Stillreich » Das Tal » Der Steinbruch #1
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Memoria


Der Goldschmuck an seinem Kopf rasselte, als er Meilen unter den Hufen wett machte. Im raschen Galopp näherte er sich dem Steinmeer, das die Menschen früher auszubeuten versuchten und dabei nicht selten ihr eigenes Leben verloren. Echelon wusste um die Gefahren, die der Steinbruch barg. Er wusste darum, dass dieser Ort unfreundlich und unwirtlich war. Und genau deshalb suchte er ihn auf. Er suchte die Ruhe und Abgeschiedenheit, sein Leben zu ordnen. Wieder Huf zu fassen in einer Existenz, die nicht mehr ganz die seine war. Die nun kraftvoller war, als er es sich je hätte erwünschen können und die ihm doch Angst machte. 
Aus einem Meisterspion war ein Spion geworden, der sich magischer Kräfte bediente und so den Sterblichen um einiges überlegen war. Er war stärker, wendiger, schneller, unsichtbarer, leiser, intelligenter, zäher. Er hatte all die Eigenschaften, die man in seinem, Beruf brauchte. Doch dadurch war er auch an dunkle Mächte gebunden, die ihm nun - er schauderte - die Haare im Nacken sträuben ließ. Hatte er sich all das wirklich gut durchdacht? War es das wert gewesen?
In seiner Unachtsamkeit, vollkommen von Gedanken beschäftigt, bemerkte er - der ja eigentlichs eine Seele gegen Aufmerksamkeit eingetauscht hatte - die goldene Stute nicht, die sich ihm nicht absichtlich, aber doch in den Weg stellte. Er prallte in sie hinein und begann sofort zu fluchen wie ein Rohrspatz. Das Geschmeide klirrte und klimperte, als er unwillig den Kopf schüttelte um wieder ganz klar bei Gedanken zu sein. Dann erst fiel sein Blick auf das hübsche Geschöpf, das ihm gegenüber stand.
 


24.08.2016, 11:42
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Echelon



Memoria wusste nicht, wie viele Stunden sie nun schon regungslos hier stand und in den Steinbruch starrte. Einerseits waren ihre Gedanken wild und wirr; andererseits war ihr Kopf leer und betäubt. Ihr Dasein war erbärmlich und gleichermaßen jedoch auch kostbar. Die Palominostute wusste, dass es andere noch viel härter und schlimmer traf, als es sie getroffen hatte. Doch das machte es nicht weniger schwer; das machte es nicht besser.
Dass sie wieder einmal vor der Gesellschaft eines Artgenossen geflüchtet war, ließ sie nun rückwirkend betrachtet kalt. Im ersten Moment hatte sie mit sich gerungen, sich verflucht und geärgert – nun aber war sie voller Gleichgültigkeit. Memoria hatte schon längst akzeptiert, dass sie zu diesem Leben verdammt war und sie wollte sich gegen diese Fügung nicht länger zur Wehr setzen.
Es fühlte sich an wie eine Welle, die über ihr zerbarst, als der dunkle Hengst seinen Körper mit einer dumpfen Wucht in ihren katapultierte. Sie hatte ihn nicht kommen hören; er traf sie daher vollkommen unvorbereitet. Ihr zierlicher Körper kam ins Wanken und Memoria versuchte gar panisch, ihre innere Mitte wieder zu finden – körperlich, wie auch gedanklich. Die Luft entwich geräuschvoll ihren Lungen und die palominofarbene Stute ächzte überrascht.
Er fluchte und Memoria vergrub kurz ihre Ohren im Nacken. Sie musste erst einordnen, ob sich sein Frust nur auf sich selbst bezog oder ob er diesen auch auf sie projizierte. Unsicher blinzelte sie ihn an, die Lippen fest aufeinandergepresst. Sie fürchtete ihn nicht direkt und war dennoch der Meinung, dass sie vorsichtig sein musste.
Sein Kopfschmuck war eindrucksvoll – Memoria hatte noch nie etwas dergleichen gesehen! Und das war bei ihrem stolzen Alter wahrlich eine Seltenheit. Aufgrund seines Erscheinungsbildes konnte sie ihre Neugierde auch nicht gänzlich verstecken und musterte ihn daher immer wieder verstohlen.



31.08.2016, 11:22
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Memoria



Echelons Unaufmerksamkeit hatte er selbst zu verschulden. Es hatte sich zwar ein gewisses Maß an Zauberkraft erkauft, doch all das nützte ihm nichts, wenn er sie nicht einzusetzen vermochte. Er war mitnichten ein Zauberer oder gar Meister darin. Er hatte seine Sinne schärfen und sich den ein oder anderen Taschenspielertrick beibringen lassen. Mehr nicht. Dennoch hatte der Meister der Corvus Corax einen hohen Preis dafür verlangt: Echelon stand nun im Dienste der sagenumwobenen krächzenden Herde. Aber das störte ihn nicht. Welchem Herr er diente, war zweitrangig. Seiner Passion, ein Meisterspion zu werden, wollte er nachgehen. Wem er dabei Informationen beschaffte... Nun. Echelon war unparteiisch und nun, da er an den Meister gebunden war, handelte er eben im Dienste dieser Raben. 

Sein Blick glitt wieder auf das Anlitz der fremden Stute, die im warmen Abendlicht wunderschön wirkte. Wie flüssiges Gold. Eine so reine und schöne Erscheinung, dass es ihm den Atem verschlug. Nun erst bemerkte er, wie ungehobelt er sich ihr gegenüber verhalten hatte. Er fand rasch die Stimme wieder, die es ihm verschlagen hatte. "Entschuldigung." Ein sanftes, nicht unehrliches Lächeln stahl sich auf sein Gesicht. Echelon war womöglich gerissen, vielleicht ein wenig eitel und durch und durch durchtrieben. Doch er war in seinem Innersten ein vom Guten geführtes Wesen. Was Gut und Böse, was grau und schwarz war, vermochte er hingegen nicht zu unterscheiden. Seine Welt wurde von Grautönen beherrscht, Was war ein Hengst, der einen anderen ermordete? Kaltblütig. Böse. Grausam. Doch was, wenn jener Hengst Tochter und Gefährtin des anderen auf dem Gewissen hatte? Wer war dann das Böse? Wer das Gute? Nein. Echelon unterschied nicht. Er wollte alles wissen. Die gesamte Geschichte mit all ihren Vernetzungen und Verästelungen. Er wollte wissen, was wirklich geschehen war und aus welchen Gründen jemand handelte. Dann, und wirklich erst wenn er alles wusste, würde er sich ein Urteil erlauben. 
"Ich wollte dich natürlich nicht umrennen." Entschuldigte er sich. "Ich habe wohl einfach nicht aufgepasst. Mein Name ist Echelon." stellte er sich höflich vor, die Stute dabei nicht aus den Augen lassend und immer wieder versuchend, all ihre noch so kleinen Regungen zu erfassen und zu interpretieren. 
 


Verdammt. Ich hatte vergessen die Benachrichtigungen einzuschalten smilie Sorry.


