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War Of Change » 21.03.2021, 21:20 » State of wonder
Der Fuchs beobachtete die Schwarze neugierig. Ihr nervöses Auftreten war ja schon fast amüsant, wie er empfand. Nicht auf die sadistische Art und Weise, viel mehr auf die niedliche. Als würde man einem Fohlen zuschauen. Nicht, dass War viel ahnung von Fohlen hatte - er war selbst im Kopf noch fast eins - aber die junge Stute hatte definitiv etwas mehr von an sich als er. "Nein, das befürchte ich ist nicht möglich." lachte er, "Freut mich dich kennen zu lernen Sinija. Mein Name ist War Of Change, aber du kannst mich herne War nennen." Er nickte ihr freundlich zu in der Hoffnung, dass dies ihre Angst etwas nehmen würde. "Du musst nun wirklich keine Angst vor mir haben. Mein Interesse liegt mehr bei reiferen Stuten." Er lächelte ihr zu. Schließlich war sie ja noch fast ein Kind, nicht nur von ihrem Verhalten her. 
War Of Change » 21.03.2021, 19:47 » State of wonder
Sicherlich suchten viele sowas wie Sicherheit in dem Herdenleben. Die Gebundenheit an eine Gruppe hatte ja nicht nur Nachteile, sondern auch viele Vorteile. Und dennoch war es nichts, was der Fuchs sich hätte je für sich vorstellen können. Er war noch jung, er wollte noch so viel wie möglich von der Welt sehen. Wobei, momentan wollte er sich einfach nur überraschen, was dieses Tal ihm noch so zeigen konnte.

Seine Ohren zuckten, als ein Rascheln die Anwesenheit eines anderen Tieres ankündigten. Ohne sich groß verschrecken zu lassen blickte er in die Richtung, nur um die Gestalt einer schwarzen Stute erblicken zu können. Die Unsicherheit in ihrer Körpersprache war kaum zu übersehen, als könnte er sie jeden Moment anfallen und bei lebendigen Leibe fressen. Naja gut, in diesem Tal wusste man es ja nie wirklich. Ihre Worte ließen ihn belustigt schnauben. "Ist das etwa ein Angebot?" Wollte er schmunzelnd wissen, wobei er sich ziemlich sicher war, wie dieses Angebot gemeint war. Sicherlich war er ein Hengst, aber es war nicht so, dass er alles haben musste, was nicht bei drei auf Baum war. "Alles gut, bleib locker", fügte er dann an, bevor die Arme schreiend vor ihm wegrennen konnte, "Ich nehme das Angebot sehr gerne an. Doch dürfte ich davor den Namen der netten Dame erfahren?" Er lächelte freundlich und sah sie mit neugierig gespitzten Ohren an.
War Of Change » 21.03.2021, 14:03 » State of wonder
Es fühlte sich an, als wären bereits Jahre vergangen, seit dem der Fuchs in diesem Tal gestrandet ist. Und dennoch konnte er sich an das Zusammenleben der Tiere nicht gewöhnen. Nein, er konnte sich nicht nur daran nicht wirklich gewöhnen, sondern auch an die Anwesenheit von Magie und allerhand anderen seltsamen Wesen, die dieses Tal an zu ziehen schien. Außerhalb des Tals gab es zwar Märchen und Geschichten von Geistern, Zauberern und Werwölfen, doch so wirklich glauben taten die wenigsten dran. Die wenigsten bedeutete dabei eigentlich, dass es meist Geschichten waren um Fohlen dazu zu bringen zu gehorchen. Doch war War in seiner Zeit im Tal gehört und teils auch gesehen hatte, hatte ihn jedenfalls daran zweifeln lassen, was es denn überhaupt nicht gab. 

Und vielleicht war es genau das, was ihn hatte nicht wirklich davon überzeugen können sich einer der Herden an zu schließen. Die ganzen Kriege und Auseinandersetzungen... Definbitiv zu viel für sein freiheitliebendes Herz. Er wollte sich einfach mit jemanden Unterhalten den er sympatisch fand und nicht darauf achten wer welcher Gruppierung von Tieren gehörte. 
War Of Change » 04.02.2017, 18:17 » Der Wald #2

Lagertha



Natürlich bemerkte War nicht, wie er auf die Barocke Stute wirkte und doch fand er das Gespräch sogar sehr interessant. Ihre Worte ließen ihn wider schmunzeln. Nur für den Moment zu leben. Ja, das war wirklich eine traumhafte Vorstellung. Wer wollte das denn nicht? Einfach leben, ohne über Morgen nachzudenken oder Gestern zu bereuen? Ohne zu wünschen Dinge nicht getan oder Gesagt zu haben? Als Fohlen konnte man sich sowas vielleicht leisten. Man hatte keine ernsthaften Sorgen, keine Bedenken. Das schlimmste, was einem passieren konnte war es vielleicht nicht mit dem besten Freund spielen zu dürfen. Damals war es vielleicht noch etwas, was einem zum Nachdenken gab, doch heute? Heute waren diese Sorgen schon fast lächerlich.
„Traumhaft, aber für ein erwachsenes Pferd nicht machbar. Sorgen gehören zum Leben, genauso wie Fehler aber auch Freude und Glück. Stell dir ein Leben ohne all die schlechten Dinge vor. Traumhaft, aber schon bald würdest du all das Gute nicht mehr zu schätzen wissen.“, erwiderte er mit einem nachdenklichen Blick auf die graue Stute neben ihm. Sicher war ein Leben nur im hier und jetzt wundervoll, doch war War of Change der Meinung, dass man früher oder später von den eigenen Fehlern eingeholt wird. Spätestens mit dem nächsten Winter würde das Leben einen wieder dran erinnern, wie sichtig es war vorrausschauend zu leben.


