Unbenanntes Dokument

Alle Posts von Pfingsten

Alle - Nur Rollenspiel

MEIN HERZ SCHLÄGT SCHNELLER ALS DEINS
SIE SCHLAGEN NICHT MEHR WIE EINS
WIR LEUCHTEN HELLER ALLEIN
VIELLEICHT MUSS ES SO SEIN


Pfingsten » 05.12.2015, 13:32 » Der Wald #2

Tullamore Dew


Pfingsten sah dem fremden Hengst mit einer Mischung aus Angst und Offenheit entgegen. Sie unterdrückte das leise Fiepen, welches ihr fast entflohen wäre und hielt das zittrige Lächeln weiterhin auf ihrem Antlitz. Sie war schlecht darin, mit anderen zu kommunizieren. Ein falsches Wort und sie verschwand. Das Problem war, dass das falsche Wort nicht einmal von ihrem Gegenüber kommen musste. Die hübsche Scheckstute hatte immer Angst, etwas falsch zu machen und wenn sie dies, in ihren Augen getan hatte, rannte sie mit vor Scham verschlossenen Augen davon. Sie konnte sich ihren Ängsten einfach nicht stellen, war feige und schnell eingeschüchtert. Umso wichtiger war es für sie, Kontakte zu knüpfen. Sie brauchte Freunde, jene die sie verstanden und im Ernstfall auch einmal übernehmen konnten. Doch jetzt war keiner ihrer Freunde in der Nähe und im Prinzip hatte sie dieses Gespräch auch selbst in die Wege geleitet, also war es wohl oder übel ihre Schuld, wenn sie jetzt reden musste. Es hatte sie damals schon allen Mut gekostet, den Corvus Borax beizutreten. Mit zitternden Beinen war sie auf den Herdenplatz getreten, hatte mit bibbernder Stimme nach dem Leittier gefragt. Welches sich als ein gewaltiger, riesiger Wolf entpuppt hatte. Pfingsten versuchte ohne Vorbehalte zu handeln, doch der Anblick seiner gewaltigen Fangzähne, hatte sie fast in Ohnmacht fallen lassen. Komischerweise hatte er sie aufgenommen, sie sogar als befähigt befunden, als Heilerin der Corvus Borax zu fungieren. Es blieb der Stute nach wie vor ein Rätsel, was der Rüde in ihr gesehen hatte, denn sie selbst konnte es ganz eindeutig nicht verstehen. Zurück zum hier und jetzt stand sie immer noch ein wenig verunsichert vor dem Fremden. Nun fand sich doch ein leichtes Wimmern aus ihrer Kehle nach außen und sie senkte den Kopf, um einige ihrer langen Locken über ihr Gesicht fallen zu lassen. Wie üblich versteckte sie sich vor der Außenwelt, trat ein paar zögerliche Schritte zurück und starrte auf ihre Hufe, die sie fest in den mittlerweile gefrorenen Boden stemmte. Es gab nur wenige die es verstanden, aber sie war einfach unfähig zu reden. Sie holte tief Luft, war bereits dabei ein Wort zu formen, aber letztendlich ertönte kein einziges Geräusch. Nichts. Jedes Mal wenn sie kurz davor war, etwas zu sagen, durchfuhr sie eine Art Schock und sie wich erschrocken über ihr eigens Verhalten zurück. Es war schon fast so, als habe sie Angst davor, mutig zu sein. Wobei Mut auch relativ war, denn wer sonst benötigte schon Mut, um Wörter auszusprechen? Belanglose Wörter, Wörter die nichts veränderten. Doch je länger Pfingsten darüber nachdachte, desto klarer wurde doch auch, wie viel Wörter eigentlich aussagten. Freundliche Gesten würden dieses Gespräch vermutlich in eine positive Richtung gehen lassen. Ausfallende Floskeln, würden sie auseinander treiben. Oder vielleicht auch in einem Kampf verwickeln. Mit abgewandtem Kopf und einem leicht verängstigten Blick sah sie erneut zu dem Fremden, ehe sie anfing ein wenig belanglos auf dem Boden herum zu scharren. Kurze Zeit überlegte sie, was sie wohl zu dem Fremden sagen konnte, kam jedoch zu keinem Ergebnis. Ja, es war ein schöner Tag. Und dann? Vielleicht sollte sie sich vorstellen. Oder einfach gehen. Schnee fing an zu fallen und die Kräuter würden zwar nach wie vor nützlich sein, aber es würde schwer werden, sie im trockenen Zustand zurück zum Herdengebiet zu kriegen. Aber sie musste sich zusammen reißen, die Kräuter Kräuter sein lassen und mutig sein!

