Stillreich » Das Tal » [NP] Die Insel
» Lisa
my name is sue, how do you do?


VornameLisa Sue
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RPG-BeiträgeØ 447 Wörter
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Prag läßt nicht los.
Dieses Mütterchen hat Krallen.
Franz Kafka




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Direkt vor der Küste befindet sich eine kleine Insel, die man schwimmend oder bei Ebbe gut erreichen kann. Die Insel hat nicht viel zu bieten, karge Heide, ein paar Bäume und Felsen. In der Mitte eine Hütte, die wohl einst einem alten Sonderling gehörte. Nun jedoch leer steht, seit die Menschen flohen.


Wörter: 60

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04.11.2016, 17:33
» Laila Nahara
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Jean



Die Farbenpracht der Natur, welche sich besonders im Herbst zur Schau stellte, würde den trüben Augen der hellen Stute wohl immer verwehrt bleiben. Am Ende blieben nur Erzählungen zurück, welche vor dem Nichts verblassten. Nur Vorstellungen, welche sie glauben schenken musste, ohne zu wissen, ob es die Wahrheit war. Es war nicht einfach, aber machbar. Für viele nicht lebenswert, aber das Leben floss rot durch ihren Körper. Sie war glücklich, hatte die Einschränkung längst angenommen und als ein Teil von ihren Leben akzeptiert. Laila war blind, und begleitet vom Nichts, stand sie der Welt gegenüber, welche sie niemals gesehen hatte. Es gab die Artgenossen, welche stets ihre Hilfe anboten, wenn sie bemerkten, welche Behinderung die junge Stute hatte. Und, es gab jene Artgenossen, welche bereit waren, all ihren Hass und ihre Abneigung gegenüber dem zarten Wesen auszusprechen. Dennoch, hat die helle Stute niemals ihren Lebensmut verloren, egal, wie ungerecht die Welt auch zu ihr sein konnte.
Meist ziellos, folgte Laila der Stimme ihres Herzens. Kein Ziel, kein Weg. Seit Jahren wanderte die junge Stute durch Täler und über Gebirge – wenn man diese nicht umgehen konnte -, durch Wälder und über weite Wiesen. Die Schönheit der Natur blieb ihren trüben Augen vielleicht verborgen, aber die restlichen Sinne waren geschärft, um die Natur auf anderem Wege zu spüren. Das Nichts, vor ihren Augen, war längst ein vertrauter Freund geworden; ein Wesen, welchen sie blind vertrauen konnte. Ein Freund, welcher ihr mit Rat und Tat zur Seite stand. Ein Freund, der für niemand sichtbar war, nur vor ihren trüben Augen. Es gab die stillen Tagen, an dem sie anfingt mit sich selbst zu reden, weil sie glaubte, dass dies die Einsamkeit, welche sie manchmal umgab, verdrängen konnte. Dennoch, es war nicht das Gleiche, wenn ein Artgenosse die Lippen bewegte und Worte aus dessen Mund kamen. Auch, wenn sie nie speziell auf der Suche nach Artgenossen war, suchte das Wesen durchaus die Gesellschaft zu diesen. Natürlich, konnte sie nie wissen, wem sie begegnete – ob er gut, oder böse gesinnt war; aber im Grunde blieb ihr nichts anderes übrig, als den Artgenossen kennenzulernen.
Ein salziger Wind umspielte ihre weichen Nüstern, als sie vorsichtig die Hufe in den Sand setzte, um sich über einen Strand zu bewegen. Sie wusste nicht, ob es der gleiche Strand war, den sie bereits gefunden hatte, aber sie war sich ziemlich sicher. Der zarte Körper wollte dem Rauschen des Meeres folgen, aber es war nicht zu hören; und einen Moment war sie sich unsicher. Zögernd schritt Laila vorwärts – Schritt für Schritt. Die Unsicherheit vergrub sich in ihrem Körper, kämpfte sich durch alle Fasern ihres Körpers. Irgendwann, fühlte sich der Sand nicht mehr weich an, sondern matschig und die zierlichen Hufe versanken ein Stück in der ungewöhnlichen Masse. Wo, war das Meer? Perplex sah sich die Stute um, fand nur das Nichts und die Stille fing an sie zu zerdrücken. Zwischen all der Unsicherheit, lockte das Abendteuer; auch, wenn sie nicht wusste, wo das Meer hin war und wann es zurückkommen würde. Die Gefahr war groß, einfach von den Wassermassen verschluckt zu werden, würde sie das Unheil niemals kommen sehen. Laila setzte den zierlichen Körper in Bewegung, und lief dem Meer entgegen, wo immer, es auch hin war. Der matschige Boden war an manchen Stellen recht fest, und an andere versank die junge Stute wenige Zentimeter. Keine Ahnung, was sie dazu trieb, unbeirrt weiterzulaufen. Schritt für Schritt, folgte sie einem Weg, welchen sie nicht sehen konnte.
Laila traute sich nicht stehen zu bleiben, sondern lief unbeirrt weiter, um hoffentlich eine Art Insel oder so, zu finden. In diesem Moment war sie verloren, begann langsam die Orientierung zu verlieren, welche sie wahrscheinlich niemals gehabt hatte. Der Mut schien sie mit jeder Sekunde zu verlassen, am liebsten hätte sie sich umgedreht und wäre einfach den Weg zurückgelaufen; aber, da war kein Weg, welchem sie folgen konnte. Die Angst war zu groß, um einfach los zu galoppieren, konnte sie doch stürzen und sich am Boden liegend in Panik verlieren.  Einatmen, ausatmen. Die Ruhe einfangen, verschlossen halten. Irgendwann, wurde der Boden unter ihren Hufen fester, bis das Gefühl von Sand zurückkam. Ein sachtes Lächeln spiegelte die Erleichterung aus, welche in diesem Moment durch den Körper der Stute floss. Auch, wenn sie nicht wusste, wo sie war und vor allem, wie groß das Stück Land war. Vielleicht war sie auch im Kreis gelaufen? Sie hatte keine Ahnung, aber sie war froh ein Stück Boden unter den Hufen zu haben. Laila bewegte sich weiter, über den Sand hinweg, bis das Geräusch von Gras unter den Hufen hörbar wurde. Die einzige Orientierung, die sie hatte, beschränkte sich auf die Gewissheit, dass hinter ihr das Meer lag; auch wenn es im Moment nicht da war. Nun, stellte sich die Frage, um jegliche Sorgen in den Hintergrund zu verbannen,  war sie auf diesem Fleckchen Erde alleine, oder hatte sich auch ein Artgenosse hierher verirrt?


16.09.2017, 17:26
» Jean
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 Laila Nahara



Lange Zeit war der Cremellofarbene Hengst seinen eigenen Weg gegangen. Hatte andere Pferde gemieden und sich mit sich selbst beschäftigt. Doch irgendwie hatte ihn das auch nicht wirklich weitergebracht, weshalb er doch wieder hier war. Im Stillreich. Wieder auf der Suche nach neuen Düften. Wo genau seine Beine ihn hintrugen, wusste er dabei noch nicht. Doch er würde es ja noch früh genug sehen. Das einzige was er hoffte war das er dabei hübsche Stuten traf, welche die hübsch waren und gut rochen. Denen er noch einen besseren Geruch entlocken konnte. Allein bei diesen Gedanken fuhr ihn wieder ein Schauer der Lust durch den ganzen Körper. Viel zu lange war es her, er drohte ja schon fast zu platzen bei diesen Gedanken. 
Seine Beine trugen ihn weiter voran. Sein Fell klebte an seinen Körper, es mochte zwar Winter werden, dennoch schien die Sonne relativ stark. Und niergendwo konnte er Schutz entdecken, also war er der Sonne vollkommen ausgeliefert. Er kannte dieses Gefühl sonst nicht, schließlich waren es die Stuten, die ihn ausgeliefert waren. Und sie merkten es nicht einmal. Er schmierte ihnen solange Honig ums Maul das sie alles machten was er wollte. Das Problem war meist nur, dass sie sich verliebten. Dann musste er ihnen doch wohl leider das Herz brechen... oder ihnen das Leben nehmen. Es gab so viele möglichkeiten sie wieder aus den Weg zu schaffen. Wenn er die schönen Mädchen umbrachte, rochen sie sogar noch anders, manchmal reizte ihn dieser Geruch auch. Auch wenn man wissen musste, wie man sie aus den Weg schaffte, ansonsten wurde der schöne Geruch komplett von der Angst übertönt. Am besten während des Aktes, dabei irgendwann das Genick brechen und es war vorbei. Und da war er wieder, der Schauer der Erregung. Sein Körper blieb stehen und er schloss kurz seine Augen. Er konnte es bald wirklich nicht mehr ertragen. Es musste bald soweit kommen, wenigstens zu einen Akt. Mehr wollte er doch gar nicht. 
Sein Körper setzte sich wieder in Bewegung. Irgendwann musste er ja mal ankommen. Es dauerte auch nicht mehr lange bis sich das Meer vor ihn erstreckte. Zumindest wo sollte es eigentlich vor ihm liegen, doch stattdessen fand er nur matschigen Sand vor, als hätte man das Meer weggesaugt. Aber das hielt ihn nicht auf, er lief dem Meer entgegen, zumindest sollte es irgendwann ja mal wieder auftauchen. Doch auch als er immer weiter lief, konnte er das Meer nicht entdecken. Stattdessen lagen Palmen und anderes grünzeug vor ihn. Und wo die Pflanzen wuchsen, wirkte der Boden auch wieder fester, wie ein Festland. Auch wenn er bezweifelte dort jemanden anzutreffen trugen ihn seine Beine weiter in diese Richtung. Angekommen blieb er erst einmal wieder stehen und betrachtete das ganze. Konnte seinen Augen fast nicht trauen als er doch ein weißes Pferd sah.... scheinbar eine Stute. Der Körper sah nicht gerade nach einem Hengst aus. Er lief in die Richtung.... atmete tief ein und diesen Geruch.... er kannte ihn. War es die Stute die er zuletzt am Mohnfeld angetroffen hatte? Es wirkte fast so, schließlich sahen sie sich auch noch ähnlich. Vor ihr blieb er stehen, sah in die leeren Augen.... die kleine blinde Stute. "Laila... Laila Nahara?" , kam es fast schon krächzend aus seiner Kehle... und dabei legte sich ein breites lächeln auf seinen spröden Lippen. Diesesmal würde er mehr von ihren Geruch bekommen..., viel mehr....



