Stillreich » Das Tal » Wirst du mich retten?
Ort: Wald - Teilnehmer: Aynur, Aurian
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Aynur



Es kostete Aurian seine gesamte Kraft, seinen Körper aufrecht zu halten. Wann war es soweit gekommen, dass er die Schwäche kaum abzulegen schaffte. Es war gewohnt, dass sich die Schwäche kaum mehr ablegen ließ und trotzdem war es diesmal anders.
Traurig betrachtete er den Cremello, der sich seit ihrem ersten Treffen so stark verändert hatte. Nicht nur sein Körper war kaum mehr wiederzuerkennen. Alles an ihm schien anders. War Aurian daran Schuld? Wie oft hatte er die Vorwürfe vernommen. Wie oft war er dafür verantwortlich, dass sich sein Gegenüber schlecht fühlte? Einfach nur weil er die anderen mit seiner negativen Art ansteckte und diese sich in seiner Gegenwart schlecht fühlten. Anfangs taten sie alles, nur um seine Laune zu verbessern, wenn der nicht aufpasste und der Erfolg sich schnnell genug einstellte, folgte die Reaktion auf den Fuß. Die anderen waren beleidigt und Aurian der öde Spielverderber.
Auch heute fühlte es sich so an und wie immer tat es ihm Leid. er wollte das alles nicht, konnte die Veränderung an Aynur nicht ertragen. Wieder jemand der nur nett zu ihm war und der aus diesem Grund darunter litt.
Wann würde es Aurian endlich lernen?
Vermutlich nie, wie er zugeben musste. Statt aus seinen Fehlern gelernt zu haben, hatte er den freundlichen Cremello stehen lassen und nun ging es ihm schlecht.
Innerlich durfte er sich beglückwünschen, es selbst fernab seiner Herde geschafft zu haben. Doch all das hatte er nie gewollt.
Umso mehr wurde ihm bewusst, dass er den Cremello nicht ein weiteres mal enttäuschen durfte, egal ob sein Körper mit dieser Entscheidung einverstanden war oder nicht. Es war die Entscheidung von Aurian und nicht einmal sein eigener Körper durfte sich dagegen aussprechen. Er wollte nicht daran denken, dass er auf dieser Weise nicht ewig leben konnte. Jetzt musste er sich zurücknehmen und an den Cremello denken, der sich stets um ihn bemüht hatte.

Er hörte die Worte seines Gegenübers, doch all das konnte nicht wahr sein. Nicht wenn er sich sein Gegenüber genauer ansah.
Vielleicht glaubst du das, doch dein Körper zeigt ein anderes Bild. Nur mit Mühe verkniff er sich weitere Vorwürfe. Er wollte niemand sein, der so etwas tat.
Aurian selbst konnte sich kaum mehr an den Winter erinnern. Auch jetzt fiel ihm kaum auf, dass immer noch Schnee lag. Seine ganze Aufmerksamkeit wurde von dem Hengst eingenommen, der beinahe verloren neben ihm stand.
Seit wann fiel ihm sowas überhaupt auf und warum genau interessierte es Aurian? Vermutlich wieder eine der Dummheiten, von denen seine alte Herde gesprochen hatte.
Du solltest wirklich besser auf dich achten, versuchte er es noch einmal, doch dann schwieg er wieder.
Der Wind war aufgefrischt und brachte die Kälte zurück, die seinen Körper noch stärker zittern ließ. Doch diese Äußerlichkeiten nahm er nicht wahr, konzentierte er sich doch auf Aynur.

Verwirrung machte sich bei ihm breit. Er legte den Kopf schief und mustererte den Helleren.
Mir geht es gut, antwortete er leise. Der Schnee wirbelte sanft zwischen ihnen umher. Aurian konnte nichts anderes sehen als den mageren Körper vor sich, alles andre war unwichtig.
Wenn ich dich so ansehe, mache ich mir mehr Sorgen um dich als um mich, gab er zu und musterte den Hengst demonstrativ.


Wörter: 604

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29.03.2023, 21:14
» Aynur
.: Licht in der Dunkelheit :.

