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Cruors Last Mercy » 06.11.2021, 17:10 » Neuanfang
Fast hätte der schwarze Teufel bei den Worten Asp Vipers eine Augenbraue hochgezogen und ihr anerkennend zugenickt. Doch es gelang ihm die Selbstbeherrschung beizubehalten. Dennoch konnte er die Verwunderung und gleichzeitig auch Bewunderung über ihr Verhalten vor sich selbst nicht leugnen. So hatte er die Stute nicht in Erinnerung gehabt. Ihre unsichere Art und der Wille unbedingt zu gefallen - koste es was es wolle - waren verflogen. Auch wenn sie es selbst nicht zugeben mochte, hatte sie viele Verhaltensweisen des Rappen übernommen. Es war unverkennbar, dass er ihre Entwicklung geprägt hatte. Die Ereignisse, die sich zum Ende ihrer gemeinsamen Zeit aufgetan hatten, trugen den Rest dazu bei, dass sie so geworden war, wie sie nun vor ihm stand. Von Unsicherheit keine Spur mehr. Sie war stattlich und selbstsicher geworden, schien sich von dem Hengst, der sich einst als ihr Meister gesehen hatte, nichts mehr sagen zu lassen. Einerseits gefiel Mercy diese Tatsache überhaupt nicht, doch andererseits sah er in Viper all das, was ihm nun fehlte. Sie wirkte auf ihn wie ein Spiegel seinerselbst. Unwillkürlich erfüllte eimn Gefühl von Stolz die geschundene Seele des Teufels. Es war lange her, dass sich zuletzt etwas in ihm geregt hatte. Umso mehr stieg in ihm der Drang danach sie bei sich zu behalten. Denn wenn es eines gab, wonach er sich immer gesehnt hatte, dann war es Zuneigung und Geborgenheit. Doch war ihm der Zugang zu diesen Bedürfnissen so lange verweht worden, dass er irgendwann vergessen hatte wofür es sich zu leben lohnte. Stattdessen redete er sich selbst ein die Einsamkeit zu beworzugen und hatte Zeit seines Lebens versucht es denjenigen schwer im Leben zu mache, denen das Glück hold war.

"Sieh an, du bist tatsächlich erwachsen geworden", lobte er die Worte der Vollblüterin mit ehrlicher Anerkennung. Es war Zeit für einen Strategiewechsel. Denn offenbar schien er mit der Masche sie einzuschüchtern zu wollen nicht mehr allzu weit zu kommen. Es mussten andere Mittel und Wege her. "Ich bin beeindruckt von deiner Entwicklung, Asp Viper. Du hast vieles gelernt..." ...von mir,fügte er in Gedanken hinzu. Denn schließlich brauchte er die Genugtuung zumindest vor sich selbst. Es ihr unter die Nase zu reiben wäre zu diesem Zeitpunkt kontraproduktiv gewesen. War sie doch noch nicht soweit sich ihm wieder anschließen zu wollen. Aber bald...

"Ich muss gestehen: eine solch positive Veränderung hätte ich dir einst nicht zugetraut. Es scheint als hätte ich dich damals unterschätzt", schmierte er ihr weiter Honig ums Maul. Denn in der Tat hatte er schon immer geahnt was in dem Mädchen steckte. Auch diese Begegnung hätte er sich einst so ausmalen können. Sie war ein cleveres Köpfchen, doch mit dem Feuerteufel konnte sie es nicht aufnehmen. Sein scharfsinniger Verstand und seine skrupellosen Intrigen machten ihn zu einem wahren Meister. "Wie sehen deine weiteren Pläne aus? Denn ich gehe nicht davon aus, dass du ziellos die Reise in dieses Tal angetreten hast", hakte er interessiert nach. Dabei erwiderte er ganz bewusst ihren eindringlichen Blick, ließ es aber nicht zu, dass sie in die Tiefen seiner Augen sehen konnte. Eher starrte er durch ihren Blick hindurch, ohne das Fenster in seine Seele frei zu geben. Stattdessen wirkten seine tiefschwarzen Augen leer und undurchsichtig, als würde kein Leben in ihnen stecken. Trotz dieser Strategie ihrem Blick Stand zu halten, ohne sich dabei Schwäche anmerken zu lassen, fühlte er sich unwohl mit ihrem versuchten Blickkontakt. Es war ganz klar: sie provozierte ihn. Eine weitere Eigenschaft, die sie ihm perfekt nachahmte, jedoch auf ihre ganz eigene Art und Weise. Wäre er sich nicht so sicher, dass sie diese Strategien allesamt von ihm erlernt hatte, wäre sie eine ernstzunehmende Gegnerin und er hätte schon längst zu anderen Mitteln greifen müssen. Doch er kannte Viper gut genug, um zu wissen, dass sie ihm keine Gefahr werden konnte. Sie war ihm zu diesem Zeitpunkt zwar körperlich überlegen, aber dennoch schien von seiner Seite aus ein gewisses Vertrauen mitzuschwingen. Darüber hinaus war er neugierig welche Tricks sie noch auf Lager hatte. Er musste sie genau auschecken und analysieren, um sich ein umfassendes Bild von ihr zu machen, mit dem er in Zukunft arbeiten konnte. Dass sie ihm gerade ihre besten Seiten auf einem Silbertablett präsentierte, war ihr vermutlich nicht bewusst. Mercy jedoch identifizierte jede Regung der Stute bis ins kleinste Detail. Nur so konnte er wissen, ob sein Vertrauen gerechtfertig war oder sie auf Dauer eine Gefahr für ihn bedeuten konnte. Doch davon ging er zu diesem Zeitpunkt nicht aus. Er erhoffte sich nach wie vor einen Nutzen in ihr. Dieser konnte nun größer sein als je zuvor.
Cruors Last Mercy » 29.10.2021, 21:01 » Neuanfang
Verloren. So wirkten die beiden Gestalten inmitten der riesigen Felswände, die so weit gen Himmel ragten, dass ihre Spitzen im Nebel verschwanden. Der kalte Ostwind fegte unerbittlich zwischen den Klippen hindurch. Das Pfeifen der einzelnen Böen wirkte beinahe bedrohlich; als wolle es die beiden Eindringlinge aus den Höhen des Gebirges vertreiben. Doch so leicht waren der Rappe und die Fuchsstute nicht zu beeindrucken. Ihre Vergangenheit hatte bewiesen, dass sie zu weitaus mehr fähig waren. Mochten sie auch noch soverschieden sein: ihre STandhaftigkeit und das Geschick sich in schwierigem Gelände zu bewegen, vereinte die beiden miteinander.

