Stillreich » Das Tal » Die Korallenbucht #1
» Misera
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Stella di Canella


Ich war ein wenig eingeschüchtert von der Stute die sich eben noch lauthals über ihren Vater ausgelassen hat. Willst du irgendwo hin ? Es interessierte mich wirklich wo sie hinwollte.


14.12.2013, 16:29
» Stella di Canella
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Misera.

Sie lauschte den Worten des Folhens. "Ich kenne nicht viel vom Tal! Sollen wir gemeinsam weiter ziehen?" fragte ich Misera. Stella blickte sie an.


15.12.2013, 17:43
» Misera
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Stella di Canella


Ich würde sehr gern mit dir weiterziehen, aber störe ich dich denn nicht ? sagte ich und sah schüchtern zu ihr hoch. Ich meine ich bin doch nur ein kleines schwaches Fohlen und viel ausdauer zum galoppieren hab ich nicht wirklich. Ich schämte mich ein wenig dafür das zuzugeben.


15.12.2013, 19:53
» Stella di Canella
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Misera.

Die Füchsin war schokiert über die Worte von Misera. "Niemand stört oder ist schwach Man muss ja auch nicht immer galoppieren! Man kommt auch im Schritt von A nach B!" sagte Stella freundlich zum Fohlen.


15.12.2013, 20:25
» Misera
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Stella di Canella


Ich war unendlich glücklich als sie das sagte Vielen dank ich hatte schon lange niemanden mehr mit den ich reisen konnte. Ich drückte mich eng an ihre Flanke und freute mich sie getroffen zu haben. Endlich habe ich jemanden gefunden der mit mir reisen möchte.


16.12.2013, 15:35
» Stella di Canella
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Misera.

Freundlich stupste die Helle Misera an. "Na dann komm! Nach dir!" sagte sie freundlich. Sie passte ihr Tempo an das von dem Fohlen an.

--> weg! wohin darfst du entscheiden!


18.12.2013, 19:45
» Misera
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Stella di Canella


Fröhlich antwortete ich Hurra, los komm ! und Galoppierte so schnell wie ich es mir zutraute.

------->Das Moor


20.12.2013, 15:01
» Alina
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Schwer drückten sich meine Hufe in die dünne Schneeschicht über dem gefrorenen Sand. Lange war ich gereist um hierherzukommen, hatte noch etliches mehr an Pfunden abgenommen und sah noch abgemagerter aus als zuvor. Mein Winterfell wies an einigen Stellen große Lücken auf, an denen der eiskalte Wind mit erstaunlicher Geschwindigkeit vorbeizog und mich langsam aber sicher auszukühlen drohte. Doch das war mir egal, ich war auf dem Weg zur Küste, erhoffte mir dort ein paar ruhige Minuten für mich und mein Selbstmitleid. Endlich erblickte ich das Glitzern des Meeres am Horizont, ich beschleunigte meine Schritte und begann schließlich vorsichtig über den vereisten Boden zu traben. Bereits wenige Minuten später stand ich am Ufer einer wunderbaren Bucht und vor mir eröffnete sich eine unendliche blaue Weite. Zufrieden schnaubte ich ab, ein zaghaftes Lächeln schlich sich auf meine borstigen Lippen. Die Sonne stand hoch über der tobenden See, der anhaltende Wind drückte große, energiegeladene Wellen an die Küste, die an vereinzelten Felsen in tausende Tropfen zersprangen und beim Aufprall ein lautes Geräusch erzeugten. Sand wurde aufgewirbelt und ein salziger Geschmack machte sich auf meiner Zunge breit. Es wäre vielleicht besser gewesen, das Meer an einem windstillen Tag zu besuchen, doch ich hielt es unter der Masse an Artgenossen einfach nicht mehr aus und wollte sicher gehen, wirklich niemandem über den Weg zu laufen. Die meisten würden sich nun wohl in den windgeschützten Wäldern aufhalten, deshalb wog ich mich in Sicherheit und genoss die Ruhe, ließ das Geräusch des Meeres auf mich wirken und versuchte den ätzenden Wind so gut es ging zu ignorieren.
In letzter Zeit hatte sich mein Zustand stark verschlechtert und das nicht nur aufgrund der schlechten Reisebedingungen. Auch emotional hatte ich stark abgebaut, duldete nun fast keinen Gleichgesinnten mehr an meiner Seite, wurde wieder zu dem, was ich nie wieder sein wollte. Doch ich konnte nichts dagegen unternehmen, es war der unendliche Kummer, das Leid und der Hass der mein Unterbewusstsein steuerte, auch wenn ich mir einredete mit meiner Vergangenheit schon lange abgeschlossen zu haben. Das Gegenteil bewies allein schon mein ständiges schwelgen im Selbstmitleid, man konnte gut sagen, dass ich den ganzen Tag nichts anderes mehr tat. Andererseits, was blieb mir denn anderes übrig? Ich hatte niemanden, der mir gut zuredete, keinen Freund, keine Familie, rein gar nichts das mich auf dieser Welt hielt, also wieso dort verweilen? Wieso alles gutheißen was mir der „liebe“ Gott vor die Füße warf? Ich war undankbar, wusste nicht was ich an meiner Lebenssituation schätzen sollte und spielte öfter mit dem Gedanken einfach alles zu beenden, dem ganzen Leid endlich ein Ende zu setzen und in die ewige Ruhe überzugehen, nach der ich mich so sehr sehnte. Doch sobald ich einmal soweit war dies wirklich durchzuziehen, erschien mein Kindheits-Ich vor meinem inneren Auge und mir wurde wieder klar, weswegen ich noch auf dieser harten Welt wandelte, mir fielen wieder alle Versprechen und alle Vorhaben ein, die ich in diesem zarten Alter formuliert hatte. Und dann erwachte in mir der Ehrgeiz es Gott zu zeigen, es allen zu zeigen, dass ich stark, vielleicht sogar unbezwingbar war. Dieses ewige Hin und Her zerrte an meinen Nerven, ich war soviel mit mir beschäftigt, dass ich kaum noch essen konnte und deshalb Stück für Stück in die Magersucht rutschte. Doch wer sollte mir helfen? Wer sollte mich aus diesem Teufelskreis ziehen? Ich war verloren in der Unendlichkeit und es gab keine Hoffnung auf Rettung…


10.01.2014, 16:38
» Redbird
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Alina



“Hallo meine Kleine, ich hoffe es geht dir gut! Ich glaube, ich habe endlich einen Ort gefunden, an dem ich bleiben kann, wo ich leben kann. Hier im Tal gibt es viel Platz zum leben und genügend Futterstellen. Sicher, auch Gefahren lauern hier, doch wo lauern diese nicht? Manchmal sind sie schließlich genau dort verborgen, wo wir sie am wenigsten erwarten, nicht wahr? Ich habe von einigen Herden gehört und in meiner kurzen Zeit hier bereits einige Pferde getroffen. In diesem Tal lebt jedes Fleckchen Erde, atmet jeder Lufthauch und ich denke, hier werde ich einige Zeit bleiben können. Wer weiß? Vielleicht schließe ich mich ja sogar einer der Herden an?! Auf jeden Fall werde ich dir jeden Tag erzählen, wie ich mit dem Leben hier zurecht komme. Versprochen! Nun geh wieder spielen und freue dich an deinem Tag, bevor du dich wieder schlafen legst!
Chákmongwi, guter Vater im Himmel, ich danke dir! Ich danke dir dafür, dass du mich an diesen Ort geführt hast und bete dafür, dass du mir auch weiterhin den rechten Weg weist. Lass mir hier ein Leben zuteil werden, wie es mir in all den Jahren nicht möglich war. Lass mich Frieden finden! Halte deine schützende Hand über Meoquanee und achte gut auf sie, bis ich eines Tages zu euch stoßen kann. Bis dahin muss sie ohne Mutter leben, die sie vor den Übeln dieser Welt schützen kann. Bitte erfülle diese Pflicht besser, als ich es getan habe! Ich weiß, ich darf diese Gedanken nicht haben und mich damit auch nicht an dich wenden, doch bitte lass Shizhe'e seine gerechte Strafe zukommen! Öffne ihnen die Augen und leite einen Sturm gegen ihn. Lass ihre Herzen leben und ihre Augen sehen, ihre Köpfe denken und ihre Körper handeln, denn ich weiß, dass du sein Handeln nicht gutheißt! Ich habe versucht ihm zu verzeihen, Ch'akmongwi, jeden Tag, doch ich kann es nicht. Auch habe ich versucht, Mutter zu vergeben, auch dies will mir nicht recht gelingen. Ist solches Handeln wirklich zu verzeihen? Hilf mir bitte, meine Antworten zu finden und tief in mir die Kraft zu verzeihen. Ich will es wirklich versuchen.
Behüte und beschütze mich und leite mich auf all meinen Wegen, damit am Ende der Tage zu dir finden kann!“

