Charakter
Einst ein fröhliches Energiepaket ist Coup de cœur heute eher ruhig und in sich gekehrt, zeitweise zynisch und ein wenig verbittert. Der Glanz aus seinen Augen ist verschwunden.
Die fast vollständige Isolation von Artgenossen über Jahre hinweg - abgesehen von kurzen Zusammenkünften mit rossigen Stuten - hat ihn auch diesen gegenüber still werden lassen und dafür gesorgt, dass er mit anderen Pferden nicht mehr sonderlich gut auskommt, er weiß einfach nicht mehr wie es geht.
Nach außen hin mag er arrogant, egoistisch und unnahbar wirken, lässt aber auch niemanden nah genug an sich heran um sich vom Gegenteil überzeugen zu lassen.
Wer sollte es also sehen, das Feuer der Leidenschaft das irgendwo noch immer in ihm glimmt…
Vergangenheit
Als Nachkommen einer Familie von erfolgreichen Sport- und Zuchtpferden war Coup de Cœurs Zukunft schon lange vor seiner Geburt, ja eigentlich schon vor seiner Empfängnis vorbestimmt. Schon frühzeitig wurde er von Menschenhand auf seine Sportkarriere vorbereitet und war zunächst mit Feuereifer dabei. Es seinen Menschen recht zu machen und zu gefallen war für ihn, neben dem Messen mit anderen, die größte Motivation.
So war es auch kein Wunder, dass er schnell lernte und bereits in seiner ersten Turniersaison große Erfolge mit nach Hause brachte. Und auch in der ersten Decksaison - nicht dass er von den Ergebnissen etwas mitbekommen hätte - war er mit ähnlicher Motivation bei der Sache. Kaum ein besseres Leben konnte er sich vorstellen und umgarnte die verschiedenen Damen die zu ihm gebracht wurden stets wie ein wahrer Gentlemen.
Doch wie so häufig führten die Erfolge mit der Zeit zu zunehmendem Erfolgsdruck. Es gab neue Trainer, neue Reiter, neue Ställe.
So kam es wie es kommen musste und Cœur wurde der stetigen Wiederholungen mehr und mehr überdrüssig. Dazu die immer größeren Einschränkungen, immer weniger freie Bewegung auf der Koppel - das wertvolle Pferd könnte sich ja verletzen - immer weniger soziale Kontakte - er war schließlich Hengst - immer mehr körperlich und geistig anstrengende Arbeit.
Seine Motivation sank ebenso wie sich die Zustände für ihn verschlechterten.
Sein erstes Aufbegehren führte zu härteren Sanktionen, die wiederum zu entsprechenden Reaktionen seinerseits führten. Ein Trainerwechsel sollte Cœur wieder in die “richtige Spur” bringen und das tat er - zumindest aus Menschensicht. Dass der Hengst dabei auf der Strecke blieb, sein Stolz mit seinem Willen gebrochen wurde, ebenso wie ein Teil seines Herzens, wurde - ob gern oder unwissentlich - übersehen.
So verschwanden mit der Zeit das einstige Feuer in Augen und Beinen des Rappen.
Als sich für ihn durch das Missgeschick eines Pflegers, der ein Loch im Zaun übersah, die Möglichkeit ergab zögerte Coup de Cœur sodann nicht lang, sondern ergriff die Chance auf ein Leben in Freiheit.
