Stillreich » Das Tal » I mean... Whatever.
Ort: Steinbruch - Teilnehmer: Vex, Parzival
»Vex
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Der Klang ihrer Hufe hallte von den hohen Wänden des verlassenen Steinbruchs wieder. Hier und da lagen Trümmer und Geröll, dem Vex auswich, indem sie in kleinen Schlängellinien trabte. Ihr Schatten folgte ihr auf Schritt und Tritt, stumm wie immer und doch ihr einziger Freund. Was sein Körper tat war nicht ganz mit dem identisch, was Vex tat. Er war stumm, doch das bedeutete nicht, dass er kein Eigenleben besaß. Sie wusste nicht mehr, wann sie erstmals bemerkt hatte, dass Schatten mehr war als nur ein totes Abbild ihrer Selbst, geschaffen durch Licht und Dunkelheit. Es muss gewesen sein, als ihre Eltern sich von ihr abwandten und sie sich einsam gefühlt hatte. Vielleicht, als sie sich von Zuhause fortgeschleppt hatte. Aus einer kindlich-jugendlichen Laune heraus. Bereute sie es? Manchmal. Doch ihr Stolz war zu groß, als dass sie umkehren und alles bereinigen konnte. 

"Weißt du, Schatten. Ich denke, wir sind ohnehin besser dran, wenn wir allein sind. Denkst du nicht auch?" Sie wartete kurz, auch wenn sie wusste, dass da nichts kommen würde. "Ach weißt du was, vergiss es." Sie musste an Viego denken. Hach, Viego. Er war.... Okay. Ja, er war okay. Sie hatte ihm dabei geholfen, seine verstorbene Frau zuück zu bekommen. Hatte bloß nicht geklappt. Und was hatte er dann getan? Sie im Stich gelassen. Dabei hatte Vex wirklich alles getan, um ihn zu unterstützen. Aber tja. Nun war eben auch das so gekommen und ihr, zumindest redete sie sich das ein, egal. 

Sie achtete für eine Sekunde nicht auf den Boden, die Kante ihres Hufes stieß auf einen Stein, der sich vom Boden löste und rollend zur Seite schlug. Sie glaubte noch, ihr Gleichgewicht wiedergefunden zu haben, als sie hart aufschlug. Erschrocken presste Vex die Luft aus ihrer Lunge, ehe sie für einen Moment verharrte und letztlich wieder aufstand. Doch rasch bemerkte sie, dass sie blutete und das Ziehen in ihrem Knie war auch nicht von der angenehmen Sorte. "Verdammt nochmal...", jammerte sie in ihrer monoton-gelangweilten Stimme. "Muss das immer mir passieren?"

 



