Der Schlüssel zu ihrem wundersamen Überleben in den Bergen lag vermutlich in der starken und übersprudelnden Persönlichkeit Vipers. Obwohl sie in ihrem Alltag aus der perfekten Mischung von Bedacht und Neugier handelte, so war sie dafür im Kontakt zu Artgenossen überaus naiv und gutgläubig. Ohne eine wirkliche Sozialisation erfahren zu haben, nahm sie einfach an, dass jedes Pferd, jedes Wesen auf dieser Welt es mit ihr so gut meinte, wie sie mit ihm. Fast nichts konnte die Laune der jungen Stute dämpfen, selbst bei langen Hungerstrecken schaute sie immer positiv und optimistisch in die Zukunft und erfreute sich daran, auch für die größten Probleme eine Lösung zu finden. Diese Eigenschaften behielt sie auch bei, als sie erwachsen wurde und immer mehr das Leben im Tal genießen durfte. Dort zeichnete sie sich durch eine hohe Kontaktfreudigkeit aus und fand zu jedem, der ihr begegnete vorbehaltlos einen guten Draht.
Viel ist von der alten Persönlichkeit der einst so fröhlichen Stute nicht mehr übrig. Die Zeit und Ereignisse haben Viper geformt, sie innerlich abstumpfen lassen. Auf ihrer Seele lastet noch das Gewicht ihrer unverzeihlichen Tat, die sie sich selbst nicht vergeben kann. So hat sie sich von der Welt isoliert und meidet möglichst raumgreifend jeglichen Kontakt. Lässt sich eine Begegnung nicht verhindern, so gibt sie sich misstrauisch und kühl, wahrt emotionale Distanz und lässt möglichst wenig von ihrer wahren Natur erblicken. Erwischt man sie dann noch auf dem falschen Fuß, so kann sie durchaus launisch reagieren, weist andere von sich und äußert sich teils mit äußerst scharfer Zunge. Dies macht sie tatsächlich nicht aus Boshaftigkeit, sondern lediglich aus Selbstschutz. Mit dem festen Glauben daran, keine Freundlichkeit mehr verdient zu haben, schließt sie eine mögliche Sympathie für sie durch ihr Verhalten meist schon aus.
Langsam beginnt sich das Verhaltensmuster von Viper jedoch zu ändern. Nach all den Jahren der Selbstbestrafung beginnt sie sich langsam zu entscheiden, dass selbst sie eine zweite Chance verdient hat. Die eigene Einstellung zu dieser Tatsache variiert noch, oft fällt sie in ihr altes Muster von Schuldgefühlen und Resignation zurück. Dennoch erinnert sie sich an ihr Leben vor dem schrecklichen Ereignis, an die Lebensfreude, an eine Welt die bunt und ein Leben das lebenswert war. Auch wenn sie die ersten Schritte in Richtung neuer Kontakte noch zögerlich und zweifelnd geht, so versucht sie doch sich der Welt neu zu öffnen.
Vergangenheit
Wie alles begann
Das Leben hätte so gut beginnen können. Viper wurde in ebenjenem Tal geboren, in welchem sie Jahre später unglaubliche Zerstörung anrichten sollte. Was hätte sie nur Gutes vollbringen können, wenn das Schicksal nur etwas gnädiger gewesen wäre? Doch darum machte sich niemand Gedanken, als das zarte Stutfohlen geboren wurde, inmitten einer kleinen, ruhigen Herde. Ihre Mutter starb noch, bevor sie ihr einen Namen geben konnte und so nahm eine schwächliche Amme sie auf, die nebenbei noch ihr eigenes Fohlen säugte. So war das Aufwachsen für die Füchsin von Anfang an ein Kampf, auch wenn sie sich an ihre frühe Kindheit kaum erinnern konnte. Das Bild der älteren Ziehmutter und ihres bedürftigen Stiefgeschwisterchens verblassten schnell, als sie nach einem starken Unwetter im Alter von 5 Monaten von ihrer Familie getrennt wurde. Anfangs noch bestrebt, ihren einzigen Halt in dieser Welt zu finden, musste Viper schnell herausfinden, dass sie auf sich allein gestellt war.
Für ein so junges Wesen ein fast klares Todesurteil, doch Viper beugte sich diesem düsteren Schicksal nicht. Obwohl alle Zeichen wahrlich schlecht für die junge Stute standen, wagte sie sich in das geschützte Gebirge hervor. Die Nahrung dort war karg und spärlich, doch die Rote nahm diesen Umstand in Kauf, um möglichen Raubtieren kein einfaches Ziel zu bieten. Und so biss Viper sich durch, wuchs heran und erfreute sich trotz der harten und isolierten Zeit ihres Lebens. Und aller Widrigkeiten zum Trotz behielt sie immer ihre neugierige und starke Persönlichkeit bei - vielleicht der springende Grund, warum sie überhaupt überlebte.
Der Pakt mit dem Teufel
Text folgt.
Das Spiel mit dem Feuer
Text folgt.
Eine zweite Chance?
Text folgt.
- dort traf sie auf Mercy, dessen teuflische Ader sie durch ihre kindliche Naivität nicht erkannte und erkannte ihn als Lehrmeister und Vaterfigur an
- im Laufe der Jahre wuchs sie zu einer kraftvollen und talentierten Stute heran, die Opfer der Grausamkeiten Mercys wurde und maßgeblich an der Ausführung seiner Pläne beteiligt war
- nachdem sie in ihrem Heimattal ein Feuer gelegt hatte, welches mehrere Opfer forderte, verschwand Viper aus dem Tal
- seitdem nennt sie keinen Ort mehr ihr zu Hause und stromt rastlos durch die Welt