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Galen » 18.03.2021, 23:38 » Let your heart find the rhythm - I'm not easy to love

Manchmal gerat‘ ich aus der Spur, doch immer wartest du auf mich ...

Er würde sie hier finden, umgeben von alten Gemäuern und wildwachsenden Pflanzen, welche die ersten, jungen Knospen trugen, hatte Illium nach dem Gespräch ihm offenbart. Die Worte des Erzengels haben das ausgewühlte Inneres des Waffenmeisters beruhigt – ihm nicht unbedingt die Last des Verrates genommen, aber seinem alten Freund zur Seite gestanden. Galen war kein Hengst für viele Worte und große Reden, aber er war ein Narr gewesen und ihm falschen Moment den Mund geöffnet. Die Schuld an den Tod von Raphael quälte ihn, saß so tief, wie jene Narben, welche sich durch das tiefschwarze Fell zogen. Die Seele sehnte sich nach Rache an dem Fahlen und an jene, die ihm treu in den Tod folgen würde. Dennoch – rückten diese in Blut getränkten Gedanken an Gerechtigkeit in weite Ferne, weil sich sein Herz allein nach ihr sehnte.

Galen legte die starken, finsteren Schwingen eng an seinen muskulösen Körper, als er das verrostete Tor passiert, welche in den alten Klostergarten führte, der von verfallenen Steinen noch immer umrahmt wurde. Die schweren Hufen schritten einen schmalen Trampelpfad entlang, vorbei an wilden Sträuchern, tiefhängenden Zweigen von alten Bäumen und zarten Grashalmen, welche gespannt auf den Frühling warteten. Das Herzstück des Zaubergartens, wie dieser Ort von sterblichen Artgenossen benannt wurde, war eine große Trauerweide, dessen langen, herabhängenden Äste schützend den Garten umgaben. Aufmerksam wanderten die dunklen Augen des Engels durch das zarte Grün, welches sich langsam über diese kleine, eingefangene Welt überzog, bis der Rappe jenes bezaubernde Wesen entdeckte, welches er gesucht hatte.

Das helle, engelsgleiche Wesen stand nahe dem Stamm der Trauerweide, und sofort verlor sich ein sanftes Lächeln auf den markanten Gesichtszügen des Rappens, als er die Liebe seines Lebens entdeckte. Die verdrehte Formation ihrer Flügel war einzigartig – sie war einzigartig, allein für ihn bestimmt. Der Barbar und die Gelehrte, eine wundersame Liebesgeschichte. Für einen Moment blieb Galen stehen, schloss kurz die Augen und holte tief Luft. In ihrer Nähe verlor er seinen Mut, seine Kraft und seine Kraft. Er war ein gebrochener Hengst, hat sich selbst am meisten enttäuscht und wusste nicht … wie sie über seinen Verrat dachte. Würde sie ihn verstoßen? Ihn keines Blickes würdigen? Ihn davonjagen, gar zum Teufel und direkt in den Tod? Er konnte und wollte nicht ohne sie Leben – sie war sein Leben.

„Jessamy.“, erhob sich leise die dunkle – ein wenig kratzige – Stimme des Rappens, während er seinem Engel langsam, bedacht entgegenschritt. „Ich habe dich gesucht … und …. Illium meinte, dass du hier wärst.“ Im Schutz der Trauerweide bewegte sich Galen weiter auf die Helle zu, aber bewahrte einen Abstand, um ihr nicht zu nahe zu treten und senkte sein mächtiges Haupt.

... Ich kann nicht anders, doch vertraue dir, dass wir nicht das Vertrauen verlieren.

Galen » 10.10.2018, 19:13 » NP Gebetsstätte #1

Bluebell



Bündnis. Das Wort lag schwer, wie Blei in seinem Kopf, zog jegliche Gedanken auf den Grund der tiefen See. Wellen über Wellen überschlugen sich, bis eine Sturmflute drohte an den hohen Klippen seines Selbstbewusstseins zu zerschellen. Das Ego des Rappen war zu groß, um sich von einem Wort einschüchtern zu lassen. Wenn es nach ihm ginge, wäre er längst in das Gebiet der Gaistjan Skairae einmarschiert, um den Fahlen höchstpersönlich den Kopf abzureißen, um auf seinem toten Leib zu tanzen. Ein Wunschgedanke. Vielleicht besaß Galen die Kraft, den Mut und die Entschlossenheit, aber Faithless war anders, wenn dieser in der Lage war einen Erzengel, um sein göttliches Leben zu bringen. Kein Kinderspiel, selbst für einen Waffenmeister, wie der dunkle Engel es war. Trotzdem, ein Bündnis? Darüber konnte Galen nur den Kopf schütteln, immer und immer wieder. Die Adoyan Enay waren stark, dies sollte niemand anzweifeln, aber waren sie auch bereit sich alleine dem Fahlen und dessen Gefolge gegenüberzustellen. Nein, Galen wollte Seite an Seite kämpfen, aber mit Artgenossen, welche längst zu seinen Wegbegleitern geworden waren; denen er sein Leben anvertraute. Mit fremden Artgenossen, welche man nur schwer Vertrauen schenken konnte, in den Krieg ziehen? Ein reines Himmelfahrtskommando. Man kann den Gedanken drehen und wenden, aber anfreunden konnte sich der Rappe mit den dunklen Schwingen nur schwer. Dennoch vertraute Galen seinem langjährigen, wie besten Freund und würde womöglich jedes Handeln unterstützen, bei dem er nicht in der Lage war es Illium auszureden. Der Entschluss stand längst fest, egal, wie sehr sich das Innere des Hengstes dagegen wehrte es zu akzeptieren. Es war ein Versuch wert, die konnte Galen nicht leugnen, aber der Preis könnte hoch sein, wenn der Versuch scheitern würde.