28.10.2021, 19:06
» Parzival
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Tage, wenn nicht bald wenige Wochen waren vergangen, seitdem Parzival in dieses außergewöhnliche Tal gelangt war. Über den Zugang am Meer hatte er an diesen Ort gefunden, der viele Überraschungen für seine Bewohner bereithielt. Voller Sehnsucht, wieder mehr Kontakt zu Artgenossen zu haben, hatte sich der Hengst entschieden, in diesem fremden Land zu bleiben. Es fühlte sich einfach richtig an, nicht zu wenig deswegen, weil das gesamte Tal etwas Mystisches, Geheimnisvolles ausstrahlte. Er hatte sich also Zeit genommen, quer durch das Land zu streifen und hatte dabei als erstes einen finsteren Wald durchquert. Der Geruch nach Wölfen hing stellenweise noch in der Luft, doch er war meist abgestanden gewesen und so hatte Parzival sich nicht sonderlich gefürchtet. Ein einziger Wolf müsste schon mit überweltlichen Kräften ausgestattet sein, um ihn alleine zu reißen und so war er zwar mit wachsamen Sinnen, aber ohne Angst zwischen den dunklen Tannen umhergeschlichen. Doch nicht lange ließ ein erneuter Szenenwechsel auf sich warten, als eine wunderschöne Quelle vor ihm erschienen war. Erstaunt hatte er auch dort kurz gehalten, wie an seinem ersten Tag am Meer und so war es über die Zeit weitergegangen, durch einen märchenhaft anmutenden Wald, ein undurchsichtiges Nebelfeld, alles verlassen. Bis er nun hier gelandet war, am Rande eines kargen Steinbruchs, verwüstet und düster. Obwohl ein solcher Ort die meisten Pferde und Wesen abschrecken würde, so empfand Parzival eine unerklärliche Faszination. Fast schon war es so, als würden ihn abgelegene Ecken wie diese auf ganz besondere Weise inspirieren. Was war hier einmal gewesen, wer war auf seinen Wegen gewandert, welche schönen und schrecklichen Momente hatten sich hier ereignet? So viele Fragen, doch nichts und niemand gab eine Antwort. Oder doch? Obwohl er nicht gesprochen hatte, vernahm der Schimmel plötzlich eine Stimme. Seine Ohren spitzten sich in die Richtung der Laute und dort entdeckte er sie: Eine Stute, die mit ihrer Fellfarbe fast eins wurde mit dem Geröll und Matsch um sie herum, doch hervorstechend war die wallende Mähne, ein wunderschönes Geflecht aus Silberstreifen, das sie weich umspielte. Doch dies war nicht das einzige Merkmal, welches ihm ins Auge fiel. Denn die Stute schien mit sich selbst zu reden. Obwohl die Worte an den Rändern des Steinbruches widerhallten und so auch zu dem neugierigen Weißen getragen wurden, so konnte er sich daraus keinen wirklichen Reim machen. Wir? Mit Sorgfalt erkundete sein Blick die Umgebung nach weiteren Lebewesen, doch Parzival konnte niemanden erblicken. Nun gut, vielleicht war die Fremde noch eine viel längere Zeit allein gewesen, als er selbst und behalf sich nun mit Selbstgesprächen. Imaginäre Freunde zu haben war vielleicht auch ein Weg, um nicht verrückt zu werden, so paradox dies im ersten Moment auch wirken mochte. Etwas Gesellschaft würde ihr vielleicht guttun, denn ihre Vermutung, dass sie alleine besser dran wäre hörte sich in seinen Ohren nicht sonderlich überzeugend an. Und falls sie tatsächlich etwas Zeit für sich bräuchte, würde der Schimmel das Tal eben auf eigene Faust weiter erkunden.

Doch bevor der Hengst aus dem Schatten der kargen Bäume treten konnte, schien die so trittsicher wirkende Stute zu straucheln und fiel mit überraschender Geschwindigkeit. Unfreiwillig beobachtete er, wie sie sich unsanft das Knie aufschlug und dann fast gleichgültig wieder auf alle Hufe kam, erstaunlich gelassen die Verletzung betrachtete. Mit vorsichtigen Schritten kam er näher, rückte mehr und mehr in ihr Blickfeld und kündigte sich mit einem friedvollen Schnauben an. Sein Gesichtsausdruck war nicht besorgt, aber freundlich und offen. Solche Wunden heilten wieder und vielleicht half ja ein wenig Gesellschaft über das anfängliche Brennen hinweg. „Ich komme vermutlich etwas ungelegen.“, begann er, ohne einen konkreten Plan zu haben. Es gab keinen speziellen Grund warum er die Fremde ansprach, außer den Wunsch, mit jemandem zu reden, sich einfach auszutauschen. Wer wusste schon, welche Geheimnisse sie kannte, die ihm noch verborgen waren? „Oder vielleicht komme ich auch genau zur richtigen Zeit.“ Parzival lächelte sanft und bot mit diesen Worten indirekt seine Hilfe an. Sollte sie diese benötigen, so wäre es ihr nun ein leichtes danach zu fragen. Mit etwas Distanz zu ihr kam er zum Stehen, um nicht einschüchternd zu wirken. Er hatte viele grausame Geschichten über Artgenossen gehört, die meisten Übeltäter der Erzählungen waren dabei von seinem Geschlecht gewesen. Da sich die Stute vor ihm verletzt hatte, wollte er möglichst nicht den Eindruck machen, eine Bedrohung darzustellen.



Wörter: 826

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28.10.2021, 20:36
»Vex
Dieser Charakter wurde eingefroren.


