Stillreich » Das Tal » Der Zaubergarten #1
» Amelie
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Jessamy



Die Panik beherrschte Amelie vollkommen. Das dieses Pferd auch noch weiß war, machte es nicht einfacher. In dem kleinen Köpfchen der Fähe war weiß eine Farbe, die nur mit Schmerz und Leid in Verbindung stand. Eine Konditionierung, die seit Geburt immer weiter gefestigt worden war und es würde vermutlich ewig dauern, bis sie von etwas Anderem überdeckt werden würde. Falls es überhaupt jemals geschehen würde. Die Schwarze hielt die Augen geschlossen, presste das Haupt und überhaupt den gesammten Körper auf den kalten Boden. Ihr war natürlich bewusst, das diese Unbekannte sie längst entdeckt hatte und es eigentlich keinen Sinn mehr machte sich zu verstecken. Als die Stimme der Stute erneut erklang, gefolgt von dem Geräusch eines Schrittes in Richtung von Amelie, war dieser nun vollkommen klar, das es keinen Ausweg mehr gab und sie sich der Situation stellen musste. Flüchten war keine Lösung, sie war zu geschwächt, zu langsam.

Es dauerte trotzdem noch eine gefühlte Ewigkeit, bis die Schwarze die Lider aufschlug und einen vorsichtigen Blick nach oben wagte, direkt in das Gesicht der Fremden. Auf deren Lippen lag ein sanftes Lächeln, ihre Augen blickten freundlich und offen auf die Fähe hinab. War das etwas Mitleid, was man dort in den tiefen ihrer Seelenspiegel sehen konnte? Die Ohren von Amelie zuckten. Ihr fiel auf das die Stute ihre Haltung irgendwie zusammen gesunken hielt. Vermutlich um ihr nicht noch mehr Angst zu machen. Die Wölfin erhob sich, langsam und bedacht. Man konnte nie wissen. Auch wenn die Weiße freundlich aussah, vielleicht war das nur ein Trick um Amelie aus der Deckung zu holen und ihr dann so richtig eine zu verpasen? „Tut mir Leid.“ entschuldigte sich Amelie schließlich mit leiser Stimme, versuchte die Kontrolle über sich zurück zu bekommen. Sie musste stark sein, nicht so wie sie war, sondern anders. So wie die Anderen es immer gewesen waren.

Es dauerte einen Moment, aber mit jeder Minute die verstrich, konnte die Fähe ihre Maske zurecht rücken. Ihre Haltung wechselte langsam von ängstlich & unsicher zu offen & freundlich. So wie die Stute aussah. Es geschah öfter ganz von alleine, das die Junge die Art und Weise ihres Gegenübers kopierte. Kurz ließ die Dunkle den Blick wandern. Wo sie hier war oder wie sie hier her gekommen war, das wusste sie nicht. Das letzte woran sie sich erinnerte war die Flucht. Eine lange, qualvolle Flucht. „Ich weiß nur nicht wo ich bin, wie ich her gekommen bin und bin schon länger auf Niemaden mehr getroffen.“ Das stimmte sogar. Amelie vermied es sich in Gesellschaft zu begeben, obwohl sie nur zu gerne der Einsamkeit entkommen würde. Sooft wusste sie nicht, wie sie sich zu verhalten hatte, was richtig und falsch war. Oder was überhaupt irgendwas war. Die Fähe versuchte ein leichtes Lächeln. Wie lange war es eigentlich her, das sie sich das letzte Mal unterhalten hatte? Oder gelacht hatte, wenn auch nur gespielt?



Wörter: 547

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Schaust in den Spiegel
doch du siehst dich nie
Du hast gehört das es einfacher wär,
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16.02.2017, 15:08
»Jessamy
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Amelie



Die sichtliche Angst der Wölfin bedeutete für Jessamy Schmerz. Es war ihr Aufgabe, für die kleinsten und schwächsten Wesen ein zu stehen. Sich für sie ein zu setzen und ihnen Schutz zu bieten. Die Engelin, die nie ihrer wahren Natur hatte fröhnen können, hatte es sich zur Aufgabe gemacht, anderen zu helfen, die ebenfalls vom Leben in die Ecke abgestellt wurden. Aus welchen Gründen auch immer. Und Jessamy fürchtete sich nicht vor der Wölfin. Artgenossen, die reinen weltlichen Blutes waren, mochten in einem Wolf eine Bedrohung sehen. Jessamy hingegen, hunderte von Jahren alt, war so stark, dass ihr dieser Wolf nichts anhaben konnte. Mit einem ganzen Rudel  hätte sie es zur Not aufnehmen können. Auch wenn sie nicht davon hätte fliegen können, ihre physische Stärke entsprach ihrem Alter. Jessamy war verkrüppelt, nicht aber schwach.

"Ist schon okay." Entgegnete Jessamy, als die Fähe endlich das Wort erhob und ein wenig aus ihrer geduckten Haltung hervor zu kriechen begann. Doch die alte Engelin war schlau genug um zu wissen, dass diese neu gewonnene Stärke nicht zwingend real sein musste. Im "Maskentragen" war Jessamy eine Meisterin. Sie versteckte stets den Schmerz, den ihr verkrüppelter Flügel mit sich brachte. Nicht etwa physischer Schmerz. Bis auf die Flugunfähigkeit bemerkte sie die Deformation ihrer Schwinge gar nicht. Aber an den Boden gefesselt zu sein barg ganz andere Schmerzen für Wesen, die für den Himmel geschaffen wurden. 
"Du bist hier im Stillreich." Erklärte Jessamy freundlich, ein warmes Lächeln zierte ihre Lippen, als sie sprach. "Und ich bin Jessamy." Sie verneigte sich leicht, wobei sie zwanghaft darauf achtete, ihre Schwingen nah an den Körper zu pressen, sodass der Unsichtbarkeitszauber griff. Sie befürchtete, die Wölfin würde sich sonst zu Tode erschrecken. Wer wusste schon, ob die Fremde bereits übernatürlichen Wesen begegnet war? "Da kannst du aber froh sein." Versuchte Jessamy zu witzeln, doch es misslang ihr. Sie wusste, dass sie damit etwas Falsches gesagt hatte. "Ich meine nur... In diesem Tal lauern sehr, sehr viele Gefahren. Da ist das Alleinsein manchmal sicherer." Versuchte sie, sich zu korrigieren. "Woher stammst du denn?" Jessamy legte all ihre Wärme und Freundlichkeit in ihre Stimme. Sie durfte der Wölfin kein Gefühl der Unsicherheit geben. 



20.02.2017, 10:20
» Jenja
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Zeniko



In ihrem Herzen waren die Puzzleteile auf der Suche nach ihren Gegenstücken, doch sie waren unauffindbar. Dabei hatte Jenja bereits hunderte Male unter die Steine geschaut: fort. Das, was ihr fehlte, war fort und sie konnte es nicht einmal benennen. Traurig leckte sie sich über eine ihrer Pfoten und grübelte darüber nach, wie sie ihr Leben nun fortsetzen sollte.

Da drang ein fremder Duft auf sie ein. Erschrocken blinzelnd hob sie den Kopf und sah einen Wolf, nicht weit von ihr. Sie wusste, dass Wölfe so zu sagen mit ihr verwandt waren. Nicht aber Hunde wie sie waren. Hunde waren schwächer, kleiner, angreifbarer. Ob dieser Wolf das wusste und sie bedrohen würde? Die junge Fähe stand unsicher auf und trat einen Schritt zurück. Angst sprach aus jeder einzelnen Pore ihres Körpers. Ihr Nackenhaar war gesträubt und sie knurrte leise, auch wenn das bei ihr kaum nach etwas klang. Es war beinahe lächerlich, dass sie es überhaupt versuchte. 

"Ich... ich..." murmelte sie, wollte sich verteiden, drohen. Doch das wäre lächerlich gewesen. Jenja hatte nichts, womit sie hätte drohen können. Sie war ein einsamer, verlassener, schwacher Hundewelpe und mutterseelenallein auf dieser Welt. Sie konnte bloß darauf hoffen, dass der Wolf ihr nicht zu Leibe rücken oder sie angreifen würde. Vielleicht, aber der Gedanke erschien ihr absurd, war er ja sogar nett? 



21.02.2017, 14:29
» Aviv


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Catori



Wie er so den Schnee zwischen seinen Vorderhufen hin- und herwälzte kam er nicht drum herum an seinen Bruder zu denken. Zumindest einen von ihnen – um nicht zu sagen den jüngsten der Brüder; Nevis. Was er wohl gerade trieb? Ob er Spaß hatte? Sicherlich. Immerhin war das seine Jahreszeit. Wieder seufzte der Fuchs. Das sollte doch eigentlich alles gar nicht so weit kommen …