Sie holte tief Luft, wand sich wieder dem Fremden zu und nahm eine offene Körperhaltung ein. Sie trat ein paar taumelnde Schritte vorwärts, ließ es dann jedoch bleiben, als sie bemerkte, dass sie aufgrund ihrer zitternden Glieder nur fallen würde. Ihr war nicht einmal kalt, sie verspürte einfach nur unglaubliche Angst. 
“M-Mein… Meinnameistpfingsten.“ Die kleine Scheckstute sprach diese Worte viel zu schnell und leise aus, als das irgendjemand sie hätte verstehen können. Erwartungsvoll, verschreckt und gleichermaßen panisch sah Pfingsten dem Fremden mit riesigen Augen entgegen, ehe sie sich leicht räusperte und anfing auf der Stelle herum zu treten. Sie war nichtsnutzig und wahrhaftig unfähig auch nur irgendeine Art der Kommunikation zu führen. Was hatte man ihr geraten? Sich nicht beirren lassen, einfach weiter machen. Der Schnee hinderte sie momentan sowieso, von hier zu fliehen. Sie würde unter dem dichten Blätterdach der Bäume verweilen, um die Kräuter zu schützen und sich selbst nicht den Tod zu holen. Bis dahin konnte sie es versuchen. Nur die Hoffnung, dass der fremde Hengst noch lange bei ihr blieb und sich ihr sinnloses Gequassel antat, schwand mit jeder Sekunde. “Mein Name ist Pfingsten.“ versuchte sie es erneut, sprach dabei jedes Wort mit einer gewissen Betonung aus und zog es in die Länge. “U-Und deiner?“

Es war gut, dass Niemand hier war, der sie kannte, vermutlich hätte man sie bloß ausgelacht. Pfingsten versuchte sich das Gesicht ihrer besten Freundin vorzustellen, wie sie mit einem ermutigenden Lächeln versuchte, die zu noch mehr anzutreiben. Doch Pfingsten war sich unsicher, was sie noch sagen konnte und sollte. Tiefgründige Gespräche waren eine Sache für sich, wie man überhaupt auf sie kam war Pfingsten immer ein Rätsel geblieben. Und Small Talk… Es gab wohl nichts in dem Pfingsten schlechter war. Selbst über ihre eigenen Gefühle konnte die Scheckstute besser sprechen, als über das… Wetter! Das Wetter, sie konnte über das Wetter reden! Lächelnd trat sie noch einen Schritt vor, stolperte dabei leicht, fing sich jedoch innerhalb einer Sekunde. Peinlich. Aber sie drückte nach wie vor starr die Beine durch, hielt das qualvolle, langsam schmerzende Lächeln immer noch auf ihrem Gesicht. Sie musste durchhalten. Sie würde es schaffen mit diesem Fremden zu reden.
“Tolles Wetter, nicht wahr?“ brachte sie mit einem gequälten und durchaus gekünstelten Lachen hervor. Allein die Anspannung ihres gesamten Körper verriet doch genau das. Und in genau diesem Moment fegte ein eisiger Wind durch die Böschung, der Schneefall nahm rasant zu und genau in diesem Augenblick fiel eine Ladung Schnee von einem Ast in ihrer Nähe und puderte ihre gesamte Hinterhand mit dem nassen, weißen Zeug ein. So viel zu dem schönen Wetter. Pfingsten war sich nun sehr sicher, dass sie sich noch nie zuvor mehr zum Narren gemacht hatte.
Pfingsten » 29.08.2015, 11:37 » Der Wald #2

