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Veter » 17.10.2019, 09:38 » Der Leuchtturm #1

Maugrim



Abwartend und ruhig betrachtete er den weißen Wolf vor ihm. Die Stille hielt nicht lange an und Veter erfuhr bald was der andere von ihm wollte - zumindest fürs erste - nämlich reden.
Veter selbst wusste nicht, ob ihm das lieb war oder ihn eher störte. Doch er beschloss es darauf ankommen zu lassen und das Gespräch anzunehmen. Beenden konnte er es auch später noch. "Und mich nennt man Veter."
Doch wer ist schon 'man'? Der Wind nannte ihn nicht beim Namen, es wäre ihm wohl auch komisch vorgekommen, immerhin trugen sie ein und den selben Namen. Und ansonsten sprach er doch mit niemandem? Aber es war sein Name, und manchmal stellte man sich eben so vor. Davon, seinen eigenen Namen zu vergessen, war er glücklicherweise noch weit genug entfernt.

Der Wildfarbene richtete sich auf, es kam ihm unangebracht vor in einer Unterhaltung so da zu liegen. Ãœber die Frage des Weißen musste er einen Moment nachdenken. Seit seiner Geburt lebte er in diesem Tal, und doch sah er die Heimat seiner Eltern an Stelle des Stillreichs als die seine an. Doch wie alt war er jetzt, wie viele Winter hatte er erlebt? Zwei waren es ohne seine Eltern, das wusste er. Er rechnete ein wenig nach, versuchte es zu rekonstruieren, doch sicher war er sich nicht mit seinem Ergebnis. Aber ungefähr würde es schon stimmen, davon war er überzeugt: "Vermutlich sieben oder acht Winter."
Einen kurzen Moment nahm er sich noch Zeit die Antwort zu überdenken, bevor er sicherheitshalber noch einen Zusatz anhängte: "Aber vielleicht waren es auch sechs oder neun. Als lang kann man das wohl bezeichnen."

Er hätte schweigen können, dem Weißen die Gesprächsführung überlassen können, vielleicht wäre er dann auch bald wieder alleine und könnte den Geschichten des Windes weiter lauschen. Aber andererseits war es auch nicht verkehrt mal wieder ein Gespräch zu führen, man wusste nie wofür es einmal gut sein konnte - und sei es nur dazu da seine Stimme wieder zu heilen und von dem Kratzen der wenigen Nutzung zu befreien. Und soweit er sich an die unausgesprochenen Kommunikationsregeln erinnern konnte war es nun seine Aufgabe zumindest eine Gegenfrage zu stellen.
"Und Sie? Sind Sie auch schon länger im Stillreich?"
Veter » 17.01.2019, 22:02 » Der Leuchtturm #1

Maugrim



Das Quietschen der Tür riss Veter aus seinen Gedanken und seinen Träumen und der Geschichte, die der Wind ihm gerade erzählte. Eine schöne und zugleich traurige Geschichte. Heimkehr. Nun, vielleicht war er gar nicht böse über die Ablenkung. Melancholisch war er ja doch so oder so die meiste Zeit. Es würde sich zeigen was der Fremde wollte und dann würde er seine Entscheidung treffen, ob es nun gut oder schlecht war.

Leicht spielte er mit den Ohren während er versuchte ein weiteres Geräusch auszumachen, welches der Fremde von sich gab. Kaum etwas war zu hören, das sprach für einen Artgenossen und würde ihm die Möglichkeit geben zu ihm hochzukommen. Veter achtete zwar aufmerksam auf Geräusche, das Flüstern des Windes ignorierend, änderte seine Blickrichtung jedoch nicht, nicht einmal den Kopf rührte er. Da vernahm er auch schon das Geräusch, welches er erwartete, leichtes Kratzen auf den brüchigen Stufen, er bekam Besuch.

Noch immer rührte er sich nicht. Blickte nicht einmal in die Richtung des Ankömmlings. Er kannte seinen Standort, zumindest war er sich sehr sicher die Geräusche der Grallen auf dem harten Boden richtig zuordnen zu können, aber er wartete auf eine Initiative des anderen, die auch kurz darauf folgte. Hätte der Andere ihn angreifen wollen, hätte er noch immer reagieren können und wäre wohl in keiner schlechteren Situation. Er hätte sein letztes Zuhause das er noch hatte nicht aufgegeben. Sollte der andere also der bessere Kämpfer sein, wäre es so oder so vorbei für ihn.