06.09.2016, 17:32
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Echelon



Sie war - wie beinahe fast immer - endlos verunsichert. Memoria war überfordert damit, dass er wortwörtlich in ihr Leben gestolpert war und nun vor ihr stand und sie anstarrte. Sie konnte seine Blicke nicht deuten. Sie konnte das alles nicht deuten. Die Goldene schluckte immer wieder angespannt; sie gab sich gar keine Mühe mehr, ihr Unbehagen zu vertuschen. Dafür war es viel zu offensichtlich, wie sie mittlerweile hatte einsehen müssen. All ihre Bemühungen, unbeschwert und aufgeschlossen zu wirken, waren jedes Mal aufs Neue gescheitert. Memoria hatte es aufgegeben, optimistisch zu wirken. Sie glaubte fast, dass sie vor negativen Emotionen nur so strotzte und ihre Aura daher regelrecht abscheulich sein musste.
Der dunkle Hengst machte jedoch zunächst einen freundlichen Eindruck. Sein Lächeln, nachdem er sich entschuldigt hatte, schien aufrichtig zu sein - und das war in der heutigen Zeit wahrlich eine Rarität! Memoria musterte ihn eingehend, ließ ihn nicht aus den Augen und versuchte, ihn einzuschätzen. Welche Absichten hegte er? Welche Pläne hatte er? Welche Ziele strebte er an? Es gab so vieles über andere in Erfahrung zu bringen - sie war untröstlich bei dem Gedanken, dass sie ihn niemals würde danach fragen können.
Die goldene Vollblüterin nahm seine Entschuldigung mit einem schüchternen aber dennoch herzlichen Lächeln an. Jeder war mal unachtsam - das wusste sie selbst nur zu gut. Dafür würde sie definitiv niemanden verurteilen. Memoria bekam Magenschmerzen bei dem Gedanken, dass Echelon - wie er sich ihr gerade vorstellte - schon bald erkennen würde, dass sie nicht mit ihm sprach. Nicht mit ihm sprechen konnte, selbst wenn sie es noch so wollte. Vermutlich würde er sie kurzzeitig für schüchtern und unerfahren halten; aber irgendwann würde auch er abschließend begreifen, dass sie komplett stumm war. Vermutlich für immer und ewig. Spätestens dann würde sie reden Reiz für ihn verlieren. So war es bis jetzt immer gewesen. Und das schrecklichste daran war, dass Memoria es verstehen konnte.
Auch wenn sie wusste, dass es den Prozess seiner Erkenntnis nur beschleunigen würde, begann sie, mit ihren Lippen ihren Namen zu formen. Vielleicht würde sie ihm so wenigstens ein bisschen im Gedächtnis bleiben - wenn auch nur als die stumme Palominostute, welche er beinahe über den Haufen gerannt hatte. Memoria wollte nicht, dass Echelon sie genauso leichtfertig vergaß, wie alle vor ihm. Memoria. Sie vergrub ihren Blick in seinem; denn auch wenn sie sich noch so sehr vor Ablehnung fürchtete, wollte sie sie dennoch hautnah erleben. Den Moment einfangen, ihn begreifen und erfassen, bevor er vorüber war. Diese Überlegenheit war schlussendlich das einzige, was sie dann irgendwie trösten konnte.



09.09.2016, 23:59
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Memoria



Er spürte es. Er spürte sofort, dass etwas an der Stute ganz und gar anders war, als es sein sollte. Doch was genau war es, was er spürte? Der Meister hatte ihm bereits angekündigt, dass seine Sinne viel schärfer seien als die anderer Pferde. Dass er ein Meisterspion sein würde, dessen Fähigkeiten und Kräfte weit über die eines jeden Sterblichen ragen würden. Doch - und das war der Deal gewesen - er besaß nur das Potential, nicht aber die Fähigkeiten. Noch nicht. Denn er musste alles erst erlernen. Erfahren. In sich selbst und der Welt erkunden. Noch war Echelon allein mit jener Fähigkeit gesegnet zu spüren, dass etwas mit der Stute nicht stimmte. Ohne, dass er es hätte bestimmen oder verstehen können. 

Er musterte ihre schönen, fein geschliffenen Gesichtszüge. Sie war wunderschön. Ihr Fell schimmerte warm und golden, trotzte damit dem verregneten und grauen Herbstwetter. Ihre Augen waren faszinierend, sie nahmen Echelon gefangen. Auch sie, wie flüssiges Gold. Und von einer solchen Tiefe, dass sich Echelon darin zu verlieren vermochte. Eine Bewegung ihrer Lippen brachte ihn zurück in diese Welt, ließ die Gedanken oder besser gesagt Bewunderung vorerst verstummen. Doch da, wo er einen Laut vermutet hatte, war keiner. Die Stute sprach, doch kein Ton verließ ihren Mund. Er konnte bloß die Bewegungen ihres Mundes sehen. Sie presste die Lippen aufeinander. Ein Buchstabe also, bei dem man den Mund kurz schloss. P? B? M? Was versuchte sie ihm zu sagen? Konnte sie wahrlich nicht sprechen? 
Mit schief gelegtem Kopf sah er sie an. "Du bist stumm?" Sein Lächeln erstarb nicht. Es war nicht schlimm, dass sie nicht reden konnte. Auch wenn dies die Unterhaltung durchaus erschweren würde. Doch eines hatte Echelon an sich: seine unbändige Neugierde und den dringenden Wunsch, Rätsel zu lösen. Die Stute also stehen zu lassen, kam ihm erst gar nicht in den Sinn. Sein Wunsch war es, ihren Namen zu erfahren. M? P? B? Wollte sie ihm etwa ihren Namen nennen? Ein Hallo? Aber nein, kein ihm bekannter Gruß begann mit einem Wort, dessen Anfangsbuchstabe das Schließen des Mundes erforderte. Er hatte soviele ​ Fragen an sie, doch er würde sie nach und nach stellen. Denn nur so würde er ihr Kopfschütteln oder Nicken deuten können. 


 



08.10.2016, 13:38
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Echelon



Je länger sie ihn betrachtete, desto intensiver nistete sich die Vermutung, dass auch er kein rein sterbliches, gewöhnliches Wesen war, in ihr ein. Memoria hatte nie die Gesellschaft ihresgleichen gesucht - vermutlich hätte sie diese auch nie finden können. Sie konnte sich, obwohl sie selbst existierte und hier lebte, nicht vorstellen dass noch mehr Wesen ihrer Spezies hier im Stillreich verweilten. Das erschien ihr - lustigerweise - total absurd.
Die wenigen Male jedoch, in welchen sie geglaubt hatte, einem Vampir begegnet zu sein, hatte sie das Gefühl gehabt, doch kommunizieren zu können. Nicht über Worte, sondern über Gedanken. Doch dieses seltsame Gefühl hatte sie nie erforschen oder vertiefen können - es war nie ausreichend Zeit gewesen, sich mit dieser stillen Fähigkeit auseinanderzusetzen. Und bisher war Memoria nicht in Sinn gekommen, dass ihr das von Vorteil sein könnte.

Die Goldene genoss die Blicke des dunklen Hengstes. Sie sah in ihm keine Vorurteile keimen, sah, wie rein und aufgeschlossen er war. Ganz im Gegensatz zu vielen anderen hier im Tal musterte er sie ohne Hintergedanken; seine Blicke zeugten von ehrlichem Interesse und aufrichtiger Bewunderung. Es war das erste Mal seit so vielen Jahrzehnten, dass Memoria sich tatsächlich ein wenig schön und begehrt fühlen durfte. Wenn auch nur kurz.
Seine Frage fühlte sich wie ein Messerstich an und die zierliche Stute zuckte kaum merklich zusammen. Ihr Blick gewann an Traurigkeit und ihre zuvor gestrafften Schultern erschlafften sichtlich. Lediglich die Tatsache, dass Echelon noch immer mit der gleichen Zuversicht, dem gleichen Optimismus lächelte, ließ sie verharren. Alles in ihr schrie danach, zu flüchten. Doch sie blieb; wie ein fest verwurzelter Baum stand sie hier und starrte ihn hilflos an.
Memoria nickte sachte und ihr betrübter Blick unterstrich die bittere Wahrheit. Ja, sie war stumm. Und sie hasste diese Stille, diese krankhafte Ruhe in ihrem Inneren. Sie hegte so viele Gedanken, so viele Gefühle die sie so gerne herausschreien würde. So viel Frust und Enttäuschung. So viele Sehnsüchte und Wünsche.
Aber es war zwecklos. Memoria hatte ihre Stimme schon vor so unfassbar langer Zeit verloren, dass eine Hoffnung auf deren Rückkehr bereits gänzlich abgestorben war.



16.10.2016, 12:34
»Echelon
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Memoria



Er erschrak, als sie in sich zusammen fiel. Von einer Trauer gebeugt, die er nicht nachempfinden konnte. Waren es seine Worte gewesen, die das angerichtet hatten? Hatte er sie verletzt? Aus Reflex trat er einen Schritt nach vorn um sie vorsichtig zu berühren, seine weichen Nüstern ruhten nur ganz kurz, für Bruchteile eines Momentes, auf ihrem Hals. Tröstend. Wärme spendend. So zumindest hoffte er. Echelon hatte womöglich seine Seele verkauft, um seinen Traum zu leben. Doch sein  Herz saß nach wie vor am rechten Fleck. "Ich wollte nicht... verzeih." murmelte er leise und sah ihr dabei so ernsthaft in die Augen, dass an seinen Absichten keine Zweifel entstehen konnten.
"Sag doch bitte deinen Namen noch einmal ganz langsam." lächelte er nun aufmunternd, denn er wusste: konzentrierte er sich nur gut genug, so würde er schon wissen, wie sie hieß. Er war ein magischer Meisterspion. Wäre doch gelacht, wenn er ihren Namen nicht in Erfahrung bringen konnte. Das Geschirr an seinem Kopf klingelte leise, als er sich etwas schüttelte und dann ganz konzentriert Memoria begutachtete.

