Stillreich » Das Tal » Der Zaubergarten #1
»Secret Flirt
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Ephyra


Die Araberstute schloss nur kurz die Augen und nickte als stillen Danke, als die andere Stute zustimmte, sie einfach in Ruhe zu lassen. Denn mehr wollte Secret Flirt auch gar nicht. Sich einfach zurückziehen und am besten das vergessen was geschehen war. Egal wie sie es schaffen würde. Nur wollte sie nicht nochmal in den Regen, der unaufhörlich in ihren Wunden gebrannt hatte.
Wäre sie noch in einer besseren Verfassung würde sie sich mit Plänen befassen, es dem Hengst heimzuzahlen, aber ihren Gedanken reichten gerade soweit, wie es der Schmerz zuließ. Und das war die Frage, welche Körperhälfte weniger zugerichtet war, denn lange würden ihre Beine sie nicht mehr tragen und bevor sie zusammenbrach und sich noch weiter wehtat, wollte sie das Hinlegen, doch vorrauschauend planen. Nachdem sie sich beidseitig umgesehen hatte, entschied sie sich, dass ihre linke Hälfe als Liegefläche dienen konnte. Jedenfalls mehr als die rechte, die immernoch blutete und eine feuerrote Spur vom Mähnenkamm über den Hals bis zu ihrem Vorderbein, genauso wie ihr Widerrist und auch eine Flanke.
Eine Mischung aus Keuchen und stöhnem entfloh ihrem Mund und ließ sie kurz schwarze Punkte sehen, die sie aber wegzublinzeln versuchte. Sie konnte sich nicht gehen lassen. Nicht jetzt, wo es so schlecht um sie stand. Was würde ihre Mutter von ihr denken, wenn sie nach so einem Übergriff schon das Handtuch des Lebens warf? Solche Gedanken konnte sie sich einfach nicht leisten und das wollte sie auch nicht. Dennoch schoßen ihr Blitze des Schmerzes durch den Körper als sie versuchte, sich etwas bequemer hinzulegen. Zwar hing ihr Schweif aus dem Unterschlupf und wurde triefnass aber sie musste es positiv sehen. Jetzt wurde das Blut weg gewaschen.
Positiv denken. Dass war eine der wenigen Möglichkeiten, um sich über Wasser zu halten, doch es sammelten sich immer mehr Tränen in ihren Augen, die sie verhemt wegzublinzeln versuchte. Sie war kein Weichei! Das musste sie sich nur immer wieder ins Gedächtnis rufen, während sie sich vorsichtig zu eine Wunde an ihrer Flanke wandte, die Dark Diamonds Hufe verursacht haben, als er sie bestieg. Mit einem Huf stemmte sie sich gegen die Steinwand, als sie sich vorsichtig mit ihrer Zunge der Wunde zuwandte. Einmal leckte sie über die gesamte Fläche und schlug gleich darauf fest mit dem Vorderhuf gegen die Wand, um den Schmerz so etwas abzubauen. Was anderes viel ihr in diesem Momen nicht ein und die andere Schimmelstute hatte selbst genug Probleme, ihrem Gesichtsausdruck zufolge. Aber scheinbar musste es etwas seelisches Sein, den körperlich schien sie recht fit zu sein. Was man ja bei Secret nicht sagen konnte..
Langsam arbeitete sie sich durch die Wunden, nur die am Hals erreichte sie nicht. Das letzte was sie schaffte, war ihr maltretierter Widerrist den Dark Diamond schwer in Mitleidenschaft gezogen hatte.


31.08.2016, 18:38
»Jessamy
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Amelie



Galen. Sein Name verharrte wie eine süße Versprechung auf ihren Lippen. Sie liebte ihn mit all ihren Sinnen, jeder Faser ihres Körpers und jedem Atemzug. Doch nun stand sie hier, allein und war sich dieser Ruhe umso bewusster, da die Krähen schwirren Flugs über ihr krächzten. Waren dies wirklich Krähen oder etwa die verwandelten Raben des Meisters der Corvus Corax? Ihr war es unangenehm, sich so beobachtet zu fühlen. Auch wenn gar nicht klar war, ob sich dahinter tatsächlich die Zaubererschüler verbargen oder ob sie überreagierte. Fakt war: man konnte in diesem Tal nie wissen, wem man gegenüber stand und ob man jemandem gegenüberstand. Es gab jene, die fliegen konnten. Jene, die magisch begabt waren. Jene, die sich der Umgebung anpassen konnten wie ein Chamäleon. Im Stillreich musste man mit allen erdenklichen und nicht erdenklichen Gefahren rechnen, doch Jessamy war nicht schwach auch wenn es auf den ersten Blick durchaus so wirkte. Nun, da sie hier ruhig stand und die Flügel am Rücken gefaltet lagen, sah man sie nicht. Hätte Jessamy jedoch ihre Schwingen bewegt und so den Zauber der Unsichtbarkeit zerbrochen, hätte jeder Sterbliche sehen können, dass sie ein Krüppel war. Ein jahrtausende alter Engel, der nie die Wolken  oder den Himmel geküsst hatte. Sie war fluguntauglich und somit etwas - im negativen Sinne - sehr besonderes. Ihr Herz schlug kurz außer Takt, ehe sie sich wieder fing und diese traurigen Gedanken fort wischte. Sie konzentrierte sich wieder darauf, wofür sie eigentlich hier her gekommen war. Sie zupfte eine der Kräuter und kaute sie genüsslich. Man mochte es als trivial ansehen, aber ihr schmeckten die Kräuter so gut, dass sie ab und an allein deretwegen hier her kam und den Duft und Geschmack genoss. 



06.09.2016, 19:10
» Amelie
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Jessamy



Das Krächzen der Krähen war das Einzige, was die Stille vertrieb. Schwarze Schatten am Himmel, deren Details man kaum erkennen konnte. Sie kreisten. Seit einer gefühlten Ewigkeit im immer gleichen Rhythmus. Runde um Runde. Ganz so, als wenn sie beobachteten. Das schwarze Fleckchen Elend presste sich tiefer auf den Boden, versuchte sich vor den stechenden Blicken der Vögel zu verstecken. Wie sie es verabscheute. Ein Schauer jagte den Nächsten über den ausgemergelten Körper der zierlichen Fähe. Es fühlte sich fast so an, als würden sich die Blicke der Ungetüme am Himmel nur auf sie richten. Es brannte sich durch das dunkle Fell bis auf die blanke Haut. Schmerzte höllisch. Und Amelie konnte nichts dagegen tun. Sie konnte sich nicht noch besser verstecken. Beobachteten die Krähen wirklich sie? Natürlich, was auch sonst. Das Krächzen hallte laut und viel zu lang in den Ohren der Schwarzen nach. Als wenn sie sie auslachten, verhöhnten. Amelie war beinahe, als könnte sie die spöttischen Worte der Krähen hören. Außenseiter. Unnützes Ding. Es wurde immer lauter und lauter und lauter. Am Liebsten wäre die junge Fähe einfach gerannt. Wohin war ihr nicht wichtig, nur weg, doch ihre Kräfte waren mehr als verbraucht. Tage ohne Nahrung hatten ihre Spuren hinterlassen. Als ob Amelie nicht schon genug Spuren mit sich herum tragen musste. Soviel Schuld an so vielen Dingen. Und außerdem könnte sie Jemand sehen. Jemand der nicht da oben am Himmel kreiste, sondern auf dem Boden wandelte. "Es tut mir Leid." hauchte die Fähe kaum hörbar vor sich hin ohne zu wissen was genau. Aber auch das war nicht wichtig. Irgendwas würde es schon geben, was ihr Leid tun müsste. Immer tiefer presste sich die junge Wölfin in das Gestrüpp. Wie war sie überhaupt hier her gekommen? War das wirklich wichtig? Nein, nichts was Amelie betraf war von Bedeutung. Wenn diese Vögel nicht aufgetaucht wären, dann wäre sie genauso schnell wieder von diesem Ort verschwunden, wie sie ihn vor wenigen Stunden betreten hatte. Ungesehen. Flüchtig wie eine Feder im Wind. Stattdessen harrte sie nun hier, nicht fähig sich zu bewegen, solange wie die Krähen sie im Blick hatten und mit ihren Kreischen verhöhnten. Bald würde die ganze Welt wissen das sie unnützes, schuldiges Ding hier versuchte sich zu verstecken. Dann würden noch mehr Augen sie anstarren und es würde immer schlimmer werden. Sie würde unter den ganzen bohrenden Blicken ersticken. Ein plötzliches Knacken hinter ihr ließ die Schwarze zusammen zucken, bevor sie in sich zusammen sackte und kaum wagte zu atmen. Amelie begriff nicht, dass das Knacken des Gestrüpps sie selbst gewesen war bei dem Versuch sich den Blicken zu entziehen. Ihr Herz schlug bis zum Hals. Die Augenlider pressten sich zusammen. Nicht bewegen. Nicht auffallen. Sich nichts Weiteres zu schulden kommen lassen.

 

 



Wörter: 557

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Schaust in den Spiegel
doch du siehst dich nie
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06.09.2016, 20:20
»Jessamy
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Amelie



Sorgsam strich Jessamy durch den Kräutergarten, immer darauf bedacht die Wege der Menschen zu nutzen. Nur so konnte sie sicher gehen, keines der wertvollen Gräser zu zertrampeln. Sie wusste, dass dieser Ort von den Corvus Corax genutzt wurde,  deren für die Heilung benötigten Kräuter zu beschaffen. Und auch wenn Jessamy einer anderen Herde angehörte, würde sie das Depot der Feinde nicht zerstören. Sie wusste, wie wichtig die Heiler der Corvus Corax waren. Auch für ihre eigenen Leute. Nicht nur einmal hatten Heilkundige der Raben ihnen geholfen, Männer aus ihren Reihen vor dem Tod bewahrt. Mit den Corvus Corax lagen die Engel zudem nicht im Streit. Die Magier hatten sich stets bedeckt gehalten und zu keiner der anderen Herden diplomatische Beziehungen aufgebaut. Sie waren neutral und standen beiden Parteien zur Not mit den entsprechenden Mitteln zur Seite. Es lag daher nicht an Jessamy, nun einen Streit vom Zaun zu brechen, indem sie den Garten der Herde verwüstete. 