15.11.2017, 18:55
» Bâtard
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Wer möchte? 



All seine Sinne schienen geschärft, als er endlich auf der Insel ankam, das kalte Nass aus seinem Fell schüttelte und sich umblickte. Dieses Eiland war nicht groß, jedoch schön. Er hatte keinen günstigen Zeitpunkt ausgesucht, hierher zu kommen. Bei Ebbe hätte er seinen Pelz bei diesem gottverdammten Wetter gar nicht nass machen müssen. Doch Batard war stur wie eh und je, dementsprechend hatte es sein müssen. Nun aber fror er ein wenig, eine gute Gelegenheit also, sich zu bewegen. Kraftvoll setzte er seine zum Laufen geschaffenen Beine in Kraft. Die Muskeln spielten unter seiner Haut, als der Sand unter seinen Pfoten davon stob. Er hechtete entlang des Strandes und genoss die salzig-beißende Luft, die ihm scharf ins Gesicht schnitt und ihn daran erinnerte, dass er am Leben war.



19.11.2017, 13:28
» Laila Nahara
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Jean



Die Kälte, welche sich unscheinbar durch den zarten Körper fraß, ließ diesen unwillkürlich zittern. Der Winter musste über das Land gezogen sein, da war sich die junge Stute sicher. Ob es Tag oder Nacht war, wusste sie nicht. Der eisige Wind durchwühlte die helle Mähne, ließ den Schweif sacht an ihre Hinterbeine streichen. Sie sollte sich einen Unterschlupft suchen, aber wie, wenn man nicht sehen konnte. Wenn nun die kalte Jahreszeit angebrochen war, musste Laila sehr vorsichtig sein. Denn nur ein falscher Schritt und sie würde ausrutschen, das Gleichgewicht verlieren und in einen tiefen Abgrund fallen, ehe sie hart auf dem Boden aufzuschlagen würde. Es wäre ihr Todesurteil. Mit den Jahren, war sie doch von Geburt an blind, hatte die helle Stute gelernt sich ganz auf ihren Gehörsinn zu verlassen. Oft, auf ein unerklärliches Gefühl zu vertrauen, welches ihr bei der Orientierung half. Sie wollte nicht als behindert, oder hilfsbedürftig dargestellt werden, nahm nur selten die Hilfe von Artgenossen an, welche sie ihr anboten. Dankend, lehnte die Stute stets ab, wollte sie doch nicht auf die Hilfe von anderen angewiesen sein. Und dann, gab es die Situationen, in denen sie sich vollkommen hilflos vorkam; nicht zurück und nicht nach vorne konnte. Schnell, verfiel Laila in eine Art Panik, welche sie versuchte zu kontrollieren, um nicht die Orientierung zu verlieren. Einatmen, ausatmen. Sie war nicht alleine. Sie war nie alleine, denn ihr Nichts hatte die Helle immer vor ihren milchigen Augen. Es war ihr Begleiter, stets mit Rat und Tat zur Seite. Wenn niemand da war, war wenigstens das Nichts da; würde sie niemals alleine lassen.
Laila seufzte, schloss die Augen, was sie immer ein wenig beruhigte. Alles wird gut, dachte sich die Stute und öffnete nach einen Moment wieder die Augen. Die Leere, war wie erwartet nicht verschwunden, bestand für ein Leben. schließlich wagte die Helle den ersten Schritt nach vorne, aber hielt in der Bewegung inne, als ein bekannter Geruch ihre Nüstern umspielte. Es war nicht nur ein Artgenosse, nicht einfach ein nur männlicher Artgenosse. Nein, sie kannte ihn und seinen Geruch. Die Begegnung lag in der Vergangenheit, sie hatten sich einfach aus den Augen verloren. Keine Ahnung wie, aber sie konnte sich nur zu gut an seine angenehme Gegenwart erinnern; die Nähe, welche er ihr bedienungslos geschenkt hatte. „Jean.“, formten ihre Lippen, geziert mit einem Lächeln, den Namen des Hengstes, welcher nun vor ich stand. Die Schritte waren näher gekommen, bis der Klang der Huf verstummt war. Laila nahm eine entspannte Haltung ein, während die leeren Augen hin und her huschten; unkontrolliert, bis sie einen Halt gefunden hatten. Im ersten Moment konnte sie nicht glauben, dass es wirklich Jean war und, dass er nicht ihren Namen vergessen hatte. Die Stimme, der Geruch. Auf mehr Anhaltspunkte konnte sich Laila nicht verlassen, war die Stute doch blind.
So schnell, wie die Freude in ihr hinaufstiegt, so schnell meldete sich auch eine innere Stimme wieder; das Nichts. Sprach zu ihr, wie eine Mutter oder ein Vater, wie jemand, der sich um das Wohl des Kindes sorgte. Doch Laila überhörte diese Stimme einfach, wie damals. Sie wusste, das viele Hengste nur mit ihr spielten, sich an dem zarten Körper befriedigten; sich den Kick holten. Machtlos, hilflos. Was sollte sie anderes tun, als still zu halten und den Schmerz einfach auszuhalten? „Schön, dich wiederzusehen.“, erklang ihre feminine Stimme, ein Lächeln legte die weiche Haut der Nüstern sacht in Falten. Irgendwie, hatte Jean ihr bewiesen, dass er ihr kein Leid antun wollte, auch, wenn sich die Stute bei diesem Gedanken nicht wirklich sicher sein konnte. Zumal, die warnende Stimme in ihrem Kopf existierte, und versuchte sie zu belehren, das man dem Wort eines Hengst nicht glauben schenkte durfte.


13.12.2017, 22:11
»Ruao
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Wer möchte?



Er liebte die Abgeschiedenheit, die diese Insel ihm bot. Ruao kam in den letzten Wochen immer öfter hierher, hatte diesen Ort zu seiner persönlichen Wohlfühloase, seinem Rückzugsort auserkoren. Hier kam er zur Ruhe, konnte sich und seine Gedanken sortieren - hier fühlte er sich frei und ungezwungen. So ungewöhnlich zufrieden und glücklich. In den letzten Monaten war das nicht mehr selbstverständlich; umso mehr wusste er es nun zu schätzen.
Der Norweger kam immer dann hierher, wenn Ebbe war - dann war es ein leichtes, die kleine Insel über die Sandbänke, die sodann freilagen, zu erreichen. Meist blieb er so lange, bis die Flut kam. Er liebte dieses Schauspiel der Natur und es faszinierte ihn jedes Mal aufs Neue.
Bisher war der Falbe hier noch nie auf Artgenossen gestoßen - offenbar war dieser Ort noch geheim und wenn Ruao ehrlich war, wünschte er sich, dass das so blieb. Natürlich wusste er, dass er keinen Anspruch auf die kleine Insel hatte. Doch er hatte Angst, sich weniger wohlzufühlen, wenn er wusste, dass andere seine Vorliebe für das 'hier sein' teilten.
Ruao stand entspannt am Wasser, genoss das kühle Salzwasser, welches ihm um die Beine strich, sog die frische Luft tief ein und schloss immer wieder für einen kurzen Augenblick die Augen. Er war tiefenentspannt und in Gedanken versunken. Wirre Gedanken, die keinen Sinn ergaben - doch er ließ es geschehen. Jetzt gerade spielte das Chaos keine Rolle mehr. Denn die Sonne lachte ihm geradewegs ins Gesicht und erfüllte ihn mit einer Wärme, die durch nichts zu erschüttern wäre. Zumindest nicht in diesem Augenblick.



02.07.2018, 21:43
» Maximus Decimus Meridius
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Aurelie



Das dunkle Augenpaar war gegen den Horizont gerichtet, in der Ferne musste das Meer liegen. Verschollen, allein. Irgendwie verlassen. Verlassen, wie er selbst. Es würde irgendwann zurückkommen, ihm den Weg auf unbestimmte Zeit versperren. Irgendwie kam alles zurück, auch, wenn es einfach, ganz leise, verschwand. Die Vögel, die über den Winter in den Süden fliegen. Die zarten Knospen, welche sich jeden Frühling durch die Erde drückten. Ein unendlicher Kreislauf der Natur, welcher sich Jahr um Jahr wiederholte. Manches erklärlich, und manches unerklärlich, wie das Universum, welche über ihren Köpfe passierte. Oder der Tod, wie das Leben. Man nahm es einfach hin, ohne es zu hinterfragen. Die einen nannten es Zufall, die anderen Schicksal. Die meisten nahmen dies, einfach hin und wussten, dass man gegen solch Kraft keine Chance hatte. Wer sich wehrte, verlor am Ende alles, aber man konnte wenigstens behaupten überhaupt gekämpft zu haben. Dennoch, es war kein Zufall, sicherlich nicht sein Schicksal, welches er herausgefordert hatte, als man ihm Gemahlin und Sohn genommen hatte. Er konnte nicht einmal sagen, ob er eine gewisse Mitschuld an diesem schrecklichen Unglück hatte. Es war der Wunsch des Kaisers gewesen, dass Maximus seinen Platz einnehmen sollte und nicht dessen Sohn Commodus. Der Schimmel hatte sich mehr, als nur geehrt gefühlt, solch eine Aufgabe zu bekommen und im Namen des Kaisers auszuführen. Jedoch, war es niemals so weit gekommen, was gut wäre, wenn Commodus nicht den eigenen Vater getötet und sich selber zum Kaiser ernannt hätte. Der Rest verschwimmt in einer großen, dunklen Blase. Gefangen, allein zurückgelassen. Verschluckt von einer Kälte, welche langsam und gezielt jegliche Faser des Körpers in Besitz nahm, nicht mehr losließ.

