Stillreich » Corvus Corax » Herdenplatz CC #1
»Ferun
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Juro


Sie liebte die Herde und ihr gesamter Dank galt dem Meister, den Meistern besser gesagt. Denn Ferun hatte bereits mehrere Machtwechsel mit angesehen. Doch eines hatte sich nie geändert: stellte sie ihr Können in den Dienst der Herde, ließ man ihr alles Gute zukommen. Sie lernte, lebte in Frieden, hatte genug zu Fressen und ihr wurde Schutz vor den bösen Geistern dieser Lande zuteil. Nein, sie konnte sich nicht beschweren und sie log, behauptete sie, es anderswo besser zu haben. Warum also war Athan so stur und folgte ihr nicht einfach zu den Corvus Corax? Genügte ihm die Liebe zu Ferun nicht, um sich ebenfalls den Magiern anzuschließen? Athan sprach davon, dass ihre Rolle bei den Raben einem glücklichen und sicheren Familienleben entgegen stand. Aber war es nicht eigentlich umgekehrt? Bot nicht gerade die Herde den Schutz, den man für die Aufzucht eines Füllen benötigte? Die Magier und Hexen, die Kundigen vor Ort würden eingreifen können, wenn Komplikationen oder Krankheiten eintraten. Sie seufzte, genervt. Sie konnte und wollte sich den Kopf nicht weiter darüber zerbrechen, auch wenn ihr ganzes Herz nur für Athan schlug. Er war fort und sie vermisste ihn schmerzlich. Er hatte sie sitzen lassen, so zumindest fühlte es sich an.

Sie schrak ein wenig zusammen, als ein Hengst sie ansprach. Die Stimme erkannte sie sofort und mit einem gütigen, liebevollen Lächeln wandte sie sich an Juro. Ihre Gedanken waren zwar nach wie vor präsent, doch sie mochte den Raben sehr gerne. Sie bewunderte ihn seines Könnens wegen und achtete ihn sehr, ganz gleich wie die Herde ihm gegenüberstand. Denn sie wusste, dass Juro nicht von allen als einer der ehrenhaften Raben angesehen wurde. Vielleicht war Juro tatsächlich ein bisschen tollpatschig, doch sie mochte ihn. Zweifelsohne. "Hallo Juro! Nein, du störst mich natürlich nicht." Ihre Gedanken glitten erneut zu Athan, doch sie verscheuchte sie sofort. Dafür war nun keine Zeit. "Um was geht es denn?" Als Kundige der weißen Magie sprach man sie meist des Heilens wegen an, sie konnte so manche Kleinigkeit herbei zaubern. Wirklich nur Kleinigkeiten, die jedoch einem Schmetterlingsflügelschlag gleich auch große Nachbeben erwirken konnten. "Du bist doch hoffentlich nicht verletzt." murmelte sie und musterte Juro sorgsam, doch sie konnte keine Wunde erkennen. Der Gedanke daran, dass dem Gesellen etwas zustieß, gefiel ihr nicht. Zum einen aus reiner Herzensgüte heraus. Doch zum anderen.. die Gesellen waren mächtige Zauberlehrlinge. Wenn ihnen etwas geschah, war man selbst ebenfalls nicht mehr sicher. Nicht in dieser Herde und nicht in diesem Tal. Ferun sah in ihnen so etwas wie die Ritter in weißer Rüstung. Sie waren es, die der Herde Schutz gewährte und die Feinde fern hielten.


16.11.2015, 22:40
»Valentine
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Maugrim // Seelendieb



Die Tage waren fast schon an ihr vorbei gezogen. Die Sonne hatte sich gesenkt, der Mond hatte sich in seiner Mächtigkeit erhoben und am Ende der Nacht wieder dem majestätischen Licht Platz gemacht. Valentine hatte all das durchgestanden, ignoriert, wie der Schnee auf sie hinab fiel und anfing ihr die Kälte zwischen die Knochen zu treiben. Denn die ganze Zeit über hatte sie sich mit diesem interessanten, schneeweißen Wolf unterhalten. Er war tatsächlich nicht wie die anderen. Die Rappstute hatte dies schon früh erkennen können. Er war groß, gewaltig, vielleicht sogar ein wenig furchteinflössend, doch das hinderte die Stute nicht daran, weiter auf ihn zuzugehen. Unter den wachsamen Augen einiger Herdenmitglieder, hatte Valentine angefangen, sarkastisch angehauchte Witze zu reißen, die den Wolf, Maugrim sein Name, lustigerweise komplett kalt gelassen hatten. Vielleicht hatte sich mal ein Schmunzeln auf seine Lippen geschlichen, aber ansonsten hatte er keinerlei Reaktion gezeigt. Andere hätten sich geschämt, sich selbst als lächerlich befunden, oder den weißen Wolf als Spielverderber, aber Valentine ignorierte diese Gefühle, die sich nur dezent in ihre gewöhnliche Gemütslage mit einmischten und machte einfach weiter. Sie wusste nicht einmal wirklich, was sie zu erreichen versuchte. Vielleicht genoss sie diesen Ort, die Idylle, die Ruhe, vielleicht war es aber auch der weiße Wolf selbst, der das komplette Gegenteil der beiden Sterblichen war, die Valentine nur mit größtem Vergnügen zurück gelassen hatte. Valentine wusste nicht wie es geschehen war, aber plötzlich schien der weiße Wolf ihr zumindest teilweise zu vertrauen. Gut genug, um auf sie einzugehen und ihr mit halbem Ohr zuzuhören. Und das war, als ein Streit zwischen ihnen ausbrach. Das Thema kam auf Verrat und Spionage und natürlich hatte Valentine sich eher verhalten gegeben. Während sie beteuert ein Einzelgänger zu sein, wanderten ihre Gedanken doch zu der Herde, welcher sie nun beitreten wollte. Spionage war ein gefährliches Unterfangen, erforderte viel Mut und war unglaublich schwer zu meistern. Aber der Nervenkitzel reizte sie und ein fast schon diabolisches Lächeln hatte sie bei diesen Gedankengängen auf ihrem Antlitz platziert. Andere gegeneinander ausspielen konnte sich als interessant erweisen und dennoch musste Valentine einsehen, dass selbst sie bei solch einer Aufgabe vorsichtig sein musste. Maugrim erkannte ihre verschlagenen Gedanken, sprach nur noch für einige kurze Augenblicke mit ihr, ehe er knurrend und mit einer deutlichen Abwehrhaltung verschwand. Warum er sie nicht vertrieb, verstand bei genauerer Betrachtung der Umstehenden allem Anschein nach keiner. Valentine rührte sich nach diesem Gespräch nicht, verfiel in eine Art Starre, in welcher sie geradeaus starrte und sich in sich selbst zurück zog. Je mehr Ruhe sie hatte, desto besser konnte sie nachdenken und es war nicht so, als hatte irgendjemand hier vor sie anzugreifen. Valentine hätte dies bemerkt. Erst nach einiger Zeit kam sie wieder zu sich, sah sich leicht blinzelnd um. Sie wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, in welcher sie hier wie eine Statue gestanden hatte, doch das Licht welches sie blendete, und der Schnee der ihre Fesseln umspielte, sagte mehr als tausend Worte. Lächelnd schüttelte sie das kühle Nass ab und befreite sich mit einem kurzen auf der Stelle tänzeln von der klammernden Kälte. Sie stand mitten in der Sonne und innerhalb weniger Minuten würde ihr Fell sicherlich getrocknet sein. Seufzend sah sie sich um und musste mit einer nüchternen Erkenntnis feststellen, dass Maugrim verschwunden war. Komplett. Und Valentine hatte das Gefühl, dass er so bald nicht wiederkehren würde. Kopfschüttelnd sah sie zu ihrer linken. Und sprang vor Schock einige meter weit weg, stolperte aufgrund dessen und rutschte in peinlicher Tollpatschigkeit einen kleinen Hang hinab. Wenigstens hatte sie sich noch - eher schlecht als recht - auf ihren Beinen halten können. Schwer atmend starrte sie für einen Augenblick auf den Neuschnee, der unter ihren Hufen aufgewirbelt worden war, ehe sie mit vor Wut funkelnden Augen und leicht angelegten Ohren den Hand hinauf schaute. Ein gewaltiger Hengst stand vor ihr, schwarz und riesig, mit einer Mähne für die selbst Valentine gestorben wäre. 

“Wenn man sich das nächste Mal anschleicht, kann man vielleicht auch mal etwas sagen!“ Wer wusste schon, wie lang der Fremde neben ihr gestanden hatte. Valentine wollte es eigentlich nicht wissen, vermutlich wäre selbst ihr das peinlich gewesen. In ihrer Traumstarre bekam sie in der Regel selten etwas mit. Man musste sie schon direkt ansprechen. Dass das half war allerdings auch nicht garantiert. Plötzlich lockerte sich ihre verbissene Miene und sie fing an zu lachen. Es war befreiend und es war klar, dass die schwarze Stute zumindest zum Teil über sich selbst lachte. Valentine war selten so „echt“, war eher eine derjenigen, die sich hinter einer Maske versteckten und auf Teufel komm raus nicht dahinter hervor luggten. Doch jetzt, in diesem einen Augenblick, musste sie sich nicht verstellen. Sie war als sie selbst diesen Hügel hinab gestürzt und musste nun über sich selbst lachen. Noch immer schmunzelnd trat sie wieder ihren Weg nach oben an, der nicht länger dauerte als ein paar Sekunden. Sie fing erneut an zu lachen, als sie ein zweites Mal kurz den Halt verlor. Sie konnte sich nur ungefähr vorstellen, was durch den Kopf des Rappen ging. Sie wollte nicht weiter in ihn eindringen. Ihre Fähigkeit, Gedanken zu lesen, war ihr noch nie geheuer gewesen und auch wenn es ihr immense Vorteile beschaffen hätte, so griff sie nur auf diese Gabe zurück, wenn sie sich in Lebensgefahr befand. Privatsphäre war schließlich etwas, was auch Valentine ab und an gern genoss und sie würde dies respektieren. 
“Entschuldige, ich habe mich nur erschrocken.“ gab sie schließlich von sich, als sie wieder ihren alten Platz neben dem stattlichen Hengst eingenommen hatte. “Ich könnte schwören das neulich noch ein weißer Wolf an deiner Stelle gestanden hat.“ Neulich. Wer wusste schon wie lange das her war, wahrscheinlich würde er sie gleich darauf aufmerksam machen, dass sie die letzten Tage wie ein Vollidiot in die Ferne gestarrt hatte und nichts und Niemanden bemerkt hatte. Bei diesem Gedanken musste Valentine erneut lächeln.


