Stillreich » Das Tal » Der Zaubergarten #1
»Jason
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Mad Maiden



Der Himmel brach auf und ließ feuchtes, kühles Nass auf sie herabprasseln, während der Wind um Jasons schwarzes Fell spielte. Er nahm diesen Wetterumbruch völlig reglos hin, sah nur kurz gen Himmel, um die verschleierten, grauen Wolken zu betrachten. Trotz des Regens war die Luft um sie herum mild, und das Wasser, das auf die Erde traf, schien die verschiedenen Düfte der Kräuter und Heilpflanzen sogar noch zu verstärken. Ein langsamer Atemzug trieb diese Gerüche in seine sensiblen Nüstern, ließ ihn diese neue Empfindung für einen kurzen Augenblick genießen. Seine onyxfarbenen Schwingen ließen das Wasser an sich herunterperlen, während andere auf den Federn zum Ruhen kamen und sie wie mit einem glitzernden Schleier überzogen. Er legte sie behutsam näher an den Körper an, spürte dabei eine aufkommende Wärme. Er konnte allerdings nicht sagen, ob er diese als angenehm empfand. Nein, die Frage kam nicht einmal in den Kopf des schönen Rappen. Emotionen waren nach wie vor etwas Fremdartiges für den Hengst.

Der Nachtschwarze hob interessiert den Kopf und sah der kleineren Stute aufmerksam in die Augen als diese ihre Stimme zur Antwort erhob, sein kühler Blick sprach von Geduld und Ruhe. Vorräte für die Herde sammelte sie also. Er öffnete leicht den Mund, um sanft nachzufragen, aber das Mädchen kam ihm zuvor. Es stellte sich heraus, dass Jason mit seiner Vermutung richtig gelegen hatte. Die Alacres Pacem, die Herde, über die er unbedingt mehr auskundschaften wollte und musste. Er erhob nun seinerseits seine melodische Stimme, ließ sie geschmeidig wie ein Lied durch die Luft wirbeln. „Also seid ihr als Heilerin oder Sammlerin tätig?“ Im Prinzip eine belanglose Frage, aber Jason wusste, dass es zu einer freundlichen Koversation gehörte, auch theoretisch uninteressante Fragen zu stellen, einfach, um den Gesprächspartner besser kennen zu lernen. In den Jahren, die Jason allein verbracht hatte, war ihm die Fähigkeit zu kommuzieren schier abhanden gekommen, er hatte Probleme gehabt, überhaupt ein sinnvolles Gespräch zustande zu bringen. Raphael und die anderen sechs hatten ihm darüber hinweg geholfen. In ihrer Gegenwart fühlte sich Jason vielmehr lebendig als existent, wie es in vergangenen Zeiten der Fall gewesen war. Dabei durfte er nicht vergessen, dass die Existenz kaum furchtbar oder grausam gewesen war, nichts in ihr hätte in ihm den Wunsch nach sozialen Kontakten wecken sollen. Vielleicht verspürte Jason dieses Bedürfnis wirklich nicht so, wie andere es taten, aber er merkte doch, dass ein gelegentliches Gespräch ihm gutttat. Die Schimmelstute war eine angenehme Gesellschaft, das musste er zugeben. Ihre unbekümmerte Fröhlichkeit war ein Charakterzug, die den Schwarzen gleichsam fremd war wie auch interessierte. Er selbst könnte sich nie so verhalten – so unbeschwert und liebenswert kindlich. Der Klang seines Namens aus ihrem Mund war ebenfalls ungewohnt. Jason. Seine Antwort war gewohnt höflich, klar und bestimmt.
„Das habe ich. Euer Konzept ist mir allerdings noch nicht vertraut. Du könntest mich aufklären, Mad Maiden.“ Wie immer höflich ließ er ein mattes Lächeln auf seinen hübschen Zügen erscheinen, das erste seit langem. Unwillkürlich war das „du“ aus seinem Mund gekullert, obwohl er es gar nicht gewollt hatte. Bislang hatte er immer bewusst den respektvollen Abstand zu ihr gesucht, indem er auf dem „Sie“ beharrt hatte, obwohl die Stute ihn von Anfang an geduzt hatte, scheinbar ohne sich über die übliche Etikette und Höflichkeit Gedanken zu machen. Wie auch immer, es hatte dem Rappen nichts ausgemacht, geschweige denn fühlte er sich beleidigt – aber jetzt fühlte er eine kleine Veränderung in ihrer Unterhaltung. Vorsichtig nahm er ihren Namen in den Mund, ließ seine Zunge auskosten, wie er sich anfühlte. Sie hatte lange keinen anderen außer Raphael, Illium und Aodhan formuliert. Ihr Name war weich und klangvoll, nur die Bedeutung ließ den Rappen ein wenig nachdenklich werden. Maiden konnte er durchaus einsehen, sie war jung und Sterbliche würden sie bestimmt als hübsch bezeichnen. Es war eher das Adjektiv Mad – verrückt. Bislang war sie ihm nicht so vorgekommen, aber der Rappe kannte sie natürlich auch nicht allzu lange. Möglicherweise war dieser Name auch nur eine unerklärliche Laune ihrer Eltern gewesen. Er würde sie sicherlich nicht danach fragen, dafür war Jason gewiss zu höflich. Es stand ihm nicht zu, ihr eine solch persönliche Frage zu stellen. Zudem waren die Informationen bezüglich der Alacres Pacem wichtiger, sie sollten seinen Fokus darstellen.
Diese Kenntnisse würde Jason Illium mitteilen. Wieder eine ungewohnte Situation. Er schlug unwillkürlich mit dem langen, seidigen Schweif und drückte die Lippen etwas fester aufeinander. Er konnte sich an alles anpassen, ebenso wie ein Schatten. Das lag in seiner Natur.


