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Behind my eyelids are islands of violence




this the only land my mind could find
My mind ship-wrecked
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Izuna » 14.06.2020, 18:32 » My mind shipwrecked

Nevis



Pfeifend zog ein frischer Herbstwind durch das marode Gebäude in Izuna‘s Rücken. Es schien, als würde das Haus selbst singen, versuchen die Wesen in seiner Umgebung anzulocken um sie anschließend zu verschlingen. Sie stand noch immer in dem überwucherten Garten, der das Gebäude umgab, vor ihr erhob sich ein maroder Holzzaun, auf dessen anderer Seite ein schneeweißer Hengst stand. Izuna war immer noch geschwächt, von ihrem Versuch übereilt aus dem Gebäude zu entkommen und der anschließenden Hast durch das unliebsame Geländer in dem verwilderten Garten. Und der Gefühlsausbruch, in dem sie dem Hengst befohlen hatte, sie alleine zu lassen, hatte nicht gerade zu ihrem Wohlbefinden beigetragen. Die Tränen ließen ihren Kopf pochen, ihre Augen brennen und ihr Hals kratzte. Sie presste die Augen zusammen in der leisen Hoffnung, sie könne die Gefühle, Gedanken, das Unwohlsein das mit diesem emotionalen Ausbruch einherging, so vertreiben. Aber es halft nichts, es würde auch den Hengst anscheinend nicht vertreiben. Als er sie ansprach, zuckten ihre Ohren und sie blinzelte gegen die aufkommenden Tränen an, um ihn anzusehen. Seine Worte waren leise, als bekäme er sie selbst kaum über die Lippen. Sie schniefte leise und spitzte ihre feinen Ohren, fragte sich ob sie sich verhört hatte. Er würde nicht gehen, sagte er. Der Gedanke, dass jemand freiwillig in ihrer Nähe verharrte, nachdem sie seine Gefühlswelt so berührt hatte.. sie konnte es nicht fassen, verlagerte nun unsicher ihr Gewicht von einem Bein auf das andere. Da spürte sie einen kalten Windhauch – er kam so plötzlich, dass sie vor Schreck scharf Luft einzog – doch als sie an die Stelle blickte, stellte sie fest, dass der Schimmel sich nach ihr ausgestreckt hatte und seine Nüstern sie fast berührt hätten. Hatte er etwa..? Nein, es musste ein Zufall sein, dass in diesem Moment ein besonders kalter Wind ihren Körper streifte.

„W..wirklich?“, konnte sie nur über ihre Lippen bringen, dann hob sie den Kopf wieder und blickte ihm in seine stechenden, eisblauen Augen. In dem Moment, als ihre Blicke sie trafen, spürte sie ihn wieder und erkannte eine Emotion in ihm, die eine gewisse Leidenschaft trug, aber sie konnte den genauen Ursprung nicht ergründen. Dafür müsste sie weiter in seine Gefühlswelt eindringen und dazu fehlte ihr der Mut, sie wollte ihn nicht wieder verschrecken. Also zog sie sich eilig wieder zurück, aber sie bemühte sich, seinem Blick stand zu halten. Sein Blick wirkte nun wieder so traurig, fast als habe er Mitleid mit Izuna. Sie wusste nicht, was sie von solch einem Blick halten sollte – Mitleid war keine Emotion, die ihr bekannt war. Niemanden hatte sie je nahe genug an sich heran gelassen, um eine solche Emotion am eigenen Leib zu fühlen. Vielleicht war es nicht nur das, vielleicht war es die Ablehnung, die damit einherging, die Schwäche.

Wieder erklang die Stimme des Hengstes und seine Worte ließen ein wohliges, warmes Gefühl in der hellen Stute aufsteigen. Noch nie hatte jemand außer ihrer Mutter ihr solche warmherzigen Worte gewidmet. Und das Lächeln des Hengstes wirkte so herzensgut, dass sie nicht an seinen guten Intentionen zweifeln konnte. Sie blickte sich etwas unsicher um. Jedoch konnte sie auch keinen Grund erkennen, weshalb sie ihm nicht erzählen sollte. Immerhin wusste sie nun etwas über ihn und er noch gar nichts über sie. Izuna seufzte schwer, suchte nach den richtigen Worten.

