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Velvet » 08.01.2019, 21:01 » Das Mohnblumenfeld #2

Venom



Ich gebe dir alles, aber verspreche nichts
Velvet, die Königin der gebrochenen Herzen. Es gab genug Hengste auf der Welt, die ohne mit der Wimper zu zucken Stuten Honig ums Maul schmierten, um sie dann fallen zu lassen, als wäre ihr Spielzeug kaputt. Sie hatten vielleicht ihre Gründe, warum sie das taten. Vielleicht wurde ihnen einmal das Herz gebrochen, oder sie haben niemals wahre Liebe am Körper zu spüren bekommen; nur Hass und Gewalt. Sie brechen Herzen, zertrampeln jegliches Gefühl voller Liebe. Velvet war eine Verführerin durch und durch, liebte es mit ihren Reizen zu spielen, aber und dies war der Unterschied, machte sie keinem Artgenossen irgendwas vor, sondern sprach geradeaus, was sie wollte; was sie geben konnte. Die wahre Liebe war nur ein Hirngespinst, welches sich wohl niemals in den markanten Kopf der Rappin einnisten würde. In ihr lebte kein naives, gar dummes Püppchen gekrönt mit einer rosaroten Brille und dem Glauben, dass jeder Hengst sie aufrichtig lieben würde. Das Umfeld, welches sie bis zu ihrer Flucht begleitet hatte, hatte sie geprägt und ihr von Geburt an vor Augen geführt, dass die Welt ungerecht war und grausam sein konnte. Nicht hinter jeder Ecke wartete ein Monster, bereit aus dem Versteck zu springen, um über das Opfer herzufallen. Und wenn doch, musste man in der Lage sein, nicht in jede Falle zu tippen, um vielleicht mit ein paar Narben davon zu kommen.