Ich beendete mein Gebet mit dem traditionellen Wortlaut und verharrte noch einige Zeit schweigend, mit geschlossenen Augen. Dann weitete sich mein Geist und ließ es zu, dass ich meine Umwelt wahrnahm. Sofort strömten gewaltige Eindrücke auf mich ein; der eiskalte Wind, der an meiner Mähne riss, die raue Gischt ins Gesicht schleuderte, den Geruch nach See und Tang, Muscheln und Fisch in den Nüstern, den Geschmack nach Salz auf den Lippen. Die Flut toste vor mir auf den Strand, zerstob an den Felsen und schien sich mit lautem Brüllen in die Erde zu fressen. Am Horizont verschmolzen die Wolkenberge mit den tosenden Wassern, der Sturmwind jagte sie über den Himmel und immer wieder riss er Lücken in die dichten Massen, um für kurze Zeit die Strahlen der kühlen Wintersonne hindurchblitzen und die farbenprächtigen Korallen unter der Wasseroberfläche erstrahlen zu lassen. Es war ein gewaltiges Schauspiel der Naturgewalten, das mich ehrfürchtig hatte erstarren lassen, unfähig mich zu bewegen.
Das Meer hätte Meoquanee gefallen, da war ich mir ganz sicher. Ich konnte mir gut vorstellen, wie meine Tochter an einem stürmischen Tag wie diesem über den Strand gestürmt wäre in dem Versuch, mit den fliehenden Wolken mitzuhalten, sich vor Freude und Übermut beinahe überschlagend.
Dies war wieder einer dieser Tage, an denen ich viel an das Mädchen dachte, das viel zu früh aus dem Leben gerissen worden war, viel zu früh ihren Platz an Ch'akmongwis Seite hatte einnehmen müssen. Ich liebte mein Leben und hatte mehr als einmal bewiesen, dass ich daran hing, die Welt erfahren und endlich auch die schönen Seiten erleben wollte, so bald würde ich es nicht aufgeben! Dennoch betete ich jeden Tag zu meinem Gott und berichtete meiner Tochter von den vergangenen Stunden, denn ich würde sie nicht in Vergessenheit geraten lassen! Sie war gestorben, doch in mir konnte sie weiterleben, indem ich sie an meinem Leben teilhaben ließ.
Ich weiß nicht, wie lange ich so stand, vielleicht waren es nur Augenblicke, vielleicht Stunden. Schließlich wandte ich meinen Kopf um mit meinem Blick dem schäumenden Rand der Flut zu folgen und stellte überrascht fest, dass ich nicht alleine war. Eine schmale Gestalt war auf dem schmutzig braunen Streifen Sand erschienen und ich beschloss, mich ihr zu nähern und zu sehen, ob sich eine interessante Unterhaltung ergab. Als ich näher kam erkannte ich zunächst, dass es sich um eine junge Stute handelte und stellte dann erschrocken fest, dass das was ich für zierlich und schlank gehalten hatte sich als ein ausgezehrter und geschundener Körper entpuppte.
“Bei Ch'akmongwi, was ist dir zugestoßen?“, entwich es entsetzt und mitleidig betroffen meinen Lippen. “Kann ich dir helfen? Vergib mir bitte, ich wollte dich nicht so.. unhöflich ansprechen, aber..“ Oh Gott, was faselte ich da? Ich tat einen tiefen Atemzug und sprach dann mit fester Stimme weiter: “Ich bin Redbird.“


13.01.2014, 17:09
» Alina
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Redbird



Gedankenversunken stand ich am Ufer, dachte über alles nach was mir in den Sinn kam und achtete nicht mehr wirklich auf mein Umfeld. Das einzige, das ich noch wahrnahm, war das dauernde Rauschen des Meeres, das Zerbersten der Wellen und das ständige Pfeifen des Windes um meine plüschigen Ohren. Plötzlich erklang eine Stimme hinter mir, ich erschrak und sprang ein gutes Stück nach vorne, drehte mich in der Luft um und blickte einer fremden Gestalt aus weit aufgerissenen Augen entgegen. Meine Nüstern weiteten sich und ich sog den Geruch meines Artgenossen ein, es handelte sich (Gott sei Dank) lediglich um eine Stute. Meine Haltung entspannte sich etwas, ich hatte vorerst nichts zu befürchten. Auf die Worte der Fremden reagierte ich sichtlich verwirrt, folgte ihrem Blick und merkte, dass dieser beinahe entsetzt an meinem mageren Körper hing. “Nichts, es ist alles in bester Ordnung.“, behauptete ich, die Aufregung der Stute nicht wirklich verstehend, “Nein, mir geht es gut, aber danke für das Angebot.“ Die Gescheckte beendete ihren zweiten Satz nicht und ich konnte es mir nicht verbitten, mich nach dem verschluckten Rest zu erkunden: “Was, aber?“ Die Worte brannten auf meiner Zunge wie Feuer, wurde ich schon wieder unfreiwillig in ein Gespräch verwickelt und das obwohl ich doch einfach nur meine Ruhe wollte! War das denn wirklich zu viel verlangt? Ich schnaufte beinahe genervt aus, mit dem Gedanken spielend, ob ich nicht einfach das Weite suchen sollte. Doch was würde mir das bringen? Schließlich hatte ich auch später noch Zeit mich selbst zu bemitleiden, realistisch betrachtet mein ganzes Leben lang und ich war sowieso oft genug alleine um dies, wenn auch unterbewusst, zu vollziehen. Also stellte ich mich der verhasstesten Tätigkeit die ich mir nur vorstellen konnte und stellte mich der Stute ebenfalls vor: “Schön dich kennen zu lernen, Redbird, mein Name ist Alina.“
Mein Blick streifte nun ebenfalls über den Körper von Redbird, doch sie wirkte, ganz im Gegensatz zu mir, kerngesund und irgendwie…glücklich. Ich wusste nicht wieso, aber irgendetwas an der Stute strahlte beinahe vor Glück und Lebensfreude. Der Unterschied unserer Geister musste wohl wie Tag und Nacht sein, doch Gegensätze zogen sich bekanntlich an. Ich war gespannt, ob Redbird es nach dem unglücklichen Start unserer Begegnung schaffen würde, eine gewisse Anziehung auf mich auszuüben, sodass ich nicht sofort aus der Konversation fliehen wollte. War meine Einstellung gegenüber Stuten zwar um einiges freundlicher und offener als die, die ich für das andere Geschlecht übrig hatte, war ich trotzdem nicht unbedingt scharf darauf, eine ewiglange, sinnlose Artikulation zu führen. Allerdings waren mir weibliche Gesellinnen immerhin meistens zur Seite gestanden, hatten sich um mich gesorgt und gekümmert während die Hengste oft nur Verachtung, Spott und Hohn für mich übrig hatten. Sie merkten einfach, dass die stärker waren und spielten zu gern mit ihrer „Macht“, die ihnen seit ihrer Geburt zugeschrieben wird. Doch ich wollte mich nicht unterdrücken lassen, war ich immerhin seit geraumer Zeit der Meinung, dass tatsächlich wir Stuten das stärkere Geschlecht und in der Lage waren, viel mehr auszuhalten als unsere Gegenstücke. Wartend ruhte mein Blick nun auf dem Körper von Redbird, innerlich ein klein wenig gespannt, wie diese Begegnung weiterging.