Die Ohren des Fuchses zuckten interessiert, als er die weißen Flocken vom Himmel fallen beobachtete. Schnee. Unwillkürlich breitete sich ein Grinsen auf seinem Gesicht aus, als wäre er ein kleines Fohlen, welches das kalte Weiß zum ersten Mal erblickte. Es dauerte wirklich nicht lange, bis der Waldboden vollständig bedeckt war und er hören konnte, wie der Schnee bei jedem Schritt unter ihren Hufen knirschte. Auf die Frage antwortete er nicht sofort. Er ließ sie erst ausreden, ihm erklären, dass er nicht der morsche Balken war oder werden würde. Es tat gut die Worte zu hören. Zu wissen, dass es jemanden gab, der dachte, dass er für ein Leben in der Herde geschaffen war oder zumindest, dass er nicht der Grund dafür sein würde, dass die Herde auseinander bricht. Einen Moment zögerte er noch, während er überlegte, wie er seine Gedanken in Worte fassen sollte.
„Es hört sich vielleicht kindisch an, doch wollte und will ich nicht, dass jemand außer mir darunter leidet, weil ich meine Aufgabe in der Herde nicht erfüllen konnte. Ich wollte nicht, dass das Herdenleben wegen mir zusammenbricht nur, weil ich mit etwas nicht klar komme, was für die anderen Alltag ist.“, sein Blick fiel unsicher auf die Stute neben ihm, „Vielleicht hab ich nie einen schwerwiegenden Fehler gemacht, doch wollte ich es wirklich nicht ausprobieren, wie lange es bis dahin dauert.“ Es so zu erklären fühlte sich irgendwie komisch an. Er wusste selbst, dass seine Sorgen irrsinnig waren. Fehler gehörten zum Leben, doch wollte der Fuchs nicht andere leiden sehen, weil er einen gemacht hatte. Immer hin musste man nicht Leithengst sein um die anderen durch sowas in Gefahr zu bringen. Es reichte eine Gefahr zu unterschätzen oder eine Kleinigkeit zu übersehen und dafür wollte der Fuchs nicht verantwortlich sein. Es war vielleicht lang her, dass er wirklich in einer Herde gelebt hatte, doch konnte er sich nur zu gut an das bedrückende Gefühl der vielen Aufgaben erinnern. Aufgaben und Pflichten, von denen die anderen abhingen. „Aber danke für deine Worte.“, fügte er schließlich ruhig an.


Mit einem leisen Schnauben senkte der Hengst seinen Kopf und fuhr mit den Nüstern über den frischen Schnee. Ein freches Grinsen bildete sich auf seinen Lippen, als er seine Nase tiefer in das kalte Weiß tauchte und mit einer schwungvollen Bewegung den Schnee auf Lagertha spritzte. Noch bevor die Andere reagieren konnte, war der Hengst allerdings lachend und Bockend einige Meter davon gesprungen. Mit spielerisch aufgestellten Ohren blieb er schließlich stehen, wobei sein Blick frech auf die Graue fiel. Sicher war er sich bewusst, dass er sich gerade wie ein Fohlen verhielt. Doch, wen verleitete der gefallene Schnee nicht dazu sich wie ein verspieltes Fohlen zu verhalten? Dazu wirkte die Stute nicht gerade so, als würde sie ihm das Verhalten übel nehmen. Sie musste ja nicht gleich mit machen. War ging an der Stelle eher davon aus, dass die Stute es schon irgendwie schaffen würde ihn darauf hin zu weisen, dass ihr nicht gerade danach war wie ein Fohlen durch den Schnee zu hüpfen. Ein Versuch war es allerdings wert, vor allem weil er anfing die Graue wirklich sympathisch zu finden.
War Of Change » 29.11.2016, 20:45 » Der Wald #2

