Stillreich » Adoyan Enay » NP Gebetsstätte #1
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Vorsicht Raubkatze :D


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Wie lange tut es noch weh?
Und wann geht es vorbei?


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Am See, der zentral im Herdengebiet der Adoyan Enay liegt, wurde eine kleine Gebetsstätte errichtet. Hier kann man sich sicher sein, dass Gebete erhört werden. Vor allem in Zeiten des Krieges treibt es hier hoffnungslose und flehende Seelen hin.


Wörter: 43

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L�we: "Nein er ist doch ein Weib, du bist lesbisch!"
Lucia: "H�h�h�h�h ... Moment, das ist nicht lustig, wieso lach ich �berhaupt? +kopf aufn tisch knall+ "


BLACK DAGGER <3

20.11.2016, 20:24
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Galen


Schnee lag über der Illium so vertrauten Umgebung, glitzerte im Mondlicht wie in einem Märchen und gab der Landschaft einen fast schon mystischen Flair. Der Schecke ignorierte den kalten Wind, der an seinem Langhaar zerrte, lief unbeirrt weiter durch den Schnee und stellte seine Flügel schützen gegen die Kälte auf. Dieser Ort war heilig. Sonderbar und beruhigend zugleich. Die Hügel fielen sanft ab, führten zu in den Himmel ragenden Steinen, die sich kreisförmig vor einem See abzeichneten. Das Wasser glitzerte ebenso sehr im Mondlicht, wie der Schnee, der sich über das gesamte Stillreich gelegt hatte und Illium konnte nicht anders, als über diese Schönheit zu lächeln. Dieser Anblick hätte Aodhan sicherlich inspiriert. Mit zaghaften Schritten lief er weiter durch den Schnee, sah dabei zu wie seine Hufe die weißen Flocken aufwirbelten und er tiefe Spuren zog. Mit einem zärtlichen Blick begutachtete er die Silhouette eines Rappen, der vor der Steinformation stand und auf den See hinaus zu blicken schien. Illium trat nur langsam näher, stellte sich zunächst stillschweigend neben einen seiner treusten Freunde. 
"Galen.", murmelte er schließlich sanft. "Die Wunder dieses Ortes sollte man zu zweit genießen." Auch wenn Illium im Geheimen wusste, dass dies ebenfalls ein Ort der Isolation war. Ein Ort, an dem man bereuen konnte, was man falsch gemacht hatte und wo man um Vergebung bitten konnte, ohne das einen verurteilende Blicke straften. Doch das wussten sie Beide. Hatten sie nicht alle schon einmal diesen Ort aufgesucht, um sich selbst zu beruhigen? Illium bewahrte noch einige Zeit Stillschweigen, genoss das beruhigende Geräusch von Wasser, welches ans Ufer schwappte und gab Galen Zeit, sich an sein plötzliches Auftauchen zu gewöhnen.

"Dmitri glaubte es sei besser, dass ich mit dir spreche." Bei der Erwähnung des Schimmels lächelte Illium leicht und seine Augen glitzerten kurz eigenartig, ehe er sich wieder komplett auf seinen Freund konzentrierte. Vermutlich war es ohnehin besser, wenn er selbst mit dem stattlichen Rappen sprach. Dmitri war Jemand, den Illium über alle Maßen schätzte, aber wenn man ihn nicht kannte konnte er sehr harsch wirken. Die tiefe und innige Freundschaft die Galen und Illium verband bestand nun schon seit Jahrhunderten und der hübsche Hengst war froh darum. Galen hatte sich in der Zeit der Not liebevoll um ihn gekümmert und er würde ihm dies nie vergessen. Umso wichtiger war es, dass er selbst an der Seite des Rappen stand. Galen hatte ihm treu zur Seite gestanden, trotz seines Verrates. Illium würde das selbe für seinen Freund tun.
„Aufgrund deiner Unachtsamkeit hat die Gaistjan Skairae von uns erfahren. Eigentlich wäre es nun meine Aufgabe dich zu strafen, aber das tust du vermutlich selbst genug.“, sprach er mit beruhigender Stimme. Er kannte das Gefühl sich selbst Vorwürfe zu machen nur zu gut. Es nagte an einem, setzte sich tief im Innersten fest und wollte nicht loslassen, bis man eine Lösung für das Problem gefunden hatte. Doch manche Probleme konnte man nicht lösen, manche Dinge nicht rückgängig machen. Illium hatte lang gebraucht um dies zu akzeptieren und er hoffte, dass Galen sich schneller erholen würde, als er selbst. Sie hatten sich alle darauf verlassen, dass zunächst Niemand von ihnen erfuhr, aber das die Information früher oder später an fremde Ohren gelangen würde war absehbar gewesen. Das es durch einen der treusten Anhänger Raphaels geschah war natürlich ein Rückschlag. 

"Galen, tatsächlich macht jeder Fehler. Selbst wir. Es war nicht richtig was du getan hast, aber jede neue Erfahrung bringt uns etwas aus dem wir lernen können." Voller Scham dachte Illium an die Dinge die ihm selbst widerfahren waren. Seine verstorbene Geliebte, seine zerrissenen Flügel. Hatte er daraus gelernt? Bilder von Tristan und Serenity tauchten vor ihm auf. Sterbliche, die sein Herz hatten schneller schlagen lassen. Und schließlich Dmitri. Voller Scham wand er den Blick zur Seite und starrte auf das im Mondlicht glitzernde Wasser. Er konnte nicht ändern was er empfand, aber er konnte sich zusammen nehmen und darauf achten, nicht so töricht zu handeln wie früher. Genau das selbe erwartete er auch von Galen, auch wenn es sich bei diesem tatsächlich um eine ungünstige Situation gehandelt hatte. Ein Missgeschick. Illium war damals kopflos in sein eigenes Verderben gerannt, war sich jedoch vollkommen darüber im Klaren gewesen, was er tat. Galen war nicht so schwach wie er. Er konnte reflektieren, überdenken, nach seinen eigenen Wünschen handeln. Illium holte tief Luft und sah lächelnd zu seinem Freund, musterte die stattliche Gestalt. Er war ein Krieger, ein Soldat, strategisch und trainiert. Vermutlich noch stärker, als er glaubte zu sein. Illium konnte nicht leugnen, dass es ihn mit Stolz erfüllte, Galen seinen Freund nennen zu können. Und das war es, was Illium heute sein wollte. Er mochte der Leiter der Adoyan Enay sein, aber selbst mit dem Eid, den Galen ihm geschworen hatte, wollte er zuallererst ein Freund an Galens Seite sein. 
"Möchtest du darüber reden? Dmitri wird sich eine Strafe für dich ausdenken, aber die Last wird sie nicht von deiner Seele nehmen. Wenn du Jemanden brauchst, der dir zuhört bin ich für dich da." Es waren intime Worte, die der Schecke an seinen Freund sprach, doch aufgrund ihrer tiefgehenden Bindung empfand er keine Scham, ihm diese Worte offen und ehrlich zu übermitteln. Sie hatten so viel gemeinsam durchgestanden und würde der Rappe ihn brauchen, würde er an seiner Seite bleiben. Wenn er lieber das Thema wechseln wollte, würde er nach wie vor bleiben und auch den Wunsch nach Einsamkeit würde Illium akzeptieren. Das war es was Freundschaft für ihn bedeutete. Man unterstütze sich gegenseitig und liebte sich trotz der Fehler, die sie alle aufzuweisen hatten. Niemand war perfekt, selbst sie nicht, trotz ihrer gewaltigen Kräfte und mächtigen Schwingen.


Wörter: 1105

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ILLIUM, WITH HIS WINGS OF SILVER-KISSED BLUE
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09.01.2017, 20:33
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Illium



Tiefe Spuren gruben sich in das strahlende Weiß des Schnees, welche sich im satten Mondlicht zur Schau stellten – wie als würden sie sagen: „Schaut her, der Verräter sucht nach Hilfe, die ihm keiner geben kann.“ Allein das Knirschen, welches der Schnee unter dem gewaltigen Gewicht des Wesens von sich gab, war zu hören. Allein, nur der Herzschlag schrie nach einer Eingebung, die sein Träger niemals bekommen würde. Ein inneres Bedürfnis sich von einem Parasiten zu befreien, zog Galen zur Gebetsstätte. Nein, er war nicht der Typ, der Hilfe bei einer höheren Macht suchte; gar nach Gnade verlangte. All den Schmerz, all die Demütigung würde er auf seinen Schultern, und tief in seiner Seele tragen. Er musste sich seinem Fehler stellen, die Schuld auf sich nehmen, dass der Tod von Raphael irgendwie einen Sinn machen würde. Der massige, pechschwarze Körper kam zum Stillstand, die dunklen und trüben Augen blickten über den im Mondlicht schimmernden See. Ihm kam es vor, als hätte er alles verloren, was ihm jemals was bedeutet hätte; und das hieß schon viel, bei einer Gefühlwelt aus schwarz und weiß. Einerseits war sein Kopf voller nutzloser Gedanken, die ihm im Moment nicht helfen konnte, und andererseits fühlte sich alles um ihn herum, und in ihm, so unglaublich leer an.