Ihre Hufe hallten auf dem steinigen Boden wider. Die Tritte setzte sie vorsichtig und behutsam. Ihre Ohren routierten, sie war angespannt und bereit, bei jeder noch so kleinen Veränderung aufzumerken. Sie war nicht wie die anderen Engel, die sich in die Lüfte  schwingen konnten wenn Gefahr drohte. Nicht, dass das bei Magiern geholfen hätte. Wohl aber, wenn ein Scherke der Gaistjan Skairae sie angriff. Doch sie vernahm nichts und vernachlässigte allmählich die Beobachtung ihrer Umgebung und konzentrierte sich auf das wohlschmeckende Gewächs zu ihren Hufen. Ihre Nüstern schnoberten sanft prustend über das Meer an Blüten, die kurze Zeit später in ihrem Schlund verschanden. Es waren genug. Sie konnte verspeisen, was sie wollte und würde noch immer nicht annähernd so viel gefressen haben, dass es auffiel. Dieser Garten war riesig, ebenso die Versteckmöglichkeiten darin. Die vielen, von Menschenhand geschaffenen Nischen. Die Büche und Bäume, die Sträucher und Hecken. Überall duftete es, die Farben waren wunderschön und vielfältig. Ihre Sinne fühlten sich von diesem Garten umschmeichelt wie eine schöne Dame von ihrem Liebhaber. 

Doch dann roch sie etwas, was hier nicht hin gehörte. Etwas Beißendes - Raubtier, schoss es ihr durch den Kopf. Doch Jessamy würde sich davon nicht verschrecken lassen. Jedes noch so gefährliche, jedoch sterbliche Wesen war ihr nicht gewachsen. Die Stärke der Engel wuchs mit dem Alter und Jessamy war eine der ältesten Engel, sie war tausende Jahre alt und in ihrem Leib loderten ungeahnte Kräfte, auch wenn sie ihrer Behinderung wegen stets unterschätzt wurde. "Hallo?" fragte sie leise und spitzte die Ohren, ihre dunklen Diamantenaugen suchten die Gegend ab. Und tatsächlich, ihre Augen fanden etwas Schwarzes, Fell. Vielmehr war von dem Bündel kaum zu erkennen. Eine Fähe oder ein Rüde, schmächtig und eindeutig so verängstigt, dass die arme Kreatur im Boden zu versinken versuchte. Jessamy, von ihrem Drang zu helfen getrieben, trat heran. Einen gebührenden, respektvollen Abstand wahrend, senkte sie die Stimme zu einem angenehm warmen Flüstern. "Ist alles in Ordnung mit dir?" Ihre Flügel verwahrte sie sorgfältig auf dem Rücken, sodass diese vom Unsichtbarkeitszauber übermannt und für das fremde Wesen nicht sichtbar waren. Nicht etwa, weil Jessamy ihre Identität zu schützen versuchte. Sie befürchtete, dass das endlos verängstigte Ding dort am Boden umso verstörter wäre, stände ein leibhaftiger Engel vor ihm. 



06.09.2016, 22:13
» Amelie
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Jessamy



Das Krächzen der Krähen hallte noch immer durch die Luft, doch Amelie hörte es fast nicht mehr. Das Rasen ihres eigenen Herzen rauschte in den nach hinten gelegten Ohren. Mit jedem Atemzug wurde es lauter, entwickelte sich zum tosenden Sturm. Die zierliche Fähe presste die Zähne fester aufeinander. Fall nur nicht auf. Beweg dich nicht. Ignoriere es. Am Liebsten hätte Amelie geschrien, so sehr quälte sie die Angst, die sich in ihrem Inneren ausbreitete und immer mehr Besitz von ihr nahm. Die Angst davor entdeckt zu werden. Von was oder wem auch immer. Die Angst davor reden zu müssen. Worte die sie hinterher bereuen würde. Angst davor an Etwas Schuld zu sein. Egal was. Irgendeiner musste Schuld haben und in ihrem Denken gab es Niemanden sonst, der es sein könnte. Die Schwarze war Schuld an Allem, das hatte man ihr schon sehr früh klar gemacht. Erinnerungen an ihre Kindheit tauchten plötzlich vor ihrem inneren Augen auf. Ihre Mutter, die sie verstoß, von Anfang an. Das schwarze Schaf unter all den weißen Seelen ihres Geburtsrudels. Nie war sie etwas anderes gewesen. Die Außenseiterin. Die Böse. Etwas, was Niemand wollte. Und mittlerweile wollte sich Amelie nicht einmal selbst.

Immer mehr schmerzende Bilder der Vergangenheit tauchten auf, quälten die Fähe zusätzlich zu der Angst. Schürten sie weiter. Die spärlich ausgeprägten Muskeln der Wölfin begannen zu zittern. Zum Teil wegen der Furcht, andererseits auch wegen der unbequemen, gepressten Körperhaltung. Nur das Heben und Senken des Brustkorbs verriet, das das dunkle Stückchen Elend im dichten Geäst ein Lebewesen war. Es wurde ruhig. Viel zu ruhig. Die Krähen schienen sich verzogen zu haben. Die Ohren der Schwarzen pressten sich noch enger an ihren Schädel. Da! Da war doch was! Kurz stockte der jungen Fähe der Atem, ehe auch er zu rasen begann. Natürlich war dort etwas. Wäre die Wölfin nicht so von ihrer Angst gepeinigt, hätte sich der Geruch des Pferdes längst in ihre Sinne gegraben. Gar nicht allzu weit weg vom Versteck der Schwarzen hielt es in seinem Lauf inne, witterte, lauschte. Anders als Amelie hatte es den Anderen an diesem Ort längst bemerkt.

Urplötzlich erklang die Stimme des Fremden. Oder war es doch eher eine Fremde? Amelie erstarb augenblicklich in all ihrem wenigen Tun. Das Zittern ihrer überspannten Muskeln verebbte. Selbst das Atmen stellte die Fähe vor Schock ein. Das Einzige was blieb waren die Bilder in ihrem Kopf. Die vor Hass verzerrten Gesichter der Mitglieder ihres ehemaligen Rudels. Der Leitwolf, wie er die Lefzen hochzog, seine weißen, scharfen Zähne entblößte, den Körper gespannt zum Sprung. "Es tut mir Leid!" entfloh der Schwarzen, gefangen zwischen Vergangenheit und Gegenwart, flehend durch die zusammen gepressten Zähne, bevor ihre Augenlider zurück schnellten und die strahlend blauen Augen sie in das Hier und Jetzt zurück warfen. Verwirrt und verängstigt erlaubte Amelie sich ihren Blick kurz wandern zu lassen. Nein, hier war Niemand. Es war fast, als entkam der Jungen ein tonloses Seufzen der Erleichterung. Doch nur Sekunden später pochte ihr Herz wieder in viel zu schnellem Takt. Da war doch Jemand. Der fremde Geruch biss der Schwarzen in die Nase. Ihr Atem stockte erneut. Nicht bewegen. Nicht auffallen.



Wörter: 617

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Schaust in den Spiegel
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07.09.2016, 19:49
» Ephyra
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Secret Flirt



Es war eine durch und durch bizarre Situation, in welcher sich die beiden Stuten gerade befanden: die eine verletzt, die andere hing düsteren Gedanken nach und verfluchte sich und ihr wertloses Dasein. Ephyra war einiges gewöhnt und hatte auch schon einiges zu Gesicht bekommen, was sie lieber nie gesehen hätte; doch das Erscheinungsbild dieser Schimmelstute, die sich gerade neben ihr stöhenend niederlegte, ließ sie nicht kalt. Im Gegenteil: bei dem Gedanken, was der Anderen höchstwahrscheinlich widerfahren war, kam Ephyra die Galle hoch. Es war so grausam, zu was manche Wesen in der Lage waren und welche Rechte sie sich einfach so herausnahmen, als hätten sie irgendeinen Anspruch auf irgendwas. Sie kannte es selbst. Oft war sie rumgeschubst und benutzt worden; war immer die Gejagte, das Opfer gewesen. Irgendwann aber - nachdem sie genug abgestumpft und abgehärtet war - war Ephyra zum Jäger, ja, zum Täter geworden. Seither fühlte sie sich besser, fühlte sich endlich stark und überlegen. Sie glaubte, die alles entscheidende Schwelle damit erfolgreich übertreten zu haben.
Ephyra war ehrlich bemüht, ihr Versprechen einzuhalten. Sie starrte die andere Vollblüterin nicht an, tat so, als wäre sie gar nicht hier und blickte weiterhin wortlos in den strömenden Regen hinaus. Die Kraft der Tropfen jedoch schien nachzulassen und Ephyra hoffte, dass der Himmel bald schon aufhören würde zu weinen. Dann konnte sie endlich zu ihrer Herde heimkehren und ihrem Leben wieder einen Sinn geben - diese Untätigkeit würde sie sonst noch um den Verstand bringen und ihr den letzten Nerv rauben.
Aus dem Augenwinkel heraus bemerkte sie, dass die Helle begann, ihre Wunden zu lecken. Ephyra bewunderte sie dafür, wie entschlossen sie dies tat. Einige - dazu zählte sie sich insgeheim auch selbst - neigten oftmals eher dazu, zunächst im Selbstmitleid zu versinken, ehe sie aktiv wurden. Die Stute neben ihr schien da andere Prinzipien zu haben und erntete damit augenblicklich Ephyra's Anerkennung.
Sie trat mit einer solchen Wucht gegen die Wand, dass Ephyra sichtlich zusammenzuckte. Nun konnte sie die Augen nicht mehr verschließen und sich abwenden; sie konnte es sich einfach nicht mehr verkneifen, sich zu äußern. Mit ausdrucksloser, ernster Miene wandte sie sich an die Andere und zog die imaginären Augenbraue empor. "Du siehst aus, wie ich mich fühle, Schätzchen," bemerkte sie sodann trocken und vollkommen humorlos. Doch wer Ephyra kannte (oder genau hinhörte, beziehungsweise hinsah), würde erkennen, dass da ein Hauch von Mitgefühl vorhanden war. Ein Funken Anerkennung und ein leise Brise Hilfsbereitschaft. "Kommst du klar?" Gewohnt hart und unnachgiebig. Ephyra wusste, dass sie eigen war. Sie wusste, dass man sie entweder vergötterte oder verachtete - doch sie wollte gar nicht anders sein. Denn sie wusste, dass sie nicht grundsätzlich schlecht war. Ganz und gar nicht.