Lagertha



Es war immer wieder interessant zu beobachten, wie unterschiedlich und doch auch gleich alle Pferde waren. War war schon vielen seiner Artgenossen über den Weg gelaufen, die einen waren dabei netter, die anderen weniger. Es freute ihn irgendwie, dass die Helle eindeutig zu der Sorte gehörte, mit denen man wirklich gern Zeit verbrachte und es überraschte ihn, wie schnell sie doch von dem oberflächlichen Smalltalk weggegangen waren. Er würde nicht sagen, dass ihre Gespräche hier eine große Tiefe über den Sinn des Lebens hatten oder sowas in die Richtung. Es war eher eine gute Unterhaltung schon fast auf Freundschaftlicher Basis. Bei ihrer neckenden Aussage grinste der Hengst nur schief. Er mochte ihre Art. Sie schien klug zu sein, doch auch gleichzeitig beherrschte sie sowas wie Humor. Eine Mischung, die man nicht allzu oft vorfinden konnte.
„Na, was heißt hier nicht mehr so jung? Ich bin strotze doch gerade so vor Jugendlickheit!“, lachte er, wobei er um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, seinen Hals schon fast Übertrieben wölbte und seine Nüstern aufblähte. Einige Schritte lang hielt er die Haltung durch, ehe er sich schüttelte um wieder vollkommen entspannt neben der Grauen her zu laufen. Ein schiefes Grinsen schlich sich auf seine Lippen, als sie fragte, wie alt er denn werden wollte um sich einer Herde anzuschließen. „Hm, eine gute Frage. Aber ich denke wenn ich mich anfange mit anderen Pferden darüber zu unterhalten, wie schön alles war, als das Kreuz noch alles mitgemacht hat wird’s langsam Zeit.“, entgegnete er mit einem schelmischen Zwinkern. Bei ihren Erklärungen wurde sein Gesichtsausdruck allerdings wieder erst. Gaistjan Skaire waren also die Bösewichte hier. Den würde er sich sicher merken können. Und selbst wenn nicht, dann würde sicherlich etwas in seinem Kopf klingeln, sobald man den Namen nannte. Nur hoffentlich war es dann auch der richtige Alarm. Der Hengst nickte kurz als Zeichen, dass er die Informationen zur Kenntnis genommen hatte, konnte sich aber bei ihrer Anmerkung ein belustigtes Schnauben nicht verkneifen.

Die Stute schien den Hengst immer wieder zu überraschen. Er hatte kein Problem damit, dass sie ihm etwas von ihrer Vergangenheit erzählte, doch hatte er es auch nicht erwartet. Irgendwo verstand er es, dass sie es sicher nicht einfach gehabt hatte, auch wenn er nicht wusste, was genau ihre Hintergründe waren ihre Familie zu verlassen. Er war auch freiwillig gegangen und trotzdem gab es Momente, an denen er sich wünschte es nicht getan zu haben. Allein war es nun mal nicht immer einfach und noch schwieriger wurde es, wenn man sowieso schon am Boden war. Auch wenn man es kaum zu glauben mochte, hatte der Fuchs das schon alles hinter sich. Ihren Dank winkte er lediglich mit einer Kopfbewegung ab.
„Nichts zu danken, ich hab damit schließlich kein Leben gerettet.“, feixte er mit einem schiefen Grinsen.

War of Change fühlte sich durch Lagerthas Frage keinesfalls angegriffen. Es fiel ihm nur schwer diese wahrheitsgemäß zu beantworten, immerhin kannte er Vor- und Nachteile beider Lebensweisen. Sicher hätte er auf ihre Frage nicht antworten müssen. Doch hatte er bezüglich seiner Einstellung nichts zu verbergen, er sah sich nun Mal nicht als Herdentier. Ihre Antwort hätte er kaum besser ausdrücken können. Im Endeffekt musste jeder für sich selbst entscheiden und wissen, was einem am ehesten lag. Ob man in einer Herde lebe wollte, oder sein Leben lieber allein verbrachte und nicht nur das. Das gesamte Leben bestand aus Entscheidungen, die in die eine oder andere Richtung führten.
„Wir werden aber auch nie erfahren, ob die andere Entscheidung besser gewesen wäre. Ich denke, dass man auf solche Dinge nicht lang zurückblicken sollte, wenn man eh nichts dran ändern kann. Das hier und jetzt ist meist wichtiger.“, sagte der Hengst ruhig an Lagertha gerichtet, wobei er ihr zuversichtliches Nicken erwiderte. Ja, irgendwann würde der Moment kommen, an dem er sich nochmal entscheiden müsste. Heute war er aber zufrieden mit dem, wie es war. Und trotzdem war er neugierig, was ihre Gründe waren sich einer Herde anzuschließen. Eigentlich erwartete er keine Antwort. Oder zumindest keine so ehrliche. Seine Ohren zuckten interessiert bei ihren Worten. Es überraschte den Fuchs immer wieder, wie viel die Fremde ihm von sich preisgab. Auch wenn sie meinte, dass es kein Grund war, klang es in Wars Ohren dennoch nach einer plausiblen Erklärung. Gewohnheit, wie sie schon sagte und das Bedürfnis jemanden an ihrer Seite zu haben. Dabei musste es sich nicht mal um eine romantische Beziehung handeln. Einfach nur das Gefühl ein Zuhause zu haben. Auch wenn es seltsam klang verstand der Fuchs durchaus ihre Gedanken. Er war selbst jemand, der es wie jetzt gerne genoss sich mit anderen zu Unterhalten und trotzdem war eine Herde nicht das Richtige für den Fuchs. Zumindest nicht jetzt. Er wusste selbst nicht warum, aber irgendwie fühlte er sich unwohl dabei ein Teil von etwas zu sein. Als könnte er die kleine Karte sein, die das ganze Haus zum Einstürzen einbringt. Sicher waren diese Gedanken ein wenig kindisch, als würde er sich vor einer Pflicht drücken. Er wusste, dass man in einer Herde nicht viel falsch machen konnte und trotzdem waren sie da und waren auch ein Grund, weshalb er sich selbst als Beziehungsunfähig einstufte. Befreundet konnte er mit jedem sein, doch sobald es um mehr ging stieg er aus. Zumindest meistens, dass sollte jetzt nämlich nicht bedeuten, dass er noch nie verliebt war oder so. Das war jetzt aber ein anderes Thema.
„Ob du es glaubst oder nicht, ich versteh dich vollkommen. Ich bin selbst in einer Herde aufgewachsen, bevor ich mich als Einzelgänger auf den Weg gemacht hab. Ich weiß also durchaus, von welchem Gefühl du sprichst und um ehrlich zu sein hab ich es selbst nicht aufgehört zu vermissen, obwohl es meine Entscheidung war zu gehen. Trotzdem weiß ich, dass das Leben in einer Herde nichts für mich ist. Früher oder später würde ich sie verlassen, einfach weil ich nicht der morsche Balken sein will, durch den alles zusammenbricht.“, entgegnete er. Die Ehrlichkeit seiner Worte überraschte ihn irgendwie. Es war nicht so, dass er ein Geheimnis draus machte, doch war es selbst für War ein wenig ungewohnt sich einer Fremden anzuvertrauen.
War Of Change » 17.11.2016, 22:18 » Der Wald #2