Nicht weit entfernt, aber nur am Rande seines Bewusstseins, drang eine bekannte Stimme zu ihm durch. Bluebell. Galen hatte seine alten Freund gar nicht kommen hören, so sehr war er auf die Ruhe des Sees fixiert gewesen. Der Hass, die Wut machten den Engel unaufmerksam, und langsam verlor er mit der Zeit die Wachsamkeit, die er benötigte, um in diesem Reich zu überleben. Längst hatte er damit gerechnet seinen Platz im Kreis der Geschworenen zu verlieren; es wäre nur gerecht gegenüber den anderen gewesen. Dennoch, setzte Illium auf die Erfahrung und die Fähigkeiten des schwarzen Hengstes, vertraute diesem blind. Womöglich hätte Galen irgendwann selbst die Nähe und das Gespräch zu seinem Freund gesucht, wenn dieser ihm nicht auf Geheiß von Dmitri aufgesucht hätte. Vielleicht war es sogar Schicksal, dass sie nun „die Wunder dieses Ortes“, um es mit Illiums‘ Worte zu formulieren, zu zweit genießen konnten.
Galen nickte stumm, konnte den Blick von See im Mondlicht nicht abwenden, wollte den Blick nicht vom See abwenden. Natürlich schickte Dmitri den Erzengel vor, wusste dieser doch ganz genau, wie man mit dem groben Rappen umzugehen hatte. Trotzdem, war sich Galen ziemlich sicher, dass er sich ebenfalls von Dmitri eine Standpauke anhören konnte, viel mehr musste. Jedoch wusste er auch, dass Illium nicht so hart mit ihm ins Gericht gehen würde. Nein, dafür kannten sie sich zu gut, zu lange. Egal, was jemals passieren würde, was jemals zwischen ihnen vorfallen würde – sie würden immer zusammen halten, die Köpfe zusammenstecken und einen Weg finden, der die Welt wieder gerade biegt. Und selbst, wenn die Welt untergehen würde, würden die beiden Seite an Seite, bis zum letzten Atemzug, ihre gemeinsame Zeit genießen.
Abwarten, stumm den Worten von Illium lauschen, das konnte Galen gut. Er war niemals der Typ der vielen Worte und der großen Reden gewesen, ließ viel mehr Taten für sich sprechen. Und der Verrat, den er unabsichtlich begangen hatte, sprach Bände und zog nun eine Blutspur hinter sich her. Einmal den Mund aufgemacht, und schon das Geheimnis der Adoyan Enay verplappert. Eigentlich nur ein minimaler Fauxpas, der aber ziemlich weite Kreise gezogen hatte, bis zu den Gaistjan Skairae; bis zu Faithless höchstpersönlich. Galen hasste sich dafür, er gab sich allein die Schuld. Eine Schuld, die ihm niemand abnehmen konnte. Eine Schuld, die er niemand zu muten würde. Und genau diese Schuld wurde deutlicher, als je zuvor, als Illium seine Unachtsamkeit, seinen Verrat aussprach. Eine Strafe, war mehr als gerecht. Eine Strafe, voller Schmerz und Demütigung. Mehr, als gerecht. Keine Strafe, die Illium oder auch Dmitri anordnen würde, würde jemals den Effekt erbringen, die die innere Selbstbestrafung von Galen in dieser Zeit erbrachte - einfach hingeben. Der Rappe gab sich der Schuld, dem Hass und der Verzweiflung einfach hin. Die Monster kratzten an seiner Seele, rissen sich um das Fleisch seines Herzen; das Blut, welches durch seine Venen schoss, war schwarz, wie er selbst. Sein Blut, wollte Rache. Rache, an Faithless und seinem Gefolge. Galen wollte Rache für den Tod von Raphael, für den er sich selbst die Schuld gab.
Galen nickte stumm, um seinem Freund zu versichern, dass er ihm weiterhin zuhörte, aber nicht in der Lage war seine dunkle, raue Stimme zu erheben. Jeder macht Fehler, selbst Unsterbliche werden von Fehlern nicht verschont. Selbst Illium hatte in seiner Vergangenheit Fehler begangen, aus denen er schmerzlich lernen musste. In dieser schweren Zeit, hatte Galen ihm immer bei Seite gestanden; war für ihn da. Aus Fehlern lernt man, wächst an jeder neuen Erfahrung. Es war vollkommen falsch, was er getan hatte. Ein Fehler, den er nie mehr gut machen konnte. Ein Fehler, der ihn bis in alle Ewigkeit verfolgen würde. Er würde aus diesem Fehler lernen, ganz bestimmt. Am besten er schwieg für immer und ewig, damit er sich nicht mehr verplappern konnte. Galen war ein Vorbild für junge, unreife Krieger. Sie blickten zu ihm auf, wollten so sein wie er. So stark, so mutig, so kraftvoll. Ja, der Rappe hatte alles, was man als guter Waffenmeister brauchte, in die Wiege gelegt bekommen. Wie konnte so ein stattliches Wesen nur so einen unabsichtlichen Verrat begehen? Unvorstellbar, es war unvorstellbar. Und für Galen, fast unverzeihbar.

„Danke.“ Die dunkle, raue Stimme rollte über die ruhigen Wogen des Sees hinweg, der weiterhin still im Mondlicht lag. Zum ersten Mal erhob der stolze Rappe seine maskuline Stimme, atme tief ein und wieder aus. Die mächtige Muskulatur unter dem pechschwarzen Fell bebte, ein Vulkanausbruch voller Emotionen, die der Hengst niemals händeln konnte. Rationalität, war sein Gebot. Emotionalität, war eine Schwäche, die nicht zu Galen passte. Selbstkontrolle war nun das A und O in seinem labilen Zustand. Nein, er wollte nicht vollkommen ausrasten, keinen Wutausbruch an einen Freund, wie Illium, ablassen. Ihn traf keine Schuld. Nein, es war allein die Schuld von Galen, die nun auf seinen starken Schultern lastete. „Es tut mir leid, und …“ Die starke Stimme verlor an Halt, schwebte verlassen in der kalten Luft, vermischte sich mit den herabfallenden Schneeflocken. „Ich weiß, dass ich einen Fehler gemacht habe, und werde meiner gerechten Strafe entgegentreten.“ Der trübe Blick, der dunklen Augen, starrte weiter auf den ruhigen See, welcher eine beruhigende Art an sich hatte. Irgendwie, schaffte es Galen nicht, den Blick von dem See vor seinen Hufen abzuwenden. „Ich weiß es sehr zu schätzen, dass du in dieser schweren Zeit an meiner Seite bist, und zu mir stehst, Bluebell.“ Ein sachtes, viel zu seltenes Lächeln zierte die spröden Lippen des Rappens, und er war Illium mehr als dankbar, dass er nun neben ihn stand, ihm Gesellschaft leistete. Es war die Nähe des Erzengels, der seit Jahren – seit er zum Hofe von Raphael gekommen ist  - ein guter und treuer Freund für ihn war. Sie konnten sie alles sagen, alles anvertrauen. Sie waren für sich da, auch wenn alle Welt gegen einen von ihnen sein würde. Und vielleicht, war im Moment alle Welt gegen ihn. „Trotzdem, ist es ein Kampf, den nur ich allein in meinem Inneren austragen kann.“ Der massive Kopf des Hengstes wandte sich zur Seite, die müden Augen blickten das vertraute Wesen neben sich sanft an. Der plötzliche Tod von Raphael hatte beide ziemlich mitgenommen. Galen, lag die Schuld schwer auf den Schultern, die er sich mit dem unabsichtlichen Verrat auferlegt hatte. Illium, musste nun als Nachfolger von Raphael in binnen kurzer Zeit ein hohes Amt übernehmen und für das Wohl einer Herde sorgen. Das Leben konnte so unglaublich grausam und unfair ein, selbst für Unsterbliche, wie sie. Aber, man konnte das Beste daraus machen, wenn man einen Freund, wie Illium, an seiner Seite hatte – dann war das Leben nur halb so beschissen.