Ein leises, zögerliches Wiehern ließ ihn aufschrecken. Verwundert hob er seinen Kopf und drehte diesen um zu sehen, von wo es kam. Natürlich! Direkt vor ihm sah er nun ein Fohlen, das unsicher vor sich her stotterte. Sein Herz erwärmte sich. Noch einmal drehte sich Aviv um und dann wieder zurück zum Fohlen. »Meinst…meinst du...mich?«, fragte er leise und unsicher. Dann räusperte er sich und ohne den Kopf erneut umher zu wenden, schielte er nach rechts und links, um zu schauen ob er nicht doch irgendwen übersehen hatte. Ein verhaltenes Lächeln legte sich auf Avivs Lippen. »Nein, nein. Du störst nicht.«, sagte er dann freundlich, die Ohren gespitzt und dem Jungen zugewandt, ehe er schnell hinzufügte; »Wirklich nicht!« - wobei sich seine Ohren für einen Bruchteil der Sekunde einem unsicheren Spiel hingaben. Dann schien er sich an die erste Frage des Jungen zu erinnern und unwillkürlich drehte sich sein Kopf hoch zum Kobel. Dann seufzte er erneut und setzte erneut zum sprechen an: »Ja, es ist alles gut… Also, irgendwie.« Er wollte andere nicht mit seinen Problemen belasten, dazu war er zu schüchtern. Und vermutlich würde das Fohlen ohnehin nicht interessieren, dass Aviv seinen Kumpel vermisste. Wahrscheinlich würde er ihn auch noch für völlig durch geknallt halten, wenn er herausfinden würde, dass sein bester Freund ein Eichhörnchen war. Und manchmal war es nicht nur sein bester Freund, sondern auch sein einziger Kontakt zur Außenwelt. Dabei wünschte er sich durchaus Kontakt zu anderen, aber er stand sich selbst dabei immer am meisten im Weg. Wer weiß was die anderen sagen, was die anderen denken?
Eigentlich kam es ihm gerade recht, dass jemand anderes einen Schritt auf ihn zu machte. Und auch die Tatsache, dass es sich hierbei um ein Fohlen handelte erleichterte ihm die Situation – das eigene innere Gefängnis ein Stück weit zu verlassen – um einiges. Er lächelte den fremden Jungen warmherzig an. Und der Mantel der Stille legte sich langsam um sie. Wenn er alleine mit Nutty war, dann war meist das Eichhörnchen derjenige der die Initiative zum Gespräch suchte. Doch auch Aviv war dem kleinen Wuscheltier gegenüber sehr offen und spaßte sogar gerne mit ihm herum. Bei Fremden jedoch war da immer diese Hürde, das Unbekannte, das Bedrohliche. Aber Aviv! , scholt er sich bereits, Du hast doch gerade noch gedacht, dass es „nur“ ein Fohlen ist, und dir die Situation leichter fallen würde! »Ich bin übrigens Aviv!«,sagte er mit warmer Stimme und sein Lächeln wurde offener. Dann brach wieder eine Mini-Pause aus. Sollte er es wagen? Und dann ohne noch weiter nach zu denken platzte es ihm – so fühlte es sich jedenfalls für den nachdenklichen Fuchs an – heraus: »Und wer bist du? Wo kommst du her?« Schüchtern wandte er kurz den Blick ab. Es war so ein kleiner Schritt für die anderen, aber für ihn waren solche Fragen anderen zu stellen manches Mal eine wahre Herausforderung, ganz besonders im Winter, wenn seine eigene Zeit kurz bevor stand. Dann schaute er den Jungen wieder an.


Wörter: 663

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07.03.2017, 15:58
»Cassandra
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Servan ♥



Eigentlich wusste Cassandra nicht, weshalb sie noch hier war. Eigentlich wusste sie nicht, weswegen sie das alles bis hierher zugelassen hatte und sogar ernsthaft mit dem Gedanken spielte, sich weiterhin von ihm benutzen lassen. Denn schlussendlich - auch wenn er es abstritt und beteuerte dass dem nicht so war - war es doch genau das, was er mit ihr tat: sie für seine Zwecke benutzen, für seine Gelüste und sein Ego. Und es war so absurd, dass ausgerechnet eine Stute wie sie sich das gefallen ließ. Sie, die ursprünglich aus einer ganz anderen Welt kam als er. Sie, die keinerlei Erfahrungen mit Hengsten hatte. Sie, die eigentlich schüchtern und zurückhaltend war und heimlich von der großen Liebe mit sämtlichem Schnickschnack träumte: Kitsch, Romantik - das volle Programm eben. Sie waren wie zwei Welten, die aufeinanderprallten und nicht unterschiedlicher sein könnten. Aber scheinbar passte es irgendwie doch. Sonst wären sie jetzt nicht hier. Und sonst hätten sie vermutlich auch nicht miteinander geschlafen.

Offenbar hatte die Barocke die Situation dennoch unterschätzt. Sie hatte geglaubt, Servan auf spielerische Art näher kommen zu können - sie hatte ihn geneckt, ihn versucht aufzuziehen. Und sie hatte absolut nicht damit gerechnet, dass der Palominohengst derart ungehalten und grob darauf reagieren würde. Seine Wut peitschte ihr gnadenlos entgegen und Cassandra war mehr, als nur vor den Kopf gestoßen. Wie auch immer ihre Worte bei ihm angekommen waren: so hatte sie es ganz bestimmt nicht gemeint. Gerade wollte sie sich ihm stammelnd erklären, sich rechtfertigen, als er sie von sich schubste. Eine harte, aggressive Geste, die in ihr mehr Schmerz hinterließ, als es ihm vermutlich bewusst war. Es war erniedrigend und demütigend - vor allem vor dem Hintergrund, dass sie nichts Falsches getan hatte. Im Gegenteil. Sie hatte es nur im Spaß gesagt, sich nichts dabei gedacht. Und Servan behandelte sie nun wie eine Aussätzige. Hau ab! Seine Worte hallten sekundenlang in ihrem Kopf nach.
Cassandra konnte sich nicht erklären, aus welchem Grund die Stimmung nun gekippt war - insbesondere das Verhalten von Servan konnte sie sich nicht erklären. Das passte einfach alles nicht zusammen. Die Helle war ratlos, überfordert und fühlte sich von dem Hengst schlecht behandelt. Und eigentlich war sie tatsächlich im Griff, seinen Worten Folge zu leisten. Hau ab! Doch Servan machte ihr auch bei diesem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung.

Gerade als die Schimmelstute ansetzen wollte, um zu gehen, erhob der Goldene seine Stimme erneut. Sie zögerte. Was sollte sie nicht wieder tun? Sie hatte doch gar nichts getan. Bisher war alles immer nach seinen Wünschen verlaufen, so wie er es gewollt hatte. Sie hatte sich voll und ganz nach ihm gerichtet. Was zur Hölle war denn nur plötzlich in ihn gefahren? Cassandra dämmerte langsam, dass Servan komplizierter war, als sie es bisher angenommen hatte. Offenbar hatte sie ihn unterschätzt.
Als er sie umhalste, hielt die Barocke kurz den Atem an. Wie ein Fähnchen im Wind, dieser Hengst. So rechthaberisch und bestimmend und gleichermaßen dennoch verletzlich und sensibel. "Ich will doch gar nicht gehen," entgegnete sie murmelnd, schüttelte den Kopf. Ihr passte nicht, wie sich das alles hier gerade entwickelte. Das war so defintiv nicht geplant. Es wurde schon jetzt viel zu kompliziert. Er wurde zu kompliziert. "Aber deine bestimmende Art engt mich ein." Gerne hätte sie sich seiner Umhalsung entzogen, doch sie wollte ihn nicht kränken. "Ich bin kein Gegenstand, welchen man besitzen kann, Servan. Ich bin ein Pferd, wie du auch. Mit einem eigenen Willen, eigenen Wünschen und Plänen." Und genau so wollte sie auch behandelt werden. War das tatsächlich zu viel verlangt?
Sie suchte den Blickkontakt zu ihm. "Du verlangst zu viel," hauchte sie leise, sah ihm dabei tief in die Augen. "Woher soll ich denn wissen, ob ich das hier will wenn ich es noch nicht einmal kennengelernt und ausprobiert habe?" Sie lächelte matt. Servan musste ihr Zeit geben, sich gedulden. Er musste verstehen, dass sie anders war. Normal. Gewöhnlich. Unbedarft. Und er musste erkennen, dass sie trotz allem eigensinnig war und ihren eigenen Kopf immer durchsetzen würde - egal, wie sehr ihm das auch missfiel.



25.03.2017, 19:23
» Amelie
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Jessamy



Die Stimme der Weißen klang beruhigend, warm, einladend, doch die junge Fähe gab weiterhin Acht, wenn auch nicht mehr so auffällig wie anfangs. Vorsicht war aber immer besser als Nachsicht. Definitiv. Amelie war doch gerade erst der Hölle auf Erden entkommen und wollte ganz sicher nicht vom Regen in die Traufe. Die stechend blauen, unnatürlichen Augen tasteten mehrmals unauffällig den Körper der Unbekannte ab, versuchten jede noch so kleine Regung ihrer Haltung zu erkennen. Die Stute war kräftig gebaut, dabei aber keineswegs fett. Es schien einfach in ihrer Natur zu liegen. Die Junge hatte in ihrem kurzen Leben noch nicht viele Pferde getroffen, aber sie wusste durchaus um deren Stärke. Zwar hatten diese Wesen kein scharfes Raubtiergebiss, immerhin zählten sie zu den Pflanzenfressern, doch die harten Hufe konnten sicher kinderleicht Knochen brechen, wenn sie richtig trafen. Und auch wenn Pferde größer waren, so konnten sie sich doch recht flink und wendig bewegen. Das konnten ja Rehe auch. Und Elche. Allein hätte man sicher kaum eine Chance. Nicht das Amelie darauf abzielte diese Schimmelstute anzugreifen. Das wäre das Letzte was ihr in den Sinn kommen würde.

Du bist hier im Stillreich. Die Ohren der zierlichen Fähe zuckten. Scheinbar hielt sich die Weiße schon länger hier auf und konnte sicher einige wichtige Informationen über diesen Ort preis geben. Worauf man achten musste, wo es gefährlich war und vielleicht auch, wo man sich am Besten aufhielt, wo es sicher war. Doch bevor die Schwarze erneut ihre Stimme erheben konnte, stellte sich die Unbekannte mit einer leichten Verbeugung vor. Jessamy. Ein wohlklinder, schöner Name. Ganz anders als der Name, den die Junge trugt. Nun, wäre es Anstand sich selbst ebenfalls vorzustellen? Die Wölfin war sich nicht sicher, aber inwiefern konnte das schon ein Fehler sein? „Mich nennt man Amelie.“ leiß die Junge schließlich mit dunkler Stimme hören, der man, wenn man genau hinhörte, entnehmen konnte, das sie selten in Benutzung war. Langsam aber sicher gewann die Dunkle immer mehr die Kontrolle über ihre Maskerade. Nicht mehr als ein Selbstschutz. Bei den weiteren Worten der Weißen ließ Amelie rasch den Blick wandern. Nicht das sie nicht eh immer damit rechnete in gefährliche Situationen zu kommen. Da es scheinbar eh das Schicksal der Jungen war zu leiden, nirgendwo hinzugehören und einfach nicht richtig zu sein, war es sinnlos weiter darüber nach zu denken.