Der feminine Kopf der Stute wandte sich eben in die Richtung, welche der Rappe andeutete. Einen Moment überlegt Velvet, dachte nach, ob sie sich mit ihrer Aussage geirrt hatte. „Genau, dann lag ich mit Osten nicht einmal falsch.", merkte die dunkle Stute mit einem sachten Grinsen an, mit etwas Stolz, das sie sich auf ihren Orientierungssinn doch verlassen konnte. „Das stimmt. Ich habe erst vor wenigen Tagen das Tal betreten.", gab Velvet zur Antwort, nachdem sie ihr Antlitz wieder ihrem Gegenüber zugewandt hatte. Genau, konnte sie es nicht sagen, weil sie sich nicht sicher war, wann sie die Grenze des Tales überschritten hatte. Womöglich bräuchte sie nicht nur Tage, sondern Wochen bis sie jeden Winkel des unbekannten Tals erkundet hatte und selbst dann, würde es vermutlich Orte geben, die sie nicht kannte. Die Welt hatte ihr in den letzten Jahren zu Hufen gelegen, sie konnte hingehen, wohin sie wollte und vor allem tun, was sie wollte. Niemand, konnte ihr etwas vorschreiben. Velvet konnte sich unterordnen, sich fügen, aber man konnte der Stute niemals die Freiheiten nehmen, selbst Entscheidungen zu treffen.
Wieder wandte sich der Blick der Stute ab, hinüber in die Richtung, aus der sie gekommen war. Sie wusste es nicht, ob Maalin noch hinter ihr, seinem persönlichen Besitz, her war. „Ich kann es Euch nicht sagen.", erhob sich die helle Stimme der Rappin, während der Blick weiterhin in der Ferne lag. „Ihr müsst wissen, dass Maalin ziemlich besitzergreifend ist und alles erdenklich tun würde, um wieder Herr über meinen Körper und meiner Seele zu sein." Ein leiser Seufzer konnte sie bei diesem Gedanken nicht unterdrücken, der einfach über ihre sinnlichen Lippen rollte. „Ich habe mich vor seinen Augen, nachdem ich zur Flucht angetreten bin, in die Tiefen einer Schlucht gestürzt.", erklärte sie relativ sachlich, ohne eine Regung in ihrem Gesicht, wandte sie ihre dunklen Augen wieder Venom zu. Dennoch, schmerzte der Gedanke an diese unheilvolle Nacht, welche auch ihre letzte hätte sein können. „Ich war so verzweifelt mich von einer Klippe zustürzen, ohne zu wissen, ob ich es überlebe." Velvet blickte zur Seite, lachte kurz auf, während sich die Augenlider für einen Moment schlossen. Zu oft, kam in ihr der Gedanke hoch, wie sie nur so naiv sein konnte, aber es war ihre letzte Rettung gewesen; die Panik hatte sie blind werden lassen. „Vielleicht glaubt er, dass ich tot bin, und er hat die Suche nach mir nie begonnen.", stellte die Rappin in den Raum, und sah wieder in die hellgrünen Augen ihres Gegenübers. „Oder, eben nicht.", fügte sich hinzu, ehe der Gedanke einen stechenden Schmerz in ihrem Inneren hinterließ. Man konnte es nicht wissen, nur erahnen und dies wollte Velvet eher unterlassen. Nein, die Rappin wollte nach vorne in eine glückliche Zukunft blicken, ohne Zwänge und Ängste. Was würde sie tun, wenn Maalin eines Tages vor ihren dunklen Augen auftauchen würde? Nicht allein, und mit einem Grinsen, dass ihr das Lächeln nehmen würde. Nie, hatte sie Schwäche gezeigt, war nie zusammengebrochen. Doch nun, sie hatte keine Antwort.
„Niemand.", wiederholte sie leise, und war sich nicht sicher, wie weit sich diese Aussage auf ihn selbst bezog. Sie wusste nichts von Venom; nur woher er kam. Warum er nun in dieses Tal gekommen war, blieb ihr verborgen und sie war sich sicher, dass der Rappe nicht bereit war ihr seine Geschichte zu erzählen. Niemand besaß solch ein Recht, aber genug in der Welt nahmen es sich. Jemand zu besitzen, zu manipulieren und letztendlich nicht nur äußerlich, sondern innerlich zu zerstören. Nicht immer war ein Verhältnis mit einem Gleichgewicht gesegnet; kein Geben und Nehmen. Vieles im Leben muss man sich erkämpfen, daran arbeiten und Kompromisse eingehen. Manchmal gibt es verschiedene Ansichten, Vorlieben und Freiheiten, aber eben nicht in der Welt von Maalin, welche sich allein um den egoistischen Hengst drehte.
Das markante Lächeln kam so schnell, wie es in Sekunden wieder verschwand. Vielleicht taute Venom langsam auf, würde sich womöglich nicht öffnen, weil sie sich weiterhin fremd waren, aber würde die sacht abweisende Art ablegen. Die maskulinen Blicke waren spürbar, brannten sich in das pechschwarze Fell und Velvet genoss den Moment, egal, ob der Hengst sie aus Begierde ansah, oder sie taxierte. „Nein, es stört nicht.", erhob sich die feminine Stimme lächelnd, bemerkte das Funkeln in seinen Augen, egal, wie kurz dieser Augenblick auch sein mochte. „Ich habe viel mehr Gefallen gefunden, Eurer Stimme zu lauschen." Nicht nur der Klang der Stimme gefiel der Dunklen, sondern so viel mehr. Die giftgrünen Augen, wie bei einem Raubtier, deren Blick man sich nicht entziehen will. Der muskulöse Körper, wie eine Waffe, der man sich hingeben wollte.
Velvet » 29.09.2018, 16:58 » Das Mohnblumenfeld #2