Wörter: 1494

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16.01.2017, 21:54
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Galen


Galens Schweigen beunruhigte Illium nicht direkt, aber es zog seinen Blick doch wieder auf den dunklen Leib seines Freundes. Der Schecke hatte nicht gelogen, als er Galen gesagt hatte, dass dessen Selbsthass wohl Strafe genug war, aber Illium hatte das Gefühl, dass diese Art der Selbstbestrafung viel weitere Kreis zog als gedacht. Galen war immer in sich gekehrt gewesen. Er war ehrenhaft und höflich, aber viele Worte sprach er in der Regel nicht. Illium hatte dies an manchen Tagen sehr an seinem Freund geschätzt. Es gab einfach Dinge, über die man nicht reden konnte, bei denen ein Blickwechsel allerdings alles aussagte. Worte waren in den meisten Fällen Waffen und Galen - ein Kriegsherr durch und durch - weigerte sich schlicht und ergreifend mit ihnen zu kämpfen. Illium hatte diese Eigenschaft immer bewundert, war er selbst doch so unglaublich schnell darin die Schwachpunkte anderer mit Worten auszunutzen. Natürlich hatte Galen einen Fehler begangen. Einen großen sogar. Aber es war nicht seine Schuld allein. Doch Galen sah aus, als würde er das wirklich glauben. Seine Augen waren trüb, aber dennoch Hasserfüllt. Illium war sich fast sicher, dass dieser Hass nicht nur den Gaistjan Skairae allein galt.

Ohne ein weiteres Wort hob er eine seiner Schwingen und legte sie über Galens Haupt. Es war eine alte Geste unter Freunden, eine die vor allem ihm selbst geholfen hatte. Damals. Damals hatte es noch so viel mehr bedeutet und Galen hatte dies gewusst. Illium, allein, Schuld an dem Tod seiner Geliebten und völlig nackt und kahl, ohne den Schutz seiner mächtigen Schwingen, hatte an genau diesem Ort gestanden, vollkommen verzweifelt und verstört. Galen hatte nicht viel sprechen müssen. Er hatte seinen starken Flügel über sie beide erhoben und Illium vor den gehässigen Blicken anderer geschützt, ihm zusätzlich das vertraute Gefühl von Federn an seinem Fell gegeben. Es gab keinen Tag, an dem sich Illium zerrissener gefühlt hatte, als an diesem. Doch das vertraute Gefühl der Wärme und die Nächstenliebe die sein Freund ihm entgegen brachte, hatten ihn aus dem dunklen Loch der Hoffnungslosigkeit gezogen. Ohne seinen Freund hätte er diese Zeit niemals durchstehen können. Illium konnte nur hoffen, dass Galen sich erinnerte und seine Geste verstand. Er würde ihm immer beistehen, komme was wolle. Es war nicht nur, weil Galen ihm damals geholfen hatte, es war einfach eine Selbstverständlichkeit für seinen Freund da zu sein, solange er konnte. 

Illium lächelte leicht, als Galen ihm dankte. Es war für ihn selbst ein Wunder, einen so treuen und beständigen Freund gefunden zu haben. Er konnte diese Dankbarkeit nicht in Worte fassen und das Galen es schon allein versuchte bedeutete ihm viel. "Immer.", antwortete er nur mit ruhiger Stimme und blickte Galen lächelnd entgegen. Sein Freund kam seiner Geste nach, wand endlich den Kopf vom See ab und blickte ihm entgegen. Einen Augenblick sah Illium seinem Freund fest in die Augen, gab ihm mit einem liebevollen Blick zu verstehen, dass er nicht allein war. Das egal wie sehr er es auch glaubte Illium immer an seiner Seite stehen und ihn unterstützen würde. Langsam schloss er die Augen und lehnte seine Stirn gegen Galens. "Es ist ein Kampf, den du nur allein gewinnen kannst, aber alleine bist du nicht. Du wirst immer Jemanden in mir finden, der dich unterstützt. Komme was wolle. Das verspreche ich dir." Illium wusste, das solch ein Schwur gefährlich werden konnte. Vor allem im Krieg. Seit einiger Zeit vertraute der Schecke sich selbst nicht mehr. Die unbändige Kraft die man ihm zugeteilt hatte schien ihn an manchen Tagen förmlich zu zerreißen und Selbstzweifel plagten ihn ständig. Er wusste, dass er irgendwann darüber hinweg kommen würde. Er musste, es gab keinen anderen Ausweg. Aber die Zeiten in denen er jegliche Selbstkontrolle verlor, wo sein Geiste ihm kurzzeitig zu entgleiten drohte, da bekam er Angst. Nicht nur um jene die ihm nahezu blind folgten, sondern Angst vor sich selbst. Er wollte Galen nicht im Stich lassen, indem er ihm die ewige Treue schwor und ihn dann in dieser grauenhaften Welt zurückließ. Zaghaft trat Illium zurück und lächelte seinem Freund zart entgegen. Dennoch änderte dies nichts an seinen Gefühlen. Solange er konnte, würde er bei ihm bleiben. "Wir sind bereit dich alle zu unterstützen. Aodhan, Jason, Dmitri, Venom..." Illiums Lächeln bekam kurz verschmitzte Züge und er legte leicht den Kopf schief. "Jessamy." Galen sollte bloß nicht vergessen, wer ihm alles zur Seite stand. Das hier war ein Rückschlag, den vor allem Galen nur schwer wegstecken konnte, aber sie würden darüber hinweg kommen. Eines Tages würde es ein Missgeschick sein, welches furchtbare Dinge nach sich gezogen hatte, aber es würde in der Vergangenheit liegen und nichts weiter sein als eine Erinnerung, die an manchen Tagen noch schmerzte. 

Er hoffte inständig, dass sein Freund es nicht wagen würde an sich selbst zu zweifeln. Sie brauchten ihn. Nicht nur als treuen Weggefährten und Freund, sondern auch als Krieger. Die Gaistjan Skairae waren verdächtig ruhig geworden und während andere anfingen sich zu entspannen, wurde Illium nur zunehmend unruhiger. Ruhe war nie gut. Es bedeutete, dass Dinge geplant wurden, von denen er selbst absolut keine Ahnung hatte und selbst seine Spione schienen nichts brauchbares herauszufinden. Illium wusste, dass sie die Gaistjan Skairae in einem offenen Kampf vernichten konnten. Doch vor allem in der letzten Zeit war das nicht der Stil von Faithless gewesen. Sie waren gerissen und alles was sie ihnen angetan hatten war im Stillen geschehen, so dass sie alle erst im letzten Augenblick davon erfahren hatten. Sie brauchten kluge Köpfe in ihren Reihen. Sie brauchten Galen, egal wie sehr er vom Gegenteil überzeugt sein mochte. 


Wörter: 1072

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24.05.2017, 18:21
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Illium



Die Leere in seinem massiven Körper war erdrückend, engte ihn ein. Irgendwas, ging dem Hengst immer durch den Kopf, aber nun war dort eine Leere, welche er nicht verstand. Ja, er war hasserfüllt und wütend, aber mehr nicht. Langsam, verlor er den Halt in seinem Leben, gar den Sinn, aber der sanfte Blick – für Galen, war es viel mehr, als nur ein Blick – in die Augen seines alten Freundes holte den Rappen ein Stück zurück an die Oberfläche des Seins. Illium gab ihm die Freiheit, die er brauchte, drängt den Hengst niemals zu irgendwas. Er würde Zeit brauchen, um wieder mit sich selbst ins Reine zu kommen. Er war ein Verräter und die Blicke der Anderen würden ihm dies für eine lange Zeit deutlich machen. Vielleicht, würde erst der Fall, gar der Tod von Faithless wieder die Ruhe zurückbringen, die sein Leben im Kreise der Engel angenehmer machen würde. Sie hatten doch alle Recht mit dem, was sie hinter seinem Rücken erzählten, und Galen würde sich auch niemals gegen diese Worte wehren – er konnte sie nur hinnehmen, und die Wut hinunter schlucken.
Sie schwiegen, und ohne ein Zögern erhob der gescheckte Hengst die mächtigen Schwingen und ließ diese nieder auf den Rappen. Erinnerungen füllten die Leere in seinem Kopf, vertrieben Kummer und Leid. Ein sachtes Lächeln fuhr leise über die harten Gesichtszüge des Rappen. Galen selbst, hatte vor einer langen Zeit diese Geste in Illiums‘ schwerster Zeit vollbrachte. Ihn, den Gefallenen, vor jeglichen Blicken beschützt, die ihn von außen nach innen aufgefressen haben. Ein Akt der Freundschaft, der Verbundenheit zweier Freunde, die ihr Leben für den jeweiligen Anderen geben würde. Sie würde durchs Feuer gehen und das Tiefe des Meeres aufsuchen. Nichts würde sie davon abbringen, wenn ein Freund ihre Hilfe benötigte. Und nun war Illium derjenige, der dem Rappen beistand, um ihm das Gefühl zu geben, dass alles wieder gut werden würde. Die Zeit heilt die Wunden, lässt aber hässliche Narben zurück. Der alte Freund würde sich um die Wunden kümmern, sie pflegen und vor Blicken schützen. Doch die Narben konnte nur Galen allein mit Stolz und neugewonnener Kraft tragen, um jedem zu zeigen, das er zurück war.