Woher ich komme?“ wiederholte die Schwarze nach einem Moment, ließ die feinen Ohren kurz spielen. Wie erklärte man das, wo sie herkam? Vermutlich wäre es besser nicht zu viel zu sagen. Das Mitleid von Jessamy fühlte sich einfach nicht gut an. „Von ziemlich weit weg, hoffe ich.“ Der Gedanke das ihr altes Rudel sie finden würde, er war eh schon immer präsent und keine wirklich rosige Aussicht. „Und du? Woher kommst du?“ stellte Amelie vorsichtig die Frage zurück. War das nun ein Schritt zuviel? War es ihr überhaupt erlaubt Gegenfragen zu stellen? Möglichst unauffällig wich die zierliche Fähe zurück, brachte ihren ausgemergelten Körper etwas weiter auf Distanz. Nicht das sie wirklich eine Chance hatte der Stute zu entkommen, sollte deren Freundlichkeit plötzlich in ungehaltener Wut umschlagen, aber ihre Haut zu retten würde sie zumindest versuchen. Kurz leckte sich Amelie über die Lefzen, senkten kurz den Blick. In ihrer Sprache eine besänftigende, unterwürfige Geste. Der Schwarzen passierte es immer mal wieder, das solche Gesten automatisch ausgeführt wurden. Ganz gleich ob der Gegenüber überhaupt der Wolfssprache mächtig war.



Wörter: 673

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Schaust in den Spiegel
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20.05.2017, 21:16
»Jessamy
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Amelie



Die helle Engelin schmiegte ihre Schwingen sorgsam an ihren Rücken. Ein Aufblitzen derselben konnte bei der verängstigten Wölfin zu einer panischen Reaktion führen. Was wusste Jessamy schon, inwiefern die junge Wölfin über das bunte Treiben im Stillreich informiert war? Dass sie hier nicht nur auf die Übermacht des Stärkeren achten musste, sondern auch auf dessen magische Fähigkeiten? Jessamy gehörte jedoch jenen Wesen an, die zwar eine unfassbare Macht im Gegensatz zu Sterblichen besaß, dies aber niemals für etwas anderes als das Gute einsetzen würde. Deswegen versuchte sie, der Kleinen so wenig Grund und Anlass zur Sorge zu bieten, wie nötig und möglich. Früher oder später, wenn sie weniger Angst hatte, konnte man das ja immer noch nachholen. 
"Es freut mich, Amelie." lächelte Jessamy vielsagend und warm. Wie oft schon hatte die Engelin und Hüterind es Wissens Wesen gesehen, die so gebrochen und ängstlich waren wie Amelie. Doch stets hatte man sie bei der Hand nehmen und zurück ins Licht führen können. Jessamy war ja selbst so eine. Sie hatte so lange gelitten. Zu Beginn ihres Lebens hatte sie gar daran gedacht, sich von einer Klippe zu stürzen. Einen bezeichnenderen Selbstmord hätte sie nicht wählen können, war es doch gerade ihre Flugunfähigkeit, die sie zu einem Krüppel, einer Außenseiterin machten. Sie verstand jeden, der mit der Welt abgeschlossen hatte und einen Neuanfang suchte. 

"Ich stamme aus einem Schutzort, so zu sagen." Versuchte sie zu erkkären. Es war schwierig. "Meine Herde bestitzt mehrere Standorte. Diesen hier im Tal. Und einen, wo wir etwas zurückgezogener leben können - wenn wir wollen. Dort lebte ich mein ganzes Leben und habe mich versteckt, vor dem Leben, weißt du. Aber jetzt wollte ich leben. Ich wollte dabei sein." Und ich bin der Liebe meines Lebens gefolgt. Doch das sprach sie nicht an, denn er war fort. Für's erste, hoffte Jessamy. Was aber, wenn er sie allein ließ? Würde si eje wieder glücklich? Jessamy war unfassbar stark, ja. Aber konnte sie auch diesen Schmerz noch schultern und ertragen? 



29.05.2017, 08:11
» Tristan
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Copain



Der Tag, wurde zur Nacht. In Sekundenschnelle zog sich der Himmel mit finsteren Wolken zu, und ehe man sich versah, brach das Gewitter über Tristan hinein. Blitze, zuckten über seinem Haupt. Donner, rollte über den Himmel hinweg. Ein Meisterwerk, seines Erschaffers würdig. Dennoch, wollte der stattliche Hengst einen Unterschlupft suchen, oder zu mindestens einen geschützten Ort finden. So recht, kannte er sich in diesem Tal nicht aus, war erst seit wenigen Tagen hier her gekommen. Er hatte kein bestimmtes Ziel, sondern ließ sich einfach vom Wind treiben. Nun, etwas schneller als sonst, denn es schien, als würde die Welt vor seinen Hufen untergehen. Die schwarze, lange Mähne klebte an seinem muskulösen Hals und das seidige Fell war, bis auf die Haut durchnässt. Er würde sich bald den Tod holen, wenn er weiter dem Regen schonungslos ausgesetzt war. Vor wenigen Stunden, stand die helle Scheibe hoch am Himmel, brannte erbarmungslos auf das Tal nieder. Und nun, goss es aus allen Eimern und man sah schon bald nicht mehr, wohin man trat. Der Boden wurde vollkommen aufgeweicht und jeder weitere Schritt erschwerte den federleichten Gang des Hengstes. Jedoch, verlor der Braune nicht seine Freude und Lebensmut. Denn, hinter jedem Gewitter wartete ein Regenbogen, der alles Unheil der Welt einfach weglächeln würde.

Ein rostiges Tor, welche eins wohl eisern gewesen sein musste, weckte die Aufmerksamkeit des Braunen. Links und rechts des Tores, erhob sich eine halbverfallene Mauer in den Himmel. Ohne einen Gedanken darüber zu verlieren, wohin ihn dieser Weg bringen würde, schritt Tristan durch das alte Tor, welches leise quietschte. Vor seinen Augen erstreckte sich ein einsamer, wilder Garten. Es musste Jahre, viele Jahre, her sein, dass dieser Garten einmal von Menschenhand gepflegt worden war. Egal, vielleicht schien er so wild, wie er nun gewachsen war, um einiges schöner, als früher. Man konnte es nur erahnen, aber Tristan erfreute sich der unberührten Natur, während der Regen weiterhin auf ihn herabprasselte. Mehrere, schmale Trampelpfade waren in das lange Gras getreten, und am Wegesrand wuchsen die wundersamsten Blumen empor. Es war eine Augenweide, wenn man das Leben liebte, wie Tristan es tat. Er machte sich nichts, oder nicht viel, aus dem Gewitter, welches über seinem Kopf am Himmel tobte. In seinen Augen war alles, was die Natur ihnen gab ein Geschenk; oder eine Naturkatastrophe. Mit dem Gewitter hielt es sich in Grenzen, war es doch eher eine Laune der Natur, als eine Katastrophe. Die Blitze erhellten den pechschwarzen Himmel, und der Donner gab dem ganzen Spektakel ein wenig Musik. Im Grunde, war es ein einziges Schauspiel, welches man genießen sollte, ehe es wieder vorbei war.

Tristan blickte einen kurzen Moment empor, die Blitze spiegelten sich in seinen dunklen Augen wieder, und somit achtete er nicht darauf, wo er hinlief. Zu spät. Denn der Braune schritt geradewegs in ein fremdes Wesen hinein. „Oh, Entschuldigung.“, erklang seine dunkle Stimme durch den Regen, ehe er ein paar Schritt zurücktrat, um den Artgenossen anzuschauen. Er konnte es nicht glauben, wen er vor sich hatte und er hatte nicht gedacht, dass sie sich so schnell wiedersehen würden. „Copain.“, sprach der Braune den Namen des Hengstes aus, welchen er am See zurückgelassen hatte. Tristan hätte die Gesellschaft des Grauen sehr genossen, aber dieser hatte ihm deutlich gemacht, dass er unerwünscht war. Allerdings, hatte Copain es nicht ausgesprochen. Nein, er war der Meinung gewesen, dass sein geschundenes Antlitz ihm, Tristan, den wunderschönen Ausblick auf den See nehmen würde. Egal, was der Braune auch aussprach, er redete gegen eine Wand. Nun, waren sie sich auf wundersame Weise, fast wie Schicksal, wieder über den Weg gelaufen. Oder viel mehr, Tristan war in Copain hineingelaufen. Hoffentlich, nahm ihm dies der Graue nicht allzu übel, und hoffentlich war er nun bereit die Zeit mit dem Braunen zu verbringen.


28.06.2017, 20:15
» Copain
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Tristan



Das Wetter hatte umgeschlagen. Blitze, Donner und auch Regen hatten den Schimmelhengst überrascht. Widerwillig hatte er sein Quartier am See aufgegeben und hatte sich auf die Suche nach einem Unterschlupf gemacht. Doch da das Tal und seine Eigenarten ihm noch recht neu waren, hatte sich Copain schnell verlaufen. Unwillig schnaubte der Schimmel, als ihm das Regenwasser von seinem Schopf in sein noch gesundes Auge tropfte. Das hier machte seine gesamte Situation nicht gerade angenehmer. Nein eher im Gegenteil, dieses Wetter war wirklich alles andere als Vorteilhaft für jemanden wie ihn. Aber ändern konnte er es jetzt natürlich auch nicht mehr.