07.12.2015, 12:58
» Seelendieb


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Valentine



Diese ganze Situation war monatelang geplant, und doch wirkte es im ersten Moment noch fremd. Sein bester Freund hatte ihm das ganze übergeben, ihm alles gezeigt, beigebracht. Ihn den Gesellen vorgestellt. Tja, und jetzt war er der Meister in dieser Bude. Farbenmeer war gegangen, ob er je wiederkam wusste er nicht. Doch das war üblich bei diesem Schimmel. Er tauchte plötzlich auf, verschwand aber auch wieder so plötzlich. Der weiße Wolf hatte sich ebenfalls zurückgezogen. Er blieb jedoch noch in dieser Herde. Wollte jedoch erst einmal seine Ruhe haben, somit hatte er auch noch keine Aufgabe. Wieso der Wolf alles hingeschmissen hatte, konnte er noch nicht so ganz nachvollziehen, aber gut das ging ihn auch nichts an. Zurzeit war er noch alleine, wie lange das so bleiben würde, wusste er nicht. Denn er wusste ganz allein würde ihm das ganze irgendwann über den Kopf wachsen. Doch wenn er schon jemanden an seiner Seite zog, dann jemand würdiges, einer der grips im Kopf hatte. Er hatte sich die Mitglieder angeschaut, hatte jedoch darunter noch nichts passendes gefunden. Wobei, er kannte sie auch alle noch nicht gut genug. Jedoch war er einer, wenn man ihm vom ersten Blick an nicht gefiel, war man direkt unten durch. Einer seiner Gesellen wollte er ungerne an seiner Seite, sie sollten sich voll und ganz auf die Ausbildung konzentrieren. Zumal er da auch noch nicht alle so genau kannte. Er wusste das Kito und Kubo auf den Weg zu den Adoyan Enay waren, um sich dort mal ein wenig umzuhören, wo jedoch sich die anderen alle aufhielten konnte er so nicht sagen. Juro unterhielt sich mit der Kräuterhexe, die ebenfalls von ihm lernte. Jedoch nur kleine Zauber in der weißen Magie. Er hatte sich ebenfalls dazu entschieden, auch fremden etwas beizubringen, wenn sie mit ihm ein Vertrag eingingen und die Ohren überall offen hielten und ihm dann diese Informationen zukommen zu lassen. Sollte ein Vertragsbruch entstehen, würde er denjenigen einfach umbringen. Denn er hasste nichts mehr als irgendwelche Verräter. 
Sein  Körper bewegte sich mal wieder über den Herdenplatz, erneut fielen seine Blicke auf einer zierlichen schwarzen Stute, die jetzt schon länger einfach nur da stand und sich nicht bewegte. Als wäre sie einfach nur eine Statue, wie lange sie da nun schon so stand, konnte er selbst nicht einmal wirklich sagen. Doch das ließ sie irgendwie interessant wirken. Also ließ er es sich nicht nehmen und trat auf sie zu. Stellte sich direkt neben ihr hin. Ein kurzes Lächeln legte sich auf seinen harten Gesichtszügen als er sah wie sie zurück sprang weil sie sich so erschrocken hatte. Zu ihrer Bemerkung sagte er also einfach nichts. Was wollte sie eigentlich hier? Gehörte sie zur Herde? Eigentlich konnte er das schnell herausfinden indem er sich durch ihre Gedanken wühlte, doch soweit wollte er es bis jetzt nicht kommen lassen, erst wenn es vielleicht hart auf hart kam. Doch da drang schon das lachen der Stute in seinen Ohren, na wenigstens konnte sie auch über sich selbst lachen und schien nicht irgendwie verbissen. Er beließ es einfach erst einmal dabei, und ging nicht weiter drauf ein. Er wollte einfach nur Kontakt zu seinen Mitgliedern aufnehmen, falls sie überhaupt eins war. Doch hätte man sie so lange geduldet wenn es keine wäre? Sicherlich nicht. Sonst waren seine Vorgänger einfach nur dumm. Die schwarze erhob ihre Stimme, er lauschte ihr jedoch nur halbherzig zu. Ließ es einige Minuten auf sich wirken. "Neulich, es sind Wochen vergangen. Er hat sich zurückgezogen. Wollte die Last nicht mehr auf seinen Schultern nehmen. Genauso wie der weiße Hengst." Ihn kannte sie sicherlich jedoch nur vom sehen her. Er hatte sich nie wirklich gezeigt, wollte für sich sein... frei. Weshalb er auch seine Aufgabe abgegeben hatte. Er würde dafür in seiner sicherlich aufgehen, da war er sich sicher. Er hatte sich sowas immer gewünscht, und nun hatte er auch noch die Macht dazu bekommen. Doch er würde sich dennoch erst einmal im Hintergrund aufhalten, es würde sich schon früh genug herumsprechen das die Corvus Corax einen neuen Meister hatten.... einer der seine Aufgabe endlich mal ernst nahm und sich gescheit um die Herde kümmerte. Er wollte Farbenmeer nicht schlecht reden, doch es war ihm von Anfang an klar, dass das nicht gut gehen konnte.


Wörter: 791

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08.12.2015, 16:02
»Juro
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Ferun


 

Besorgt hatte Juro mit angesehen, wie wieder ein neuer Meister ihre Mitte betrat. Es widerstrebte ihm, dass es so viele Veränderungen gab. Er hatte sich stets daran geklammert, dass alles seinen gewohnten Weg ging. Er war der dümmliche Diener, der dem Meister und den anderen Raben jeden Wunsch von den Lippen ließ und lernte insgeheim aus dem Koraktor. Es war eine harte Routine und doch hatte sie ihm den nötigen Halt gegeben. Nun fühlte er sich zunehmend verunsichert, und das würde ihn in seinem Schauspiel behindern. Es war alles so kräftezehrend und er würde sich nur wieder nächtelang den Kopf zerbrechen. Er wünschte sich zutiefst, dass bald in ihren Reihen endlich wieder Ruhe einkehrte.
Aber nun, da stand er neben der Scheckin namens Ferun. Still und unerkannt war er ihr gefolgt und nun hatte er sie, unterwürfig wie er war, geduckt angesprochen und verharrte still. Sie schien etwas zu erschrecken, als er sie ansprach, dabei war sein Trampeln kaum zu überhören gewesen. Vielleicht war sie ja in Gedanken versunken gewesen, wer wusste wohin ihr Herz in diesem stillen Moment gewandert war. Auch sie wurde durch die strenge Hand des Meister bei den Corvus Corax gehalten, doch hatte sie keinen Vertrag von einer solch dunklen Natur mit ihm wie die Raben. Wer wusste, was ihre Sehnsüchte und Wünsche waren. Als Schüler des Meisters war es ihm verboten, sich eine Stute zu suchen und erst als sie ihre Reihen für normale Pferde öffneten hatte er seit langem überhaupt Kontakt mit dem weiblichen Geschlecht gehabt. Er verstand nicht, wie Wesen der selben Art doch so verschieden sein konnten, wie das Geschlecht das Denken und Handeln von ihnen so bestimmte. Und doch waren sie anders, anders als die Knaben, von denen er nun schon so lange umgeben war.
Als Ferun sich ihm zu wandte, lächelte sie freundlich und Juro erwiderte die Geste etwas schüchtern. „Gut, gut..“, murmelte er nur nickend und registrierte ihre besorgten Blicke. Als sie fragte ob er verletzt war, schüttelte er übermütig seinen Kopf und trat einen Schritt zurück, an sich herabblickend. „Nein, nein. Mit mir ist alles in Ordnung.“, meinte er und trat wieder an sie heran, in einem respektablen Abstand. Dann grübelte er, wie er sein Anliegen formulieren sollte. Er blickte sie etwas unsicher an, und blickte dann eilig wieder auf den Herdenplatz. „Nun ja..“, meinte er und schluckte schwer. „Es ist nicht mein Ziel, Missgunst zu streuen oder so.. Weißt du? Aber ich misstraue dem Pfotenläufer. Ich fürchte..“, er kaute unruhig auf seiner Unterlippe herum, „.. Ich fürchte mich davor, dass wir so auf Kampf gebürstet werden. Nun, guck mich an. Ich bin kein geborener Krieger.“, meinte er und senkte demütig den Kopf. Sie war ihm von der Statur nicht unähnlich, jedoch hatte er noch etwas kürzere Beine und einen noch etwas .. klopsigeren Körper als sie. Wenn man das tollpatschige Getue einmal weg ließ, war er noch immer nicht der geschickteste. Er würde sich zu wehren wissen, so war es nicht. Aber er war kein Krieger in dem Sinne. Und er fürchtete die Militarisierung durch Maugrim wahrlich etwas. Wieder setzte er an, die Stimme nun unglaublich still. „Ich wollte fragen, ob du was weißt. Womit ich meinen Brüdern helfen kann, ohne selbst zu kämpfen. Verstehst du?“, meinte er. Er blickte sie mit herzzerreißendem hilflosen Blick an. Sie war in der weißen Magie gelehrt und selbst er würde einiges von ihr lernen können. Und es unterstrich seine Rolle gut, immerhin war er immer fleißig, wenn auch eher weniger nützlich. Irgendwie verpasste es ihm einen Stich, dass er die Gefleckte belügen musste, sie war ein gutes Wesen. Auch würde er gerne mit ihr sprechen, wie es ihr gebührte, höflich, gehoben. Doch er wusste, er dürfte nicht einbrechen, es würde auch ihr auffallen, dass er sich bei ihr anders benahm. Und er konnte keinen Funken Zweifel gebrauchen.


11.12.2015, 23:44
»Ferun
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Juro



Juro war ein stattlicher Bursche, ihr jedoch nicht unähnlich. Sie war eine etwas kleinere, etwas zierlichere, etwas geflecktere Ausgabe des gutmütigen Gesellen. Sie kannte die Raben nicht näher, es wunderte sie daher, dass Juro sie aufsuchte. Da sie jedoch als Heilerin der Herde und Kräuterhexe arbeitete, war es nicht ungewöhnlich, dass verletzte oder Heilung suchende Pferde und Wölfe zu ihr kamen. Juros Anliegen ging jedoch in eine Richtung, die anders war. Forschend musterte sie sein hübsches, geduldiges Gesicht. Manchmal fragte sie sich, welche Geheimnisse darin verborgen lagen. Dann aber schalt sie sich. Vielleicht barg Juro ja auch gar keine Geheimnisse.  Vielleicht war er ja tatsächlich einfach nur der gutmütige, ruhige Geselle den alle kannten. Und als diesen wusste Ferun ihn wohl zu schätzen. Er sprach vielleicht nicht so gebildet wie die anderen, doch gerade das machte ihn nahbarer und sympathischer.

"Ich verstehe dich, Juro. Auch ich habe Angst vor einer Entwicklung in diese Richtung. Ich habe mich dieser Herde angeschlossen, um - wenn überhaupt - heilend eingreifen zu können. Der Kampf liegt mir fern." Sie seufzte leise. Eine juckende Stelle machte sich unangenehm auf ihrem Rücken bemerkbar. In einer intuitiven Bewegung schnellte sie herum und kratzte sich leicht, dabei berührte sie - nur kurze Augenblicke - den Rappen. 
"Entschuldige." murmelte sie leise und ihr Lächeln perlte entschuldigend über ihre Lippen. Sie wusste, dass der Kontakt zu Stuten den Raben verboten war. Sie wollte nicht, dass Juro wegen ihr in Schwierigkeiten geriet. Und sei es nur einer unbedachten Berührung wegen. "Nun. Ich kann dir natürlich nicht vieles zeigen, Juro. Du bist mir bei weitem an Macht überlegen." Sie zwinkerte ihm freundlich zu und neigte den Kopf demütig. Sie wusste, dass sie einen viel niedrigeren Rang begleitete als ihr Gegenüber. "Ich kann dir jedoch ein wenig über die heilenden Wirkungen von Kräutern zeigen, dir leichte Schutz- und Heilzauber erklären. Du wirst niemandem damit das Leben retten können, sollte einer deiner Brüder lebensgefährlich verletzt werden. Doch du wirst ihnen den Kampf erleichtern. Wunden werden sich nicht entzünden, ihre Körper regenieren etwas schneller, sie fühlen sich fitter und werden nicht so schwer verletzt." Sie wusste gar nicht, ob ihr das Verbreiten des  Wissens, das sie vom Meister erlernt hatte, erlaubt war. Da es sich jedoch um einen der Raben handelte, glaubte sie sich nicht in Gefahr. Juro würde all die Zauber, die sie ihm würde lehren können, zum Schutz der Herde einsetzen - das wusste sie. Glaubte sie. Hoffte sie. 

Lächelnd wandte sie den Blick von Juro, wieder auf die Herde. Hier und da standen ein paar Gestalten. Der Rappe fiel ihr auf, war der doch ihr neuer Meister. Wieder einmal. viele Meister waren ins Land gegangen, seit Ferun der Herde angehörte. Doch sie vertraute darauf, dass nur das Beste im Sinne der Corvus Corax geschah. Und sie war auf jeden Schutz der Herde angewiesen in Zeiten wie diesen. Unwillkürlich trat sie einen leisen Schritt näher an Juro heran. Die körperliche Nähe des Hengstes beruhigte sie auf eine der Worte nicht bedürfenden Arten. Sie sehnte sich nach Athan, doch der Hengst hatte sie im Stich gelassen. So und nicht anders fühlte es sich zumindest an. Der Schmerz benebelte sie nach wie vor, doch mittlerweile wusste sie ihn hinunter zu schlucken.