Irgendwo tief in ihm, saß der verletzliche Galen, versteckt vor der Außenwelt, wo ihn  keiner je zu Gesicht bekommen würde. Allein lllium kannte wohl alle Seite der Medaille - die helle und die dunkle Seite - welche en Rappen komplett machten. Der Hengst war durch und durch rational veranlagt, aber trotzdem schlummerten tief in ihm sämtliche Facetten von Emotionen. Und gegenüber Illium verspürte er in diesem Moment ein Gefühl von Heimat, von einem Zuhause, wo er immer willkommen war. Egal, was auch geschehen würde, die Tür zum Herzen des Erzengels würde für Galen immer offen stehen; dies beruhte auf Gegenseitigkeit. Wenn er in die Augen des Freundes blickte, war er wieder im Leben angekommen und niemals alleine unterwegs gewesen. Egal, wo Galen auch war, kilometerweit von Illium entfernt, sein Freund würde immer dabei – tief im Herzen eingeschlossen.
Schließlich schloss der Rappe seine dunklen Augen, tat es dem Hengst gleich, und spürte im nächsten Moment die Stirn seines Freundes. Die Worte, welche er aussprach, waren ein Versprechen, das er in Illium immer jemanden finden würde, der ihn unterstützen würde. Ein Versprechen, dass ihm schon immer bewusst war, da er selbst immer zu Illium stehen würde; egal, was auch passieren würde. Sie waren für einander da, und dies für alle Zeit der Welt. „Ich weiß, mein Freund.“, erklang die tiefe Stimme, während die Stille sie gefangen hielt. „Egal, was auch in diesem Tal passieren wird, ich werde immer an deiner Seite kämpfen, bis zu meinen letzten Atemzug.“ Wer wusste schon, was in nächster Zeit passieren würde, aber einen Krieg hielt Galen nicht für ausgeschlossen. Die Zeit war reif, und die Gemüter im Tal waren hochgekocht. Illium wurde durch den vermeidbaren Tod von Raphael ein Amt auferlegt, welches nun schwer auf dessen Schulter lastete. Dennoch, auch er war nicht alleine, hatte Galen und die Geschworenen, die ihm in solch schwerer Zeit stets bestehen würden. Auch, wenn der Rappe im Moment gerade so einen klaren Gedanken fassen konnte, und voller Selbsthass zerfressen war, konnte er dennoch als Freund nützlich sein. Irgendwo, war auch ein klarer Kopf vorhanden, der vor allem in Kriegszeiten auf Hochtouren laufen konnte, wenn man nicht gerade der Verräter schlechthin war.
Sanft löste sich der kaum spürbare Druck an seiner Stirn und Galen öffnete die Augen und erwiderte das Lächeln von Illium. Nein, sie brauchten keine Worte, um sich zu verstehen. Schweigen und zarte Gesten, fast wie Liebende, reichten ihnen vollkommen aus. Mit seinen folgenden Worten zählte er den Kreis der Geschworenen auf, die ihn sicherlich auch unterstützen würde, damit er am Ende nicht alleine da stand. Sie, die alten Freunde, würde ihm zur Seite stehen, egal, wie schwer sein Vergehen auch gewesen war. Jessamy. Die Liebe seines Lebens, das zarte Wesen, welches ihn im Sturm eroberte hatte. Würde sie immer zu ihm stehen? Ihm, dem Verräter? Konnte sie ihn lieben, zu ihm halten, mit allen seinen Narben, die er sich selbstzugefügt hatte? Galen sollte sie aufsuchen, ihr mit erhobener Brust entgegentreten und zu dem stehen, was er getan hatte. Er konnte sich nicht ewig verstecken, auf eine höhere Macht warten, die ihm sowieso nicht helfen würde. Nach vorne blicken, nicht zurück, würde den Erfolg erbringen, auf den er wartete.

Galen atmete tief durch, löste sich aus der Starre und erhob seine mächtigen Schwingen. Kraftvoll breitete er diese aus, ließ sie erzittern, ehe er sie sorgsam auf seinem Rücken zusammenfaltete. Der Ort machte ihn dränge, und hier würde er nicht zu sich selbst finden, dafür war sein Denken nicht heilig genug. Vielleicht gar es irgendwo eine höhere Macht, die auf ihn aufpassen; oder ihn auslachte. Den Kampf würde er mit sich selbst ausmachen und Illium würde ihm zur Seite stehen, wenn er die Nähe zu ihm suchen würde. Trotzdem, das Leben ging weiter, und die Herde brauchte den Schutz aller Unsterblichen. Sie mussten vorbereitet sein, denn Faithless war alles zuzutrauen, um die Macht über das Tal zu erlangen, waren ihm alle Mittel recht.
„Wie sehen deine Pläne aus, um gegen Faithless vorzugehen, Bluebell?“, fragte Galen ohne Umschweife, mit neugewonnener Kraft in der Stimme. Da war er, der gute, alte Waffenmeister – im Kopf bereit zum Kampf; auch wenn das Innere zitternd zwischen Wut und Selbsthass balancierte.


Wörter: 1266

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11.06.2017, 16:00
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Galen




Bis zu seinem letzten Atemzug. Galens Worte hallten in Illiums Kopf nach und für einen kurzen Augenblick breitete sich ein Gefühl in ihm aus, welches er nicht benennen konnte. Es war eine Mischung aus Reue und Sehnsucht, raubte ihm kurzzeitig den Atem und vermutlich auch den Verstand, denn er starrte seinen alten Freund für einen Moment an, als habe er einen Geist vor sich. Natürlich war ihm bewusst gewesen, dass die Geschworenen sich nun ihm verschrieben hatten, sich für ihn aufopfern und für ihn kämpfen würden, aber diese Worte an sich gerichtet zu hören, so klar und unmissverständlich, war dennoch etwas, was Illium nur schwer fassen konnte. Nur langsam konnte er sich an den Gedanken gewöhnen, Leben kontrollieren zu können. Man folgte seinen Anweisungen, tat, was er selbst für richtig hielt und auch wenn Dimitri als Berater an seiner Seite stand, so würde es früher oder später geschehen, das er eine falsche Entscheidung traf, die das Leben einiger seiner Anhänger fordern würde. Unruhig druckste er herum, trat von einer Stelle auf die andere und suchte mit einem wild umher fliegenden Blick nach Worten. Ein Danke erschien ihm hohl, fast schon idiotisch nach einer solchen Offenbarung. Dann gab es da noch die Wahrheit. Er wollte nicht, das sein Freund wegen ihm starb. Ein egoistischer, närrischer Wunsch, wenn man in Anbetracht zog, das sie kurz vor einem Krieg standen. Schwer schluckend brachte er sich dazu diese Gedanken zu verwerfen und nickte bloß mit einem zarten Lächeln auf die Worte des Rappen. Der Anblick des anderen beruhigte ihn. Er mochte niedergeschlagen sein, ein wenig in sich zusammengesunken, aber er war dennoch eine prachtvolle Gestalt, mit gewaltigen Schwingen und stark definierten Muskeln. So wie er neben Illium stand, wirkte er wie eine Naturgewalt. Unzerstörbar und kraftvoll. Illium ignorierte die leise Stimme in seinem Kopf, die ihn an Raphael erinnerte. Einen Erzengel, stärker als sie alle, der ebenfalls sein Leben verloren hatte. Und Caliane, stark, schön, ebenfalls verschwunden und vermutlich ein Opfer ihrer gequälten Seele. Illium senkte den Blick. Er musste an andere Dinge denken, nicht an die Toten, die der Krieg opfern würde, sondern an die Leben, die er schenken würde. Nachdenklich sah er hinaus auf den See, betrachtete die Spiegelung des Nachthimmels und verlor sich für einen Augenblick in der Schönheit, die sich ihm bot.