Da half es nur, weiter nach einem geeigneten Ort zu suchen. Und diesen sollte der Schimmelhengst bald finden. Hoch erhobenen Hauptes trabte er einen schmalen Pfad im Wald entlang. Links und rechts neben sich fand er immer wieder ein paar kleine Abzweigungen, doch er folgte dem breitesten Weg. Seine Instinkte sagten ihm, dass dies der richtige war. Denn, wenn hier viele Tier häufig entlangliefen, deutete dies auf einen beliebten, sehr wahrscheinlich geschützten, Ort hin. Und wirklich, Copain sollte Recht behalten: Schon nach einiger Zeit ragte ihm ein gewaltiges Gebilde entgegen: Eine Mauer, zwar schon recht angegriffen durch Witterung und Zeit, aber immer noch funktionstüchtig. Neugierig trabte der Helle darauf zu, um das Bauwerk genauer zu betrachten. Er wusste, dass dies von Menschenhand erbaut worden sein musste, einst als die Zweibeiner hier noch gelebt hatten. Ein Lächeln zierte nun die nassen Züge des hellen Hengstes. Hier konnte er zumindest ein wenig Schutz suchen. Das war deutlich besser, als nichts. Nun musste er nur noch einen Eingang finden...
Entschlossen trabte Copain an der Mauer entlang, wich immer ein paar Bäumen und Pflanzen auf, die sich ihren Weg an der Mauer entlang geschlängelt hatten und sie als Stütze nutzten. Zwischen zwei dieser jungen Bäume und einer Hecke aus Efeu-Ranken, fand er schließlich den Eingang: Ein schweres Tor war in einem hübschen Mauerbogen angebracht. Nur ein weiteres Relikt aus der Zeit, in der die Menschen sich wohl hierum gekümmert hatten. Denn nun hing dieses Tor schief in seinen Angeln und quietschte laut protestierend, als Copain seine Nüstern dagegen drückte. Er schaffte es schließlich das Tor zu öffnen und trat mit einem erleichterten Seufzer ein. Sogleich schloss sich das schwere Tor wieder hinter ihm zusammen. Der Knall ließ den Hengst erschrecken und nach vorne springen. Laute Geräusche und schnelle Bewegungen machten ihm noch immer ein wenig Angst. Zumindest jetzt nach seinem „Unfall“. Er konnte Gefahren einfach nicht mehr so schnell und gut abschätzen, wie es eben zuvor möglich gewesen war. Und da musste er sich eben mehr und mehr auf seine Instinkte verlassen.

Und diese Instinkte waren nun mal die, eines Fluchttieres.So dauerte es auch einen ganzen Augenblick, bis sich der Herzschlag des Schimmels wieder beruhigte hatte und seine Atemzüge einen halbwegs normalen Rhythmus erreicht hatten. Gerade als er einen kleinen Unterschlupf unter einem der unzähligen großen Bäume gefunden hatte, erregte ein Geräusch seine Aufmerksamkeit: Das schwere Eingangstor war erneut bewegt worden! Unsicher spielten Copains Ohren, als er in die Richtung des Tores blickte. Er war auf alles gefasst, sein gesamter Körper unter Spannung und bereit dazu, im nächsten Augenblick davonzurasen, sollte ihm eine Gefahr zu nahe kommen.
Doch was es schließlich war, was da auf den Hellen zukam, war kaum zu erklären. Eine dunkle, nasse Gestalt kam auf Copain zu. Die lange schwarze Mähne tropfnass und den Kopf gen Boden gesenkt, kam ihm Tristan entgegen. Der Tristan, den er erst vor Kurzem von sich verscheucht hatte... Wahrscheinlich durch seine kühle, abweisende Art gegenüber dem wunderschönen braunen Hengst.
Als dieser schließlich ohne Vorwarnung gegen Copain stieß und auch noch seinen Namen erwähnte, zuckte der Helle nur leicht zusammen, und trat ein wenig zurück. Tristan sollte nicht merken, wie sehr ihn diese Berührung belastete. Copain zitterte zwar leicht und spannte seine Halsmuskulatur an, schenkte dem anderen Hengst aber noch ein kleines Lächeln. Einfach als kleine Versicherung, dass alles in Ordnung war. „Das macht nichts, Tristan“, erwiderte er nur auf dessen Worte, eher er wieder seinen Kopf senkte und sich ein wenig von dem Braunen abwandte. Er wollte sich Tristan keinesfalls aufdrängen, oder viel zu nahe kommen. Der andere Hengst sollte schließlich nicht zu sehr mit seiner Einzigartigkeit und Verstümmelung zu tun haben. Das würde ihm nur schaden. Und das war so ziemlich das Letzte, was Copain dem anderen wünschte.

Schön dich wieder zu sehen.“ meinte Copain schließlich noch mit einem zaghaften Lächeln. Ja, es war ernst gemeint. Er wollte möglichst freundlich sein, aber nicht aufdringlich. Sollte Tristan etwas erwidern, dann war es so. Tat er es nicht, dann war es auch in Ordnung und Copain würde wieder seiner Wege ziehen.


29.06.2017, 21:48
» Tristan
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Copain



Tristan hielt die Luft an, wusste er nicht, wie der Graue auf dieses Treffen reagieren würde. Mehrmals hatte der Braune dem Hengst versichert, dass er ihm gerne Gesellschaft leisten wollte, aber dieser sich selbst nur schlecht geredet hatte. Wieder, könnte Copain den Hengst abweisen, und diesen Ort alleine genießen. Natürlich, wie sollte es anders sein, würde Tristan ihm abermals das Feld überlassen, damit er glücklich sein konnte. Auch, wenn der Braune der Meinung war, das er mit ihm auch glücklich sein konnte. Als gute Freunde, versteht sich. Immerhin wusste Tristan nicht, welche Neigung der Graue besaß, wollte ihn nicht bedrängen. In dieser Hinsicht, hatte sich der Hengst wohl recht gut unter Kontrolle, konnte immer einen angemessenen Abstand zu Hengsten, wie auch Stuten, halten. Bis jetzt, hatte er sich noch nie einen Fehltritt geleistet, weil er in diesem Sinn doch etwas übervorsichtig war; man konnte nie wissen, was sein Artgenosse von einem schwulen Hengst hielt. Den Stuten, die den stattlichen Hengst gerne umgarnten, war es egal, wie Tristan zum weiblichen Geschlecht stand; Hauptsache sie bekamen ihren Spaß. Ganz im Gegensatz zu dem Hengst, der sie beglücken musste. Tristan fühlte nichts, als das er ein Mittel zum Zweck war. Es war nicht seine Bestimmung, seine Neigung sich dem weiblichen Geschlecht hinzugeben; und diesem wollte er nun ein Ende setzen. Allein einem Hengst wollte er seinen Liebe, und seien Körper schenken und jeden Moment für immer in seinem Herzen gefangen halten.

Sanft, entglitt die angestaute Luft lautlos seiner Lunge, als Copain endlich seine Stimme erhob, um im nächsten Moment wieder zur Seite zu blicken. Er verwehrte Tristan den Anblick auf die geschundene Gesichtshälfte, und der Hengst wollte sein Gegenüber nicht bedrängen. Tristan nickte schlicht auf die Worte, und ließ ein sanftes Lächeln über sein markantes Gesicht huschen. Die Worte, die er am See ihm gegenüber ausgesprochen hatte, waren gänzlich falsch gewählt gewesen. Diesen Fehler, wollte er nicht ein zweites Mal begehen, sondern dem Grauen jegliche Freiheit lassen, die er brauchte. Copain, konnte jederzeit sagen, wenn er allein sein wollte; aber Tristan würde nicht den Ort verlassen, weil er dachte, das die Verletzung ihn verschrecken würde. Denn dies, war eine Fehleinschätzung. Der Braune nahm jeden Artgenossen, wie er war; mit all seinen Ecken und Kanten. Man musste sich nicht schämen, niemals. Copain musste in seiner Vergangenheit eine schreckliche Erfahrung gemacht haben. Denn, der Hengst war sich sicher, dass die Verletzung in dessen Gesicht nicht seit Geburt bestand. Aber, er konnte sich auch irren. Dennoch würde der Braune Copain niemals auf diese Verletzung ansprechen, wenn dieser nicht darüber sprechen wollte. Tristan hatte stets ein offenes Ohr und hörte sich die Sorgen von anderen Wesen an, um diesen vielleicht, wenn er in der Lage war, zu helfen.

„Es freut mich auch, dich wiederzusehen.“ Die Worte waren mit Wahrheit befüllt. Es freut Tristan durchaus Copain nach kurzer Zeit wiederzusehen. Auch, wenn sie sich noch nicht allzu lange kannten, gar Fremde waren, hatte der Braune ihn ins Herz geschlossen. Irgendwo, war es Mitleid. Aber, und dies war viel wichtiger, was es eine gewisse Zuneigung. Copain, gefiel ihm schlichtweg, weil er anders war. Natürlich, bereicherte sich Tristan nicht an den Unnormaler dieser Welt. Wer, war schon normal? Niemand. Nein, er blickte in das gesunde Auge des Hengstes und fühlte sich Zuhause. Es war ein komisches Gefühl, was Tristan nicht direkt deuten konnte, oder viel mehr wollte. Der Braune wollte sich nicht in einem wirren Gefühlschaos verlaufen, und sich selbst falsche Hoffnungen machen.
„Ich wollte mich nochmals entschuldigen, wenn meine Wortwahl am See dich in irgendeiner Weise verletzt hat.“ Es war ihm wichtig, dass nichts Schlechtes zwischen ihnen stand. Und, wenn sein Verhalten am See falsch gewesen war, konnte Copain dies ruhig sagen. „Das wollte ich nicht.“


29.06.2017, 23:38
» Copain
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Tristan



Der Braune schien Copain gegenüber ganz wohl gestimmt zu sein, trotz ihres abrupten Abschiedes bei ihrer letzten Begegnung. Copain war das Ganze nur Recht, hatte er doch ein recht schlechtes Gewissen in der ganzen Sache gehabt. Tristan hatte ihm nur gut gewollt, war freundlich und zuvorkommend gewesen. Und was hatte er getan? Ihn mit der kalten schulter einfach abgewiesen. Aber auch nur, weil ich Angst hatte... Gut, wenn das Letzte, was man von einem anderen Hengst bekommen hatte, Tritte, Bisse und Schläge waren, dann hatte man halt Angst. Oder war zumindest ausgesprochen vorsichtig.