Venom



Gesprächig, war der Hengst definitiv nicht. Eher wortkarg, als würde ihn die Angst beherrschen, zu viel zu erzählen. Was hieß schon zu viel? Schweigsame Wesen hatten immer etwas Geheimnisvolles, aber genau dies konnte zur Gefahr werden, aber gleichzeitig auch die Neugierde enorm steigern. Velvet gehörte nicht zur schweigsamen Sorte. Klar, dachte sie über die Dinge nach, auch über ihre Vergangenheit, aber sie würde sich niemals als eine nachdenkliche Stute bezeichnen. Die Vergangenheit schmerzte, würde immer ein Teil von ihr bleiben, dagegen konnte sie nichts tun. Nur, die Gegenwart mit schönen Momenten füllen, welche sie spüren ließen, dass sie ein freies Wesen war; tun und lassen konnte, was sie wollte. Für viele Artgenossen war dies selbstverständlich, aber nicht für die Rappin, deren Leben bereits vor ihrer Geburt vollkommen durchgeplant war. Nein, sie hatte nie eine Wahl gehabt; niemals. Sie wurde einfach vor die Wahl, welche ihr Vater getroffen hatte, gestellt. In jungen Jahren war es ihr nie bewusst gewesen, was auf sie Jahre später warten würde. Wahrscheinlich hätte sie es nicht einmal verstanden, in welchen Umfeld sie überhaupt aufwuchs und nur der leidvolle Blick ihrer Mutter, welchen die Stute nicht immer vor ihrem Kind verbergen konnte, gab dem jungen Fohlen ein Rätsel, deren Auflösung  erst Jahre später folgen sollte. Eigentlich war die Rappin kein Wesen, welches gerne in die Vergangenheit blickte, sich von dieser vollkommen gefangen nehmen ließ. Natürlich, konnte man Erinnerungen nicht wirklich beeinflussen. Nein, sie kam und gingen, wann sie eben wollten.

Velvet erhob eine Augenbraue, schürte ihre sinnlichen Lippen und legte den Kopf leicht schief. Kaum zu glauben, aber der emotionslose Klotz besaß wirklich Neugierde. Oder, zu mindestens das Interesse, um zu fragen, wo sie herkam. Gut, wenn sie ehrlich war, wollte er bestimmt einfach nur abklären, ob sie in seinen Augen ein Feind oder einfach eine nutzlose Fremde war. „Ich müsste…“, kurz überlegte die Rappin, „von Osten in das Tal gekommen sein.“ Sie war sich nicht sicher, wollte sie auch nicht auf ihren Orientierungssinn verlassen. „Meine Reise war lang gewesen, wodurch die Erinnerung an meinen Geburtstort langsam verblasst.“ Und für Velvet keine tiefere Bedeutung mehr hatte, die Verbindung war durch die Flucht für immer durchtrennt. Es gab bestimmt genug Artgenossen, die gerne über ihre Heimat berichteten, sich gerne an diese Zeit zurückerinnerten. Ein wahrlich schönes Gefühl, welches Velvet niemals verspürt hatte, und wohl niemals verspüren würde.
Die Worte, welche über die Flucht gefallen waren, holten ihn wieder näher ans Geschehen ran, lockten ihn aus der Reserve, aber die Nachfrage seinerseits klang eher danach, das ihn die Antwort nicht wirklich interessierte. Dennoch, er stellte ihr die Frage nach dem Warum und dies, genügte der Rappin vollkommen. „Vor meinem alten Leben.“, erhob Velvet ihre samtweiche Stimme und sah dem fremden Hengst in die hellgrünen Augen eines Raubtieres. Nein, an den Anblick konnte sich die dunkle Stute sicherlich nicht satt sehen. „Vor einem Leben, welches nicht zu mir gepasst hat.“ Elegant schüttelte die Rappin ihren Kopf, ihren kurvigen Körper, um sich aus der Starre zu lösen und trat schließlich auf den Hengst zu. Nicht zu nah, denn sie war sich sicher, dass er ihr nicht vertraute; dem Rappe würde sie alles zutrauen. „Vor einem Hengst, welcher mich besitzen wollte.“ Bei dem Gedanke an Maalin krampfte ihr Herz kurz, aber schmerzhaft zusammen. Rache, und Verachtung. Hass, und Wut. Schmerz, und Qual. Velvet dachte, handelte vollkommen rational, nur der Hengst, dem sie einst gehört hatte, holte ihre emotionale Seite zum Vorschein. „Ihr müsst wissen.“, nahm die Rappin wieder die Wort aus, „Ich kann es absolut nicht leiden, wenn man versucht mich zu beherrschen.“ Die Stimme war ernst, deutlich und ließ keinen Widerspruch offen. Kein Wese hat es jemals verdient, von jemand unterdrückt und beherrscht zu werden. Nur diejenigen, welche es am eigenen Körper zu spüren bekommen hatten, kannten die Freiheit des Geistes wirklich zu schätzen.

