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Gefrorene Charaktere von Hiraeth

Hinata



Charakter

[img]http://68.media.tumblr.com/dffa71a480cd9d18df2db17681b2d13e/tumblr_mxy1syCtas1rl9xcwo3_500.gif[/img] Hinata, "Sonnenschein", heißt die bunte Stute. Ein Name, der auf den ersten Blick nicht so recht passend scheint, denn Hinata begegnet anderen oft abweisend und zickig. Manchmal wirkt sie regelrecht boshaft, doch meistens kann sie sich beherrschen. Grundsätzlich hat sie eine gute Erziehung genossen und kann sich durchaus höflich verhalten, wenn sie denn will. Nur will sie meistens eben nicht. Hinata ist sehr selbstsicher und weiß genau, was sie will - und das nimmt sie sich. Gefallen lassen tut sie sich nichts. Keine Schwäche, keine Regung zeigen, das ist ihr oberstes Gebot. Hart sein, unbeugsam sein, niemals nachgeben, stolz und unberührbar. Wenn Hinata jemanden mag, dann verhält sie sich diesem gegenüber sehr loyal und hilfsbereit. Die meisten Pferde, die sie trifft, kann sie jedoch nicht ausstehen, und sie sagt von sich selbst, dass sie im Stillreich noch überhaupt niemanden kennengelernt hat, den sie mögen würde. Ihr Körper ist Hinatas bester Freund. Sie achtet sehr auf ihn und pflegt ihn, so gut sie kann. Ohne einen starken Körper ist der bester Kämpfer nichts wert, das weiß sie. Nur durch ihn kann sie so gut kämpfen, aus ihm schöpft sie ihre Energie. Hinatas Körper ist zäh, muskulös, widerstandsfähig. Hinata liebt es, ihre Muskeln arbeiten zu spüren, nimmt jede kleine Regung ihres Körpers wahr. Sie mag auch sein Aussehen - das feuerrote Fell, das, wie sie findet, so gut zu ihrem Charakter passt. Die unförmigen, weißen Abzeichen. Die wallende Mähne. Sie findet sich sehr schön und man könnte sie durchaus als ein wenig eitel bezeichnen. Manchmal macht sie sich einen Spaß daraus, Hengsten den Kopf zu verdrehen, aber ernst meint sie es damit nie. Sie liebt ihre Freiheit zu sehr, als dass sie sie für jemanden aufgeben würde. Hinata lebt für den Kampf. Sie kämpft um der Stärke willen, sie liebt es, ihren Körper zum Äußersten zu treiben, ihn immer mehr zu stählen, liebt die Kraft, die dabei frei wird, die Ruhe und friedliche Erschöpfung, die sie danach verspürt. Wenn es notwendig ist, kann Hinata töten, eiskalt, ohne schlechtes Gewissen, ohne Gefühl. Sie tut dies jedoch nur, wenn es nicht anders geht, denn sie kämpft um des Kämpfens willen, nicht, um andere auszulöschen. Hinata hat ihre eigene Kampftaktik entwickelt, die ihrer Größe und Wendigkeit gelegen kommt, und pfeilt ständig daran, diese weiter zu verbessern. Vielleicht auch deshalb liegt ihr nicht so viel daran, ihre Gegner zu töten. Denn wie sollte sie stärker werden, wenn sie alle halbwegs respektablen Gegner gleich unter die Erde befördert? Sie könnten sich nicht mehr weiterbilden und sie nie wieder herausfordern und ihr damit somit auch die Gelegenheit nehmen, besser zu werden. Wenn sie einmal für eine Weile nicht kämpfen kann, sich nicht beweisen kann, dann macht sie das unausgeglichen und höchst missmutig und ihre Fähigkeit, sich einigermaßen zu beherrschen, leidet sehr darunter. Sie bricht dann durchaus auch Streit vom Zaun, den sie normalerweise vermeiden würde, verhält sich übertrieben provokant, will sich um jeden Preis abreagieren. Hinata ist nicht gläubig, hält sich nicht fest an einem "Leben nach dem Tod". Nach dem Sterben, so glaubt sie, ist es wahrscheinlich einfach vorbei. Ein