

Du hast doch jetzt gehört was Jason gesagt hat, oder? Galen war noch nie sehr zurechnungsfähig, aber sehr kreativ. Wir schätzen das an ihm. Er ist es vermutlich auch, der diese Gerüchte in die Welt setzt, vielleicht denkst du mal darüber nach, dass nicht alles gleich der Wahrheit entsprechen muss, was man hört.
Und vielleicht sollte sie sich das selbst hinter die Ohren schreiben. Aber mittlerweile war sie sich fast sicher, dass hier etwas vor sich ging, was man ihr schlicht und ergreifend nicht erzählt hatte. Tear war nicht wirklich sauer deswegen, nur verwirrt. Aber hatte sie denn jemals wirklich nachgefragt? Gerüchte hatte sie ignoriert, als einfache Hirngespinste abgetan.

Du hattest nie vor dich uns anzuschließen, nicht wahr? fauchte sie auf einmal, realisierte, was der Hengst eigentlich vorgehabt hatte. Sie hatte keine Ahnung, was er mit diesen komischen Gerüchten, die er jetzt für bewahrheitet hielt, anfangen wollte, aber die Weiße war sich fast sicher, dass es nichts Gutes sein würde. Er hatte sie lediglich ausgequetscht und hatte dabei auf einem einfachen Thema verharrt, nämlich dem für das er sich interessierte. Das einzige Thema, für welches er sich interessierte.
Was willst du mit diesen belanglosen Märchen die du für wertvolle Informationen hältst bitte anstellen? Du machst dich doch bloß lächerlich. Willst du jetzt tratschen, dass hier Engel herumflattern? Du wirst bloß alle jämmerlich enttäuschen, glaub mir. In Wirklichkeit hatte Tear keine Ahnung. Sie war sich selbst nicht sicher, was sie von der ganzen Sache halten sollte. Gab es um sie herum wirklich Engel? Waren sie die Gegenfront zu Faithless? Und war Faithless wirklich so mächtig, dass selbst Gottes Boten einschreiten mussten? Vielleicht hätte sie sich selbst besser informieren sollen.

Tavesh Lächeln war so selbstsicher, dass Tear es ihm am liebsten vom Gesicht gewischt hätte, aber sie hielt sich zurück. Vielleicht war das hier auch ein einfaches, dämliches Missverständnis. Der Spinner konnte doch nicht wirklich an Engel glauben. Wieso zog sie das überhaupt in Betracht? Klar, das Tal war voll von merkwürdigen Käuzen, aber Engel waren ihrer Meinung nach dann doch ein wenig zu krass. Sie leugnete die Tatsache nicht, dass eine Möglichkeit bestand, dass die Existenz der Engel wahr sein konnte, aber sie glaubte nicht daran, dass sie hier herum schwebten. Noch dazu in einer so großen Zahl. Niemals.
Wahrscheinlich war er ein Träumer. Ein Träumer, der einfach nur seinen Wille durchbekommen wollte. Und deshalb reagierte er jetzt auch so aggressiv, weil er einfach wichtig genommen werden wollte, seine Meinung aber nicht akzeptiert wurde.
Wer's glaubt... höhnte Tear's innere Stimme und die weiße Stute musste sich eingestehen, dass der Braune vor ihr vermutlich mehr war als ein Träumer.
Tear » 19.12.2013, 15:16 » Herdenplatz AE #1

Santiano. Jason.



Tavish.
Ein vollkommen normaler Name. Tear wusste nicht was sie sich erhofft hatte, aber aus irgendeinem Grund sackte sie ein wenig in sich zusammen. Der Hengst vor ihr und Jason war wie jeder andere. Freundlich, zuvorkommend, aber auf irgendeine Art und Weise wirkte er auch unruhig und fast schon weltfremd. Sein Blick huschte von einem Tier zum anderen, schien sie und Jason sehr penibel zu beobachten. Tear konnte sich darauf keinen wirklichen Reim machen, noch dazu interessierte es sie nicht wirklich, warum er sie und vor allem Jason so eingehen musterte. Vermutlich aufgrund seiner merkwürdigen Überlegungen. Engel.