Lagertha



Die Antwort der Hellen entlockte War ein leises Lachen. Er mochte sie und ihre Art jetzt schon, auf freundschaftlicher Ebene versteh sich. Dennoch hatte sie mit ihrer Aussage irgendwie Recht, denn Fragen, auf die es einfach keine Antworten gab, würde es immer geben. War of Change konnte mit diesem Fakt allerdings ganz gut leben, immerhin gab es genügend andere Dinge im Leben, denen er nachgehen konnte. Wie sich beispielsweise mit solchen Wesen wie Lagertha zu unterhalten. Vielleicht kannten sie sich erst seit ein paar Momenten, trotzdem hatte er ihr Gegenüber nicht das Gefühl aufpassen zu müssen, was er sagt. Sicherlich wären Beleidigungen jetzt weniger angebracht, doch war War so oder so nicht der Typ, der sich zu solchen Dingen hinreißen ließ. Es machte für den Fuchs einfach keinen Sinn andere grundlos nieder zu machen. Sicher konnte auch er sich streiten, doch bedeutete er lang nicht, dass er anderen Leid antat, die ihm nichts getan haben.

Das die Freude über die Zustimmung der Stute War förmlich ins Gesicht geschrieben stand, interessierte den Fuchs weniger. Er hatte kein Problem damit andere an seinen Gefühlen, vor allem wenn es positive waren, teilhaben zu lassen. Immerhin war daran nichts schlechtes zu wissen, dass man sich über die Gesellschaft des anderen freute, oder? Breit Grinsend und mit einem weiteren frechen Spruch auf den Lippen schloss der Fuchs also zu der Stute auf. Ihre zustimmende Aussage nahm er mit einem kurzen Nicken auf. Wieder ein Punkt, bei dem sie mehr als nur Recht hatte. Wobei War sich schon immer gefragt hatte, was in so manchen Köpfen seiner Artgenossen vorging. Vor allem in denen, die weniger offen für die Welt waren. Was Schreckliches musste einem Geschöpf passieren, damit es sich von seiner Welt völlig abschottete? Oder was ging in einem Mörder vor? Wie konnte es passieren, dass man Spaß am Leid anderer hatte? Ganz sicher waren das Dinge, die der Hengst niemals verstehen würde. So waren sie also wieder beim Thema der Fragen, auf die es einfach keine Antworten gab. Zumindest wäre er dort damit wieder angekommen, ob sich die Helle Stute an seiner Seite auch gerade damit befasste, konnte er schwer beantworten.
„Und trotzdem wäre es interessant zu erfahren, was in dem einem oder anderem Köpfchen so vor sich geht.“, warf er schließlich ein wenig gedankenverloren ein. Sicher würde er manches niemand verstehen können, interessant wäre es aber durchaus sich die Weltansicht eines Mörders anzuhören.

Das Thema der Herden war für War ein mindestens genauso interessantes. Zwar hatte er nie vor sich einer anzuschließen – zumindest nicht in nächster Zeit – trotzdem war es immer wieder gut sich zu informieren. Er selbst lebte wohl zu kurz um viel davon mitbekommen zu haben. Sicher war er dem einen oder anderen Tier aus einer Herde schon über den Weg gelaufen, doch nie war das Gesprächsthema auf das Herdenleben hinausgelaufen. Immerhin sah der Hengst sich selbst als jemanden, der für so eine Art von Leben völlig ungeeignet war, auch wenn es seinen Taten gern wiedersprach. Vielleicht war es aber auch irgendwo die Angst, dass sich dadurch etwas in seinem Leben verändern würde. Es musste ja nicht zwingend eine negative Veränderung sein, doch war es Letztendendes eine Veränderung. Dazu lebte es sich dem Fuchs als Einzelgänger recht angenehm, auch wenn er gern die Nähe anderer Tiere suchte. Doch, wo sie schon beim Thema der Herden waren, konnte er die Helle ein wenig befragen. Immerhin war es immer recht gut einen Überblick über solche Sachen zu haben, vor allem da nicht alle Herden gut gesinnt waren. Trotzdem konnte er sich bei ihrer Aussage, dass das Tal wohl alles im Angebot hatte, ein leises Lachen nicht verkneifen.
„Ich werde es im Hinterkopf behalten, sollte ich vielleicht im Alter darüber nachdenken.“, feixte er mit einem frechen Grinsen, ehe sein Gesicht wieder ernst, und dennoch interessiert, wurde. „Gibt es denn Herden, die selbst einem Einzelgänger unangenehm werden könnten?“, fragte er schließlich. Immerhin war es immer gut zu wissen, von wem man sich am besten fernhalten sollte.