Ein Regentropfen fiel, wie eine kleine Bombe, auf seine dunklen Nüstern, holten ihn aus der wirren Gedankenwelt heraus; eine kleine Erlösung. Maximus schnaubte, schüttelte sein stattliches Haupt und richtete das Augenpaar gegen den dunklen, von Wolken bedeckten Himmel. Unzählige Tropfen prasselten auf den muskulösen Körper hinab, erleichtert schloss der Hengst seine schweren Lider und genoss den Moment. Das Geräusch des Regen war beruhigend, als würde die Natur all den Schmerz und die Qual aus dem Körper des Schimmels wachsen. Nur, für diesen Moment. Mehr, verlangte Maximus nicht. In wenigen Sekunden war das Fell, bis auf die Haut durchnässt und die Mähne klebte am Hals des Tieres. Er würde sich erkälten, wenn er keinen Schutz suchen würde. So öffneten sich die Lider und das Augenpaar verabschiedete sich vom leeren Meer.
Mit gleichmäßigen Schritten bewegte er sich über den nassen Sand, bis er karges Gras unter den Hufen vernahm. Keine Ahnung, warum es den stattlichen Hengst genau hierher verschlagen hatte. Eine einsame Insel, wenig Vegetation, welche zum längeren Verweilen einlud. Egal, denn Maximus wollte dieses Land erkunden, um sich ein genaues Bild seines neuen Zuhauses zumachen. Zumal er sich nicht vorstellen konnte, weiteres Leben in Form eines Artgenossen aufzufinden. Wahrscheinlich verschlug es nur die wenigsten Lebewesen auf dieses karge Eiland. Ab und an, tauchte ein Baum oder ein Fels in sein Blickfeld. Langsam, aber sicher nahm ihm der Regen, welcher sich zu langen Bindfäden verwandelte hatte, die Sicht. Maximus schnaubte, konnte ein Seufzen nicht unterdrücken, das vom Unwetter verschluckt wurde.

Dort ein Baum, da ein Fels. Viel karge Heide. Eine Hütte. Eine Hütte? Wie vom Blitz getroffen, was nicht mal unwahrscheinlich gewesen wäre, blieb der durchnässte Körper stehen und braucht einen Moment, bis ihm bewusst wurde, dass die Hütte keine optische Täuschung war. Aus dem Stand trabte Maximus an, erkannte, je näher er dem hölzernen Ding kam, das die Tür offen, aber angelehnt war. Kurz vor der Hütte verlangsamte der Hengst sein Tempo und kam vor dem Eingang schließlich zum Stillstand. Der Gedanke war allgegenwertig, das ihm beim Betreten der Hütte ein Raubtier ins Gesicht springen würde, aber der Drang aus dem Unwetter rauszukommen, war dennoch größer. Ohne weiter darüber nachzudenken, was könnte passieren, legte Maximus seinen Nüstern an die angelehnte Tür und öffnete diese, soweit, das er hineintreten konnte. Im ersten Moment erkannte der Hengst nicht viel, weil sich das Augenpaar an das schummerige Licht gewöhnen musste. Es schien verlassen, aber war wohl vor einiger Zeit noch bewohnt gewesen. Ein Knarren ließ ihn sacht zusammen zuckten und der massive Kopf schreckte zur Seite. Im nächsten Blitz, welcher sich durch den Himmel zog, sich im Boden der Welt versenkte, erkannte er eine feminine Statur, welche ebenfalls Schutz in der Hütte gesucht hatte. „Entschuldigung.“, erklang die maskuline Stimme, rauer als gedacht, worauf ein kleines Räuspern folgte. „Ich wollte Euch nicht erschrecken, oder unbemerkt die Hütte betreten.“, versuchte sich Maximus zu erklären, auch, wenn es deutlich gewesen war, das er sich erschreckt hatte, weil er niemand in der Hütte, oder überhaupt auf dieser Insel vermutet hatte.


08.07.2018, 23:08
» Aurelie
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Maximus



Sie hörte ihn bevor sie ihn sah, schmeckte die salzige Luft die mit ihm in die Hütte drang, spürte den Windzug auf ihrer vom Regen nasser Haut. Sie war aus dem Wasser gekommen. Gott wusste wie lange sie geschwommen war um vor dem Tod zu fliehen, vor dem der ihr Schicksal besiegeln sollte; ähnlich wie er es bei ihrer Mutter und ihrer Großmutter, gar ihrer Urgroßmutter getan hatte. Seit 38 Jahren war das Geschlecht von Avraám Valerius verflucht, brachte nur Töchter zur Welt, welche selbst dem Tod zugesprochen waren. Doch an dem Tag als Aurelie geboren worden war, war es, als würde sich etwas verändern. Eine kleine Nuance, eine Chance hatte sich aufgetan. Denn das junge Ding war so voller Hoffnung, von Wissen um die alten Mächte Gottes, dass sie nicht aufgeben und ebenfalls vom Wahnsinn geschluckt werden wollte. Sie glaubte fest an die Liebe, glaubte fest daran, dass ihre Heimat ihr das Glück bringen würde, das ihre Ahnen einst mit dem verlassen des Landes verloren hatten. Doch wie nur konnte ein Paar wie Avraám und Marishka verflucht sein, deren Liebe so rein und wahrhaftig gewesen war? Aurelie wusste es nicht, wusste aber, dass die Antwort in der Vergangenheit lag, eine Vergangenheit die es zu erforschen galt. Und so reiste sie. Versuchte das Land der Valeria zu finden, angetrieben von dem irrsinnigen Glaube, dass sie dann ihre große Liebe würde finden können, nicht so unglücklich und zerfressen endend wie einst ihre Mutter. 

Dieser Ort jedoch war so düster, so unheimvoll, dass es das junge Herz mit Angst erfüllte. Angst vor dem Scheitern, Angst davor, bei der Flucht vor Tod und Wahnsinn genau eben jenen in die Arme gelaufen zu sein. 
Ruhig holte sie Luft, versuchte die Verzweiflung zu schlucken die sich wie eine eiserne Faust um ihr Herz schloss und es zu erdrücken versuchte. Und dann trat er ein, stieß die Tür auf und ein leiser Ruck ging durch den jungen Körper der schon so viel von der Welt gesehen hatte. Ihr Blick aus dunklen Augen, die von einem schweren Caramell waren, traf den des Fremden. Sein maskuliner Geruch drang in ihre Nüstern und seine Stimme hallte unverhohlen in ihren Ohren wieder. Aurelie schluckte, war er der Tod? War ihre Reise beendet? Würde sie Valeria nun auch nicht finden? Dazu verdammt eine Tochter zu bekommen die das gleiche Schicksal ereilen würde? 
Ihre dunklen Lippen öffneten sich leicht, formten sich zu einem überraschten 'O', ehe sie den Sinn seiner Worte vernahm, er durch den dicken Teer ihrer Angst drang. Er... entschuldigte sich? Sie blinzelte, schwieg einen Moment, ehe sie leicht nickte. "Ihr habt Euch nicht wirklich die Mühe gemacht... unbemerkt herein zu kommen.", war es leises Amüsement das da aus ihren Worten herauszuhören war? Sie wusste es nicht, wusste nur von der Unruhe die ihr Herz ergriff, ihr die Flucht riet und doch zugleich mit allen vier Hufen auf den Holzboden hielt. "Aber bleibt, wenn ihr einmal hier seid. Man sollte nicht dort draußen sein bei dem Unwetter.", hörte die junge Goldene sich sagen, innerlich schreiend, nicht ihrem Schicksal folgen wollend. Nein, sie wollte leben, nicht sterben, sie wollte nicht verdammt sein und sie hoffte, dass der Fremde nicht der sein würde, der sie verdammte. War er der Tod? Der Wahnsinn?



09.07.2018, 06:16
» Maximus Decimus Meridius
Dieser Nutzer/Charakter wurde gelöscht.

Aurelie



Der Moment, wie einer Zeitlupe entsprungen, wollte sich nicht im Lauf der Zeit eingliedern, war gar für die Ewigkeit erschaffen. Die Welt hatte aufgehört sich um die eigene Achse zudrehen, das Gewitter so fern, so dumpf. Allein das Rauschen seines Blutes, welches dem Fluss des Lebens folgte, war in den Ohren des Hengstes zu vernehmen. Tief versunken in dem warmen Karamell ihrer Augen, trat er, wie ferngesteuert in die Hütte ein, während sich die Tür langsam, aber knarrend schloss, wie zuvor einen Spalt offen hielt. Für Sekunden, in einem fast regelmäßigen Abstand erhellte ein Blitz den urigen Raum, gab den Blick auf beide Pferdekörper frei, die vom Regen des Unwetters gekennzeichnet waren; Maximus etwas mehr, als die fremde Stute. Jedoch war der Hengst in diesem Moment nicht in der Lage den Blick, welcher auf ihrem Augenpaar lag, abzuwenden, um sich ein Gesamtbild der Fremden zu machen. Keiner, hatte hier wohl einen Artgenossen erwartet, wodurch beide Tiere angespannt, zu mindestens Maximus, auf eine Reaktion des anderen warteten. Auch, wenn sich der Hengst sicher war, dass von der Stute keine Gefahr ausging, konnte man nie wissen, was in dem Kopf eines Artgenossen vor sich ging. Nur allzu gerne, rief er sich die Worte von Leorah in sein Gedächtnis zurück: Er solle auf sich Acht geben. Das Tal war nicht normal, hausten ihr Wesen, die dem Übernatürlichen entsprungen waren. Die Guten, wie die Bösen. Was wusste er schon, war zuvor solch einem Wesen nicht begegnet. Somit blieb die Frage offen: War er in der Lage solch ein Wesen zu erkennen, wenn es ihm gegenüber stand?