„Es ist wie ein Fluch. Durch das Erbe meines Vaters habe ich Fähigkeiten, durch die ich in die Gefühlswelt anderer Wesen eindringen kann. Ich kann nicht erklären, wie es funktioniert, ich..“, sie stockte, wusste nicht, wie sie diese Dinge, die in ihr geschahen, beschreiben sollte. „Ich fürchte mich davor.“, gab sie zu und ließ ihren Blick beschämt wandern. Es war schwer, darüber zu sprechen, doch gleichzeitig fühlte sie eine gewisse Leichtigkeit, sobald die Worte ihre Lippen verließen.

„Deshalb kenne ich sie, die Einsamkeit.“, fügte sie noch an, erinnerte sich an die Kälte, die sie im Innersten des Schimmels gespürt hatte und schauderte. Wie musst es sein, diese Kälte in sich zu tragen, sein ganzes Leben lang? Wie hielt er aus, so viel Traurigkeit und Einsamkeit? Izuna versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie viel Überwindung sie dies alles kostete, sie richtete sich auf und ermahnte sich, wieder aufrechter zu stehen, sich nicht zu verletzlich zu zeigen.

 
Izuna » 19.11.2015, 03:28 » Die Irrenanstalt #1

Nevis <3



Wie er sie betrachtete, wirkte der Fremde sehr misstrauisch. Als wäre sie ein Monster, das ihn aus einer dunklen Höhle angesprungen hatte. War es nicht genau so gewesen? Immerhin hatte er sie gefunden, war einfach nur freundlich gewesen und sie hatte ihn so überfallen. Ihre Intention war rein und gut gewesen, doch hatte sie im Affekt gehandelt. Die Emotionen, die sie für einen Augenblick erblicken konnte, hatten sie so tief getroffen und ergriffen, sie hatten einfach Überhand genommen. Als hätte ihr Verstand für einen Moment ausgesetzt. Nun bereute sie es, denn es schien fast als hätte der Helle nun Angst vor ihr. Sie hätte vielleicht eine ganz normale, schöne Begegnung erleben können. Aber nein, wieder hatte ihre 'Gabe' sich ihr in den Weg gestellt. Sie hatte doch Recht gehabt, Begegnungen aus dem Weg zu gehen. Selbst Schuld!, dachte sie bei sich und kniff die Augen zu, von Selbsthass zerfressen presste sie die Lippen aufeinander. Erst als seine Stimme wieder ertönte blickte sie vorsichtig auf, doch er redete sie nur verwirrt an und war komplett überfordert. Sie konnte es ihm nicht einmal verübeln. Sie öffnete ihrem Mund, doch nur heiße Luft kam heraus. Sie wusste nicht einmal, was sie noch darauf erwidern sollte. Sie konnte es doch selber nicht erklären! Alles was sie wusste, hatte sie ihm bereits gesagt, sie stand hilflos vor ihm und fühlte sich so schwach. Sie spitzte die Ohren, als sie eine leichte Verschiebung in seinen Gefühlen spürte, spitzt heimlich die Ohren, und spürte einen Anflug von Sorge, jedoch schien der Hengst auch diesen kleinen Ausbruch sofort wieder zu unterbrechen und nahm seine ablehnende Haltung wieder ein. Als sie seinen ängstlichen Blick sah, war es dann endgültig vorbei.
Die Weiße spürte wie Tränen in ihr aufstiegen, heißt quollen sie aus ihren Augen hervor und rannen ihr Fell hinab, wo sie auf einmal eiskalt schienen. Natürlich fürchtete er sie, was war sie nur für ein verkorkstes Wesen. Sie gehörte nicht in diese Welt, was machte sie eigentlich noch hier? Kraftlos ließ sie den Kopf gen Boden sinken, leise schluchzend. „Na los, lauft schon weg vor mir!“, meinte sie, ihre Stimme zitterte schwach. Sie wusste nicht, warum sie so dumm war sich Hoffnungen gemacht zu haben. Doch umso größer war der Schmerz nun. Dennoch sprach sie weiter, von einem leisen Schniefen begleitet. „Ich weiß doch selber nicht, was ich sage. Ich weiß nur, dass ich einen Blick auf Euer Innerstes erhascht habe. Und es war etwas, was mich anzog. In einer Faszination, in einer.. Ähnlichkeit zu dem Meinen.“ Die Worte sprudelten nur aus ihr hinaus, der Versuch ihre wirren Emotionen in Worte zu fassen. Sie hatte eh schon zu viel gesagt.
Als ein weiteres Schluchzen sie schüttelte, sah sie ihn noch einmal an. Sein schneeweißes Langhaar, das in anmutigen Locken über seinen kräftigen Hals fiel und die eisblauen Augen. Dann verschwamm ihre Sicht von frischen Tränen und sie wandte sich ab. Leise haucht sie „Na los, flieht. Lasst mich nur alleine..“, ihre Stimme kurz vor dem Versagen. Vielleicht würde sie in das Gebäude zurückkehren, immerhin wäre sie dort für sich.
Izuna » 02.11.2015, 01:17 » Die Irrenanstalt #1