Ein Lächeln, aber auch nicht mehr. Irgendwie, wirkte ein Lächeln auf den markanten Gesichtszügen des Hengstes mehr, als nur fehl am Platz. Dennoch gefiel ihr es, wenn Venom sich zu einem Lächeln hinreißen lassen konnte. „Ich habe niemals das Gegenteil von Euch behauptet.“, erklang die helle Stimme von Velvet, während der feminine Gesichtsausdruck wieder weich wurde und sie ein neckisches Lächeln auf den Lippen bildete. Es war ihr Element. Die Verführung, die Versuchung, die Leidenschaft. Gerne, ließ sich die Rappin von Hengsten umwerben, sich verführen. Jedoch, war sie auch ein Geschöpf, welches gerne die Kontrolle bei sich behalten wollte. Hinter der Fassade von Venom verbarg sie zu viel, was die dunkle Stute gerne entdecken wollte. Jedes Geheimnis, jeden Muskel. Ein paar Schritte näher, ja, sie hätte ihn gerne berührt, aber konnte sich zurückhalten, wenn dies von ihr gefordert wurde. Langsam löste sich Velvet aus dem Stillstand, bewegte sich wenige Schritte weiter, ohne den Abstand zu verringern. „Ihr wurdet nicht mit vielen Worten gesegnet, trotz der exotischen Stimme.“ Der schwarze Körper kam wieder zur Ruhe, ehe das Augenpaar den Blickkontakt zu Venom suchte. Nein, der Hengst war sicherlich kein Mann der großen Worte, der langen Reden. Er war wohl jemand, der gerne Taten für sich sprechen ließ und Worte keine Bedeutung zusprach.
Velvet » 24.09.2018, 21:40 » Das Mohnblumenfeld #2

Venom



Vollkommen fasziniert von dem Anblick des fremden Hengsts, welcher sich knapp als Venom vorgestellt hatte, lagen die dunklen Augen weiterhin auf dem muskulösen Körperbau. Zu gerne, wollte sie jede Bewegung der perfekt definierten Muskulatur über sich spüren. Seine Nähe, seine Wärme. Das Danach, war ihr egal. Velvet war nicht auf der Suche nach der großen, wahren Liebe. Ab und an, ein wenig Spaß. Dagegen hatte doch kein Hengst etwas einzuwenden? Eine Stute, welche mit der rosaroten Brille durch die Welt schritt, den Traumpartner suchte mit dem sie glücklich bis an ihr Lebensende sein wollte, war nicht bei jedem Hengst beliebt. Vielleicht gab es jene männliche Wesen, welche die Gefährtin für ihr restliches Leben haben und mit ihr eine Familie gründen wollten. Irgendwann, aber trotzdem konnte Velvet es sich nicht wirklich vorstellen. Es lag zu weit in der Zukunft, und sie wusste nicht einmal, ob es ein Teil ihrer Zukunft werden konnte. Die Rappin war in einem schlechten Umfeld aufgewachsen, welches sie gelehrt hatte, das das Leben nicht unbedingt auch Freude und Liebe bestand. Das Glück wächst nicht auf Bäumen, und  die Hoffnung darf man niemals verlieren. Man muss lernen im Regen zu tanzen und seinen Platz in der Welt finden, um glücklich sein. Velvet war ein Freigeist, eine Einzelkämpferin – und würde im Herzen immer eine Rebellin bleiben.

Indien, wiederholte die Rappin gedanklich, was exotisch und nach einem Ort klang, welcher weit entfernt von diesem Tal entfernt lag. Nie gehört, nie gesehen. Der Klang seiner Stimme faszinierte die Stute ebenso, wie das äußere Erscheinungsbild. Nie zuvor, war sie solch einem Hengst begegnet und war nicht bedacht im nächsten Moment das Weite zu suchen. Das Fremde, das Unbekannte konnte gefährlich sein, und Panik im Körper auslösen, aber so nicht bei der Rappin. Selbst seine wortkarge Art schreckte Velvet nicht von der Gesellschaft des Hengstes ab, wollte sie doch mehr von ihm erfahren. Vor allem, wenn seine Reise hierher so weit gewesen war. „Ich komme auch nicht von hier.“, erhob sich die helle Stimme, der dunklen Stute, ehe sich das Augenpaar umsah. Sie wollte sicherlich nicht neugierig sein und Venom ihre Gegenwart aufdrängen. Vielleicht sprach er aus diesem Grund nicht viel, weil er sich belästigt fühlte; oder es war einfach seine Art. Gut, sie war eine fremde Stute, von der er nichts wusste, außer ihren Namen. Sie könnte das Böse in Person sein, Unheil über alle Wesen bringen, die ihr über den Weg liefen; was sicher nicht der Wahrheit entsprach. Sie war eine Versuchung, der man nur schwer wiederstehen konnte. Sie war eine Sehnsucht, nach der man jahrelang, gar vergebens, gesucht hatte. Sie war Velvet – und weich, wie samt, was sich gerne um die maskulinen Körper legte.