20.02.2016, 16:28
» Rabenfeder
eine Feder fällt.

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Seelendieb



Die lange Reise war beendet. Es war ein Gefühl, das tief in der Seele von Rabenfeder aufflammte, als sie dieses Reich betreten hatte. Die weiße Magie, welche durch ihre Venen floss, hatte an neue Energie gewonnen. Je tiefer sie in dieses unbekannte Reich vordrang, desto mehr erweckte die helle Energie ihre müden Knochen.  Es waren punktuelle Schübe, manchmal mehr und manchmal weniger. Für Rabenfeder war es unerklärlich, auch, wenn sie im Besitz der weißen Magie war. Zwar, von Geburt an, aber nach all den Jahren war es trotzdem schwer eine Einheit mit dieser geschenkten Gabe einzugehen. Sie verdankte ihr Leben und somit auch ihre magischen Fähigkeiten einer stummen, weißen Hexe; auch ihre Fellzeichnung in Form von weißen, unregelmäßigen Flecken auf ihrem schwarzen Fell ruhte von dem neuen Lebenshauch. Während Rabenfeder wohlbehütet bei ihren Eltern aufwuchs, hielt sich die weiße Hexe immer in der Nähe ihres Schützlings auf. Bereits in jungen Jahren bemerkte Rabenfeder ihre magische Begabung, konnte aber nicht wirklich damit umgehen, was vor allem die Eltern mitbekamen. Irgendwann waren sie ratlos, hatte ihrer geliebten Tochter alles erzählt, was sie von dieser Begegnung nach ihrer Geburt wussten. So kam die Zeit, vor der sich die Eltern immer gefürchtet hatten, was nur ein komisches Gefühl in der Magengegend war, wurde zur Wirklichkeit. Die Hexe, von jener Nacht, trat aus dem Versteck des Waldes, der die kleine Lichtung umgab. Ein weiches, freundliches Lächeln lag auf ihren feinen Gesichtszügen, während sie sich der kleinen Familie näherte. Es war schwer, sehr schwer. Vor allem ihre Eltern empfanden diesen Abschied für immer, während Rabenfeder allein das Unbekannte, das Abendteuer vor Augen hatte.  Der Abschied fiel tränenreich aus, ehe sie ihre Nüstern zum letzten Mal aneinander schmiegten. Ein letztes Wiehern am Waldesrand, ehe Rabenfeder vergnügt hinter der weißen Hexe hersprang. Ein großes Abendteuer, welches er später seinen hohen Zoll zahlen würde.

Nun, war Rabenfeder hier. Wieder eine unbekannte Welt, wieder ein Abendteuer. Sie war zu alt für Abenteuer, und wollte lieber sesshaft werden; eine Familie gründen, wenn dies möglich war. Vielleicht am Ende ihrer Reise? Sie wusste es nicht. Sie wusste nur, dass es sich so anfühlte, als wäre sie endlich angekommen. Rabenfeder schnaubte, blickte um sich. Es war eine vollkommen fremde Umgebung und trotzdem bewegte dieses Reich etwas in ihr. Sie schritt einfach weiter, als würde ein unsichtbares Band die Stute in eine bekannte Richtung ziehen. Es war weder gespannt, noch schnürte es ihr die Kehle zu. Schritt für Schritt. Meter für Meter. Der Regen prasselte ausgiebig auf ihren gescheckten Körper hinab, ließ ihre Mähne in leichte, feuchte Wellen fallen. Sie war nicht der Freund von Regen, aber auch nicht der Freund von Sonnenschein. Wenn man solch eine Mähne und einen Schweif, wie Rabenfeder besaß, mochte man am liebsten 20 Grad, keine Regen und windstill. Dennoch mochte die Stute ihre wallende Mähne und ihr geschecktes Fell sehr und würde sich kein anderes Äußeres wünschen. Sie war glücklich, und das war im Leben sehr viel wert; vor allem wenn man schon gute 100 Jahre auf dieser Welt verweilte.

Die Muskulatur bebte, das Herz schlug fast aus dem Takt. Es war soweit, sie war an ihrem unbekannten Ziel der langen Reise angekommen. Aufmerksam drehten sich ihre Ohren mit dem Wind, der neue, unbekannte Geräusche in ihre Richtung trieb. Stimmen drangen an ihre Ohren, Silhouetten tauchten in ihrem Blickfeld auf. Sie war nicht allein. Aber, was viel wichtiger war, sie verspürte Magie. Ja, es lag Magie in der Luft. Ja, sie war endlich angekommen. Ob sie hier willkommen war, konnte sie nicht sagen, würde sich in wenigen Minuten herausstellen.


Wörter: 700

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16.10.2016, 21:27
» Seelendieb


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Rabenfeder




Es war schon wieder einige Zeit vergangen, wobei man konnte meinen viel zu viel Zeit. Es war hier nicht wirklich viel passiert, was auch wohl seine Schuld war. Doch das ganze musste sich jetzt langsam wirklich ändern. Die Herde hatte schon viel zu viele Flauten hinter sich. Doch es war auch nicht wirklich leicht diese zu überwinden. Er würde es aber wohl schaffen, er schaffte alles wenn er wollte. Das Problem war einfach er hatte das Gefühl das die Herde gar nicht wollte, das sie lieber das machten was sie wollten. Und so konnte das ganze einfach nicht Funktionieren. Wenn man sich nicht an Regeln halten konnte sollte man seine Herde lieber meiden. Denn er konnte was das anging recht streng werden. Die schwarze Stute bei ihm schien ihn nicht mehr wirklich aufmerksamkeit zu schenken, weshalb er sich von ihr mit einen knappen Nicken verabschiedete. Schaute sich dabei nach seinen Wächtern um. Na wenigstens einer war hier zu sehen, Riddick. Der würde das ganze schon regeln wenn es drauf ankam. Und wenn nicht konnte er immer noch einschreiten. Doch dann würde das ganze nicht sehr sanft aussehen, wenn es ganz schlimm werden würde, musste jemand die Leiche beseite räumen. Ob die anderen davor für solche taten bekannt waren wusste er nicht, doch er würde diese Seite nicht unterdrücken. Er wollte sicherheit innerhalb seiner Herde und brauchte keine fremden aufmüpfigen Eindringlinge. 
Der schwarze Körper bewegte sich über den Herdenplatz. Er nahm alles genau unter der Lupe und beobachtete seine Schützlinge genau. Auch wenn er so dabei war das es nicht wirklich auffiel. Er wusste seinen schweren Körper leise einzusetzen. Was ihm missfiel ist das er hier nur einen seiner Gesellen sah, und das war Juro. Wo hielten sich die anderen nur schon wieder auf? Es wurde doch bald Zeit zu tranieren. Da würde er ja sehen wem das ganze hier wirklich wichtig war, wer nicht gehrochte und auftauchte bekam schon eine gerechte Strafe. Höllischer schmerz würde sich in ihren Köpfen ausbreiten. Einer, der sie zu Boden zwang. Und er würde nur daneben stehen mit einem eiskaten Lächeln auf seinen spröden Lippen und den rot flakernden Augen. Sonst waren sie tiefschwarz, außer er wurde wütend. 
Am Rande des Gebietes nahm er eine Bewegung war, er drehte sein Kopf direkt in diese Richtung und erblickte eine bunte, kleinere Stute. Vom aussehen her kam ihm das ganze bekannt vor, doch bisher konnte er das ganze nicht einordnen. Weshalb er sich auch entschied sich in die Richtung der Stute zu bewegen und das ganze mal unter die Lupe zu nehmen. Sein schwerer Körper setzte sich langsam in bewegung. Die Tellergroßen Hufen versanken bei jedem Schritt tief im Matsch, was ihm aber nicht wirklich störte. Für ihn war das ganze nicht wirklich anstrengend. Sowas wie anstrengung hatte er schon lange nicht mehr gespürt. Bei der Stute angekommen nickte er ihr erst einmal zu. Doch er lag richtig... er kannte sie. Es handelte sich hier um niemanden anders als Rabenfeder. Damals hatte er ihr einen Platz an seiner Seite angeboten. Sie hatte alleridngs abgelehnt. Ob sich das ganze jetzt wohl geändert hatte. "Rabenfeder, weilst du doch noch unter uns?" Ein kurzes grinsen legte sich auf seinen spröden Lippen. Das er der ältere war ließ er dabei mal außen vor. War doch auch uninteressant. Er war wirklich gespannt was sie hier wollte, ob sie sich endlich entschieden hatte einen festen Wohnsitz anzunehmen, oder aber ob sie wirklich nur zufällig hier war.



Wörter: 649

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18.10.2016, 18:09
» Hanzo
.: und mir sprießen Rabenfedern :.

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Wer will?



Es war ein ungemütlicher Tag. Über den Herdenplatz der Corvus Corax fegte ein kühler, beißender Wind. Der Winter würde sicher nicht mehr lange auf sich warten lassen. Die Bäume trugen immer weniger Laub, die Blumen verblühten und es regnete immer häufiger. Auch zur Zeit regnete es. Dicke, schwere Tropfen tränkten den Boden, welcher sich zu den Hufen des Bullen erstreckte, und aufgrund der letzten Tage kaum mehr Wasser fassen konnte. Hier und da entstanden Pfützen der unterschiedlichen Größe. Dem Wetter entsprechend war nicht sehr viel los mitten auf dem Herdenplatz, an dessen Rand der Buckskin harrte und seiner Aufgabe als Wächer nachzukommen schien. Im Grunde war einfach nichts Besonderes los, sodass Hanzo nichts anderes zu tun hatte. Der Blick aus den dunklen Augen wanderte immer wieder scannend über die Umgebung. Die meisten Herdenmitglieder schienen unterwegs zu sein. Der letzte, magere Rest kauerte unter irgendwelchen Unterständen in Form von Bäumen, die aufgrund Blättermangel doch eigentlich kaum mehr Schutz boten, und versuchte so den nassen Tropfen auszuweichen. Der Bulle derweil stand direkt unter freiem Himmel, als wenn der Regen ihn absolut nicht kümmerte. Die feinen Ohren spielten, während das üppige Langhaar sich langsam aber sicher in Strähnen verwandelte.

Nach mehreren Minuten des Warten und Wachens, schüttelte der Bulle sich kurz und heftig die Nässe vom Körper. Das Wasser hatte seine Fellfarbe einige Nuancen tiefer gefärbt. Selbst das in die Spitzen heller werdende Langhaar wirkte dunkler als normal. Mit einem Schnauben wandt der Hengst sich von seinem Platz ab, setzte die kräftige Beine in Bewegung zur Herdenplatzgrenze. Ein wenig patrouillieren konnte sicher nicht schaden. Die wenigen anderen Wächter schienen beschäftigt oder waren nicht anwesend. Nicht das Hanzo sich viel daraus machte der Aufgabe als Wächter nachzukommen, aber irgendeiner musste es ja machen. Nachher würde er bestraft werden, wenn irgendwas passieren würde. Nicht allzuweit entfern konnte der Bulle den Meister ausmachen, neben ihm eine fremde Scheckstute. Seelendieb jedoch schien sie zu kennen, also hielt Hanzo sich zurück und ließ den Rappen das Ding regeln. Der Blick des Bullen wanderte umher, während seine Beine ihn wie automatisch an der Herdenplatzgrenze entlang führten. Es war wirklich ein langweiliger, grauer Tag und es schien nicht, als wenn sich das so schnell ändern würde.



Wörter: 436

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Und mir sprießen Rabenfeder. Und so flieg ich unerkannt über Grenzen in das Leben, wie der Wind schnell übers Land. Und ich breche alle Regeln um heut Nacht bei dir zu sein. Fühl mein Rabenherz, es schlägt so schnell und nur für dich allein.
gehorche der Stimme des Meisters
gehorche ihr
24.10.2016, 12:50
» Rabenfeder
eine Feder fällt.