Vex betrachtete ihr aufgeschlagenes Knie mit einer Mischung aus Langeweile und Gleichgültigkeit. Ja, es schmerzte. Und sie war sich sicher, dass das Brennen noch zunehmen würde, wenn der anfängliche Schreck verdaut war. Mit ihren Nüstern fuhr sie vorsichtig über die Stelle. Blut geriet an die weiche Haut ihrer Lippen. Sanft versuchte sie, die Wunde zu reinigen. Sie hatte keine Lust darauf, dass sich aus dieser Dummheit eine ernstzunehmende Entzündung entwickelte. Sie war vertieft in diese und andere Gedanken, als eine Stimme sie aufschrecken ließ. Beinahe wäre sie erneut gefallen, kam sie doch ins Straucheln. Doch ihr in die Höhe geschnellter Puls beruhigte sich rasch wieder, als sie bemerkte, dass der Andere keinerlei Anzeichen von Feindseligkeit zeigte. Sie warf einen Seitenblick auf Schatten, der jedoch ruhig und angestammt an seinem Platz verweilte und keinen Hauch seines Eigenlebens verriet. 

"Ich...ähm", murmelte sie in ihrer monotonen Stimme, unsicher, ob ihr die Gesellschaft gelegen kam. Vex war in der Regel ganz zufrieden damit, allein zu sein. Allein Viego hatte in ihr ein bisschen den Wunsch wach gekitzelt, an diesem Zustand etwas zu ändern. Aber wer konnte einer so verlorenen Seele wie Viego es war auch schon wiederstehen? Ein gefallener König. Mit einem gebrochenen Herz. Von Verzweiflung getränkt. 

"Nun. Ich denke, du kommst ganz gelegen." Sie zeugte auf ihr Knie, das er unweigerlich sicher schon längst bemerkt hatte. "Denke mal, ich werd hier ein paar Minuten ausruhen müssen. Und das kann doch recht schnell langweilig werden." Sie mühte sich ein Lächeln ab, welches ein bisschen gequält wirkte. Es war nicht so, dass sie dem Fremden gegenüber prinzipiell ablehnend gegenüber eingestellt war. Viel eher war Vex vollkommen unbedarft und unfähig, was Smalltalk anging. Sollte sie mit ihm jetzt über das schöne Wetter reden? Oder interessierte ihn eher, woher sie kam? Vielleicht etwas ganz anderes? Sie verspürte den Wunsch, etwas zu sagen. Doch die Worte wollten einfach nicht kommen. Was, wenn sie etwas Dummes fragte? Etwas Ungehöriges? Vielleicht war es ohnehin an ihm, zu reden? Der Hengst schien älter als sie selbst, war es nicht stets an den Älteren, zu reden und die Jungen mussten schweigen? So zumindest hatte sie es dort gelernt, wo sie her kam. Nie hatte sich jemand für die Ideen und Gedanken der Jungpferde interessiert. Einer der Gründe, warum sie gegangen war. War dies auch die Meinung des Fremden? 



29.10.2021, 14:07
» Parzival
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Obwohl die Wunde doch ordentlich blutete schien die Stute davon nicht großartig Notiz zu nehmen. Als wäre sie nur eine nervige Fliege, die sich auf ihrem Bein niedergelassen hatte. Kurz kramte der Weiße in seinem Kopf, doch die Heilpflanzen, die seine Mutter damals vor ihm runtergebetet hatte wollten nicht mehr so wirklich in den Vordergrund seiner Gedanken rücken. Gerne hätte Parzival der Fremden angeboten, ihr einige hilfreiche Kräuter zu besorgen, doch genauso gut würde er sie versehentlich vergiften können. Da unterbrach aber auch schon ihre Stimme seine Überlegungen und gewährte ihm überhaupt, in ihrer Nähe zu bleiben. Dabei schien sie ein wenig mit sich zu hadern, diese Nuancen in Ausdruck und Stimme entgingen dem Schimmel nicht. Wobei auch ein Zeitgenosse mit deutlich weniger Feingefühl den Zweifel in der Verletzten bemerkt hätte. Sie war da nicht gerade subtil.