05.04.2015, 22:03
» Eliza
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Ghost & Itami


Ihre Angst steigerte sich zunehmend ins unermessliche. Bisher hatte Eliza immer geglaubt, sich in Situationen wie diesen im Griff zu haben – doch jetzt wurde ihr bewusst, dass sie sich gewaltig geirrt hatte. Sie hatte sich nicht im Griff, nicht einmal ansatzweise. Ihr Gehirn arbeitete auf Hochtouren, sie brach in Schweiß aus, spürte, dass ihr Blick starr und ihr Körper unbeweglich wurde.
Der Anblick der fremden Wölfin ließen ihre Erinnerungen hochkochen und vor ihrem inneren Auge erschienen jene Bilder, die sie vor wenigen Monaten erlebt hatte: Der Angriff des Wolfsrudels auf ihr Heimatrudel. Sie sah sie alle nochmals sterben, roch das Blut und spürte die Massenpanik. Die Hündin fühlte sich zurückversetzt und glaubte, die gleiche Hilflosigkeit zu verspüren.
Eliza war klar gewesen, dass auch hier vereinzelte Wölfe (wenn nicht sogar Rudel) leben würden – doch insgeheim hatte sie womöglich gehofft, keine Bekanntschaften in der Hinsicht zu machen. Oder vielleicht hatte sie das einfach nur verdrängt und sich nicht darauf vorbereiten wollen? Ihr war lediglich eines schlagartig klar geworden: Sie war maßlos überfordert mit dieser Begegnung.

Erst als die Wölfin mit gebrochenem Dialekt sprach, fiel Eliza auf, dass die Andere ähnlich ängstlich wirkte, wie sie selbst. Eine Mischung aus Verwunderung und Misstrauen erfüllte Eliza’s Gesichtszüge und sie bedachte die Wölfin mit offensichtlicher Skepsis. Entweder sie war eine gute Schauspielerin oder aber sie war tatsächlich ähnlich überfordert und verängstigt. Die Hündin wusste nicht so recht, was sie von alle dem halten sollte und starrte sie lediglich aus großen, runden Augen an.
Auch Eliza hatte die Ankunft eines anderen Hundes bemerkt – und obwohl sie nicht genau wusste, um was für einen Artgenossen es sich dabei handelte, war sie erleichtert. Die Wölfin entgegen bekam wohl noch mehr Angst, vielleicht fühlte sie sich in die Enge getrieben? Jedenfalls zog sie sich noch mehr zurück, winselte sogar und Eliza konnte nicht anders, als Mitgefühl zu empfinden. Obwohl die Fremde ein Wolf war und obwohl sie selbst fürchterliche Angst hatte.
“Schon gut“, versuchte sie die andere Fähe zu beschwichtigen obwohl sie nicht einmal wusste, ob wirklich alles eigentlich ‚schon gut‘ war – aber womöglich fühlte sie sich der Wölfin (trotz ihrer Vergangenheit) ein wenig verbunden, weil zwischen ihnen auf den ersten Eindruck Parallelen bestanden.