Copain wollte nicht, dass so Etwas noch irgendwann einmal passierte. Und schon gar nicht, dass es irgendjemandem sonst wegen ihm passierte. Er wollte nie wieder der Auslöser für eine solche Gewalttat sein. Nun ja, und um das zu erreichen, musste er sich schlicht und ergreifend immer wieder und immer mehr zurückziehen. Anders ging das wohl nicht.

Als schließlich wieder die Stimme des stattlichen Braunen erklang, wandte sich Copain ihm zu und lauschte aufmerksam. „Es freut mich auch, dich wiederzusehen.“ Diese Worte taten unglaublich gut in Copains Ohren. Es war, als würde ihm plötzlich ganz warm, als fühle er sich trotz des schlechten Wetters, doch nun wieder unglaublich wohl. Für einen ganz kurzen Augenblick zierte sogar wieder ein Lächeln die Züge des schönen Apfelschimmels. Etwas, das man in letzter Zeit nur noch sehr wenig gesehen hatte. Tristan wusste anscheinend, wie er mit Jemandem umzugehen hatte, der das erlebt hatte, was Copain mitgemacht hatte. Widerwillig musste der helle Hengst zugeben, dass es ihm gefiel, Tristan wieder in der Nähe zu haben.

Doch er musste sich definitiv mehr zusammenreißen. Oft hatte sich Copain viel zu schnell und viel zu stark seinen Gefühlen hingegeben. Und wo das geendet hatte, nun das sah man ihm ja nur allzu deutlich an. Bei Tristan fühlte er zwar auch eine gewisse Anziehung... Aber die konnte noch ganz freundlicher Natur sein. Und mehr? Mehr wollte Copain sicherlich erst einmal auch nicht. Schließlich wusste er ja nicht einmal, wie es um den hübschen Braunen gefühlstechnisch stand. Und ob er nicht vielleicht sogar etwas gegen Hengste hatte, die eben so waren wie Copain... Die gab es schließlich auch noch überall...

Tristans nächsten Worte rissen den jungen Hengst schließlich wieder aus seinen Gedanken. Kurz hörte er dem Braunen zu, ehe er energisch den Kopf schüttelte und die Worte vehement abwehrte. „Lass das! Das braucht dir doch nicht Leid tun... Ich habe mich doch falsch verhalten! Ich habe dich doch abgewiesen... Du wolltest doch nur freundlich sein.Du bist sogar mehr als freundlich zu mir... Und ich wäre dir gegenüber so gern so viel mehr als nur freundlich gesinnt... Für einen kurzen Augenblick huschte sein Blick über Tristans Körper. Muskulös, wohlgenährt, glänzendes Fell und eine lange, seidenweiche Mähne. Dazu die dunklen, tiefen Augen und das wahrscheinlich unglaublich weiche Maul... Tristan war nahezu perfekt. In einer früheren Zeit, das perfekte Beuteschema für den kleinen Apfelschimmel. Doch jetzt musste er sich eindeutig zusammenreißen!

Kurz schloss Copain seine Augen, atmete tief ein und hoffte, dass sich sein aufgeregter Herzschlag möglichst schnell wieder normalisierte. Doch seine Atmung war nicht ganz so sanft und flach wie zuvor. Copain öffnete seine Augen schließlich und schaute den Braunen wieder an. Ganz normal wirken, galten jetzt. Keine Aufmerksamkeit erregen. Nicht daran denken, dass er am liebsten mit dem schönen Braunen ins nächste Dickicht verschwinden und Unartiges anstellen wollte oder gar, dass er seine Nüstern, seine Lippen gegen die des Braunen legen könnte... Wieder heizte sich der Herzschlag des Schimmels hoch. Er musste sich wirklich langsam etwas überlegen! Aber es gelang ihm einfach nicht, seine Gedanken unter Kontrolle zu bekommen. Da ging irgendetwas von Tristan aus, dass ihn anzog... Und all dies denken ließ. Nun ja, er dachte es ja nur. Sofern Tristan keine Gedanken lesen konnte, war er also erst einmal auf der sicheren Seite...

Was hat dich denn hier her geführt?“ fragte er den Braunen schließlich. In der Absicht, ein wenig Ablenkung von sich selbst zu erreichen. Wenn man sprach, nahm man weniger von der Umgebung wahr, so würde Tristan mit ein wenig Glück gar nicht erst merken, was denn wirklich los war.


01.07.2017, 19:35
» Tristan
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Copain



Der Regen hörte nicht aus, fiel unerlässlich vom grauen Himmel herab. Hier, etwas abgeschirmt von den Bäumen, war das Gewitter gut auszuhalten. Auch, wenn das Fell nicht wirklich trocknen konnte, war es doch angenehmer, als schutzlos auf der Wiese zustehen. Zudem war hier Copain, ein wundervolle Gesellschaft, auch wenn dieser es nicht so sah, wie Tristan. Der graue Hengst musste schlimme Dinge durchgemacht haben, um einen Fremden, auch wenn er freundlich gesinnt war, wie Tristan, nicht bei sich haben wollte. Vielleicht war es auch gut, nicht jedem Wesen im ersten Moment zu vertrauen. Man konnte schließlich nicht wissen, was dem Gegenüber durch den Kopf ging. Der Braune nahm es Copain nicht über, das er so abweisend reagiert hatte. Manchmal war Tristan doch recht naiv, wenn es um fremde Artgenossen ging. Nicht jeder, freute sich über Gesellschaft und neue Bekanntschaften, wie der Hengst.

Tristan hatte gerade mit seinem Satz geendet, als Copain heftig mit dem Kopf schüttelte. Hatte er wieder was Falsches gesagt? Nein. Es zauberte dem gutmütigen Wesen ein Lächeln auf die weichen Nüstern. Einfach so. Copain gab zu, dass er sich falsch verhalten hatte, und Tristan nur freundlich sein wollte. Das stimmt wohl, zu mindestens das der Braune nur freundlich und höflich sein wollte. In seinen Augen hatte Copain nichts Falsches getan, oder gesagt. Der Graue würde schon seine Gründe gehabt haben, warum er Tristan abgewiesen hatte und er selbst war nicht sonderlich nachtragend; sondern gab jedem Wesen eine zweite Chance. Und Copain, hatte diese wirklich verdient.

Sachte wanderte das dunkle Augenpaar des Braunen über die zierliche, graue Gestalt vor ihm. Tristan war es schlichtweg egal, wie ein Wesen aussah. Da, für ihn allein der Charakter zählte. Die entstellte Gesichtshälfte von Copain war von ihm abgewandt, aber selbst das fehlende Auge machte den jungen Hengst nicht weniger attraktiv. Je länger, über die Verletzung nachdachte, desto mehr wollte r den Grund wissen. Eigentlich war Tristan nicht so neugierig, wie ein Fohlen, aber es reizte ihn mehr über den Grauen zu erfahren; und dazu zählte auch dessen dunkle Seite der Vergangenheit. Dennoch wollte Tristan seinem Gegenüber keine unangebrachten Fragen stellen, die ihn verletzen konnten. Er wollte die zarte Blüte nicht kaputt machen, welche in diesem Moment vorsichtig zu blühen begann.

Für Tristan war es längst nicht mehr möglich seine Augen von dem zierlichen Grauen zu nehmen. Jede seiner Bewegungen, erweckte eine zarte Flamme in seinem muskulösen Körper. Die Flamme wollte brennen, zu einem Feuer werden und nicht im Keim erstickt werden. Jedoch, sollte sich der Braune mit lustvollen Gedanken zurückhalten und sich weiterhin freundlich mit Copain unterhalten. Dieser schloss kurz die Augen, atmete tief ein, ehe er wieder seine Stimme erhob. Zu gerne, wollte Tristan die Gedanken wissen, welche unerlässlich durch den Kopf des Grauen kreisten; aber er konnte leider keine Gedanken lesen. Vielleicht war es besser, wenn man nicht in der Lage war, in den Kopf eines anderen Wesens einzudringen. Man wollte zwar alles wissen, aber man sollte nicht alles wissen.

„Das Unwetter, welches über unsren Köpfen tobt.“, gab Tristan mit sanfter Tonlage zur Antwort, blickte kurz in den grauen Himmel zwischen dem Blätterdach empor. Ja, Tristan wünschte sich die Sonnenstrahlen am Himmel zurück, es wirkte doch um einiges heiter, als das triste Grau.  „Warum ich genau diesen Ort als Schutz gewählt habe, kann ich dir nicht sagen.“ Der Braune wandte den Blick vom Himmel, und sah Copain wieder direkt in die Augen; breit für immer in dessen Tiefen, in der Seele, zu versinken. „Ich schätze, dass du auch Schutz vor dem Gewitter gesucht hast?“, fragend legte Tristan den Kopf spielerisch schief, und war sich sicher, dass der Graue diesen Ort ebenfalls unbewusst gewählt hatte. Oder, war es Schicksal?


06.07.2017, 15:13
» Copain
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Tristan



Copain fühlte sich beobachtet. Und das anscheinend zurecht. Der braune Hengst ließ seinen Blick nicht mehr von ihm ab. Etwas unsicher geworden, schnaubte der junge Schimmelhengst, schüttelte sich leicht, und versuchte an etwas anderes zu denken. Es tat zwar gut, wieder in der Gegenwart eines anderen zu sein und sich mit diesem unterhalten zu können, aber wie Tristan ihn ansah, und welche Gedanken das in ihm hervorrief, war nicht das, was er wollte. Eigentlich hatte er schließlich geschworen, diese Art von Gefühlen fürs erste komplett zu vergessen. Zumindest erst einmal, bis Gras über die ganze Sache gewachsen war.