14.01.2014, 17:48
» Redbird
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Alina



Ich musste mir ganz ehrlich eingestehen, dass mich das Verhalten der mageren Stute verwirrte und auch ein wenig erschreckte. Als sie plötzlich herum fuhr, sich mit einem Satz aus meiner Reichweite brachte, war auch ich zusammen geschrocken. Und dann ihre Worte. Sie standen so sehr im krassen Widerspruch zu ihrem Handeln und besonders zu ihrem Aussehen, ihrem zerbrechlichen Körper, der vielleicht bereits gebrochen war?! Warum sonst sollte sie sich derart selbst verleugnen? Wie konnte sie annehmen, ich würde mich mit einer so abwegigen Antwort einfach zufrieden geben? Wieder betrachtete ich ihr stumpfes Fell und konnte den herausfordernden selbstsicheren Klang ihrer Stimme nicht mit dem Gebahren dieses Kindes vereinen. Das war sie nämlich ganz sicher: ein Kind. Auch wenn sie, aus welchen Umständen auch immer, älter wirken mochte, als sie war, ich war mir absolut sicher dass sie noch weniger Winter zählte als ich. Ich konnte es an ihrem Körper sehen, auch wenn sich die Merkmale leicht auf seinen Zustand schieben ließen, so sah man doch deutlich, dass ihre Gestalt noch recht schlaksig war und eins nicht so recht zum andern passen wollte, obwohl sie in gesundem Zustand sicher schon ein sehr harmonisches Bild abgeben mochte. Ihre Augen jedoch waren die einer Erwachsenen und mit Schrecken erkannte ich mich selbst in ihnen wieder. Es hatte eine Zeit gegeben – die war, bei Ch'akmongwi, noch nicht allzu lange her – in der ich selbst wohl eben so gewirkt haben musste, wie diese kleine Stute. Nur, dass bei mir zu diesem Zeitpunkt jeglicher Funḱe des Widerstands bereits erloschen war.
Lächelnd nickte ich, um ihr verstehen zu geben, dass ich sie ebenfalls gerne traf, auch wenn ich ihr die höfliche Floskel nicht wirklich abnahm. „Nun, verzeih mir bitte, aber du siehst nicht gerade aus, als hättest du es in der letzten Zeit leicht gehabt. Du solltest dringend aus diesem eisigen Wind heraus!“, ohne es zu merken war ich in meinen mütterlich besorgten Ton verfallen. Langsam fragte ich mich, ob ich nicht doch etwas neurotisch wurde. Zuerst bemutterte ich ein halbverhungertes Wolfsmädchen, das kaum auf seinen viel zu großen Pfoten stehen konnte, auf denen es eines Tages eventuell Jagd auf mich machen würde und nun führte ich mich auf wie die Amme dieser heruntergekommenen Jungstute. Mit einem wehmütigen Ziehen in der Brust dachte ich an ein kleines rotes Stutfohlen, das in diesem Moment wohl über die satten Wiesen unseres Schöpfers tobte oder sich mit ihren Spielgefährten im Schatten der uralten Bäume ausruhte.
“Versteh' mich nicht falsch, ich möchte dich nicht bevormunden oder ähnliches, aber das Wetter macht den Anschein, als sänken die Temperaturen wieder und wenn man es momentan zulässt, dass einem kalt wird, so verfolgt dich das noch nach Tagen“, besonders mit diesem Fell. Du solltest dringend etwas vernünftiges essen, Mädchen! Ich fürchtete, Alina würde meine Worte in den falschen Hals bekommen und vielleicht hatte ich sie tatsächlich etwas unbedacht gewählt, doch machte ich mir wahre Sorgen um die Stute. Bei Nacht fror sie sicherlich furchtbar! Vielleicht war ihr dieser Schmerz aber auch willkommen? Daran hatte ich noch gar nicht gedacht, doch wenn sie so offensichtlich entweder sehr krank war oder das Essen verweigerte, so hatte das einen Grund. Wie hatte ich mich damals gefühlt? War es mir nicht ähnlich ergangen? Ich hatte keine Ahnung, was Alina tatsächlich zugestoßen war, doch konnte ich meine Gedanken wieder einmal nicht im Zaum halten und so rasten sie dahin, stellten Überlegungen an und verwarfen sie wieder, ein immer gleiches Spiel, das kein Ende zu nehmen schien.


18.01.2014, 16:04
» Alaska
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Nárkissos



Die gescheckte Stute war schon lange unterwegs, denn der Weg vom Moor bis zum Meer war weit. Und dennoch hatte die Stute auf ihrem Weg niemanden getroffen. Merkwürdig dachte Alaska und schüttelte ihre volle Mähne. Sie wusste nicht wohin sie der Weg führte, hatte sie doch keine Erinnerungen. Wie oft hatte die Stute schon versucht Erinnerungen in der letzten Windung ihres Gehirns zu finden. Vergeblich. Alle allgemeinen Erinnerungen waren noch da, so konnte sie sich zum Beispiel daran erinnern welche Pflanzen man essen konnte und welche nicht aber sie konnte sich nicht an denjenigen erinnern, der ihr dieses Wissen beigebracht hatte. Die Stute schüttelte den Kopf. Es brachte nichts darüber nach zu denken und so begann die Stute ihren Weg fort zu setzen. Huf vor Huf. Meter um Meter. Seit geraumer zeit hatte sich die Umgebung nicht mehr verändert. Das noch junge Gras strich sanft um ihre Hufe und hier und da blühten Blumen wie Farbkleckse in der Landschaft. Hinter ihr lag in der Ferne das Gebirge doch um sie rum war nur weite Wiese mit hier und da ein paar Bäumen.
Das Wetter hatte sich in den letzten Tagen deutlich gebessert. Der Schnee hatte sich verzogen und hatte einen matschigen Untergrund hinterlassen, der von der Sonne nur langsam getrocknet werden konnte. Alaska genoss die Sonne, die mit einer bereits intensiven Stärke auf ihr schwarz-weißes Fell schien.
Schritt für Schritt marschierte die kleine Stute weiter. Irgendwohin,wo sie hoffte Antworten zu finden. Plötzlich stoppte die Gescheckte - unter ihren kleinen harten Hufen knirschten Steine. Verwundert wandte Alaska ihren Blick gen Boden und sah, wie das Gras sich lichtete und immer größere Flächen von kieselartigem Sand bedeckt waren. Sie hob die Nase in die Luft und schnupperte. Sie roch Salz und wunderte sich im selben Moment hörte sie das entfernte Rauschen des Wassers. Ein freudiger Schauer durchlief Alaska und sie setzte sich im schwungvollen Trab in Bewegung. Der Untergrund wurde immer sandiger und es juckte die Stute unter den Hufen und so setzte sie sich in den Galopp. Viele Meter später kam Alaska schlitternd zum stehen. Vor ihr war nichts als blau. Blau so weit ihr Auge reicht. Sie verstand nicht was das Sollte. Was war das? Klar es war Wasser aber gab es einen See der SO groß war? Alaskas Ohren zuckten, als plötzlich ein Wort aus ihrer Erinnerung durch ihr Gehirn schoss Meer. Hartnäckig suchte Alaska nach weiteren Erinnerungen aber da war nichts.
Die Stute beschloss etwas zu trinken und suchte sich so vorsichtig einen Weg durch die Dünen zum Ufer. Um keinen Sand mit zu trinken watete die Stute einige Schritte in das kühle Nass und steckte dann ihre Nase in das Wasser um einen tiefen Schluck zu nehmen.
Im nächsten Moment hustete die Stute und spuckte das Wasser angewidert wieder aus. Es schmeckte salzig und war somit ungenießbar. Missmutig sah die Stute in die Ferne und vergaß daraufhin gleich ihren Ärger. Dieses Meer war einfach zu schön!