11.09.2016, 17:19
» Ceres
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Wer möchte ihr Gesellschaft leisten? (Aodhan)




Eine Berührung, so fein, dass es selbst die einer Feder als hart hätte erscheinen lassen. Ceres spürte den warmen Schein der Wintersonne auf ihrem Fell und schloss einen Moment genüsslich die Augen. Dieser Sonnenstrahl stellte eine Kostprobe für den kommenden Frühling dar, auf sie sich bereits freute. Frühling – er symbolisierte ihren Neuanfang. Als sie ihre Lider zaghaft wieder aufflattern ließ, erschrak sie kurz, als sie an sich heruntersah. Offenbar war ein Teil der diamantähnlichen Substanz, die Aodhans Flügel zum Leuchten brachte, auf ihrem Fell gelandet, denn plötzliche glitzerte und funkelte es, die Farbe wirkte kräftiger als in seinem normalen Zustand. Ihr Fell erweckte plötzlich den Anschein, als bestehe es aus einem glühend roten Edelstein und nicht aus Haaren. Ein Lächeln glitt über ihre Lippen - Ceres war alles andere als eitel. Sie würde sich niemals anmaßen, zu behaupten, sie sei vollkommen immun gegen eine attraktive äußere Erscheinung - aber noch viel lieber erforschte die Fuchsstute, was sich hinter einem hübschen Äußeren verbarg. Lag nichts als Oberflächlichkeit, Egozentrik und Hedonismus dahinter, dann hielt das gute Aussehen Ceres nicht fest. Und doch - als ihr Blick auf ihr Fell fiel, das einen winzigen Teil von Aodhans Glanz abbekommen hatte, dachte sie das vielleicht erste Mal, dass sie recht hübsch aussah. 

Die Stute hob langsam den Kopf, das Lächeln wurde allmählich schwächer, als sie Aodhans Worte vernahm - sie taten ihr weh. Es war irrational, im Grunde kannte er sie fast gar nicht. Aber dennoch, dass er eine so geringe Meinung von ihr hatte, verletzte die junge Fuchsstute. Einige Sekunden ruhte ihr Blick auf ihm, die Stute hüllte sich in Schweigen, versuchte, einen Kokon aus Schutz um sich zu spannen. Aodhans Meinung ging ihr näher, als sie gedacht hatte, und sie war erschrocken, wie schnell er ihr wichtig geworden war. „Wenn es so wäre, dann wäre ich nicht mehr hier, Aodhan“, entgegnete sie knapp, mit entschlossener und energischer Stimme. Das klingt doch viel mehr nach mir selbst. Glückwunsch, Ceres. Der Sarkasmus schmeckte zum ersten Mal seit langer Zeit bitter auf ihrer Zunge. Aber sie wollte überspielen, dass sie gekränkt war – weshalb, wusste sie selbst nicht genau. Einerseits bewahrte Ceres sich eigentlich immer davor, Blöße in jedweder Hinsicht zu offenbaren – was nicht immer mit Erfolg gekrönt war – und andererseits hatte sie das Gefühl, Aodhan in seinen fragilen Gefühlszustand womöglich zu verwirren. Vielleicht brauchte der Hengst eine gefestigte, entschlossene Aussage, damit er die Botschaft wirklich realisierte und nicht verdrehte, wie er es gerade eben getan hatte. Ja, das war seine Taktik gewesen! Ceres, erregt von dieser Erkenntnis, richtete ihren funkelnden Blick auf ihn, furchtlos wie noch nie in dieser Konversation. Bislang hatte er sie eher eingeschüchtert, aber langsam erwachte die Fuchsstute aus ihrer Trance. Aodhan war ganz anders, als sein Äußeres vermuten ließ. „Kann es sein, dass du andere missinterpretierst, Aodhan? So wie bei mir gerade eben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dich jemand nicht ertragen könnte. Im Gegenteil, eher hätte ich angenommen, dass sich jeder darum reißt, in deiner Nähe sein zu dürfen.“ Ein verschmitztes Grinsen huschte über ihre Lippen, als ihr ein belustigender Gedanke kam. „Meine Schwestern, Clover und Celya, wären begeistert von dir. Wahrscheinlich würden sie sich streiten, wie sie es immer tun, weil sie beide mehr Aufmerksamkeit als die jeweils andere beanspruchen wollen.“ Ein leises Lachen erklang, aber der unbeschwerte Klang schmerzte unerwartet in ihrer Lunge. Oh, Ceres vermisste sie wirklich wahnsinnig. Nun hatte sie viel mehr gesagt, als sie beabsichtigt hatte, aber sie bereute ihre Worte nicht.
 

Nach einer Weile hatte Ceres das Gefühl, dass die Welt zwischen ihnen stehen geblieben war. Aodhan antwortete nichts, und sie konnte seinem Blick nicht mehr standhalten. Es tut mir leid, sagte sie leise mit schwerer Stimme. Dann wandte sie sich um und verließ den Wald, wobei sie noch rasch die Kräuter auflas, die sie gesammelt hatte. Erst, als sie im Zaubergarten ankam, beendete sie ihren unruhigen Lauf. Ihr Herz schien irgendwie unregelmäßig zu klopfen, als würde es ständig über irgendetwas stolpern. Ceres legte das Kräuterbündel wieder beiseite, schnaubte leise und holte Atem.


25.09.2016, 23:59
» Ephyra
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Secret Flirt



Sie sagte nichts, sie rührte sich nicht. Absolut keine Reaktion. Nichts. Ephyra würde nicht vertuschen können, dass sie eingeschnappt - ja sogar regelrecht beleidigt - war. Eigentlich scherte sie sich einen Dreck um Andere! Und ausgerechnet jetzt, wo sie einen guten Willen hatte zeigen wollen wurde diese für sie durchaus wertvolle Geste mit Ignoranz und Gleichgültigkeit gestraft. Im Grunde grenzte es sogar an Undankbarkeit. Ephyra schnaubte verächtlich, offensichtlich verärgert und wandte sich mit einer entschlossenen, abweisenden Bewegung fort von dieser jämmerlichen Stute, die verletzt im Dreck kauerte und es trotzdem nicht für nötig hielt, ihr Aufmerksamkeit zu schenken. Na bitte, wenn sie keine Hilfe wollte, dann eben nicht! Vielleicht geschah es ihr ja sogar ganz Recht, dass sie nun dort lag.
Sämtliches Mitleid, welches Ephyra zuvor eventuell noch verspürt hatte, war augenblicklich verflogen und es hinterließ nichts als eine eiseskälte in ihrem Herzen. Wieder einmal war ihr bewusst geworden, dass sie den richtigen Weg ging. Und dass es gut war, sich emotional von allem und jedem abzuschotten. Es war richtig, ein Egoist zu sein. Es war richtig, sich nur auf sich selbst zu konzentrieren. Und vor allem war es verdammt richtig, niemanden leiden zu können. Denn selbst wenn man sich mal ein Herz nahm, über seinen eigenen Schatten sprang und den inneren Schweinehund besiegte, dankte es einem keiner. Nein, eher im Gegenteil. Man bekam den Rundumschlag zu spüren - völlig gleich in welcher Form. So ungefähr war es doch jetzt gewesen. Ephyra, die sonst an jedem Leid einfach unberührt vorbeilief, hatte ernsthaft versuchen wollen dieser Stute zu helfen. Für sie da zu sein. Eine Geste, die Ephyra kaum jemandem zu Teil werden ließ. Doch von der Fremden war sie keineswegs gewürdigt worden, nein. Sie hatte sie einfach eiskalt ignoriert, ihr Mitgefühl damit quasi mit Hufen getreten.
Ohne ein weiteres Wort trat Ephyra in den strömenden Regen hinaus. Die dicke Wolkendecke am Himmel lichtete sich bereits. Bald schön würde dieses Sauwetter für kurze Zeit ihr Ende finden. Die helle Vollblüterin drehte sich nicht nochmals um, als sie den Zaubergarten - und damit auch die verletzte Stute - eiligen Schrittes verließ.

» weg



29.10.2016, 14:23
»Ezra
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Nada & Aurelie


Diese Idiotie. Es war zum Verzweifeln und Ezra war sich durchaus darüber im Klaren, dass er nun eine Entscheidung treffen musste. Er hörte bereits die geschockte Stimme seiner rationalen Gedankengänge 'Tu es nicht'  schreien, aber im Endeffekt hatte er sich bereits dazu entschieden, die Herausforderung die sich ihm hier bot anzunehmen. Es war dumm, vielleicht sogar noch dümmer als seine Taten nach dem Zerfall seiner Familie. Unschuldige auf dem Gewissen zu haben war eine Sache, die Gesellschaft und Gemeinschaft der Corvus Corax aufs Spiels zu setzen, weil Ezra sich an einem hoffnungslosen Fall versuchen wollte, eine andere. Er spürte den Ehrgeiz und den Drang, aus diesem nutzlosen Wesen ein zu ehrendes Mitglied seiner Herde zu machen. Es war idiotisch. Er war an seinen Fehlern gewachsen, verstand die Tugenden, nach denen er lebte und vertraute auf absoluten Gehorsam. Die Stute vor sich würde all das nicht verstehen und vermutlich darüber hinaus noch zeigen, wie absolut unfähig sie war, sich in ihre existierende Gemeinschaft einzufügen. Sein Rundgang dauerte bereits viel zu lange an und er musste dringend nach den anderen Wächtern sehen. Er war sich sicher, dass alles nach Plan verlief, schließlich handelte es sich bei den Wächtern um treue Anhänger, die er ausgebildet hatte. Er erwartete nichts anderes als Perfektion. Sollte Jemand aus der Reihe tanzen, wäre ein neuer Platz frei, für Jemanden der definitiv geeigneter war. Sein Blick fiel auf die fremde Stute und das hysterische Lachen, welches in seinem Kopf widerhallte, ließ ihn fast selbst schmunzeln. Doch wenn man länger darüber nachdachte, war es kaum noch amüsant. Wie fühlte es sich wohl an, mit so wenig Attributen für das reale Leben ausgestattet zu sein? Tatsächlich wollte er die Stute einmalig nicht erniedrigen, er fragte sich ernsthaft, wie es für sie gewesen sein musste. Erneut ratterte eine strenge Stimme in seinem Kopf die Liste herunter, was die Stute zu verbessern hatte, um überhaupt als Schüler in Frage zu kommen. Die Haltung, Gott bewahre. Der Gleichgewichtssinn, die Koordination, die Intelligenz. Und vermutlich waren ihre Sinne so geschärft, wie die einer alten Mähre. Die Kundtuung ihres Namens quittierte Ezra nur mit einem ausdruckslosen Blick. Dann nickte er bestimmt und wand sie wieder Aurelie zu, die zuvor alles mit ruhigem Blick betrachtet hatte. 