Die überraschte Reaktion des Erzengels kam unerwartet, so sehr, dass Galen innerlich zusammenzuckte mit der Gewissheit, dass Illium nicht bereit war einen Verräter an seiner Seite haben zu wollen. Der Gedanke kam so plötzlich, wie der Hass auf sich selbst. Wie konnte Galen nur einen Gedanken daran verschwenden, dass Bluebell ihn als ewigen Verräter sehen könnte; dem man nicht vertrauen konnte. Vor wenigen Momenten hatte ihn der gescheckte Erzengel aufgemuntert, ihm Vertrauen und Mut zugesprochen. Es war dumm und töricht, aber die Reaktion blieb dem Rappen schleierhaft, bis sich ein sanftes Lächeln auf den Lippen seines Gegenübers bildete. Ein Schritt näher, ehe sich die Stimme des Erzengels leise erhob. Kurz schloss Galen die Augen, genoss den Moment, als sich ihre warmen Körper berührten. Wer wusste schon, wie viel Frieden am Ende übrig bleiben würde. Es war eine Frage der Zeit, deren Antwort man bald erfahren würde. Das imposante Haupt des dunklen Engels nickte sacht, aber merklich, um deutlich zu machen, wie sehr ihn die Entscheidung des Erzengels erfreute. Keine großen Reden, keine großen Gesten. Klein, aber ehrlich.
Die dunklen Augen kamen hinter den Lidern zum Vorschein, als ein Wort, welches keinen Widerspruch duldete, die kühle Luft zerschnitt. Nein. Deutlicher, konnte man es nicht ausdrücken, vor allem nicht mit dem Nachdruck, welchen Illium hineinlegte. „Gut.“, erhob sich die maskuline Stimme aus der Stille heraus. „Wahrscheinlich ist es auch besser, wenn Dmitri bei den Adoyan Enay bleibt.“, stimmte Galen, wie selbstverständlich der Entscheidung seines langjährigen Freundes, zu. Dmitri war ein fähiger Geschworener in ihren Reihen, ihm brachte er genug Vertrauen entgegen, um ihm diese wichtige Aufgabe zugeben. Man durfte nicht ans Scheitern denken, aber den Weg zu den Corvus Corax und ihr Anliegen auch nicht auf die leichte Schulter nehmen. Egal, wie sehr sich Galen innerlich gegen ein Bündnis strebte, durften sie nicht scheitern, sondern mit Hoffnung im Herzen an das Beste glauben. Glauben. Kurz dachte der dunkle Engel an Voltaire, den sterblichen Priester, welchen Raphael einst zu den Adoyan Enay geführt hatte. Der Rappe nickte stumm, wollte es sich nicht gedanklich ausmalen, welches Szenario sie erwarten könnte, wenn sie in das Gebiet der Corvus Corax eingedrungen waren. „Wir werden alles Erdenkliche tun, um nicht zu scheitern.“ Der dunkle Blick verfiel dem Gold der Augen seines Gegenübers, wollte ihm Mut und Zuversicht zusprechen. Die Würfel waren längst gefallen; sie mussten handeln, bevor der Krieg über das Tal ausbrechen würde.

Galen lockerte seine Muskulatur, erhob die schwarzen, gewaltigen Schwingen, um sie im leichten Wind erzittern zulassen. Nur kurz, gab er den Blick auf die helle Feder frei, welche sich einsam zwischen all den schwarzen, wie grauen Federn bewegte. Jessamy. Er hätte sie längst aufsuchen sollen, aber war zu sehr mit seiner Wut und Selbsthass beschäftigt gewesen. „Lass uns zurück zum Herdenplatz gehen.“, schlug der Rappe vor, ehe sich die Schwingen wieder zurück auf seinen Rücken abgelegt hatten. Die Zeit war gekommen, das Versteckspiel längst vorbei.