Nevis

Das Leben in Einsamkeit zehrte an ihr. Sie war eigentlich ein geselliges Pferd, freundlich und liebevoll. Aber da sie ihre Fähigkeiten fürchtete hielt sie sich von anderen Pferden fern. Insgeheim hatte sie die Hoffnung in diesem Tal voller Magie und sonderbarer Wesen irgendwann einmal Gleichgesinnte zu finden. Doch immer wieder kamen ihr Zweifel, das Gefühl ganz alleine auf dieser Welt zu sein schnürte ihr die Kehle zu. Die Welt schien ihr so fremd wie eh und je, sie fühlte sich wie ein Fohlen, das erst noch sich selbst und die Welt um sich herum erkunden musste. Dabei verweilte sie schon so viele Jahre auf dieser Welt. Woher sollte sie auch wissen, wie lange ihre Zeit auf dieser Welt sein würde. Sie fühlte sich kaum gealtert in diesen Jahren, so viel stand fest. Dennoch konnte sie es kaum mit Gewissheit sagen. Vielleicht würde sie schon in einigen Jahren sterben, die Kraft würde ihren Körper verlassen wie sie ihr geschenkt worden war. Und ihr unvollkommenes Leben wäre vorbei. Gedanken an den Tod stimmten sie immer traurig, da sie sie mit der Trostlosigkeit ihres Lebens konfrontierten. Viele sahen am Ende auf ein erfülltes Leben zurück mit Freunden, Familien, Herden. Sie wussten, sie hatten etwas erreicht, etwas in der Welt von sich hinterlassen. Von ihrem Leben konnte sie dies kaum behaupten. Sie war ein niemand, hatte für sich alleine gelebt in ihrer Angst. Niemand würde sie je vermissen, keiner würde wissen dass sie überhaupt existiert hatte. Vermutlich wäre es klüger gewesen solcherlei Gedankengänge zu meiden. Doch wenn man so alleine war und sich seinen Gedanken und Gefühlen hingab, führte es meist darauf hinaus. Als der Fremde vor ihr zurück wich, senkte sie den Blick. Sie hatte ihn nicht ängstigen wollen, aber es war ihr irgendwie einfach ausgekommen. Sie hatte das Bedürfnis verspürt ihm die Entdeckung mitzuteilen, dass er nicht.. alleine war. Er schien geschockt, dabei hatte sie gar nicht daran gedacht es könnte ihm dabei unwohl sein. Ihr einzige Absicht war gewesen, ihm gegenüber Empathie zu zeigen. Die zierliche Stute rappelte sich auf und trat einen zaghaften Schritt auf ihn zu. „Ich wollte Euch nicht verschrecken, Fremder.“, meinte sie leise. Sie blickte ihm tief in die Augen, mit ihrem lieblichen scheuen bernsteinfarbenen Blick. Sie wollte wieder in ihn hinein blicken, doch schien er sich nun zu versteifen. Nur seine plötzlich aufkeimende Angst lag deutlich in der Luft und sie hatte nicht die Kraft, weiter in ihn einzudringen. „Ich weiß, dass Ihr es nicht versteht, so glaubt mir doch, ich verstehe es selbst nicht. Doch wenn Ihr mir Einlass gewahrt, kann ich euch vielleicht behilflich sein.“, meinte sie zögerlich. Sie verstand es selbst nicht ganz, was sie da von sich gab. Doch irgendwie trieb sie nun die Neugier vorran, wie eben in dem verlassenen Gebäude. Was sie in dem Herzen dieses Hengstes gesehen hatte, war zugleich beängstigend und faszinierend. Sie schnaubte tief und schloss die Augen, als ein lauer Herbstwind durch ihre Mähne striff.
Izuna » 30.09.2015, 23:48 » Die Irrenanstalt #1