Engel. Ja, Engel. Tear hatte davon gehört, aber nie gefragt. Auch Jason nicht. Sie wusste, dass das Tal von außergewöhnlichen Kreaturen beherrscht wurde, aber wenn sie ehrlich zu sich selbst war, wollte sie gar nicht wissen von was für welchen. Die Erzählungen über Faithless hatten ihr gereicht. Sie wollte einfach nur, dass er mit seinen dreckigen Spielen aufhörte und auf ewig verschwand. Doch das in die Realität umzusetzen stellte sich natürlich als schwierig heraus. Der Fahle sollte einem Geist gleichen, mit Kräften, die ihre um einiges überstiegen. Und hier? Hier waren es Engel?
Tear wagte es zu bezweifeln, dass sich solche Wesen unter ihnen befanden, also sah sie Tavish nur ein wenig entfremdet an. Im Inneren wusste sie natürlich, dass Raphael zum Beispiel nicht normal sein konnte. Er hatte so eine Aura um sich, die eindeutig bewies, dass er nicht normal war. Aber wer würde auf die Überlegung kommen, dass es Engel seien? Tear warf einen kurzen Blick auf Jason. Auch er war von so einer Aura umgeben, war sie doch nicht so auffallend stark, wie bei Raphael. Dennoch, es verunsicherte die junge Stute für einen Augenblick. Doch dann fing sie wieder an zu zweifeln. Es gab keine Engel und keinen Gott. Dafür beherrschte zu viel Leid die Welt.

Sie warf Tavish wieder einen zweifelnden Blick zu. Engel? Sicher ein verfängliches Thema, wenn Jason und der Braune sich weiter darüber unterhalten würden. Doch Jason schien nahezu einen Schlußstrich ziehen zu wollen. Er sprach sich für die Toleranz dieser Wesen aus, verneinte deren Existenz allerdings auch nicht komplett. Tear wagte nicht dem Gedankengang zu folgen, den Tavish ihr in den Kopf gepflanzt hatte.
Es gibt keine Engel. feuerte sie daher einen Kommentar, im Brustton der Überzeugung, ab, wohlweislich, dass sie damit nicht nur den Braunen, sondern auch sich selbst überzeugen wollte.
Und wenn, dann nicht hier.

Sie wusste generell nicht wie sie zu dem Thema stehen sollte. Gewiss gab es Kreaturen, auf die man sich keinen Reim machen konnte, aber Engel? In Tears Augen stellten sie etwas reines und vollkommenes dar, etwas das für Recht und Ordnung auf der Welt sorgte. Wenn der Fahle eine wirkliche Bedrohung für das Tal darstellte und die Adoyan Enay wirklich aus Engeln bestand... Dann schien Faithless ein noch größeres Problem zu sein, als Tear es gedacht hatte.
Es gibt keine Engel, Tear. Das ist eine unglaublich dämliche Überlegung, die du da anstellst.

Aber wozu war Tavish dann bitte hier? Aus Neugierde? Oder brauchte er Hilfe? Glaubte er, dass - sollten Engel wirklich existieren - ihm aus der Güte heraus helfen? Tear hätte niemals den Mut sich einem so machtvollen Wesen aus freien Stücken zu nähern. Außer sie würde wirklich Hilfe brauchen, weil Jemand den sie liebte in Gefahr war. Aber es gab auch jene, die die Macht anderer ausnutzen wollten. Tear fing an sich zu verspannen und sie kniff die Augen zusammen. Wenn er davon ausging das hier Engel waren und er allem Anschein nach nur deshalb hier angetanzt war, dann wollte er doch sicherlich etwas, oder nicht? Er war sicher nicht einfach so mit einer Stute, die ganz plötzlich abgezischt war, vorbei gekommen und hatte sich an ein fröhliches Gespräch erinnert, in dem es zufällig um diese Herde ging? War er eines dieser egozentrischen Tiere, die andere nur ausnutzen wollten? Sie selbst würde sich niemals trauen, auch nur in die Nähe...
Nicht von sich selbst auf andere schließen.