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Seelendieb



Das kraftvolle Herz beruhigte sich, fand den gewohnten Takt wieder. Die Aufregung, die Neugier gewöhnte sich allmählich an diesen wunderbaren Ort. Manchmal freute sich Rabenfeder innerlich wie ein kleines Fohlen, dass zum ersten Mal in seinem Leben einen Schmetterling sieht. Sie sollte, nein, sie musste Haltung bewahren, um ihren guten 100 Jahren gerecht zu werden. Aber, es war so aufregend. Die ganzen, neuen Eindrücken, die unbekannten Gerüche und die fremden Artgenossen, die mehr oder weniger, in einen Hauch von Magie getaucht waren. Es war, als wäre sie endlich zu Hause angekommen. Seit sie ihre Eltern verlassen musste, hatte sie sich nirgends wirklich zu Hause gefühlt. Ihr fehlte eine Heimat, ein Ort, an dem sie glücklich sein konnte. Ja, man sagt, Heimat ist ein Gefühl und kein Ort. Aber, selbst das Gefühl fehlt in dem gescheckten Körper der Stute. Vielleicht war dieses Gefühl auch ein Wesen, das sie sich in ihre unmittelbare Nähe wünschte. Einen Gefährten, so magisch, wie sie selbst. Es konnte so vieles sein, was sich ihr kleines Herz wünschte; was ihr kleines Herz zum Leben brauchte. Und, vielleicht war es leichter, als gedacht, dieses Gefühl zu finden.

Federleicht und voller Eleganz bewegte sich der kleine, stämmige Körper ohne Plump zu wirken über diesen wundersamen Platz. Der Regen fiel weiter auf ihr geschecktes Fell, und ließ den Boden unter ihren Hufen aufweichen. Die Bewegung kam je zum Stillstand, früher als gedacht, als Rabenfeder im Augenwinkel merkte, dass sich ein schwarzes, muskulöses Pferd auf sie zubewegte. Ein Hengst, vom Geruch und vom Gang her. Die Stute blieb stehen, entspannte ihren Körper, da keinerlei Gefahr von dem fremden Hengst ausging. Wahrscheinlich, so vermutete die Scheckin, war er der Leithengst dieser Herde. Oder, war es nur eine willkürliche Ansammlung von Artgenossen? Sie konnte es nicht genau sagen, in was sie per Zufall reingeraten war; sie wollte auf keinen Fall stören. Jedenfalls machte der fremde Hengst, der ihr bei jedem Schritt, den er sich ihr näherte, bekannt vorkam, keinen böswilligen Eindruck machte. Sie schien willkommen zu sein, oder für die nächsten Minuten geduldet. Eines wurde sie genau, sie war am Ende ihrer Reise angekommen, stand direkt vor ihrem Ziel. Es war doch ein gutes Zeichen, ein gutes Gefühl, das in ihrem Inneren empor kroch, als sich der schwarze Hengst ihr näherte. Oder, nicht?

Die Augen - das eine braun, das andere blau – funkelten, als der fremde Hengst direkt vor ihr zum Stillstand kam; ihr zunickte. Seelendieb. Ein sanftes, weiches Lächeln zierte ihre Gesichtszüge, war purer Sonnenschein unter dem bedeckten, regnerischen Himmel. Nein, sie hätte es niemals für möglich gehalten diesen Hengst wiederzusehen. War es Zufall, oder Schicksal? Eigentlich war es Rabenfeder egal. Denn nun, nun war sie hier und auch willkommen; wenn Seelendieb nicht nachtragend war. „Seelendieb.“, sprach ihre helle, klare Stimme sanft den Namen ihres alten Freundes aus. „Ja, und habe mich doch gutgehalten für meine 100 Jahre.“, gab sich sacht lächelnd von sich, war sich sicher, dass er sich all die Jahre nicht geändert hatte. Ach, sie konnte nicht einmal sagen, wie lange ihre letzte Begegnung zurücklag. Aber, seine Worte waren nie aus ihrem Gedächtnis verschwunden, und die gemeinsame Zeit auch nicht; bestimmt nicht. „Es scheint so, als hättest du deine Worte wahr werden lassen.“, sprach sie aus und ließ ihren Blick über den Platz gleiten. Er hatte eine Herde, und ihr vor Jahren angeboten einen Platz an seiner Seite zu bekommen. Sie hatte das Angebot abgelehnt, wollte die Welt sehen, bevor sie sesshaft werden wollte. Nachdem sie Seelendieb wieder verlassen hatte, bereute sie ihre Entscheidung relativ schnell. Da es für ein magisches Wesen doch recht schwer war, zwischen normalen Artgenossen zu leben und alt zu werden. sie fühlte sich stets allein, obwohl sie nicht allein war. Ihre fehlte das Gefühl der Heimat und in diesem Moment wurde es ihr mehr als bewusst, dass sie zu Hause angekommen war.


Wörter: 734

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27.10.2016, 21:10
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» vom Nebelfeld & Streifzug

Hanzo


 

Nachdem mein kleines Meeting mit dem Katzenkind, Paige, in nichts weiter führte – wir wussten zu diesem Zeitpunkt einfach beide noch nichts Handfestes über das Stillreich. Und außerdem, naja, ihr wisst schon… keiner von uns wollte sich dem anderen wirklich öffnen. Wo sollte das denn mit uns hinführen? Zwei Mal Negativ soll zwar etwas Positives bringen, aber bei uns war das nun einmal nicht der Fall. Aber gut. Ausnahmen bestätigen die Regel. -  beschlossen wir – oder beschloss ich? Ich weiß das gar nicht mehr so genau, tut mir leid. – getrennte Wege zu gehen. Ich weiß schon gar nicht mehr, wie lange das her ist. Seit dem war ich recht viel im Tal unterwegs, habe meine Bedürfnisse gestillt, mal hier geschaut wo es dort lang geht, dort geschlemmt und den letzten Honig genossen - ich mein ja nur…Theoretisch kann man auch jetzt noch Honig ernten. Aber wenn ich den Bienen alles wegnehme, was sie für den Winter benötigen, dann überleben sie nicht. Und falls ich doch noch nach diesem Winter wider erwarten noch hier sein sollte, weiß ich wenigstens, wo ich meinen Honig finden kann. -

Aber ich bin auf keine wirklich wichtigen Informanten getroffen. Viele wichen mir aus. Oder sie hatten Flucht vor dem Honig plündernden Bären ergriffen. Also meine Ruhe hatte ich definitiv. Nur eben keine Informationen und irgendwie fühlt sich das ganz stark so an, als hätte ich mein Ziel verfehlt. Zugegeben, so war es ja auch. Zumindest im Moment. Ich frage mich ja immer noch, wieso gerade ich hierher gehen sollte. Ob sie es ahnten, wie gut der Honig hier schmeckt? Und dann gab es da noch dieses unvorhersehbare Treffen mit Paige. Oder wussten sie etwa, dass aus einem anderen Rudel ebenso ins Stillreich ging? Ob Paige wohl auch ein Spion war? Sicherlich – und bei diesem Gedanken grinste ich so breit wie möglich – sonst hätte sie mir doch sagen können, was sie hierher getrieben hatte. Ach Paige, … wieso gehst du mir nicht aus meinem Kopf?

 

Während meiner Gedanken trugen mich meine Beine immer weiter weg vom Honig, durch das Tal hindurch. Also eines kann ich getrost behaupten: schön ist es hier alle Male! Oh und hey, guckt mal da vorne! Eine Versammlung. Oder eine Herde. Hm. Es gibt nur einen Weg das herauszufinden, dachte ich und schritt langsam auf die große Gruppe zu. Manche von ihnen waren still andere schnatterten aufgeregt. Einer von ihnen schritt die Gruppe ab und auf eben diesen steuerte ich zu und ging dann neben ihm her. »Hallo«, begrüßte ich ihn freundlich und blickte ihn von der Seite an, hielt mit ihm Schritt, »Was genau machst du hier gerade?«


31.10.2016, 13:13
» Hanzo
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Uriah



Währen der massige Buckskin weiter die Grenze abschritt wie automatisiert, den Blick auf den Boden vor sich gerichtet, glitt er mit seinen Gedanken von der halbherzig ausgeführten Wächteraufgabe ab, verschwand mit seiner Konzentration in ein graues, wobbelndes Kopfchaos. Was wollte er hier eigentlich? Was versprach er sich von seinem Leben und dieser Herde? Was würde die Zukunft bringen? Die Magie, die durch seine Adern floss? So über das Sein philosophierend bekamt Hanzo nicht wirklich mit, wie sich jemand Unbekanntes näherte. Wie diese Jemand neben ihm aufschloss und Schritt hielt. Als dann die Stimme des anderen Hengstes erklang, freundlich und mit einer Spur Neugier, und sich durch die wabernde Gedankenmasse in seinem Kopf kämpfte, aus der man kaum etwas fassen konnte, schreckte der Bulle auf, spielte verwirrt mit den feinen Ohren. Seinen Lauf nicht unterbrechend, wand Hanzo den Kopf leicht in die Richtung des Anderen um diesen besser erkennen zu können. Er wirkte ein paar wenige Jahre jünger, von stattlicher Statur, und kam ihm nicht wirklich bekannt vor. Aber das passierte immer mal wieder. Irgendwie gab es Zeiten, da rannten neue Mitglieder die Corvus Corax förmlich ein. Und dann wieder Zeiten, wo gar nichts los war.

"Guten Abend." erwiederte Hanzo nach einer Weile die Begrüßung des Unbekannten ruhig und nickte kurz mit dem mächtigen Haupt. Der Andere wirkte nicht, als wenn er ein ungemütlicher Artgenosse war. Im Gegenteil. Er wirkte freundlich und aufgeschlossen, mit einer guten Portion Selbstbewusstsein. Der Körperbau sprach von Stärke, Mut und Belastbarkeit. Irgendwie wirkte er einfach sympathisch. "Ich vertreibe mir nur die Zeit." Das entsprach zwar nicht ganz der Wahrheit, aber er konnte kaum sagen, das er eigentlich hier lang schritt um Fremdlinge frühzeitig zu erspähen. Immerhin hatte der Buckskin ja nicht mal dieses scheinbar neue Mitglied kommen sehen. Obwohl. Da war doch was faul. Prüfend witterte der Bulle mit geblähten Nüstern die Luft, spähte prüfend aus dem Augenwinkel zu seinem Mitläufer. Sein Geruch war fremd. Nicht nur unbekannt, sondern wahrhaft fremd. Ein Eindringling? Kurz glitt der Blick des Raben in Richtung der Herde, versuchte den Meister ausfindig zu machen. Seelendieb verweilte am anderen Ende des Platzes, war noch immer mit der Scheckstute beschäftigt. Gut so. Nachher würde Hanzo noch Ärger bekommen, weil er sich von einem Fremden begleiten ließ. Direkt am Herdenplatz entlang.

"Du gehörst nicht zu dieser Herde." Es war nicht mehr als eine neutrale Feststellung und da der Fremde zuerst geduzt hatte, hielt Hanzo diese Anredeart ebenfalls für passend. Warum der Bucksin gerade diese Formulierung wählte, so neutral und außenstehend, und nicht von seiner Herde, denn immerhin gehörte er ja hier her, sprach, war ihm selbst schleierhaft. Wirklich schlimm war das ja aber nun auch nicht. "Der Leiter sieht Fremde nicht gern hier." Auch in diesen Worten lag kein Vorwurf. Der Unbekannte konnte ja nicht wissen wie es hier so ablief, was gewollt und was weniger gewollt war. Woher auch. "Vermutlich wäre es besser du stellst dich erst ihm vor." Mit den Kopf deutete Hanzo in Richtung des Schwarzen. Auch wenn ihm die Gesellschaft gerade wirklich gelegen kam, immerhin ein wenig Ablenkung, es wäre sicher nicht von Vorteil den Meister zu übergeben. Seelendieb war oft wirklich sehr ungehalten, wenn Eindringlinge einfach inmitten der Herde herum spazierten. Dafür gab es ja die Wächter. Wo waren eigentlich die Anderen? Hanzo ließ den Blick wandern, noch immer die Grenze patrouillierend, doch als er keinen weiteren Wächter erspähte, auch kein Herdenmitglied was sich in der Nähe befand und auf sie aufmerksam geworden war ausmachen konnte, hielt er inne und wand sich dem Unbekannten erstmals richtig zu. "Wer bist du überhaupt und was verschlägt dich hierher?" Er konnte ja hinterher sagen, das er den Fremden ausgefragt und abgetastet hatte ob dieser ein potentielles neues Mitglied werden könnte. Als Wächter war das ja auch seine Aufgabe, oder?