"Ich werde sie zu den Corvus Corax bringen. Du solltest mit uns kommen, wenn du nach wie vor Interesse an unserer Gemeinschaft hast, und dich dann Seelendieb vorstellen. Ein schwarzer, imposanter Hengst. Größer als ich und meistens in der Gesellschaft von Junggesellen." Die definitiv keine Junggesellen waren. Aber diese Informationen rückte Niemand heraus, der sie wusste. Es war das oberste Gebot die Geheimnisse des Zirkels zu bewahren. Er selbst wusste, dass es ihn gab und das er definitiv nicht gewöhnlich war, aber das war auch alles. In Aurelies Richtung hatte sich seine Körperhaltung wieder entspannt, seine Stimme war ruhiger und seine Gesichtszüge sanfter geworden. Doch sobald er sich wieder an "Nada" richtete, wurde er wieder zu einer grimmig dreinblickenden Statue der Gehässigkeit. Er war sich ziemlich sicher, dass sie gelauscht und die Worte die er zu der Schimmelstute gesprochen hatte, verstanden hatte. Auffordernd ging er einen Schritt in ihre Richtung, wartete mit zuckenden Ohren und peitschendem Schweif darauf, dass sie sich in Bewegung setzte. Er hatte die leise Vorahnung, dass sie sich wie ein trotziger Bengel gegen seinen Befehl stemmen würde, aber glücklicherweise schien sie so eingeschüchtert, dass es ein leichtes sein würde, sie in die Nähe der Herde zu bringen. Also setzte er sich in Bewegung, nicht länger besorgt, dass sich das törichte Ding umwenden und abhauen könnte und fing bei seinem Gang zum Herdenplatz noch einmal an mit der Schimmelstute zu sprechen, ohne Nada dabei irgendeines weiteren Blickes zu beachten. Er spürte ihre Anwesenheit und er wusste, würde sie versuchen auszubrechen, wäre er in Windeseile wieder bei ihr, um ihr den Weg abzuschneiden. Aber momentan bestand kein Grund zur Sorge und es war ihm wichtig, dass die Stute die er kennengelernt hatte, einen Ort hatte, an dem sie sich sicher fühlte. 
"Ich bin mir sicher, dass Seelendieb dich ohne weiteres aufnehmen wird. Wenn du ein offenes Ohr brauchst, ich bin meistens am Herdenrand zu finden." 

» Herdenplatz CC

Bei den Corvux Corax angelangt ließ er sie schließlich mit einem aufmunterndem Lächeln zurück. Es war schwer für ihn, seine sonst so reglose Miene zu verändern, aber es erschien ihm so, als bräuchte die Stute jede Art von Beistand die sie kriegen konnte. Seelendieb würde ihr sicherlich die Zweifel nehmen und sie ohne weiteres aufnehmen. Ezra brauchte sich gewiss keine Sorgen mehr um sie zu machen und er würde sie sicherlich noch einmal zu Gesicht bekommen. Also lief er weiter und das Lächeln verschwand, ebenso wie jegliche Regung in seinem Gesicht. Sein Blick war nun starr geradeaus gerichtet und er ging nach wie vor davon aus, das die Fremde ihm ohne Wiederworte folgte. Es war ihm egal, ob sie Angst hatte, er sie beschämt hatte, oder sie sich vorkam wie ein Nichtsnutz. All diese Empfindungen waren berechtigt und Ezra würde ihr nur zustimmen, würde sie sich für eine Idiotin halten. Ein Seitenblick auf Nada verriet ihm bereits, was er wissen musste. Sie bemitleidete sich selbst. Was hatte er sich da nur aufgehalst? Ein jammerndes, verweichlichtes Stütchen, welches sich ohne weiteres auf Jemanden gestürzt hatte, den sie hasste. Und auf was für eine idiotische Art und Weise sie dies getan hatte...

Ezra blieb schließlich stehen. Er sah nach wie vor nicht auf Nada, betrachtete den Herdenplatz, die Wächter auf ihren Posten, den Herdenrand und erst als er zufrieden war, mit dem was er sah, und eine lange Zeit des Schweigens vorüber gezogen war, wand er sich an die Stute. Im Licht bemerkte man nur noch mehr, dass es sich bei ihr um ein untrainiertes Wesen mit wenig Zukunftschancen handelte. Ezra seufzte. Dummerweise kam man jetzt zu dem, was einen Krieger eigentlich ausmachte. Den Geist. Egal wie wenig der Körper funktionieren wollte, hatte man das Feuer, die Leidenschaft dazu, dann konnte man alles. Und Ezra hatte dieses Feuer gesehen. Vollkommen falsch eingesetzt und extrem unkontrolliert, aber immerhin vorhanden. An dem Grips der Kleinen würde man ebenfalls noch arbeiten müssen und diese eingesackte Haltung, die sie nun schon zur Schau stellte, seit er sie das erste Mal mit einem abschätzigen Blick begutachtete hatte, gefiel ihm überhaupt nicht.
"Richte dich auf. Man lebt nicht mit dem Blick zum Boden." Er musterte sie erneut, dieses Mal schon mit mehr Neugierde, als nur dem abwertenden Ekel. Er wollte sehen, wie sie auf das was sie hier sah reagierte, ob sie verstand, oder nur geschockt vor ihm zurück wich und alles falsch interpretierte. Würde sie Fragen stellen, zetern, ihn verängstigt ansehen oder übermütig den Kopf fort drehen? Alles Möglichkeiten, die sich vor Ezras innerem Auge abspielten und der Rappe war unglaublich gespannt, wen er eigentlich vor sich hatte. 

"Nun, was glaubst du wird jetzt passieren?"
 


03.11.2016, 01:50
»Cassandra
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Servan ♥



» vom Dunkelwald

Wirklich durchschaubar war Servan ohnehin nicht gewesen; jetzt aber erschien er ihr plötzlich noch undurchlässiger, vielleicht sogar verschlossener. Cassandra versuchte vergebens in seiner Miene etwas zu erkennen, etwas herauszulesen. Doch der Goldene wirkte ruhig, gefasst, beinahe krankhaft kontrolliert. Wenn die Helle nicht wüsste, wie leidenschaftlich Servan sein konnte, hätte sie nun angenommen, dass es Gleichgültigkeit war, die aus ihm sprach. Doch gleichgültig war er nicht, keineswegs. Er war klammheimlich innig, intensiv und lustvoll. Cassandra war dankbar, dass er ihr diese Seite bereits gezeigt hätte - sonst hätte sie sich nun vermutlich gekränkt gefühlt; so jedoch trug sie es mit Fassung und nickte nur zufrieden, als er ihrem Vorschlag den Zaubergarten aufzusuchen, kurz angebunden zustimmte.
Wie er sie gebeten hatte, ging Cassandra vor und zeigte ihm den Weg. Sie sprachen nichts. Ihre Gedanken rauschten in ihrem Kopf, ergaben keinen Sinn - das Puzzle setzte sich partout nicht zusammen. Die Schimmelstute ging auf dem Weg zum Zaubergarten alles nochmals durch: ihr Treffen im Mohnblumenfeld, ihre Dialoge, die Annäherung, der Akt und nun das Schweigen und die Tatsache, dass sie laut Servan dringend sprechen mussten. Worüber? Was genau hatte all das zu bedeuten? Cassandra hatte ihre Gefühle noch nicht sortieren können, war noch aufgewühlt und durcheinander. Gerade fühlte es sich an, als würde ihre Welt Kopf stehen. Es war so absurd, das alles. Doch der Gedanke, dass Servan sie abweisen könnte, war seltsam beängstigend. Was war das nur, was sie miteinander verband? Was war das nur, was sie für ihn empfand? Nur Sympathie? Leidenschaft und Gier? Nur rein körperlich oder doch mehr? Erst als sie den Zaubergarten erreichten, war Cassandra in der Lage ihre Gedanken fortzuwischen.
Mit einer ruhigen Bewegung öffnete die Barocke das rostige Tor, welches ihnen den Weg in den herrlichen Garten freimachte. Trotz des nahenden Winters war der Zaubergarten noch immer herrlich grün, beinahe lebendig. Die Gerüche waren aufdringlich, aber angenehm. Cassandra ließ das Ambiente auf sich wirken, ehe sie Servan deutete, ihr zu folgen. Ihr Ziel war die Trauerweide, der Mittelpunkt des Zaubergartens. Hier war sie gerne, wenn sie nachdenken musste. Zudem war man hier oft alleine, hatte Zeit für sich. Man war regelrecht gänzlich ungestört, da die Trauerweide so versteckt in all den Pflanzen und Bäumen wucherte.
Ihre Schritte waren entschlossen, präzise und dennoch elegant. Cassandra wirkte konzentriert, angespannt und nachdenklich. Die Stille machte sie regelrecht wahnsinnig! Als sie die Trauerweide endlich erreichten und Cassandra darunter zum Stehen kam, wandte sie sich dem goldenen Hengst erwartungsvoll zu. Auf ihren Lippen schimmerte ein zartes, mädchenhaftes Lächeln während sie Servan tief in die Augen sah. "Wir sind da," eröffnete sie ihm mit ihrer melodischen, reinen Stimme. Ihre Augen funkelten aufgeregt; sie fühlte sich wie ein kleines Mädchen, welches ihre Überraschung nicht abwarten konnte.