Die Stille, erdrückend. Nur der Regen, das Gewitter außerhalb der kleinen Hütte, zerbrach alles um sie herum. Der Blick des Hengstes glitt etwas hinab, sah, wie die Fremde schluckte, aber weiterhin kein Wort in den Raum sprach, worauf die dunklen Augen wieder das Gesicht der Stute fixierten. Maximus wollte auf alles vorbereitet sein, egal, auf was. Vielleicht war er alt, aber gehörte im körperlichen Sinne noch nicht zum alten Eisen. Der maskuline Körper wurde über Jahre hinweg, geformt und trainiert. Nicht umsonst, war er zum Feldherrn aufgestiegen, aber das war eine andere Geschichte, welche weiterhin in der Vergangenheit bleiben sollte. Die Anspannung viel, verlor deutlich an Intensität, als sich die dunklen Lippen sacht öffneten, er ein leichtes Nicken ihrerseits erkennen konnte, ehe die Fremde zum ersten Mal ihre zarte Stimme erhob. Im nächsten Moment zeichnete sich ein sachtes Lächeln auf den Lippen des Hengstes ab, als sie ihn erklärte, dass er sich dabei nicht viel Mühe gegeben hatte, unbemerkt in die Hütte zu treten. Kurz blickte er, vielleicht ein wenig verlegen, zur Seite und seufzte. „Vielleicht sollte ich erneut in die Hütte eintreten, um es besser zu machen.“, stellte er die Überlegung offen in den Raum, sah kurz im Augenwinkel zurück zur Tür. Es gab eine Zeit, in der er mehr Wert darauf gelegt hätte, unbemerkt aufzutauchen und wieder zu verschwinden; das perfekte Überraschungsmoment abzuwarten. Jedoch lag die Zeit weit in der Vergangenheit und somit ging er nicht mehr mit der Vorsicht vor, die ihm einst beigebracht wurde. „Danke, dass Ihr diesen Ort mit meiner Gesellschaft teilen wollt.“, bedankte sich Maximus, und nickte ihr anerkennend zu. Man konnte dies nicht von jedem Artgenossen erwarten. Zumal, der Hengst es auch verstanden hätte, wenn sie lieber ihre Ruhe gewollt hätte. So, kannte er es selbst, wie oft sein zerbrochenes Herz nach ein wenig Ruhe gegiert hatte, aber oft auch nach Gesellschaft, um nicht den Faden des Lebens zu verlieren.
Mit einem langen Atemzug füllte Maximus seine Lunge, atmete aus, ehe er sich kurz räusperte. Nun, konnte man den nächsten Schritt einleiten, wenn man sich schon das gleiche Dach teilte, um nicht dem Gewitter schonungslos ausgeliefert zu sein. „Mein Name ist übrigens Maximus.“, stellte sich der helle Hengst höflich vor, ließ ein sanftes Lächeln über die maskulinen Gesichtszüge huschen und wartete gespannt darauf, den Namen der fremden Stute zu erfahren.


29.07.2018, 19:06
»Ruao
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Wer hat Lust?



Er liebte die Abgeschiedenheit, die diese Insel ihm bot. Ruao kam in den letzten Wochen immer öfter hierher, hatte diesen Ort zu seiner persönlichen Wohlfühloase, seinem Rückzugsort auserkoren. Hier kam er zur Ruhe, konnte sich und seine Gedanken sortieren - hier fühlte er sich frei und ungezwungen. So ungewöhnlich zufrieden und glücklich. In den letzten Monaten war das nicht mehr selbstverständlich; umso mehr wusste er es nun zu schätzen.
Der Norweger kam immer dann hierher, wenn Ebbe war - dann war es ein leichtes, die kleine Insel über die Sandbänke, die sodann freilagen, zu erreichen. Meist blieb er so lange, bis die Flut kam. Er liebte dieses Schauspiel der Natur und es faszinierte ihn jedes Mal aufs Neue.
Bisher war der Falbe hier noch nie auf Artgenossen gestoßen - offenbar war dieser Ort noch geheim und wenn Ruao ehrlich war, wünschte er sich, dass das so blieb. Natürlich wusste er, dass er keinen Anspruch auf die kleine Insel hatte. Doch er hatte Angst, sich weniger wohlzufühlen, wenn er wusste, dass andere seine Vorliebe für das 'hier sein' teilten.
Ruao stand entspannt am Wasser, genoss das kühle Salzwasser, welches ihm um die Beine strich, sog die frische Luft tief ein und schloss immer wieder für einen kurzen Augenblick die Augen. Er war tiefenentspannt und in Gedanken versunken. Wirre Gedanken, die keinen Sinn ergaben - doch er ließ es geschehen. Jetzt gerade spielte das Chaos keine Rolle mehr. Denn die Sonne lachte ihm geradewegs ins Gesicht und erfüllte ihn mit einer Wärme, die durch nichts zu erschüttern wäre. Zumindest nicht in diesem Augenblick.



25.08.2018, 10:47
» Oona


Dieses Tier nutzt Bilder von:
» Karolina Wengerek » Mari Mi



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Ruao



Wie lange hatte sie es geschafft, allein zu sein. Jeder Kontakt hattes sie kraft gekostet, die sie nicht besessen hatte. Umso froher war sie, dass es alles nur flühtige Begegnungen gewesen waren. Sie war seit einer gefühlten Ewigkeit in diesem Tal. Viel Zeit also, sich Gedanken zu machen. Mit der Zeit verwischten die Grenzen, die sie damals gezogen hatte. Der Tod ihres geliebten Fohlens war nach wie vor schwer, doch mit jedem Tag vermisste sie den Hengst an ihrere Seite mehr, den sie damals so schlecht behandelt hatte.
Dabei war alles nur ihre Schuld. Wie sollte sie Ruao jemals wieder unter die Augen treten. Zu lebhaft war ihr noch ihr letztes Gespräch in Erinnerung geblieben. Wie hätte sie das alles nur sagen können. Damals kam ihr alles so logisch vor. Heute nicht mehr. Sie bereute nichts mehr, als diese zweite Chance auf ein Glück mit Hufen getreten zu haben, bis sogar der sonst so optimistische Ruao aufgegeben hatten. Wie gerne würde sie sich entschuldigen. An eine Zukunft glaubte sie schon lange nicht mehr. Sie war es nicht wert, jemals geliebt zu werden. Wie hatte es Ruao damals nur mit ihr ausgehalten? War er deswegen verschwunden, weil er es ihr nicht hatte sagen können?
Eher durch Zufall betrat sie eine kleine Insel, zu sehr in ihren eigenen Gedanken gefangen.
Wie erstarrt blieb sie stehen. Nach all den Monaten hatten sich ihre Wünsche wohl erfüllt. Es versetzte ihr einen Stich, dass Ruao so glücklich aussah. Ihm schien es gut ergangen zu sein. Sicherlich hatte er sich bereits erneut verliebt und diese würde besser zu ihm passen. Niemand war so eine fehlbesetzung wie Oona.
Ruao, hauchte sie, konnte kaum glauben, dass er es wirklich sein sollte. Doch sie würde ihn überall wieder erkennen.
War es wirklich der Norweger oder war es nur ein Wunschtraum.
Sie trate sich nicht ihn anzusprechen. Unsicher, ob sie ihn allein lassen sollte, verharrte sie.
Diese Insel war schön, friedlich. Sicher war er mit seiner neuen Liebe verabredet und sie würde jeden Moment auftauchen. Oona wollte nicht dabei sein, wenn es soweit war.
Ich... Es tut mir leid. Ichlasse dich in Ruhe, stotterte sie und wandte sich ab. Sie wollte nicht gehen.
Ein letztes Mal gestand sie sich, ihn anzusehen. Die Erinnerung von einem glücklichen Ruao bei sich zu haben war wohl mehr, als sie verdiente.
Dann wandte sie sich dem Meer zu, vermied jeden Blick. Sie wollte nicht gehen, würde es jedoch beim ersten Wort von Ruao tun.


Wörter: 446

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25.08.2018, 17:25
» Jean
Dieser Nutzer/Charakter wurde gelöscht.

Laila Nahara




Er konnte seine Augen nach wie vor nicht von der Schimmelstute ablassen. Diese schöne, blinde und zierliche Stute. Die dabei noch so betörend roch. Was wollte man mehr? Sie einzig und allein für sich gewinnen, seine Lust an ihr auslassen. Und sie? Ja sie konnte nicht mal etwas tun, so naiv. Seine Nüstern suchten sich langsam den Weg durch die helle Mähne der Stute. Dabei saugte er ihren Duft regelrecht ein. Musste das beben in seinem Körper unterdrücken, verdammt sie roch aber auch einfach mega gut. Was ihn nur wieder bestätigte das er mehr von ihr wollte, viel mehr. Jedoch musste er das ganze weiterhin sachte angehen, sie nicht direkt damit überfordern. Damit würde sich auch der süßliche Geruch verändern, und das wollte er auf keinen Fall. Er wollte ihr schließlich auch nicht schaden, auch wenn er in erster Linie an sich dachte. Je nachdem wie das ganze lief wollte er sie aber auch noch öfter benutzen, und sie roch so schon gut. Wie würde sie dann erst riechen wenn sie voller erregung sich unter ihm wand? Wieder durchfuhr ihn ein Schauer durch den ganzen Körper, ließ seine Haut kribbeln.
Ihre Stimme durchschnitt die Stille, formte seine Namen. Für wenige Sekunden schloss er seine Augen, genoss die Stille die danach wieder entstand. Jedoch ließ er es sich nicht nehmen sie nochmal kurz mit seinen warmen Nüstern zu berühren. "Ich hab dich vermisst", hauchte er ihr leise ins Ohr hinein. Sie und ihren Geruch. Und sie würde einfach nicht wissen was passierte, was er mit ihr vorhatte. Vielleicht konnte sie es erahnen, aber er konnte es immer noch wieder in die richtige Bahn lenken. Er wollte seinem Mädchen doch nichts schlechtes, und ja sie war sein Mädchen. Sein persönliches Spielzeug. Ein leichtes grinsen schoss dabei auf seinen spröden Lippen. Lange würde sich der cremellofarbene nicht mehr zurückhalten können, dafür war er mittlerweile einfach schon zu erregt, auch wenn sie es sicherlich nicht mitbekommen würde. Auch wenn er zwischendurch seinen Atem beruhigen musste. Wie gerne würde er sie gerade schmecken, an ihr riechen. Sie durch die Welt führen als seins an seiner Seite. UNd sie immer mehr abhänging von ihm machen, immer ein kleines stückchen mehr, und wenn er es so langsam anstellte würde sie es auch nicht verstehen. Er verdrehte ihr komplett den Kopf. 
"Das kann ich nur zurückgeben. Viel zu lange waren wir getrennt, zumindest für mich" Und wieder das sanfte hauchen in ihr Ohr. Verscuhte sie mit sowas immer mehr in die richtige Richtung zu lenken, es galt nur zu hoffen das sie auch mitspielte und sich nicht quer stellte. Wobei er sich nach wie vor sicher war das es mit ihr ein leichtes Spiel werden würde. 