Die weiße Stute entspannte sich wieder, blieb dieses Mal jedoch misstrauisch. Es war sicherlich falsch von ihr Tavish im Kopf für etwas zu verurteilen, was er vermutlich gar nicht tun wollte, aber sie hatte schnell lernen müssen, was einen in dieser Welt erwartete. Und auch wenn es ihrer Meinung nach ganz sicher keine Engel gab, so war sie dem Gedanken dennoch abgeneigt, deren Kräfte für seine eigenen Zwecke zu nutzen.
Tear » 06.12.2013, 22:53 » Herdenplatz AE #1

Santiano. Jason.



Der braune Hengst wirkte auf Tear wie ein vollkommen normales Tier. Einer dieser Stereotypen, die es in jeder Gemeinschaft irgendwo gab. Nett, freundlich, zuvorkommend. Und natürlich keine besonderen Eigenschaften. Irgendwie ließ Tear diese Tatsache ein wenig misstrauisch werden, denn auch wenn es ihr missfiel, so gab es in diesem Tal kaum ein Tier, welches ohne eine Schattenseite zur Welt gekommen war.
Die Weiße kannte sich mit den Herden und den Beziehungen, in welchen sie zueinander standen nicht wirklich aus, aber sie hatte von dem fahlen Hengst an der Spitze einer Gruppierung gehört, die versuchte das Tal zu unterjochen. Die Weiße wartete einen Augenblick, studierte den Braunen vor sich genaustens, konnte aber nichts erkennen, was sie sein Verhalten hinterfragen ließ. Er wirkte so normal wie sie, nicht wie Jason, oder gar Raphael.
Auch der Braune merkte diese Tatsache an. Das Wort 'Normal' klang in Tear's Ohren unangenehm nach und sie legte den Kopf ein wenig schief. Normal? Wer in diesem Tal war schon normal? Aber dieser Fremde vor ihr, war er nicht ein vollkommen normales Pferd? So wie sie? Die Weiße kämpfte gegen die Sympathie an, die in ihr hochstieg, drängte das freundliche Lächeln jedoch zurück. Jason war verspannt und Tear gehörte jetzt dieser Herde an. Sie sollte keinem Fremden vertrauen, sondern denen, die sich in ihrer Gemeinschaft befanden. Trotz allem hielt es Tear nicht davon ab, das Nicken des Hengstes zu erwidern.
Jason schien das komplette Gegenteil zu dem Fremden zu sein. Er wirkte reserviert und bedacht, fast so, als wolle er etwas herausfinden. Als der Rappe ihren Namen aussprach, überlief die Stute eine kleine Schauer, ließ sie für einen kurzen Augenblick zittern. Die tiefe Stimme bohrte sich nahezu in ihren Geist, fast so als wolle sie ihr etwas mitteilen. Tear blieb still, ignorierte den Drang, weiter auf den Braunen zuzugehen. Jason schien sich bereits damit auseinanderzusetzen, beantwortete seine Frage mit einer Mischung aus Verblüffung und Neugierde. Tear wand ihren Blick von dem Fremden ab, begutachtete nun den Rappen neben sich. Seine Gesichtszüge waren ihr bereits vertraut und es überraschte sie, wie schwer sie ihn einschätzen konnte. Andererseits war es fast schon eine Art Erleichterung, nicht alles in Gut und Böse unterteilen zu können, auch wenn es das Leben durchaus einfacher gemacht hätte. Was dachte er wirklich? War er vielleicht sogar verletzt, weil man ihn praktisch als abnormal bezeichnet hatte? Die Weiße schüttelte kurz den Kopf. Jason wirkte nicht so, als wäre er von der Meinung eines Fremden so angetan, dass er ihr große Bedeutung beimaß. Ganz im Gegensatz zu Tear.
Mit wem haben wir es zu tun? fragte sie nach einiger Zeit. Es war ihr nicht entgangen, dass der Braune seinen Namen noch nicht genannt hatte. Hätte der Fremde keine charismatische Seite gehabt, hätte Tear ihm vermutlich vollständig misstraut, aber so war sie gewillt ihm eine Chance zu geben. Dennoch wagte sie nicht mehr dazwischen zu plappern, als ohnehin schon, denn Jason wirkte nach wie vor anders, als vor einiger Zeit fern ab dieser Gruppierung. Vielleicht sollte sie dem nicht zu viel Bedeutung schenken und dennoch hielt sie für das erste den Mund. Sie würde es nicht wagen, Jemand anderen zu verärgern.
Tear » 03.12.2013, 20:31 » Herdenplatz AE #1