Wörter: 732

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Und mir sprießen Rabenfeder. Und so flieg ich unerkannt über Grenzen in das Leben, wie der Wind schnell übers Land. Und ich breche alle Regeln um heut Nacht bei dir zu sein. Fühl mein Rabenherz, es schlägt so schnell und nur für dich allein.
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31.10.2016, 19:42
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Hanzo




Ich habe nicht gedacht, dass man mich irgendwie übersehen könnte. War ich in letzter Zeit vielleicht durchsichtig geworden? Hat mir die Zeit beim Nebelfeld nicht gut getan? Hat sie mich ausgedünnt in meiner Konsistenz und Dichte? Oder hatte mich gar der Honig etwas bleich um die Nase gemacht? Die Reaktion des Buckskins neben mir verwirrte mich, aber ich lächelte ihn freundlich an, während er mich kurz abscannte und anschließend begrüßte. Nur die Zeit vertreiben? Soso. Wieso musste man die Zeit totschlagen? War die Zeit nicht das wertvollste Geschenk, das man selbst bekommen hat? Warum verschwendete man diese dann so sinnlos? Zugegeben, ich selbst verschwende sie auch. Aber eigentlich ist das so ziemlich das unproduktivste, was man machen kann. »Und was machst du dann, nachdem du dir bis dahin die Zeit vertreibst?«, fragte ich ihn neugierig. Was konnte wohl der tiefere Sinn dahinter sein?
Außerdem … warum schnuppert er jetzt die Luft ab? So langsam glaube ich ja, dass der Gute da nicht einfach so rumläuft. Bestimmt bin ich hier auf eine Herde getroffen. Warum sollte er sonst…? Ach ja. Manchmal vergesse ich selbst ja schon, dass ich insbesondere nach dem Genuss von Honig einen besonders starken Bärengeruch verströme. Vorsichtig mustere ich die Züge; die Mimik des Buckskins und frage mich ob er diesen wohl zuordnen kann. Manche wissen nicht genau was sie riechen, fliehen jedoch kurioserweise trotzdem.

Auf die Feststellung des anderen bewegte sich mein Kopf auf und ab, bildete ein aufrichtiges Nicken, während ich gleichzeitig bestätigte: »Das stimmt, ich bin nicht von hier.« Also ist dies hier doch eine Herde und keine zufällige Versammlung. Bei den weiteren Worten des Fremden neben mir durchzuckte meine Lippen ein breites Schmunzeln. „Vermutlich wäre es besser…“ klang ja ganz danach, als würde er selbst sich nicht so ganz für seinen Vorschlag begeistern können. Ich schaute den Anderen aus den Augenwinkeln aus an, der in diesem Moment mit den Nüstern auf zwei Pferde deutete. Eines war schwarz wie die Nacht und das andere ebenso, nur von weißen Flächen hier und dort übersät, fast wie der Boden in einer wolkigen Vollmondnacht; schwarz und weiß gescheckt. »Der Vollrappe dort? «, hakte ich nach. Vielleicht meinte er mit „der Leiter“ ja auch die gescheckte Stute, wer wusste das schon? Wir blieben nicht stehen, also konnten wir uns auch nicht voreinander stehend postieren um so ein Gespräch zu führen. Aber so war es mir auch recht. Bewegung tat ja bekanntlich gut und während man Wege zurück legte lernte man meist die wertvollsten Bekanntschaften und Kontakte kennen. Gerade als ich darüber nachdachte, wie ich am besten vorgehen könnte um ihn alles zu fragen, was ich über die Herde wissen konnte, fragte mich der andere wer ich überhaupt sei. Ach ja, natürlich! Das wäre ganz gewiss ein guter Einstieg!

»Ich bin Uriah und bin noch recht neu hier im Tal. Ich habe bisher noch nichts über die Gepflogenheiten hier gehört. Mit hier meine ich nicht diese Herde sondern im allgemeinen das Stillreich. Und genau das führte mich überhaupt in das Tal. «, erklärte ich und gab meinem Mitläufer Zeit ebenfalls seinen Namen zu nennen, während ich ihn erwartungsfroh und aufmerksam anschaute. Dann nickte ich wie zu mir selbst und fragte dann: »Was ist das hier für eine Herde? Und seid ihr die einzige Herde des Tals? Wenn ich ehrlich bin wusste ich nicht einmal sicher, dass ihr tatsächlich eine Herde seid. « Bei meinem abschließendem Geständnis musste ich ein wenig glucksen. 


06.11.2016, 01:34
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Uriah



Während die dicken, schweren, feuchten Tropfen vom Himmel immer mehr wurden, der Boden an einigen Stellen schlammige Pfützen bildete, beobachtete Hanzo nun dem Anderen gegenüber stehend, ohne dabei aufdringlich zu wirken, eben diesen. Dem Bullen fiel die Nachdenklichkeit des Anderen ins Augen, wie sie fein und leicht durch die Gesichtszüge von ihm glitt. Er konnte ja nicht wissen, dass der Buckskin in Gedanken verloren gewesen war, als er einfach so an seine Seite geschritten war. Hanzo war deswegen nicht erbost. Warum auch? Im Grunde war es seine eigene Schuld gewesen. Die Mähne des Raben hing in dicken Strähnen an seinem muskulösen Hals und langsam konnte sein Fell das Wasser nicht mehr fassen. Es rannte in kleinen Bächen an seinem massigen Körper zu Boden. Der Andere war etwas kleiner und nicht ganz so massig gebaut, aber die Proportionen waren im Vergleich die Selben wie bei dem Bullen. Vermutlich, würde man den Unbekannten etwas vergrößern, hätte er das selbe Ausmaß wie der Buckskin. Abgesehen von dem dichten, starken Behang überall. Aber noch etwas fiel Hanzo auf, etwas war anders an dem Gegenüber, er konnte es nur nicht wirklich zuordnen.

"Was ich danach tue, entscheide ich, wenn ich damit fertig bin." erwiderte der Massige ruhig, mit dunkler, gefasster Stimme. Im Grunde hatte er absolut keine Ahnung was er am heutigen Tag überhaupt noch tun wollte. Präsent sein vermutlich, aber sonst? Wenn man es genau betrachtete langweilte er sich beinahe zu Tode. Manchmal war es wirklich angenehm nichts zu tun und manchmal konnte es einen wirklich deprimieren. Als der Unbekannte schließlich ohne Umschweif zugab nicht von hier zu sein, wurden die Züge des Raben offener. Lügner und Betrügner waren nicht gerade die Persönlichkeiten, mit denen Hanzo sich gerne abgab, und das sein Gegenüber so ehrlich war, das sprach ihm eindeutig ein paar Pluspunkte zu. "Genau, der Schwarze dort." bestätigte Hanzo die Aussage des Anderen und untermalte das Ganze mit einem leichten Nicken. Vielleicht war es doch auch ganz gut für den Fremden, das er nicht sofort dorthin lief, wo Seelendieb mit der Stute beschäftigt war. Der Geselle konnte sich gut vorstellen, das der Schwarze nicht viel von Unterbrechungen hielt, erst recht nicht wenn es ein Herdenfremder wäre. Und er konnte sicherlich enorm ungemütlich werden.

"Mich nennt man Hanzo." stellte sich der Bulle in der Gesprächspause des Anderen, der sich als Uriah vorstellte, ebenfalls vor. Hanzo glaubte die Worte seines Gegenüber. Zumindest war ihm dieser Name noch nicht untergekommen, weder positiv noch negativ. Das sprach schon dafür das er wirklich neu war oder aber sich einfach nur gut im Hintergrund gehalten hatte. Doch es lag nicht an dem Buckskin Jemanden von vornherein zu verurteilen oder ihm Dinge zu unterstellen. Mit der Zeit würden Unwahrheiten eh heraus kommen und dann würde man auf längere Zeit bei dem Buckskin verspielt haben. Hanzo konnte ein treuer, angenehmer Freund und Kumpel sein, bei den richtigen Persönlichkeiten. "Nein, wir sind nicht die einzige Herde. Es gibt insgesamt vier Herden und ein noch recht kleines Rudel." begann der Rabe die Fragen von Uriah zu beantworten, sich im Kopf zurecht legend wie viel er preis geben konnte ohne zu viel zu verraten. "Das hier ist die Corvus Corax." Kurz ließ der Buckskin den Blick wandern. Sahen sie wirklich nicht aus wie eine Herde? Nun, eine Normale waren sie nun nicht unbedingt, vielleicht lag es daran. "Wenn du mehr über die einzelnen Herden raus finden magst, auch über diese hier, dann würde ich dir empfehlen mit den Leitern zu reden. Ich glaube diese können dir mehr sagen." Das klang zumindest schon mal ganz gut, auch wenn der Andere sich jetzt vielleicht abgewiesen fühlte. Das war sicher nicht Hanzos Absicht gewesen, aber es wäre nicht richtig einfach dem Meister voraus zu agieren.

"Zumindest halten wir uns aus dem Krieg, der herrscht, größtenteils raus. Oder versuchen es zumindest. Wir möchten damit nichts zu tun haben." setzte der Rabe noch nach einer kleinen Sprachpause hinzu und schnaubte kurz. Sicher war dem Anderen nicht entgangen das hier und da ein paar Artgenossen verweilten, denen man ansah, das sie im Kampf ausgebildet waren. Diese ausgeprägten Muskeln und das gesamte Auftreten, so sahen nur Krieger aus. Wenn Uriah nun scharf nachdachte, dann würde er verstehen das die Corvus Corax jederzeit bereit wäre sich zu verteidigen, auch wenn sie selber von sich aus nicht angreifen würden.



Wörter: 833

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Und mir sprießen Rabenfeder. Und so flieg ich unerkannt über Grenzen in das Leben, wie der Wind schnell übers Land. Und ich breche alle Regeln um heut Nacht bei dir zu sein. Fühl mein Rabenherz, es schlägt so schnell und nur für dich allein.
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06.11.2016, 13:11
» Nada
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» aus dem Zaubergarten

Ezra


Warum sie mit den Beiden mitgegangen ist, könnte Nada im Nachhinein niemanden erklären. Eigentlich war sie nicht im geringsten gewillt, das zu tun: nicht, nachdem der Rappe so herrisch über ihr Schicksal bestimmt hatte. Nicht, dass sie ihm das ins Gesicht gesagt hätte: die Furcht wog zu aller Zeit doch stärker als ihr aufmüpfiges Wesen. Aber im Schweigen, in der stillen Rebellion, darin hatte sie sich ja lange genug geübt.
Eigentlich lange genug, als dass sie es jetzt perfekt hätte beherrschen müssen. Trotzdem waren ihre Beine einfach losmarschiert, hatten sich ohne ihr Zutun in Bewegung gesetzt, und... irgendwie kam es ihr dann auch nicht in den Sinn, sich zu wehren. Zwar blieb sie die ganze Zeit ein paar Schritte hinter dem Paar, das eigentlich gar kein Paar war, aber dennoch... sie folgte. Ich kann ja zufällig in die gleiche Richtung gehen. Ist ja nicht verboten, rechtfertigte sie sich trotzig vor sich sich selbst. Dass sie dafür nur ein abfälliges Wer's glaubt zurückbekommt, ist nur ein Tropfen auf dem heißen Stein: sie hat sich an die Stimme gewöhnt, erwartet keine Liebesbekundigungen von ihr. Wie auch?