» auf den Weg zum Herdenplatz
Galen » 25.09.2018, 19:21 » NP Gebetsstätte #1

Bluebell



Galen hatte es immer geahnt, aber gewollt, dass sie niemals an diesem Punkt stehen würden. Mit dem Verlassen ihrer Zufluchtsstätte, waren die Würfel längst gefallen. Ein Leben unter Sterblichen, war sicherlich nicht die erste Wahl gewesen, wenn Galen einen Ort gesucht hätte, um mit Jessamy glücklich zu sein. Sie waren Engel, göttliche Wesen. Vielleicht galten sie durch ihr Blut als unsterblich, aber der Mord an Raphael hatte deutlich gemacht, welche Macht der Fahle besaß, um einen Erzengel zu töten. In der schweren Zeit, welche sie mit allen Lebewesen im Tal teilten, war dem Rappen oft der Gedanke gekommen, dass dies alles nicht passiert wäre, wenn sie ihre Heimat nie verlassen hätten. Sie wäre glücklich, allein unter ihresgleichen. Niemand, würde sie stören. Kein Unheil, wäre jemals über sie gekommen. Dennoch, die Schuld, welche tief im Herzen von Galen saß, war nun Bestandteil seines Lebens und nur schwer aus seiner Mitte zu entfernen. Warum? Wie konnte er nur? Zu oft gefragt, aber am Ende konnte es Galen nicht ändern, was ihm unbewusst über die Lippen gerutscht war. Die gerechte Strafe würde über ihn kommen, würde Dmitri mit gutem Gewissen ausüben – da, war sich der dunkle Waffenmeister sicher.

Die schwarzen Nüstern blähten sich auf, zogen scharf die kühle Luft ein, welche sich dem Hengst eine Gänsehaut beschwerte. Galen schluckte schwer, konnte seine Reaktion gegenüber Illium nicht verbergen und ihm auch nichts vorgaukeln. Corvus Corax. Sie waren stark, und es würde hohe Verluste geben, wenn den Adoyan Enay gegen sie in den Krieg ziehen müssten. Wenn man nicht vollkommen blind und taub war, wusste man, dass diese Herde nicht zu unterschätzen war; Magie floss durch ihre Venen. Galen nickte, ehe sich der massive Körper wieder entspannt hatte. „Ich habe sie auch lieber als…“, kurz stockte die maskuline Stimme, als würde sie sich wehren, das nächste Wort auszusprechen, „Verbündete, und nicht als einen Feind.“ Das, war die Wahrheit und Galen verstand die Bedenken seines Freundes nur zu gut. Manche Wesen will man lieber als Verbündete wissen, egal, wie sehr man sich – oder vielmehr der Waffenmeister – wünschte, dass man dies umgehen konnte. Und ja, es würde viele Opfer auf beiden Seiten geben, wenn die Corvus Corax gegen sie in den Krieg ziehen würden. Sie hatte keine anderen Wahl, was auch Galen längst eingesehen hatte, aber sich mit dem Gedanken nur widerwillig anfreunden konnte. Mehr Möglichkeiten blieben ihnen nicht und der maskuline Rappe wäre womöglich der Letzte, der sich für einen Frieden aussprechen würde. In seinem tiefschwarzen Herz brannte die Sehnsucht nach Rache, nach einer blutigen Gerechtigkeit – und die, würde er bekommen.

Seelendieb, klang nicht gerade vertrauenswürdig, aber was sagt schon ein Namen über den Charakter eines Wesens aus. Nicht viel, wenn er an Bluebell dachte, was, wenn man ehrlich war, ziemlich kitschig klang. Dennoch der große, starke Illium würde für den Waffenmeister immer sein Bluebell bleiben; für die Ewigkeit. Das markante Haupt des Rappen ließ sich zu einem zaghaften Nicken hinreißen. Die Zeit war gekommen, auch, wenn er die Bedenken des Gescheckten verstehen und nachvollziehen konnte. Je mehr man von sich selbst preisgibt, desto größer wird die Angriffsfläche. Galen hatte es am eigenen Leib erfahren, was Informationen in falschen Ohren anrichten konnten und vor allem, wenn es sicherlich nicht beabsichtig war. Vertrauen, war das Wichtigste. Sie mussten Seelendieb vertrauen, seinen Worten, wenn sie ihm gegenüberstehen würden. Leider, kann man in keinen Kopf hineinschauen, man musste vertrauen können, was einem nicht immer leicht viel. „Wir können Ihnen nur vertrauen. Einen andere Möglichkeit haben wir nicht, auch, wenn ich deine Befürchtung teile.“, erhob sich die dunkle Stimme, während das Augenpaar den goldenen Blick des Hengstes vor ihm einfing. Nein. Es gab keine anderen Möglichkeit, und auch kein Weg, der daran vorbeiführte das Bündnis zu einer Herde aufzustellen. Die Corvus Corax konnten ein starker Bündnispartner sein, aber ihnen auch zur Gefahr werden, wenn sie den Eid brechen würden.
„Soll ich dich dabei begleiten, Bluebell?“ Sicherlich, wollte Illium diesen schweren Weg nicht alleine bestreiten, da war sich Galen sicher.  Sie waren Freunde, vielleicht sogar mehr als das, aber der Rappe gilt in ihren Reihen als Verräter und wahrscheinlich im Moment auch zu impulsiv, um an Verhandlungen teilzunehmen. „Oder, ist es dir lieber, wenn dich Dmitri oder ein anderer der Sieben begleitet?“ Galen würde es sogar verstehen, wenn der Erzengel jemand anderen an seiner Seite wollte und wäre dieser Entscheidung nicht böse. Gerade in der vergangenen Zeit hatte sich der Rappe nicht immer unter Kontrolle gehabt, wodurch er stets die Einsamkeit bevorzugt hatte, um den Schaden zu mildern, welchen er durch sein loses Mundwerk angerichtet hatte. Viele Wege hatten die beiden Hengste gemeinsam, Seite an Seite, bestritten. Würde Illium auch diesen schweren Gang mit ihm, einem Verräter, gehen?
Galen » 18.12.2017, 16:13 » NP Gebetsstätte #1