Nur ein kurzes Lächeln, ein Zucken der Mundwinkel hatte er Velvet geschenkt, mehr auch nicht. Aber, vielleicht machte genau diese Art ihn für sie so anziehend, so verlockend. „Wenn ich ehrlich sein soll, bin ich sogar auf der Flucht.“, gab sie von sich preis, auch, wenn sich die Situation nicht unbedingt nach Flucht anfühlte, sondern eher nach einer Art Befreiung. Das Augenpaar wanderte wieder zu Venom, blickte in die hellgrünen Augen, welche sie aufmerksam beobachteten. „Dennoch, geht von mir keine Gefahr aus, außer…“, begann sie, legte den Kopf leicht schief und schwieg einen Moment. „Außer, man ist ein Hengst, der die Gefahr nicht bändigen kann.“, beendet Velvet den Satz mit einem lasziven Lächeln und war sich sicher, das Venom in der Lage war, sich jeglicher Gefahr zustellen.
Velvet » 05.12.2017, 18:58 » Das Mohnblumenfeld #2

Venom



Im Hier und Jetzt, war alles gut, angenehm. Niemand, der sie verfolgte. Obwohl, sich die Stute nicht hundertprozentig sicher sein konnte, das Maalin wirklich im Glauben war, das seine Gemahlin den Tod in der tiefen Schlucht  gefunden hatte. Wahrscheinlich war es ihm gleichgültig, ob sie tot oder lebendig war, konnte er doch jede Stute an sich reißen, die er wollte. Dennoch, hatte Velvet es von Anfang an bemerkt, dass Maalin einen Narren an ihr gefressen hatte, gerade weil sie dominant und nicht unterwürfig war; anders, als der Rest. Sie war für ihn eine Herausforderung, ein Nervenkitzel, welchen er bändigen und zu gleich vollkommen auskosten wollte. Der Blick aus ihren dunklen Augen, in dem sich die Wut und all der Hass ihm gegenüber wiederspiegelten, ließ das Feuer der Lust in seinem kalten Herz entfachen. Sie gehörte ihm, was jeder wusste und niemand in Frage stellen würde, außer Velvet selbst. Doch sie hatte als Stute in dieser Herde keine Rechte, nur Pflichten. Wie soll man in solch einer Herde leben, wenn man nicht das Recht auf eine freie Meinung hatte? Für Velvet war es immer ein Unding, warum ihre Mutter, welche eine gewisse Stärke ausstrahlte, nie versucht hatte, aus dieser Welt auszubrechen. Nein, sie hatte sich den Gesetzen gefügt, die Wahl ihres Gemahls niemals in Frage gestellt. Ja, sie hatte das vorgeschriebene Schicksal wortlos akzeptiert. Es gab keine wirkliche Liebe zwischen ihren Eltern, keine Zärtlichkeiten. Es war ein Mittel zum Zweck zur Arterhaltung der Herde. Trotzdem war die Beziehung zwischen den Beiden nicht von Gewalt und Unterdrückung gezeichnet, sondern von Respekt, welchen sie sich gegenseitig schenkten.