13.04.2014, 23:55
» Nárkissos
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Alaska


Stumm stand er am Rande des Meeres, wobei das Wasser bereits kalt seine Fesseln umspülte. Schon seit einiger Zeit regte der Hengst nicht und blickte einfach nur auf das Wasser hinab, in welchem sich ab und an sein Antlitz spiegelte. Nur manchmal wurde dieses Bild der reinen Perfektion verwischt von weißen Schaumflocken, die sich aufgrund der Wellen immer wieder bildeten. Ein unverkennbarer Wind fegte über die schier endlose Oberfläche hinweg, spielte gleichsam mit dem Wasser und seiner Mähne. Alles war angenehm so, wie es im Moment war. Ein warmes Gefühl durchzog seinen wohlgeformten Körper, der herbe Geruch von Salz lag in seinen Nüstern und schien interessanterweise eine entspannende Wirkung zu besitzen. Erst nach zu langer Zeit am Meer bekam er das Gefühl, eine Kruste würde sich auf seiner feinen Nase bilden und diese verschloss. Ebenso war nun der lange Winter vorüber und angenehme Sonnenstrahlen kitzelten sein weißes Fell, erwärmten es mit unerschöpflicher Energie. Das Beste an dem Ganzen war jedoch, dass dieses Fohlen nicht da war. Beinahe wäre ihm ein empörtes Schnauben entwichen, als er an das junge Wesen dachte. Wie konnte sie es nur wagen, ihn stets zu behelligen? Der kindliche Geist war in seinen Augen keine Entschuldigung dafür, jemanden mit Makeln beschmutzen zu wollen, der bislang keine besaß. Er war allumfassend, er war das Wichtigste und er traf die Entscheidungen. Sie sollte nicht glauben, dass er ihrem sinnfreien Anliegen wohlwollend zustimmen würde. Ein Kind, von ihm, pah. Natürlich mochte man behaupten, dass Nárkissos bereits in diesem Reich herumgekommen war. Zahlreiche Stuten hatten bereits das Privileg gehabt, von ihm gedeckt zu werden – und dennoch blieb er stets äußerst wählerisch. Ihm war bewusst, dass niemals ein irdisches Wesen seine vollkommene Perfektion erreichen könnte, aber zumindest Ansätze davon hatten vorhanden zu sein. Mit einer Stute, die ein solches Balg hervorzubringen vermochte, würde er sich gewiss nicht abgeben. Und wäre sie tatsächlich sein eigen Fleisch und Blut, so würde er sich doch nicht um sie kümmern. Dieses Fohlen könnte ein Bild der Makellosigkeit zerstören wie einen Spiegel, der daraufhin in tausende Splitter zersprang. Sollte sie erneut auftauchen und nicht gewillt sein, sich seinen Ansichten und Prinzipien unterzuordnen, so würde er sie schon lehren, dies zu tun. Aber natürlich nicht, indem er sich selbst befleckte und damit seine Reinheit vernichtete. Vielmehr würde sich schon jemand finden lassen, der diese Arbeit für ihn erledigte. Selbst Hand anzulegen war noch nie angemessen für den Hengst gewesen.

Der Schimmel hob den Kopf, als Hufschläge zu seinen sichelförmigen Ohren vordrang. Nur wenige Wimpernschläge später tauchte ein Pferd in seinem Sichtfeld auf, näherte sich in kindlich- stürmischem Galopp dem Meer. Eine Stute, wie er zu erkennen glaubte. Beinahe hätte er heftig den Kopf geschüttelt über ihr Auftreten, aber das hätte seinem würdevollen Auftreten nur allzu schlecht getan. Doch wie sie sich benahm, nahezu wie eben jenes Fohlen, dem er doch tatsächlich gerade noch seine Gedanken gewidmet hatte. Wie nur konnte man seine Haltung so vergessen, dass man vorwärts stürmte wie ein instinktgesteuertes Wesen, das sich selbst nicht unter Kontrolle hatte? Eigentlich war sie doch ein recht hübsches Ding, natürlich aber nur ein Nichts, ein Häufchen Dreck im Vergleich zu ihm. Dennoch, der schlanke Körper, die wallende Mähne; würde der Wind auch nur den Ansatz eines Rosseduftes zu ihm hinübertragen, so hätte er sich wohl augenblicklich mit ihr beschäftigt. Da dies jedoch nicht der Fall war, betrachtete er sie einfach nur mit regungsloser Miene und sah, wie sie tatsächlich von dem Wasser trank. Davon trank. Jedes dümmste Wesen würde wissen, dass das Meer nichts war, das Durst stillen konnte. Die Schwarz-Weiße schien das aber erst zu bemerken, als sie einen Schluck davon getrunken hatte und diesen augenblicklich wieder ausspuckte. Wie töricht und vor allem unästhetisch. Jemand sollte ihr einmal eine Lektion erteilen, was angemessenes und würdevolles Benehmen bedeutete. Sein Gedanke, dass er die Stute bei Rossigkeit wohl decken würde, verflog augenblicklich wieder. Sie würde kaum etwas Intelligentes hervorbringen, das seiner würdig wäre. Ein dummes Balg wäre ein eventuell entstehendes Fohlen, ebenso dumm wie jenes, was stets seinen Weg kreuzte. Würde er denn jemals eine angemessene Trägerin finden, die seine Gene austrug und damit seine Perfektion in die Welt hinausstreute? Besaß jedes Fohlen, welches er bislang gezeugt hatte, gewiss einen deutlich höheren Grad an Vollkommenheit, als Normalsterbliche es taten. Dennoch, wurden sie verhätschelt und verkümmerten unter der Fittiche einer wenig angemessenen Mutter, so konnten auch seine wundervollen Gene daran nichts mehr richten. Wohl denn, er sollte sich wieder dieser seltsamen Gestalt zuwenden, die ihn zu allem Überfluss noch nicht einmal bemerkt hatte. Eine solch strahlende Gestalt wie Nárkissos war doch kaum zu übersehen. Mit achtsam gesetzten Schritten bewegte er sich langsam auf sie zu, wohl wissend, dass seine Haltung gestreckt, bewusst und nahezu majestätisch war. „Dieses Wasser hat noch niemandes Durst gestillt.“ Ein leiser Spott lag in seiner Stimme, doch der gehobene und angemessene Ton überwog bei Weitem. Sie würde so oder so schon mitbekommen, dass er ihr in vielerlei Hinsicht überlegen war. Wobei.. man konnte niemals wissen. Besonders in diesem Reich trieb sich regelrechtes Gesindel herum, was kaum eine Ahnung hatte, wie man einen Huf vor den anderen setzte. Nicht selten war er schon einer Menge Dummheit auf eng begrenztem Raum begegnet. Es gab einfach keinen Ort auf dieser Welt, der seiner Erscheinung wirklich angemessen wäre. Eine traurige Wahrheit, die ihm nur einmal mehr bewies, wie einzigartig er doch war. Wenn er starb und keine geeignete Stute gefunden hatte, dann würde eine ganze Ära mit ihm gehen, davon war er fest überzeugt. Sie sollten um ihn weinen und bedauern, dass sie nur Schatten im Vergleich zu seiner strahlenden Erscheinung gewesen waren. Und dann würden sie vielleicht nach Höherem streben, ihm nacheifern, seine Perfektion erreichen wollen – natürlich wusste der Hengst, dass dies ihnen niemals gelingen könnte. Niemand war so wie er, niemand war so vollkommen rein wie Nárkissos.