Der Regen hielt weiter an, doch je weiter sie schritten, desto weniger konnten sie den Schutz der majestätischen Bäume genießen. Zu irgendeinem Zeitpunkt fühlte es sich für sie selbst an, als würde sie im nächsten Moment wegfließen: und wer würde es schon bemerken? Stattdessen machte es sich nur daran bemerkbar, dass ihr das Gehen immer schwerer viel, bei jedem Schritt platschte Matsch an ihren Beinen hoch. Sie fühlte sich so hässlich, so ungeliebt wie schon lange nicht mehr, und unmerklich verringerte sie den Abstand zu den beiden Pferden vor ihr etwas: jetzt bloß nicht allein sein. Irgendwann würden sie ja auf andere Pferde treffen - hatte der Rappe nicht etwas von einer Herde gesagt? Verdammt, sie hätte besser aufpassen sollen, anstatt innerlich vor Empörung zu hyperventilieren! So blieb ihr nichts anderes übrig, als den Beiden hinterherzutrotten, ihre Gedanken auszuschalten und das Mistwetter hinzunehmen. Es gab nichts, was sie tun könnte, zumindest jetzt nicht.

Bis sie auf einmal fast in den stattlichen Hengst hineinlief. Nicht, dass ihr Tempo besonders rasant gewesen wäre und sie Schwierigkeiten gehabt hätte, abzubremsen, nein, sie hatte sich so auf das Nichtstun konzentriert, dass ihr erst mit einer guten Verzögerung auffiel, dass er stehen geblieben war. Unsicher stockte sie in der Bewegung, stellte dann den Huf, den sie erhoben hatte, wieder ab, schaute sich um. Die Schimmelstute war verschwunden - ihre Lippen formten ein stummes "Wo?", doch es blieb dort kleben, ungesagt. Mit großen Augen betrachtete sie die Umgebung: die Landschaft hatte sich verändert, stärker, als sie es vermutet hätte: zwar war es um sie herum immer noch herbstlich bunt, doch in der Ferne konnte sie das Gebirge ausmachen, dass sie selbst vor gar nicht allzu langer Zeit hinter sich gelassen hatte. Und damit ihr altes, trübseliges Leben.
Mit einem Mal schnappte sie nach Luft. Die Berge fesselten sie nicht, erinnern sie an das, was sie zurückgelassen hatte: etwas, was sie am liebsten ganz weit von sich schob, in den tiefsten Winkel ihrer jungen Erinnerungen. Der Boden hier sah aufgewühlt auf, aber nicht unfruchtbar, immer wieder gab es auch einzelne Grasfleckchen: sie kannte dieses Bild. Ein Versammlungsplatz! Die Herde, von der sie meinte, dass der Hengst erzählt hatte? Verstohlen warf sie ihm einen Blick zu, wie er stoisch neben ihr stand, sie mit keinem seiner Sinne beachtete. Er betrachtete das Gebiet als wäre es seinsNa klasse, da hast du uns ja mal wieder was Schönes eingebrockt, begann die Stimme in ihrem Kopf zu frotzeln. Das nächste Mal, wenn du dir in den Kopf setzt, gerade den Leithengst anzugreifen... können wir dann vorher vielleicht ein bisschen Fitness machen? Nur so 'ne Idee. Ängstlich wand Nada den Blick wieder ab, würde sich am liebsten entfernen, doch sie traut sich nicht: der Rappe hatte ihr zwar zu keinem Zeitpunkt befohlen, bei ihm zu bleiben, aber er hatte zumindest gesagt, dass er sie hierher bringen würde. Was danach kam, wusste sie nicht mehr - es war untergegangen in dem Wutausbruch, den sie innerlich durchlebt, aber nie ausgeschleudert hatte: oh, wie hatte es gebrodelt in ihr! Mittlerweile, durch den ermüdenden, langweiligen Marsch und den kalten Regen hatte sich all das wieder gelegt. Um genau zu sein, war da gar nichts mehr: die junge Stute fühlte sich einfach nur noch ausgelaugt, wollte wegtreten, ihre - inneren - Wunden lecken - doch in genau diesem Moment fiel der Blick des Hengstes auf sie.

Zumindest ein bisschen erwachte sie unter seinen Augen zum Leben: es war ein seltsames Spiel aus Unterworfenheit, Trotz, Furcht und Neugier, das aus ihrem Inneren ihre Sinne belebte. Verstohlen lugte sie aus dem Augenwinkel zu ihm herüber, drehte langsam ein Ohr, das vorher abwehrend angelegt war, in seine Richtung. Nicht, dass das nötig gewesen wäre: der Rappe sprach so laut, dass er vermutlich auch Taube wieder zum Hören bringen könnte. Seine Stimme war hart, doch dieses Mal sprach er mit ihr. Nada spürte, wie sie allein davon schon wieder ein paar Zentimeter wuchs, aus ihrer lungernden Haltung ausfror, bevor seine Worte überhaupt richtig ihr Bewusstsein erreichten.
Und dann schalteten sich die Instinkte einer zweijährigen, vernachlässigten Stute ein, die nie angemessene Sozialkontakte genossen hatte, geschweige denn eine Erziehung: zum Teufel würde sie tun, was er sagte! Trotzig starrte sie auf den Boden vor seinen Hufen, und doch... die Kruppe wirkte nicht mehr ganz so eingefallen, die Vorderbeine weniger o-beinig. Was genau sie sich dabei gedacht hatte, fragte sie sich im nächsten Moment auch, doch Aufschauen? Ganz lächerlich wollte sie sich auch nicht machen. Tatsächlich begutachtete sie nun aber mit einigem Interesse seine Hufe: Schneeschuhe könnten es sein, so winzig fühlten sich ihre im Vergleich dagegen an. Nicht, dass diese - oder irgendetwas an ihrem Gegenüber - klobig wirkten: im Gegenteil. Vor sich hatte sie einen Hengst in den besten Jahren, erfahren, aber noch nicht entkräftigt. Ob er wohl wirklich der Leithengst ist? Was will er von mir?, fragte sie sich, bekam aber keine Antwort; eine Seltenheit. Anscheinend war auch ihr Geist viel zu eingenommen von dem starken Rappen.
Und, als könnte er ihre Gedanken lesen, sprach er aus, was sie beschäftigt hatte: "Nun, was glaubst du wird jetzt passieren?" Eine Frage, die sie kaum zu beantworten vermag. Bis vor einer Weile war sie sich noch sicher gewesen, dass er sie verjagen würde, vielleicht sogar töten. Schlimmer noch, dass ihre Anwesenheit ihm vielleicht sogar völlig egal war. Dass dem nicht so war... er sie nicht nur duldete, hingegen, war ihr vollkommen neu. "I-Ich... weiß es nicht?", blubberte sie verunsichert, mal wieder, ohne nachzudenken. "Was wollt ihr denn von mir?", blökte sie hinterher. Die Ironie, dass sie sich wie eine Wilde auf ihn gestürzt hatte, kam ihr nicht. Sie starrte einfach weiter auf seine Hufe, so als wären ihm plötzlich Wolfstatzen oder Bärenpranken gewachsen.


06.11.2016, 18:48
» Seelendieb


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Rabenfeder




Er konnte es immer noch kaum glauben. Rabenfeder war wirklich hier, bei ihm. Er dachte ja wirklich das sich ihre Wege für immer trennen und sie sich nie wieder sehen würden. Natürlich ließ er sich seine freude, wenn man es so nennen mochte, nicht ansehen. Was sollten sonst auch die anderen von ihm denken. Nein er behielt weiter seine harte Miene bei, ließ sich keine Gefühle ansehen und stand weiter da wie eine Statue. Was ihn wirklich wunderte, wieso sie hier gelandet war. War sie schon länger im Tal? Oder hörte man mittlerweile schon außerhalb was von Seelendieb? Zweiteres wäre natürlich ein Vorteil, vielleicht würden sich noch mehr Pferde oder andere Tiere hier her verirren, so das die Corvus Corax immer größer und mächtiger werden würde. Noch war er nicht wirklich auf einen Krieg aus, er kannte die anderen Herden nicht einmal. Aber sicherlich wäre es nie schlecht für sowas gewappnet zu sein. Wobei er gerne behaupten würde das seine Herde die stärkste war. Er wusste wohl von Engeln und Geistern, doch sah er in ihnen nicht wirklich eine Bedrohung. Wieso auch? Er war ein Meister was die Magie anging, es gab kaum etwas, was er nicht kannte. Auch wenn man ihm das ganze auf den ersten Blick nicht ansehen mochte. Er sah auch nicht wirklich aus als hätte er schon 200 Jahre auf den Buckel. Würde man ihm so im Tal treffen, und ihn nicht kennen würde man ihn sicherlich erst einmal für ein normales Pferd halten, konnte aber ein großer Vorteil sein wenn er sie dann plötzlich überraschen würde. Doch an einem Talbesuch war noch nicht zu denken. Erstmal wollte er wissen was Rabenfeder hier tat, und dann musste er sich auch mal wieder um seine Schülern kümmern. Den Faulpelzen mal so richtig den Arsch versohlen. Davon haben sie vorher wohl zu wenig abbekommen. Aber darüber wollte er sich jetzt ungerne Gedanken machen, dadurch würde seine Laune nur wieder in den Keller rutschen. Und warscheinlich würde das Rabenfeder voll und ganz abbekommen und sie nachher noch verscheuchen. 
Seine dunklen Augen sahen direkt in die von Feder, eins strahlend blau und das andere braun. Man konnte wirklich neidisch auf ihre Augen werden, wenn man weiblich war. Man konnte allgemein neidisch auf ihr Aussehen werden, aber gut er wusste selbst das er genauso gut aussah. Lange wallende Mähne, kräftig gebaut und doch noch einiges größer. Ihre helle, klare Stimme drang in seinen sichelförmigen Ohren. Ein kurzes grinsen legte sich auf seinen Lippen. "Oh natürlich hast du dich gut gehalten, Rabenfeder",erklang seine dunkle Stimme rau aus seiner Kehle. Rabenfeder, mit diesen Namen passte sie doch perfekt hier her, doch sicherlich wollte sie nach wie vor frei sein. Zumindest durfte er sich das damals anhören als er ihr einen Platz an seiner Seite angeboten hatte sollte es jemals so weit kommen wie jetzt. Doch nocheinmal würde er es ihr wohl nicht direkt anbieten, nein sie sollte schon von selbst ankommen. Noch eine abfuhr wollte er sich dann doch nicht geben. Und da kam sie auch schon drauf zu sprechen, zumindest was seinen Worten von damals anging. "Ich hab es dir doch gesagt. Wobei ein alter Freund mir ein bisschen geholfen hat. Er wollte den Haufen nicht mehr haben, da war ich wohl zur richtigen Zeit am richtigen Ort." Wobei er mittlerweile Farbenmeer auch immer mehr verstehen konnte. Die ganzen Mitglieder machten was sie wollten, dort hat einfach nie einer wirklich durchgegriffen. Doch das alles würde sich mit seiner Zeit ändern. Sie würden schon merken das dass Leben hier nicht immer so leicht war wie es aussah. Man musste schon etwas tun um sein Brot zu verdienen.