Erst nachdem sich ihr Herzschlag wieder ein wenig beruhigt hatte, erinnerte Eliza sich an den Rüden, der vor einigen Minuten ebenfalls in dieser Gegend Pfote gefasst hatte. Ob er wohl noch hier war? Die Beaglehündin spitzte die Ohren und hob ihre Schnauze prüfend empor. Sein Geruch war noch allgegenwärtig – von ihm selbst jedoch fehlte jede Spur. Mit einem leisen Brummeln gab sie ihm zu verstehen, dass sie ihm hier Willkommen wäre, sofern er nicht auf Krawall gebürstet war.


13.04.2015, 15:28
»Ghost
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Itami & Eliza


Ruhig verharrte der bunte Rüde, um die Nasenspitze in die Luft zu recken und nach fremden Gerüchen zu suchen, die ihm Aufschluss darüber geben konnten, wer sich weiterhin in diesem Gebiet aufhielt. Doch das war gar nicht nötig, denn Stimmen drangen an sein Ohr. Zärtlich liebkosende Stimmen, wie die von Fähen. Er tapste einige weitere Schritte, nicht ohne dabei unter Schmerzen zu ächzen. Doch das, was sich ihm auftat, war Belohnung und Befürchtung zugleich: zwei weibliche Tiere, eine Wölfin und eine Hündin. Gemeinsam hatten sie das, wovor sich Ghost fürchtete: Angst. Er liebte Byblis, doch seine sozialen Fühler wollten sich ausstrecken, Fuß fassen, seinem Instinkt, ein Rudeltier zu sein, nachgehen. Er sehnte sich nach Nähe und Freundschaft. Und Byblis war für diese Nähe niemals zugänglich gewesen, ihre Furcht vor Bindungen war so greifbar gewesen, dass er sich immer wieder daran schnitt. Er wusste zweifelsohne, dass auch sie ihn mochte. Doch sie würde es ihm niemals zeigen können, ihm niemals diese Wärme und Bestätigung zuteil werden lassen.

Und jene beiden wirkten ähnlich ängstlich wie Byblis. Bei der Hündin wollte ihn das noch nicht einmal verwundern, schließlich stand sie einer Wölfin gegenüber. Warum hingegen diese so nervös wirkte war ihm schleierhaft. Mutig trat er auf die beiden zu, vielleicht brauchte es ja bloß ein Lächeln und ein paar freundliche Worte. "Hallo, ich heiße Ghost." lächelte er so gut er konnte, nachdem er auf die beiden zugehumpelt war. Er hatte versucht, seinen körperlichen Makel zu verschleiern, doch es war ihm nicht gelungen. Als damals der Ast auf seinen Rücken krachte, waren bleibende Schäden entstanden. Er glaubte auch gar nicht mehr daran, dass man ihm würde helfen können. Heilen können. Er glaubte oder besser gesagt hoffte lediglich, dass man ihm den Schmerz ein wenig würde nehmen können, damit er nicht bei jedem Schritt zischen die Luft durch die Zähne ziehen musste.


15.04.2015, 17:51
» Mad Maiden
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Jason


Eingängig musterte sie den prachtvollen Hengst, der vor ihr stand. Sein Fell wirkte so samtig-schwarz, dass es mit den Schatten zu verschmelzen drohte. Noch nie zuvor hatte die zierliche Stute eine Imposanz wie ihn gesehen. Er strahlte eine ruhige, gelassene Macht aus, die beinahe greifbar in der Luft waberte. Maiden war durchaus bewusst, dass es sich bei ihm um kein normales Pferd handeln konnte. Dennoch wich sie nicht zurück. Hätte Gott gewollt, dass sie starb, so hätte das viel eher geschehen können. Zudem wirkte Jason keinesfalls bedrohlich, auch wenn seine Kühle ihr einen Stich zu versetzen drohte. Die Helle hatte Zeit ihres Lebens daran zu knabbern, von jenen abgelehnt worden zu sein, die sie allen voran am meisten lieben sollten: ihren Eltern. Die Kühle und Distanziertheit anderer Pferde war für sie nur ein schwer erträgliches Los der Etikette. Am liebsten jedoch ergab sich die Schimmelin in netten Vertrautheiten und Wärme. Sie genoss die Zuneigung anderer wie die Sonnenstrahlen auf ihrem Rücken: lebensspendend und angenehm, eine Erholung. Ob auch Jason die wohltuende Zuneigung anderer kannte?