10.09.2018, 16:42
» Laila Nahara
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Jean



Ein zarte Gänsehaut überzog den femininen Körper als die weichen Nüstern über das helle Fell fuhren; sich einen Weg durch die seidige Mähne bahnten, um zärtlich über den Hals zu streichen. Genussvoll schloss die Stute die Augenlider, gab sich dem Gefühl hin und verbannt jegliche Gedanken aus ihrem Kopf, welche sie versuchten zu warnen. Tief im Inneren hatte sie sich immer nach solchen Berührungen gesehnt. Einem Hengst zu begegnen, welcher ihr die Zuneigung entgegenbrachte, die sie sich in ihrem Leben wünschte. Zu oft, musste Laila Schmerz und Qual über sich ergehen lassen; aushalten, stillhalten. Mit Jean an ihrer Seite fühlte sich die Helle wohl, wollte diese Nähe nicht missen. Die Zeit war vergangen, würde niemals stehen bleiben. Dennoch war der Hengst für sie nicht in Vergessenheit geraten. Man sieht sich immer zweimal im Leben, konnte durchaus in Erfüllung gehen, ob es ein gutes Omen war, würde die Zeit bringen. Vielleicht glaubte Laila an das Gute, auch, wenn ihr oft genug das Gegenteil wiederfahren war. Ein wenig naiv und leicht gläubig, aber am Ende war es der jungen Stute egal. Alles, ging irgendwann vorüber. Alles, hat ein Ende.

Im Moment konzentrierte sich Laila ganz allein auf Jean, vergaß die Welt um sich herum. In seiner Nähe fühlte sie sich wohl, konnte sie sich fallen lassen. Er, würde sie beschützen – vor all dem Unheil, welchen sie niemals kommen sehen konnte. Er, würde für sie sehen, wenn das Herz blind vor Liebe war. Liebe?, skeptisch schüttelte das Nichts seinen Kopf, konnte nicht glauben, wie es um seine Freundin geschehen war. Was, wusste das dumme Ding schon von der Liebe? Dennoch, wusste das Nichts auch, dass es niemals stark genug war, gegen die Naivität der junge Stute anzukommen. Das Beste, es wollte wirklich nur das Beste für Laila. Ein Leben aus Freude und Glück. Doch, gegen diesen Hengst kam das Nichts nicht an, hatte keine Chance seine blinde Gefährtin zu wahren. Die innere Stimme verblasste immer mehr, bis sie vollkommen verstummt war. Die zarten Berührungen von Jean machten die Helle taub, wollte sie nur seiner Stimme lauschen, welche ihr leise in Ohr hauchte, dass er sich vermisst hatte. Ja, vermisst. Nie zuvor hatte sie irgendjemand vermisst, sich nach ihrer Gegenwart gesehnt. Zaghaft bewegte sich der feminine Kopf zu einem Nicken. „Ich dich auch.“, kam es leise, wie ein Hauch, über die Lippen. Niemals zuvor, hätte es Laila vor möglich gehalten ein Wesen zu vermissen; sich insgeheim nach jemanden zu sehen, obwohl es ihr erst in diesem Moment bewusst wurde. Sie jegliche Vorsicht einfach über Bord warf, und diese von der rauen See weiter getragen wurden, bis der Horizont diese verschluckte.

Langsam schlugen die Lider empor, gaben den Blick auf die leeren Augen wieder preis. Zu gerne, schritt Laila dem Hengst wenige Zentimeter entgegen, um ihrer Kopf an seinen muskulösen Hals zu schmiegen – sich seiner Nähe, seiner Wärme hinzugeben. „Viel zu lange.“, wiederholte die Helle flüsternd seine Worte. „Ich will nicht mehr, von dir getrennt sein.“ Es war die Wahrheit, war sie gefangen in seiner Gegenwart. Vielleicht einem Raubtier ausgeliefert, auch, wenn ihr Herz nicht vor Panik gegen den zerbrechlichen Brustkorb schlug. Gefangen im Moment, wollte sie den Augenblick genießen – auskosten bis zum letzten Atemzug. Jean war anders, als jeder Hengst zuvor. Nein, er war nicht einer von vielen, welcher sich nur nach dem zierlichen, femininen Körper sehnte, sondern allein nach Laila selbst. Er wollte für sie da sein, sich beschützen. Man konnte sich viel einreden, um das Beste, das Liebste am Ende zu glauben, auch, wenn es eine Lüge war.
Warm, floss ein kleines Rinnsal an der Innenseite ihres Hinterbeines ab, wurde durch den leichten Schlag des Schweifes in der Luft verteilt. Ein ungünstiger Zeitpunkt, wenn man rossig wurde und sich ein Hengst in der Nähe befand, aber selbst diese Angst lag nicht mehr in ihr, sondern war längst gegangen.


24.09.2018, 16:36
» Jean
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Laila Nahara




Das Gefühl das sie das ganze genoss ließ ihn weiterhin nicht los. Aber warum auch? Schließlich entsprach es ja nur der Warheit. Er ging das ganze ja auch sehr vorsichtig an, ließ sich nicht anmerken worauf er hinaus wollte. Es wirkte einfach so als schenkte er ihr etwas Nähe.. zwar etwas mehr als normal aber das war ja egal. Er wollte das sie sich ihn komplett hingab. Das sie sich sicher bei ihm fühlte. Und er war auf den richtigen Weg. Schließlich wich sie keinen seiner Berührungen aus. Dennoch musste er weiterhin vorsichtig sein, schließlich könnte eine falsche Bewegung das ganze in die falsche Richtung lenken, und das wollte er auf gar keinen Fall. Sie war bestimmt noch nicht so weit, das er alles mit ihr anstellen konnte. Er blieb aber geduldig, auch wenn es immer schwerer wurde. Normalerweise hätte er sich ja schon längst die nächste gesucht. Ihr wollte er aber die Zeit geben, sie hatte einfach irgendwas interessanten an sich. Oder war es einfach das, dass sie ihn komplett ausgeliefert war. Das er die volle Macht besaß. Zwar lebte sie sicherlich schon länger blind, er konnte sich aber vorstellen das es immer noch sehr schwierig war so zu leben. Er hatte Augen, und sie sahen die Welt... für sie beide. Im Gegenzug wollte er einfach nur ihren Duft, ihre nähe. Und ihre willenlosigkeit. Sie sollte ihn komplett unterlegen sein.... 
Sein Kopf legte sich leicht auf den Hals von Laila. Umhalste sie quasi. Strich weiter mit seinen Nüstern durch ihr Fell. Atmete immer mal wieder tief ihren Duft ein. Oh sie roch einfach so gut. Sie war einfach perfekt. Sowas hatte er einfach noch nie... was sicherlich auch ein Grund war wieso er sich so viel Mühe gab. Wie lange das zwischen ihnen anielt wusste er nicht. Konnte ja auch sein das er sehr schnell die Lust an ihr verlor. Aber nicht bevor er den besonderen Geruch von ihr hatte. Aber weit war er nicht mehr entfernt. Er musste ihr warscheinlich noch etwas schön zuquatschen bis sie bereit war. Ihn ja vielleicht sogar anflehte das er es mit ihr tat. Das wäre natürlich das Sahnehäubchen auf der Torte. Aber er musste weiter abwarten. Es würde sich schon ergeben. 
Die helle, freundliche Stimme der Stute ließ ihn ein kurzes Lächeln auf seinen Lippen legen. Und für einen kurzen Moment konnte er es sich auch nicht nehmen lassen diese auf ihren Hals zu drücken. Und dieser kurze Moment reichte schon wieder aus um ihn eine Gänsehaut zu verpassen. Ihr Fell so weich, so rein... Und dann hatte sie ihn auch noch vermisst. Besser konnte es nicht laufen. Er löste sich dennoch aus der Umhalsung, sah wie Laila ihre leeren Augen öffnete... doch es störte ihn nicht in geringsten. Dafür war sie einfach zu hübsch, da machte dieser Makel echt nichts aus. Das lächeln tauchte wieder auf, als sie die wenigen Zentimeter zwischen ihnen näher kam, sich ihn endlich hingab und seine Nähe suchte. Für einen kurzen Moment schloss er die Augen, genoss diesen Moment zwischen ihnen. Bei ihren nächsten Worten hob er sachte mit seinen Nüstern ihren Kopf an um ihr direkt in die Augen zu schauen. "Ich möchte es auch nicht mehr, nie wieder Laila" Gelogen. Doch das musste sie ja nicht wissen. Würde sie sicherlich auch nie erfahren. Doch der Hengst kannte sich schließlich am besten. Auch sie würde ihm irgendwann zu langweilig werden und dann würde er sich eine neue Suchen um das selbe Spiel wieder aufleben zu lassen. 
Seine spröden Lippen suchten langsam den Weg auf ihren Lippen, sie waren so weich und zärtlich. Er drückte ihr einen sanften Kuss auf die Lippen, kein langer... er wollte nur wissen wie weit er gehen konnte. Dabei ignorierte er auch komplett das der Rossgeruch in der Luft lag. Nein diesesmal konzentrierte er sich komplett auf die Stute und nicht auf den Geruch.