Ein Gedanke schoss ihm durch den Kopf. Memoria. Doch er ignorierte das leise Säuseln seiner Gedanken, viel zu beschäftigt in ihr zu lesen. Die Stute faszinierte ihn auf ihre eigene Art und Weise, war so schön. Doch ihre Aura schien die einer gebrochenen und Echelon verspürte den inständigen Drang, sie zu trösten. Eine so wundervolle Stute wie sie durfte doch nicht.. nein, sie durfte nicht traurig sein. Wie flüssiges Gold schimmerte ihr Fell im sanften Licht des Herbstes, ihre Augen waren... berauschend. Von einem hellen Gold, beinahe wie Edelsteine. Sie war so schön, dass ihr Antlitz ihn  beinahe blendede. Erneut schüttelte er den Kopf, er durfte sich von ihren Äußerlichkeiten keinesfalls ablenken lassen. So oberflächlich wollte und durfte er doch nicht sein?! 



26.10.2016, 18:31
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Echelon



Seine plötzliche Annäherung und seine kurze, zarte Berührung kam erstaunlich schnell und Memoria war vollkommen unvorbereitet. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass sie ihm ehrlich leid tun würde. Bisher war sie meist eher belächelt worden - aufrichtige Anteilnahme und Mitgefühl waren eine Seltenheit gewesen. Daher kam es auch, dass sie unter seiner Berührung deutlich erbebte, ihm mit großen, starren Augen ansah. Memoria wirkte einen Augenblick vollkommen angewurzelt, gar erstarrt, ehe ein dankbares Lächeln auf ihren Lippen schimmerte. Echelon war der erste Hengst, welchem sie Glauben schenkte. Er war der Erste, dem es wirklich leid tat, dass sie dieses Schicksal ereilt hatte.
Dass er sich entschuldigte, war überflüssig und die Goldene schüttelte abwehrend den Kopf, lächelte ihm freundlich zu. Ihr nunmehr wieder ruhiger Blick, der entspannt auf seiner attraktiven Erscheinung lag, vermittelte ihm hoffentlich, dass er sich ganz bestimmt nicht entschuldigen musste. Er konnte nichts dafür. Eine nette Geste war es dennoch, so ehrlich und aufrichtig, dass es Memoria tatsächlich mitten ins Herz traf. Seine Anwesenheit tat ihr spürbar gut.

Sie konnte seinen Optimusmus spüren, seine Neugier und seinen Ehrgeiz. Obwohl die Goldene den dunklen Hengst nicht kannte, glaubte sie, ihn bereits grob einschätzen zu können. Sie hatte mehrmals versucht, sich in ihn einzufühlen und das war das Ergebnis, zu welchem sie gelangt war. Seine Ehrlichkeit hatte dabei stets an erster Stelle gestanden - das war es, was ihn ausmachte. Was ihn zu einem besonderen, außergewöhnlichen Wesen machte. Zumindest in ihren Augen.
Seine Bemühungen, ihren Namen zu erfahren, schmeichelten Memoria und sie atmete tief durch, ehe sie mit ihren Lippen erneut ihren Namen formte. Langsam. Hoffentlich deutlich genug. Dreimal hintereinander. Memoria. Anschließend lächelte sie Echelon deutlich verunsichert zu, spielte nervös mit den Ohren. Diese Begegnung war aufwühlend. Aber erstaunlicherweise in einer positiven Hinsicht.

Die Art und Weise, wie er sie ansah, war neu für die Palominostute und sie konnte ihre Verlegenheit nicht gänzlich verbergen. Echelon war aufregend. Seine ganze Erscheinung war imposant, ansprechend und wunderschön. Sein Kopfschmuck war so einzigartig, dass Memoria sich diesen Anblick tief verinnerlichte, um ihn niemals wieder zu vergessen.
Nur zu gerne hätte sie den Rappen mit allen möglichen Fragen gelöchert; so gerne würde sie alles über ihn wissen, alles über ihn in Erfahrung bringen. Es war unvorstellbar enttäuschend, dass sie dazu nicht mehr in der Lage war. Memoria wollte diese Enttäuschung allerdings nicht zulassen. Nur zu kurz war vermutlich die Zeit, die sie mit Echelon verbringen würde. Diese wollte sie anders nutzen, vor allem besser. Für Selbstzweifel und Selbstmitleid war auch dann noch Zeit, wenn sie wieder alleine war.



29.10.2016, 21:14
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Echelon




Seine plötzliche Annäherung und seine kurze, zarte Berührung kam erstaunlich schnell und Memoria war vollkommen unvorbereitet. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass sie ihm ehrlich leid tun würde. Bisher war sie meist eher belächelt worden - aufrichtige Anteilnahme und Mitgefühl waren eine Seltenheit gewesen. Daher kam es auch, dass sie unter seiner Berührung deutlich erbebte, ihm mit großen, starren Augen ansah. Memoria wirkte einen Augenblick vollkommen angewurzelt, gar erstarrt, ehe ein dankbares Lächeln auf ihren Lippen schimmerte. Echelon war der erste Hengst, welchem sie Glauben schenkte. Er war der Erste, dem es wirklich leid tat, dass sie dieses Schicksal ereilt hatte.
Dass er sich entschuldigte, war überflüssig und die Goldene schüttelte abwehrend den Kopf, lächelte ihm freundlich zu. Ihr nunmehr wieder ruhiger Blick, der entspannt auf seiner attraktiven Erscheinung lag, vermittelte ihm hoffentlich, dass er sich ganz bestimmt nicht entschuldigen musste. Er konnte nichts dafür. Eine nette Geste war es dennoch, so ehrlich und aufrichtig, dass es Memoria tatsächlich mitten ins Herz traf. Seine Anwesenheit tat ihr spürbar gut.

Sie konnte seinen Optimusmus spüren, seine Neugier und seinen Ehrgeiz. Obwohl die Goldene den dunklen Hengst nicht kannte, glaubte sie, ihn bereits grob einschätzen zu können. Sie hatte mehrmals versucht, sich in ihn einzufühlen und das war das Ergebnis, zu welchem sie gelangt war. Seine Ehrlichkeit hatte dabei stets an erster Stelle gestanden - das war es, was ihn ausmachte. Was ihn zu einem besonderen, außergewöhnlichen Wesen machte. Zumindest in ihren Augen.
Seine Bemühungen, ihren Namen zu erfahren, schmeichelten Memoria und sie atmete tief durch, ehe sie mit ihren Lippen erneut ihren Namen formte. Langsam. Hoffentlich deutlich genug. Dreimal hintereinander. Memoria. Anschließend lächelte sie Echelon deutlich verunsichert zu, spielte nervös mit den Ohren. Diese Begegnung war aufwühlend. Aber erstaunlicherweise in einer positiven Hinsicht.

Die Art und Weise, wie er sie ansah, war neu für die Palominostute und sie konnte ihre Verlegenheit nicht gänzlich verbergen. Echelon war aufregend. Seine ganze Erscheinung war imposant, ansprechend und wunderschön. Sein Kopfschmuck war so einzigartig, dass Memoria sich diesen Anblick tief verinnerlichte, um ihn niemals wieder zu vergessen.
Nur zu gerne hätte sie den Rappen mit allen möglichen Fragen gelöchert; so gerne würde sie alles über ihn wissen, alles über ihn in Erfahrung bringen. Es war unvorstellbar enttäuschend, dass sie dazu nicht mehr in der Lage war. Memoria wollte diese Enttäuschung allerdings nicht zulassen. Nur zu kurz war vermutlich die Zeit, die sie mit Echelon verbringen würde. Diese wollte sie anders nutzen, vor allem besser. Für Selbstzweifel und Selbstmitleid war auch dann noch Zeit, wenn sie wieder alleine war.