Ihre voreingenommene Art verwandelte sich alsbald. Von ihm ging keine Bedrohung aus, das spürte sie. Auch wenn dieser Hengst mit nur einem gezielten Schlag töten konnte, so würde er diese Macht nicht unintelligent ausnutzen. Und ihr Tod wäre ein strategisch sehr dummer Fehler, ganz gleich welcher Herde er angehörte. Die Alacres Pacem waren den Talbewohnern noch unvertraut, sie zum Verbündeten zu gewinnen stand wohl im Sinne aller, die hier Macht ausübten. Einige konkrete Informationen waren Gold wert, sofern in den Herden noch nichts bekannt war. Und Jasons Fragen nach zu deuten, war er auf Informationsfang bei ihr. Und Maiden würde bereitwillig sein "Opfer" spielen, denn ihre Botschaft hinaus zu tragen, war eine ihrer Aufgaben. "Ich bin Sammlerin." lächelte sie. "Gern erzähle ich dir von uns." Sie nahm das vertrautere Du mit Dankbarkeit und Entspannung wahr. "Wir wünschen uns Frieden." Aus anderem Mund hätte das wohl bei weitem lächerlich klingen können, doch in Maidens Stimme schwang jene Form der Ehrlichkeit mit, der man für gewöhnlich eher Respekt entgegen brachte. "Der Krieg hat schon zu viele Opfer gefordert. Wir wollen einen Zustand herstellen, bei dem die Mütter nicht um ihre Kinder fürchten müssen." Sie wusste ja nicht, in welche Kerbe sie mit diesen Worten bei ihm hauen würde. Dass Raphael tot war wusste Mad Maiden noch nicht.


15.04.2015, 18:23
» Eliza
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Ghost (& Itami)


Eliza ließ die Wölfin keine Sekunde aus den Augen. Natürlich, eigentlich könnte sie davon ausgehen, dass die Fremde ihr nichts tun würde – sie wirkte ebenfalls verstört, verunsichert und überfordert. Aber all das konnte auch nur eine Taktik sein, welche Eliza nicht durchschauen konnte. Die Hündin war einfach noch zu jung, zu unerfahren um diese Situation wirklich einschätzen zu können. Und ob sie überhaupt jemals wieder die Anwesenheit von Wölfen akzeptieren konnte, war fraglich. Zwar hatte ihre Mutter ihr versichert, dass nicht alle so blutrünstig und gewaltbereit waren wie jene, die sie überfielen doch Eliza konnte ihr Misstrauen (zumindest zum jetzigen Zeitpunkt) einfach noch nicht ableben. Die seelischen Wunden und die Verluste der Liebsten waren einfach noch zu frisch.
Als der auffallend hübsche Rüde zu ihnen stieß, konnte man Eliza ansehen, wie erleichtert sie war: Ihr fielen gleich mehrere Steine vom Herzen und sie strahlte den anderen Hund dankbar an. Gewiss würde er dies eventuell fehlinterpretieren oder sich fragen, was genau in Eliza vorging, doch das war ihr egal. Denn durch seine Anwesenheit fühlte sie sich sicherer, auch wenn es noch so unlogisch klingen mochte.
“Hallo Ghost“, erwiderte sie freundlich und lächelte ihm sanft zu. Das Beaglemädchen war bekannt für ihre liebevolle, reine Art und sie hatte ihrer Mutter vor deren Tod versprechen müssen, sich niemals zu ändern. Für nichts und niemanden. “Und ich bin Eliza.“ Sie hoffte, dass sich die angespannte Situation jetzt ein wenig entspannen würde – fragend wandte sie sich an die Wölfin, auch wenn ihr nicht sonderlich wohl dabei war. Ihre Angst drohte sie immer wieder zu übermannen wenn sie versuchte, die Wölfin in das Geschehen mit einzubinden, als wäre sie eine von ihnen. “Und wie heißt du?“ fragte sie die Fremde tapfer und warf Ghost einen unsicheren Blick zu. Er hatte bestimmt schon erkannt, wie unwohl sie sich fühlte.
Eliza war nicht entgangen, dass Ghost humpelte. Doch sie hatte auf den ersten Blick hin nicht entdecken können, woher diese Verletzung rührte. Sie hatte weder offene Wunden noch verheilte gefunden – doch bei seinem dichten Fell verschwanden Narben womöglich binnen weniger Tage im Dickicht. “Bist du verletzt?“ fragte sie ihn daher einfühlsam und bedachte ihn mit ruhigen, aber mädchenhaften Blicken. In jener Zeit, in welcher sie ihrer Mutter hatte pflegen müssen, hatte Eliza einiges gelernt und obwohl sie diese Kenntnisse eigentlich nie wieder hatte benutzen wollen, wollte sie wie immer helfen, sofern sie das konnte. Dieses regelrechte Helfersyndrom würde sie womöglich niemals ablegen können.