Jason. Santiano.


Hoffe das ist in Ordnung. smilie

Tear lief mit gemächlichen Schritten den ausgetretenen Pfad entlang, fühlte sich von ihrem Ausflug wie neugeboren. Sie war noch ein wenig länger fort gewesen, hatte Jason verabschiedet und versucht die Unsicherheit, die sie in seiner Nähe überkam zu überspielen. Aber andererseits war sie auch dankbar. Er war freundlich gewesen und hatte ihre Frage mit helfenden Worten beantwortet. Es hätte auch anders kommen können und die Schimmelstute war sich dem durchaus bewusst.
Sie hatte sich den Standpunkt der Heilkräuter genaustens gemerkt, nur um im Notfall schnell an geeigneter Stelle parat sein zu können. Sie wollte helfen und nicht wie ein Baum stumm daneben stehen und zusehen, sollte es einmal zum Ernstfall kommen. Als sie dem Herdenplatz immer näher kam, entspannten sich ihre Muskeln und ein leichtes Lächeln legte sich über ihre Züge. Wie sehr man die Gesellschaft vermisst, bemerkte man wahrlich erst, wenn man einige Zeit in Einsamkeit unterwegs gewesen war. Erleichtert ließ sie ihren Blick über die Herdenmitglieder schweifen, entdeckte nichts ungewöhnliches und entspannte sich daraufhin nur noch mehr. Die Herde bot ihr Schutz und Sicherheit und Tear war es wieder erlaubt, sich ein wenig in ihren eigenen Gedanken zu verlieren. Das Wetter trug gewiss nicht zu ihrer guten Laune bei, aber die starken Regenergüsse, die stetig auf ihren Körper prasselten und die Donnerschläge, die sie ab und an zusammenzucken ließen, wurden nahezu vergessen, als sie sich ihren Artgenossen besah.
Nach einiger Zeit fiel ihr Blick auf einen großen Rappen, dessen Gestalt ihr bekannt vorkam. Für einen kurzen Augenblick blieb die Schimmelstute stehen, ehe sie den Schwarzen erkannte. Jason. Tear spielte ein unsicher mit den Ohren, betrachtete das Pferd neben ihm, - einen vollkommen Fremden - und fragte sich, ob sie sich wohl zu ihnen gesellen sollte. Nach einigem Hin und Her setzte sie sich wieder in Bewegung, lief auf die beiden Hengste zu. Sie wollte sich nicht wie eine nervige Klette benehmen, aber sie war auch nicht der Typ Pferd, der Ewigkeiten allein am Rand der Herde stand und vor sich hinlebte. Für einen kurzen Augenblick stockten ihre Schritte, als sie das fremde Pferd genauer erkennen konnte, lief dann jedoch entschlossen weiter. Der Gedanke bei einem wichtigen Gespräch zu stören, hätte sie fast umdrehen lassen, aber sie hatte sich nicht nur des Schutzes Willen einer Herde angeschlossen. Lernen mit anderen wieder aus freien Stücken zu kommunizieren gehörte durchaus auch dazu und sie hatte es sich fest versprochen, nicht wieder vor sich selbst davonzulaufen und den einfachen Weg zu nehmen.
Daher fand sie sich kurz darauf neben Jason und dem Fremden wieder. Sofort legte sich ein leichtes Lächeln auf ihre Züge und sie nickte Jason kurz zu, ehe sie sich dem braunen Hengst vor ihr zuwendete. Er überragte sie ebenfalls um einiges - was bei ihrer geringen Körpergröße nicht unbedingt schwer war - und wirkte auch um einiges älter, reifer. Tear war sich sicher, dass er noch nicht lange in dieser Herde verweilte, ansonsten hätte sie ihn vermutlich erkannt. Noch dazu wirkte Jason reichlich distanziert und die letzten Worte, die Tear von ihm aufgeschnappt hatte, bestätigten diese Annahme nur. Die Weiße hielt das Lächeln mit Mühe auf ihrem Gesicht und spitzte ihre Ohren in Richtung des Fremden. Guten Tag. Ich bin Tear. Sie nickte erneut, hoffte auf den Fremden einen nicht allzu gezwungenen Eindruck zu machen. Auf Pferde die sie nicht zuordnen und einschätzen konnte, war sie nicht vorbereitet und es fiel ihr reichlich schwer, mit ihnen in erster Linie zu kommunizieren. Zusätzlich kam da dieses leichte Prickeln hinzu, was ihr bedeutete vorsichtig zu sein, egal wer vor ihr stand. Sei es dieser Fremde, Jason, oder gar Raphael. Wobei die beiden letzt Genannten wirklich keine Gefahr zu sein schienen. Weder für die Stute, noch für irgendjemand anderen. Kann ich irgendwie behilflich sein? fragte sie vorsichtig, wand sich mit diesen Worten teilweise auch an Jason. Jetzt wo sie es so weit geschafft hatte, hatte sie nicht den Willen wieder umzukehren und zu gehen. Nur weil ihr keine Worte zum sprechen einfielen, musste sie nicht davonrennen, wie ein verschrecktes Fohlen. Auch wenn ihr wirklich danach war.
Tear » 14.09.2013, 20:15 » Das Gebirge #1