Illium



Krieg. Ein schweres Wort, mit schlimmen Folgen. Aber, war es nicht das, was Galen tief in seinem Herzen verlangte? Einen Krieg, der den Drang nach Rache befriedigen konnte. Alles auslöschen, was Unheil und Verderben über das Tal bringen würde. Das Böse im Keim ersticken, qualvoll sterben lassen. Ein Wunsch. Ein Verlangen, dass böses Blut vergossen wird, um den zu rächen, dem das unschuldige Leben genommen wurde. Es kann keinen Frieden ohne Krieg geben. Jeder dachte es, nur keiner sprach es in Worten aus, bis auch Illium. Der Rappe konnte sich nicht daran erinnern, das Wort Krieg aus dem Mund des Gescheckten jemals gehört zu haben. Dennoch, es musste gesagt werden, und nicht nur ein Gedanke bleiben. Der Blick des alten Freundes, verharrte nicht lange in den dunklen Augen von Galen, sondern glitt zurück auf den See, welcher ruhig im hellen Mondlicht lag. Einen Moment sah der Hengst sein Gegenüber von der Seite an, ohne ein Wort zu verlieren. Er wusste nicht, was dem neuen Anführer der Adoyan Enay durch den Kopf ging, wie tief die Sorge um das Wohlbefinden der Anderen saß. Es war ein schweres Amt, aus dem Nichts übernommen. Galen wusste nur, das er selbst mit dieser Pflicht vollkommen überfordert gewesen wäre. Zumal, er das Amt niemals bekommen hatte, war er zu grob und vor allem ein Verräter. Im Grunde, konnte er froh und dankbar sein, dass Illium gewollt hatte, dass er einer der Geschworenen blieb und nicht verbannt wurde; oder ihm gar der Rang des Waffenmeisters aberkannt wurde. Was sollten seine tapferen Krieger ohne ihn tun? Und wer, hätte es jemals verdient seinen Platz einzunehmen? – Niemand.

Galen nickte, blieb stumm und ließ die Worte aus Illiums Mund auf sich wirken. Nichts war schlimmer, als, wenn man den Feind nicht unter Beobachtung halten konnte. Die Spione, welche von Jason ausgebildet wurden, waren gut; Engel, wie Sterbliche. Sie mussten sich keine Vorwürfe machen, wussten sie doch alle, wie gerissen und gnadenlos Faithless war; von der Gier nach Macht und Unterdrückung zerfressen. Es war nicht ungewöhnlich, dass man den Hengst nicht zu Gesicht bekam; vielleicht war er böse, aber nicht unklug. Galen gab seinem alten Freund Recht, dass Faithless die Gaistjan Skairae, sein Gefolge, nicht verlassen hatte; niemals. Vielleicht hatte er sich in dem alten, langsam verfallenden Gebäude zurückgezogen, schmiedete irre Pläne vor sich hin, wie er das Tal unterdrücken konnte; jene aus den Weg zu räumen, die ihm im Wege standen. Allein dies, das Faithless seit einer langen Zeit nicht gesichtet wurde, beschäftigte den Gescheckten sehr, nicht allein das Amt als Erzengel. Denn, die innerliche Unruhe trieb sich aus seinen Körper, unruhig scharrte sein Huf im Weiß des Schnees. Vielleicht suchte er Halt, vielleicht auch nur eine Ablenkung von den trügerischen Gedanken. Das Geräusch verstummte und der Blick von Illium hielt den Rappen fest, ehe sich dessen Stimme erhob. Verständlich. Die Gefahr war groß, einen Engel oder einen Sterblichen an den Hass von Faithless zu verlieren. Niemand, wollte man diesem Risiko aussetzen, auch, wenn sich Galen durchaus sicher war, dass es genug Freiwillige geben würde, die sich der gefährlichen Aufgabe annehmen würden; er selbst miteingeschlossen. Es gab auch keinen anderen Weg, welchen man nutzen konnte, ohne ein Lebewesen in das offene Messer laufen zu lassen. Man musste am Ende etwas riskieren, um an Informationen zu kommen, die man benötigte, um das Wohl der eigenen Herde zu schützen. Auch, wenn es am Ende ein Leben kosten würde, und die Informationen, welche er mit ins Grab nehmen würde.