20.04.2015, 08:01
»Ghost
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Eliza (&Itami)


Ghost fürchtete sich nicht. Die Furcht hatte sein bisheriges Leben zu stark durchdrungen und verätzt, als dass er sie weiterhin aufrecht erhalten wollte. Mutig streckte er seinen Rücken durch, so gut es eben ging, und musterte die beiden Artgenossen freundlich mit einem verschmitzten Lächeln auf den Lippen. "Hallo Eliza." wiederholte er ihren melodiösen Namen und prägte ihn sich gut ein. Die Situation war deutlich angespannt, doch in der Stimme der jungen Hündin konnte er eindeutig die gute Seele erkennen, die sie womöglich in sich trug (oder zumindest momentan nach außen hin preis gab). Ihm wurde wohlig, als er sich so freundlich empfangen fühlte. Lange Zeit hatte er nach Möglichkeiten und Chancen gesucht. Vielleicht war dies eine solche und er musste nur noch zupacken.

Verwundert öffnete er die Augen ein Stückchen weiter, seine Pupillen wurden größer, das Erstaunen stand ihm ins Gesicht geschrieben. Er wusste, dass er humpelte und Schmerzen hatte. Aber war es denn wirklich so offensichtlich? Und war die Hündin tatsächlich so aufmerksam es zu bemerken? "Es ist schon okay, eine alte Verletzung." murmelte er diesmal etwas zurückhaltend. "Mein Rücken wurde dabei in Mitleidenschaft gezogen." Und er verursachte ihm täglich beinahe unerträgliche Schmerzen. Doch Ghost verbitterte darüber nicht. Er war selbst schuld gewesen und konnte somit weder das Schicksal, noch einen anderen Hund oder gar das Unwetter dafür verantwortlich machen. Er hatte sterben wollen und es dabei darauf angelegt, es sogar gewünscht, dass ein schwerer Ast ihn treffen möge und ihm den Garaus machte. Byblis hatte ihn damals gerettet und ihm gezeigt, wie wertvoll das Leben ist. In seinem jugendlichen Eifer hätte er es beinahe fortgeworfen, in dem Glauben, dass die erste auch die einzig wahre Liebe blieb. Über den Verlust Kyras war er lange nicht hinfort gekommen, wenngleich es sich um eine Welpenliebe handelte. Damals hatte er geglaubt daran sterben zu müssen. Doch mittlerweile wusste er, dass er sie zwar stets als Person vermissen würde, sich aber nicht mehr an diese dunklen Gedanken und Emotionen klammern würde. Er war im Hier und Jetzt und genau dort stand er neben einer nach wie vor schweigenden Wölfin und einer bezaubernden Hündin. Er lächelte tapfer, als er sich die Erinnerungen aus dem Kopf schüttelte und sich dann ganz gemächlich, um keine weiteren Schmerzen zu provozieren, auf seine Hinterläufe setzte.


07.05.2015, 13:32
» Eliza
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Ghost


Der Rüde war ihr auf Anhieb sympathisch gewesen und Eliza war doppelt froh, dass er zufällig hier bei ihnen gelandet war. Alleine mit der Wölfin hätte die junge Hündin es niemals ausgehalten, dafür hatte sie zu große Angst – doch Ghost’s Anwesenheit gab ihr so viel Rückhalt, so viel Mut dass sie nun mehr oder weniger relativ selbstsicher dem Geschehen beiwohnte. Klar, Eliza war womöglich doppelt aufmerksam – doch sie wirkte deutlich entspannter, als noch wenige Minuten zuvor. Allein schon dafür war sie dem bunten Rüden sehr dankbar.
Als er ihren Namen aussprach, lächelte das Mädchen etwas verlegen. Aus seinem Mund klang das irgendwie ganz anders, als wenn sie es sagte. Irgendwie schöner, weicher. Eliza mochte seine funkelnden Augen, dieser jugendliche Schalk, welcher sich darin versteckte und hier und da geheimnisvoll aufblitzte. Damit erinnerte er sie irgendwie an ihren Bruder und gab ihr somit ein Stück Familie zurück, welches sie verloren hatte.