Da erhob sich Galen. Es war als würde das Meer nach der Ebbe zurückkehren. Der Rappe baute sich neben ihm auf, hob den Kopf wieder an und streckte die mächtigen Schwingen. Illium betrachtete das Schauspiel nur mit einem liebevollen Lächeln auf den Lippen. Sein Freund war wunderschön und der Engel hoffte inständig, dass ihm dies bewusst war. Es tat gut ihn mit neu gewonnenem Selbstwert zu sehen, mit Hoffnung im Blick und Ehrgeiz in der Stimme. Einen Augenblick noch gestattete er sich Galen zu betrachten, das Bild eines wieder aufgerichteten Freundes in sich aufzunehmen, bevor er zurück auf den See blickte. Sein goldener Blick verharrte noch eine Weile im Nichts, bevor er die Augen schloß und tief durchatmete. 
„Es wird Krieg geben, Galen.“, gab er schließlich von sich. Er hatte diese Worte nie ausgesprochen, hatte sie nur stetig gedacht. Es war kein Geheimnis, wahrlich nicht. Der Wunsch nach Rache war zu groß, als das ihn irgendjemand nicht hätte mitbekommen können und viele schienen sich bereits auf das Leid vorzubereiten, welches der Krieg mit sich bringen würde. Es war mittlerweile unumgänglich. Faithless hatte ihnen etwas genommen, was sie alle in Ehren gehalten hatten. Doch auch er bereitete sich vor. Illium wusste nicht wie - eines seiner größten Probleme - und er wusste auch nicht, wie lange sich diese unangenehme Zeit zwischen der Ruhe vor dem Sturm und dem Krieg noch hinziehen würde, doch eines war gewiss, die Adoyan Enay mussten ebenfalls vorbereitete sein. 

„Unsere Spione haben ihn seit Ewigkeiten nicht gesehen.“, sprach er weiter. „Das letzte Mal mit einer Stute, allein, fort ab seiner Herde. Es muss Monate her sein. Aber ich glaube nicht, dass er die Gaistjan Skairae verlassen hat. Ich habe viel mehr die Befürchtung, dass er etwas plant.“ Illiums Blick trübte sich und er scharrte unruhig mit einem Vorderhuf durch den Schnee. Er mochte versuchen sich mit dieser Geste zu beruhigen, doch die Unwissenheit machte ihn trotzdem schier wahnsinnig, egal was er sich auch vormachen wollte. Einen Augenblick verweilte er noch im Schweigen, bevor er den Kopf zu seinem Freund drehte und ihn fest ansah. Er hatte sich natürlich Gedanken gemacht, doch ob diese Pläne wirklich Wirkung zeigen würden… Der Schecke befand, dass es Zeit war sich einem Freund anzuvertrauen. Oder einem seiner Geschworenen.
„Es ist mir zu riskant noch mehr in ihr Gebiet zu schicken, wenn wir nicht wissen, was dort vor sich geht. Aber mir ist auch kein anderer Weg bekannt, herauszufinden, was sie planen.“ Seufzend senkte er den Blick und sammelte sich kurz um die richtigen Worte zu finden. „Die Adoyan Enay ist stark, aber… Vielleicht ist es Zeit die anderen Herden zu kontaktieren, um in Notsituationen Jemanden auf unserer Seite zu haben.“ Illium hatte lange über diesen Schritt nachgedacht und er konnte nur hoffen, dass er den anderen Engel damit nicht zu sehr empörte. Bisher hatten sie sich von den anderen abgekapselt, waren für sich geblieben. Eine friedliche, aber unantastbare Gruppierung. Dies zu ändern, wirkte wie ein schier unmöglich zu tätigender Schritt. Vorsichtig schielte er durch lange Wimpern zu seinem Freund hinauf. „Was glaubst du?“

Illium ärgerte sich darüber, wie unsicher und schwach seine Stimme klang. Nach Hilfe zu fragen mochte kein Unding sein, aber er empfand sich selbst nach wie vor als der wohl jämmerlichste Anführer der Adoyan Enay. Die Stimmen seiner Freunde, die him versicherten, dass er in die Aufgabe hinein wachsen würde, halfen, aber der Prozess war ein langer. Illium mochte vor seinen Herdenmitgliedern stark und selbstbewusst wirken, doch vor engen Freunden wirkte es fast, als würde er stetig einknicken. Illium wusste nicht, ob es an der Vertrautheit lag, oder einfach der Tatsache, dass er sich traute vor ihnen Schwäche zu zeigen, aber er wollte Galens Meinung hören, auch wenn ihm davor graute.


Wörter: 1146

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14.12.2017, 18:06
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Illium



Krieg. Ein schweres Wort, mit schlimmen Folgen. Aber, war es nicht das, was Galen tief in seinem Herzen verlangte? Einen Krieg, der den Drang nach Rache befriedigen konnte. Alles auslöschen, was Unheil und Verderben über das Tal bringen würde. Das Böse im Keim ersticken, qualvoll sterben lassen. Ein Wunsch. Ein Verlangen, dass böses Blut vergossen wird, um den zu rächen, dem das unschuldige Leben genommen wurde. Es kann keinen Frieden ohne Krieg geben. Jeder dachte es, nur keiner sprach es in Worten aus, bis auch Illium. Der Rappe konnte sich nicht daran erinnern, das Wort Krieg aus dem Mund des Gescheckten jemals gehört zu haben. Dennoch, es musste gesagt werden, und nicht nur ein Gedanke bleiben. Der Blick des alten Freundes, verharrte nicht lange in den dunklen Augen von Galen, sondern glitt zurück auf den See, welcher ruhig im hellen Mondlicht lag. Einen Moment sah der Hengst sein Gegenüber von der Seite an, ohne ein Wort zu verlieren. Er wusste nicht, was dem neuen Anführer der Adoyan Enay durch den Kopf ging, wie tief die Sorge um das Wohlbefinden der Anderen saß. Es war ein schweres Amt, aus dem Nichts übernommen. Galen wusste nur, das er selbst mit dieser Pflicht vollkommen überfordert gewesen wäre. Zumal, er das Amt niemals bekommen hatte, war er zu grob und vor allem ein Verräter. Im Grunde, konnte er froh und dankbar sein, dass Illium gewollt hatte, dass er einer der Geschworenen blieb und nicht verbannt wurde; oder ihm gar der Rang des Waffenmeisters aberkannt wurde. Was sollten seine tapferen Krieger ohne ihn tun? Und wer, hätte es jemals verdient seinen Platz einzunehmen? – Niemand.

Galen nickte, blieb stumm und ließ die Worte aus Illiums Mund auf sich wirken. Nichts war schlimmer, als, wenn man den Feind nicht unter Beobachtung halten konnte. Die Spione, welche von Jason ausgebildet wurden, waren gut; Engel, wie Sterbliche. Sie mussten sich keine Vorwürfe machen, wussten sie doch alle, wie gerissen und gnadenlos Faithless war; von der Gier nach Macht und Unterdrückung zerfressen. Es war nicht ungewöhnlich, dass man den Hengst nicht zu Gesicht bekam; vielleicht war er böse, aber nicht unklug. Galen gab seinem alten Freund Recht, dass Faithless die Gaistjan Skairae, sein Gefolge, nicht verlassen hatte; niemals. Vielleicht hatte er sich in dem alten, langsam verfallenden Gebäude zurückgezogen, schmiedete irre Pläne vor sich hin, wie er das Tal unterdrücken konnte; jene aus den Weg zu räumen, die ihm im Wege standen. Allein dies, das Faithless seit einer langen Zeit nicht gesichtet wurde, beschäftigte den Gescheckten sehr, nicht allein das Amt als Erzengel. Denn, die innerliche Unruhe trieb sich aus seinen Körper, unruhig scharrte sein Huf im Weiß des Schnees. Vielleicht suchte er Halt, vielleicht auch nur eine Ablenkung von den trügerischen Gedanken. Das Geräusch verstummte und der Blick von Illium hielt den Rappen fest, ehe sich dessen Stimme erhob. Verständlich. Die Gefahr war groß, einen Engel oder einen Sterblichen an den Hass von Faithless zu verlieren. Niemand, wollte man diesem Risiko aussetzen, auch, wenn sich Galen durchaus sicher war, dass es genug Freiwillige geben würde, die sich der gefährlichen Aufgabe annehmen würden; er selbst miteingeschlossen. Es gab auch keinen anderen Weg, welchen man nutzen konnte, ohne ein Lebewesen in das offene Messer laufen zu lassen. Man musste am Ende etwas riskieren, um an Informationen zu kommen, die man benötigte, um das Wohl der eigenen Herde zu schützen. Auch, wenn es am Ende ein Leben kosten würde, und die Informationen, welche er mit ins Grab nehmen würde.