Die kurze Veränderung in Lagerthas Körpersprache fiel dem Hengst auf. Als hätte er mit ihrer Familie ein zerbrechliches Thema angefangen. An dieser Stelle hätte der Fuchs es ihr nicht einmal übel genommen, hätte sie die Sache mit einer knappen Antwort abgeschlossen. Ehrlichgesagt überraschte es ihn sogar ein wenig, dass sie ihm erzählte, sie hätte die eigene Familie verlassen. Der Hengst nickte bedächtig. So ganz wusste er nicht, was er dazu sagen sollte ohne der Fremden zu nahe zu treten.
„Damit wäre es wohl eine weitere Sache, die wir gemeinsam haben.“, meinte er ruhig und lächelte ihr schon fast tröstlich zu. Was auch immer passiert ist, oder warum sie ihre Familie auch immer zurückgelassen hatte, sie sollte nicht allzu lang nach hinten Blicken. Das Leben würde ihr sicherlich noch genügend weitere Steine in den Weg legen. Klar hatte sie ihre Familie auch wie er freiwillig verlassen können. Doch wagte er ihrer Reaktion nach zu urteilen, dass sie ihnen trotzdem nach wie vor ein wenig nachtrauerte. War erwiderte ihr Lächeln, als sie ihm erklärte, wie ihre Pläne im Stillreich nun aussahen. „Das freut mich zu hören. Ich hoffe, dass wir uns dann vielleicht in ein paar Tagen als Einzelgänger und Mitglied der Herde deiner Wahl sehen.“, sagte er schließlich mit einem schiefen Grinsen. Sofern die Herdenoberhäupter Augen im Kopf hatten oder nicht irgendwie völlig auf den Kopf gefallen waren, sollte Lagertha sich in seinen Augen nicht allzu große Sorgen um die Aufnahme machen. Vielleicht kannten sie sich noch nicht lange, doch wirkte sie auf ihn, als könnte sie ein durchaus Wertvolles Mitglied abgeben. Ihre Frage ließ ihn allerdings nachdenklich seufzen. Er wusste die Vorzüge des Lebens in einer Herde, und dennoch hatte er sich für das Leben als Einzelgänger entschieden. Bisher hatte er die Entscheidung nie wirklich bereut, auch wenn er es doch zugeben musste, dass er sich doch das eine oder andere Mal nach einem Gesprächspartner sehnte. Oder zumindest dem Gefühl jemanden zu haben, auf den er immer zugehen konnte. Und trotzdem wusste er auch, wie sehr ihn das Gefühl der Pflichten und Zwänge beengte.
„Ich weiß es selbst nicht.“, sagte er schließlich, „Ich weiß das Leben in einer Herde sowie als Einzelgänger zu schätzen. Alles hat seine Vor- und Nachteile, die man kaum gegen einander abwiegen kann. Vielleicht werde ich mich irgendwann dazu entschließen mich einer Herde anzuschließen, vielleicht werde ich aber davor von einem Berglöwen gefressen. Wer weiß es schon. Und du? Was sind deine Gründe dich einer Herde anzuschließen?“
War Of Change » 06.11.2016, 00:09 » Der Wald #2

Lagertha



Leben und leben lassen, ein Spruch ohne den man in dieser Welt sicherlich nicht weit kommen würde. Würde er merken, dass die Helle Stute nicht an einem Gespräch interessiert war, hatte der Fuchshengst auch kein Problem damit seine Reise allein fort zu setzen. Es machte schließlich keinem niemandem Spaß sich mit jemanden zu unterhalten, der eigentlich allein sein wollte. Die Unterhaltung um der Stille zu entkommen war nur ein Angebot, kein Zwang. Immerhin war die Welt groß genug um sich aus dem Weg gehen zu können. Er wollte sich auch nicht der Fremden aufzwingen und trotzdem konnte er kaum beeinflussen, wie sie auf sein Auftreten reagieren würde. Dennoch erfreute es ihn, als sie auf seine Aussage hin belustigt Grinste. Es war nur ein Moment, trotzdem reichte dieser aus, um reichlich Sympathie in dem Fuchs auszulösen.
„Dann muss ich mich wohl schleunigst auf die lange und anstrengende Suche nach einer Antwort begeben.“, erwiderte er gespielt schwerherzig. Nicht jeder verstand so viel Humor, wie die Stute ihm gegenüber. Es gab reichlich andere Tiere, die ihn schon längst als einen albernen Witzbold abgestempelt hätten, oder denen seine Art schlicht zu offen war. Vor allem Einzelgänger hatten so ihre Macken, was den Kontakt mit Fremden anging. Immerhin lebten die meisten von ihnen nicht umsonst allein.