Der Schimmel konnte nicht verhindern, dass der Blick seines gesunden Auges für einen kurzen Moment in Richtung Tristans huschte. Schnell glitt sein Blick über den regennassen Körper des Hengstes, ehe er die Augen schloss und tief einatmete. Für einen kurzen Augenblick rief er sich innerlich wieder alles vor Augen. Das nasse Fell, dass direkt auf dem muskulösen Körper zu kleben schien. Die Mähne, die dem jungen Braunen tropfnass ins Gesicht hing, und ihm ein verwegenes Aussehen verlieh. Und nicht zuletzt, die dunkelbraunen Augen, die sich schier in den Körper des Hellen zu bohren schienen.

Copain wusste, dass es falsch war, so von dem stattlichen Braunen zu denken. Aber was bitte sollte er sonst tun?! Den anderen komplett zu ignorieren kam schließlich auch nicht in Frage. Leise schnaubte Copain, ehe er sich wieder dem anderen Hengst zuwandte und zaghaft lächelte. Hoffentlich bemerkte Tristan nicht zu früh, was eigentlich gerade in dem Weißen vor sich ging. Um alles ein wenig zu vertuschen, antwortete Copain schließlich auf Tristans Worte. „Ja, auch ich wollte vor dem Regen fliehen...“, meinte er schließlich und lächelte noch einmal zaghaft. Lächeln war freundlich. Ein Lächeln vertrieb oftmals das Misstrauen. Und wenn das Misstrauen verschwand, konnte er hoffentlich ohne Hintergrundgedanken in der Nähe des Braunen bleiben. Sicher würde es nicht einfach werden, sich weiterhin zu konzentrieren, aber Copain würde es auf jeden Fall so gut er konnte versuchen.

Vorsichtig sah er wieder zu Tristan auf. Gesprächig war Copain noch nie gewesen. Aber einfach wortlos starren machte das Ganze ja auch nicht besser. Vielleicht sollte er irgendetwas zu dem Wetter sagen? Ne, das hatten sie ja schon diskutiert... Und wenn er fragte, was Tristan in letzter Zeit so getan hatte? Würde wahrscheinlich auch nicht so gut rüber kommen... Eher wie eine Art Kontrolle. Und das war das Letzte, was der Braune von Copain denken sollte. Er war einfach alles andere al ein kleiner Kontrollfreak, eher ganz genau das Gegenteil.Aber auch das brauchte Tristan nun eigentlich noch nicht wissen. Nur leider war eben auch eigentlich nur ein eigentlich und damit kein auf jeden Fall und ganz ganz sicher. Daran würde der Schimmelhengst noch einige Zet dran arbeiten müssen.

Gedankenverloren huschte sein Blick wieder zu Tristans Körper und zu all dem, was man ja so gut damit hätte anstellen können, wenn sie denn beide dafür bereit wären. Als plötzlich ein Blitz am Himmel aufblitzte, und krachend irgendwo ganz in der Nähe einschlug. Mit einem lauten Qietschen sprach Copain vor, direkt gegen die Brust und Schulter des braunen Hengstes. Erschrocken schnaubte er, spielte mit den Ohren und schaute mit geblähten Nüstern in Richtung aus der der Bitz zu sehen gewesen war.

Copain stand nun ganz nah bei dem hellen Braunen, doch das war ihm anscheinend bisher noch nicht so sehr aufgefallen zu sein. Die leichte Wärme des Hengstes tat gerade bei dem Regen docch recht gut.


06.07.2017, 22:06
» Tristan
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Copain



Weiterhin, voller Sanftheit in dem dunklen Augenpaar, blickte Tristan sein Gegenüber an. Der Hengst hatte nie das Problem gehabt, sein Gegenüber – egal, ob männlich oder weiblich – freundlich und sanft anzuschauen. Die Neigung, welcher vorerst an Hengsten ausgelebt wurde, stand meistens im Hintergrund; wusste Tristan doch, das er anders war. Es war nicht schlimm anders zu sein, hatte ihm stets seine Mutter erzählt. Jeder war einzigartig. Es war egal, wen oder viel mehr, wie man jemanden liebte. Jedoch, nicht jeder sah dies so locker, wie seine Mutter. Es gab genug Artgenossen, die solche Neigung als pervers und krankhaft ansahen; man würde gegen die Natur leben. Tristan hatte genug solcher Worte gehört, sich aber gegen diese nie gestellt; wollte er doch nicht auffallen. Es war eine gewisse Art von Angst, die langsam in ihm empor kroch, wollte er dich dazu gehören. Irgendwann konnte er diese Worte nicht mehr ertragen, und verließ schließlich seine Geburtsherde. Es war ein schwerer Schritt gewesen, sollte er doch der Nachfolger seines Vaters werden. Aber, in dieser Herde wäre Tristan niemals glücklich geworden, und darum ließ er das alte Leben für immer hinter sich.

Nun, stand der Hengst hier. Hier, in einem verlassenen, überwucherten Garten, welcher wohl eins von Menschen gepflegt worden war. Hier, bei einem hellen, zierlichen Hengst mit dem Namen Copain. Ein Hengst, wie jeder andere. Und trotzdem, schlich sich ein ganz anderes Gefühl in sein Unterbewusstsein ein. Ein Gefühl, welches immer leise, kaum merklich an die Oberfläche seines Seins schwappte, wenn er einem männlichen Artgenossen begegnete, der so war, wie er. Nie, konnte sich nie sicher sein, musste somit stets auf der Hut sein. Wenn er den zierlichen Graue anblickte, war es wohl klar, wer einen Kampf gewinnen würde. Aber, der Braune glaubte nie daran, dass es zu einem Kampf kommen würde. Wenn er näher an Copain treten würde, ihn gar berühren würde… Ja, dann würde er es sich gefallen lassen, oder vor Panik und Abscheu davon rennen. Entweder, oder. Es gab nur eine Chance, aber er konnte nichts verlieren; außer einem Freund, welcher ihm doch recht schnell ans Herz gewachsen war.
Die zarte Stimme von Copain löste Tristan aus seinen Gedanken, und ein sanftes Lächeln spiegelte sich auf den markanten Gesichtszügen wieder. Auch er, war wie der Braune vor dem Unwetter geflohen. Wie sollte es anders sein? Vielleicht war auch nicht das Gewitter über ihren Köpfen Schuld, dass sie sich wieder begegnet waren, sondern war es viel mehr ein Wink des Schicksals. Tristan wusste es nicht, aber war er doch froh, jemand gefunden zu haben, wie Copain. Allein, die Anwesenheit des zierlichen Hengsts wirkte auf den Braune durchaus friedvoll und angenehm. Es mussten nicht tausend Worte gesprochen werden,  damit die Stille nicht tot geschwiegen wurde. Tristan war gesellig, vor allem gesprächig, aber konnte auch mit Stille umgehen.

Ein Blitz erhellte den pechschwarzen Himmel nur für eine Sekunde, ehe dieser mit einem lauten Knall in einen Baum einschlug. Tristan zuckte nur kurz zusammen, da der Blitz urplötzlich eingeschlagen war. Im Gegensatz zu Copain, welcher einen schrillen Laut von sich gab, ehe er gegen die Vorderseite von Tristan knallte. Darüber war der Hengst nun doch etwas erschrocken, weil er mit dieser Reaktion nicht gerechnet hatte. Tief im Inneren hätte er diesen Moment gerne ausgenutzt; die unmittelbare Nähe zu Copain genossen, indem er diesen an sich zog. Dennoch, beließ er es dabei und blieb lediglich stehen. Mit wachsamen Augen folgte er dem Augenpaar von Copain, welches in die Richtung blickte, wo der Blitz eingeschlagen war.
„Da haben wir aber Glück gehabt.“, erklang die maskuline Stimme des Braunen über den Kopf des zierlichen Hengsts hinweg. Es waren belanglose Worte, um die doch recht ungewöhnliche Situation zu überbrücken. Es musste seltsam aussehen, wie die beiden Hengste Brust an Brust standen, und wohl allein dem Regen lauschten, der in Strömen auf die Erde niederging.


17.07.2017, 21:53
» Copain
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Tristan




Copain kam sich schon beinahe ein wenig lächerlich vor, wie er hier plötzlich ganz eng bei dem Braunen stand. Er hatte sich vollkommen erschrocken, war geradezu panisch, während Tristan kaum zu zucken schien. Wer hier der männlichere Part war, war wohl jetzt eindeutig geklärt. Leise seufzte der junge Schimmelhengst und schüttelte sich einmal kurz, ehe er widerwillig ein wenig von dem anderen Hengst zurück trat. „Da hast du wohl Recht… Das hätte auch ganz anders ausgehen können…

Copain wandte sich vorsichtig ein wenig von Tristan ab. Die plötzliche Nähe überforderte ihn doch sehr. Er war es schon länger nicht mehr gewohnt, hatte sich eher aus solchen Situationen drastisch zurückgezogen. Einfach aus Selbstschutz, und vielleicht auch um die anderen in seiner Umgebung ein wenig vor seinem Anderssein zu bewahren. Tristan stellte ihn mit seiner sanftmütigen Art und dem wohlproportionierten Körper aber definitiv stark auf die Probe. Das hier war für den hellen Hengst alles andere als einfach.

Kurz dachte er an früher zurück, bevor er seinen Kampf mit seinem Vater hatte. Früher hätte er solch eine Situation nicht unversucht gelassen. Wäre es Samuel gewesen, der sich ihm so nahe befunden hätte, dann wäre das Ganze wirklich anders ausgegangen. Samuel und er wären im nächsten Dickicht verschwunden und sicher für die nächsten Stunden nicht mehr wiederaufgetaucht.
Wenn Copain daran dachte, das mit dem hübschen Braunen anzustellen, lief ihm ein Schauer über den Rücken. Das war unglaublich gut… Oder konnte es zumindest werden, wenn man es sich vorstellte.