Jason



Tears Atem stockte, als der schwarze Hengst ihr mit einer Direktheit in die Augen sah, die sie schlichtweg nicht erwartet hatte. Sie hatte geglaubt, dass der Rappe sie entweder keines Blickes würdigen oder ihr komplett ausweichen würde. Nicht das er sie anblickte, als würde er direkt durch sie hindurch sehen. Die Weiße war gleichermaßen fasziniert, sowie verängstigt. In diesem Tal gab es viele zwielichtige Gestalten, die es vermochten den Herzschlag ins unermessliche zu beschleunigen, oder aber das Blut in den Adern gefrieren zu lassen. Die Kreatur vor Tear war eine von ihnen, aber sie hatte nichts furchteinflössendes an sich, wie die Weiße zuerst geglaubt hatte. Auch wenn die Augen des Rappen in einer sehr distanzierten Art und Weise auf ihr lag, so konnte man doch ein warmes Flimmern in ihnen erkennen. Tear fing an sich ein wenig zu entspannen. Der Hengst würde ihr nichts tun und war definitiv Niemand, dem sie in einer übertriebenen Weise misstrauen musste. Trotz allem musterte er sie für ihren Geschmack etwas zu durchdringend, als würde er jedes kleinste Merkmal von ihr in sich aufnehmen und irgendwo in seinem Kopf speichern, nur um es irgendwann gegen sie verwenden zu können. Tear wurde nicht schlau aus dem Verhalten des Fremden, also schob sie ihr Unbehagen fürs Erste zur Seite.
Tear hatte die lange Zeit des Schweigens nicht bemerkt, war viel zu sehr damit beschäftigt gewesen den Rappe zu mustern und sich ein Bild von ihm zu machen. Auch wenn sie glaubte andere schnell zu durchschauen, so wusste sie tief im Inneren das ihr genau das ständig misslang. Wenn sie hier allein herum spazierte war diese Schwäche kein Vorteil und Tear hoffte nur, dass die zaghafte Einordnung in ihre Reihen auch wirklich auf diesen Hengst zutraf. Plötzlich kam Bewegung in den Rappen, ließ die Weiße dadurch kurz zusammenzucken. Es war nahezu belustigend wie sie geglaubt hatte, dass noch weitere Minuten des Starrens verstreichen würden. Wäre die Stute bei normalem Verstand hätte sie sich umgedreht und wäre davon gelaufen, fort von diesem fesselnden Blick der die Seele offenlegte und preisgab, was man versuchte zu verstecken. Der Fremde deutete eindeutig in die Richtung einer ihr unbekannten Pflanze, antwortet damit auf ihre nahezu verzweifelt gestellte Frage. Natürlich hatte die Weiße sie schon oft gesehen, aber jediglich für eine hübsche Blume gehalten, die den Sinn hatte die Welt zu verschönern. Zu Tears Überraschung schien der Rappe sich damit einigermaßen auszukennen, denn er zählte ohne groß zu überlegen die Beschwerden auf, für welche sich das Gewächs gut eignete. Tear presste die Lippen aufeinander und hoffte einfach, dass er nicht bemerkte wie dumm sie sich in genau diesem Augenblick vorkam. Sie hatte gehofft etwas zum Allgemeinwohl der Gemeinschaft beitragen zu können, aber allem Anschein nach wusste sie noch viel zu wenig von dem Tal, sowie den Pflanzen die sich hier finden ließen. Und der mangelnde Anteil an Bekanntschaften machte es ihr nicht wirklich leichter diese fremde Welt um sie herum zu verstehen. Leicht beschämt senkte sie den Blick auf den Boden, auf welchem sie stand. Nun gut, immerhin konnte sie jetzt eine Pflanze des Gebirges benennen und mit ihr etwas bezwecken. Es war ein Anfang.
'Dich hat niemand geschickt.' Tear schreckte aus ihren wirren Gedankengängen auf und warf abermals einen Blick auf den Hengst vor sich. War das so offensichtlich? Tear spielte ein wenig mit den Ohren und sah trotzig zur Seite. Nein... Nein, mich hat niemand geschickt. Die Weiße wich dem Blick des Rappen weiterhin aus, fragte sich ob es weitere Erklärungen bedarf und entschied sich schließlich dafür. Ich wollte einfach nachsehen, ob ich irgendwie helfen kann. Dieser Satz klang nahezu selbstverherrlichend und Tear wollte sofort die Zeit zurückdrehen. Wäre sie bloß leise geblieben und hätte gewartet, ob der Schwarze noch etwas zu sagen hatte. Tear biss die Zähne aufeinander und spannte ihren Kiefer an. Sie konnte nur hoffen, dass er nicht allzu leicht über sie urteilte.
Tear » 13.09.2013, 18:15 » Das Gebirge #1