31.12.2016, 15:28
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Memoria



Echelon stand still wie eine Statue. Er war bemüht, jede noch so kleine Reaktion der Stute zu erfassen. Sie konnte sich nicht mit Worten ausdrücken, so wie er es von seinen Artgenossen gewöhnt war. Umso wichtiger war es für ihn, jede noch so kleine Bewegung zu erfassen und zu analysieren. Er konnte, wenn auch noch nicht so gut, ihre Lippen lesen. Konnte das Wort, das sie mit ihren Lippen formte, erspüren und erahnen. Memoria. Schoss es ihm immer wieder durch den Kopf. Eine Ahnung, die sich mit jeder Wiederholung ihrerseits manifestierte und zu Klarheit kristallisierte.  Er lächelte, als er das Wort erfasst zu haben glaubte. Seine herbe Stimme brach die Stille, die so angenehm gewesen war: "Memoria." Er schmeckte ihren Namen nun auf seinen Lippen, vernahm den Klang, der verheißungsvoll in der Luft schwang. Der Name passte zu der Güldenen, die wie ein Edelstein das Licht brach und wie die Sonne selbst zu strahlen schien. Freudig schüttelte Echelon seinen Kopf. Das silberne Geschmeide begann zu klirren und zu klingeln. Die kleinen Münzen und Platten, die daran befestigt waren, schimmerten wunderschön im Licht der Wintersonne. Die türkisen Edelsteine unterstrichen seine feinen Gesichtszüge und ließen ihn imposanter, schöner wirken als er vielleicht war. 

Nun jedoch befanden sie sich in einer Sackgasse. Er konnte womöglich einzelne Worte von ihren Lippen lesen, nicht jedoch ganze Gespräche. Echelon war dennoch nicht gewillt, sie stehen zu lassen, zu verlassen. Er begann, die Stute zu mögen. Er interessierte sich für sie und wünschte sich nichts sehnlicher, als in ihre Geheimnisse vorzudringen. Er hatte doch vom Meister gelernt. Fähigkeiten erhalten. Womöglich wären sie ihm behilflich? Er konnte die Zweifeln in Memorias Augen sehen, die Unsicherheit. Und er wusste auch, woher sie stammten. "Mach dir keine Gedanken wegen unseres kleinen verbalen Problems." Hoffentlich trat er ihr mit einer Aussage wie diesen nicht all zu gehörig auf die Hufe. "Ich bitte dich, habe keine Angst vor mir, nach dem, was ich dir nun gleich sagen werde." Er trat einen Schritt nach vorn und sah sie eindringlich an. Kennst du denn das Stillreich ein wenig? Sind dir die magischen Kreaturen, die hier leben, ein Begriff?" Seine Fragen waren ungewöhnlich und hatten einen unangenehmen Beigeschmack. Die nächsten Minuten entschieden darüber, ob sie verängstigt davon stürmen oder ihm eine Chance lassen würde. Gott, wie sehr er sich zweiteres wünschte!



30.01.2017, 18:33
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Echelon



Sie konnte ihre Anspannung nicht ablegen. Zu groß war die Angst, sich zu früh zu freuen. Es wäre nicht das erste Mal, dass sie sich täuschen würde. Viel zu oft hatte sie geglaubt in jemandem einen Vertrauten gefunden zu haben, jemanden der sie verstand und der sie akzeptieren konnte, wie sie war. Nahezu jedes Mal hatte sie sich getäuscht, hatte zu sehr gehofft, endlich ihr persönliches Happy End zu finden. Die Enttäuschung hinsichtlich Winnetou war noch frisch. Alles hatte so vielversprechend begonnen und sich dann doch nach wenigen Stunden im Sande verlaufen. Womöglich war das ihr ganz persönliches Schicksal, ihre eigene, maßgeschneiderte Hölle. Warum also sollte es jetzt mit Echelon anders sein?

Ihr Blick ruhte ruhig auf ihm. Doch das lodernde Flackern in ihren bernsteinfarbenen Augen würde dem dunklen Hengst nicht entgehen. Er würde erkennen, was wirklich in ihr vorging. Wie sie sich gerade wirklich fühlte: aufgewühlt, verwirrt und unsicher. Memoria hoffte, er würde verstehen. Hoffte, dass er deswegen nicht ging.
Als Echelon ihren Namen aussprach, erschien ein helles, strahlendes Lächeln auf ihren Lippen, welche zuvor zu einer schmalen Linie zusammengepresst hatte. Dieses verbissene Gesicht war ihrer Anspannung zu verdanken gewesen. Echelon würde dieses Strahlen nun richtigerweise als Zustimmung deuten können. Dass der Hengst nun ihren Namen kannte, erfüllte sie mit ehrlicher Freude. Und als der Dunkle sodann auch noch ebenso freudig sein imposantes Haupt schüttelte und dabei das wunderschöne Geschirr auf seinem Kopf und in seinem Gesicht zu klimpern begann, verfiel die Goldene kurzzeitig in ein lautes, melodisches Lachen. Es war schön, sich endlich wieder einmal verstanden und aufgehoben zu fühlen. Und dieses Mal schien es so echt zu sein, so greifbar und nah. Wie tief würde sie wohl fallen, wenn sie sich nun irrte? Wie hart wäre die Erkenntnis, wie tiefgehend die Enttäuschung?

Bei seinen nächsten Worten zuckte Memoria kurz erstaunt mit den Ohren. Schon lange hatte niemand mehr so offen und direkt mit ihr gesprochen - und schon gar nicht über ihr Handicap, welches ihr Leben fest im Griff hatte. Sie nickte sachte, lächelte dabei etwas schüchtern. Vermutlich war es irre offensichtlich, wie sehr sie sich über ihre Defiziten den Kopf zerbrach. Insbesondere darüber, dass sie nicht sprechen konnte. Und ebenso offensichtlich war wohl, dass sie deswegen auch kaum Selbstbewusstsein besaß und sich nur zu gerne verkroch. Memoria kam es vor, als blicke Echelon direkt in sie hinein und konnte all das sehen.

Aufregung pulsierte durch ihren Körper, als er näher trat und sie bat, keine Angst zu haben. Aufmerksam lauschte sie seinen Worten, starrte ihm dabei gespannt direkt in die Augen. Sie fühlte sich ihm so nahe, so verbunden - beinahe so, als kannten sie sich besser, als sie bislang annahmen. Er sprach die magischen Wesen an! Memoria's Augen wurden groß, wirkten dabei aber nach wie vor wissend und ruhig. Sie nickte. Natürlich kannte sie das Stillreich; besser wahrscheinlich als die meisten, die hier lebten. Und auch von den magischen Wesen wusste sie - gehörte sie doch selbst zu ihnen; auch wenn es für sie eher ein Fluch, als ein Segen war. Doch warum fragte Echelon das? War er auch ein magisches Wesen? Fühlte sie sich deswegen so zu ihm hingezogen?
Neugierig begann sie ihn erneut zu mustern, nun deutlich weniger verschüchtert, als noch zuvor. Dabei legte sie ihr Augenmerk auf eventuell außergewöhnliche Eigenschaften. Allein aufgrund der Tatsache, dass Echelon dieses Thema angesprochen hatte, verlor die goldene Stute zunehmend ihre Scheu. Sie glaubte in dem Dunklen einen Gleichgesinnten gefunden zu haben. Vielleicht war auch er dazu verdammt, anders zu sein. Ihr Blick blieb auf seinem silbernen Geschirr haften, sie betrachtete die türkisfarbenen Steine, die darin eingelassen waren und lächelte daraufhin wissend, ja, erfreut. Für Memoria bestand kein Zweifel mehr, dass auch Echelon der anderen Seite angehörte.



05.02.2017, 19:27
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Memoria



Trotz ihrer Stummheit, hatte Echelon sich selten in einem so guten Gespräch befunden. Aufmerksam betrachtete er jeden ihrer Züge, konnte beobachten, wie Angespanntheit schierer Freude wich, als er den Namen aussprach. Da wusste er, dass er richtig gelegen hatte: Memoria. So hieß sie also. Welch schöner Name. Er selbst lächelte ebenso, freute es ihn doch, nun ihren Namen zu wissen. Noch mehr aber freute ihn, dass sie selbst sich öffnete, ihre Scheu abzulegen begann und lächelte. Ihr Lächeln, ja Lachen, war es, was ihm ein Gefühl der Euphorie bescherte. Es war so schön, dass sie sich freute.  Sein eigenes Herz begann dabei schneller zu schlagen, in ihm stieg eine ungeahnte Freude auf. "Memoria." Wiederholte er nun ohne jeden Zweifel in der Stimme, bloß Wärme und Zuneigung. "Es freut mich, Memoria." Er verneigte spielerisch sein Haupt und sein Geschirr klirrte fröhlich, was sich wunderschön in das aufstrebende Gezwitscher der Frühlingsvögel vermischte. 