13.11.2016, 21:21
» Servan
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Cassandra ♥



>>> vom Dunkelwald
 
Den ganzen Weg über herrschte Schweigen. Servan schritt in leichtem Abstand hinter der Schimmelstute her, den Blick fast schon stur auf den Weg vor sich gerichtet. Wo vor einigen Minuten noch das wilde Feuer der Gier und Leidenschaft brannte, war nun nur noch Beherrschtheit und Kontrolle. Der Goldene konnte förmlich in der Luft schmecken, wie sehr seine Aussage, das sie reden müssten, die Helle beschäftigte. Manchmal war ihm beinahe, als wenn sie ihn immer wieder einen Blick zuwarf, kurz und flüchtig. Auch wenn irgendetwas in ihm danach verlange sich zu vergewissern ob die Vermutung stimmte, hielt Servan den Blick weiterhin auf den Weg gerichtet und rang das Verlangen nieder. Es war jetzt auch nicht von Wichtigkeit. Das kommende Gespräch, nichts anderes war nun von Bedeutung. Innerlich hoffte der Palomino darauf, das Cassandra sich auf ihn und alles was mit ihm zusammen hing einlassen würde. Er wollte nicht daran denken, was wäre wenn sie sich dem verweigern würde.

Als Cassandra schließlich kurz innehielt, nur um mit einer ruhigen Bewegung ein altes, rostiges Tor zu öffnen, schaute der ehemalige Soldat das erste Mal seit dem Verlassen des Dunkelwaldes auf. Servan ließ den Blick wandern. Der kleine Garten war wild verwachsen. In der Luft lag der Duft von verschiedenen Kräutern. Die Helle hatte einen guten Ort vorgeschlagen, hier würden sie sicher ungestört reden können. Ohne ein Wort setzte sich die Schimmelin wieder in Bewegung, hielt direkt auf eine Trauerweide zu, die mitten im Garten stand. Servan folgte, ebenfalls schweigend, hielt nun seine Augen aber wieder auf seine Cassie gerichtet. Ob sie es nach dem Gespräch immer noch wäre? Seine Cassie? Nur nicht darüber nachdenken. Sie würde ganz sicher bereit dafür sein, mit allen Rechten und Pflichten.

Cassandra hielt genau unter der Trauerweide, wand sich mit einer erwartungsvollen Geste um. Auf ihren Lippen ruhte ein zartes, mädchenhaftes Lächeln, was die Glut in Servan zum aufflammen brachte. Er presste beherrscht die Zähne zusammen spielte kurz mit den Ohren, als die helle Stimme der Stute erklang. "Ein schöner Ort." stellte der Palomino fest, ließ nochmals den Blick wandern. Wo nur anfangen? "Ich glaube wir sollten einige Dinge klären." Eine kurze Pause, ein feines Spiel der Ohren. Servan fand einfach nicht die richtigen Worte. "Ich möchte von dir hören, dass du Verschwiegenheit wahrst. Was zwischen uns ist erzählst du Niemanden. Ich im Gegenzug auch nicht." Erneut hier der Goldene inne, versenkte seinen Blick bohrend in ihren funkelnden Augen. "Ich kann dir nicht sagen, was das mit uns war oder wird, aber ich bin nicht so wie du vielleicht denkst. So zärtlich, lieb und sanft. Das liegt mir nicht, Cassie." Ob sie verstand worauf er hinauf wollte? Servan spielte mit den Ohren, versuchte, heraus zu bekommen was ihr durch den Kopf ging. "Ich bin viel eher das Gegenteil. Hart, fordernd und bestimmend. Ich weiß nicht ob es das ist, was du willst. Sag du es mir. Solltest du zustimmen, bereit sein dich auf das was ich bin und will einzulassen, verspreche ich dir mich als Gegenleistung. Mehr kann ich dir nicht bieten." 

Nun war es gesagt. Servan blähte die Nüstern, hielt Cassandra mit seinem Blick gefangen. Er lechze nach einer Antwort von ihr, eine Reaktion. Und der Goldene wusste genau was er hören wollte. Er wollte sie, seine Cassie. Während er sie beobachtete, nicht aus den Augen ließ, fiel es ihm immer schwerer sich zurück zu halten. Das Verlangen nach ihrer Nähe wuchs. Der Palomino wollte die Distanz zwischen ihnen überbrücken, sich an Cassandra pressen, sich nehmen wonach er sich verzehrte, doch erst wollte er ihre Antwort abwarten. Hoffentlich war sie bereit dazu. Bereit für ihn. Bereit für das was er war. Und auch für das was er werden würden.


OT: Sorry das es so lange gedauert hat und so mies ist smilie


Wörter: 732

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22.11.2016, 13:06
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Servan ♥



Ihre Aufregung, ihre Vorfreude verwandelte sich binnen weniger Atemzüge in pure Verwirrung. Zunächst hatte Cassandra nicht so wirklich verstanden, worauf Servan hinauswollte. Insgeheim hatte sie bis zum Schluss gehofft, dass das Gespräch weniger ernst werden würde - dass es sich eher um oberflächliche, belanglose Themen drehen würde. Doch in dem Moment, in welchem der Palomino von ihr Verschwiegenheit verlangte im Hinblick auf ihn, und das, was sie miteinander teilten, wurde der Hellen bewusst, dass ihre Hoffnungen zerplatzt waren. Ihr Herzschlag beschleunigte sich augenblicklich, Cassandra rang erstaunt nach Atem. Wenn er schon so begann, dann - so dämmerte es der Stute in diesem Moment - hatte das absolut nichts gutes zu bedeuten, oder?
"Warum?" platzte es verständnislos aus ihr heraus. Sie verstand nicht, weswegen sie ihm ihre Verschwiegenheit versichern sollte. Sie sah keinen Grund darin, keinen Sinn und Zweck. Was sollte sie schon wem von ihm erzählen? Das war doch vollkommen irrsinnig. Cassandra wurde unruhig, blinzelte Servan aufgebracht entgegen. Ihr Körper war zum zerreißen gespannt; und während sie so verkrampft hier stand, unter der Trauerweide, gegenüber von dem Palominohengst, wünschte sie sich die unbeschwerte, unkomplizierte Zeit im Mohnblumenfeld zurück. Oder die Leidenschaft aus dem Dunkelwald. Vermutlich wäre ihr gerade alles lieber, als das. "Ich würde doch sowieso mit niemandem über dich sprechen. Oder über uns."

Seine Eröffnung, über seine verdrehten Vorlieben, erstaunten Cassandra sichtlich. Natürlich war ihr nicht entgangen, dass er fordernd war. Aber er war immerhin auch ein Hengst; die Barocke hatte sich bei diesem Verhalten nichts gedacht. Und entgegen seinen Ausführungen hatte sie den Palomino auch durchaus als zärtlich und sanft erlebt; auch wenn er ihr gerade eröffnete, dass ihm das nicht lag. Ich weiß nicht ob es das ist, was du willst. Cassandra zuckte mit den Ohren; ihr wacher Blick war noch immer direkt auf ihn und seine dunklen, reinen Augen gerichtet. Sie begriff noch nicht, was hier gerade geschah - sie konnte das, was hinter seinen Worten steckte, noch nicht greifen. Für sie war das vielmehr wie ein Film, den sie sich zunächst lediglich stumm ansah, um erst im Nachhinein wirklich darüber nachzudenken. Und was sie wollte, wusste sie ohnehin nicht.
Mehr kann ich dir nicht bieten. Cassandra zuckte unter seinen letzten Worten kaum merklich zusammen und für einen Augenblick schlug sie die tiefschwarzen Augen nieder, ehe sie wieder aufsah. Sie musste sich ordnen. Musste verdauen, was er ihr gesagt hatte. Das waren zu viele Infos gewesen, die auf sie einprallten. Da waren zu viele Entscheidungen, die sie überdenken und treffen musste. Noch fehlten ihr die Zusammenhänge, das Verständnis. Sie war wie vor den Kopf gestoßen und das konnte man ihr eindeutig auch ansehen. Dass sie schwieg und dabei angespannt die Lippen aufeinanderpresste, unterstrich dies zudem noch zusätzlich.
"Ich verstehe das alles nicht," offenbarte sie sich ihm schließlich und sah ihn dabei direkt an. Ihr Herz schlug ihr noch immer bis zum Hals; sie konnte ihren Puls in ihrem Kopf rauschen hören. Sie fühlte sich wie benebelt, beinahe taub. Es war, als befinde sie sich auf einem Karussell, welches sich unaufhörlich drehte. Schneller und schneller wurde. "Was erwartest du von mir?" Verwirrung und Unverständnis schimmerte in ihrer Miene, ihre Stirn war in Falten gelegt. Cassandra konnte sich nicht vorstellen, was genau Servan mit all dem gemeint hatte. Auf was sollte sie sich einlassen? Was hatte es zu bedeuten, wenn er sagte, dass seine Gegenleistung darin bestand, dass sie ihn haben durfte? Für sie klang das alles unwirklich, fernab von der Realität, in welcher sie sonst lebte.
"Es war doch schön, mit uns." Cassandra zuckte sachte mit den Ohren, nun deutlich verunsichert. Kurz glaubte sie, dass es an ihrer Unerfahrenheit lag, dass sie nicht begriff, was Servan wollte. Dann aber wurde ihr bewusst, dass dies eine andere Form von Liebe sein sollte. Eine Form von Liebe, welche im Grunde nichts mit Liebe zu tun hatte. Sondern viel mehr damit, seinen Körper zu verkaufen. Oder zu verleihen. Beziehungsweise sich jemandem zu verpflichten, jemandem zu dienen. Als Cassandra glaubte, zu begreifen, stockte ihr erschrocken der Atem.



26.11.2016, 23:59
» Servan
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Cassandra <3



Servan beobachtete den Ausdruck im Gesicht der Weißen. Ihre Hoffnung in den Augen, die mit jedem Wort, das ihm über die Lippen kam, weniger wurde. Bis sie letztlich in einem letzten Aufflackern erlosch und purer Verwirrung Platz machte. Der Goldene zuckte kurz mit den Ohren, als Cassandra ein verständnisloses Was hervor stieß. Er nahm es ihr nicht übel, immerhin verstand er selber nicht so ganz was das Alles war, sollte und werden würde. So hatte sich der ehemalige Soldat noch nie wirklich gefühlt. Einerseits war er der Stute verfallen, vollkommen mit Haut und Haar. Andererseits wehrte er sich dagegen, obwohl es sich mehr als gut angefühlt hatte. Sie hatte sie gut angefühlt. Passend. Perfekt. War es vielleicht Angst? Servan blähte die Nüstern. Hatte er wahrhaft Angst davor, was seine Cassie mit ihm machte? Sie blinzelte aufgebracht, den Körper zum Zerreißen angespannt, während Servan wie der Fels in der Brandung wirkte. Ruhig. Gefasst. Kontrolliert. Dass das nur eine Fassade zum Außen hin war, das begriff nicht einmal er selbst so wirklich.