Während Galen versuchte den Hass gegenüber sich selbst einfach hinunter zu schlucken, um sich auf die derzeitige Situation zu konzentrieren, hielt er inne, als sich die Stimme des alten Freundes abermals, nach einem Seufzen, erhob. Im ersten Moment, konnte er die Worte nicht erfassen, blickte starr geradeaus. Was wollte Illium? Eine andere Herde kontaktieren, um in einer Notsituation jemanden auf der eignen Seite zu haben? War das sein Ernst? Die Adoyan Enay waren stark, so seine Worte und Galen war der Meinung, dass sie nicht auf die Hilfe anderer angewiesen waren. Sie waren Engel, göttliche Wesen. Ja, die Gaistjan Skairae waren ebenfalls stark, wusste man nicht, was in dem kranken Hirn ihres Anführers vor sich ging. Wahrscheinlich, war es nur eine Frage der Zeit, wann der Fahle die Engel angreifen würde; hatte der Tod von Raphael ihn Blut lecken lassen. Der Kiefer des Rappen war angespannt, wie der Rest der perfekten Muskulatur. Wenn dies Illium letzter Flamme der Hoffnung war, wollte Galen diese nicht mit einem kräftigen Atemzug zum Erlöschen bringen. Es war ein großer Schritt, sich einer anderen Herde zu öffnen, war die Gemeinschaft der Engel stets unter sich geblieben, auch, wenn unzählige Sterbliche unter ihnen verweilten. „Die Engeln sollten für sich alleine bleiben, auch, wenn wir Sterbliche zwischen unseren Reihen haben.“, erhob der Rappe seine maskuline Stimme. „Dennoch.“ Galen verstummte kurz, musste sich sammeln, um die Worte auszusprechen, welche ihm gewaltig gegen den Strich gingen. „In einer Notsituation könnte man durchaus froh sein, wenn man Verbündete in Form einer Herde oder gar eines Rudels hat.“ Ein tiefer Atemzug, welcher beim Ausatmen, wie eine Wolke hinaus zum bedeckten Himmel verschwand. Ein Bündnis, welches in Kraft treten würde, wenn eine der Herden in einen Konflikt verwickelt war. Eine gute Sache, wenn es nicht auf Gegenseitigkeit beruhen würde.

„Welche Herde, oder gar Rudel würde dir im Sinn schweben?“, fragte Galen, blickte dem alten Freund wieder ins Gesicht, um sich langsam an den Gedanken zu gewöhnen mit einer Herde oder gar mehreren zusammenzuarbeiten. Neben den Adoyan Enay und den Gaistjan Skairae, gab es noch die Corvus Corax und die Alacres Pacem, und als einziges Rudel die Fenrir Ano. Die Frage war nur, welche Herde oder Rudel, würde sich auf solch ein Bündnis einlassen, wenn nicht gar Faithless seine Fänge schon aufgerissen hatte, um Verbündete um sich zu sammeln. Wobei, man die eigene Herde auch mit neuem Blut aufstocken konnte; junge, kräftige Krieger. Dennoch, konnte es auch von Vorteil sein, wenn man eine weitere Herde oder ein Rudel an seiner Seite hatte, wenn es zu einem Krieg kommen würde, aber diese Frage war wahrscheinlich durch Illiums Aussage längst beantwortet.


Wörter: 1145

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18.12.2017, 16:13
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Galen




Illium legte den Kopf schief, als Galen begann mit tief nachklingender Stimme zu sprechen. Sein Freund hatte recht. Sie waren schon immer ein sehr in sich gekehrtes Volk gewesen, nicht gewillt Fremde einfach in ihren Reihen aufzunehmen, doch es waren harte Zeiten angebrochen. Spätestens Raphaels Tod hatte ihm das vor Augen geführt und seinen leichtsinnigen Geist vertrieben. Sie konnten sich nicht länger auf sich selbst verlassen. Die Adoyan Enay mochte stark sein, aber sollte Faithless sich Hilfe bei einer der anderen Herden suchen, so wären die Folgen fatal und Illium war nicht bereit es darauf ankommen zu lassen. Er hatte sich dem Schutz seiner Herde verschrieben und er würde alles notwendige tun, um sie vor dem drohenden Untergang zu bewahren. 
„Die Corvus Corax sind stark.“, sprach Illium nach einiger Zeit. Sie waren sogar sehr stark. Wann immer der Wind kleine Fetzen an Informationen an seine Ohren brachte, hörte er von ihrer Disziplin, ihrer Loyalität und ihrer Macht. Doch das Wort, welches ihn am meisten ängstige, war Magie. Illium war schon lange klar gewesen, dass sie nicht die einzigen Wesen waren, die sich in diesem Tal über die Sterblichen erhoben, doch es war eben das Unbekannte, welches er nicht einzuschätzen wusste und welches ihn sorgte. „Sollten sie sich eines Tages dazu entscheiden sich gegen uns zu wenden, könnte ich kaum beschreiben, wie viele Opfer es auf beiden Seiten zu verzeichnen gäbe. Sie wären mächtige Verbündete…“ Und ebenso mächtige Feinde. Faithless war wie vom Erdboden verschluckt und der Erzengel hatte keinerlei Informationen über seinen Verbleib. Seine Spione taten alles in ihrer Macht stehende, doch er blieb verschollen. Wer wusste schon, ob er sich bereits mit den Corvus Corax in Verbindung gesetzt hatte? Unruhig begann Illium mit dem Schweif zu schlagen. Niemand sonst kam ihm in den Sinn. Er hatte von den Alacres Pacem gehört und ihrem törichten Streben nach Frieden, ebenso von dem sich bildenden Rudel, dessen Lageplatz näher an dem der Gaistjan Skairae angrenzte, als ihm lieb war. Illium zweifelte daran, dass ihre Vorstellungen sich deckten und der Erzengel war nicht bereit, einen Waffenstillstand einzuräumen. Er wollte Rache und früher oder später würde er diese bekommen.
„Ich werde mich mit Seelendieb in Verbindung setzen. Ich fürchte nur, dass die Corvus Corax Informationen über die Adoyan Enay gegen uns verwenden könnten.“ Einst hatte Illium jeden mit einem offenen Lächeln gegenüber gestanden, ihnen sein Vertrauen geschenkt und darauf gehofft, dass dieses nicht missbraucht wurde. Mittlerweile konnte er sich dieses Verhalten nicht mehr leisten. An der Spitze der Adoyan Enay war er misstrauischer geworden. Es war nicht länger nur sein eigenes Leben, welches er aufs Spiel setzte, sondern das all seiner Anhänger. Er liebte jedes einzelne Mitglied seiner Herde und er würde alles tun, um sie zu beschützen. Seelendieb mochte vertrauenserweckend wirken, aber einen Eid zwischen ihren Herden war ein großer Schritt, vor allem mit der Gefahr, dass der Rappe sich eines Tages gegen sie wenden könnte.
„Ich mache das nur ungern.“, fasste Illium seine verworrenen Gedanken in Worte. Er konnte das Gefühl in seiner Brust selbst kaum beschreiben, doch es vermochte seinen Herzschlag in die Höhe zu treiben und ihm die Kehle zuzuschnüren. Er wünschte es wäre einfacher. Er wünschte, er könnte diesen Schritt umgehen, sich darauf verlassen, dass ihre eigenen Kräfte reichen würden, doch eine einzige Fehlentscheidung seinerseits und sie müssten alle darunter leiden. „Ich sehe keinen anderen Weg.“, wisperte er. Sobald die Zweige sich nicht mehr unter der Last des Schnees biegen würden und der Fluss mehr Wasser führte, würde er sich mit seinen treu zur Seite stehenden Gefährten zu den Corvus Corax aufmachen. Es war eine beschlossene Sache und Illium spannte seine Kiefermuskeln an, als er verstand, wie endgültig dieser Entschluss war. Er wusste nicht was ihn erwarten würde, aber es war wohl ratsam sich bereits jetzt darauf vorzubereiten. Die Reise zum Dunkelwald war nicht kurz und es behagte ihm nicht, die anderen für einen längeren Zeitraum alleine zu lassen, doch diese Verhandlung war auch nichts, was er einen Botschafter erledigen lassen konnte. Nein, es war ausgeschlossen, er musste sich dieser Aufgabe selbst stellen.