Während Galen versuchte den Hass gegenüber sich selbst einfach hinunter zu schlucken, um sich auf die derzeitige Situation zu konzentrieren, hielt er inne, als sich die Stimme des alten Freundes abermals, nach einem Seufzen, erhob. Im ersten Moment, konnte er die Worte nicht erfassen, blickte starr geradeaus. Was wollte Illium? Eine andere Herde kontaktieren, um in einer Notsituation jemanden auf der eignen Seite zu haben? War das sein Ernst? Die Adoyan Enay waren stark, so seine Worte und Galen war der Meinung, dass sie nicht auf die Hilfe anderer angewiesen waren. Sie waren Engel, göttliche Wesen. Ja, die Gaistjan Skairae waren ebenfalls stark, wusste man nicht, was in dem kranken Hirn ihres Anführers vor sich ging. Wahrscheinlich, war es nur eine Frage der Zeit, wann der Fahle die Engel angreifen würde; hatte der Tod von Raphael ihn Blut lecken lassen. Der Kiefer des Rappen war angespannt, wie der Rest der perfekten Muskulatur. Wenn dies Illium letzter Flamme der Hoffnung war, wollte Galen diese nicht mit einem kräftigen Atemzug zum Erlöschen bringen. Es war ein großer Schritt, sich einer anderen Herde zu öffnen, war die Gemeinschaft der Engel stets unter sich geblieben, auch, wenn unzählige Sterbliche unter ihnen verweilten. „Die Engeln sollten für sich alleine bleiben, auch, wenn wir Sterbliche zwischen unseren Reihen haben.“, erhob der Rappe seine maskuline Stimme. „Dennoch.“ Galen verstummte kurz, musste sich sammeln, um die Worte auszusprechen, welche ihm gewaltig gegen den Strich gingen. „In einer Notsituation könnte man durchaus froh sein, wenn man Verbündete in Form einer Herde oder gar eines Rudels hat.“ Ein tiefer Atemzug, welcher beim Ausatmen, wie eine Wolke hinaus zum bedeckten Himmel verschwand. Ein Bündnis, welches in Kraft treten würde, wenn eine der Herden in einen Konflikt verwickelt war. Eine gute Sache, wenn es nicht auf Gegenseitigkeit beruhen würde.

„Welche Herde, oder gar Rudel würde dir im Sinn schweben?“, fragte Galen, blickte dem alten Freund wieder ins Gesicht, um sich langsam an den Gedanken zu gewöhnen mit einer Herde oder gar mehreren zusammenzuarbeiten. Neben den Adoyan Enay und den Gaistjan Skairae, gab es noch die Corvus Corax und die Alacres Pacem, und als einziges Rudel die Fenrir Ano. Die Frage war nur, welche Herde oder Rudel, würde sich auf solch ein Bündnis einlassen, wenn nicht gar Faithless seine Fänge schon aufgerissen hatte, um Verbündete um sich zu sammeln. Wobei, man die eigene Herde auch mit neuem Blut aufstocken konnte; junge, kräftige Krieger. Dennoch, konnte es auch von Vorteil sein, wenn man eine weitere Herde oder ein Rudel an seiner Seite hatte, wenn es zu einem Krieg kommen würde, aber diese Frage war wahrscheinlich durch Illiums Aussage längst beantwortet.
Galen » 11.06.2017, 16:00 » NP Gebetsstätte #1

Illium



Die Leere in seinem massiven Körper war erdrückend, engte ihn ein. Irgendwas, ging dem Hengst immer durch den Kopf, aber nun war dort eine Leere, welche er nicht verstand. Ja, er war hasserfüllt und wütend, aber mehr nicht. Langsam, verlor er den Halt in seinem Leben, gar den Sinn, aber der sanfte Blick – für Galen, war es viel mehr, als nur ein Blick – in die Augen seines alten Freundes holte den Rappen ein Stück zurück an die Oberfläche des Seins. Illium gab ihm die Freiheit, die er brauchte, drängt den Hengst niemals zu irgendwas. Er würde Zeit brauchen, um wieder mit sich selbst ins Reine zu kommen. Er war ein Verräter und die Blicke der Anderen würden ihm dies für eine lange Zeit deutlich machen. Vielleicht, würde erst der Fall, gar der Tod von Faithless wieder die Ruhe zurückbringen, die sein Leben im Kreise der Engel angenehmer machen würde. Sie hatten doch alle Recht mit dem, was sie hinter seinem Rücken erzählten, und Galen würde sich auch niemals gegen diese Worte wehren – er konnte sie nur hinnehmen, und die Wut hinunter schlucken.
Sie schwiegen, und ohne ein Zögern erhob der gescheckte Hengst die mächtigen Schwingen und ließ diese nieder auf den Rappen. Erinnerungen füllten die Leere in seinem Kopf, vertrieben Kummer und Leid. Ein sachtes Lächeln fuhr leise über die harten Gesichtszüge des Rappen. Galen selbst, hatte vor einer langen Zeit diese Geste in Illiums‘ schwerster Zeit vollbrachte. Ihn, den Gefallenen, vor jeglichen Blicken beschützt, die ihn von außen nach innen aufgefressen haben. Ein Akt der Freundschaft, der Verbundenheit zweier Freunde, die ihr Leben für den jeweiligen Anderen geben würde. Sie würde durchs Feuer gehen und das Tiefe des Meeres aufsuchen. Nichts würde sie davon abbringen, wenn ein Freund ihre Hilfe benötigte. Und nun war Illium derjenige, der dem Rappen beistand, um ihm das Gefühl zu geben, dass alles wieder gut werden würde. Die Zeit heilt die Wunden, lässt aber hässliche Narben zurück. Der alte Freund würde sich um die Wunden kümmern, sie pflegen und vor Blicken schützen. Doch die Narben konnte nur Galen allein mit Stolz und neugewonnener Kraft tragen, um jedem zu zeigen, das er zurück war.