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Stille füllte den Raum zwischen Ihnen. Aynur ließ den Rotbraunen nicht aus den Augen, bemüht ihn dabei nicht zu fixieren. Er ließ ihm Zeit zum reagieren. Und die schien Aurian auch zu brauchen. Ausgemergelte Körper brauchten länger Dinge zu begreifen, zu verstehen. Fehlende Kraft machte auch den Geist müde und träge. Das wusste Aynur, gerade nach den letzten Wochen, nur zu gut. Der Fuchs war schon bei ihrer ersten Begegnung nicht fit gewesen. Jetzt schien er noch weniger zu sein. Nur ein schwaches Flimmern am Firmament. Aurian füllte kaum Raum in der großen, weiten Welt. Und doch soviel in Aynur. Welcher immer noch nicht wusste warum, wieso, weshalb. Vielleicht würde er eines Tages wissen. Mit spielenden Ohren registrierte das Licht in der Dunkelheit jede noch so kleine Regung in seinem Gegenüber. Da war nicht viel, aber immerhin irgendetwas. Aynur wusste, das jetzt nicht die Zeit dafür war, Aurian darauf anzusprechen. In dessen Augen meinte der Helle kurz Nachdenklichkeit zu sehen, gefolgt von einem kleinen Funken Entschlossenheit. Irgendwo hinter der weiten, beinah allumfassenden Leere.

Die Stimme des Rotbraunen zerschnitt die Ruhe zwischen ihnen, obwohl sie kaum mehr als ein Flüstern war. Aynur war, als wäre eine halbe Ewigkeit vergangen, doch fühlte es sich nicht an, als wäre die Zeit verschwendet. Der Helle legte den Kopf schief, suchte nach den richtigen Worten. Wie schnell war etwas gesagt. Und wie schnell konnte etwas falsch verstanden werden. „Mag sein.“ ließ der Cremello mit sachter, reiner Stimme vorsichtig erklingen und nickte bedächtig. „Das gleiche gebe ich aber gerne an dich zurück.“ Sie beide machten kein gutes Bild. Verlorene Stillleben in ewigem Weiß. Und dennoch war der Helle ich tausendmal besserem Zustand als sein Gegenüber. Das wussten sie beide, da war sich Aynur sicher. Der auftischende Wind zerrte unnachgiebig an dem zerzausten Langhaar des Hellen, kroch eiskalt unter sein mickriges Winterfell. Aynur hatte noch nie richtigen Winterplüsch entwickelt. Trotzdem war ihm, als wäre sein Fell diesen Winter noch weniger gegen die Kälte gewappnet, als all die Jahre zuvor. Ob es daran lag, dass er zu viel mit Suchen verbracht hatte und weniger damit, sich für die Kälte zu wappnen?

Aurian ließ erneut seine beinah gebrochen klingende Stimme ertönen. Er wirkte beinahe gesprächig im Gegensatz zum ersten Treffen. Aynur legte leicht den Kopf schief, musterte den Rotbraunen vorsichtig, suchte erneut nach den richtigen Worten. „Mir scheint, als würdest du dich nie um dich selbst sorgen.“ Es war keine Frage. Es war eine vorsichtige, sachte hervor gebrachte Feststellung. Der Rotbraune hatte vom ersten Augenblick an gewirkt, als wäre er sich selbst ziemlich egal. Es war kein Geheimnis. Jedenfalls nicht für den Hellen. Aynur nahm die kurze Verwirrung seines Gegenübers war, spielte leicht mit den Ohren. „Ich finde, wir sollten festhalten, das wir uns gegenseitig Sorgen umeinander machen.“ ließ der Cremello seine sanfte Stimme erklingen, legte noch mehr Wärme in die blauen Augen. Es war eine Gratwanderung. Niemand konnte Aynur versprechen, das Aurain diesmal blieb, auch wenn er sich das, weswegen auch immer, mehr als alles andere wünschte. Aber er musste voran gehen. Irgendwie. Anders würde der Helle dem Rotbraunen niemals so nahe kommen, das er ihm helfen konnte. Das wollte er. Mehr als alles andere. Nicht weil Aynur das als Herausforderung sah. Einfach weil Aurian etwas in ihm bewegt hatte. Vom ersten Moment an.

Vorsichtig machte das Licht in der Dunkelheit einen kleinen Schritt auf den Rotbraunen zu. Die samten Lippen wurden von einem leichten, warmen, aufmunterndem Lächeln umspielt. „Dir geht es nicht gut. Das wissen wir beide.“ brachte der Cremello sacht hervor, legte erneut den Kopf leicht schief. Der Schnee wirbelte zwischen ihnen umher. Erbarmungslos. Strich über die ausgemergelten Körper. „Und wenn ich ehrlich bin, mir auch nicht wirklich.“ Ein Kompromiss. Vielleicht war es das, was es jetzt brauchte. Vielleicht brachte es bei Aurian nichts, immer auf stark zu machen. Vielleicht musste der Rotbraune in seinem Gegenüber auch etwas Anderes sehen. Aynur war sich nicht sicher, aber einen Versuch war es wert. Was blieb ihm auch sonst. Der Rotbraune hatte Augen im Kopf, er sah den Zustand des Hellen, auch wenn er seinen eigenen vermutlich nicht sah. Oder nicht sehen wollte? „Warum helfen wir uns nicht gegenseitig, hm?“



Wörter: 782

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03.04.2023, 20:23
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