Nun jedoch folgte jenes Thema, das ihm unangenehm war. Er hatte Angst, dass sie von ihm wich. Er war eine von Zauberei geschaffene Kreatur, noch im Werden. Sein Anderssein konnte durchaus dazu führen, dass sie davon stürmte und ihn auf nimmerwiedersehen verließ. Andererseits konnte gerade diese Fähigkeit es sein, dass sie sich trotz ihrer Stummheit unterhalten konnten. Echelon war Meisterspion. Ein magischer Meisterspion. Er hatte seine Seele an den Meister verkauft, um gewisse Fähigkeiten zu erlangen. Noch konnte er nicht viel. Wie bei allem, hatte er allein die Veranlagungen und den Rest würde er üben müssen. Doch wenn er sich Mühe gab, würde es eines Tages möglich sein, dass die beiden ganz einfach miteinander redeten. Echelon würde hören können, was sie sagte, auch wenn sie es nicht aussprach. Zauberei. Magie. Und nun? Jagte sie davon oder blieb sie? 

Sie bleib.  Und der Ausdruck auf ihrem Gesicht machte ihm Mut.  Es schien, als habe er sie in ein Geheimnis eingeweiht, das kein Geheimnis für sie war. "Ich gehöre, wie du dir denken kannst, du jenen." Er zog die Stirn in Falten. "Und ich gehe damit eigentlich nicht hausieren." Setzte er hinzu. Schließlich war es gerade sein Vorteil, wenn keiner von seinen Fähigkeiten wusste. Hier aber verlor er jede Scheu, er wollte es ihr sagen. Wollte ihr sagen, was dereinst würde möglich sein können. "Ich bin noch schwach. Aber... aber... wenn ich übe, dann... Was ich damit sagen will, ich werde eines Tages normal mit dir reden können. Ich muss nur... nun, du weißt schon... üben." Er lächelte verschämt. War er nun zu forsch vorgegangen? Überrumpelte er sie mit dieser Information, die ja darauf angelegt war, dass sie von nun an sich kreuzende Lebenswege begehen würden? Oh, Echelon hoffte es so sehr, dass er die andere Möglichkeit - dass es sich hierbei nur um eine kurze Begegnung handelte - ganz und gar ausgeschlossen hatte.  



16.03.2017, 09:17
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Echelon ♥



Memoria konnte sich nicht erinnern, wann sie sich das letzte Mal derart gefreut hatte, wenn jemand ihren Namen verstanden - beziehungsweise erraten - hatte. Aus seinem Mund klang es so schön, so vertraut und so intim. Allein durch diesen kleinen Erfolg, durch diesen kleinen Fortschritt fühlte sich die Goldene dem dunklen Hengst ein wenig näher. Beinahe so, als kenne sie Echelon schon länger, als gerade einmal wenige Minuten. Viel länger.
Seine Freude war ansteckend und als Echelon sein eindrucksvolles Haupt neigte, und sein Geschirr hell und rein klirrte, erschien erneut ein breites Strahlen auf ihrem Gesicht. Auch ihr stand die Freude in die sanften Gesichtszüge geschrieben - und regelrecht unbewusst zeigte auch sie ihr Haupt, sodass ihr ihr blonder Schopf geheimnisvoll über die Augen rutschte und sie lediglich verspielt darunter hervorblinzeln konnte.

Vermutlich hätte er ihr nichts tolleres sagen können, als dass er ebenfalls anders war. Dass er ebenfalls übernatürlich war, magisch, besonders. Denn das bedeutete, dass da wirklich etwas sehr mächtiges war, was sie verband. Und obwohl sie ihm nicht sagen konnte, dass auch sie besonders war, war sie sich sicher, dass Echelon das ohnehin wusste. Vermutlich hatte er es spüren können, sonst hätte er sich ihr wohl kaum offenbart. Oder? Seine Worte ließen auch genau darauf schließen. Sie nickte sachte, zum Zeichen dafür, dass sie verstanden hatte.
Sein Plan war schmeichelhaft. Memoria konnte sich ein verlegenes Schmunzeln nicht verkneifen, als er ihr stammelnd von seinem Ziel erzählte und dass er nur würde üben müssen, damit sie sich eines Tages unterhalten konnten. Auch die Goldene arbeitete daran, mit anderen übernatürlichen Wesen über Gedanken kommunizieren zu können - bislang war es nur schwer gewesen, die Theorie in der Praxis anzuwenden, da sie eigentlich so gut wie nie in Gesellschaft war. Und wenn doch, dann zumindest nicht in magischer.

Sichtlich gerührt von seinem Streben schenkte sie ihm ein inniges Lächeln. Wie gerne hätte sie ihm gesagt, wie grandios sie sein Vorhaben fand - und dass sie ähnliche Ziele verfolgte. Doch das würde warten müssen. Aber nun schöpfte Memoria Hoffnung, dass sich dieser Traum doch eines Tages würde erfüllen können. Echelon war der Schlüssel; er war die Tür, die sich endlich öffnete. Die Tür in eine neue Welt, in ein neues Leben. Die Goldene konnte es kaum erwarten, hindurch zu treten.
Vorsichtig trat sie an ihn heran, aufgeregt und sichtlich nervös. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. Sie wollte es ausprobieren. Sie wollte austesten, ob es ihr schon gelingen konnte, ihm etwas zu sagen. Etwas, was sie nicht sagte, aber was er trotzdem hören konnte. Behutsam legte sie ihre Nüstern an seinen muskulösen Hals, seine Körperwärme übertrug sich sofort auf sie und Memoria spürte, wie die plötzliche Wärme ihren Körper flutete. Ich bin wie du, wollte sie ihm sagen. Eines Tages wird es funktionieren.



24.03.2017, 19:34
»Echelon
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Memoria


Ein Meisterspion hatte er werden wollen. Hatte sich dieses wunderschöne Kopfstück zum Zeichen seines Sklaventums anlegen lassen und hatte gehofft, so nun seiner wahren Leidenschaft nach zu kommen. Er hatte für das Gute spionieren wollen. Hatte den Schlimmen damit schaden wollen. Nun aber, und das erkannte er, als er in die wunderschönen Augen der Stute sah, hatten seine Fähigkeiten und und sein Herz ein ganz neues, viel innigeres und privateres Ziel. Er konnte nicht begreifen, warum er sich von jener ersten Sekunde an mit Memoria verbunden gefühlt hatte. Doch er konnte nicht leugnen, dass dem so war. Er würde - natürlich, denn dafür hatte er sich verkauft - weiterhin an jenem Ziel arbeiten, das Tal mithilfe seiner Fähigkeiten auf dem Weg in den Frieden zu unterstützen. Doch eigentlich war er nun vor allem darauf erpischt, seine Fähigkeiten zu schärfen und seine Sinne zu lehren, sodass er eines Tages Memoria verstehen konnte. Ohne auch nur die geringsten Anstrengungen. 

Ihr Lächeln ließ sein Herz nahezu schmelzen, so schön war es. Er musste kurz fort schauen und blinzeln. Es klingt wahrscheinlich so kitschig, zu sagen, dass ein Lächeln blendend und überwältigend war. Doch genau das war es in diesem Augenblick und Echelon konnte das Stolpern seines Herzens spüren. Sein Atem beschleunigte sich, als Memoria an ihn heran trat. Sie ist besonders. Dachte er bei sich und meinte damit keineswegs ihr Unvermögen, zu sprechen. Sie war an sich besonders. Wohl auch nicht recht von dieser Welt. Vor allem aber war sie besonders für ihn. Er genoss ihr Nähe, ihre Wärme, ihren Duft. Schloss die Augen und atmete all das in sich ein, versuchte die Eindrücke zu umklammern, damit sie ja nicht wieder weichen mögen. Und da konnte er ein fernes Klingen in seinem Kopf hören. Schön und klar, sanft und lieblich. Das Summen schien näher zu kommen. "... wie du." Was? War das...? Echelon trat zurück und konnte sofort spüren, wie die Verbindung brach. Deswegen stellte er sofort den Körperkontakt wieder her. "Eines....wird....funktionieren." Leise nur. Er musste sich konzentrieren. Kopfschmerzen brandeten auf seinen Kopf ein. Doch er hatte sie gehört. Er hatte Memoria gehört. Seine Fähigkeiten lebten in ihm. Nun war es an ihm, sie zu stärken. Echelon lehnte seinen Kopf an ihren Hals und schloss die Augen. "Ja." sagte er mit einem Lächeln in der Stimme. "Es wird funktionieren. Ich verspreche es dir."  Und Echelon hatte noch niemals ein Versprechen gebrochen. 