25.09.2018, 16:46
» Laila Nahara
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Jean



Von Fohlen an, bekommt man auf den Weg gegeben, wie unfair und grausam die Welt war. Man nicht jemanden glauben und vertrauen sollte, dem man begegnet. Immer vorsichtig, lieber zurückhaltend, als offen. Dennoch, man kann sein Kind nicht vor jedem Unheil beschützen, welche einfach selber spüren muss, wenn das Schicksal zuschlägt. Irgendwann wird die Zeit kommen, in der man raus und frei sein will. Niemand, einen aufhalten kann, damit es sich nicht verletzt. Aber, man muss hinfallen, man muss enttäuscht. Fehler passieren, um daraus zu lernen. Und, aus manchen Fehlern würde man wohl nie lernen, machte diese viel zu oft, viel zu gerne. Am Ende ärgert man sich, jedes Mal aufs Neue, warum man es hatte nicht kommen sehen. Vielleicht, ach, Laila passt genau in das Schema. Fehler machen, Fehler wiederholen. Es gab genug Situationen, in denen die helle Stute sich nicht wehren konnte, nein, sich nur stumm ärgern konnte, dass sie wieder einmal auf einen Artgenossen reingefallen war. Egal. Und viel zu oft, hatte das blinde Wesen das Unheil in Form eines gierigen Hengst nicht kommen sehen; im wahrsten Sinne des Wortes, nicht gesehen.

Ganz still, ganz ruhig. Nicht bewegen, den Moment genießen. Jean trat näher, so nah, dass er seinen muskulösen Hals um sie legen konnte. Ein wohliges Gefühl breitete sich vom Hals abwärts in ihren ganzen Körper aus, bis in die letzte Haarspitze ihres Schweifs. Hatte Laila jemals solch ein starkes Gefühl verspürt? Nein, sicherlich nicht, weil sich ein Hengst ihr auf diese Weise noch nie genähert hatte. Dennoch, blieb der Gedankenfetzen übrig, wie viel Jean von ihr wirklich wollte; was er von ihr wirklich wollte. Ein kurze Nummer, oder doch mehr. Und, viel wichtiger war doch, was wollte Laila eigentlich? Verrannte sie sich in einem Gefühl, welches für sie vollkommen unbekannt war und zuvor bei einem Artgenossen nie gespürt hatte. Blind vor Liebe? Es war gefährlich sich vielleicht allein von seinem Herzen leiten zu lassen, auch, wenn man oft die Augen verschließen sollten, um auf das Herz zu hören. Aber, aus dem Blick in die Augen eines Gegenübers konnte man enorm viel herauslesen und vor allem in die Seele eines Wesens blicken. Unmöglich. Es war, und blieb für die blinde Stute eine Unmöglichkeit einem Artgenossen, wie Jean, jemals in die Augen zu schauen.

Laila hatte im Moment das Gefühl den Boden unter den Hufen zu verlieren, konnte sich nicht orientieren, aber spürte die Lippen des Hengstes nur zu gerne auf ihrem zarten Hals. Der sanfte Kuss überzog den zierlichen Körper mit einer gewaltigen Gänsehaut, welche zu gleich verschwand, als sich die Jean von ihr löste. Kälte, breitete sich kurz zwischen ihnen aus, ehe der Hengst ihren femininen Kopf mit den Nüstern erhob, um ihr womöglich in die Augen zu schauen. So nah. Auch, wenn sie es nicht sehen konnte, spürte sie, dass Jean ihr direkt in die milchigen Augen blicken musste, ehe sich abermals seinen maskuline Stimme erhob. Die Worte, rührten sie, trafen mitten ins Herz. Die Gedankenfetzen, der Zweifel löste sich in Luft auf, explodierte in einem Wirrwarr aus Gefühlen, welche Laila vollkommen umschlossen. Ein verlegenes Lächeln stahl sich auf ihre Lippen, aber wurde im Keim erstickt, als die helle Stute die spröden Lippen von Jean auf ihren spürte. Ein sanfter Kuss, und es war um Laila einfach geschehen. Hatte ein Hengst sie jemals so sanft geküsst? Nein, sie nahmen sich immer nur das, was sie wollte, ob es der jungen Stute gefiel, war ihnen vollkommen egal. Nur, ein sanfter Kuss. Ein Hauch von maskulinen Lippen, und die kühle Luft strichen rau über ihre weichen Nüstern. „Meinst du es wirklich ernst?“, brach die Frage zitternd über ihre Lippen. Sie wollte glauben, dran glauben, das Jean sie gut behandeln würde. Zu oft, hatte man sie verletzt; körperlich, wie psychisch. Es saß tief, aber wurde langsam stumpf.


27.09.2018, 15:00
»Ruao
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Oona ♥



Die Zeit rann ihm durch die Hufe, ohne dass er das Gefühl hatte, sie zu nutzen. Das war schon quälend lange so und Ruao wusste nicht, wie lange er es mit diesem Umstand noch aushalten würde. Es zerstörte ihn - jeden Tag ein bisschen mehr. Der Falbe könnte wirklich dringend mal wieder ein Erfolgserlebnis gebrauchen, ein positives Gefühl, einen Lichtblick. Doch nichts dergleichen wollte ihm wiederfahren; die Dunkelheit um ihn herum breitete sich immer weiter aus, das konnte er ganz genau spüren.
Es war erschreckend, wie schnell man alles verlieren konnte, was einem etwas bedeutete. Gefühlt war es lediglich ein Wimpernschlag, und alles lag in Trümmern. Und mit nichts auf der Welt konnte man diese Scherben entsorgen - man konnte sie lediglich bei Seite legen und irgendwann erinnerte man sich immer wieder an sie, konnte immer wieder den Schmerz spüren, den sie hinterlassen hatten. Es verging kein Tag, an welchem Ruao nicht an seine vergangenen Träume dachte: eine Familie, mit Oona. Ein Fohlen. Oder gar mehr. Nur zu gerne erinnerte er sich an die grenzen- und bedingungslose Liebe, welche sie geteilt hatten. Doch gemeinsam mit dieser Erinnerung kam auch immer der Schmerz, über den Verlust. Der Verlust ihres Fohlens, ihrer Liebe und ihres Lebens.
Ruao. Der Norweger zuckte kaum merklich zusammen. Er hatte nicht damit gerechnet, dass hier jemand war. Und er hatte auch niemanden kommen hören. War er wirklich so tief in seinen Gedanken versunken gewesen? Viel erstaunlicher war eigentlich, dass dieser jemand seinen Namen kannte. Kurz zweifelte Ruao, ob er sich nicht vielleicht doch verhört hatte oder sich die Stimme gar eingebildet hatte. Nichts davon würde ihn wundern. Er war sich in den letzten Monaten immer fremder geworden.
Als er seinen Kopf zur Seite wandte, konnte er seinen Augen kaum trauen. "Oona," hauchte er überrascht. Ruao hätte nicht gedacht, sie jemals wieder zu sehen. Er war sich sicher gewesen, dass sie nach ihrem letzten Streit gegangen war - für immer. Weg von hier, weg von ihm. Endgültig. Er schluckte; einmal. Zweimal. Seine Gedanken kreisten wirr, sein Herz raste. Was macht sie hier? Wie geht es ihr? Sie wirkte noch immer mitgenommen, aber klarer als bei ihrem letzten Treffen. Er gestand es sich nicht gerne ein, doch sie war ihm noch immer unsagbar wichtig. Es gab einfach niemanden, der ihm auch nur annähernd so viel bedeutete, wie diese Stute.
Erst, als Oona im Begriff war, zu gehen, erwachte der Falbe aus seiner Starre. "Warte!" rief er ihr nach, setzte sich schwerfällig in Bewegung. Er konnte sie nicht gehen lassen. Da war noch so vieles zwischen ihnen, was nie zur Sprache gekommen war. So vieles, was weder geklärt noch verarbeitet wurde. Das kann einfach nicht alles gewesen sein. Entschlossen stellte er sich vor die Stute, welche er einst so abgöttisch geliebt hatte und sah ihr tief in die Augen.
Er fühlte sich traurig, aber irgendwie auch glücklich. Da war viel Schmerz in ihm, der aufflammte. Aber auch ein Gefühl von Geborgenheit, welches er so schmerzlich vermisste. "Ich will nicht in Ruhe gelassen werden." Ruao atmete tief durch, versuchte damit, den Schwindel abzuschütteln, der ihn augenblicklich erfasste. "Wie geht es dir?" Eine eigentlich so normale, alltägliche Frage - doch Ruao meinte diese Frage so aufrichtig, ehrlich und interessiert, wie sie womöglich noch keiner zuvor gestellt hatte. Denn egal, was zwischen ihnen vorgefallen war: er konnte Oona nicht hassen. Und es würde ihm niemals egal sein, wie es ihr ging. Niemals.



02.10.2018, 21:58
» Oona


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Ruao
 

Immer wieder hatte sich Oona vorgehalten, wie alles mit Ruao und ihr geendet hatte. Jeden Tag aufs Neue.

Sie konnte die Bilder nicht vergessen. Wie es gelaufen war, dass sie alles zerstört hatten. Das sie alleine vor den Trümmern ihres bis dahin traumhaften Lebens gestanden hatte.