Entschlossen schüttelte der kleine Schimmelhengst abermals seinen Kopf. Nein. Er sollte definitiv aufhören, an solche Dinge zu denken. Das war es nicht, was man tat, wenn man neue und Fremde kennenlernte, wie es Tristan noch für ihn war! E musste sich einfach mehr konzentrieren, koste es was es wolle. Vorsichtig schaute er schließlich zu Tristan hinüber. Der Regen begann langsam lichter zu werden und ließ ihn den Braunen allmählich etwas klarer erblicken. Zumindest ein wenig half das Ganze. Er konnte sich mit Blicken ablenken, ließ seine Gedanken kreisen, und wartete trotzdem noch immer aufmerksam auf jede Reaktion des Hengstes, ohne auffällig zu wirken.

Langsam wird das Wetter besser...“, meinte der Schimmel schließlich mit einem kleinen Lächeln. „Vielleicht brauchen wir bald keinen Schutz mehr suchen?
Sicherlich war es schön gewesen, mit Tristan Zeit zu verbringen, aber Copain wollte einfach nicht so viel riskieren. Mit jedem Moment, den er in der Nähe des Braunen verbrachte, dachte er daran, dass dieser erahnte, was denn Copain gerade dachte. Und das war natürlich das Letzte, was er wollte… Leise seufzte Copain, ehe er ein wenig mit Vorderhuf auf dem Boden zu scharren begann. Es war nicht gut hier herumzuhängen und so gar nichts zu tun. Das machte ihn einfach viel zu nervös.

Ich glaube, ich sollte wieder gehen.“, meinte Copain schließlich, als der Regen schließlich versiegt war. Zu gern wäre er natürlich in der Nähe des Hengstes geblieben, doch er bezweifelte, dass Tristan es nach dem zufälligen Treffen und natürlich nach dem Verhalten des Schimmels, noch wollte.
 


18.07.2017, 17:09
» Amelie
.: schwarzes Schaf :.

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Jessamy



Die junge Fähe ließ die Stute nicht aus den Augen. Irgendetwas war da, zumindest fühlte es sich für sie so an. Etwas, was Jessamy vor ihr verbarg. Ein dunkles Geheimnis? Die feinen Raubtierohren zuckten und die strahlend blauen Augen bemerkten jede noch so kleine Regung des Pferdes. Amelie hatte absolut keine Ahnung, traute ihren eigenen Gefühlen und Wahrnehmungen schon lange nicht mehr. Dennoch, die Vorsicht blieb in ihren Knochen hocken, bereit im Notfall sofort zu agieren. Auch wenn es sehr wahrscheinlich mehr als sinnlos wäre davon zu stürmen, die restlichen Kraftreserven zu verschwenden. Vielleicht wäre es besser, sollte ihr die Weiße wirklich doch noch an den Kragen wollen, sich einfach dem Schicksal zu ergeben?

Die Stimme der Schimmelstute holte Amelie aus ihren Gedanken. Wie von Anfang an klang sie warm und trug einen fast schon dankbaren Unterton mit sich. Ob man sich wirklich freuen sollte die Schwarze zu kennen? Zumindest hat es noch nie Jemand getan. Nicht soweit sich Amelie erinnern konnte. Nun, was gab man darauf zurück? Die Fähe wusste es nicht, darum schien schweigen das einzig Sinnvolle. Schließlich setzte Jessamy nach einem Moment fort, beantwortete Amelie’s Fragen ohne mit der Wimper zu zucken. Vielleicht war die Helle doch ganz in Ordnung, auch wenn ihre strahlend weiße Fellfarbe nicht unbedingt förderlich zum Vertrauensaufbau war. Aber das konnte Jessamy ja nicht wissen. Und noch weniger konnte sie etwas dafür. Das wusste die Schwarze nur zu gut. Man sollte nie nur auf das Äußere schauen. Oder?

Amelie fiel es schwer die Worte der Stute – oder besser das was hinter den Worten stand – zu verstehen. Es war irgendwie kompliziert. Eine Herde war eine Gemeinschaft. So etwas wie ein Rudel, das war der Fähe klar.  Und so eine Herde konnte mehrere Standorte haben? Amelie’s Geburtsrudel hatte nur einen Ort, wo es sich aufhielt. Doch viel mehr ließ das Weitere, was die Stute von sich gab, die Schwarze aufhorchen. Aber jetzt wollte ich leben. Ich wollte dabei sein. Die Worte wiederholten sich wie ein Echo im Kopf der Jungen. Konnte es wirklich sein, das Jessamy auch kein einfaches Leben hatte? Das es da etwas gab in ihrer Vergangenheit, was sie belastete? Wieso sonst sollte sie zurückgezogen gelebt haben? Nun, es stand der Schwarzen nicht zu weiter darüber nach zu grübeln oder gar mit Fragen nach zu bohren. Also schwieg sie weiter, nicht wissend wie es nach diesem Anfang weiter gehen sollte. Noch nie war sie mit irgendwem so weit gekommen.



Wörter: 455

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Schaust in den Spiegel
doch du siehst dich nie
Du hast gehört das es einfacher wär,
weniger von dir, vom Ideal etwas mehr
27.07.2017, 16:06
» Servan
.: Krieger & Soldatenbruder :.

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Cassandra ♥



Es war ein Hin und Her. Cassandra tat dem Palomino leid, dann wieder kratzte der Zorn an seiner ruhigen, gefassten Hülle. Was nur sollte das Alles? Das, was die Weiße sich von ihm versprach, was sie sich wünschte, das konnte er ihr nicht geben. Trotzt diesem Wissen war er noch hier, spielte wirklich mit dem Gedanken sie nicht mehr aus seinem Leben zu lassen. Sie waren Beide so verschieden, zwei völlig gegensätzliche Welten, dennoch zogen sie sich an. Oder war es gerade diese Unterschiedlichkeit, die diese Anziehungskraft auf sie Beide ausübte? Servan entging nicht, wie sehr der Stute seine Ungerechtigkeit – denn was anderes war es doch nicht gewesen – schmerzte, aber eine Entschuldigung kam für ihn nicht in Frage. Er hatte ihr doch gesagt wie er war, warum es so war, also hätte sie damit rechnen müssen. Oder nicht? Im Außen war seine innere Zerrissenheit nicht zu sehen. Der Hengst harrte wie ein Fels in der Brandung. Hart. Kontrolliert. Fast schon unbeteiligt. Seine Cassi durfte nicht mitbekommen wie sehr sie ihm im Endeffekt doch den Kopf verdreht hatte. Anders war das Ganze nicht zu erklären. Normal wäre er schon lange von Dannen gezogen.

Ich will doch gar nicht gehen. Die Worte hallten in den Ohren des Goldenen nach. Cassandra wollte bei ihm bleiben, obwohl er so wechselhaft war. Obwohl er nicht das war, was sie wünschte, was sie brauchte. Ein tonloses Seufzen fand den Weg an die Oberfläche. Das konnte nicht gut gehen, egal was sie machen würden. Trotzdem wollte sie nicht gehen. Und er wollte sie eigentlich auch gar nicht gehen lassen. Es wäre nur besser. Für ihn. Für sie. Die Weiße hatte doch selber gesagt, er engte sie ein. Er wäre bestimmend, würde sie wie ein Gegenstand behandeln. Warum war sie dann noch da? Eine Falte erschien zwischen den dunklen Augen des Hengstes, der Mühe hatte die Kontrolle zu behalten. Ihre kämpferische Art weckte seinen Zorn. Konnte sie sich nicht einfach unterwerfen, dann würden sie doch Beide gewinnen. Nein, das war falsch. Servan würde gewinnen und sie, was war mit ihr? Es war noch nie die Art des Goldenen sich Gedanken um die Stute und Hengste zu machen, die er sich nahm. Dann kam dieses Stütlein daher und stellte alles auf den Kopf. War der Palomino nicht selber schuld? Hatte er ihr vielleicht etwas gezeigt, insgeheim versprochen, mit irgendeiner Handlung, einem Wort, was er ihr niemals geben könnte? Obwohl das, was die Helle wollte, nicht einmal unmöglich war. Zumindest nicht für normale Pferde. Doch Servan war nicht normal. Wahrscheinlich war er das nie gewesen.

Auf den Lippen der Weißen erschien ein mattes, beinahe müdes Lächeln. Ihr Blick, so sanft und weich, bohrte sich in Servans Augen. Er blieb hart, wie ein Fels, während er Kampf in ihm weitertobte. Du verlangst zu viel. Seine Mundwinkel zuckten. Verlangte er wirklich zu viel? Servan wollte sie doch lediglich bei sich, wollte das sie ihm versprach ihm zu gehören. War das wirklich zu viel? Der Goldene senkte die Lider, nur einen Moment, ehe er sie wieder aufschlug. Der Ausdruck seiner dunklen Augen war entschlossen. „Oh meine Cassi.“ gab der Goldene von sich, die Stimme dunkel und rau. „Es wird nicht funktionieren.“ Er sprach aus, was sie Beide wohl insgeheim dachten, wussten. Das war die Tatsache. Es würde nicht funktionieren. Eine einmalige Sache, oder doch nicht? „Ich sagte dir, ich bin nicht für solch eine Liebe geschaffen, wie du sie dir wünschst und brauchst.“ Servan hielt inne, senkte leicht das Haupt. Mit geblähten Nüstern zog er den Geruch seiner Cassi ein, die ihm allem Anschein nach nie gehören würde. Da gab es die Eine, die es schaffte Dinge in ihm auszulösen, die vorher noch keiner geschafft hatte, und dann war alles so kompliziert. „Vielleicht sollten sich unsere Wege doch besser trennen? Es tut mir Leid, das ich nicht bin, was du in mir gesehen hast oder sehen möchtest.“ Ja, es tat ihm wirklich leid, auch wenn er nicht wusste warum. Tat es ihm Leid um sich selbst, das er sie nicht halten konnte, nicht so wie er es wollte und brauchte? Oder tat es ihm Leid, weil er ihr Unrecht antat, obwohl er sie ganz sicher nicht verletzten wollte?