"Ich glaube dir." erwiderte der Goldene, als Cassandra versicherte sowieso nie mit Jemanden über das was gewesen war, was sie Beide miteinander verband, zu sprechen. Und er glaubte ihr wirklich. Trotzdem pochte in dem Hengst das Verlangen nach einem hundertprozentigem Versprechen. Servan brauchte das um sich selbst sicher zu sein das Niemand erfahren würde, was dort in ihm lauerte. Dieses Etwas, was verlangend, fordernd, unkontrollierbar schien. Zumindest für ihn. "Aber versprich es mir." forderte der Palomino nach einem Moment, der Ton leicht flehend. Er wollte sie auf keinen Fall verlieren, aber genau das schien die Alternative, wenn Cassandra ihm die Verschwiegenheit nicht zusicherte. "Bitte." Kurz blinzelte Servan, versuchte sich zu beherrschen, kontrolliert zu bleiben, auch wenn es ihm schwer fiel. Die Schimmelstute wirkte so durcheinander, fast schon verletzte und vor den Kopf gestoßen. Ihre Ohren zuckten, unsicher, und letztendlich zuckte ihr ganzer Körper unter seinen Worten. Sie tat ihm Leid, irgendwie, und das er so für sie fühlte, das konnte nicht gut sein. Am Liebsten wäre er an sie heran getreten, hätte sie umhalst, ihr bei gestanden. Doch das war nicht Servan, das war nicht der Soldat, der Leben genommen hatte, eiskalt und gnadenlos. Er war zu so etwas nicht fähig. Er durfte zu so etwas nicht fähig sein.

Die Fragen purzelten schließlich nur so aus Cassandra heraus, verrieten wie verwirrt und verunsichert sie wirklich war. Servan lauschte ihren Worten, nahm sie in sich auf, ließ sie wirken. Ja, was wollte er eigentlich von ihr? Dem Palomino entging nicht, wie der Hellen plötzlich der Atem stockte und er meinte etwas wie Erschrockenheit in ihren tiefen, wunderschönen Augen zu sehen. Nun, jetzt schien sie zu verstehen, was selbst der Hengst noch nicht wirklich verstand. Ein Stechen durchzuckte irgendwo in der Brust den Körper des Palomino. Servan wollte seine Cassie so nicht sehen. Doch warum? Mit einem heftigen Kopfschütteln vetrieb der ehemalige Soldat die Gedanken, überwand entschlossen und krampfhaft beherrscht die Distanz zwischen ihnen. "Natürlich war es schön." hauchte Servan der Stute ins Ohr. "Mehr als das." Kurz strich der Goldene über die Ganasche der Weißen, schloss dabei die Augen. Ihre Nähe nahm ihm fast die Kontrolle. Es war gefährlich. "Ich möchte nur nicht, das du dir falsche Hoffnungen machst. Ich bin nicht für solch eine Liebe geschaffen, Cassie." Von was für eine Liebe sprach Servan? So ganz war ihm das selbst nicht klar. "Ich will dich nicht verlieren." Das stimmte. Das wollte der Palomino wirklich nicht. Cassandra schaffte, was noch Niemand geschafft hatte. Aber es würde ihn nur mit diesen Beschränkungen geben. Und ob die Stute dazu bereit war, das stand in den Sternen. Immerhin war er ehrlich zu ihr.



Wörter: 713

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07.12.2016, 20:10
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Servan ♥



Es ergab für sie alles keinen Sinn. Zumindest in diesem Moment nicht. Wieso musste sie ihm versprechen, niemand von ihm zu erzählen? Und davon, was sie miteinander verband? Warum durfte niemand wissen, was da zwischen ihnen gewesen war? Nicht, dass sie das wollen würde. Es war ohnehin so privat und intim, dass sie niemandem etwas davon sagen würde - zumal sie doch sowieso niemanden hatte, der ihr nahe stand. Aber was wäre bloß so schlimm daran? Einzig und allein, dass er ihr glaubte, tröstete sie in diesem Moment. Sie hatten doch nichts verwerfliches getan. Nichts, was ihnen gefährlich werden könnte? Oder etwa doch? Cassandra zögerte. Sein Flehen, es zu versprechen, warf sie aus der Bahn. Eigentlich hatte sie stur bleiben wollen. Es war zu irrsinnig! Und außerdem ließ sie sich ungern maßregeln. Sie entschied lieber selbst, was sie wann tun wollte.
Aber irgendwie war sie nicht in der Lage, sich Servan zu widersetzen. Nicht jetzt. Der Palomino wirkte mit einem Mal so verletzlich. Und sie kam nicht umhin, ihn beschützen zu wollen. Vor was auch immer. "Ich verspreche es." Ihre Augen funkelten hell, als sie ihn direkt ansah. Was geht nur gerade in ihm vor? Ihre Stimme war zerbrechlich gewesen, dünn und bebend. Cassandra wusste nicht, in was sie sich gerade verrannten - und ehrlich gesagt machte ihr das Angst. Das alles. Dieses neue Terrain, das Ungewisse, was vor ihr lag. Aber sie fühlte sie sich so sehr zu Servan hingezogen, dass sie dieser natürlichen Furcht versuchte keine Beachtung zu schenken. Sie hatte sich lange genug versteckt.

Sie war sprachlos. Unfähig, zu reagieren. Die Erkenntnis, dass er für sie nichts als ein Sexobjekt darstellen sollte, schockierte und erregte sie gleichermaßen. Zweiteres schockierte sie wiederrum beinahe noch mehr. Wie absurd das doch war. Wie unrealistisch und fern. Und doch greifbar. Cassandra starrte ihn noch immer regungslos an, blinzelte hin und wieder und atmete flach. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, ehe sie aus ihrer Starre erwachte. Es war ein unmoralisches Angebot - ein Angebot, was sie noch nie zuvor erhalten hatte - aber es war gleichermaßen aufregend. Und eigentlich wusste die Helle schon längst, dass sie dem Zauber des Palominohengstes ohnehin hoffnungslos verfallen war.
Als Servan die Distanz zwischen ihnen zerstörte und sie seinen massiven Körper wieder an ihrem eigenen spürte, stöhnte Cassandra leise auf und schmiegte sich sachte an ihn. Natürlich war es schön. Mehr als das. Bei seinen Worten schloss die Barocke kurz die Augen, atmete tief ein und genoss seinen Geruche, seine Nähe und die Wärme, die er ausstrahlte. Es war so widersprüchlich, das alles. Servan war widersprüchlich. Er war kompliziert und unberechenbar. Er war alles und gleichermaßen auch nichts. Cassandra war beeindruckt, befand sich in seinem Bann, welchem sie sich nicht mehr entziehen konnte. Zumindest jetzt nicht. Sie verstand es immer noch nicht. Aber irgendwie war es plötzlich egal. Viel mehr zählte jetzt, dass er hier war, bei ihr. Er hatte ihr Leben verändert. Bereits jetzt, nach wenigen Stunden. Er hatte es besser gemacht. Alles.
Servan wollte nicht, dass sie sich falsche Hoffnungen machte. Er war für Liebe nicht geschaffen. Aber er wollte sie auch nicht verlieren. Cassandra lauschte seinen Worten, ihre Miene wechselte von hart zu weich, von streitsüchtig zu versöhnlich und am Ende blieb nichts als Wärme in ihren dunklen Augen. Herzlichkeit strahlte aus ihrem Blick und Sanftmut. Servan hatte nichts falsch gemacht. Und auch wenn die Welt, in der er zu leben schien, verdreht war, schreckte es die helle Barocke nicht ab. Im Gegenteil. Sie fühlte sich zu all dem, was den Palomino ausmachte, restlos hingezogen.
"Warum nicht?" fragte sie ihn leise, mit sanfter Stimme. Ihre Frage bezog sich auf seine Aussage, dass er für Liebe nicht geschaffen war. Niemand lebte ihn Liebe. Jeder wurde von irgendjemandem geliebt. Jeder sehnte sich nach Liebe und Geborgenheit. Liebe war für Cassandra beinahe wie die Luft zum atmen. Ohne ging man früher oder später ein, wie eine Pflanze ohne Wasser.
"Du kannst mich nicht verlieren." Sie stockte kurz, grinste dann schelmisch. "Denn ich gehöre dir nicht," neckte sie ihn liebevoll und streckte ihm verspielt die Zunge raus. Sie fühlte sich so leicht in seiner Gegenwart, so vollkommen und ausgefüllt. Und auch wenn er durchaus einschüchternd sein konnte, war sie glücklich bei ihm. Cassandra wollte sich nicht den Kopf zerbrechen oder das alles analysieren. Das wäre unsinnig. Sie würden auf kein plausibles Ergebnis kommen - sie würden ihre Zeit verschwenden, die so viel kostbarer nutzen könnten. Vielleicht war es an der Zeit, endlich mal den Sprung ins kalte Wasser zu wagen? Endlich mal etwas auf sich zukommen zu lassen ohne vorher einen Plan zu haben? Mit Servan fühlte sich diese Unbeständigkeit - die sie sonst immer geängstigt hatte - plötzlich richtig und gut an.



25.12.2016, 20:30
» Aviv


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»Steinbucht

Wer möchte?