Irgendwo tief in ihm, saß der verletzliche Galen, versteckt vor der Außenwelt, wo ihn  keiner je zu Gesicht bekommen würde. Allein lllium kannte wohl alle Seite der Medaille - die helle und die dunkle Seite - welche en Rappen komplett machten. Der Hengst war durch und durch rational veranlagt, aber trotzdem schlummerten tief in ihm sämtliche Facetten von Emotionen. Und gegenüber Illium verspürte er in diesem Moment ein Gefühl von Heimat, von einem Zuhause, wo er immer willkommen war. Egal, was auch geschehen würde, die Tür zum Herzen des Erzengels würde für Galen immer offen stehen; dies beruhte auf Gegenseitigkeit. Wenn er in die Augen des Freundes blickte, war er wieder im Leben angekommen und niemals alleine unterwegs gewesen. Egal, wo Galen auch war, kilometerweit von Illium entfernt, sein Freund würde immer dabei – tief im Herzen eingeschlossen.
Schließlich schloss der Rappe seine dunklen Augen, tat es dem Hengst gleich, und spürte im nächsten Moment die Stirn seines Freundes. Die Worte, welche er aussprach, waren ein Versprechen, das er in Illium immer jemanden finden würde, der ihn unterstützen würde. Ein Versprechen, dass ihm schon immer bewusst war, da er selbst immer zu Illium stehen würde; egal, was auch passieren würde. Sie waren für einander da, und dies für alle Zeit der Welt. „Ich weiß, mein Freund.“, erklang die tiefe Stimme, während die Stille sie gefangen hielt. „Egal, was auch in diesem Tal passieren wird, ich werde immer an deiner Seite kämpfen, bis zu meinen letzten Atemzug.“ Wer wusste schon, was in nächster Zeit passieren würde, aber einen Krieg hielt Galen nicht für ausgeschlossen. Die Zeit war reif, und die Gemüter im Tal waren hochgekocht. Illium wurde durch den vermeidbaren Tod von Raphael ein Amt auferlegt, welches nun schwer auf dessen Schulter lastete. Dennoch, auch er war nicht alleine, hatte Galen und die Geschworenen, die ihm in solch schwerer Zeit stets bestehen würden. Auch, wenn der Rappe im Moment gerade so einen klaren Gedanken fassen konnte, und voller Selbsthass zerfressen war, konnte er dennoch als Freund nützlich sein. Irgendwo, war auch ein klarer Kopf vorhanden, der vor allem in Kriegszeiten auf Hochtouren laufen konnte, wenn man nicht gerade der Verräter schlechthin war.
Sanft löste sich der kaum spürbare Druck an seiner Stirn und Galen öffnete die Augen und erwiderte das Lächeln von Illium. Nein, sie brauchten keine Worte, um sich zu verstehen. Schweigen und zarte Gesten, fast wie Liebende, reichten ihnen vollkommen aus. Mit seinen folgenden Worten zählte er den Kreis der Geschworenen auf, die ihn sicherlich auch unterstützen würde, damit er am Ende nicht alleine da stand. Sie, die alten Freunde, würde ihm zur Seite stehen, egal, wie schwer sein Vergehen auch gewesen war. Jessamy. Die Liebe seines Lebens, das zarte Wesen, welches ihn im Sturm eroberte hatte. Würde sie immer zu ihm stehen? Ihm, dem Verräter? Konnte sie ihn lieben, zu ihm halten, mit allen seinen Narben, die er sich selbstzugefügt hatte? Galen sollte sie aufsuchen, ihr mit erhobener Brust entgegentreten und zu dem stehen, was er getan hatte. Er konnte sich nicht ewig verstecken, auf eine höhere Macht warten, die ihm sowieso nicht helfen würde. Nach vorne blicken, nicht zurück, würde den Erfolg erbringen, auf den er wartete.