OT: Sorry, irgendwie ist der scheiße geworden .__.



Wörter: 802

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Was ist bloss passiert
alle so erwachsen um uns rum, außer wir
er kennt seine Grenzen, geht trotzdem zu weit
03.08.2017, 09:51
» Aviv


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löschgefahr, wdh

 

Catori



Wie er so den Schnee zwischen seinen Vorderhufen hin- und herwälzte kam er nicht drum herum an seinen Bruder zu denken. Zumindest einen von ihnen – um nicht zu sagen den jüngsten der Brüder; Nevis. Was er wohl gerade trieb? Ob er Spaß hatte? Sicherlich. Immerhin war das seine Jahreszeit. Wieder seufzte der Fuchs. Das sollte doch eigentlich alles gar nicht so weit kommen …

Ein leises, zögerliches Wiehern ließ ihn aufschrecken. Verwundert hob er seinen Kopf und drehte diesen um zu sehen, von wo es kam. Natürlich! Direkt vor ihm sah er nun ein Fohlen, das unsicher vor sich her stotterte. Sein Herz erwärmte sich. Noch einmal drehte sich Aviv um und dann wieder zurück zum Fohlen. »Meinst…meinst du...mich?«, fragte er leise und unsicher. Dann räusperte er sich und ohne den Kopf erneut umher zu wenden, schielte er nach rechts und links, um zu schauen ob er nicht doch irgendwen übersehen hatte. Ein verhaltenes Lächeln legte sich auf Avivs Lippen. »Nein, nein. Du störst nicht.«, sagte er dann freundlich, die Ohren gespitzt und dem Jungen zugewandt, ehe er schnell hinzufügte; »Wirklich nicht!« - wobei sich seine Ohren für einen Bruchteil der Sekunde einem unsicheren Spiel hingaben. Dann schien er sich an die erste Frage des Jungen zu erinnern und unwillkürlich drehte sich sein Kopf hoch zum Kobel. Dann seufzte er erneut und setzte erneut zum sprechen an: »Ja, es ist alles gut… Also, irgendwie.« Er wollte andere nicht mit seinen Problemen belasten, dazu war er zu schüchtern. Und vermutlich würde das Fohlen ohnehin nicht interessieren, dass Aviv seinen Kumpel vermisste. Wahrscheinlich würde er ihn auch noch für völlig durch geknallt halten, wenn er herausfinden würde, dass sein bester Freund ein Eichhörnchen war. Und manchmal war es nicht nur sein bester Freund, sondern auch sein einziger Kontakt zur Außenwelt. Dabei wünschte er sich durchaus Kontakt zu anderen, aber er stand sich selbst dabei immer am meisten im Weg. Wer weiß was die anderen sagen, was die anderen denken?
Eigentlich kam es ihm gerade recht, dass jemand anderes einen Schritt auf ihn zu machte. Und auch die Tatsache, dass es sich hierbei um ein Fohlen handelte erleichterte ihm die Situation – das eigene innere Gefängnis ein Stück weit zu verlassen – um einiges. Er lächelte den fremden Jungen warmherzig an. Und der Mantel der Stille legte sich langsam um sie. Wenn er alleine mit Nutty war, dann war meist das Eichhörnchen derjenige der die Initiative zum Gespräch suchte. Doch auch Aviv war dem kleinen Wuscheltier gegenüber sehr offen und spaßte sogar gerne mit ihm herum. Bei Fremden jedoch war da immer diese Hürde, das Unbekannte, das Bedrohliche. Aber Aviv! , scholt er sich bereits, Du hast doch gerade noch gedacht, dass es „nur“ ein Fohlen ist, und dir die Situation leichter fallen würde! »Ich bin übrigens Aviv!«,sagte er mit warmer Stimme und sein Lächeln wurde offener. Dann brach wieder eine Mini-Pause aus. Sollte er es wagen? Und dann ohne noch weiter nach zu denken platzte es ihm – so fühlte es sich jedenfalls für den nachdenklichen Fuchs an – heraus: »Und wer bist du? Wo kommst du her?« Schüchtern wandte er kurz den Blick ab. Es war so ein kleiner Schritt für die anderen, aber für ihn waren solche Fragen anderen zu stellen manches Mal eine wahre Herausforderung, ganz besonders im Winter, wenn seine eigene Zeit kurz bevor stand. Dann schaute er den Jungen wieder an.



Wörter: 680

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15.08.2017, 12:40
»Marisol
Dieser Charakter wurde eingefroren.


Lahib.

cf: Strand & Meer

Die Dunkelheit war so durchdringend, dass sie eine Weile gebraucht hatte, um sich daran zu gewöhnen, hatte sich stattdessen auf ihre anderen Sinne verlassen müssen. Hatte das Knacken und Rascheln um sie herum wahrgenommen. Das immer leiser werdende Meeresrauschen, dass durch Laute von kleinen und größeren Tieren ersetzt wurde. Lahibs schwere Schritte vor sich. Seinen Atem. Irgendwann wurde der Weg schmal und der Geruch nach noch warmem Holz kam auf, ebenso meinte Marisol, vertraute Gerüche wahrzunehmen, Gerüche nach Kräutern. Dieser Geruch wurde irgendwann so intensiv dass ihr schwindelig wurde. Da brach der Mond zwischen den Bäumen hervor und sie bemerkte, dass sie mitten in einem Kräutergarten standen. Verwildert und hier und da von Mauerresten verziert kämpften die Pflanzen um Sonnenlicht und Platz. Überall entdeckte sie Heilkräuter. Pfefferminze gegen Magenbeschwerden, Lavendel zur Beruhigung, Melisse half bei Melancholie, Kopfschmerzen und Nervosität, Brennessel bei Entgiftungen...
Ein durch die Dunkelheit unsichtbares Grinsen schlich sich auf ihr Gesicht. Der Mond sprenkelte all das mit milchig-weißem Silberlicht und zeichnete Muster auf ihr Fell, den Boden. Glühwürmchen flirrten zwischen den Bäumen umher wie kleine Irrlichter und verliehen dem Ort etwas Verwunschenes, konnten das Unheimliche jedoch nicht wirklich vertreiben, das sich in den stockdunklen Ecken festkrallte und alles zu verschlucken schien, was es berührte. Schweigend sog Marisol diesen Ort in sich auf und atmete tief den vertrauten Geruch der verschiedenen Heilpflanzen um sie herum ein. Fast konnte sie sich vorstellen, zuhause zu sein...
Dann wurde sie sich Lahib's Anwesenheit wieder bewusst, sie hatte fast vergessen können, das er da war. "Wenn du so beliebt bist, wieso läufst du dann alleine durch die Gegend?" fragte sie und ihn direkt an. Er sollte sich bloss nicht einbilden, sie würde ihm zu Füßen liegen und ihn anhimmeln, nur weil er den Unnahbaren gab.


15.08.2017, 23:09
» Lahib


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Marisol.*
Sie waren ein ganzes Stück gelaufen, jeder hing seinen Gedanken nach und hielt es nicht für nötig den anderen mit unwichtigem SmallTalk zu nerven. Lahib war es recht so, so konnte er sein vergangenes und weiteres Vorgehen überdenken. Alles in allem war er doch ganz zufrieden wie sich die Dinge bisher entwickelt hatten und so lauschte er einfach dem Zirpen der Grillen in den hohen Bäumen, deren Anzahl -je weiter sie sich vom Strand entfernt hatten- sich schlagartig vermehrte. Der Fuchs vernahm das Knacken des Holzes, welches unter seinem und Marisols Gewicht zerbrach und spürte, wie die Kälte der Nacht mittlerweile auch seinen Körper durchzog, sodass er schon gar nicht mehr so viel gegen ein wenig Nähe gehabt hätte, er wollte sich dies jedoch nicht eingestehen und blieb auf Abstand was Marisol anging.
Nach weiteren Minuten, Stunden, er wusste schon gar nicht mehr wie lange sie nun wirklich gelaufen waren, kamen sie wohl an einem Ort an, an dem es sich aushalten ließ. Jedenfalls verlangsamte seine Begleitung ihre Schritte bis sie gänzlich stehenblieb und sich scheinbar in der Umgebung, in der sie gelandet waren, umsah. Lahib tat es ihr gleich und machte im Schein des Mondlichts Gras, Moos und irgendwelche Kräuter aus, die wild und ungeoordnet hier zu wachsen schienen. Was genau das für Kräuter waren konnte er nicht sagen und eigentlich war es ihm auch relativ egal. Anders schien es bei Marisol zu sein und so beobachtete der Hengst sie interessiert, wie sie auf das neue Umfeld reagierte, bis ihre Stimme die Stille durchbrach. Er musste schmunzeln, doch die Erklärung hatte er natürlich wie immer direkt parat. "Manchmal wird man alte Bekannte einfach satt und ich bin keiner, der lange an einem Ort bleiben kann, ohne das mir langweilig wird." So einfach war das und natürlich lag es nicht an ihm selbst und seiner Person, dass er allein war. Wer wollte nicht in den Genuss seiner Gesellschaft kommen? Lachend tat er ein paar Schritte weiter in Richtung Mitte und sah sich um.
Der Mondschein fiel auf den größten Teil des Gartens und ließ ihn in silbrigem Licht leuchten. Magisch... schoss es ihm durch den Kopf, doch er verwarf diesen Gedanken und fragte sich, wann er angefangen hatte über solchen Schrott nachzudenken. Um sich abzulenken erhob er ein weiteres Mal seine Stimme, allerdings nicht allzu laut, um die wirklich magische Atmosphäre nicht zu zerstören. "Wäre ich in Begleitung gewesen, wärst du wahrscheinlich nicht in den Genuss gekommen, mit mir das Tal zu erkunden. Und das wäre doch wohl wirklich schade gewesen", Lahib lachte leise, wandte sich wieder ab und schritt langsam in Richtung der Dunkelheit. Dort, wo der Garten nicht durch das Mondlicht erhellt wurde.


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15.08.2017, 23:31
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