Nevis



Immer noch lag die Schimmelstute da, wagte es keinen Muskel zu regen. Versunken war sie in die Melodie, die über ihre geschlossenen Lippen kam, wiegte sich sacht hin und her. Während ihre Gedanken wanderten, flogen, und doch immer wieder um das selbe kreisten. Es kristallisierte sich ein Gedanke heraus, eine Frage. Tausend Stimmen spien sie ihr entgegen, während sie angespannt zu zittern begann und ihre feinen Ohren in den Nacken legte. Wer bin ich?, schallte es immer wieder und die Lautstärke ihrer Melodie schwoll an in ihrer Verzweiflung, sie starrte leer ins nichts. Ihre Augen konnten keinen Punkt mehr fixieren, wenn man ihr in diesem Moment in die Augen sah, wirkte sie wie high, ihre Augen bewegten sich leicht und sahen doch nichts an. Wer war sie? Sie war die Mutter ihrer Tochter. Doch welche Bedeutung hatte dies denn noch, wenn ihre Mutter schon lange nicht mehr lebte? Sie war der Sprössling ihres Vaters, den sie nie kennen gelernt hatte. Und alles was sie über ihn wusste, bestätigte ihr, dass sie dies in Zukunft auch nicht nach holen wollte. Verdammt, sie wusste nicht einmal was sie war. Hatte nie gelernt ihre Kräfte zu kontrollieren, zu nutzen. Sie war einfach ein groteskes Monster, niemand würde ihr je zu Nahe treten wollen. Sie war nicht wie die Pferde, sie war nicht wie die Sympathen, nicht wie die Vampire. Sie war ein Niemand. Natürlich war dieser Gedanke ihr nicht neu, doch jetzt stand er in einer neuen Klarheit in ihren Gedanken, und so sehr sie versuchte daran rütteln, wollte er nicht weichen.
Gleichzeitig versetzte die Anwesenheit dieser Erkenntnis sie in einen Zustand der Stille und stimmte sie friedlich. Sie war ein Niemand, und würde es auch immer bleiben. Damit war es gesagt, sie musste sich nicht mehr den Kopf zerbrechen. Sie hatte einen Namen, aber keine Gestalt, kein Wesen. Sie war einfach ein Konstrukt, sie würde die Leben anderer erforschen, im Stillen, wie in diesem Gebäude. Sie würde Kostproben nehmen, von ihren Gefühlen, ihren Erlebnissen. Sammeln sollte sie sie. Darin eintauchen und sie dann einsperren, irgendwo tief in ihrem Herzen. Sie sollten ihr größter Schatz werden. Ein abwesendes Lächeln schlich sich auf ihre Lippen, und ihr Atem beruhigte sich wieder.