14.04.2014, 11:22
» Alaska
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Nárkissos



Alaskas Blick war auf das Meer gerichtet. Ihre innere Unruhe fiel von der Stute ab und sie genoss das gleichmäßige rauschen dieses „Meeres“. Sie merkte wie müde sie war. Ihr Marsch hierher hatte Tage gedauert und immer noch hatte sie keine Antworten.
Die kleine Stute wusste nicht wer sie war, wo sie herkam oder gar wer ihre Familie war. Die ewige Suche war ermüdend und frustrierend. Der Winter hatte an ihren Fettreserven genagt und der Fellwechsel hatte ihr den Rest gegeben. Die sonst so quirlige Stute war am Ende mit ihren Nerven. Das einzige was die Stute dazu brachte weiter zu machen war ihre Neugierde und der Drang nach Antworten.
Immerhin ist der lange Winter jetzt vorbei.. dachte die Stute und schnaubte leise. Der sanfte Wind der hier blieb erfasste ihre lange Mähne und wirbelte diese durch die Luft. Alaska genoss den Wind. Es war als würde er alle Sorgen mit sich nehmen und das Lächeln kehrte auf Alaskas Lippen zurück. Plötzlich war der Stute so, als wäre sie schon einmal hier gewesen. Sie versuchte die Erinnerung zu greifen, doch ehe es ihr Gelang war der Gedanke schon wieder Verschwunden.
Es war keine Erinnerung gewesen, eher eine wage Vermutung. Doch die kleine Gescheckte wusste, dass sie hier einmal sehr glücklich gewesen sein musste. Die Stute senkte ihren Kopf und betrachtete ihr Spiegelbild im Wasser. Ihre Augen wirkten groß und neugierig, wie die eines Fohlens und ihr Schopf fiel ihr bis zu den Nüstern über das Gesicht. Sie war schön. Nicht die typische Schönheit aber dennoch - . Eine Windböe erfasste erneut Alaskas Mähne und verwirbelte ihr Spiegelbild unter ihr.
Ihre Ohren zuckten. Da war jemand. Sein Geruch war ihr in die Nase geweht wie der dieses Meeres. Langsam aber doch so intensiv, dass er nicht ignoriert werden konnte. Klar. Jedes andere Pferd hätte Furcht vor dem Fremden empfunden, oder zumindest Neugierde. In jedem Fall hätte jeder sich zu ihm umgedreht. Nicht so Alaska. Sie kannte keine Furcht. Sie ließ die Dinge auf sich zukommen in dem Wissen, dass es töricht war und sie sogar das Leben kosten könnte.
Ihre einzige Regung waren ihre Ohren, welche nun aufmerksam nach Hinten gerichtet waren. Sie hörte wie der Fremde sich langsam näherte und schließlich zu ihr sprach. Seine Worte waren wohl gewählt und dennoch vernahm Alaska den leisen Spott in seiner Stimme.
Alaska wusste, dass jemand der wusste, dass dieses Wasser salzig war sie für ziemlich dumm halten musste. Sie überlegte wie sie sich dem Fremden gegenüber geben sollte. Unterwürfig oder Kämpferisch? Dankbar für seinen Hinweis oder empört über sein Urteil über sie? Alaska ließ sich Zeit mit ihrer Entscheidung und beobachtete weiterhin die Wellen, die sich um ihre Beine kräuselten. Langsam, ganz langsam erbarmte sich die Stute dazu sich dem Fremden zu zuwenden. Danke, diese Erkenntnis habe ich nun auch erlangt antwortete die junge Stute auf seine Worte, wobei ein leichter Sarkasmus in ihrer Stimme mit schwang. Sie betrachtete ihr Gegenüber eingehend und war fasziniert von seiner Haltung. Klar, er war stattlich und sein weißes Fell schien von innen heraus zu leuchten. Aber sie konnte sich einfach nicht erklären was ihm das Recht gab sich so zu geben wie er es tat, womit sie keines Wegs seine Worte und seinen Spott über sie meinte sondern viel mehr seine Körperhaltung. Er hielt seinen Körper aufrecht. Den Kopf stolz erhoben und plötzlich kam Alaska sich winzig klein vor. Zugegeben. Mit ihren 1,49 m war sie wirklich nicht die größte aber sie fühlte wie sie unter seinem Blick zusammenschrumpfte. Mein Name ist Alaska stellte die Stute sich vor in dem Versuch ihre Würde wieder zu finden. Wenn sie sich nicht vorstellte würde sie sicherlich nur als dumme Stute in seinen Gedanken bleiben, wenn er überhaupt einen Gedanken an sie verschwenden würde. Was führt ihren Weg hierher? fragte sie, ohne dabei zu merken, dass sie in das „Sie“ übergegangen war.


21.04.2014, 13:08
» Nárkissos
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Alaska



Für einen Augenblick schienen seine Augen sich zu verschmälern, als sie ihm nicht augenblicklich antwortete. Was nur bildete sich diese Stute ein? Sie sollte erfüllt sein von reinster Freude darüber, dass er überhaupt das Wort an sie gerichtet hatte. Wie verdorben nur war diese Welt geworden, wenn nicht einmal die edelsten Dinge noch ausreichend Achtung und Respekt gezollt bekamen? Auf die Knie fallen müsste sie vor seiner prachtvollen Erscheinung, ach, nicht nur sie, jeder, der in den Genuss seiner Gesellschaft kam! Tief verwuzelte Arroganz wallte in seinem Körper auf und sorgte dafür, dass er dieser Stute immer weniger abgewinnen konnte. Sie war doch so ein bedauerliches und schwaches Wesen, konnte ganz offensichtlich nicht das Gute vom Schlechten unterscheiden. Nicht einmal das Salz des Meeres kannte sie und hatte ebenso wenig die Manieren, die angemessen wären, um sich überhaupt in seiner Nähe aufhalten zu dürfen. In einer verachtenden Bewegung schüttelte er seinen Kopf über diese Dummheit. Dabei war er jedoch äußerst perfektionistisch darauf bedacht, dass auch keine Strähne seiner schneeweißen Mähne allzu unordentlich auf seinem Hals zum Erliegen kam. Oder gar über sein Ohr hinweg stiepelte und ihm damit ein lächerliches Äußeres verpasste. Wenn diese Stute schon solch ein Verhalten an den Tag legte, so musste er es doch zumindest mit seiner würdevollen Haltung wieder ausgleichen. Wie viel schlechter noch dieses Reich doch ohne seine majestätische Anwesenheit wäre.