Noch war Mercy damit beschäftigt das plötzliche Auftauchen von Asp Viper zu verarbeiten. Dieser nahezu unmögliche Zufall ließ sein eingerostetes Hirn auf Hochtouren arbeiten. Während sich in der Mimik des Schwarzen absolut nichts regte, schienen in seinem Inneren Engelchen und Teufelchen miteinander zu hadern ob er sich über ihr Erscheinen ärgern oder gar freuen sollte. Doch Freude war ein Gefühl, das der Hengst nicht allzu oft verspürte. Deswegen konnte er mit dieser Regung in sich nicht sonderlich viel anfangen. Allein die Tatsache, dass er nicht den Drang hatte sie auf der Stelle zu verscheuchen, schien jedoch ein gutes Zeichen zu sein.
"Na na na", versuchte er Asp Vipers Worte mit rauer Stimme zu bremsen. Sein messerscharfer Blick glich dabei aber eher einer deutlichen Warnung als einer höflichen Belehrung. "Große Worte für ein kleines Mädchen, das sich Hilfe bei einem gefürchteten Attentäter gesucht hat, von dem sie fast alles lernte, was sie heute beherrscht und dessen größte Schandtat auch auf ihren Schultern lastet", stellte er die Beziehung zwischen der Stute und sich in Kurzfassung klar. Dabei musterte er sie eingänglich. Ihr stumpfes Fell und der nachdenkliche Blick waren dem aufmerksamen Beobachter nicht engangen. Nicht, dass er besser da stand als sie, doch es schien etwas zu geben, worunter sie litt. Der Teuel ahnte bereits welche Gewissensbisse sein Mädchen plagten. Womöglich konnte er sich diese noch zu Eigen machen. Denn ganz offentlich mussten die Fronten zwischen ihnen nach all der Zeit noch einmal neu geklärt werden. Mercy war jedoch nicht bereit seinen Posten an sie abzugeben. Er sah sich ihr noch immer klar überlegen, mochte er auch ein körperliches Wrak sein, so hinderte ihn dieser Zustand nicht daran seinen glasklaren Verstand einzusetzen.
"Sag Viper: wie bist du über Ivys Verlust hinweggekommen? Es muss furchtbar für dich seine eine so gute Freundin auf dem Gewissen zu haben", legte er den Finger skrupellos in die Wunde. Dabei beobachtete er die Regung seines Gegenübers ganz genau, damit ihm kein Detail ihrer Körpersprache entgehen konnte. Nur so würde es ihm im weiteren Verlauf des Gesprächs gelingen sie immer mehr zu manipulieren und so zu formen, wie er sie brauchte. Zwar hatte er zu diesem Zeitpunkt keinen blassen Schimmer für welche Untaten er die Fuchsstute missbrauchen konnte, doch die Erinnerung an alte Zeiten, in denen sie seine rechte Hand war, erschien es ihm durchaus nützlich sie nahe zu bei sich halten.
Es war absurd, dass der verbitterte Einzelgänger Cruor's Last Mercy, der seit Monaten jeglichen Kontakt zu anderen Lebewesen bewusst vermied, auch nur einen Gedanken daran verschwendete jemanden an sich zu binden. Eine Bindung wie sie sich niemand sonst hätte vorstellen können. Doch der Nutzen, den er aus Viper ziehen konnte, überwog den Kosten, die er zahlen musste, würde er sich länger zurückziehen. Er brauchte ein Ziel, auf das er hin arbeiten konnte. Nur so würde er aus diesem Tief hinausfinden und seine alte Stärke zurück gewinnen. Viper war der Schlüssel zurück in sein altes Leben. Sie würde ihn zurück zu der Macht führen, die er einst besessen hatte.  Koste es, was es wolle!
Cruors Last Mercy » 22.10.2021, 18:57 » Neuanfang
Der Wind pfiff an diesem Tag so eisig als müsste er etwas beweisen. Obwohl am Himmel dichte graue Wolkenschleier hingen, kniff Mercy die Augen zusammen, als er aus der dunklen Höhle hervor trat. Tageslicht hatte er in den letzten Jahren nicht allzu oft zu Gesicht bekommen. Es überkam ihn mit einer solche Wucht, dass er einen stechenden Schmerz in den Schläfen verspürte, der ihn dazu zwang die Augen zu noch kleineren Schlitzen zuzusammenzukneifen. Scharf sog er die kühle Herbstluft durch die Zähne ein. Die Kälte brannte in seinen Lungen und ließ ihn impulsiv husten. Staub, Schimmel und Asche hatten seinem Körper in den vergangenen Jahren zuzehenst geschadet.