Es war schon wieder einige Zeit vergangen seit er die Dame, Kagiso, bei der Steinbucht kennengelernt hatte und Aviv genoss die Zeit mit seinem Lieblingswesen, seinem besten Freund - Nutty. Die beiden zogen gemeinsam durch das Tal erlebten jeden Tag mit Freude und ihre gegenseitige Gesellschaft war ihnen nicht überdrüssig geworden. Doch er selbst bemerkte, wie Nutty Tag für Tag immer müder, immer schwächer wurde. Und spätestens nach dem kleinen Zwischenfall gestern, wurde es ihnen beiden schmerzlich bewusst, dass Aviv die ganze Zeit über recht hatte und dass Nutty schon längst seinen Winterschlaf halten sollte. Gestern saß das puschelige Eichhörnchen aufgekratzt plappernd auf Avivs Rücken, nur um dann urplötzlich zu verstummen und in Folge dessen wie in Zeitlupe seitlich herunterrutschte. Aviv drehte sich in diesem Moment um, als sein Kumpel verstummte und sah voller Entsetzen mit weit aufgerissen Augen, dass eben dieser schlafend von seinem Rücken rutschte. Aviv wollte Nutty aufwecken, wollte ihn beim Namen rufen um ihn zu wecken. Doch es kam ihm einfach nichts über die Lippen. Erst im allerletzten Moment schlug Nutty wieder seine Augen auf, krallte seine kleinen Pfötchen in Avivs Mähne fest und rettete sich somit vor dem sicherlich nicht gerade sanften Auftreffen auf dem verschneiten, gar von Eis verkrustetem Boden. 
Wäre es gleich nach Aviv gegangen, dann wäre Nutty schon längst in seinem Kobel. Doch das ach so niedliche, plüschige Nagetier war schon immer sehr sehr hartnäckig und dickköpfig. Ganz so, wie es Aviv selbst sein konnte - Zumindest immer dann wenn das kleine Kind wieder in ihm durch kam - darum verstanden sie sich vermutlich auch so gut. Aviv sah, wie es seinen Freund schmerzte, ihn nun doch zu verlassen - den Kampf verloren zu haben. Dieser Fall von Avivs Rücken entbrannte letztlich doch in einem weiteren Streit, einer weiteren Kabbelei zwischen den beiden Freunden, die sich gleich darauf wieder herzten. Aber Aviv hatte ihn dann streng und bestimmemd in seinen Kobel geschickt. Jetzt schaute das Eichhörnchen traurig zu seinem pferdigen Kumpel herunter und hob seine Pfote wie zum Abschiedsgruß. »Nun mach es nicht noch schwerer, Nutty! Ich bleibe doch hier, bis du wieder hungrig wirst und deine Nüsse suchst.«, rief er seinem Freund ermutigend zu und versuchte sich an einem aufmunternden Lächeln. Das fluffige Nagetier nickte müde, gähnte herzhaft und verschwand dann endlich in seinem Kobel. »Gute Nacht«, murmelte das Frühlingskind dann noch - den Kopf zum Kobel gehoben, gespannt ob sich sein Kumpel nicht doch noch einmal zeigen würde. Doch stattdessen glaubte er ein sanftes Schnarchen zu hören, das aus dem Kobel drang. 
Jetzt war es an Aviv traurig drein zu schauen und herzzerreißend zu seufzen. Er hatte die Zeit mit dem kleinen Wesen so sehr genossen, dass er gar nicht bemerkt hatte wie diese vergangen war. Er wusste nicht einmal mehr etwas mit sich selbst anzufangen. Langsam begann der Hengst stumm den Schnee der unter ihm lag mit den Hufen von links nach rechts zu schieben und betrübt auf den Schnee zu schauen. 

 


Wörter: 577

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06.01.2017, 23:41
» Catori


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Aviv



Voller trauer hatte sich Catori von seinem Bruder abgewandt. Er hatte Zoe vertrieben, das einzige Fohlen dass er bisher kennen gelernt hatte. Wegen ihm konnte sein Bruder nicht mit der bezaubernden Stute spielen. Dabei machte er sich selbst am meisten Vorwürfe. Wieso er so anders sein müsste, so ängstlich und vorsichtig. Jetzt wo er Zoe kannte, wusste er, dass er nicht normal war.
Deswegen war diesmal der bewusste Abschied von Chesmu die für ihn logische Konsequenz.
Damals war er traurig gewesen, während er nun einfach ziellos durch das Tal ging. Wirklich einen Sinn hatte er noch nicht gefunden. Inzwischen hatte er das ganze Tal erkundet und sich nur von den Herden fern gehalten. Es fiel ihm schwer mit anderen zu sprechen. Die Einsamkeit stieg mit den sinkenden Temperaturen.
Der Schnee, der sein Fell dichter werden ließ und ihn somit noch mehr erhellte. Selbst seine Lust zu spielen nahm ab, bis er wirklich nur mehr lustlos durch die Gegend streifte. Wohin nun?
Überall sah er Pferde zu zweit oder in Gruppen stehen. Er neidete ihnen.
Als der Schnee tiefer wurde, hatte er sich allein in die Höhlen zurück gezogen und auf das Ende des Winters gewartet. Irgendwann musste es ja mal vorbei gehen und er konnte sich wieder hinaus wagen. Schnee war nicht sein Fall, das wusste er vom ersten Moment an.
Erst als es zu tauen anfing, zumindest ein wenig, gab er die Trostlosigkeit auf und wagte sich wieder ins Tal.
Ein Ziel hatte er immer noch nicht, aber vielleicht fand er ein wenig Gesellschaft, denn das alleine sein tat ihm nicht gut. Er sah schon gelegentlich Gespenster.
Als er den eigenartigen Garten betrat, der unter der Schneedecke lag, hielt er inne. War vielleicht hier jemand, der alleine war und ihm nichts böses wollte? Er musste es zumindest versuchen. Musste mutig sein, wie Chesmu und Zoe.
Konzentriert ging er auf das Pferd zu, das abwesend den Schnee hin und her scharrte. Immer wieder rutschte Catori durch die Eisschicht unter der Schneedecke weg. Er fiel nicht, als er schließlich auf ausreichend Abstand stehen blieb. Unsicher, wie er reagieren sollte, stand er einige Zeit einfach da. Unschlüssig ob er auf sich aufmerksam machen sollte oder lieber sicherheitshalber verschwinden sollte, falls es sich um einen agressiven Verträter seiner Rasse handelte, wartete er ab.
Sei kein Hasenfuß, Catori, du kannst das. Sei wie Chesmu. Naja nicht ganz so wie er, aber etwas mehr wie er, motivierte er sich selbst.
So leise er konnte wieherte er zur Begrüßung. Sein Mut sank bereits bei seinem Versuch der Kontaktaufnahme, trotzdem machte er weiter.
Hallo, alles okay? Ich hoffe ich störe nich,  stotterte das Fohlen, um überhaupt etwas sagen.
Sein Mut hatte Fersengeld gegeben und war geflohen. Feigling.


Wörter: 482

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07.01.2017, 13:38
» Jenja
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Zeniko



Ihre Pfoten waren noch immer ein wenig zu groß für den jugendlichen Körper. Ihr Gesicht, je nach Mimik, hier noch Welpe, da schon erwachsene Hündin. Sie befand sich an der Schwelle zum Erwachsenenwerden und doch fühlte sie sich nach wie vor so einsam und allein wie an ihrem ersten Tag auf dieser Welt. Immer noch jene gähnende Leere in sich, die sie glaubte füllen zu müssen. Doch womit? Ihr hatte sich nach wie vor nicht erschlossen, was genau ihrem Herzen fehlte. Sie wusste nur: etwas war nicht an seinem Platz. Immer wieder erahnte sie schemenhaft, was es sein könnte. Ein anderer Hund, ein merkwürdiges Wesen, etwas Fremdes. Doch  noch ehe sie klar sehen konnte, brachen jene Ahnungen ab und Jenja blieb mit einem Gefühl der Leere und Hilflosigkeit zurück. Sie hatte verloren. So zumindest fühlte es sich an. Sie fühlte sich alt, dabei war sie doch noch so jung. Das Leben vor sich. Aber wie sollte sie dieses Leben beginnen, wenn sie glaubte, etwas anderes noch nicht abgeschlossen zu haben? Das mochte für Fremde so wirr klingen, die kleine Wolfshündin jedoch litt unter dem Gefühl, uralt zu sein und etwas vergessen zu haben. 

Sie seufzte leise, als sie sich zu Boden setzte.  Ihr Hintern berührte das weiche Moos des Zaubergartens, ihre Rute wedelte ein wenig und strich dabei über die verschiedenen Kräuter, die hier überall wuchsen - auch jetzt, im sterbenden Winter. Dieser Garten wahr wahrlich, was sein Name versprach: zauberhaft. Hier herrschte niemals der Tod der vierten Jahreszeit. Hier herrschte Leben. Immerfort. Vielleicht liebte Jenja diesen Ort deswegen so sehr. Vielleicht verkroch sie sich deshalb bereits seit Monaten hier im Gebüsch und lebte davon, kleineren Nagetieren nach zu stellen. Ab und an verlor sie sich an die Quelle, doch rasch kehrte sie immer wieder an diesen Ort zurück. Der Zaubergarten bot ihr Schutz und Geborgenheit. Und jedes Mal, wenn ein fremdes Tier sich dem Garten näherte, fürchtete sie sich. Erzitterte. Hoffte inständig, man möge sie nicht finden. Viele Tiere in diesem Tal, das hatte sie lernen müssen, waren verdorben und besaßen ein schwarzen Herz - wenn sie denn überhaupt eines besaßen. Die wenigen Begegnungen hatten sie gelehrt, vorsichtig zu sein.



31.01.2017, 22:00
» Servan
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Cassandra ♥



Servan ließ Cassandra nicht aus den Augen. Seine ganze Konzentration ruhte auf ihr. All seine Sinne waren nur auf sie geschärft. Auf ihre Reaktion, den ständigen Ausdruckswechsel ihrer Züge und Haltung. Der Goldene nahm wahr, das Alles die Stute verwirrte, das sie nicht wusste was das Ganze sollte. Nun, er selbst war sich da auch nicht sicher. Es war neu für ihn. Zumindest in diesem Umfang. Aber das es nur so gehen konnte, wie er sich das dachte, das stand für ihn außer Frage. Was auch immer das werden würde, es müsste geheim bleiben. Unbedingt. Ein Soldat hat nicht die Kontrolle zu verlieren, sich so hinzugeben und alles auszublenden. Niemals. Das konnte den Tod bedeuten. Und was würden seine Eltern denken, sollten sie irgendwann und irgendwie davon erfahren? Und Natalie? Mit einem heftigen Kopfschütteln holte sich der Palomino selber aus den Gedanken. Er sollte lieber voll und ganz hier sein. Nicht irgendwo im nirgendwo. Ich verspreche es. Die drei Worte von Cassandra, mit dünner, bebender Stimme gesprochen, hallten laut und eindringlich in Servans feinen Ohren nacht, erfüllten ihn mit Erleichterung. Ihre Augen funkelten hell, bohrten sich direkt in seinen Blick. Kurz huschte ein Lächeln über seine Züge, erleichternd, und Servan atmete hörbar auf. "Danke. Das bedeutet mir viel." gab der Hengst von sich, die Stimme dunkel, gefasst, durch und durch ehrlich. Ob sie wusste, wieviel es ihm wirklich bedeutete?