Sie zuckte zusammen, als eine Stimme an ihre Ohren klang, und blickte eilig auf. Auf der anderen Seite des massiven Holzzauns stand ein schneeweißer Hengst, der sie eindringlich ansah. Der Blick aus seinen eisigen Augen wirkte stechend, er beschaffte ihr ein unwohles Gefühl. Es schien als könnte er direkt in ihre Seele sehen. Doch sie bezweifelte stark, dass er die selbe „Gabe“ besaß wie sie. Sie schluckte, zwang sich dazu ihre Stimme zu erheben. „Verzeiht mir die Anmaßung, aber... ich glaube kaum dass Ihr mir helfen könnt.“, meinte sie und musste dann den Blick abwenden. Sie wagte nicht einen Versuch zu tun, aufzustehen und wandte den Kopf ab, die Augen geschlossen. Sie seufzte tief, vermisste die Melodie, die eben noch durch ihren Körper geklungen hatte. Ohne ihr Zutun schärften sich ihre Sinne, holten aus, griffen nach dem Fremden, überstreiften sein strahlendes Fell. Und drangen tief in ihn ein. Leise schrie Izuna auf und zog sich eilig zurück. In diesem Hengst war eine eisige Kälte, und doch hatte sie einen kurzen Blick auf mehr erhaschen können. Sie blickte wieder zu dem Schimmel auf. Sie erfasste ihn mit ihrem sanften, aber dringlichen Blick und legte all ihr Herz in ihre Stimme, die noch ein wenig zitterte. „Fremder, ich.. ich spüre Eure Einsamkeit.“, meinte sie und legte den Kopf schief. Betrachtete ihn nun genauer und stellte kleine Eisschuppen in seinem Fell fest, dass es sie unwillkürlich fröstelte. Dabei war es doch gerade erst Herbst geworden. Seine Aura erdrückte sie fast, er konnte unmöglich ein normales Pferd sein. Zaghaft erwachte eine kleine Flamme der Hoffnung in ihr, dass er ihr vielleicht nicht allzu unähnlich war.
Izuna » 28.09.2015, 23:15 » Die Irrenanstalt #1