Nárkissos unterdrückte ein Schnauben bei ihrer Antwort. Nicht nur, dass sie sich provokant langsam zu ihm umdrehte, ihre Stimme war auch noch von einem verachtungswürdigen sarkastischen Unterton behaftet. Gewalt antun sollte er ihr doch für dieses schändliche Verhalten. Es würde sie Vernunft lehren und gleichsam seine innersten Triebe befriedigen, so wie er es sich insgeheim wünschte. An sich keine schlechte Idee, wenn sie nur nicht so unwürdig wäre, dass er sie eigentlich nicht einmal ansehen wollte. Er hob seinen Kopf noch etwas mehr an und blickte mit einem zufriedenen Gefühl auf die Stute herab, als sie mit einem Mal etwas in sich zusammenzusinken schien. Der Weiße wusste, dass er gegenüber anderen Hengsten nicht immer unbedingt der Größte war, aber seine autoritäre Ausstrahlung konnte jeden in die Knie zwingen. Der Umstand, dass sie sich ihm nun auch noch vorstellte, bestätigte seinen Triumph. Nun war es an ihm, sich Zeit zu lassen. Eigentlich wusste er natürlich bereits, dass er ihr für den Augenblick seinen eigenen Namen gewiss nicht nennen würde. Es würde sie annähernd auf eine gleiche Ebene stellen und jedes dümmste Wesen könnte erahnen, dass er das gewiss nicht wollte. Der Hengst hatte sich vorgenommen, noch im Moment seines Todes wie eine würdevolle Majestät zu wirken. Nur dieses Davonscheiden wäre seinem prunkvollen Dasein auf dieser Erde angemessen. So kam er zu dem endgültigen Entschluss, ihre Vorstellung schier zu übergehen. Nur der sachte genüssliche Ausdruck in seinen Augen zeigte, dass er diese überhaupt wahrgenommen hatte. Und nur kurz danach rief sie in ihm erneut ein erfreuliches Siegesgefühl hervor, allein durch ihre Wortwahl. Recht so. Wenn sie diesem Pfad weiter folgte, so musste er sich nicht erst der Anstrengung aussetzen, sie eines Besseren belehren zu müssen. Gleichsam konnte er sich daran ergötzen, wie untergeordnet sie ihm doch bereits jetzt schon war. “Mein freier Wille.“ Sie sollte nicht einmal daran denken zu glauben, er wäre aus einem fremdbestimmten Grund hier. Jemand wie Nárkissos erledigte keine Aufgaben für andere, begab sich nicht aus bestimmten Gründen an diverse Orte. Er bewegte sich so durch das Stillreich, wie es ihm selbst beliebte. Das war auch der Grund, weshalb er sich niemals einer Herde anschließen würde. Stets würde man ihm Pflichten auferlegen wollen, zudem müsste er seinen Tag mit niederen Gestalten verbringen. Lediglich als Anführer wäre er in einer wahrlich angemessenen Position, doch es würde ausreichend dumme Wesen auf dieser Welt geben, die dies nicht einsehen konnten. Immer würde es jene geben, die Fehler in reiner Perfektion suchten und ihm etwas anhängen wollten, das nicht stimmte. Sie würden ihn zum Narren halten wollen und er wäre nicht gewillt, bei derart mangelnder Intelligenz den Versuch zu unternehmen, sie zu belehren. Aber vielleicht würde es irgendwann eine ausreichende Menge an Untergebenen geben, die ihm zu Füßen lagen und jene vernichten würden, die ihm im Wege standen. Vielleicht war es seine Bestimmung, einmal Herr über viele zu werden – aber dafür wollte er gewiss nicht sein weißes Fell mit Blutflecken beschmutzen. “Zudem ist der Anblick durchaus angenehm.“ Leichte Arroganz und Selbstzufriedenheit huschten über seine Miene, während er selbst innerlich über die Zweideutigkeit seiner Worte schmunzeln musste. Natürlich, das schäumende Meer mit seiner geballten Kraft war durchaus ein machtvoller Anblick. Gerne setzte Nárkissos sich selbst mit diesem nicht zu bändigenden und freien Gewässer gleich, setzte jedoch stets hinzu, dass er perfektionistisch kontrolliert und nicht derart ungestüm war. Wo käme er denn hin, wenn er sich selbst nicht beherrschen konnte und hitzköpfig agierte wie ein frevelhafter Junghengst? Selbst in den Momenten, in denen er seiner männlichen Lust den Vortritt ließ, schien er stets voller Macht und regelrechter Königlichkeit. Nichts auf dieser Welt würde ihn dazu bringen, seine würdevolle Haltung zu verlieren und sich damit zu den Anderen herabzubegeben. Nicht einmal dieses verwerfliche Fohlen, welches stets an seinen Fersen zu kleben schien und behauptete, es wäre sein Nachkomme. Dieses schwächliche Stütchen könnte niemals seinen Genen entsprungen sein, dafür müsste die Mutter auf unterstem Niveau agieren. Und eine solche Stute würde er nie mit dem Privileg beschenken, seine Frucht auszutragen. Doch er schwiff bei seiner Herrlichkeit ab, war es ihm doch um die Zweideutigkeit seiner Worte gegangen. Einen angenehmen Anblick bot durchaus auch diese Stute, wenngleich er ihr das niemals in vollkommener Direktheit sagen würde. Gleichsam war es aber ihre offensichtliche Dummheit, die eine gewisse Grenze der Abschreckung setzte und dafür sorgte, dass sie sich niemals von anderen abheben würde. Niederes Ding, so würde er sie bezeichnen, wenn es nicht noch zu einer überraschenden Wendung kam. Doch der Hengst wäre äußerst verwundert, wenn dies der Fall sein sollte.