Dcoh  wenn sie Ruao heute betrachtete, wurde ihr wieder einmal klar, dass es nicht nur ihr damit schlecht gegangen war. Wann war sie so ein selbstsüchtiges Aas geworden?

Oona war über sich selbst erstaunt. Gefühle waren immer wieder anstrengend.

Jetzt, wo sie Ruao vor sich hatte, wurde ihr wieder einmal bewusst, wie müde sie eigentlich war. Sie wollte weggehen, doch ihre Beine trugen sie nicht länger. Jeder Schritt war schwer, ihre Hufe wollten das Land nicht verlassen. Wieso fiel es ihr euf einmal so schwer zu gehen, wenn sie doch bisher nur ziellos und ohne jeglichen Sinn durch die Gegend hatte laufen können.

Ihre große Liebe zu sehen, die nach wie vor da war. Sie hatte die Gerüchte gehört und sich verboten, in seinem Gebiet aufzuhalten.

Er war erneut alles, was sie verloren hatte. War Leithengst einer Herde, wieder stark geworden. Wieder hatte er Glück und konnte erneut beginnen. Leiten lag ihm im Blut, das hatte sie immer schon gewusst.

Wie auch immer es geschehen war, anscheinend hatte er mit allem abschließen können.

Ein wenig freute sich Oona für ihn, doch der andere Teil in ihr verurteilte ihn dafür. Wie konnte er diese Tragödie hinter sich lassen und sie allein zurück lassen.

Sofort schalt sie sich wieder. Er hatte es verdient. Durfte glücklich werden. Nur heute war es ein Leben ohne sie. Dabei war alles nur ihre Schuld. All die Dinge, die sie ihm bereits an den Kopf geworfen hatte. Es war zu viel gewesen und nichts bereute sie mehr.

Doch durfte sie sein Glück zerstören, indem sie nun blieb.

Traurig sah sie in die müden Augen ihres Liebsten.

Wie gut konnte sie ihn verstehen. Wie viel Leid hatten sie beide ertragen. Wie viele Fehler gemacht.

Noch immer bewunderte sie Ruao. Für seine Stärke und seine Kraft, die so gar nicht seiner geringen Größe entsprach. Die innere Stärke und zielstrebigkeit.

Was war wohl passiert? Wie ging es ihm wirklich? Doch durfte sie das fragen, nach allem was sie ihm in ihrer Verzweiflung an den Kopf geworfen hatte? Keines der WOrte konnte sie zurücknehmen. Doch wollte sie das wirklich? Noch immer erkannte sie auch eine gewisse Wahrheit darin.

Doch zu sehr hatte sie Ruao vermisst, um dieses Gefühl noch einmal an die Oberfläche zu lassen.

Ich glaube das ist eine schlechte Idee Ruao. Ich... Ich... Ich will dich nicht stören, stotterte sie.

Trotzdem weigerten sich ihre Beine nach wie vor, endlich dieses schwere Treffen zu verlassen.

Aber es gibt eine Sache. Ruao es tut mir Leid.  Sie konnte nicht sagen, was genau, denn der ganze Verlauf ihres Lebens war falsch gewesen. Ihre gemeinsame Zeit, so traumhaft sie begonnen hatte, war durch einen Horror beendet worden, den sie nur ihren schlimmsten Feinden wünschten.

Einen Moment stockte sie.

Wie sehr vermisste sie die vertraute Zweisamkeit, die sie so lange geteilt hatten, dabei kam es ihr gerade nur wie ein Wimpernschlag vor.

Es geht, denke ich. Ich lebe noch, was mehr ist, als ich vor einem Jahr noch dachte. Aber ich vermisse es… Ich… Sorry.

Sofort bereute sie ihre Worte, wollte sie zurück nehmen.

Tut mir Leid, das war dumm. Wie geht es dir? versuchte sie die Situation noch zu retten und ihre Worte abzuwenden, die sie nicht mehr auslöschen konnte. Erneut.


  



Wörter: 658

__________________

09.10.2018, 08:27
» Jean
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Laila Nahara



Hin und wieder drängten sich in seinen Kopf leichte Gewissenbisse. Doch der Cremello Hengst schob diese immer und immer wieder beiseite. Nein es war schon richtig was er machte, er hatte es immer so gemacht. Hatte es nie anders gelernt. Und warum war er so geworden? Weil er eine verkorkste Kindheit gehabt hatte. Man hatte ihn inmitten von Leichen geboren, und einfach liegen lassen. Jean wusste genau wie es war um sein Leben zu Kämpfen. Doch er konnte sich auch genau vorstellen wie schwer die Kindheit für Laila gewesen war, aber ehrlich... er wäre manchmal auch lieber Blind gewesen. Zumindest als Kind. Zu viel Leid musste er mit ansehen, und das ganze war der weißen Stute erspart geblieben. Aber vielleicht kamen deswegen hin und wieder diese Gewissenbisse hoch? Weil sie einfach so unschuldig war und nicht wusste was ihr hier gerade geschah. Vielleicht war es ja doch besser sich ein anderes Opfer zu suchen, eins was nicht unbedingt so hilflos war. Allerding war Jean komplett egoistisch. Er wollte sie, so wie er noch nie eine Stute haben wollte. Sie roch einfach so gut, am liebsten würde er ständig seine Nüstern in ihren Fell vergraben. 
Die Stille baute sich zwischen ihnen tweilweise länger aus, allerdings gab es da immer wieder diese Berührungen, so das sie sich gar nicht verständigen mussten. Es gab in diesen Moment nur sie beide. Er umhalste sie, drückte sie etwas mehr an sich. In der Ferne vernahm er leise das rauschen des Meeres. Wenn man sie so als außenstehende beobachtete konnte man meinen sie waren ein komplettes Liebespaar. Doch das waren sie nicht, zumindest von seiner Seite nicht. Und Jean bezweifelte das er diesen Schritt je wagen konnte. Vielleicht hatte er aber auch Angst so einen Schritt zu tun? Schließlich würde er so viele Gerüche verpassen. Würde sein Leben lang immer nur diesen einen spüren. Irgendwas würde ihn irgendwann sicherlich fehlen. Und dann würde er sich doch eh eine neue Stute suchen... oder? Er zweifelte gerade selbst immer mehr an sich, verlor fast sogar sein Ziel aus den Augen. Doch eines war sicher, es würde sein Herz etwas zerbrechen wenn die weiße gehen würde. War da vielleicht mehr als nur ihr Geruch? Er wusste es nicht, doch ehrlich gesagt hatte sich der Kuss gut angefühlt. Er hatte sich nie so bemüht. Aber er konnte einfach nicht auf alles verzichten. Er löste sich leicht aus der Umhalsung und blickte auf das offene Meer hinaus. Er wollte doch einfach nur frei sein und sein Ding machen. Da war eine Beziehung einfach das komplett falsche. Allerdings konnte er die blinde Stute am Ende auch nicht einfach stehen lassen. Also sollte er vielleicht doch das ganze jetzt schon beenden. Bevor er noch unfairer zu ihr werden würde. Denn sicherlich empfand sie jetzt schon was für ihn, und das bestimmt auch mehr als er für sie empfand. Klar es war nach wie vor irgendwas da, aber er konnte es nicht wirklich einordnen. Wie denn auch wenn es in seinem Leben nie sowas wie Gefühle gegeben hatte. Wenn es ganz schlimm wurde beseitigte er die Stuten ja sogar indem er sie umbrachte... Und nichts dergleichen konnte er Laila antun. Ein tiefes seufzen kam über seine Lippen ehe er sich ihr wieder zuwand und sie sanft berührte. Er war einfach komplett hin und her gerissen. Ihre Frage machte das ganze nicht wirklich besser, und diese brach sie auch noch zitternd rüber. Da war definitiv mehr von ihr, aber sicherlich auch die Angst das er es nicht ernst meinte. Aber ja, er wollte den Duft. Wollte ihn so sehr. Er hauchte ihr einen leichten Kuss auf den Hals. "Natürlich mein ich das ernst." Sicherlich war es der falsche Weg, aber er konnte nicht anders, war einfach viel zu egoistisch dafür. Er hoffte sie dadurch nicht komplett zu zerstören....


 


 



09.10.2018, 16:31
»Ruao
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Oona ♥