Eliza zuckte etwas zusammen, als Ghost sie aus großen, verwunderten Augen ansah. Wieder einmal hatte sie gesprochen, bevor sie darüber nachgedacht hatte. Ihr hätte eigentlich klar sein müssen, dass sie dem Rüden damit eventuell ein wenig zu nahe trat, ihn in die Enge trieb. Denn schließlich ging es sie nichts an, ob er verletzt war, oder nicht. Verschüchtert zog die Hündin den Kopf in den Nacken und blinzelte ihm entschuldigend zu. “Ich wollte dir nicht zu nahe treten, Ghost. Bitte entschuldige mein aufdringliches Verhalten.“ Ehrliche Reue erfüllte ihre zarte, weiche Stimme und ihr Gesicht nahm eine gequälte Stimmung an. Es war irgendwie schon immer so gewesen, dass sie andere mit manchmal unbedachten Aussagen in die Flucht getrieben hatte – dabei meinte Eliza alles immer nur gut. Vielleicht drückte sie sich einfach falsch aus, sodass sie anderen immer wieder aufs Neue den Spielraum gab, es fehlzuinterpretieren? “Ich habe irgendwie immer das Bedürfnis jedem helfen zu wollen. Dabei schieße ich wohl manchmal übers Ziel hinaus“, versuchte Eliza sich zu rechtfertigen und lächelte Ghost entschuldigend an. “Aber ich meine es nicht böse.“
Der Hündin entging nicht, dass der Rüde seinen Gedanken nachhing. Worüber er jetzt gerade nachdachte, konnte sie nicht einschätzen – doch sie konnte total gut nachvollziehen, dass er gerne ein wenig in Erinnerungen schwelgte, vielleicht von der Zukunft träumte. Auch Eliza genoss oft die Stille, die Einsamkeit um sich mit sich selbst auseinanderzusetzen. Viel lieber aber war sie in Gesellschaft, das war sowas wie ihr Element.
Als Ghost sich setzte, tat Eliza es ihm prompt gleich. Die stille Wölfin hatte sie mittlerweile komplett aus ihrem Bewusstsein gestrichen, so begeistert war sie von dem bunten, ihrer Meinung nach hübschen, Rüden. “Lebst du schon länger hier im Stillreich?“ erkundigte sie sich interessiert und legte sagte den Kopf schief. Eliza’s Blicke waren neugierig, mädchenhaft. “Ich bin neu hier.“ Die Hündin lächelte schüchtern. Insgeheim wusste sie, dass Ghost sich das wahrscheinlich sowieso schon gedacht hatte.


08.05.2015, 17:26
»Jason
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Mad Maiden