Wörter: 695

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20.11.2016, 22:10
»Uriah
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Hanzo



Wieder lächelte ich den Buckskin freundlich an, mein Schopf hing nun reichlich durchnässt in meinem Gesicht und verdeckte mein rechtes Auge weitestgehend. Der Hengst neben mir scheint ein Freigeist zu sein und vermutlich auch nicht die größte Quatschtüte. Mit Informationen und überschwänglich viele Worten hält er sich jedenfalls zurück. »Hm, aber darüber kannst du ja jetzt schon nachdenken. Willst du danach hier bleiben oder einen anderen Ort besuchen? Möchtest du vielleicht danach lieber regungslos verharren, die Glieder lang machen oder weiter laufen?«, schlug ich vor, wobei ich damit nicht implizieren wollte, dass er darüber nachdenken solle statt sich mit mir zu unterhalten. Denn eigentlich genieße ich die Begegnung mit dem Burschen neben mir gerade ziemlich. Auch wenn ich gerade noch der Meinung war, dass er nicht viele Informationen rausrückt… Eigentlich erscheint mir dieses recht wortkarge Gespräch gerade recht informativ zu sein. Ich mein hey… Hätte ich sonst herausgefunden, dass das hier eine Herde ist?
Interessiert nickte ich, auch zum Zeichen, dass ich verstanden habe, wer denn nun der Leiter sei. Wieder sprang von meinen Lippen ein offenes und ehrliches Lächeln, als der Buckskin sich mit dem Namen Hanzo vorstellte ehe ich in meinem Kontext fortgefahren war.

Es war nicht der schönste Tag um jemand neuen kennen zu lernen. Der Regen fiel und fiel immer und immer wieder in kleinen nassen Paketen vom Himmel herab, durchnässte den Boden, der unter meinen Hufen immer rutschiger wurde und mich immer wieder kurz davor brachte ein paar Zentimeter mit meinen großen Hufen nach rechts oder links zu rutschen. Kurz schielte ich nach hinten. Jawoll, weiter hinten wirkten meine Spuren noch fast leichtfüßig, aber die letzten paar Meter waren tatsächlich schwieriger und weicher für mich zu laufen gewesen. Das bestätigte auch mein Negativ im Boden; die ersten Schritte waren kaum zu sehen, allerdings stehen nun auch schon winzige Ansätze von Pfützchen in den Abdrücken, die letzten paar Schritte hingegen waren deutlicher sichtbar; das Wasser war noch nicht so schnell nachgelaufen, die Spuren waren außerdem in der Tiefe deutlich sichtbar weiterausgeschlachtet und den Abdrücken nach waren meine Hufe schon ziemlich unförmig. Einerseits kam der Eindruck der Unförmigkeit natürlich durch mein leichtes hin- und herum schlingern der Hufe, andernfalls – so stellte ich nun mit einem raschen, flüchtigen Blick auf meine Vorderhufe fest – klebte auch schon einiges Geschmeiss an meinen Hufen, dass meinen Hufstempel im Boden verfälschte. Kurz durchflutete mich der Gedanke bedächtig stehen zu bleiben und zuzuschauen, wie die negativen Abdrücke mit Regen voll laufen würden, das Regenwasser sich mit dem Matsch darunter verbinden und eine braune Suppenlösung bilden würde, meine Hufabdrücke unkenntlich werden würden. Unwillkürlich entfuhr mir ein leises seufzen. Überrascht schaute ich daraufhin Hanzo an. Ob er diesen zarten Seufzer durch das Regenplattern wohl gehört hatte? Ich hatte ihm zugehört, sehr gespannt sogar, aber bevor ich ihm etwas erwiderte kam mir die Erkenntnis in die Quere, dass ich immer wieder leicht wegrutschte.

Ein Räuspern erfüllte meinen Korpus. Die Informationen mussten erst noch mein Gehirn durchfluten. Vier Herden und ein Rudel. Nicht schlecht! Aber wie habe ich es bisher bitteschön geschafft von keiner der Gruppen zu hören? Und dann räusperte ich mich schon wieder und ein leichtes Hüsteln entrang sich meiner Lunge, wurde ich etwa krank? »Vier Herden? Und ich hab es bisher geschafft nichts davon zu bemerken«, bermerkte ich schließlich laut. Dann legte sich wieder die Stille um mich und unruhig schaute ich mich um, ehe ich dann leiser, zögerlicher fortfuhr: »Und vom Krieg habe ich auch weder etwas gehört noch anderweitig mitbekommen. Wer bekriegt sich denn?« Na das klang ja nicht so rosig. Nein, ich glaube wenn der Krieg hier herrscht sollten wir nicht hier einziehen. Das wäre ja als würde man vom Regen in die Traufe kommen. Außerdem weiß ich auch immer noch nicht, was das Katzenkind im Schilde führt. Mein Herz zog sich seltsam zusammen, als ich diesen kurzen Gedanken an Paige hatte. Hilfe, was war das denn? Scheinbar werde ich ernsthaft krank!

Dann schüttelte ich meinen Kopf und ließ meinen Blick über die Pferde gleiten, die vermutlich alle zu dieser Herde hier gehörten. Wie hießen sie noch gleich? Corvus Corax? Ja, das klingt richtig. Aber Moment mal, hatte Hanzo nicht gerade gesagt sie würden sich aus dem Krieg heraus halten? Warum gab es hier dann trotzdem wahre Bulldozer? Stirnrunzelnd blickte ich Hanzo an. Hat er mich gerade angeflunkert oder steht die politische Lager gerade tatsächlich SO schlecht, dass man sich nur mit Muskelkraft und Selbstverteidigung retten kann? »Ihr haltet euch also aus dem Krieg raus?«, sprach ich dann doch meine Frage aus, statt ihn nur fragend zu betrachten, »Sind eure Muskelpakete dann reiner Selbstschutz?« Allein schon Hanzo sah gut bepackt aus und auch weiter hinten schien es als würde eine Stute mit einem durchaus muskulösen Rapphengst trainieren. Aber der schien sich nicht ganz so aufrappeln zu können – zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass es sich dabei um Nathanael handelte, den ich später noch kennenlernen würde. Ich deutete nun mit meiner Nase auf diese beiden: »Und die da? Tanzen die oder wollen die noch trainieren?«  


27.11.2016, 12:03
» Hanzo
.: und mir sprießen Rabenfedern :.

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Uriah




Hanzos Augen ruhten ruhig auf der Gestalt des Anderen, welcher immer wieder ein freundliches Lächeln auf seinen Zügen zeigte. Der dunkle Schopf von Uriah hing, völlig durchnässt, vor seinem rechten Auge, verdeckte es vor dem Blick des Raben. Das war ein Abscannen des Gegenübers, neutral und freundlich, von beiden Seiten. Hanzo's Blick verdunkelte sich minimal. Ihn beschlich die Ahnung, das der Fremde auf der Suche nach Etwas war. Informationen? War er etwa ein Spion? Der Bulle blähte die Nüstern, ehe er ein dunkles Schnauben von sich gab. Der Regen verstärkte sich von Minute zu Minute, doch den Buckskin schien das nicht zu stören. Das Plätschern der Tropfen, wie sie in die Pfützen fielen, welche sich vermehrt auf dem durchweichten bildeten, klang beinahe wie Musik. Rhythmisch. Beruhigend. Der Rabe stand starr, lediglich die feinen Ohren spielten leicht, nahmen die Worte von Uriah offen entgegen.

Natürlich.“ erwiderte Hanzo nach einem Moment der Stille, ehe er mit einem glucksendem Laut, welchem man fast als Lachen bezeichnen konnte, den markanten Kopf schüttelte. „Sicher könnte ich darüber nachdenken, doch was würde mir das bringen? Es wäre doch nur Zeitverschwendung. So entscheide ich, wenn die Zeit dafür da ist.“ Die Stimme des Buckskin trug nun einen leichten Hauch Belustigung mit, kaum wahrnehmbar, doch wer fein in der Wahrnehmung war, würde es erkennen können. Uriah blickte zu Boden, betrachtete die Pfützen und Spuren auf dem durchweichten Boden. Ohne mit der Wimper zu zucken tat der Rabe es ihm gleich, ließ den Blick auf die Hufabdrücke gleiten, welche sich langsam mit Wasser füllten. Heute war wahrlich kein toller Tag. Weder um herum zu wandern, noch um neue Bekanntschaften zu schließen. Trotzdem hielt es den Anderen weiterhin an Ort und Stelle. Das leichte Seufzen, welches Uriah scheinbar unbedacht entfleuchte, ließ die Ohren des Bullen kurz zucken, den Blick automatisch zu ihm zurück wandern. Es war nicht auszumachen, ob es nun schwermütig, nachdenklich oder einfach so zustande gekommen war, doch es war nicht Hanzo's Art alles zu er- oder hinterfragen.

Ein zweifaches Räusper, ein leichtes Hüsteln, ehe der Andere schließlich wieder Worte hervor brachte. Erst laut, dann kaum mehr als ein Flüstern. Uriah wirkte auf einmal unruhig, schaute sich kurz um. Hanzo glaubte dem Anderen, als dieser zugab nichts von den Herden gehört oder gesehen zu haben. Und er nahm ihm auch die leichte Furcht ab, die er bei der Aussage, das hier Krieg wäre, scheinbar zu haben schien. Oder irrte sich der Bulle? „Es geht glaube ich Jeder gegen Jeden. Wobei der Grundkonflikt bei der Adoyan Enay und der Gaistjan Skairae ruht. Die Anderen halten sich schon irgendwie raus. Wir hier ganz Besonders.“ Der Massige untermalte seine Worte mit einem kräftigen Nicken, während er kurz überlegte, ob das nun zu viele Informationen waren, die er preis gegeben hatte. Nein, Uriah hatte schon ein Recht darauf, zu erfahren, wie es um dieses Land bestellt war. Gerade auch, wenn er wirklich so neu war, wie er zugegeben hatte. Irgendwie wäre es doch falsch, Jemanden so etwas Wichtiges zu verheimlichen und ihn damit im Grunde ins offene Messer laufen zu lassen. Hanzo spielte mit den Ohren, ließ den Blick nochmals über die Gestalt des Anderen gleiten. Im Falle eines Konfliktes hätte dieser sicher kein körperliches Problem sich zu verteidigen, aber vielleicht war er vom Charakter her eher friedliebend und würde somit nun mehr Acht geben nicht in einen Konflikt zu geraten? So wie der Bulle. Von der Kraft und dem Körperlichen her – mal ganz ab von der Magie, der er sich bedienen könnte – hatte Hanzo absolut kein Problem sich im Falle des Falles zu wehren. Trotzdem wählte er, wenn er wählen konnte, immer den gewaltfreien Pfad.

Ihr haltet euch also aus dem Krieg raus? Hanzo konnte das Zweifeln in der Stimme von Uriah deutlich heraus hören. Mit einer kurzen Bewegung des Hauptes folgte er dem Blick des Anderen, betrachtete die Mitglieder der Herde. Hier und dort waren gut ausgeprägte Muskelpakete zu sehen. Richtige Bulldozer. Weiter hinten trainierte zwei Herdenmitglieder, schulten ihre Fähigkeiten. Sicher, das sah nicht so aus als würde man sich heraus halten, auch wenn es wahrlich so war. „Die trainieren wirklich.“ gab der Buckskin ungerührt mit ruhiger, dunkler Stimme ehrlich Antwort. „Das alles ist wirklich Selbstschutz. Man weiß nie, ob man nicht doch irgendwann angegriffen wird. Dafür wollen wir gewappnet sein.“ Das war die volle Wahrheit. Man sollte immer für den Fall des Falles gerüstet sein. Hanzo hoffte zwar, das es nie dazu kommen würde, das man sich bis aufs Blut verteidigen müsste, aber es fühlte sich doch beruhigender an, mit dem Wissen, vorbereitet zu sein.



Wörter: 883

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Und mir sprießen Rabenfeder. Und so flieg ich unerkannt über Grenzen in das Leben, wie der Wind schnell übers Land. Und ich breche alle Regeln um heut Nacht bei dir zu sein. Fühl mein Rabenherz, es schlägt so schnell und nur für dich allein.
gehorche der Stimme des Meisters
gehorche ihr
21.12.2016, 14:40
»Uriah
Dieser Charakter wurde eingefroren.