Dass die Fremde sich die Beine vertreten wollte, beunruhigte den Fuchs im ersten Moment ein wenig. Kämpfe mit anderen Hengsten waren nicht gerade das, worauf er aus war, doch hätte man seine Frage auch sicherlich falsch verstehen können. Als würde er sich schon fast versichern wollen, dass die Stute auch wirklich allein war um ihr wehtun zu können. Sicherlich gab es Hengste, die genau das Spielchen spielten, was er gerade machte. Erst taten sie auf nett und freundlich um das Vertrauen der Stute zu gewinnen, ehe sie diese wirklich Verletzen konnten. Heute hatte die Helle allerdings Glück, denn das war nicht Wars Art. Er Spielte nicht mit den Gefühlen anderer, er wusste nicht einmal, wie man sowas machte. Und trotzdem änderte es nichts an der Sache, dass es eine seltsame Frage war. Zumindest war sie zu einem ziemlich seltsamen Zeitpunkt gestellt, weshalb der Fuchsfarbene gleich mit einer Erklärung nachrückte. Bei ihren Worten nickte er und zwang sich dazu, sich wieder zu entspannen. Sicher konnte sie auch genauso gut Lügen, wie auch seine Aussage nicht der Wahrheit entsprechen musste. Dennoch vertraute er im Augenblick einfach ein wenig darauf, dass sie ihn nicht gerade versuchte reinzulegen. Paranoia zu schieben würde hier auch keinen weiter bringen.

Das Thema, wann und wo sie sich gesehen haben hatte sich schnell erledigt. Es musste eine wirklich unbedeutende Bekanntschaft gewesen sein, dass sie sich beide nicht mehr dran erinnerten. Vielleicht war es ein Fluss, aus dem sie nebeneinander getrunken haben, oder eine Wiese, auf der sich ihre Wege kurz gekreuzt haben. Wer wusste das schon. Ihre Worte ließen War wieder Lächeln. Es war nur eine Floskel, die man eigentlich nur aus Höflichkeit benutzte, trotzdem freute sich der Hengst irgendwie darüber. Freundlichkeit und Höflichkeit waren Dinge, die nicht jeder kannte. Sicher stellte auch er die eine oder andere unbedachte Frage, dennoch wusste er, wie man sich im Großen und Ganzen zu verhalten hatte, ganz wie die Helle ihm gegenüber anscheinend auch.
„Vermutlich war es so.“, stimmte er ihr mit einem Nicken zu. Damit war das Thema für ihn gänzlich abgeschlossen.

Wäre er ein Hund, hätte er sicherlich in dem Moment ihrer Zustimmung angefangen freudig mit dem Schwanz zu wedeln. Doch leider war er nur ein Pferd, weshalb ihm lediglich ein breites Grinsen über blieb. Das Lächeln der Stute schreckte ihn nicht einmal ab, er war dazu viel zu sehr damit beschäftigt sich innerlich wie ein kleines Kind darüber zu freuen, dass er die nächste Zeit doch nicht allein verbringen musste.
„Da hast du allerdings Recht. Nichts destotrotz gibt es Pferde, die sich über so eine Begleitung weniger gefreut hätten.“, argumentierte er und trabte mit federnden Schritten an, um zu der Stute aufzuschließen. Es war wirklich entspannend sich mit jemand anderen unterhalten zu können, statt sich die ganze Zeit mit den eigenen Gedanken zu beschäftigen. Selbst wenn es nur so belanglose Themen waren, wie über die Freiheit eines einzelnen. Bei ihrer Frage schüttelte er allerdings verneinend den Kopf. „Nein, meine Familie lebt weit fern des Tals. Ich bin schon lange Zeit auf mich allein gestellt. Auf Herden bin ich hier noch nicht gestoßen. Gibt es etwas, was ich über sie wissen wollte?“, bei der letzten Frage konnte er sich ein freches Grinsen kaum verkneifen. Natürlich meinte er die Frage ernst, immerhin wollte er zumindest ein wenig vorbereitet sein, sollte er doch einmal gegenüber einer bösartigen Herde stehen. Zumindest, sofern es hier so eine gab. „Und du?“, wollte er wieder wissen, „Hast du deine Familie her gebracht? Oder gehörst du einer Herde an?“ Sicher hatte sie ihm erklärt, dass sie hier im Moment allein war. Doch wer wusste schon, ob es nicht doch irgendwo hier im Tal jemanden gab, dem sie von der Begegnung jetzt am Abend erzählen würde. Ob im positiven oder negativen Sinne konnte der Fuchs nicht wissen, auch wenn er natürlich hoffte keinen allzu schlechten Eindruck zu hinterlassen.
War Of Change » 05.11.2016, 00:28 » Der Wald #2