Galen atmete tief durch, löste sich aus der Starre und erhob seine mächtigen Schwingen. Kraftvoll breitete er diese aus, ließ sie erzittern, ehe er sie sorgsam auf seinem Rücken zusammenfaltete. Der Ort machte ihn dränge, und hier würde er nicht zu sich selbst finden, dafür war sein Denken nicht heilig genug. Vielleicht gar es irgendwo eine höhere Macht, die auf ihn aufpassen; oder ihn auslachte. Den Kampf würde er mit sich selbst ausmachen und Illium würde ihm zur Seite stehen, wenn er die Nähe zu ihm suchen würde. Trotzdem, das Leben ging weiter, und die Herde brauchte den Schutz aller Unsterblichen. Sie mussten vorbereitet sein, denn Faithless war alles zuzutrauen, um die Macht über das Tal zu erlangen, waren ihm alle Mittel recht.
„Wie sehen deine Pläne aus, um gegen Faithless vorzugehen, Bluebell?“, fragte Galen ohne Umschweife, mit neugewonnener Kraft in der Stimme. Da war er, der gute, alte Waffenmeister – im Kopf bereit zum Kampf; auch wenn das Innere zitternd zwischen Wut und Selbsthass balancierte.
Galen » 16.01.2017, 21:54 » NP Gebetsstätte #1

Illium



Tiefe Spuren gruben sich in das strahlende Weiß des Schnees, welche sich im satten Mondlicht zur Schau stellten – wie als würden sie sagen: „Schaut her, der Verräter sucht nach Hilfe, die ihm keiner geben kann.“ Allein das Knirschen, welches der Schnee unter dem gewaltigen Gewicht des Wesens von sich gab, war zu hören. Allein, nur der Herzschlag schrie nach einer Eingebung, die sein Träger niemals bekommen würde. Ein inneres Bedürfnis sich von einem Parasiten zu befreien, zog Galen zur Gebetsstätte. Nein, er war nicht der Typ, der Hilfe bei einer höheren Macht suchte; gar nach Gnade verlangte. All den Schmerz, all die Demütigung würde er auf seinen Schultern, und tief in seiner Seele tragen. Er musste sich seinem Fehler stellen, die Schuld auf sich nehmen, dass der Tod von Raphael irgendwie einen Sinn machen würde. Der massige, pechschwarze Körper kam zum Stillstand, die dunklen und trüben Augen blickten über den im Mondlicht schimmernden See. Ihm kam es vor, als hätte er alles verloren, was ihm jemals was bedeutet hätte; und das hieß schon viel, bei einer Gefühlwelt aus schwarz und weiß. Einerseits war sein Kopf voller nutzloser Gedanken, die ihm im Moment nicht helfen konnte, und andererseits fühlte sich alles um ihn herum, und in ihm, so unglaublich leer an.

Nicht weit entfernt, aber nur am Rande seines Bewusstseins, drang eine bekannte Stimme zu ihm durch. Bluebell. Galen hatte seine alten Freund gar nicht kommen hören, so sehr war er auf die Ruhe des Sees fixiert gewesen. Der Hass, die Wut machten den Engel unaufmerksam, und langsam verlor er mit der Zeit die Wachsamkeit, die er benötigte, um in diesem Reich zu überleben. Längst hatte er damit gerechnet seinen Platz im Kreis der Geschworenen zu verlieren; es wäre nur gerecht gegenüber den anderen gewesen. Dennoch, setzte Illium auf die Erfahrung und die Fähigkeiten des schwarzen Hengstes, vertraute diesem blind. Womöglich hätte Galen irgendwann selbst die Nähe und das Gespräch zu seinem Freund gesucht, wenn dieser ihm nicht auf Geheiß von Dmitri aufgesucht hätte. Vielleicht war es sogar Schicksal, dass sie nun „die Wunder dieses Ortes“, um es mit Illiums‘ Worte zu formulieren, zu zweit genießen konnten.
Galen nickte stumm, konnte den Blick von See im Mondlicht nicht abwenden, wollte den Blick nicht vom See abwenden. Natürlich schickte Dmitri den Erzengel vor, wusste dieser doch ganz genau, wie man mit dem groben Rappen umzugehen hatte. Trotzdem, war sich Galen ziemlich sicher, dass er sich ebenfalls von Dmitri eine Standpauke anhören konnte, viel mehr musste. Jedoch wusste er auch, dass Illium nicht so hart mit ihm ins Gericht gehen würde. Nein, dafür kannten sie sich zu gut, zu lange. Egal, was jemals passieren würde, was jemals zwischen ihnen vorfallen würde – sie würden immer zusammen halten, die Köpfe zusammenstecken und einen Weg finden, der die Welt wieder gerade biegt. Und selbst, wenn die Welt untergehen würde, würden die beiden Seite an Seite, bis zum letzten Atemzug, ihre gemeinsame Zeit genießen.
Abwarten, stumm den Worten von Illium lauschen, das konnte Galen gut. Er war niemals der Typ der vielen Worte und der großen Reden gewesen, ließ viel mehr Taten für sich sprechen. Und der Verrat, den er unabsichtlich begangen hatte, sprach Bände und zog nun eine Blutspur hinter sich her. Einmal den Mund aufgemacht, und schon das Geheimnis der Adoyan Enay verplappert. Eigentlich nur ein minimaler Fauxpas, der aber ziemlich weite Kreise gezogen hatte, bis zu den Gaistjan Skairae; bis zu Faithless höchstpersönlich. Galen hasste sich dafür, er gab sich allein die Schuld. Eine Schuld, die ihm niemand abnehmen konnte. Eine Schuld, die er niemand zu muten würde. Und genau diese Schuld wurde deutlicher, als je zuvor, als Illium seine Unachtsamkeit, seinen Verrat aussprach. Eine Strafe, war mehr als gerecht. Eine Strafe, voller Schmerz und Demütigung. Mehr, als gerecht. Keine Strafe, die Illium oder auch Dmitri anordnen würde, würde jemals den Effekt erbringen, die die innere Selbstbestrafung von Galen in dieser Zeit erbrachte - einfach hingeben. Der Rappe gab sich der Schuld, dem Hass und der Verzweiflung einfach hin. Die Monster kratzten an seiner Seele, rissen sich um das Fleisch seines Herzen; das Blut, welches durch seine Venen schoss, war schwarz, wie er selbst. Sein Blut, wollte Rache. Rache, an Faithless und seinem Gefolge. Galen wollte Rache für den Tod von Raphael, für den er sich selbst die Schuld gab.
Galen nickte stumm, um seinem Freund zu versichern, dass er ihm weiterhin zuhörte, aber nicht in der Lage war seine dunkle, raue Stimme zu erheben. Jeder macht Fehler, selbst Unsterbliche werden von Fehlern nicht verschont. Selbst Illium hatte in seiner Vergangenheit Fehler begangen, aus denen er schmerzlich lernen musste. In dieser schweren Zeit, hatte Galen ihm immer bei Seite gestanden; war für ihn da. Aus Fehlern lernt man, wächst an jeder neuen Erfahrung. Es war vollkommen falsch, was er getan hatte. Ein Fehler, den er nie mehr gut machen konnte. Ein Fehler, der ihn bis in alle Ewigkeit verfolgen würde. Er würde aus diesem Fehler lernen, ganz bestimmt. Am besten er schwieg für immer und ewig, damit er sich nicht mehr verplappern konnte. Galen war ein Vorbild für junge, unreife Krieger. Sie blickten zu ihm auf, wollten so sein wie er. So stark, so mutig, so kraftvoll. Ja, der Rappe hatte alles, was man als guter Waffenmeister brauchte, in die Wiege gelegt bekommen. Wie konnte so ein stattliches Wesen nur so einen unabsichtlichen Verrat begehen? Unvorstellbar, es war unvorstellbar. Und für Galen, fast unverzeihbar.