Er konnte ihre Zerissenheit förmlich spüren - sie war zum greifen nahe. Und genau darin konnte er sich selbst wiedererkennen. Sich und all die Gefühle, die rastlos in ihm auf und ab gingen. Seit dem Tag, an dem alles zerbrochen war, was ihm wichtig war. Doch wo er nun heute hier stand, und ihr in die Augen sah, wusste er plötzlich, dass das nie enden würde; dass dieses verlorene Gefühl für immer bleiben würde. Weil er unvollständig war, ohne sie. Weil sie einen so großen, wichtigen Teil von ihm bei sich hatte - und dieser Teil würde für immer dort bleiben, bei ihr. Und somit würde ihm für immer etwas fehlen, wenn sie nicht da war.
"Du störst mich nicht," entgegnete er entschlossen, nickte dabei unbewusst bekräftigend. Ruao war sich nicht sicher, ob Oona überhaupt bleiben wollte. Einerseits wirkte sie, als hätte sie ihm so vieles zu sagen - doch andererseits war da auch etwas in ihrer Ausstrahlung, dass ihn daran zweifeln ließ. Vielleicht wünschte er sich nur, dass dem so war. Vielleicht wünschte er sich einfach nur, dass doch noch nicht alles zwischen ihnen gesagt war. Es war so schwer zu begreifen, dass etwas so Großes, Wichtiges wie sie beide tatsächlich vorbei war. Trotz all der Zeit, die bereits seit der Trennung verstrichen war, fühlte sich diese Wunde noch immer frisch an.
Ruao, es tut mir leid. Der Norweger zuckte unter ihren Worten leicht zusammen; für einen Atemzug schmerzte ihr Gesagtes wie ein Messerstich. Es waren so allgemein gefasste Worte, doch Ruao erkannte die Tiefe darin. Die Tragweite, die diese Worte umfassten. Und er wusste es zu schätzen, diese Worte aus Oonas Mund zu hören. "Mir tut es auch leid," schloss er sich ihr an und meinte es mindestens genauso ehrlich und aufrichtig, wie sie. Sie hatten beide Fehler gemacht; sie waren beide für das Scheitern ihrer Liebe verantwortlich - dies hatte Ruao in den letzten Monaten erkannt und akzeptiert. Früher hatte er immer nur versucht die Schuld bei Oona zu suchen; das war falsch gewesen. Es war keine Schuldfrage. Sie hatten beide auf ganzer Strecke versagt und eines hatte sodann zum anderen geführt. Eine Verkettung unglücklicher Umstände, sozusagen. "Aber wir können nichts davon ungeschehen machen."
Ruao war überrascht, wie ehrlich und nüchtern Oona auf seine Frage nach ihrem Befinden antwortete. Irgendwie hatte er erwartet, dass sie sich und ihren Zustand schönreden würde. Nicht, weil sie eine Lügnerin war - aber sie hatte schon immer die Angewohnheit gehabt, ihre Probleme zu verheimlichen und für sich zu behalten, weil sie anderen nicht zur Last fallen wollte. Was andere zu wenig selbstlos waren, war Oona schon immer zu viel gewesen. Sie hatte selten zugegeben, was ihr auf der Seele brannte, sie belastete. Manchmal war das wirklich sehr schwer gewesen, für ihn.
Ich vermisse es. Augenblick bildete sich ein Kloß in seinem Hals. Kummer überfiel ihn für einen kurzen Moment, schnürrte ihm die Kehle zu. Sie trug ihr Herz noch immer auf der Zunge - dies war einer der vielen Gründe gewesen, weswegen er Oona so bedingungslos geliebt hatte. Es freute ihn, dass sie diese Eigenschaft beibehalten hatte. Manchmal glaubte er, dass er selbst es verlernt hatte. Viel zu oft ertappte er sich dabei, lediglich das zu sagen, was andere hören wollten - anstatt das, was er wirklich meinte. "Das war nicht dumm," murmelte er, atmete einige Atemzüge tief, ehe er sich durchrang, anzufügen: "Ich vermisse uns auch." Vermissen war gar kein Ausdruck. Es war viel schlimmer als nur vermissen.
Als sie ihn fragte, wie es ihm ging, wurde Ruao ratlos. Er hatte sich die Frage in den letzten Monaten oft selbst gestellt - und dabei nie eine Antwort gefunden; und so antwortete er wahrheitsgemäß mit "Um ehrlich zu sein, weiß ich das nicht." Unheimlich, wie fremd man sich selbst werden konnte.
"Ich habe zwar ein Leben," begann er zu versuchen, seinen Zustand in Worte zu fassen. "aber es ist nicht das Leben, dass ich führen wollte. Es ist vielmehr so etwas wie... eine Notlösung." Eine Notlösung, die irgendwie in keine richtige Lösung enden wollte. Ein dunkler Tunnel, an dessen Ende kein Licht erschien. Wie ein Traum, aus dem man nicht erwachte - obwohl man es sich so sehr wünschte. "Irgendwie macht für mich alles keinen Sinn mehr, seit.." Ruao verstummte, sah sie an. Er konnte den Satz nicht beenden. Allein der Gedanke, es laut auszusprechen, schmerzte so sehr, dass er es kaum aushielt. Seit du nicht mehr bei mir bist.



20.10.2018, 19:10
» Oona


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Ruao <3



Mit jeder Sekunde die verging, war sich die Konikstute noch weniger sicher, ob sie das richtige tat. Es war zu viel. Wie sehr hatte sie sich danach gesehnt, dem Hengst endlich über den Weg zu laufen. Wie sehr hatte sie das ganze gefürchtet. 
Nun war alles anders. Sie schämte sich für ihr Verhalten ihm gegenüber. WIe konnte er hier stehen und sie noch dulden? Ihre Liebe. Oona hatte sie mit allen vier Hufen getreten, bis nichts mehr davon übrig war. Bis sie alles beseitigt hatte und sich selbst immer mehr zerstört hatte. Wie viel Leid hatten sie ertragen, bis sie an dem Punkt standen. Ruao hatte erneut alles erreicht, was sie sich gewünscht hatte. Auch sie hatte zugehört, als sie mit hängendem Kopf durch die GEgend gewandert war. Er war erneut Leithengst, hatte seine Aufgabe und Berufung zurück bekommen. Wieder war er glänzend aus der Sache hervorgegangen und Oona war ab Boden geblieben. Der Selbsthass stieg mit jedem Moment. Auf Ruao und auf sich selbst. Hätte sie mehr kämpfen müssen? Hätte sie mehr geben müssen, um Ruao nicht alleine zu lassen? War alles erneut ihre Schuld?
"Bist du sicher? Du scheinst mir... sehr beschäftigt. Ich will auch deine Ruhe nicht stören, solltest du diese hier suchen. Ich möchte dich nicht erneut verletzten", mit den Worten wante sie sich ab. Wieder war sie Schuld. Es gelang ihr nicht, etwas richtig zu machen.
Wieder einmal bewieß die Stute, dass sie zu nichts zu gebrauchen war. Eine Herde zu leiten konnte sie nicht. Nicht einmal ein Fohlen bekommen gelang ihr, dabei lag es in der Natur der Stuten.

Am Wenigsten hatte sie ihre große Liebe glücklich machen können. SIe konnte nur versagen, bei allem was sie tat. Wieso tat Ruao sich das an. Wie konnte er sie nach wie vor ertragen, wo sie doch solch ein Unglück über ihn gebracht hatte. Sogar eine Herde hatte sie ihm geraubt. Wie konnte er sie nach wie vor ansehen, ohne ihr etwas schlechtes zu wollen? Ja, Ruao war gut, er sah stehts das gute in Anderen, aber sogar ihm müsste klar sein, dass sie alles nur schlimmer machte. Ein Pechvogel. Ein Unglücksrabe.
Wissend nickte sie. Ja, nichts konnte Oona ungeschehen machen. Ihr Versagen und alle Reaktionen ihrerseits. Ihr Angriff auf den Hengst am Friedhof. Den Verlust seiner Herde, seiner Heimat. An allem war sie schuld.
Doch zumindest klang es so, als hätte er ihr ein wenig vergeben, Konnte sie auf mehr hoffen?
Ich verstehe.
Mehr gab es nicht zu sagen. Er hatte recht. Nichts konnte die Zeit zurück drehen und ihr eine zweite CHance geben. Doch würde sie diesmal anders reagieren? Würde sie mehr Kraft besitzen und an Ruaos Seite bleiben können? Würde sie ihn erneut verstoßen, bis ihm keine andere Wahl blieb als zu fliehen? Nicht einmal jetzt wusste sie darauf eine Antwort.
Unschlüssig hielt Oona inne. Was sollte sie tun? Etwas in ihr weigerte sich zu gehen. Das Einzig vernünftige was sie tun konnte. Ihm alles gute wünschen, eine Partnerin, die Stärker war und bei ihm bleiben würde. Die ihm eine Familie schenken konnte. Ihn nicht, sobald es schwerer wurde, einfach verlassen würde.
Sie schreckte zusammen. SIe hatte nicht aufgepasst, sich so in ihrer Sehnsucht nach Ruao versteckt, bis sie an nichts anderes mehr gedacht hatte als die Zeit damals, als sie Glücklich und ein Team gewesen waren. Doch heute. Es war alles anders. Nur wegen ihr. Sie war doch so unfähig.
Tränen traten in ihre Augen, doch mit Mühe hielt sie sie zurück. Erneut drohte sie zusammenzubrechen, würde Ruao, der stets mit gutem Herz um alle besorgt war, erneut eine Last sein. Das durfte nicht sein.
Es war eine schöne Zeit. Ich vermisse sie. Aber sie ist vorbei, wie du gesagt hast.  Am schluss brach ihre Stimme beinahe. Es war zuende. Er hatte es richtig gesagt. Doch ihr Herz konnte die Trennung nicht verstehen. Es sah die Sehnsucht in Ruao, die sich Oona verbot zu sehen. Es war nur ein Wunsch von ihr, der ihr diese Sehnsucht vorgaukelte.
Nachdenklich betrachtete sie ihn. Einmal war er nicht der Starke Hengst, gestatte sich eine Schwäche, die sie noch nie im Umgang mit anderen gesehen hatte. Noch immer gab er Schwächen zu, wenn sie zu zweit waren. Nur warum? Hatte Oona nicht erflogreich bewiesen, wie ungeeignet sie dafür war? Trotzdem kontne sie nciht verhindern, dass ihr Herz kräftiger Schlug vor Freude.
Eine Notlösung? Ruao. Du hast eine zweite Chance bekommen. Einen zweiten Versuch dein Leben und deine Bestimmung zu leben. Wieso ist es für dich eine Notlösung? Es hätte ein Neuanfang sein können.
Für einen Moment schwieg sie.
Gibt es keine neue Stute, die an deiner Seite steht? Du hast Glück und eine Familie verdient Ruao. Du opferst dich immer. Deine Herde kann sich glücklich schätzen.
Natürlich gaukelte ihr Herz ihr erneut vor, dass er nur mit ihr Glücklich werden wollte. Mit Wut auf sich selbst brachte sie sich selbst zum Schwiegen. All das hatte nichts in ihren gedanken zu suhcen. Sie wollte Ruao zur Seite stehen, konnte nicht ertragen, dass er so verloren wirkte. Wie schwer musste es für Ruao sein.
Erträgst du es nicht, wegen dem was mit uns war?,
fragte sie leise. Beinahe lautlos.
 
 


Wörter: 995

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20.10.2018, 20:10
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