Nach dem Feuer hatte er lange Zeit allein in dem Ödland gelebt, das die Flammen hinterlassen hatten. Ihm war bewusst geworden, dass sein Plan nicht funktioniert hatte. Dennoch hatte Trümmern und Asche eine magische Wirkung auf ihn. Die Einsamkeit, die sie mit sich brachten, hatte sich der schwarze Hengst zu Eigen gemacht. Erst als die Natur sich Jahre später allmählich zurückholte, was ihr gehörte, Bäume wieder austrieben und neues Leben in die karge Landschaft gehaucht wurde, hatte er seine alte Heimat verlassen. Es zog ihn zurück in die Berge, weit über die Grenzen des Landes hinaus bis an diesen Ort.
Die Felshöhle zwischen den steilen Klippen hatte ihn nun für viele Monate als neue Behausung gedient. Er hatte zurück zu seinen Wurzeln gefunden. Nie hätte er sich selbst eingestanden, dass seine miserable Kindheit, die er in einer solchen Höhle verbringen musste, ihn so geprägt hatte. Doch woher sollte sein Hang zur Finsternis sonst kommen - oder die selbstzerstörerische Ader, die ihn immer wieder dazu brachte sich Leid anzutun? Schmerz um sich selbst zu spüren. Das war sie: die bittere Wahrheit!

Allmählich hatten sich seine Augen an die Helligkeit gewöhnt und der Husten ließ nach. Dicker Rotz quoll aus seinen schuppigen Nüstern. Der Hengst hatte wahrlich bessere Tage gehabt. Die eingefallenen Flanken und die blutig gebissene Brust unterstrichen seinen schlechte Zustand. Allein die starke Hinterhand und der scharfsinnige Blick ließen darauf schließen, dass mehr in ihm steckte als ein solch armseliger Kläpper. Es war schon immer ein Auf und Ab gewesen. Diese Phasen der Selbstzerstörung hatte es in Mercys Leben schon immer gegeben. Was blieb auch zu erwarten, wenn man sich nur von Moos an Felswänden am Leben hielt? Die hohe Luftfeuchtigkeit und Schimmelsporen im inneren der Höhle hatten seinem Körper hart zugesetzt. Aber es war seine freie Entscheidung gewesen so zu leben. Ein Leben fernab von der Realität. Ein Beweis an sich selbst allen anderen überlegen zu sein. Oder doch nur ein feiges Davonlaufen fernab der Wirklichkeit?

Die Wirklichkeit war es, die dem Schwarzen im Bruchteil einer Sekunde das Blut in den Adern gefrieren ließ. Hatte er sich doch gerade erst an das Licht gewöhnt, erfasste sein Blick nun eine Bewegung. In diesen Höhen hatte er mit niemandem gerechnet. Doch das, was sein Hirn ihm signalisierte, passte zusammen mit den Fähigkeiten sich in solchen Gefielden aufzuhalten. Viper, schoss es durch seinen Kopf als er die Fuchsstute sah. Im Schatten des felsvorsprungs schien sie ihn noch nicht erblickt zu haben. Zu sehr wirkte sie doch verloren in ihren eigenen Gedanken. Sollte er umkehren? Den Schutz der Höhle nutzen, um einer Konfrontation zu entfliehen? Oh nein! Sie hatte seinen Auftrag einst nicht in Perfektion ausgefüllt. Nur deswegen war er so verbittert und zurückgezogen in dieser Höhle gelandet. Andernfalls wäre ihm der Thron des Montanus Equus sicher gewesen!

"Versagerin", zischte der Feuerteufel mit tiefer heiserer Stimme. Er war selbst überrascht über den Klang, der seine Kehle verlassen hatte. Jahrelang war es still um ihn gewesen. Die Stimmenbänder schienen ebenso verrostet wie der Rest seines Körpers, den er bei seinem Auftritt aber bestmöglich in Szene setzte. Die pulsierenden Adern unter seiner Haut und das weiße in seinen Augen verliehen ihm den Ausdruck, der wohl jedem das Blut in den Adern gefrieren lassen hätte. Er war ein Meister der Manipulation - und wenn es er selbst war, den er manipulierte.
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