Tullamore Dew



Mit bedächtigen Schritten lief die hübsche Scheckstute durch den mäßig beschienen Wald. Es war absehbar, dass der Sommer bald enden und der Herbst in das Land einziehen würde. Pfingsten liebte diese Jahreszeit. Die Blätter verfärbten sich, wurden bunt und tauchten die Welt in ein Farbspiel der Natur und auch wenn dieser einkehrende Herbst die Pflanzen dazu veranlasste abzusterben, so gab Pfingsten sich doch die größte Mühe keines der kleinen Pflänzchen oder Keime zu zertreten. Sie war schon immer umsichtig gewesen, nahm sich von der Natur nur das was sie dringend benötigte und ließ den Rest in Frieden. Ihr sanftes Wesen erlaubte es gar nicht, anders zu handeln. Für sie musste das Gleichgewicht bestehen bleiben, komme was wolle. Es war wichtig. Viele mochten das nicht verstehen, aber Pfingsten war gewillt zuzuhören und zu erklären, anderen zu zeigen, wie wichtig es war im Einklang miteinander zu leben.

Seufzend betrachtete sie einige der Kräuter. Sie hatte den weiten Weg nur auf sich genommen, um ihrer Herde zu helfen. Sie war Heilerin und noch dazu eine ziemlich begabte. Vermutlich das einzige was sie gut konnte, aber immerhin hatte sie ihre Bestimmung gefunden. Meistens bestand sie darauf, sich ihre Kräuter selbst zu besorgen. Es war nicht nur der lange Weg, den sie dazu nutzen konnte nachzudenken, es war auch die Ruhe und der Frieden, welcher sie in diesen abgelegenen Teilen des Stillreiches erwartete. Ab und an brauchte sie einfach eine Auszeit, wenn es auf die Dauer auch einsam werden konnte.
Lächelnd senkte sie den Kopf begutachtete die Pflänzchen mit ihrem geübten Auge und entschied sich schließlich dafür nur ein paar Ausgewählte samt Wurzel aus dem Erdboden zu holen. Sie war fast zärtlich als sie die Pflanzen ausbuddelte und neben sich ablegte. Es tat ihr fast ein wenig Leid, so viel nehmen zu müssen, aber zu solchen Zeiten war es notwendig. Ihre Herde war noch nicht in das Gefecht, welches momentan zwischen den Adoyan Enay und Gaistjan Skairae stattfand gekommen, aber die Gefahr bestand immer. Pfingsten wollte auf das Schlimmste vorbereitet sein. Das schlimmste was in ihren Augen passieren konnte, war wenn ein Unschuldiger ihretwegen verstarb. Sie hatte die Macht, zwischen Leben und Tod zu entscheiden, aber nur mit der ausreichenden Vorbereitung, würde es ihr auch gelingen, den klammen Fingern der Verwesung zu entwischen.