„Danke.“ Die dunkle, raue Stimme rollte über die ruhigen Wogen des Sees hinweg, der weiterhin still im Mondlicht lag. Zum ersten Mal erhob der stolze Rappe seine maskuline Stimme, atme tief ein und wieder aus. Die mächtige Muskulatur unter dem pechschwarzen Fell bebte, ein Vulkanausbruch voller Emotionen, die der Hengst niemals händeln konnte. Rationalität, war sein Gebot. Emotionalität, war eine Schwäche, die nicht zu Galen passte. Selbstkontrolle war nun das A und O in seinem labilen Zustand. Nein, er wollte nicht vollkommen ausrasten, keinen Wutausbruch an einen Freund, wie Illium, ablassen. Ihn traf keine Schuld. Nein, es war allein die Schuld von Galen, die nun auf seinen starken Schultern lastete. „Es tut mir leid, und …“ Die starke Stimme verlor an Halt, schwebte verlassen in der kalten Luft, vermischte sich mit den herabfallenden Schneeflocken. „Ich weiß, dass ich einen Fehler gemacht habe, und werde meiner gerechten Strafe entgegentreten.“ Der trübe Blick, der dunklen Augen, starrte weiter auf den ruhigen See, welcher eine beruhigende Art an sich hatte. Irgendwie, schaffte es Galen nicht, den Blick von dem See vor seinen Hufen abzuwenden. „Ich weiß es sehr zu schätzen, dass du in dieser schweren Zeit an meiner Seite bist, und zu mir stehst, Bluebell.“ Ein sachtes, viel zu seltenes Lächeln zierte die spröden Lippen des Rappens, und er war Illium mehr als dankbar, dass er nun neben ihn stand, ihm Gesellschaft leistete. Es war die Nähe des Erzengels, der seit Jahren – seit er zum Hofe von Raphael gekommen ist  - ein guter und treuer Freund für ihn war. Sie konnten sie alles sagen, alles anvertrauen. Sie waren für sich da, auch wenn alle Welt gegen einen von ihnen sein würde. Und vielleicht, war im Moment alle Welt gegen ihn. „Trotzdem, ist es ein Kampf, den nur ich allein in meinem Inneren austragen kann.“ Der massive Kopf des Hengstes wandte sich zur Seite, die müden Augen blickten das vertraute Wesen neben sich sanft an. Der plötzliche Tod von Raphael hatte beide ziemlich mitgenommen. Galen, lag die Schuld schwer auf den Schultern, die er sich mit dem unabsichtlichen Verrat auferlegt hatte. Illium, musste nun als Nachfolger von Raphael in binnen kurzer Zeit ein hohes Amt übernehmen und für das Wohl einer Herde sorgen. Das Leben konnte so unglaublich grausam und unfair ein, selbst für Unsterbliche, wie sie. Aber, man konnte das Beste daraus machen, wenn man einen Freund, wie Illium, an seiner Seite hatte – dann war das Leben nur halb so beschissen.
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