großes, schwarzes Nichts. Daher hat es die Stute wirklich nicht eilig, zu sterben. Denn auch, wenn es auf Fremde oft nicht so wirken mag - Hinata liebt ihr Leben. Sie liebt die Freiheit, die sie hat, sie liebt Kämpfe. Wollte noch mehr reisen, noch mehr von der Welt sehen, noch mehr Gegner treffen, sich immer weiterbilden und besser werden. Genau das ist ihr Leben und sie hat nicht vor, es vorschnell aufzugeben. Vielleicht kommt es daher, dass Hinata sich stets vorsichtig, niemals unbedacht, verhält. Sie weiß, dass es eine Sünde wäre, Gegner zu unterschätzen und achtet sehr darauf, dass ihr das nicht passiert. Wenn es etwas gar nicht mag, dann ist es, unvorbereitet zu sein. Sie ist stets wachsam, nichts entgeht ihren geschärften Sinnen. Gebiete, die ihre Sinne beeinträchtigen, zum Beispiel die Nebelfelder, oder die sie nicht kennt, kann sie nicht leiden und meidet sie nach Möglichkeit. Sie weiß, dass es im Stillreich durchaus gefährliche Gestalten gibt und ist auf der Hut. Der Stute fällt es oft schwer, zur Ruhe zu kommen. Sie ist ein Kämpfer, ein Krieger - Frieden liegt nicht in ihrem Naturell. Vielleicht fällt es ihrer Seele daher so schwer, diesen zu finden. Hinata mag das Meer, es beruhigt sie und hilft ihr, sich zu entspannen. Zu Beginn ihrer Reise ins Stillreich hat sie sich daher oft dort aufgehalten. Hat sie einmal in die Ruhe gefunden, genießt sie diese sehr. Meistens jedoch ist sie unruhig, wie getrieben, kann nicht gut stillstehen, ist unruhig. Geduld oder Abwarten, das gehört wirklich nicht zu Hinatas Stärken.



Vergangenheit

Für ihre Geburtsherde hat Hinata nicht viel übrig. Sie hält sie für schwach - und Schwäche verabscheut sie. Wenn sie von ihrem Vater spricht, bezeichnet sie ihn als "Schwachkopf", an ihre Mutter denkt sie nur, wenn sie sich fragt, ob diese wohl mitterweile tot sei. Für keinen der beiden hegt Hinata andere Gefühle, als Hass und Abneigung. Vor allem die Leitstute der Herde verabscheut sie bis aufs Mark. Dabei ist Hinatas Kindheit durchaus etwas, für das sie viele andere Pferde beneiden würden. Sie wuchs sehr ruhig und friedlich auf. Ihre Herde hielt sich fern von Kämpfen und ging Streitigkeiten aus dem Weg. Kriege, tragische Verluste, traumatische Erlebnisse, all das musste Hinata nie erleben. Und doch fühlte sie sich nie richtig wohl, nie "passend", war sie doch so ganz anders als die anderen Pferde. Sie war schon immer ein temperamentvolles Fohlen, wild, ungebändigt. Niemand vermochte es, ihre Energien in die richtigen Bahnen zu lenken. Ihre Eltern waren ratlos und wussten sich nicht zu helfen. Ihre anderen Kinder waren sanfte, liebevolle Seelchen, die nie ein böses Wort gegen einen anderen richten würden. Hinata hingegen bewies täglich, dass sie nicht auf den Mund gefallen war und entsetzte die ganze Herde mit ihren abfälligen Sprüchen und Provokationen. Sogar ihre Geschwister griff sie an, fügte ihnen Bisswunden und kräftige Tritte zu, zeigte keinerlei Respekt vor ihren Mitlebewesen. Sie war nicht bösartig dabei, sie wusste lediglich nicht wohin mit ihrem überschäumenden Temperament und lernte früh, dass das Einzige, das ihre Seele zur Ruhe brachte, das Kämpfen war. Als Hinata eine Jährlingsstute und damit immer größer und stärker wurde, wussten sich ihre Eltern nicht mehr anders zu helfen und baten die Leitstute um Hilfe. Und diese brach ihren geheimen Eid, in Frieden mit ihren Mitgeschöpfen zu leben und niemandem