Dem ehemaligen Soldaten entging nicht, das die Schimmelin einen innerlichen Kampf führte. Sie war wie erstarrt. Lediglich der Ausdruck ihrer Augen wechselte beinahe sekündlich, genauso wie ihre Züge, die gesamte Haltung. Mal wirkte sie kämpferisch, dann wieder einfach nur verwirrt und im nächsten Augenblick sanft und weich. Servan konnte es ihr nicht verübel, wenngleich seine Züge fast die ganze Zeit hart und kontrolliert blieben. Er beherrschte es gut, das Innere von dem Äußeren zu verstecken. Niemand hatte eine Recht darauf zu wissen, was ihn im Inneren bewegte. Nicht einmal seine Cassie. Zumindest nicht jetzt. Als der Hengst zu ihr trat, seinen muskulösen Körper an sie schmiegte, wich sie nicht aus. Es hätte ihr vermutlich auch nichts gebracht. Servan konnte förmlich spüren, wie sehr die Stute seine Nähe genoss. Er hörte wie sie tief die Luft einzog, vermutlich um seinen Geruch tief in sich aufzunehmen. Er würde lügen, würde er behaupten das es ihm nicht genauso ging. Cassandra fühlte sich gut an an seiner Seite. Beinahe perfekt. Ihre Wärme entfachte ein kleines Feuer aus Heimatgefühl und Sicherheit in seinem Inneren. Zugeben würde der Goldene das vermutlich Niemals. Gefühle, zumindest solche, konnten Schwäche sein. Es müsste nur der Falsche erfahren was diese Stute wirklich für ihn war – oder im Begriff war zu werden – und dann könnte er sie töten um ihn zu brechen. Cassandra wäre sicher ein leichtes Opfer. Allein der Gedanke jagte dem Hengst einen Schauer über den Rücken. Und das obwohl er die Helle kaum kannte.

Warum nicht? Die Stimme der Schimmelstute klang leise, kaum hörbar, und unendlich sanft. Es war dem Hengst fast, als löste sie sein schlechtes Gewissen aus. Cassandra war so sacht, rein und verletzlich. Es war nicht richtig, was er von ihr verlangte. Was er vor hatte. Und doch, anders würde er sie nicht bei sich behalten können. Niemals. "Bitte. Frag nicht." brummte der Goldene fast schon warnend. Er wollte und würde ihr nicht erklären können was und wieso. Und er wollte nicht, das seine Cassie nachbohrte und damit provozierte, das es eskalierte. Jetzt, wo doch Alles wieder gut war zwischen ihnen. Oder doch nicht? Die nächsten Worte der Stute, das er sie nicht verlieren könnte, weil sie ihm nicht gehörte, machten es nicht einfacher. Auch nicht ihr schelmisches Funkel im Blick. Der Ausdruck der dunklen Augen des Palominos wurde noch härter, beißend. "So ist das also. Du willst nicht Mein sein?" zischte Servan und blähte die Nüstern. Es war eine Sache von Sekunden. Zorn keimte in ihm auf. Sie wollte mit ihm spielen? Wollte sie das? Mit einer energischen, etwas zu heftigen Kopfbewegung schubste der ehemalige Soldat seine Cassie von sich weg. "Dann verschwinde. Ganz oder gar nicht. Hau ab!" Es war kaum mehr als ein wütendes Schnauben.

Servan hielt den Kopf von der Stute abgewendet, kämpfte innerlich mit sich. Er sollte nicht so zornig sein und doch war er es. Es dauerte nur wenige Augenblicke, dann tat dem ehemaligen Soldaten der Gefühlsausbruch beinahe leid. Servan seufzte tonlos, senke das Haupt etwas gen Boden. "Mach so etwas bitte nicht wieder." Was genau er damit meinte, wusste er selbst nicht. Mit einem entschlossenen Schritt überwandt der Goldene erneut die Distanz zwischen ihnen, umhalste seine Cassie und zog sie nahe an sich. „Ich will das du Mein bist, Cassie. Ganz und gar nur Mein.“ Die vor wenigen Momenten noch brodelnde Stimme klang nun wieder gefasst, fast schon sanft und warm. Die Weiße brachte ihn um den Verstand, dabei verhielt sie sich nicht ein Mal irgendwie ungerecht oder unfair. Er dagagen schon. Warum sollte Cassandra, rein, fein, unbeschrieben wie sie war, bei so Jemanden bleiben wollen? Sich dazu entscheiden ihm zu gehören? "Willst du das alles nicht ganz, sondern nur teilweise, dann geh einfach."

 



Wörter: 1004

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Was ist bloss passiert
alle so erwachsen um uns rum, außer wir
er kennt seine Grenzen, geht trotzdem zu weit
02.02.2017, 15:28
» Zeniko


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Jenja



Der Rüde wollte sich nur eine kurze Auszeit von der Herde gönnen. Damals im Zoo hätte er nie gedacht, dass er sich einmal mit Pferden zusammentun würde. Ein absurder Gedanke, zumal in seinem Wildgehege damals keine Pferde gab. Erst in dem zweiten Desaster hatte er die vierhufrigen Tiere das erste Mal gesehen.
Heute fragte er sich, wie er wohl leben würde, wenn das alles nicht passiert wäre. Die Ruhe und kontunuität. Der Rythmus.
Es war die Zeit, die er am meisten vermisste. Auch wenn seine Aufgaben damals noch viel umfangreicher und verantwortungsvoller waren. Ein Rudel zu führen war nicht schwer gewesen doch es hatte ihn ausgefüllt. Die Verantwortung hatte sein Ich erfüllt.
Dieses hatte er wohl nun für immer verloren. Er trauerte darum, doch er akteptierte es auch. Es war sein neues Leben und auch hier traf er seine Entscheidungen selbst.
Mit allen Freuden und Konsequenzen.
Manchmal, da kamen ihm einige Herdenmitglieder sehr eigenartig vor, als ob sie etwas verbargen. Nicht nur vor ihm sondenr auch vor den anderen. Ob alle diese Mitglieder Flügel hatten, wusste der Wolf nicht. Bisher hatte er sie nur an Illium gesehen, wobei er vermutete, dass es mehr ein versehen als beabsichtigt war.
Bisher konnte er sich frei bewegen. Gespannt wartete er auf die Ankündigung das er gebraucht wurde. Denn er langweilte sich. Sehr sogar.
Auch wenn er theoretisch eine aufgabe hatte, gab es für ihn nichs zu tun.
Er trainierte alleine so gut es ging, versuchte so das Ungleichgewicht etwas zu verringern. Vielleicht war es ein dummer Ansatz doch was anderes blieb ihm nicht.

Er betrat den Zaubergarten, den er nur kurz vom herumsteifen kanne. Das Schnee war hier nicht eingefallen sondern ließ das Fremde hier leben. Vielleicht passte es auch zu dem Tal, dass selbst magisch war.
Entspannt ging er tiefer hinein, ließ sich von dem lebendigen Duft der Kräuter umschließen. Es dominierte alles hier. Für seine Wolfsnase war es bereites zu viel und er wollte sich wieder abwenden.
Ein einsamer kleiner Wolf saß dort. Er schien ins nichts zu starren. Vorsichtig tappte er auf das kleine Tier zu. Ein Welpe?
Ein leises bellen sollte die Aufmerksamkeit des jungen Wolfes erregen, dabei wollte er ihm jedoch keine Angst machen. Erst als er näher kam nahm er den Geruch nach einer jungen Fähe wahr.
Ruhig wartete er, ob er so die Aufmerksamkeit des jungen Wolfes bekam, ohne sie allzusehr zu erschrecken, denn er konnte in der nähe keine weiteren Wölfe wahrnehmen, die eventuell zu ihr gehören konnten. Ungewöhnlich, doch vielelicht konnte er dem auch auf den Grund gehen.
 


Wörter: 475

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05.02.2017, 09:56
»Jessamy
Dieser Charakter wurde eingefroren.


Amelie



Jessamy hatte selbst immer zu jenen gehört, die schwach und angreifbar waren. Unter den Engeln war sie so etwas, wie das schwarze Schaf. Nicht etwa, weil sie sich selbst ausschloss oder ausgeschlossen werden wollte. Seit Geburt an war einer ihrer Flügel verkrüppelt. Sie konnte, auch wenn man es ihren Schwingen nicht auf den ersten Blick ansah, nicht fliegen. Und das machte Jessamy ganz automatisch zu einer Ausgestoßenen unter den fliegenden Wesen, zu denen sie eigentlich hätte zählen sollen.

Vielleicht deshalb, vielleicht auch wegen anderer Dinge - Jessamy hatte Mitleid mit dem zitternden Häufchen Elend zu ihren Hufen. Sie duckte sich, ließ sich ein wenig in sich zusammen sinken. So wirkte sie nicht ganz so groß und bedrohlich für die arme Fähe. "Hey." versuchte sie es erneut, trat einen Schritt auf die Fremde zu und bereute es zugleich wieder. Was, wenn sie damit die Angst der anderen bloß befeuerte? "Ich tue dir nichts. Ich möchte dir helfen." Jessamy lächelte sanft. In ihr hatte stets eine warme Herzlichkeit und Güte geschlummert, deswegen hatten die Engel ihr auch die Schule ihrer Kinder anvertraut. Jessamy mochte nicht fliegen können, mit ihren 3000 Jahren war sie jedoch alles andere als machtlos und unwissend. Sie war das Archiv der Engel. Und zudem eine gute Kämpferin. Doch sie hatte sich aus Konflikten kaum je etwas gemacht. Sie war zu sanft, zu gut in ihrem Herzen, als dass sie einen anderen hätte verletzen können.  Allein zum Schutz der ihren hätte sie dieses Credo aufgegeben.

Nun aber versuchte sie, dem armen Ding zu ihren Hufen, zu helfen. Doch ob die Wölfin sich helfen lassen würde? Jessamy hoffte es. Kein Wesen sollte so verängstigt sein. Jeder hatte Zuneigung und Geborgenheit verdient. 


 



14.02.2017, 09:53
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Stillreich » Das Tal » Der Zaubergarten #1
Gerade im Thread aktiv:
Anwesende Tiere: Amelie. Servan. Zeniko.