Der Klang der Stimme, welche den Mund des Fremden verließ, war so exotisch, als wäre er nicht von dieser Welt. Von weit hergekommen, um die Welt zu erkunden, welche er nicht kannte. Er war faszinierend und weckte zu gleich die Urinstinkte in der Stute, diesen Ort so schnell, wie möglich zu verlassen. Trotzdem, die Faszination war größer, als der Drang zur Flucht. Es könnte ihr Ende bedeuten, aber dafür war ihr das Risiko zu reizvoll. Zumal, sie den Rappen mit den ungewöhnlichen Augen nicht einschätzen konnte, ob er Freund oder Feind war. Aber, welchen Artgenossen konnte man dies auf den ersten Blick erkennen; gab es doch genug Schauspieler auf dieser unfairen Welt. Velvet war nicht jemand, der sich verstellte, um an ihr Ziel zu gelangen, sondern sprach stets mit ehrlichen Worten, was ihr durch den Kopf ging. Sie war keine Lügnerin, war sich ihrer Herkunft bewusst und würde kein Blatt vor den Mund nehmen, um ihr altes Leben zu beschönigen. Denn, es gab nichts Schönes, außer jeden Morgen in das liebliche Gesicht der fürsorglichen Mutter zu schauen. Aber sonst? Nein, es war die Hölle auf Erden gewesen und Velvet hatte den Weg hinausgefunden.

Die Begrüßung, wie auch die Vorstellung seinerseits fielen recht kurz aus, was Velvet aber nicht im Geringsten störte. Stille Wasser, waren bekanntlich tief und sie wollte schwungvolle Wogen in seinen ruhigen Wellen schlagen. Die Stuten sprachen wohl sowieso mehr, als ihr männliches Gegenstück; woran das lag, konnte womöglich niemand sagen. Außer, man begegnet einem Hengst, der die Kunst des Verführens in Worte legt, und so lange die Taten genauso gut waren, hatte die Rappin kein Problem damit. Jeder, sollte die Freiheit haben sich so ausdrücken, wie er es am besten empfand. „Erlaubt mir die Frage, woher ihr stammt.“, fragend blickte die dunklen Augen das Wesen vor sich an, hoben sacht eine Augenbraue in die Höhe. Sie wollte es wisse, sprach dies geradeaus. Es war ihm überlassen, ob er ihr ehrlich antworten würde. „Der Klang eurer Stimme ist mir fremd.“, fügte sich lächelnd hinzu, ohne das Augenpaar von ihrem gegenüber zu wenden; die Augen waren zu faszinierend, man konnte sich dem hellen Grün, der Form, nicht verwehren.
Velvet » 08.02.2017, 21:31 » Das Mohnblumenfeld #2

Venom



Hinter der Rappstute lag ein langer Weg voller Wut, Hass und Schmerz zurück. Ein Weg, den sie selbst vollkommen bewusst gewählt hatte; sie ist durch die Hölle gegangen, um nun ein Leben zu haben, das zu ihr passte. Sie hatte einst ein Leben gehabt, welches von Geburt an nicht zu ihr gepasst hatte. Nein, sie passte nicht in solch eine Welt, nicht in diese Herde. Eine Herde, in welcher eine Stute nichts zu sagen hatte, nichts wert war. Eine Stute hatte ihre Pflichten, aber keine Rechte. Je mehr sich Velvet als Fohlen in der Obhut ihrer Mutter – der Vater kümmerte sich nicht um die Erziehung - entfalten konnte, desto mehr wurde ihrer Mutter bewusst, wie schwer es ihre selbstbewusste und dominante Tochter einmal in dieser Herde haben würde. Es tat der Stute im Herzen weh, Velvet irgendwann an der Seite von Maalin, dem Auserwählten für sie, zu sehen. Die Zeit kam, und der Hengst nahm ihr sie Luft zum Atmen, zum Leben. Nein, sie konnte keinen Schritt mehr machen, ohne seinen Blick auf ihrem pechschwarzen Fell geheftet war. Maalin, war ein Kontrollfreak und konnte es auch nicht mit ansehen, wenn Velvet anderen Hengsten schöne Augen machte; ob bewusst, oder ganz unbewusst. Die Bestrafung blieb nicht aus, war hart und ungerecht. Velvet wollte, nein, sie konnte sich nicht ändern; niemals für Maalin, niemals wollte sie dieser Herde gerecht werden. Unbeugsam, stellte sie sich jede Sekunde ihres Lebens gegen dieses Leben, welches ihr qualvoll in die Seele gebrannt wurde.