Schaden zuzufügen. "Für das Wohlergehen der Herde!", wie sie sagte, und damit hatte sie nicht einmal wirklich Unrecht, wenn man bedachte, dass viele Herdenmitglieder mittlerweile ziemlich mitgenommen aussahen von Hinatas Angriffen. Also schnappte sich die Leitstute Hinata und ordnete sie ordentlich unter. Im ersten Moment freute sich Hinata darüber, dass endlich mal jemand auf ihre Kampfeslust einzugehen schien, aber dieses Gefühl verließ sie sehr schnell wieder und wich blankem Entsetzen, als sie spürte, dass es die Leitstute ernst meinte und Hinata zu schwach war, um ihren Attacken etwas entgegenzusetzen. Bald schon lag Hinata schmerzgekrümmt am Boden, aus offenen Bisswunden blutend, die Rippen taub von den vielen Tritten, die ihre Gegnerin ihr entgegen gedonnert hatte, und war sich sicher, jetzt sterben zu müssen. Sie war nicht in der Lage, auch nur den Kopf zu heben, geschweige denn, aufzustehen. Zwei Tage und zwei Nächte lag sie so da, einsam und verlassen, denn die anderen Herdenmitglieder hatten die Anweisung bekommen, sich ihr nicht zu nähern. Dann schaffte sie es endlich, auf die Beine zu kommen und taumelte völlig entkräftet zur Wasserquelle der Herde. Doch die Leitstute stellte sich ihr in den Weg. "Bevor ich Dich trinken lasse", sagte sie. "Musst Du mir versprechen, dass Du Dich von nun an benehmen wirst, wie es sich für ein Pferd dieser Herde gehört: Friedlich! Keine Kämpfe mehr. Keine Provokationen. Du wirst Dich unterordnen und anpassen. Hast Du mich verstanden?" Hinata hatte verstanden und fand diese Aufforderung so furchtbar, dass sie sich - wider besseren Wissens - der Leitstute in einem verzweifelten Angriff entgegenwarf. Diese schmetterte sie mit einem einzigen Tritt zu Boden und Hinata wurde ohnmächtig. Sie wäre sicher gestorben, hätte sich ihre Mutter nicht in der folgenden Nacht unerlaubterweise zu ihr geschlichen und ihr zu trinken gegeben. Nach diesem Erlebnis gab sich Hinata zumindest halbwegs Mühe, sich zu benehmen. Zähneknirschend verzichtete sie auf ihre Provokationen und frechen Sprüche. Auf die Attacken sowieso, denn ihr tat noch wochenlang jeder einzelne Knochen im Leib weh von der Maßregelung der Leitstute und sie war froh, wenn sie es einigermaßen schmerzfrei von einem Grasbüschel zum nächsten schaftte. Doch lange kam Hinata nicht gegen ihr Naturell an und so gab es immer wieder heftige Auseinandersetzungen zwischen ihr und der Leitstute. Schließlich brachte ein bestimmtes Erlebnis Hinata zu dem Entschluss, die Herde zu verlassen. Eines Nachmittags näherte sich eine andere Herde ihnen. Die andere Herde war deutlich kleiner als Hinatas und bestand fast nur aus älteren Stuten und ihren Fohlen. Dennoch besaßen sie die Dreistigkeit, die Weidefläche von Hinatas Herde beanspruchen zu wollen. Und, was Hinata noch viel unfassbarer fand: Die Leitstute, die ja nun eindeutig bewiesen hatte, dass sie kämpfen konnte, gab sofort ohne jede Gegenwehr ihre geliebten Weidegründe auf und führte ihre Herde zu einem anderen Platz. Und diese folgte ihr ohne Widerspruch. Hinata konnte nicht begreifen, weshalb sie sich nicht gewehrt hatten. Wie konnte sie ihre geliebte Heimat nur so leicht aufgeben? Nur, weil sie sich dem Frieden und der Harmonie verschrieben hatten? Und auf der anderen Seite wehrlose Fohlen angreifen? Hinata war fassungslos und entschied sich, die Herde sofort zu verlassen. Sie wollte nicht länger an eine Herde gekettet sein, die