Jason



Mit kleinen, trippelnden Schrittchen bewegte sich das zarte Geschöpf vorwärts, versuchte dabei sich nicht durch das bizarre Aussehen der Berggipfel aus der Ruhe bringen zu lassen. Tear war auf der Suche nach Kräutern und Heilpflanzen, welche ihr aus früherer Zeit im Gedächtnis geblieben waren. Es konnte nicht schaden die Umgebung auszukundschaften und sich ein wenig Wissen anzueignen, mit welchem sie im Notfall helfen konnte. Noch fühlte sich Tear nutzlos in der Gemeinschaft der Adoyan Enay, aber sie hoffte dies ändern zu können. Ihr Wissen beschränkte sich auf kleine Verletzungen und die allgemeinen Erkrankungen. Sollte es jedoch eines Tages zum Krieg kommen, so würde sie mehr Erfahrung brauchen. Wenigstens versuche ich zu helfen. sprach sie sich zu, versuchte sich dadurch ein wenig Mut zu machen. Sie fühlte sich hier nach wie vor wie eine Fremde. Vermutlich, weil sie sich noch nicht sonderlich lange im Tal aufhielt und mit Niemandem Kontakt geknüpft hatte. Immerhin versuche ich etwas zu leisten, im Gegensatz zu diesen Tratschtanten, die offensichtlich nichts besseres zu tun haben, als irgendwelche Gerüchte in die Welt zu setzen. Tear schnaubte leicht abfällig. Sie war noch jung und unerfahren, das war ihr bewusst, aber verstehen wie man sich aus einer derartigen Situation raushalten konnte tat sie nicht. Vielleicht hatten sie Angst. Dieser Gedanke beschwichtigte die Weiße sofort wieder, ließ ihren Groll gegen die fremden Tiere sofort verschwinden. Sie wussten schließlich auch nicht genau was vor sich ging...
Tear blieb neben einem etwas mitgenommenem Kraut stehen, begutachtete es einen Augenblick. Hier im Gebirge sollte es eigentlich genügend Pflanzen geben, die ihr nützlich sein konnten, aber allem Anschein nach konnte sie ihr altes zu Hause nicht mit diesem Tal vergleichen. Oder es gibt noch Jemanden, der hier alles fröhlich abgegrast hat... Die Stute schüttelte kurz den Kopf, versuchte damit die lästigen Stirnhaare vor ihren Augen ein wenig zur Seite zu schieben. Eventuell würde es etwas bringen den Weg weiter hinauf zu stiegen, aber Tear war sich unsicher ob sie alleine zurückfand. Sie war nach wie vor fremd hier und die Wahrscheinlichkeit , dass sie den falschen Weg einschlug war hoch. Tear blähte