Nun, war sie frei – denn sie hatte alles auf eine Karte gesetzt; und ihr Leben damit aufs Spiel gesetzt. Die Jahre waren ins Land gegangen, wie der Wind die unzähligen Blätter jedes Jahr von den Bäumen reißt. Jahr um Jahr, wurde die Rappin stärker, und reifer. Mit jeden Zentimeter, den sie zwischen sich und ihrem alten Leben brachte, gewann die Stute an neuen Lebensmut. Endlich, konnte Velvet so sein, wie sie auf die Welt gekommen war; mit all ihren Ecken und Kanten. Das Leben in vollen Zügen genießen, und sich alles nehmen und erlauben, was sie wollte. Keiner, absolut keiner, konnte ihr diesen Stil nehmen. Gefühle, brauchte sie nicht. Beziehungen, brauchte sie nicht. Zu lange, musste sie die Erniedrigungen durch einen Hengst, durch Maalin, ohne Murren ertragen; musste jegliche Bestrafung für Fehlverhalten hinnehmen, ohne Schwäche zu zeigen. Velvet wusste ganz genau, wie sie jeden Hengst mit ihren weiblichen Kurven rumbekam, und genau das war ihr in der alten Herde stets zum Verhängnis geworden; aber sie konnte es auch nie lassen. Nun, konnte sie tun und lassen, was sie wollte. Alles oder nichts, das war ihr Gesetz. Und, alles oder nichts, bekam sie von jedem Hengst, der ihr über den Weg lief. Sie verdrehte ihnen die Köpfe, gab sich jeglicher Befriedung vollkommen hin. Velvet war die perfekte Liebhaberin: Sie verspricht nichts, und gibt alles.

Die helle Scheibe am klaren Himmel, wärmte nicht die Erde. Es war eisigkalt, und ein unerträglicher Wind rauschte über das freie Feld. Wahrscheinlich würde auf dieser unscheinbaren, mit Schnee bedeckten Wiese im Frühling, wie auch im Sommer wunderschöne Blume erblühen. Doch nun, wie sollte es im Winter anders sein, lag eine Schneedecke über der Ebene. Die Stute fiel mit ihrer pechschwarzen Silhouette im Schnee, wie ein schwarzes Schaf unter seinen hellen Artgenossen auf. Der feminine, kurvige Körper kam zum Stillstand, die dunklen Augen blicken sich um. Der eisige Wind zerbrach die Stille ihrer Mähne, wirbelte einzelne Strähnen durch ihr Blickfeld. Und plötzlich, hielt Velvet inne, als sie ein fremdes Wesen unweit von ihr ausmachte. Ein Artgenosse, der genauso alleine schien, wie sie. Nur kurz  hatte die Rappin darüber nachgedacht das freie Feld zu verlassen, um in den Wäldern Schutz vor dem Wind zu suchen. Doch nun, hatte sich das Blatt vollkommen gewendet; natürlich zu ihrem Vorteil. Ein angenehmes Gespräch, etwas Gesellschaft hatte sie schon lange nicht mehr gehabt; und wer wusste schon, wo dieses Treffen enden würde. Mit eleganten, schwebenden Schritten bewegte sich der pechschwarze Körper über den hellen Schnee hinweg, hinüber zu dem fremden Pferd. Wenige Meter vor dem dunklen Hengst kam Velvet abermals zum Stillstand, lächelte den Fremden sanft an. „Guten Tag, der Herr.“ Obwohl ihr Körperbau recht massiv bestückt mit perfekten, weiblichen Kurven war, klang ihre Stimme nach einem einladenden Glockenspiel. Das dunkle Augenpaar der Rappin folgte jeder Faser des muskulösen Körpers des Hengstes. Es faszinierte sie; alles an ihm faszinierte sie. Und dann, ein Blick in sein markantes Antlitz, ließ die Stute innerlich etwas zurückschrecken. Grüne, schlangenartige Augen – wie die eines Raubtieres - blickten sie an, und sie blickte einfach nur zurück. „Mein Name ist Velvet.“, stellte sie sich höflich vor. Obwohl sich die Stute in diesem Moment nicht wirklich sicher war, ob es zu ihrem Vorteil war ihren Namen auszusprechen. Das Erscheinungsbild des Fremden war eindeutig ein Pferd, ein Artgenosse. Jedoch, seine Ausstrahlung schrie förmlich nach einem Raubtier, die den Fluchtinstinkt der Stute weckte. Aber, Velvet blieb standhaft und verdrängte den tiefen, innigen Wunsch nach Flucht, der so gar nicht zu ihrem Stil passte.
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