19.06.2017, 09:42
» Memoria
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Echelon



"Die Hoffnung ist der Regenbogen über dem herabstürzenden Bach des Lebens."
Immer hatte Memoria sich verstecken wollen, hatte stets die Isolation gesucht um nicht damit konfrontiert zu werden, dass sie anders war. Sie hatte all das nicht annehmen können, hatte sich dieser Welt verschlossen - vielleicht, weil sie gedacht hatte, sie wäre alleine damit. Die Einsamkeit hatte sie dazu getrieben, zu verbittern. Jetzt, in diesem Moment der Vertrautheit, kam ihr das plötzlich so irrsinnig und dumm vor. Vielleicht hätte sie Echelon schon viel früher gefunden, wenn sie sich nicht eingeigelt hätte - vielleicht war es einzig und allein ihre Schuld, dass sie so viele Jahre damit verbracht hatte, sich im Selbstmitleid zu suhlen. Vielleicht hätte sie diesem Teufelskreis schon viel früher aus eigener Kraft entfliehen können. Vielleicht aber auch nicht.

Memoria hatte sich schon so lange niemandem mehr so nahe und verbunden gefühlt, wie ihm. Es war so unwirklich, diese Emotionen zu empfinden - es war so fremd, sie zuzulassen. Und noch viel erstaunlicher war, dass Echelon ihr das Gefühl gab, dass es ihm genauso erging. Das machte diesen Moment und diese Situation beinahe noch wertvoller, als es ohnehin schon war.
Dass ihre Fähigkeiten sich bereits entwickelt hatten, hatte die Goldene durchaus gewusst. Doch dass es ihr bereits gelingen würde, Kontakt zu dem Dunklen aufzunehmen, hatte sie nicht erwartet. Freude flutete ihren Körper, als er seinen Kopf an ihren Hals lehnte und ihr zustimmte, ihr versicherte, dass es funktionieren würde. Er hatte sie gehört; er hatte sie verstanden! Memoria lächelte glücklich.
Sein Versprechen bedeutete ihr viel - sie wusste instinktiv, dass Echelon es halten würde. Sie vertraute ihm. Sie hatte auf Anhieb gespürt, dass er für sie bestimmt war. Er war das Beste, was ihr hätte passieren können - nur allein durch ihn eröffneten sich ihr längst verloren geglaubte Welten wieder. Memoria hatte die Hoffnung längst begraben - doch Echelon grub sie aus, wiederbelebte sie.
Danke, hauchte sie in Gedanken und genoss die Wärme seines Körpers an ihrem. Es war beinahe, als kannte sie ihn bereits ihr gesamtes Leben lang. Aus Angst, die neu gewonnene Möglichkeit mit ihm zu kommunizieren, bald schon wieder zu verlieren, beschloss die Palominostute die Zeit zu nutzen. Sie wollte alles über ihn wissen. Einfach alles. Was genau bist du? Kurz suchte sie seinen Blick, vergrub ihre bernsteinfarbenen Augen tief in den seinen. Sie wollte die zarte Bindung zwischen ihnen stärken - die Hoffnung, dass sie dann irgendwann unbeschwert miteinander reden konnten, brannte in ihr.



15.08.2017, 11:05
»Echelon
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Memoria



Das Schicksal beschritt manchmal Wege, die so nicht zu erahnen gewesen wären. Niemals hätte Echelon geglaubt, dass er seine Fähigkeiten, die ja eigentlich auf nichts besonders Gutes ausgelegt waren, einmal für etwas Gutes würde verwenden können. Er hatte dem Meister seine Seele verkauft, um andere ausspionieren zu können. Um für jene, die er für die Guten hielt, jene, die er für die Schlechten hielt, auszukundschaften. Und es kam stets darauf an, wie man das Blatt wendete - war Echelon nun gut oder schlecht? Aber mit Memoria zu kommunizieren, mit ihr Zeit zu verbringen, sich in ihrer Nähe wohl zu fühlen - all das war zu rein und schön, als das es hätte falsch und schlecht sein können. Das erste Mal in seinem Leben tat er etwas, was von grundauf gut war. Und sein Herz fühlte sich erstmals so warm an, wie es das bei einem lebendigen Wesen mit schlagendem Herzen sein sollte. Er seufzte leise und schüttelte ein wenig den Kopf, um die lästigen Fliegen des Sommers zu vertreiben. Sein Kopfschmuck klirrte dabei hell und glitzerte in der Sonne. Dies waren keine schön funklenden Fesseln. Es war seine Eintrittkarte in ein Reich, welches nur Memoria und er betreten konnten. 

Es kostete ihn Kraft. Viel Kraft. Immer wieder lauschte er in sich, versuchte, ihre Worte zu erhaschen, ihre Gefühle, alles, was sie beschäftigte. Angst flutete ihn. Er fürchtete, etwas aufzuschnappen, was nicht für seine Ohren bestimmt waren. Doch bei dem Rauschen, welches sich noch unter jene Gedanken legte, welche sie ihm unmissverständlich adressierte, brauchte er diese Angst wohl nicht zu haben. Nur mit Mühe verstand er, wenn sie mit ihm sprach. Doch diese Anstrengung nahm er so gerne auf sich, dass er sich lieber in einen brennenden Tornado gestürzt hätte, als dass ihre Stimme in seinem Kopf verklang. Er schloss die Augen, um seine Umwelt vollständig ausblenden zu können. Konzentrierte sich, bis er glaubte, sein Kopf könne zerbrechen. Und dann hörte er sie wieder. Erst spürte er sie nur, eine Woge der Dankbarkeit, doch dann hörte er ihre wunderschöne Stimme erneut. Und je mehr er sich darauf verwandte, umso klarer wurde die Stimme. Er konnte das Hochgefühl in seinem Körper ebenso überschwappen fühlen, wie die Müdigkeit und Kraftlosigkeit. Doch er biss die Zähne zusammen.
"Du musst mir nicht danken. Es gibt niemanden, mit dem lieber hier stünde. Kein Ort, an dem ich lieber wäre." Er wunderte sich selbst, woher all diese Sentimentalität kam. Woher diese Emotionen stammte. Eigentlich kannte er Memoria doch kaum und dennoch spürte er in sich ein so tiefes Band der Verbundenheit, dass es kaum anders sein konnte, als dass sie dafür geschaffen wurden, einander zu begegnen. "Ich... Du hast gefragt, was ich bin, oder? Ich bin..." Er grübelte. "Nun, eigentlich bin ich ein ganz normales Pferd." Lächelte er und strich dabei sanft an ihrem Hals entlang, ehe er zurücktrat und ihr in die Augen sah. Bei dem Folgenden wollte er sehen, wie sie reagierte. Die Furcht, sie könne sich von ihm abwenden, war so groß, dass er sich verkrampfte.  "Ich wollte immer ein Meisterspion sein. Also ging ich zum Meister der Corvus Corax. Ich war schon immer gut darin. Doch dieser Kopfschmuck..." Es wäre unnötig gewesen, doch er schüttelte den Kopf, um den Silberschmuck zum Klirren zu bringen. "... ist verzaubert. Er lässt sich nicht wieder abnehmen, bindet mich so zu sagen an den Meister. Und schärft all meine Sinne, stärkt meinen Körper. Macht mich zum Meisterspion." Er lächelte verlegen, doch die Angst in seinen Augen flackerte deutlich auf. Er hatte viel gesagt. Zu viel? Wie viel hätte er eigentlich preis geben dürfen? Und wollen? Doch es fühlte sich wie Verrat an, ihr auch nur ein Detail der Sache zu verschweigen.