Lagertha



Die Antwort der Stute, auf den Gruß des Hengstes hin war knapp. Ein simples "Guten Tag", ließ sie von sich verlauten. War nickte kaum merklich mit einem freundlichen Lächeln auf seinen Lippen. Wenn das kein guter Anfang für ein Gespräch war, dann wusste er selbst nicht weiter. Er war schon vielen Geschöpfen über den Weg gelaufen und da er nie jemand war, der Probleme hatte auf fremde Artgenossen zuzugehen, hatte er schon allerhand Reaktionen erlebt. Angelegte Ohren und grundlos nach ihm schnappende Zähne waren schon oft genug dabei gewesen, doch wirkte die Stute nicht beunruhigt, lediglich wachsam. Aber das war er selbst auch. Jedenfalls wirkte sie nicht so, als würde sie sich bei auch nur der kleinsten falschen Bewegung seinerseits mit Zähnen und angelegten Ohren auf ihn stürzen. Sicher gab es auf der anderen Seite auch Hengste, die sich auf alles stürzten, was nicht bei drei auf Baum war. Doch fand War es falsch gleich davon auszugehen, dass alle Beeren schlecht waren, nur weil man in eine schlechte gebissen hatte. Sicher waren gewisse Ereignisse prägend, doch musste man im Leben auch nach vorne blicken können und irgendwann in der Lage sein über etwas hinweg zu kommen. Das war zumindest die Ansicht des Fuchses. Dass er gegenüber der Hellen trotzdem wachsam blieb, hatte allerdings nichts mit Feindlichkeit zu tun. Sie war immer noch eine Fremde, auch wenn ihr Geruch ihm nach wie vor seltsam bekannt vorkam. Wie ein Déjà-vu, dessen Ursprung man noch nicht genau deuten konnte. Ihre Worte, dass sie selbst nicht wüsste, was Damen in einem Wald zu suchen hatten, entlocken ihm allerdings ein amüsiertes Grinsen.
„Wenn eine Dame mir diese Frage also nicht beantworten kann, an wen soll ich mich dann wenden?“, witzelte er, wobei er der Hellen zuzwinkerte. Die folgenden Worte der Stute ließen ihn allerdings halb allarmiert, halb neugierig die Ohren zucken. „Bist du hier mit einer Herde? Oder einem Gefährten?“, wollte er schließlich ein wenig alarmiert wissen. War wollte wirklich nicht, dass es am Ende wirkte, als hätte er versucht sich an die Stute eines anderen zu machen. Hengste, vor allem welche, die ihre Stuten beschützten, konnten wirklich starrsinnig und verdammt unangenehm werden und auf einen Kampf hatte er nun wirklich keine Lust. Zwar hatte er in der Nähe der Stute keine Gerüche weiterer Tiere vernommen, doch konnte es immer sein, dass die Familie der anderen zu weit Weg war um sie zu riechen. Außerdem waren Fehler etwas, was jedem passierte. Vielleicht hatte er etwas übersehen? „Versteh mich nicht falsch, ich möchte lediglich einer Auseinandersetzung mit einem möglicherweise eifersüchtigen Artgenossen aus dem Weg gehen.“, klärte er die Stute mit ruhiger Stimme auf. Er wollte auf die Helle wirklich nicht wirken, als würde er ihr etwas zuleide tun wollen. So einer war er nicht. Er würde es nicht einmal in Erwähnung ziehen Gewalt gegenüber einer Stute zu verwenden, soweit hatten seine Eltern auch ihm Manieren beibringen können.

"Das könnte durchaus sein; der Gedanke ging mir eben auch durch den Kopf.", sagte sie und War of Change meinte sogar ein kaum merkliches Lächeln auf ihren Lippen erkennen zu können. Wieder legte sich an durchaus amüsiertes Lächeln auf sein Gesicht, ehe er auf ihre drauf folgende Aussage antwortete.
„Nicht lange, einige Vollmonde vielleicht.“, meinte er Wahrheitsgemäß, „Wären wir in dieser Zeitspanne also großartig ins Gespräch gekommen, hätte ich mich sicherlich an dich erinnert. Ich befürchte also, dass wir uns entweder außerhalb des Tals getroffen haben mussten oder es war eine kurze und zufällige Begegnung.“ Es waren mehr seine eigenen Überlegungen, doch war es irgendwie durch und durch witzig, dass auch sie das Gefühl hatte ihn bereits einmal begegnet zu sein. So konnten seine Sinne also doch nicht ganz so schlecht sein. Zumindest was seine Erinnerung anging. Vielleicht irrten sie sich aber auch beide, wer wusste das schon. „Schön dich kennen zu lernen, Lagertha. Mich nennt man War of Change. War oder Change reicht aber auch.“, entgegnete er auf ihre Vorstellung hin. Mit Namen hatte er nie ein Problem gehabt, auch wenn er diese gern nach längerer Zeit gerne vergaß, sofern sie nicht von großer Bedeutung waren. Doch klingelte bei ihrem Namen leider nichts in seinem Kopf. Es musste eine wirklich kurze und unbedeutende Begegnung gewesen sein, dass sie sich nicht näher vorgestellt haben und er nur aus irgendeinem Grund ihren Geruch abgespeichert hatte. Es wunderte den Fuchs schon ein wenig, warum es so war, doch nach einer Antwort würde er sicher lange suchen. „Wie dem auch sei.“, setzte er seinen Gedanken schließlich schief Grinsend ein Ende, „Ich befürchte, dass wir leider nie ein Ende der Überlegungen finden werden, wann wir uns in all der Zeit hätten über den Weg laufen können. Hättest du denn ein Problem damit beim Beine vertreten ein wenig Gesellschaft seitens meiner Wenigkeit zu bekommen?“ Seine Frage war ehrlich, auch wenn vielleicht ein wenig komisch gestellt. Aber vielleicht war es das, was das Alleinsein mit einem machte. Man wurde komisch und vergaß, wie man sich gegenüber anderen zu verhalten hatte ohne dabei äußerst komisch zu wirken. Für War klang die Frage zumindest ziemlich normal. Würde die Stute seine Gesellschaft nicht wollen, hatte er kein Problem damit seinen weg allein fort zu führen.
War Of Change » 04.11.2016, 19:23 » Der Wald #2