Aber das störte Parzival auch nicht, schließlich war eine gesunde Portion Misstrauen bei einigen Bewanderern dieser Erde durchaus angebracht. „Klar, ich halte Ausschau.“, bot er an und stellte entspannt den Hinterhuf auf. Sie konnte sich ruhig hinlegen, um ihr Knie etwas zu entlasten, er würde hier in aller Ruhe Wache halten. Wobei er nicht davon ausging, dass sie in nächster Zeit Gesellschaft bekommen würden. Das wäre in diesem verlassenen Tal nun doch zu viel des Zufalls. Stille legte sich über die beiden Pferde, ein Umstand, den der Hengst nicht sofort brechen musste. Er war jemand, mit dem man gut Schweigen konnte. Die unangenehme Ruhe, die sich oftmals zwischen Erzählende legte fand man bei ihm selten vor. Dennoch erhob er nach kurzer Zeit die Stimme, denn seine Neugier überwog. „Möchtest du ein wenig von dir erzählen? Was bringt dich an diesen Ort?“ Parzival zog es vor von anderen zu hören, sich Geschichten erzählen zu lassen. Seine eigene kannte er schließlich schon und war nicht zwanghaft darauf aus, sie anderen aufzubinden. Sein Leben war nach eigenem Ermessen dann doch zu unspektakulär, um sie jedem erstbesten Geschöpf darlegen zu müssen. Aber wer wusste schon, was die junge Stute vor ihm so alles erlebt hatte? Für den Weißen gab es immer etwas zu lernen und noch niemand, den er bisher getroffen hatte war wahrlich langweilig und uninteressant gewesen. Und irgendwie hatte er das untrügliche Gefühl, dass auch die Stute vor ihm eine bewegte Vergangenheit besaß.



Wörter: 449

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29.10.2021, 18:57
»Vex
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Die zierliche Stute verharrte noch einige wenige Augenblicke, unsicher, wie sie am besten reagieren sollte. Wenn der Fremde vertrauenswürdig war und ihr gefahrlos Gesellschaft leistete, war sein Dasein durchaus akzeptabel. Was aber, wenn er sie belog? Nun. Der Weiße war ihr vielleicht körperlich überlegen, doch sie hatte ihren Schatten an ihrer Seite. Dieses seltsame Ding mit dem Eigenleben. Das würde ein Vorteil zu ihren Gunsten sein. Problematisch wurde es, wenn auch der Helle gewisse Fähigkeiten besaß, von denen Vex nichts ahnen oder wissen konnte. Letztlich entschied sie sich jedoch, den Versuch einzugehen. Sie musste sich schonen und wenigstens für einige Momente rasten. Zögerlich knickten erst ihre vorderen, dann ihre hinteren Beine ein. Mit schmerzverzerrter Miene ließ sie sich nieder und keuchte erleichtert auf, als sie zum Liegen kam.

"Nun... da gibt's nicht so sonderlich viel zu erzählen", murmelte sie etwas verunsichert. Sie trug zwar gern die schöne Scharade der selbstbewussten Ponystute, doch seien wir mal ehrlich: das meiste davon war Show. "Bin von zuhause abgehauen. Meine Eltern haben genervt." Ein wehmütiger, leiser Stich fuhr in ihr Herz, als sie an die beiden dachte. War ihr Verschwinden wirklich eine gute Idee gewesen? "Hab dann eine Zeit lang 'nem Kumpel geholfen. Der hat seine verschwundene Frau gesucht. War aber ein ganz schöner Griesgram der Kerl und als  sein Plan nicht wirklich aufging, bin ich lieber abgehauen." Sie musste an Viego denken. Was sie gerade gesagt hatte, war natürlich die Untertreibung des Jahres. Schließlich war der Kumpel nicht irgendein Pferd, sondern ein gefallener König, der trodbringenden Nebel heraufbeschwören kann und in dessen Dunst die Seelen Unschuldiger gefangen wurden. Und die verloren gegangene Frau war gewissermaßen tot. Dass Vex mit ihrem Schatten ihm hatte helfen sollen, seinen Nebel zu entfesseln und somit die Welt ins Verderben zu stürzen, nur weil ein liebestrunkener König sich nach seiner Isolde verzehrte.. Nun. Nein, das würde sie dem Fremden wohl so nicht auf die Nase binden. 

"Wie heißt du eigentlich?", murmelte sie dann und sah ihn aus großen, runden Augen an. Tatsächlich konnte sie sich nicht erinnern, ob der Schimmel so freundlich gewesen war und seinen Namen genannt hatte. 



24.03.2022, 10:15
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