03.05.2014, 19:09
» Anni7
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i


19.05.2014, 20:19
» Kito


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Kubo smilie



Die beiden Hengste standen immer noch schweigend auf den Herdenplatz. Kito hatte immer noch nicht wirklich etwas zu sagen. Natürlich merkte er immer mehr das Kubo etwas bedrückte, doch es war nicht seine Art zu fragen. Wenn man ein Problem hatte, musste man es ihm offen ins Gesicht sagen. Dann würde sich erst zeigen ob sich der helle überhaupt für dieses Problem interessierte. Schon viele haben sich wegen dieser Einstellung von ihm abgewandt. Nur Kubo blieb bei ihm. Es störte ihn also nicht im geringsten wie er war. Und wie wenig er sich für die anderen Interessierte. Bei Kubo war er anders, aber auch nicht komplett. Doch der Braune wusste wie Kito drauf war. Stellte sich auch mal einfach schweigend neben ihn. Das konnte der helle dann einfach nur genießen. Denn der andere wusste einfach perfekt mit ihm umzugehen. Quatschte ihn nicht an wenn er merkte das Kito schlechte Laune hatte. Sondern wartete einfach bis er sich wieder beruhigt hatte. Und das schätzte er sehr an den braunen. Ein kurzes Lächeln legte sich auf seinen Lippen als er Kubo anblickte. Mit ihm würde er es sicherlich schaffen die Herde zu verlassen wenn sich das ganze nicht klärte mit dem Wolf und diesen weißen Hengst. Doch was war wenn er wirklich ein neuer Meister war? Konnte er sich dann immer noch so leicht von der Herde trennen? Schließlich war es sein Traum gewesen sich immer weiter fortzubilden. Er wollte stärker in der Magie werden. Und das konnte er nur mit einem Meister. Ein seufzen glitt über seine Lippen. Es war einfach ein verdammter Teufelskreis. Egal was er machen würde, er wäre unglücklich. Der Meister war immer wie ein Vater gewesen, und hatte ihn nun auch im Stich gelassen. So wie seine Eltern die ihm im Kindesalter mit dem Meister fortgeschickt hatten. Nie hatte er wirklich Liebe entgegengebracht bekommen. Wahrscheinlich war er auch deswegen so wie er jetzt war. Teilweise voller Hass auf die anderen. Lachte sie aus... nur weil er mit seinem Leben nicht klar kam. Seine Blicke richteten sich auf den Boden. Ihnen wurde damals einfach so viel verboten, das sie sicherlich alleine nicht mal mehr klar kamen. So ohne Herde und Meister. Welche andere Herde sollte die beiden Raben denn auch aufnehmen? Und wenn sollten sie einfach nur eine Waffe für ihre eigene Herde sein indem sie die Corvus Corax verraten sollten. Und dies wollte Kito auch nicht. Zu viel Zeit hatte er mit dieser Herde verbracht.
Seine Blicke trafen die von Kubo. Starrte ihn wenige Minuten an, ehe er das Wort erhob. "Probieren schon, aber ich zweifel dran wenn ich ehrlich sein soll. Ohne Herde wird das Leben einfach nicht mehr wirklich einfach sein. Wir sind verletzlicher zu zweit. Und unsere Magie reicht einfach noch nicht aus." Das er Angst hatte wollte er so offen nicht wirklich sagen. Angst un Unsicherheit, und beides machte sich in diesem Moment in ihm breit. Doch ließ er dieses Gefühl nicht nach außen vordringen. Was sollte der braune denn dann auch von ihm denken. Langsam schüttelte er seinen Kopf und wartete wieder schweigend ab. Er wollte einfach nur noch hier weg, nicht für immer aber wenigstens ein Teil des Tales erkunden, und wenn er sich satt gesehen hatte könnte man wieder hier her kommen. Vielleicht hatte sich bis dahin ja einiges geändert. Aber dann würden sie nicht zusehen müssen. Denn man hatte ihnen nicht einmal eine Aufgabe gegeben, womit sie sich irgendwie ablenken können.
Als der braune meinte das sie sich tatsächlich eine Auszeit gönnen sollte nickte der helle nur. Wartete aber weiter ab was der braune vorschlug. Er würde ihn schon dahin folgen. Egal wohin... einfach nur weg.
"Okay, ich werde dir folgen", murmelte er dann und sah schon wie der braune sich in Bewegung setzte. Und der Helle folgte ihn auf Schritt und tritt. Sie hatten einen dunklen Wald durchquert, der direkt neben das Herdengebiet lag. Kito hatte sich diesen schon öfter angeguckt, doch es war kein wirklicher Platz für ihn. Danach liefen sie über eine große Wiese, bis der Boden irgendwann steiniger wurde und sich das Meer vor ihm bildete. Der helle machte große Augen als er dies sah. Ein wunderschöner Ort wie er fand. Also blieb er einfach stehen und schaute Kubo an. "Wie wärs wenn wir erst einmal hier bleiben?" Seine Stimme hatte schon einen freundlicheren Klang angenommen... und allgemein entspannte er sich sichtlich, jetzt wo sie nicht mehr in der Nähe des Gebietes waren.


Wörter: 775

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28.12.2014, 16:45
» Rowign
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Neue Zeiten brechen an...
Wasser schwappt über die Steine der Korallenbucht, das Rauschen klingt wie zärtliche Musik in ihren Ohren. Nur der Wind der allmählich aufkommt, lässt erahnen das in weite Ferne ein Unwetter angerollt kommt. Wann war sie das letzte Mal hier an diesem Ort gewesen? Sie konnte sie nicht erinnern, aber das Meer, die Wellen, das Rauschen, die salzige Luft, die einzigartigen Sammlungen im tieferen Bereich der Bucht, manch einer nannte sie Korallen, all das machte aus diesem Ort etwas besonderes.
Sie setzte einige Schritte voran, bis das Wasser ihre Knöchel erreichte. Es war eiskalt, der Himmel hatte einen leichten Grauschleier, es würde bald wieder anfangen zu schneien. Ringsherum war bereits alles verschneit. Und auch um die Steine herum hatten sich leichte Eisschollen gebildet. Ob sie hier etwas suchte? Wohl kaum, an diesem Ort suchte man nichts. Oder vielleicht doch? Rowign, so lautete ihr Name, kannte sich im Tal bestens aus. Nur die Herden und Wolfsrudel die hier existierten, das war und blieb ihr unbekannt. Sich einer Herde anschließen? Niemals.. vielleicht unter ganz fürchterlichen Bedingungen. Aber so einfach war das nicht mit ihr.
Irgendwo dort draußen waren sie. Ihre Familie, die sie einst gehabt haben musste.
Sie trat aus dem Wasser heraus, drehte sich um die eigene Achse und schlenderte die Böschung hinauf. Oh ja, der Himmel änderte langsam seine Farben, ganz weit dort draußen, da wütete es sicherlich schon. Aber bis das Festland erreicht sein würde... Rowign schüttelte sich. Eine dicke plüschige Schicht Fell schützte sie vor der Kälte, der Nässe, dem ewigen Eis. War auch besser so, hier draußen wollte sie sicherlich nicht erfrieren.
Sie senkte den Kopf, wühlte mit einem Vorderhuf durch den Schnee. Irgendwo dort drunter waren sicherlich ein paar spärliche Halme. Gesucht und gefunden... wenn andere Dinge so einfach zu finden wären. Sie setzte voran, lief die Böschung weiter hinauf. Und weiter weg sah sie einige Artgenossen. Wie sie mit einander sprachen, oder aber vielleicht auch einfach nur verharrten. Rowign schnaubte, die Luft war kalt, zäh. Sie schritt weiter voran, schritt den Artgenossen entgegen, wechselte dann aber die Richtung und entfernte sich von der Bucht. Manchmal wollte der Zufall ihr ja mal was gutes. Wie es ihnen wohl erging? Was sie so ganz allein da draußen in der Ferne taten? Ob es Rhaug noch gab? Lange genug hatte sie mit ihm verbracht, sie erinnerte sich an all die schönen Momente, aber auch an die düsteren Zeiten. Rowign hielt an. Auf dem Ast eines Baumes bewegte sich etwas. Rot und Weiß.. huschte auf und ab, der Schnee rieselte hinab, landete Rowign im Gesicht. Ein Eichhörnchen sprang dort von Ast zu Ast... und verschwand. Farblich auf sie abgestimmt. Rowign ließ den Blick schweifen.
Jedes kleinste Geräusch war hier wahr zu nehmen, jedes leise Knarzen des Schnees ließ Rowigns Ohren das Geräusch suchen, aber dort war niemand. Aber man konnte sich ja auch mal irren..


01.01.2015, 17:34
» Kubo
I used to build dreams about you

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Kito smilie



Es zog in Kubos Herzgegend und der Braune verstand langsam, dass er sich nicht mehr ewig etwas vormachen konnte. Natürlich hegte er tiefere Gefühle für den Hengst, der sich stets an seiner Seite befand, aber wie sollte er das dem anderen beibringen? Am besten gar nicht. Sie alle hatten geschworen, ihr Herz niemals zu verschenken und das galt auch für Kito. Eigentlich galt es auch für Kubo, doch der hübsche Hengst hatte längst begriffen, dass es für ihn zu spät war. Seine Stunde hatte geschlagen, seine Entscheidung war getroffen. Er würde sich nicht von seinem wohl einzigen, richtigen Freund trennen, nur weil er stärkere Gefühle entwickelt hatte. Niemand musste davon wissen. Niemand außer er. Mit einem fast schon zittrigen Lächeln nickte er nur auf Kitos Frage hin und schritt los, ignorierte alles, worüber sie sich in den vergangenen Wochen gesorgt hatten. Wenigstens für einen kurzen Augenblick wollte er sich frei fühlen. Selbstverständlich war ihm das nicht möglich, er würde öfters zum Herdenplatz zurück kehren müssen, wenn er nicht nach dieser kurzen Auszeit direkt wieder dort blieb. Merten, ein stattlicher Rappe und wie er und Kito ein Rabe, hatte um seine Hilfe gebeten, was das Training anging. Kubo war sich darüber bewusst, dass es ihre Aufgabe war, sich auch ohne die Hilfe des Meisters weiter zu entwickeln, aber der braune Hengst hatte schon fast mit dem Gedanken gespielt, die schwarzen Federn nieder zu legen und auf ewig zu verschwinden. Jetzt hatte er die Chance dazu. Aber genutzt hatte er sie nie. Mit einem kurzen Blick über die Schulter vergewisserte sich Kubo, dass Kito nach wie vor an seiner Seite war, schenkte dem Hengst aber ansonsten nicht sehr viel mehr Beachtung. Noch nicht. Vielleicht wenn sie an dem Ziel ihrer kleinen Reise angelangt waren, denn momentan war es für Kubo überraschend schwer, auch nur ein einziges Wort über die Lippen zu bringen. Nicht nur, dass Kito ihn ablenkte, all die Aufmerksamkeit, die er für die Aufgaben die er zu erledigen versuchte in Anspruch nahm, nein, er fühlte sich auch noch dazu verpflichtet, seinem Freund zumindest zu erklären was mit ihm los war. Ein seltsamer Wunsch, wenn man bedachte was eigentlich für Kubo und auch für Kito auf dem Spiel stand.