Bei dem Klang der Stimme des anderen wandte er endlich den Blick in dessen Richtung. Er war groß, und kräftig. Veter stellte es für sich fest, ohne einen weiteren Gedanken. Die Stimme des anderen war rau, als hätte er sie länger nicht benutzt, doch Veter war überzeugt, dass seine nicht viel besser klang. Es fühlte sich komisch an die Wörter wieder auszusprechen und doch gab er ein "Guten Abend" als Antwort zurück. Abwartend legte er den Kopf wieder auf seine Pfoten, dieses Mal aber mit Blick auf den Neuankömmling. Er sah es nicht als seine Aufgabe an das Gespräch zu beginnen. Der Fremde war gekommen, in Veters Reich, es war wohl sein gutes Recht den anderen beginnen zu lassen.


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Alles gut (: Ich bin mir auch nicht sicher, ob meine Beiträge derzeit so gut sind, komme da auch nicht so richtig rein, viel zu viele andere Sachen im Kopf ;D
Veter » 03.11.2018, 11:12 » Der Leuchtturm #1

Maugrim



Endlich hatte er sein Ziel erreicht, das Meer, den Leuchtturm, sein Zuhause. An den Klippen blieb er stehen, hörte das so vertraute Flüstern des Windes und die Freude darin seinen Freund wieder bei sich zu haben.
Einen Abstecher in den Wald hatte er gemacht, irgendwo musste seine Nahrung schließlich her kommen. Einen Hasen hatte er erlegt, der Jüngste war dieser nicht mehr gewesen, geschmacklich somit auch nicht mehr besonders lecker, aber durchaus gut genug um den Hunger zu stillen.

Aber nun war er zurück, in seinem neuen Zuhause. Zusammen mit seinem einzigen verbliebenen Freund. Glücklich und satt sprang er in das Innere des Leuchtturms. Zufrieden stellte er fest, dass sich nichts verändert hatte, seit er in den Wald aufgebrochen war. Die Treppe vor ihm hatte eindeutig schon einmal bessere Zeiten gesehen, aber auch das kam Veter gerade recht. Nicht jeder würde ihm oben einen Besuch abstatten können.
In wenigen flinken, zielsicheren Sprüngen hatte er sein Ziel erreicht. Ein letzter Sprung auf einen alten Tisch vor einem Fenster, und Veter ließ sich zufrieden darauf nieder. Den Kopf legte er auf die Pfoten, der Blick wanderte nach draußen, auf den Horizont. Irgendwo dort mussten seine Eltern sein, und auch seine Geschwister.

Er lauschte dem leisen Flüstern des Windes, welcher sich seinen Weg durch kleine Ritzen bahnte, an denen die Bausubstanz über die Jahre schwächer geworden war. Die Geschichten, die der Wind ihm erzählte, von einsamen Wölfen, die ihr Glück nach einer langen Reise fanden, von anderen, die vergeblich suchten und von jenen, für die die Zeit im Diesseits bereits beendet war, erfüllten ihn mit einer gewissen Ruhe. Veter hörte gerne diese Geschichten. Jedes Mal träumte er sich fort, als stiller Beobachter dieser einzigartigen Geschichten. In diesen Momenten vergaß er sein eigenes Leben, die Einsamkeit, die der Tod seiner Eltern hinterlassen hatte und auch die Sehnsucht nach der Heimat.
Oft hatte er darüber nachgedacht zu gehen, der Wind würde ihn überall hin begleiten, da war er sich sicher. Doch er kannte den Weg nicht mehr, viel zu lange war es her, dass er hierher gekommen war. Würde man ihn in der Heimat überhaupt noch haben wollen? Der Wind selbst hatte ihm davon abgeraten, die Frage verneint. Man hätte ihn bereits vergessen, würde ihn nicht mehr wieder erkennen. Wollte er dieses wunderschöne gemeinsame Zuhause aufgeben? Veter hatte sich letztlich dagegen entschieden.

Dieser Leuchtturm, er war sein Zuhause. Und manchmal, wenn dem Wind einmal keine Geschichten einfallen wollte, da meinte er ihre Stimmen zu hören, sehr weit weg, irgendwo hinterm Horizont, von dort trug der Wind Gesprächsfetzen bis zu ihm, nur manchmal, eher selten, aber jedes Mal war es für ihn, als wären sie wieder alle beisammen, seine Eltern, seine Geschwister und er selbst.
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