die Nüstern, nahm die Gerüche um sich herum auf und genoss das Gefühl von Freiheit, welches sie durchströmte sobald sie ausatmete. Die Wolken hatten sich vor die Sonne geschoben, ließen nun nicht mehr zu, dass sich die feinen Strahlen aus Licht über das Land legten. Unverhofft kam auch der Regen, welchen die Weiße versuchte so gut wie möglich zu ignorieren. Es war kein sonderlich starker Regenguss und dennoch ein Wetter, welches die Stute nicht allzu sehr schätzte. Denk an die Pflanzen, sie haben keine Beine die sie zum Wasser tragen und müssen immer darauf warten, dass man ihnen die kostbare Flüssigkeit schenkt.
Nach einiger Zeit des Zögerns lief Tear wieder voran, achtete nicht auf das leise Stimmchen, welches ihr zurief sich nicht zu weit vom Weg zu entfernen. Dieses jedoch verstummte, genauso wie der Klang ihrer Hufe auf dem harten Untergrund, als vor Tear ein Pferd auftauchte. Entweder war sie unachtsam gewesen, oder aber dieses Pferd hatte ungeahnte Kräfte, denn die Weiße konnte schwören den stattlichen Rappen vorhin noch nicht gesehen zu haben. Einen Augenblick musterte sie den Fremden, ehe sie erkannte, dass es sich hierbei nicht um einen Fremden handelte. Tear hatte den Schwarzen einige Male auf dem Herdenplatz bemerkt, jedoch nur entfernt wahrgenommen und nicht wirklich im Gedächtnis behalten. Er schien grundsätzlich nur Gespräche mit Raphael zu führen und sein teilnahmsloser Blick legte sich selten auf andere Pferde. Aber dennoch erschien er eher wie ein Freund, als ein Feind. Mit einem grüßenden Lächeln trat sie auf ihn zu, nickte kurz mit dem Kopf. Vielleicht konnte er ihr helfen. Verzeiht. Ich bin Tear und meine aus der selben Herde wie sie zu kommen. Sie schluckte ihr Unbehagen hinunter. Er würde sie schon nicht auffressen, auch wenn sein emotionsloser Blick dies vermuten ließ. Wissen Sie ob sich auf dem Gipfel dieses Berges nützliche Kräuter finden lassen? Die Weiße scharrte leicht verunsichert mit einem ihrer Vorderhufe und spielte unruhig mit den Ohren. Sie war noch nie gut darin gewesen auf andere zuzugehen. Vielleicht hätte sie es auch einfach sein lassen sollen. Sie wusste schließlich nicht wie der Rappe zu Gesprächen mit anderen stand.
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