Nevis



Hufschläge hallten laut von den Wänden der Irrenanstalt wider. Sie erklangen, schallten durch das ganze Haus, und kamen wieder zurück, es musste umöglich sein, das Geräusch zurück zu verfolgen. Schließlich verklangen sie, als das zierliche Geschöpf innehielt, um gespannt einen Gegenstand zu betrachten. Mitten auf dem Gang stand ein Stuhl, der den Weg versperrte. Er hatte Räder an den Beinen, die laut quietschten als Izuna den Stuhl anstupste. Sie zuckte zurück. Es überkam sie wie ein Schwall eiskaltes Wasser, das Grauen, der Schmerz, der an diesem Gerät hafteten. Und doch stand sie weiter dort, den Hals lang gestreckt, die Ohren gespitzt, und ihre Neugier trieb sie vorran. Dieses Gebäude war deutlich nicht für Pferde geeignet, durch manche Türgänge hätten die meisten Pferde auch kaum hindurch gepasst. Aber zum Glück hatte sie eine sympathenähnliche Gestalt, war groß und feingliedrig gebaut. Kein Gramm Fett saß an ihrem Körper, nur sehnige Muskeln zeichneten sich unter ihrem blassen Fell ab. Sie war nur durch Zufall über diesen Ort gestolpert, doch als sie vor dem Ungetüm von einem Haus stand, überkam es sie. Sie spürte so viele Emotionen, die an diesem Haus hingen, es faszinierte sie. Und auch wenn sie nicht gerne anderen Pferden gegenübertrat, zog sie dieser verlassene Ort sofort an. Sie wollte die Emotionen auf sich einprasseln lassen, die diesen Ort bewohnten, sie erkunden. Manchmal fragte sie sich, wie sie nur so kindlich sein konnte. Andererseits konnte sie nicht wissen, wie alt sie nun wirklich war. Für normale Pferde wäre sie nun schon in einem fortgeschrittenen Alter, aber wie alt würde sie denn werden? Ihre Mutter war nur eine herkömmliche Stute gewesen, sie hatte es nicht beantworten können. Und selbst als sie einmal einen Vampir traf, konnte er ihr nicht weiter helfen. Sie standen nicht gut mit der Art ihres Vaters und selbst über die Mischlinge ihrer eigenen Spezies konnten sie keine Voraussagungen treffen. Also blieb ihr nichts anderes übrig, als zu warten. Und auch wenn sie ihre Kräfte fürchtete, so konnte sie an diesem Ort ihre kindliche Neugierde nicht zügeln.
Sie gab dem komischen Gefährt einen kräftigen Ruck und mit einem Knarzen rollte er davon, und sie lief weiter. Links von ihr befand sich ein leerer Türrahmen, und sie spähte in den Ort hinein. Erst inmitten des Raumes hielt sie inne und schloss die Augen. In diesem Raum spürte sie.. Hoffnung. Erlösung. Sie schloss die Lippen und fing unwillkürlich an zu summen. Eine Melodie aus ihrer Kindheit. Sie öffnete sich voll und ganz für die Gefühle, die an diesem Ort hingen, und ließ sich von ihnen durchfluten. Ihr Summen wurde lauter und überzeugter, und schließlich öffnete sie wieder die Augen und ihr Gesicht schien zu glühen. Sie fühlte sich unglaublich energisch, als hätte sie sich gerade genährt und war gleichzeitig verängstigt. Verstand diese Reaktion ihres Körpers nicht. Sie begann zu zittern, die wohlige Wärmer, die gerade noch ihren Körper erfüllt hatte, schien verflogen, und der kalte Wind schien direkt durch ihre Knochen zu ziehen.
Eilig durchlief sie den Raum, suchte nach einem Ausweg. Es befand sich ein Türrahmen am anderen Ende, doch er war vernagelt mit Holzbrettern. Sie drehte sich um und schlug aus, als ihre Hufe die Bretter trafen, gaben sie nach, sie mussten schon morsch sein. Erneut trat sie zu und erneut, bis sie ganz außer Atem war. Und endlich spürte sie einen starken Windhauch und sie drehte sich um, quetschte sich durch die Öffnung, die sie geschaffen hatte und viel in einen verwucherten Busch hinaus. Sie atmete schwer und blickte sich um. Sie befand sich inmitten von Pflanzen, die ihr bist zum Bauch gingen, es musste eine Art Garten sein. Sie blickte zu dem Haus zurück und verstand, dass es eine schlechte Idee gewesen war, dort hinein zu gehen. Nun war sie verängstigt wegen dem, was passiert war, verängstigt wegen dem, was mit ihrem Körper passierte. Ein ängstliches Wiehern entkam ihrer Kehle, ehe sie durch den Garten galoppierte. Doch der Garten war umzäunt und so rannte sie an dem Zaun panisch auf und ab, bis sie es aufgab und zu Boden sank. Ihr Herz pochte schwer in ihrer Brust, der Atem bildete Wölkchen vor ihren Nüstern. Sie fühlte sich immer noch unglaublich stark und energiegeladen, doch war sie überfordert mit allem und wollte am liebsten ohnmächtig zusammen brechen. Sie blickte in den Himmel, der dicht von Wolken bedeckt war. Wieder kam ihr das Lied in den Sinn, und sie begann leise zu summen. Wieder wurde sie ohne es zu merken lauter, bis ihr gesamter Brustkorb virbrierte und sie sich in der märchenhaften Melodie verlor.

(sry erster Post seit gefühlten 100 Jahren x.x)
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