Hanzo



Also hatte Hanzo keine Ahnung, was er danach tun wollte und so verstärkte sich das Gefühl, dass er nicht einfach nur so herumlief. Sicherlich ging er die Grenze des Herdengebietes ab, um außenstehende wie mich abzufangen. Naja, das war ja fast gelungen. Nur, dass ich es war, der auf ihn zugegangen war - nicht anders herum. Aber wer weiß, hätte ich mich nicht gleich seinem Marsch angeschlossen, wäre sicherlich jemand auf mich zugekommen - oder? Unwillkürlich hielt ich nach anderen Ausschau, die "nur so" herum spazierten. Ich schaute zurück zu Hanzo und blickte ihn nahezu ausdruckslos an. Fast wie in einem Starrwettbewerb - erwiderte nichts mehr, ehe ich dann meiner kleinen Beobachtungssession der Hufabdrücke verfallen war und wieder daraus erwachte. Die Worte, die offenbar so ehrliche Antwort des Buckskin erschütterte mich. Jeder gegen jeden. Ohne es direkt oder auch nur ansatzsweise willentlich eingeleitet zu haben, füllten sich meine Wangen mit Luft, blähten sich auf wie ein Luftballon und entließ dann das farblose Gas pfeifend über meine Lippen. »Puh, ja...«, kam es dann nach einer kurzen Pause über meine Lippen - die Stimme nur noch von wenig Kraft und Selbstvertrauen getragen, »Was sagt man dazu?« Verlegenes Lachen stolperte mir über die Lippen und ich blinzelte die Erde unmittelbar vor meinen Hufen an. Alles schien gerade interessanter zu sein als das Antlitz meines Gesprächpartners. Nicht das dieser irgendwie unschön oder gar potthässlich war, aber die Information die er gerade von sich gegeben hatte, überforderte mich momentan maßlos. Insbesondere mit der Antwort die auf dem Fuße auf meine zweite Frage folgte. Die Corvus Corax wollten sich ganz besonders raushalten, trainierten jedoch zum Selbstschutz. War das nicht ein riesiger Widerspruch in sich? 
Und war das nicht auch genau die Ansicht, die ich selbst vertrete? 
Endlich löste sich mein Blick von der Erde vor mir und wandt sich wieder dem wahrhaftigen, unendlich freundlich scheinenden Wesen neben mir zu. Und wenn ich ihn so betrachtete konnte ich nicht anders als ihn freundlich anzusehen mit einem Lächeln auf den Lippen. Manchmal war das so; man begegnete jemanden den man zuvor noch nie kannte und fühlt sich gleich wohl. Und auch bei Hanzo stellte sich dieses Gefühl ein, irgendetwas was ich nicht benennen kann verbindet uns. »Du bist ein wirklich netter Kerl Hanzo und ich danke dir für das Gespräch, auch wenn ich dich viel mehr ausgefragt habe... Aber ich glaube ich muss mich mit den Informationen zurückziehen und nachdenken. Ich habe nicht damit gerechnet, dass hier in diesem so friedlich wirkendem Tal die Lage so brenzlig aussieht und muss erst überlegen, wie ich weiter vorgehen möchte.  - Bleibe ich hier? - Geh ich wieder zurück? - Fragen über Fragen, weißt du?«, kam es dann nach einiger Zeit des Überlegens über meine Lippen. Hoffnung, dass man mich nun so einfach würde ziehen lassen machte sich breit, auch wenn ich das selbst bereits anzweifelte. Immerhin habe ich sicherlich mehr Informationen erhalten als dem ein oder anderen lieb ist. Respektvoll nickte ich dem Buckskin zu und drehte mich zum gehen um. Ich wollte und brauchte Zeit um nachzudenken - wird man sie mir gewähren? 


06.01.2017, 23:18
» Rabenfeder
eine Feder fällt.

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Seelendieb  & Seelenfeder



Der kühle Wind fuhr Rabenfeder durch das gescheckte Fell, und brachte einen bekannten Geruch, den sie fast vergessen hatte mit sich. Ja, sie war hier herkommen, um ein Zuhause zu finden, weil ein unsichtbares Band sie gedankenlos in dieses Reich gezogen hatte. Sie, war auf der Suche nach einem Ort, wo ihr eigen Fleisch und Blut leben und aufwachsen konnte. Ein Leben, unter ihresgleichen. Rabenfeder selbst wusste ganz genau, wie schwer es war einen Ort zu finden, wo man als besonderes Wesen glücklich sein konnte. Erst, als sie auf Seelendieb getroffen war, hatte sich zum ersten Mal ein Gefühl von Geborgenheit in dem kräftigen Körper der Stute breitgemacht; wollig warm hatte es sich um das kleine Herz der Stute gelegt. Dieser Hengst, hatte sie nicht nur in ihren magischen Fähigkeiten bestärkt, sondern auch ihr Herz ganz für sich gewonnen.  Ihre Wege trennten sich, da Rabenfeder trotzdem den Drang der Freiheit in ihrem Körper verspürte, und sich nicht an eine Herde binden wollte. Es war schwer für sie den Rappen, und die gemeinsame Zeit hinter sich zu lassen. Aber, und dies wurde ihr erst einige Monate später bewusst, trug sie ein kleines, schlagendes Herz unter ihrer Brust. Freude, breitete sich in dem gescheckten Körper aus, aber auch Gewissensbisse, da sie den Rappen einfach hat so stehen lassen. Doch, konnte sie je ahnen, dass sie von Seelendieb ein Fohlen erwarten würde?

Mein kleines Mädchen, dachte die Stute, und blickte zum Waldesrand aus dem sie hinausgetreten war. Nein, sie war nicht alleine gekommen. Seelendieb hat ihr in vergangener Zeit viel beigebracht, und so glaube die Stute, dass eben dieser ihrer Tochter auch etwas beibringen würde. Er konnte sie unter seinen Fittische nehmen, und ihr lehren, wie sie die Magie in ihrem Körper bändigen konnte. Er wusste nichts von seinem Glück, seit der Geburt von Seelenfeder war die gescheckte Stute dem Rappen nicht mehr über den Weg gelaufen. Irgendwie war sie froh gewesen, das sie Seelendieb nicht mehr über den Weg gelaufen ist, viel zu groß war die Angst auf seine Reaktion auf eine Tochter. Auch, ihrer Tochter hatte sie nie erzählt, wer ihr Vater war, für sie war Seelendieb nur ein alter Freund ihrer Mutter, der sie auch in der Magie unterrichtet hatte. Sogar in diesem Moment, brachte es die Stute nicht über ihre Lippen, den Rappen vor ihr die Wahrheit zu sagen, warum sie ihn aufgesucht hatte. Sie war mit ihrem Latein am Ende und wusste, dass nur Seelendieb ihrer Tochter mehr über die Magie beibringen konnte.
Ein zartes Lächeln zierte ihre Lippen, als die Worte von Seelendieb nicht nur ihre Ohren, sondern auch ihr Herz berührten. Nein, sie hatte die gemeinsame Zeit mit ihm nie vergessen. Wie auch, wenn sie nun eine Tochter von ihm hatte, die sie jeden Tag an ihn erinnerte. Und nun war sie hier, in der Mitte eines Herdenplatz, zusammen mit Seelendieb, dem der Haufen durch einen glücklichen Zufall gehörte. Es war perfekt.  Sie blickte sich abermals um, und nickte kaum merklich zum Waldesrand, wo sich ihre Tochter hinter ein paar Büschen versteckte. Rabenfeder hatte ihr gesagt, sie solle dort auf ein Zeichen ihrer Mutter warten, während sie voraus geht und zu schauen, ob die Luft rein ist. Nun, war der Zeitpunkt gekommen, dass Seelenfeder aus den Schatten des Waldes trat, und sich zu ihrer Mutter gesellte.
Ihr Puls schnellte unmerklich in die Höhe, während ein dunkles Wesen aus dem Wald trat und zu ihnen hinüber schritt. Mit sanftem Blick wandte sie wieder ihren Blick zu Seelendieb, sah ihn sacht lächelnd an. „Ich bin nicht allein gekommen.“, begann ihre zarte Stimme, die Stille zu durchbrechen. „Ich habe meine Tochter mitgebracht.“ Sie wollte es vorerst bei meiner Tochter belassen, und brachte es zu diesem Zeitpunkt noch nicht über ihr Herz, Seelendieb die ganze Wahrheit zu offenbaren. „Ich, nein, ich meine wir würden uns sehr freuen, wenn du uns einen Platz in deiner Herde geben könntest.“ Er musste einfach ja sagen, wenn ihm zu mindestens etwas an Rabenfeder lag. Vor Jahren hatte sie ihm das Angebot gemacht einen Platz in seiner Herde zubekommen und nun wollte sie dieses Angebot endlich annehmen. Natürlich, hätte sie es niemals für möglich gehalten, nun mit einer Tochter an ihrer Seite hier zu stehen; noch dazu mit einer Tochter, deren Vater ihr gerade gegenüber stand.


Wörter: 806

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01.02.2017, 17:51
» Seelenfeder
. f e d e r m ä d c h e n .

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Mama & Seelendieb.♥



Still und leise harrte sie zwischen den dunklen Bäumen und Büschen aus, in denen sie sich auf bitten ihrer Mutter versteckt hielt, auch wenn dem Federmädchen nicht klar war, warum. Auch, warum sie mit ihr zusammen hierher gekommen war war ihr ein Rätsel. Was sollte sie hier?
Neugierig ließ sie den Blick über die freie Fläche schweifen, die sich vor ihr ausstreckte. In den Bäumen um sie herum saßen Raben, die krächzten und mit ihrem heiseren Gerede ihre Ohren erfüllten. Schon seit ihrer Ankunft fühlte Seelenfeder sich seltsam, als ob ein feines, kaum wahrnehmbares Summen durch ihren Körper floss. Aber es war da und wäre ihre Mutter nicht gewesen, die ihr gesagt hatte, es sei normal, hätte sie sich selbst für verrückt erklärt. Die junge Stute seufzte, atmete den beruhigenden Geruch der Nadel- und Laubbäume um sich herum ein und beobachtete ihre Mutter, die einzige Bezugsperson, die sie jemals gehabt hatte. Sie stand mit einem Friesen beisammen, der wohl ihr langjähriger Freund oder Bekannter sein musste, von dem Rabenfeder ihr ab und an erzählt hatte, auf dem Weg hierher. Aber immer nur so viel, dass Seelenfeder nie hatte herausfinden können wo dieser Freund lebte und was er machte und wie er es machte. "Das wirst du schon sehen" hatte es geheißen, wenn sie Näheres hatte wissen wollen. Das hatte das Federmädchen immer genervt, aber ihre Mutter war standhaft geblieben und hatte nie mehr darüber verraten. Nicht, woher sie ihn kannte, nicht warum, nicht seit wann. Irgendwann hatte die 4-Jährige sich damit abgefunden und hatte nicht weiter gefragt. Bis heute. Würde sie heute des Rätsels Lösung finden? Zumindest einen Teil davon hoffte die Rappstute zu erfahren, als ihre Mutter sie mit einem sanften Blick zu sich rief, wie es vereinbart gewesen war. Seelenfeder setzte sich in Bewegung, das junge Herz klopfte plötzlich schmerzhaft gegen ihre Rippen, der Mund wurde ihr trocken. Sie atmete tief durch und als sie bei ihrer Mutter angekommen war und diese sanft und gleichzeitig fragend mit der Nase anstupste, war nichts mehr von ihrer Nervosität zu spüren. Seelenfeder betrachtete den Friesen vor sich, sah zwischen ihm und ihrer Mutter hin und her. Er strahlte Etwas aus, was gleichzeitig unheimlich war und neugierig machte. Etwas, das Seelenfeder wissen lassen wollte, warum er so war. Was an ihm so besonders war, das ihre Mutter ihn mit diesem warmen Blick ansah, wie sie sonst nur ihre Tochter betrachtete. Das Federmädchen beschloss, abzuwarten und ihrer Mutter die Wortführung sowie die Vorstellung zu überlassen und begnügte sich damit, den Fremden vor sich weiterhin mit freundschaftlicher Vorsicht zu mustern.


Wörter: 508

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01.02.2017, 18:16
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Stillreich » Corvus Corax » Herdenplatz CC #1
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