08.09.2017, 08:26
» Memoria
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Echelon



Das Band zwischen ihnen war zart und zerbrechlich, aber es war wahrhaftig da. Sie konnte es spüren. Und sie wusste, dass er es auch fühlen konnte. Sie waren einander gleich und dennoch so verschieden - da war so viel, was sie verband und vermutlich mindestens genauso viel, was sie trennte. Doch für Memoria spielte all das keine Rolle. Sie fühlte sich, als wäre sie nach ihrer langen, rastlosen Reise endlich angekommen; bei ihm. Sie hatte ihn gefunden. Er, der sie auch ohne Worte verstand. Er, der genauso außergewöhnlich und besonders war, wie sie. Er, der in ihr mehr sah, als nur ein Sonderling. Er, der in sie hineinsehen und sich ihr gleichermaßen öffnen konnte. So war es also, wenn man sich mit jemandem auf einer Wellenlänge befand - so musste es sein, einen Seelenverwandten zu haben. Genauso.
Die Goldene konnte noch nicht glauben, dass das hier wirklich war. So unsagbar viele Jahre hatte sie damit vergeudet, sich selbst zu bemitleiden und zu verachten. Sie hatte sich versteckt, sich geschämt. Sich für ein Monster gehalten, mit dem sich ohnehin niemand würde abgeben wollen - es war so irrsinnig, dass sie all diese düsteren Gedanken in seiner Gegenwart einfach mir nichts, dir nichts über Bord geworfen hatte. Wer hätte das schon für möglich gehalten? Niemand; nicht einmal Memoria selbst.
Sie konnte spüren, wie sehr Echelon sich anstrengte und wie viel Kraft es ihn kostete, sich auf sie und ihre Kommunikation einzulassen. Zwar war auch Memoria noch nicht gänzlich geübt darin, doch sie war schon länger mit ihren Fähigkeiten bestückt, als er. Bisher hatte sie das als Fluch gesehen - jetzt gerade erkannte sie zum ersten Mal die guten Seiten daran. Vermutlich war es einzig und allein das, was Echelon und sie zusammengeführt hatte. Das war kein Zufall, sondern höhere Gewalt. Eine Bestimmung. Seine Bemühungen beeindruckten sie und schmeichelten ihr; die Goldene konnte sich nicht erinnern, dass sich überhaupt jemals jemand derart um sie bemüht hatte.

Es gibt niemanden, mit dem ich lieber hier stünde. Kein Ort, an dem ich lieber wäre. Memoria lächelte gerührt und neigte sachte ihr zartes Haupt, was so viel bedeutete, wie dass sie das genauso sah - dass sie genauso empfand, wie er. Erstaunlich, dass er wahrlich direkt aus dem Herzen gesprochen hatte. Die Freude darüber, dass er ihre Worte verstanden hatte, flutete ihren Körper und Memoria strahlte den dunklen Hengst glücklich an.
Als er ihr offenbarte, dass er eigentlich ein ganz normales Pferd war, grinste die Palominostute amüsiert. Sie mochte seinen Humor, schade nur, dass sie bislang nicht viele Möglichkeiten besaß, ihren eigenen zum Vorschein zu bringen. Seine Berührung jagte ihr eine wohlige Wärme durch den Körper, ihre Muskeln kribbelten freudig und ein angenehmes Frösteln strich über ihren Rückn. Es war lange her, wie sie feststellen musste.
Echelon verkrampfte sich plötzlich, als er abermals die Stimme erhob. Memoria glaubte, das bereits gespürt zu haben, bevor es geschehen war - quasi wie eine Vorahnung.  Aufmerksam spitzte sie ihre Ohren und sah ihm tief in die Augen, während er sprach. Ihr entging nicht, dass es ihm schwer fiel - und sie wollte ihm das Gefühl geben, dass sie ihn und seine Emotionen ernst nahm. Ein Meisterspion. Memoria war ehrlich überrascht über das, was Echelon ihr erzählte. Ihr war zwar klar gewesen, dass er übernatürliche Fähigkeiten besaß und dass sein Kopfschmuck nichts gewöhnliches war (immerhin trug ihn niemand, außer er) - doch dass er mehr oder weniger dafür einen Deal eingegangen war, erstaunte sie.
Nur zu gerne hätte sie ihn mit sämtlichen Fragen gelöchert, die ihr gerade durch den Kopf schossen, doch sie spürte, dass es ihn viel Kraft kostete, ihr zuzuhören sowie zu antworten und erkannte, dass es nicht fair wäre, ihn zu überstrapazieren. Daher nickte sie ihm zu, signalisierte ihm damit, verstanden zu haben ehe sie abermals grübelte. Da waren so viele Fragen, die ihr auf der Zunge brannten - sie musste wenigstens noch ein bisschen mehr aus ihm heraus bekommen um mehr über ihn zu erfahren, um ihn besser kennenzulernen. Was schuldest du dem Meister dafür? Sie blickte ihm tief in die Augen, konzentrierte sich darauf, klare Signale auszusenden. Sie konnte erkennen, wie ermüdend und kräftezehrend es für ihn war. Und sie spürte, dass auch ihre Kräfte schwanden. Bislang hatte Memoria sich noch nie so ausgiebig mit ihren Fähigkeiten beschäftigt und diese eingesetzt - sie würden bald eine Pause brauchen.
Und wieso wolltest du unbedingt ein Meisterspion sein? Sie lächelte ihn an, wollte ihm seine Angst nehmen, die greifbar in der Luft lag. Sie verurteile ihn nicht. Sie mochte ihn, genauso, wie er war. Dabei spielte es für sie keine Rolle, was vergangen war und was noch bevorstand. Sie wusste nur zu gut, dass jeder zu bösen, schlechten Dingen im Stande war. Manchmal musste man es einfach nur aus einem anderen Blickwinkeln betrachten, um zu erkennen, dass jeder Schatten zugleich aus Licht bestand.



04.10.2017, 23:20
»Echelon
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Memoria



Echelon lauchte tief in sich hinein und konnte spüren, dass Nervosität und Zufriedenheit, Glück und Furcht einander die Waage hielten. Er konnte Memoria, wenn auch noch unter Anstrengungen, verstehen. Konnte in sich und in sie hinein lauschen und ihre Worte vernehmen, auch wenn sie nicht laut ausgesprochen wurden. Dieses Band, das sie verband, war noch gebrechlich, aber vorhanden. Doch sie war so viel mehr als er. Wer war Echelon schon? Was zeichnete ihn aus? Zeichnete ihn überhaupt etwas aus? Er hatte sich diese Fähigkeit, diese Sinne bloß erkauft. Und im Gegenzug seine Seele verhökert. Er wusste, dass allein das Geschmeide an seinem Kopf ihn dazu befähigte, Memoria hören zu können. Wieviel der Magie mittlerweile in ihm steckte? Er wusste es nicht, doch ausprobieren wollte er es ebenfalls nicht. Er würde es nicht verkraften können, käme ihm seine Fähigkeit abhanden, sie zu verstehen. 
Was also, wenn sie heraus fand, dass er gar nichts Besonderes war? Würde sie sich dann nicht einfach abwenden und gehen? Sich einen ebenbürtigeren Gesprächspartner suchen? 
Er blickte auf und musterte sie voller Bewunderung. Er hoffte, dass sie nicht in eben jenem Moment den Blick heben würde und seine unverhohlene Zuneigung erkannte. Doch wenn schon, es war ihm gleich. Er verlor sich in ihren Augen, die so glühend schienen wie geschmolzenes, wallendes Gold. Ihr gesamter Körper glich dem, geschmeidig und glänzend, golden und edel. Er selbst? Von dunkler Farbe, schwarze Augen voll seelischer Tiefen und Untiefen. Nein. Es war ein Wunder, dass sie bei ihm blieb. Da durfte er sich nichts vormachen. 

Offensichtlich hatte Echelon etwas Richtiges ausgesprochen, denn Memorias Züge erhellten sich und ein warmes, strahlendes Lächeln bereitete sich darauf aus. Sein Herz fing Feuer, als er ihre nach oben gezogenen Lippen sah und die Freude und Wärme in ihren Augen. Er seufzte leise, schüttelte dann jedoch sofort den Kopf. Solche Duseleien durfte er sich auf keinen Fall leisten, nicht in ihrer Nähe. Sonst vergraulte er sie wahrlich noch. 
Doch die Situation drohte zu kippen, als er sein Geständnis ablegte. Die Beichte, so zu sagen. Er konnte förmlich spüren, wie Fragen auf Memoria einschlugen. Doch Echelon konnte keine klaren Worte verstehen, statt dessen summte und brummte es in seinem Kopf und er konnte spüren, wie ein heftiger Schmerz sich in seine Stirn bohrte. Er japste kurz nach Luft und zog sich für einen Moment zurück. Dem also war er nicht gewachsen, noch nicht. Der Meiste hatte ihm bereits klar gemacht, dass seine Fähigkeiten nicht statisch waren. Sie würden wachsen, er würde geübter. Alles würde leichter. Er hoffte darauf. 
Nun aber wollte er erneut seine Sinne schärfen, vielleicht sprach Memoria ja etwas aus, was er keinesfalls verpassen durfte. Er wollte keines ihrer leisen Worte überhören, deshalb konzentrierte er sich erneut und allmählich kristallisierte sich eine Frage heraus, die ihm schwindlig werden ließ. Ein Schauder fuhr ihm über den Rücken. "Meine Loyalität und wenn es sein muss, mein Leben." Er wusste seit dem Tag, da er den Handel einging, dass er einen Fehler begangen hatte. Er wusste es. Er hatte es immer gewusst. Er hatte bis zu diesem Tage geglaubt, dass er nichts Gutes würde mit seiner Fähigkeit tun können. Doch sein Bild von den eigenen Fähigkeiten wurde nun je umgekrempelt. "Ich bin gut darin. Ich war es immer. In meiner alten Heimat wurde ich als Spion eingesetzt. Und ich erledigte jeden Auftrag mit Bravour. Doch irgendwann wollte ich... mehr? Ich weiß es nicht. Ich habe meine Entscheidung auch lange als Fehler angesehen. Aber hätte ich diesen Fehler nicht begangen, könnten wir jetzt nicht reden."  Er schüttelte den Kopf und trat einen Schritt zurück. Vielleicht wollte Memoria nun Abstand von ihm. "Ich war machthungrig und ehrgeizig. Ich habe nichts Gutes getan, Memoria. Gar nichts Gutes. Und ich kann verstehen, wenn du nun gehen möchtest." 