Wörter: 789

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25.09.2018, 16:51
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Bluebell



Galen hatte es immer geahnt, aber gewollt, dass sie niemals an diesem Punkt stehen würden. Mit dem Verlassen ihrer Zufluchtsstätte, waren die Würfel längst gefallen. Ein Leben unter Sterblichen, war sicherlich nicht die erste Wahl gewesen, wenn Galen einen Ort gesucht hätte, um mit Jessamy glücklich zu sein. Sie waren Engel, göttliche Wesen. Vielleicht galten sie durch ihr Blut als unsterblich, aber der Mord an Raphael hatte deutlich gemacht, welche Macht der Fahle besaß, um einen Erzengel zu töten. In der schweren Zeit, welche sie mit allen Lebewesen im Tal teilten, war dem Rappen oft der Gedanke gekommen, dass dies alles nicht passiert wäre, wenn sie ihre Heimat nie verlassen hätten. Sie wäre glücklich, allein unter ihresgleichen. Niemand, würde sie stören. Kein Unheil, wäre jemals über sie gekommen. Dennoch, die Schuld, welche tief im Herzen von Galen saß, war nun Bestandteil seines Lebens und nur schwer aus seiner Mitte zu entfernen. Warum? Wie konnte er nur? Zu oft gefragt, aber am Ende konnte es Galen nicht ändern, was ihm unbewusst über die Lippen gerutscht war. Die gerechte Strafe würde über ihn kommen, würde Dmitri mit gutem Gewissen ausüben – da, war sich der dunkle Waffenmeister sicher.

Die schwarzen Nüstern blähten sich auf, zogen scharf die kühle Luft ein, welche sich dem Hengst eine Gänsehaut beschwerte. Galen schluckte schwer, konnte seine Reaktion gegenüber Illium nicht verbergen und ihm auch nichts vorgaukeln. Corvus Corax. Sie waren stark, und es würde hohe Verluste geben, wenn den Adoyan Enay gegen sie in den Krieg ziehen müssten. Wenn man nicht vollkommen blind und taub war, wusste man, dass diese Herde nicht zu unterschätzen war; Magie floss durch ihre Venen. Galen nickte, ehe sich der massive Körper wieder entspannt hatte. „Ich habe sie auch lieber als…“, kurz stockte die maskuline Stimme, als würde sie sich wehren, das nächste Wort auszusprechen, „Verbündete, und nicht als einen Feind.“ Das, war die Wahrheit und Galen verstand die Bedenken seines Freundes nur zu gut. Manche Wesen will man lieber als Verbündete wissen, egal, wie sehr man sich – oder vielmehr der Waffenmeister – wünschte, dass man dies umgehen konnte. Und ja, es würde viele Opfer auf beiden Seiten geben, wenn die Corvus Corax gegen sie in den Krieg ziehen würden. Sie hatte keine anderen Wahl, was auch Galen längst eingesehen hatte, aber sich mit dem Gedanken nur widerwillig anfreunden konnte. Mehr Möglichkeiten blieben ihnen nicht und der maskuline Rappe wäre womöglich der Letzte, der sich für einen Frieden aussprechen würde. In seinem tiefschwarzen Herz brannte die Sehnsucht nach Rache, nach einer blutigen Gerechtigkeit – und die, würde er bekommen.

Seelendieb, klang nicht gerade vertrauenswürdig, aber was sagt schon ein Namen über den Charakter eines Wesens aus. Nicht viel, wenn er an Bluebell dachte, was, wenn man ehrlich war, ziemlich kitschig klang. Dennoch der große, starke Illium würde für den Waffenmeister immer sein Bluebell bleiben; für die Ewigkeit. Das markante Haupt des Rappen ließ sich zu einem zaghaften Nicken hinreißen. Die Zeit war gekommen, auch, wenn er die Bedenken des Gescheckten verstehen und nachvollziehen konnte. Je mehr man von sich selbst preisgibt, desto größer wird die Angriffsfläche. Galen hatte es am eigenen Leib erfahren, was Informationen in falschen Ohren anrichten konnten und vor allem, wenn es sicherlich nicht beabsichtig war. Vertrauen, war das Wichtigste. Sie mussten Seelendieb vertrauen, seinen Worten, wenn sie ihm gegenüberstehen würden. Leider, kann man in keinen Kopf hineinschauen, man musste vertrauen können, was einem nicht immer leicht viel. „Wir können Ihnen nur vertrauen. Einen andere Möglichkeit haben wir nicht, auch, wenn ich deine Befürchtung teile.“, erhob sich die dunkle Stimme, während das Augenpaar den goldenen Blick des Hengstes vor ihm einfing. Nein. Es gab keine anderen Möglichkeit, und auch kein Weg, der daran vorbeiführte das Bündnis zu einer Herde aufzustellen. Die Corvus Corax konnten ein starker Bündnispartner sein, aber ihnen auch zur Gefahr werden, wenn sie den Eid brechen würden.
„Soll ich dich dabei begleiten, Bluebell?“ Sicherlich, wollte Illium diesen schweren Weg nicht alleine bestreiten, da war sich Galen sicher.  Sie waren Freunde, vielleicht sogar mehr als das, aber der Rappe gilt in ihren Reihen als Verräter und wahrscheinlich im Moment auch zu impulsiv, um an Verhandlungen teilzunehmen. „Oder, ist es dir lieber, wenn dich Dmitri oder ein anderer der Sieben begleitet?“ Galen würde es sogar verstehen, wenn der Erzengel jemand anderen an seiner Seite wollte und wäre dieser Entscheidung nicht böse. Gerade in der vergangenen Zeit hatte sich der Rappe nicht immer unter Kontrolle gehabt, wodurch er stets die Einsamkeit bevorzugt hatte, um den Schaden zu mildern, welchen er durch sein loses Mundwerk angerichtet hatte. Viele Wege hatten die beiden Hengste gemeinsam, Seite an Seite, bestritten. Würde Illium auch diesen schweren Gang mit ihm, einem Verräter, gehen?


Wörter: 937

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25.09.2018, 19:21
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Galen




Ein Zittern ging durch den nachtschwarzen Leib an seiner Seite und Illium tat Galen den Gefallen und ignorierte den offenkundigen Schreck, den er seinem Freund mit seinen Überlegungen verschafft hatte. Er konnte selbst das Grauen nicht leugnen, welches die Gedanken an die Zukunft in ihm auslösten. Aber was hatten sie noch zu verlieren, außer die Adoyan Enay, die ihm treu ergeben war? Illium würde zu den Corvus Corax ziehen, in der Hoffnung etwas zu bewegen. Sollte er nicht zurückkommen, wusste er, dass er auf die Verbliebenen zählen konnte. „Wir können Ihnen nur vertrauen. Einen andere Möglichkeit haben wir nicht, auch, wenn ich deine Befürchtung teile.” Die tiefe Stimme seines Freundes löste seine Anspannung etwas, doch er konnte den verbitterten Zug um seinen Mund nicht fallen lassen. Illium nickte nur barsch auf die Worte Galens. Er würde ihnen nicht vertrauen. Er würde so tun. Er war nicht länger dazu fähig sein Vertrauen irgendjemandem zu schenken. Selbst wenn es nur Vorsichtsmaßnahmen waren, so würde er die Corvus Corax weiterhin beobachten, ob nun aus Paranoia oder reinem Selbstschutz heraus. Nicht noch einmal würde er das weitere Fortschreiten dieses Krieges dem Zufall überlassen. Er konnte Fremden nicht trauen, wenn er nicht einmal sich selbst trauen konnte. Beschämt sah er zur Seite, als er sich an den Tag erinnerte, an welchem die dunklen Stimmen es beinahe vollbracht hatten, ihn zu vernichten. Ohne Halos Güte hätte er es vermutlich geschafft sich selbst zu zerstören und somit auch jegliche Hoffnung auf ihren Sieg. Es war schwierig einzusehen, doch er war wichtig und um alle, die ihm lieb und teuer waren, zu beschützen, musste er sich selbst am Leben erhalten. Und dennoch musste er sich bereits jetzt auf seinen Niedergang vorbereiten. Wäre die Adoyan Enay unvorbereitet, wenn er fiel, würden sie erneut einen Rückschlag einstecken, der sie viele Monde kosten würde. Er wollte seine Freunde, seine Familie, nicht noch einmal durch diese schreckliche Zeit der Trauer schicken müssen.