Lagertha



Leise schnaubend senkte der Fuchshengst den Kopf um wiederholt mit den Nüstern den Geruch des Waldbodens aufnehmen zu können. Es roch vertraut nach nassen Moos und vermoderten Holz. Der Geruch war nicht derselbe, wie bei seiner Heimat. Jeder Waldboden roch ein wenig anders, vertraut und befremdlich zugleich. Ein ziemliches Paradoxon, doch hatte für den Fuchs der Geruch immer vor allem etwas Beruhigendes, genauso wie die leicht vom kühlen Wind bewegten Bäume. War of Change liebte den Wald. Auf seiner Reise hatte er vor allem diesen gelernt zu schätzen, denn nicht nur bot er an heißen Sommertagen Schutz vor Hitze, sondern auch Schutz vor hungrigen Raubtieren. Sicher musste man an solchen Orten selbst Augen rund um den Kopf haben und jedes Rascheln zwei Mal überprüfen, doch als Einzelgänger lebte man auf offenen Flächen, wie auf einem Präsentierteller. Man hatte keine Herde, die einen beschützen oder warnen konnte. Man war immer auf sich allein gestellt, aber das war man im Wald genauso. Das war eben eins der großen Nachteile, wenn man allein lebte. Doch selbst wenn man drauf ging, weil man für den Bruchteil einer Sekunde nicht aufgepasst hatte, gab es keinen, der um einen trauern würde. Man musste sich keine Sorgen machen, was passieren würde, wenn man eines Tages nicht mehr existieren würde, denn die Welt würde sich auch ohne einen weiterdrehen. Es würde nicht einmal jemand bemerken, wenn man einmal nicht mehr existieren würde. Natürlich wusste War aber auch das Leben in einer Herde zu schätzen, doch war solches Familienleben noch nie für den Hengst etwas gewesen, was er einfach so vor sich hin leben konnte. Zu viele Aufgaben, zu viele Verpflichtungen, denen man allen nachgehen musste. Sicher mochte er es auch andere zu treffen und Freundschaften zu schließen, es wäre sogar nicht falsch ihn als einen recht geselligen Typen zu bezeichnen. Eine Lebensgemeinschafft, oder noch schlimmer eine feste Beziehung, wäre allerdings nie was für den Hengst gewesen. Schon damals bei seiner Familie nicht und noch weniger heute. Wars Kopf zuckte alarmiert nach Oben, als er ein leises Rascheln vernahm. Wie zu einer Statue erstarrt blieb der Hengst sichtlich angespannt stehen, lediglich seine zuckenden Ohren verrieten, dass er nicht zufällig das Spiegelbild eines Basilisken gesehen hatte. Für einen Moment war es ganz still um den Hengst herum. Nur der Wind irgendwo in den Baumkronen war zu hören. Doch es dauerte nicht lange, da hörte er das Geräusch wieder, nun deutlicher. Mit gespitzten Ohren drehte er seinen Kopf, wo er die Geräuschquelle vermutete. Ein Hase oder ein anderes kleines Tier war es nicht, dazu war das Rascheln zu schwer. Schon fast, als würde ein anderes Pferd durch den Wald laufen. Kaum hatte der Gedanke Wars Kopf erreicht, da vernahm er eine leise Geruchsnote in der frischen Windböe. Schnaubend weitete er seine Nüstern, ehe er Flehmte um den merkwürdig bekannten Geruch besser identifizieren zu können. Zweifellos, ein anderes Pferd. Nun mit neugierig gespitzten Ohren folgte der Hengst der Geruchsquelle.

Es dauerte nicht lange, da konnte er zwischen den Bäumen das Helle Fell eines anderen Pferdes ausmachen. Stute, nicht rossig und allein. Zumindest war da kein anderer Geruch, der auf ein Fohlen oder einen Fremden Hengst hätte hinweisen können. Wenn es nach War ginge, hätte das andere Pferd auch ein Hengst sein können. Zumindest ein freundlich gesinnter. Aus Erfahrung wusste er aber, dass man Stuten vor allem in Begleitung eines anderen Hengstes aus dem Weg gehen sollte, diese sahen einen anderen Hengst nämlich meist als Gefahr an. Dem Fuchs sollte das allerdings jetzt recht sein. Was ihn allerdings nur noch neugieriger machte, war der Grund, warum ihm der Geruch der Stute so bekannt vorkam. Hatten sie sich etwa bereits auf seiner Reise getroffen? Sicherlich nicht unwahrscheinlich, wenn man bedachte, wie vielen Pferden und anderen Geschöpfen er in den ganzen Jahren über den Weg gelaufen war.

„Einen wunderschönen guten Tag.“, meinte er an die Helle gerichtet, nach dem er aus den Gebüschen getreten war. Und tatsächlich erinnerte er sich ein wenig an die Stute. Eine flüchtige Bekanntschaft, nichts weiter. Doch an ihren Namen konnte er sich nicht mehr erinnern. „Dürfte ich Fragen, was eine Dame allein im Wald macht?“, wollte er frech wissen. Natürlich meinte er es nicht ernst und er hoffte auch dass die Fremde es auch so verstehen würde, aber im Endeffekt wusste man ja nie. „Kann es sein, dass wir uns bereits über den Weg gelaufen sind, oder spielt mir mein Erinnerungsvermögen einen Streich?“, fügte er noch schließlich an. Vielleicht konnte sich die Stute ja an mehr erinnern. Blieb nur noch zu hoffen, dass es nichts war, was sie bei seinem Anblick zur Furie werden lassen würde.
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