 


03.12.2017, 10:34
»Saga
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Wer möchte?!




Die Welt hat sich gedreht, die Welt hat sich verändert.

Saga zuckte leicht zusammen. Ihre Schultermuskulatur vibrierte leicht und das weiße Teddyfell stand plüschig in alle Richtungen .Saga mochte den Winter, sie mochte das Glitzern des Schnees, sie mochte die klirrende Kälte in der Nacht und sie mochte den Tod, der im Winter viel präsenter war als im Sommer .Sie spürte in der Nacht seine Anwesenheit, wie er mit langen knoche. Wenn sie morgens im Schnee eiskalt und steif gefroren ein altes Tier liegen sah, erfüllte sie ein gewisser Frieden und eine Ruhe. Jeder musste einmal sterben, keiner wusste wann der Zeitpunkt sein würde, aber alt und einfach einschlafen- das war ein Tod den Sie sich für sich selber wünschte. Sie war in ihrem Leben schon viel mit dem Tod konfrontiert gewesen, vielmehr als es manche in ihrem ganzen Leben sein würden und der Tod konnte grausam sein, er konnte sich über Monate oder Jahre hinziehen. Er konnte Qualen bereiten, die man nicht einmal seinem ärgsten Feind wünschen würde .Der Tod war unerbittlich und keiner konnte sich ihm entziehen. Manchmal hatte Saga eine gewisse Todessehnsucht, es war wenn sie den Frieden auf den Gesichtern der Toten sah und es war ihre Melancholie geschuldet. Das wusste sie und da sie ein Tier war, genauer gesagt ein Pferd mit natürlichen Überlebensinstinkten wollte sie eigentlich nicht wirklich sterben. Zumindest jetzt noch nicht, aber manchmal erschien es ihr ein als als ein Ausweg. Sie war nicht immer unglücklich mit ihrem Leben, aber manchmal wenn ihre Vergangenheit zu präsent wurde und der Druck zu groß, hielt sie es kaum noch aus. Zur Zeit kam sie gut mit allem zurecht, dies konnte auch an ihrer selbstgewählten Isolation liegen.. kurzzeitig hatte sie diesen Winter einmal darüber nachgedacht sich einer Herde anzuschließen. Sich einfach wie ein Schäfchen zu den anderen Lämmern zu begeben und sich von einem Leithengst leiten zu lassen, ihr Leben und ihr ganzes Vertrauen in seine Hufe geben und darauf sich verlassen dass er sie schon über den Winter bringen würde .Sie war sich sicher dass das Leben in einer Herde im Winter einfacher war als alleine. Es war wärmer, und die Herden Plätze waren so ausgerichtet dass alle Pferde zumindest einigermaßen satt wurden. Allerdings wäre es ihr heuchlerisch vorgekommen - sie stand nicht hinter dir Konzept einer Herde und wollte sich niemandem unterordnen, geschweige denn die Verantwortung für ihr eigenes Leben abgeben. Sie hatte in einem herden Verband gelebt und dort schlimme Dinge erfahren bzw waren ihr widerfahren und hatten das aus ihr gemacht was sie war. Sie hatte sich geschworen nie wieder sich in die Abhängigkeit einer Formation zu bringen.Selbst wenn es ihr Leben bedeutete. Bei ihr zeichneten sich schon die ersten Knochen unter dem dichten Fell ab, dieser Winter hatte viel Fett und Muskelmasse bei ihr eingebüßt . Saga war eine Kämpferin, die sich immer wieder selbst auf die Probe stellte. Durch stundenlange Märsche oder durch das messen mit einem Gegner ,aber im Winter war alles auf das reine Überleben programmiert ..aber es würden auch wieder bessere Zeiten anbrechen.  Es war seltsam, Pferde waren Herdentiere - hier lebten sehr viele Pferde, in einem sehr großen Gebiet. Aber sie hatte den Eindruck gewonnen, dass die meisten Pferde trotzdem alleine lebten und keiner Gruppierung angehörten .Sie striffen alleine durch die Wälder wieder es ihrer Natur war und mieden die Nähe zu den anderen . Waren lebten hier so vieler so wie sie? So wider der Natur? Hatten sie auch ALLE eine traumatische Erfahrung gemacht die sie dazu gebracht hatte ihree Instinkte und ihr Urvertrauen in Frage zu stellen? War das realistisch? Saga sah oft andere Pferde aber nie hatte sie genug drang um zu ihnen zu gehen und sich mit ihnen auszutauschen- Dennoch- langsam schlug dies um , sie wusste nicht wann sie das letzte mal gesprochen hatte geschweige denn mit wem und ihr innerer Instinkt suchte nach Kontakt.Nun aber war es schwierig. Die meisten Einzelgänger hier wollten ihre Ruhe und wollten eben keinen Kontakt mit anderen .Es war ein Gang auf Messers Schneide, und sollte sie wirklich jemand angreifen war sie zurzeit zwar nicht so schwach wie andere Stuten, aber einem gut genährte Hengst sicherlich unterlegen .Dieses Gefühl fand sie unerträglich.  Sie stand am Rande des Steinbruchs und blickte sehnsuchtsvoll nach oben .Auf den oberen Steinen, die durch eis Glätte und Schnee unerreichbar für sie waren, wuchsen die ersten verführerisch grünen Hälmchen .Was hätte sie nur für diese gegeben, stattdessen fand sie seit Tagen unter der dichten Schneedecke nur noch Wurzeln und sowas wie Frühlingszwiebeln, aus denen wahrscheinlich irgendwann mal Blumen wachsen würden ...bzw jetzt natürlich nicht mehr nachdem sie gefressen wurden. Das Angebot war karg. Vor einiger Zeit schon hatte sie die Witterung von Wölfen aufgenommen in dieser Gebiet. Sie konnte sich ihre eigene Reaktion nicht erklären, aber sie fürchtete sich nicht vor ihnen .Nie hatte einer ihren Weg gekreuzt und sie hatte das Gefühl dass Pferde und Wölfe hier in diesem Lande einvernehmlich miteinander lebten ,sonst würde sie sich auch nicht an einem solch gefährlichen Ort wie einem Steinbruch aufhalten , in dem die Fluchtmöglichkeiten natürlich nur begrenzt waren. Nachts war es hier deutlich windgeschützter, aber man konnte auch leichter aus dem Hinterhalt überfallen werden. Saga bedachte all diese Dinge aber dennoch fühlte sie sich hier wohl und war die letzten Tage dauerhaft hier geblieben, bis auf ihre Streifzüge hin und wieder .Ihre Muskeln zitterten erneut und sie machte sich langsam in Bewegung,schnoberte mit ihren Watte weichen Nüstern den Boden ab in der Hoffnung vielleicht etwas besseres als eine Wurzel zu finden.Wenigstens die Eiskristalle an ihren Tasthaaren waren mittlerweile mal geschmolzen.. selbst die Sonne ließ sich langsam blicken und schien ihr noch ziemlich kalt auf den Pelz. Aber es war dann noch eine Wohltat und sie genoss jeden einzelnen Sonnenstrahl.
 



14.02.2018, 12:02
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