 

Illiums Kopf zuckte ruckartig herum, als Galen plötzlich weitersprach. Er wollte ihn begleiten? Die goldenen Augen des Schecken waren weit aufgerissen und für einen Augenblick lang vermochte er es nicht, seine Stimme zu erheben. Er wusste, dass Galen ihm treu ergeben war. Wie alle Geschworenen. Sein Vertrauen beschränkte sich nur noch auf einige wenige Mitglieder der Adoyan Enay, doch er wusste mit ganzem Herzen, dass er ihnen vertrauen konnte. Für die Ewigkeit. Dennoch hätte er nie geglaubt, dass Galen sich freiwillig bereit stellen würde, ihn auf eine solch wichtige Mission zu begleiten. Ein zartes Lächeln ließ seine Mundwinkel nach oben zucken und er trat einen Schritt näher an Galen heran. Ohne ihn stünde er jetzt nicht hier. Er brauchte Galen, so wie er die Luft zum atmen brauchte. “Ich würde es sehr schätzen, dich an meiner Seite zu wissen.”, wisperte er. Bereits jetzt sah er dem ganzen viel optimistischer entgegen. Galen hatte eine Art an sich, die ihm Sicherheit verlieh. Er war die Stütze in seinem Rücken und der Wind unter seinen Flügeln. Sein bester Freund. Dankend lehnte sich Illium gegen den warmen Körper an seiner Seite. Doch Galen war noch nicht fertig, sprach erneut Worte, die gezeichnet waren von Selbstzweifeln und einem tief verwurzeltem Hass auf sich selbst. Illium konnte nur hoffen, dass er es eines Tages vollbringen würde sich selbst zu vergeben. “Nein.” Ein einziges Wort, klar gesprochen und so nachdrücklich über die Lippen gebracht, dass niemand es wagen würde seine Entscheidung auch nur in Frage zu stellen. “Nein,”, begann er, dieses Mal sanfter, “Dmitri wird bei den Adoyan Enay bleiben.” Ein einziger Gedanke an ihn und er spürte nicht länger die Kälte des Winters, den Wind, der unbarmherzig an seinem Langhaar zerrte oder die Schneeflocken, die sein Fell durchnässten. Harsch schob er den Gedanken an den Schimmelhengst zur Seite und versuchte sich an einem zittrigen Lächeln. Es wollte ihm nicht ganz gelingen, so war ihm doch bewusst, was die plötzliche Wärme die seine Brust bei Dmitris Namen erfüllte, bedeutete. “Wenn wir scheitern wird er wissen, was zu tun ist.” Denn es gab nur noch einen Einzigen, dem er wirklich mit dieser schwierigen Aufgabe vertraute. Es waren nicht die restlichen Geschworenen, die er alle an Raphaels Tod hatte zerbrechen sehen, oder Caliane, die seit Monden nicht auf seine Bitten reagiert hatte. Es war seine rechte Hand, die es bis jetzt immer geschafft hatte einen kühlen Kopf zu bewahren. Illium hoffte, betete, dass dieses Vertrauen in Dmitris Fähigkeiten der einzige Grund war, weshalb er ihn hier behalten und nicht mit sich, in das gefährliche Gebiet der Corvus Corax, nehmen wollte. “Hoffen wir, das es nicht dazu kommt.”


Wörter: 890

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25.09.2018, 20:05
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Bündnis. Das Wort lag schwer, wie Blei in seinem Kopf, zog jegliche Gedanken auf den Grund der tiefen See. Wellen über Wellen überschlugen sich, bis eine Sturmflute drohte an den hohen Klippen seines Selbstbewusstseins zu zerschellen. Das Ego des Rappen war zu groß, um sich von einem Wort einschüchtern zu lassen. Wenn es nach ihm ginge, wäre er längst in das Gebiet der Gaistjan Skairae einmarschiert, um den Fahlen höchstpersönlich den Kopf abzureißen, um auf seinem toten Leib zu tanzen. Ein Wunschgedanke. Vielleicht besaß Galen die Kraft, den Mut und die Entschlossenheit, aber Faithless war anders, wenn dieser in der Lage war einen Erzengel, um sein göttliches Leben zu bringen. Kein Kinderspiel, selbst für einen Waffenmeister, wie der dunkle Engel es war. Trotzdem, ein Bündnis? Darüber konnte Galen nur den Kopf schütteln, immer und immer wieder. Die Adoyan Enay waren stark, dies sollte niemand anzweifeln, aber waren sie auch bereit sich alleine dem Fahlen und dessen Gefolge gegenüberzustellen. Nein, Galen wollte Seite an Seite kämpfen, aber mit Artgenossen, welche längst zu seinen Wegbegleitern geworden waren; denen er sein Leben anvertraute. Mit fremden Artgenossen, welche man nur schwer Vertrauen schenken konnte, in den Krieg ziehen? Ein reines Himmelfahrtskommando. Man kann den Gedanken drehen und wenden, aber anfreunden konnte sich der Rappe mit den dunklen Schwingen nur schwer. Dennoch vertraute Galen seinem langjährigen, wie besten Freund und würde womöglich jedes Handeln unterstützen, bei dem er nicht in der Lage war es Illium auszureden. Der Entschluss stand längst fest, egal, wie sehr sich das Innere des Hengstes dagegen wehrte es zu akzeptieren. Es war ein Versuch wert, die konnte Galen nicht leugnen, aber der Preis könnte hoch sein, wenn der Versuch scheitern würde.

Die überraschte Reaktion des Erzengels kam unerwartet, so sehr, dass Galen innerlich zusammenzuckte mit der Gewissheit, dass Illium nicht bereit war einen Verräter an seiner Seite haben zu wollen. Der Gedanke kam so plötzlich, wie der Hass auf sich selbst. Wie konnte Galen nur einen Gedanken daran verschwenden, dass Bluebell ihn als ewigen Verräter sehen könnte; dem man nicht vertrauen konnte. Vor wenigen Momenten hatte ihn der gescheckte Erzengel aufgemuntert, ihm Vertrauen und Mut zugesprochen. Es war dumm und töricht, aber die Reaktion blieb dem Rappen schleierhaft, bis sich ein sanftes Lächeln auf den Lippen seines Gegenübers bildete. Ein Schritt näher, ehe sich die Stimme des Erzengels leise erhob. Kurz schloss Galen die Augen, genoss den Moment, als sich ihre warmen Körper berührten. Wer wusste schon, wie viel Frieden am Ende übrig bleiben würde. Es war eine Frage der Zeit, deren Antwort man bald erfahren würde. Das imposante Haupt des dunklen Engels nickte sacht, aber merklich, um deutlich zu machen, wie sehr ihn die Entscheidung des Erzengels erfreute. Keine großen Reden, keine großen Gesten. Klein, aber ehrlich.
Die dunklen Augen kamen hinter den Lidern zum Vorschein, als ein Wort, welches keinen Widerspruch duldete, die kühle Luft zerschnitt. Nein. Deutlicher, konnte man es nicht ausdrücken, vor allem nicht mit dem Nachdruck, welchen Illium hineinlegte. „Gut.“, erhob sich die maskuline Stimme aus der Stille heraus. „Wahrscheinlich ist es auch besser, wenn Dmitri bei den Adoyan Enay bleibt.“, stimmte Galen, wie selbstverständlich der Entscheidung seines langjährigen Freundes, zu. Dmitri war ein fähiger Geschworener in ihren Reihen, ihm brachte er genug Vertrauen entgegen, um ihm diese wichtige Aufgabe zugeben. Man durfte nicht ans Scheitern denken, aber den Weg zu den Corvus Corax und ihr Anliegen auch nicht auf die leichte Schulter nehmen. Egal, wie sehr sich Galen innerlich gegen ein Bündnis strebte, durften sie nicht scheitern, sondern mit Hoffnung im Herzen an das Beste glauben. Glauben. Kurz dachte der dunkle Engel an Voltaire, den sterblichen Priester, welchen Raphael einst zu den Adoyan Enay geführt hatte. Der Rappe nickte stumm, wollte es sich nicht gedanklich ausmalen, welches Szenario sie erwarten könnte, wenn sie in das Gebiet der Corvus Corax eingedrungen waren. „Wir werden alles Erdenkliche tun, um nicht zu scheitern.“ Der dunkle Blick verfiel dem Gold der Augen seines Gegenübers, wollte ihm Mut und Zuversicht zusprechen. Die Würfel waren längst gefallen; sie mussten handeln, bevor der Krieg über das Tal ausbrechen würde.

Galen lockerte seine Muskulatur, erhob die schwarzen, gewaltigen Schwingen, um sie im leichten Wind erzittern zulassen. Nur kurz, gab er den Blick auf die helle Feder frei, welche sich einsam zwischen all den schwarzen, wie grauen Federn bewegte. Jessamy. Er hätte sie längst aufsuchen sollen, aber war zu sehr mit seiner Wut und Selbsthass beschäftigt gewesen. „Lass uns zurück zum Herdenplatz gehen.“, schlug der Rappe vor, ehe sich die Schwingen wieder zurück auf seinen Rücken abgelegt hatten. Die Zeit war gekommen, das Versteckspiel längst vorbei.

» auf den Weg zum Herdenplatz


Wörter: 894

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10.10.2018, 19:13
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