Seufzend trat sie einige Schritte zurück, nahm die Kräuter an sich und legte sie auf einen naheliegenden Stein, um sie in der Sonne trocknen zu lassen. Jetzt hieß es warten. Eine recht langweilige Beschäftigung, vor allem wenn man alleine aufgebrochen war. Pfingsten fühlte sich meistens wohl, wenn sie für sich war, aber ab und an wünschte auch sie sich die Nähe eines Artgenossen. Mit einem seligen Lächeln blickte sie hinauf zu den herabhängenden Ästen eines Baumes, auf welchem sich ein kleiner Singvogel befand. Er beobachtete sie mit wachen Augen, wirkte aber in keiner Weise verschreckt. "Guten Tag." gab die Scheckstute einfach von sich, lächelte freundlich weiter. Der Vogel gab ein kleines Zwitschern von sich, als habe er sie verstanden und es gab Pfingsten immerhin einen Anlass dazu, weiter zu sprechen. Sie redete, über ihre Herde, über die Heilkunst, ihre Mutter und fing bald darauf an ein Lied zu summen, in welches einige der kleinen Lebewesen tatsächlich einstimmten. Es war ein schöner Moment, einer diesen die sich nicht durch Liebe, Aufregung oder Glück auszeichneten, sondern einfach durch ein kleines Detail, welches alles so besonders machte. In all der Zeit hatte die Scheckstute jedoch auch nicht bemerkt, wie sich der Himmel zuzog und Wolken anfingen, die wärmende Sonne zu verdecken. In weiser Voraussicht nahm Pfingsten die Kräuter an sich und stellte sich unter eine Eiche, mit einer solch dicht bewachsenen Baumkrone, dass der sicher bald kommende Regen sie nicht erreichen würde. Und noch viel wichtiger, die Kräuter. Tatsächlich dauerte es nicht lang, bis die ersten Tropfen auf die Erden hinab fielen und bald schon verstummte das fröhliche zwitschern der Vögel und ließ sie mit dem plätschern des Wassers alleine. Pfingsten konnte nun unter keinen Umständen weiter. Sie musste warten bis sich das Wetter gebessert hatte. Was für eine Schande.

Pfingsten wollte sich gerade niederlegen und ein wenig ausruhen, als sie glaubte einen Schatten zu erkennen. Aufmerksam geworden richtete sie sich auf, spitzte die Ohren und blickte starr in die Richtung, in welcher sie das Lebewesen vermutete. Vielleicht hätte sie doch in Begleitung aufbrechen sollen. Wer wusste schon, was in der Dunkelheit aus den Tiefen des Waldes heraus gekrochen kam? Pfingsten glaubte, mit einem Lächeln fast alles bewerkstelligen zu können, aber sie wusste auch um Raubtiere und deren misslichen Lage. Sie brauchten Nahrung, Fleisch, um sich am Leben zu erhalten. Pfingsten wusste, dass es der natürliche Kreislauf des Lebens war, dass Tiere wie sie, gejagt und verzehrt wurden. Nur jetzt gerade passte ihr die Tatsache, als Nahrungsquelle angesehen zu werden, nicht. Seufzend schüttelte sie den Kopf und wand sich wieder ab. Sie hatte vermutlich nur halluziniert. Doch da war wieder etwas, ein Geräusch, ein Knacken. Es hört sich an wie ein großes Tier, welches stetig näher kam. Fast wie ein Pferd. Pfingsten war nicht so töricht sich sofort zu entspannen, sie mochte leichtgläubig und viel zu optimistisch sein, aber die Geschichten die man ihr erzählt hatte, hatten sie hellhörig gemacht. Nicht nur Gutes wandelte in diesem Tal und es war immer besser auf der Hut zu sein. Dennoch erschien es ihr besser ein Pferd in der Nähe zu haben, als einen Wolf, der seit einiger Zeit nicht mehr zu Essen bekommen hatte. Die Scheckstute wartete geduldig, bis sie eine Silhouette erblickte. Es handelte sich tatsächlich um ein Pferd. Wie lang es sich hier wohl schon aufhielt? Ob es sie beobachtet hatte? Eine gruselige Vorstellung.

"Guten Tag." Ihre Stimme war sanft, umschmeichelnd und freundlich. Niemand würde sie als eine Bedrohung wahrnehmen, nicht wahr? Pfingsten konnte nur hoffen, dass sie sich vor einem der "freundlicheren" Artgenossen befand, denn ihre Kampfkraft war eher mäßig. Wenn nicht sogar unterdurchschnittlich. Aber sie glaubte nicht auf diese Fähigkeiten zurückgreifen zu müssen.
Seite: 1
Deine Suche ergab 2 Treffer.