schwach war, feige war, vor Auseinandersetzung davonrannte wie ein verängstigtes Fohlen. Nein, das war kein Platz für sie. Kein Leben. Sie wollte sich nicht länger unterdrücken lassen, anpassen müssen. Also brach sie auf und begann ihre Reise. Und dieses neue Leben liebte Hinata von Beginn an, auch, wenn am Anfang nicht immer alles glatt lief. Das richtige Kämpfen musste sie zum Beispiel erst lernen, und so wurde sie gerade in den ersten Wochen oft Opfer von übergriffigen Hengsten, denen es gelang, sie zu unterwerfen und zu benutzen, wie es ihnen gefiel. Wahrlich keine leichte Zeit für Hinata, doch sie war zäh, blieb wild und ungezähmt und gab niemals auf. Und mit der Zeit verbesserten sich ihre Kampftechniken, gewann sie an Kraft. Immer öfter hatten fremde Hengste keine Chance gegen sie und hielten respektvoll Abstand. Von da an genoss Hinata ihre Reise nur noch mehr. Endlich ihre eigenen Entscheidungen treffen, sich endlich nicht mehr verstellen müssen, an niemanden anpassen müssen. Sie blieb für sich allein, legte keinen Wert auf Gesellschaft. Nur Provokationen von anderen Pferden nahm sie nur zu gern regelmäßig an und genoss die Gelegenheit zu einem Kampf. Ab und an traf sie Pferde, die ihr friedlich gesinnt schienen, aber sie hasste sie alle und trennte sich von jedem einzelnen im Streit. Nach einigen Jahren, in denen Hinata allein unterwegs war, dachte sie darüber nach, sich einer Herde anzuschließen. Ihr war sofort klar, dass es dieses Mal eine Herde sein musste, die ganz anders war, als die, in die sie hineingeboren wurde. Stark sollte sie sein, um keinen Kampf verlegen, streitlustig, widerstandsfähig. Ob es so etwas gab? Sie hatte während ihrer Reise einige Herden getroffen, doch alle waren ihr zu langweilig gewesen, zu öde, schwiegen Schwierigkeiten nur tot, anstatt sie mit einem zünftigen Kampf zu klären. Und keinesfalls wollte sie wieder von Regeln eingezwängt und kontrolliert werden. Nein, nur noch sie selbst stellte ihre Regeln auf, und so sollte das auch bleiben! Sie wollte allein umherstreifen und niemandem Rechenschaft schuldig sein. Doch Hinata wusste auch, was sie verpasste: Einen Lehrmeister. Jemanden, der ihr beibringen würde, noch besser zu werden, noch stärker. Und sie spürte, dass ein Krieg nahte und dass ihre Überlebenschancen deutlich besser ständen, schlösse sie sich einer Herde an. So kam Hinata schließlich zu den Corvus Corax. Die schienen ihr eine würdige Truppe zu sein, die im Krieg bestehen könnte. Dass hier auch Magie im Spiel war, störte sie nicht. Zwar hatte sie ihre Mutter schon immer vor Zauber gewarnt, doch auf die hatte sie ja noch nie gehört. Und vielleicht gab ihnen die Magie ja einen entscheidenden Vorsprung im Kampf mit ihren Gegnern. Als Hinata allerdings ihren Lehrmeister kennenlernte, war sie ziemlich enttäuscht. Ein dämlicher, überheblicher Eisklumpen war das. Am liebsten hätte die Stute sofort auf dem Absatz kehrt gemacht und nie wieder zurückgesehen. Aber sie riss sich zusammen, denn sie hatte gehört, was für ein begnadeter Kämpfer der eingebildete Klotz sein sollte und sie wollte unbedingt von ihm lernen, um nie wieder so schwach sein zu müssen, wie sie es als Fohlen gewesen war. Hin und wieder erlaubt sie sich jedoch ihre Streifzüge in die nahe Umgebung. Wild und frei sein, den Wind in der Mähne spüren und hin und wieder fremde Pferde zu Kämpfen auffordern - das ist es, was Hinatas Herz zum Leuchten bringt.