Kitos Worte rissen ihn, wie üblich in letzter Zeit, aus den trübsinnigen Gedanken, machten ihn auf den Ort aufmerksam, an welchem sie sich momentan befanden. Kubo sah sich mit steil gespitzten Ohren um, begutachtete vor allem die Gewächse, die zwischen den Steinen hervor lugten. Ja, das hier war nicht nur ein guter Ort, sich zu entspannen, sondern auch, um seiner Aufgabe nachzugehen. Bevor er sich endgültig dazu entschieden hatte mit Kito zu gehen, hatte er sich bei dem Heiler der Corvus Corax gemeldet. Die Herde benötigte Kräuter, die schon lange ausgegangen waren und Kubo hatte sich, so wie er eben war, freiwillig dafür gemeldet, eben diese zu beschaffen. Er hatte noch Zeit und es eilte nicht, aber dennoch wollte er zumindest dafür sorgen, dass er die Kräuter nicht zu spät brachte und die Herde somit in Gefahr brachte.
Seufzend blieb er stehen und sah zu Kito, beobachtete ihn länger als normal, ehe er langsam den Blick zu dessen schlanken Beinen hinab wandern ließ und mehr als interessiert den Boden musterte. Momentan war er sogar teilweise wortkarger als Kito und das kam selten vor. Dabei handelte es sich meistens nur um einzelne Tage, die nicht der Rede wert waren, doch in letzter Zeit kam es sogar selten vor, dass Kubo überhaupt einmal den Mund öffnete, um sich mitzuteilen. Kopfschüttelnd schritt er wieder auf Kito zu, blieb direkt vor ihm stehen und sah ihm direkt in das feine Gesicht, wand seinen Blick nicht ab und versuchte auch nicht so zu tun, als würde dieser Moment nicht geschehen. Er genoss es Kito in diesem unbeobachteten Moment anzusehen, seine feinen Züge in sich aufzunehmen und sich vorzustellen, was sein könnte, wenn sie sich nicht in der Situation befinden würden, in welcher sie eben waren. Die richtige Person, der falsche Moment, der falsche Ort, das falsche Leben. Vermutlich war tatsächlich etwas an diesem Satz dran.

Kubo sah langsam nach rechts, zu der Bucht, die an kalten Wintertagen wie diesen grau und nicht gerade einladend aussah. An heißen Sommertagen war es hier unnatürlich schön, die Umgebung geprägt von exotischen Pflanzen und Gerüchen, doch jetzt wirkte hier alles wie ausgestorben, auch die sonst so bunten Korallen waren kaum zu erkennen, so sehr waren ihre Farbe in braune Töne umgeschlagen.
Kito… fing er bedächtig an. Er wusste nicht wie er sagen wollte, was ihn belastete. Er würde ihm seine Gefühle für ihn auf keinen Fall darlegen, dazu war seine Angst den anderen zu verlieren zu groß. Er wollte jedoch auch nicht wirken, als habe er Gefühle für irgendein dahergelaufenes Wesen, welches er kaum kannte. Und dennoch… Es war besser zumindest nur anzudeuten, was sein Problem war. Ich habe eine Regel gebrochen und etwas sehr verbotenes getan. Ich habe mein Herz verschenkt und ich kann wahrlich nur hoffen, dass… Das der Meister nie wieder zurückkehrt und errät was ich versuche vor ihm zu verheimlichen. Würde er es schaffen das Pferd, welchem er solche Gefühle entgegen brachte geheim zu halten? Wer wusste das schon? Noch hoffte Kubo darauf, doch er war immer ehrlich gewesen und er wusste nicht wie lange er Kito belügen konnte, oder zumindest in der Dunkelheit tapsen lassen konnte. Um das unangenehme Schweigen nicht länger ertragen zu müssen sah Kubo wieder von der Bucht und Kito weg, scannte die Umgebung nach Kräutern ab, die er gebrauchen konnte. Teilweise tat er das in diesem einen Moment nur, um Kitos prüfendem Blick ausweichen zu können, von dem er sich sicher war, dass sich dieser auf seinem Haupt befand.


Wörter: 1015

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04.01.2015, 14:16
»Vojen
Dieser Charakter wurde eingefroren.


Rowign


Das Leben hatte es eigentlich immer gut mit dem jungen Halbgott gemeint. Allein er selbst war dran schuld, dass er nun zeitweilig zu kämpfen hatte mit seinem Schicksal. Er hätte lediglich die Lehre nicht beenden dürfen, dann hätte er seine Kräfte unter Kontrolle und seinen Frieden gehabt. Nun aber wurde er gepeitscht von seinen Gefühlen, eigentlich den Gefühlen anderer. Er litt mit ihnen, hasste mit ihnen, fürchtete mit ihnen. Es war nicht so, dass er Gefühle wirklich differenziert spüren konnte. Womöglich nur dann, wenn er seine Ausbildung bis zum letzten Tag durchgezogen hätte. Und womöglich ja auch dann nicht. Nun aber konnte er nur Schattierungen wahrnehmen. Er spürte das Positive und das Negative. Er spürte wenn jemand log oder wenn er sich besonders freute. Alles andere blieb stets vage Vermutung.

So auch bei der Stute, die nicht allzuweit entfernt von ihm stand und ihn wohl noch gar nicht wahrgenommen hatte. In ihren Gefühlen schwang ein melancholischer, sehnsüchtiger Ton mit. Er konnte jedoch nicht spüren welcher Art diese Gefühle waren. Sehnte sie sich schlicht nach dem Sommer, oder womöglich nach einer geliebten Person? Suchend sah sie selbst für jene aus, die über keine empathischen Kräfte verfügten. Vojen überlegte, ob er lieber die Ruhe genießen oder ein Gespräch anzetteln wollte. Da aber trugen ihn seine Hufe bereits in Richtung der schicken, wahrscheinlich älteren Stute. Er räusperte sich leise, als er vor ihr zum Stehen kam. "Ihr sucht etwas. Kann ich Euch helfen?" Eine weitere angeborene Gabe - oder Fluch?! Er wollte helfen, musste helfen, musste bereinigen was zu bereinigen war. Vojen spürte Ungerechtigkeit, Schmerz, Sorge, all das Negative. Und es war seine Aufgabe, dies zu verbessern. Und so war das Helfen etwas nahezu Zwanghaftes für ihn. Vielleicht aber, und das hoffte er nicht nur zu ihrem Wohl, konnte er ihr ja wirklich helfen?


07.01.2015, 21:18
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Stillreich » Das Tal » Die Korallenbucht #1
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