Jason musterte die weiße Stute unauffällig, aber dennoch mit jener exakten Genauigkeit, die für den Meisterspion typisch war. Er spürte, dass sie angesichts seiner kühlen und distanzierten Art ein wenig unsicher und vielleicht gekränkt war. Der Rappe verspürte den regen Wunsch, Mad Maiden zu sagen, dass es nicht an ihr lag. Aber Jason konnte die Worte nicht über die Lippen bringen. Er sah sie mit einer Mischung aus Verwirrung und Skepsis an, ehe er die Falten glättete, die sich während eines kurzen Moments des Nachdenkens auf seiner Stirn ausgebreitet hatten. Dieses Mädchen sollte ihn eigentlich nicht kümmern, weniger als eine flüchtige Bekannte für ihn darstellen, vielleicht höchstens ein Individuum, das er beobachtete und erforschte, dem er Informationen entlocken wollte, aber keineswegs ein denkendes, atmendes Wesen. Es klang egoistisch und kalt, aber eine andere Betrachtungsweise war Jason nicht gewöhnt. Raphaels Tod hatte nicht unbedingt dazu beigetragen, dass er sich mehr öffnete. Er dachte an den Schwur, den er Raphael abgenommen hatte. Es war sehr wichtig gewesen, dass Jason ihm vertraute und sich gewiss war, dass Raphael den Schwur einhalten würde. Nun würde er sich jemand anderen suchen müssen, der Raphaels Platz einnahm. Ob Illium sich bereit erklären würde? Jason war sich unsicher, aber davon abgesehen, dass er momentan größere Sorgen hatte, wollte er den Engel nicht noch zusätzlich belasten. Illium stand unter enormen Druck, das spürte Jason sehr deutlich. Er zog sich aus dem Gedankenstrom heraus, richtete seine Aufmerksamkeit wieder zurück in die Gegenwart, zurück auf Mad Maiden. Er fragte sich, was sie wohl dachte. Vielleicht hatte sie das Gefühl, er könnte ihr gefährlich werden? Ein durchaus logischer Gedanke, wenn man bedachte, dass keine Artgenossen in der Nähe waren, er durchaus kräftig gebaut war und sie zart und hilflos wirkte. Auch, wenn Jason nicht viel von Gefühlen verstand: er wollte nicht, dass sie Angst vor ihm hatte. Er trat zögernd einen Schritt auf sie zu und lächelte. Möglicherweise wirkte dieses ungewohnte Lächelns Jasons auf Mad Maiden eher schwächlich und nicht sehr überzeugend. Für den Rappen war es aber ein großer Fortschritt.
„Du hast nichts von mir zu befürchten, Mad Maiden. Auch ich ziehe den Frieden dem Krieg vor.“ Er ließ die Worte ausklingen, wartete ein paar Sekunden ab. Der kluge, ernste Ton ihrer Stimme hatte ihn überrascht. Er hatte sie nicht für dumm befunden, vielmehr für eine unbeschwerte Stute, die noch viel von ihrem inneren Kind auslebte. „Das ist ein edles Ziel“, erwiderte er. „Zielstrebigkeit und starke Moralvorstellungen helfen sicherlich eine Menge, um es zu verwirklichen. Aber meinst du wirklich, dass es mit einem pazifistischen Grundsatz funktioniert?“ In seiner Stimme klang ein Hauch Skepsis mit. Er war nicht nur Spion, sondern auch Engelskrieger. Er hatte Mad Maiden die Wahrheit gesagt, als er ihr erzählte, dass er dem Frieden dem Krieg vorzog. Aber manche Konflikte brauchten einen Sieger. Dieser Krieg war einer davon. Jason fand das Konzept der Alacres Pacem edelmütig, aber utopisch. Er glaubte kaum daran, dass Faithless besonders empfänglich sein würde für einen freundschaftlichen Plausch mit einem Boten der Alacres Pacem. „Du weißt, Mad Maiden …“ Mitten im Satz brach seine Stimme kurz, ein leises Anzeichen von den psychischen Strapazen, die Raphaels Tod in Jason ausgelöst hatten. „Die Gaistjan Skairae sind gefährlich. Begib dich nicht in ihre Nähe.“ Er sprach diese Worte nicht in einem Befehlston aus, aber dennoch energisch und mit Nachdruck.


11.05.2015, 17:08
»Ghost
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Eliza


Nach allem, was Ghost in seinen jungen Jahren bereits erlebt hatte, kam ihm die Freundlichkeit und Herzlichkeit Elizas gerade recht. Wie Balsam legten sich ihre warmen Worte auf seine Seele. Die Wölfin strich er beinahe komplett aus seinem Bewusstsein, während er sich mit Eliza unterhielt. Ihm war soviel widerfahren, ein wenig Wärme und Nähe taten ihm so gut. Er lächelte sanft in sich hinein und räkelte sich ein bisschen, entspannte die müden und schmerzenden Glieder. Dennoch konnte er das schlechte Gewissen nicht vollends verdrängen. Irgendwo in diesem Tal lebte Byblis und er hatte keine Ahnung, wie es ihr ging. Einst versprach er ihr, für sie da zu sein. Die Hündin jedoch hatte die Wahl, ihn vorerst zu verlassen, selbst getroffen. Ghost hätte lügen müssen, hätte er behauptet es kümmere ihn nicht. Natürlich verletzte es ihn, dass sie das für ihn so wertvolle und enge Band so rasch durchtrennte. Aber durfte man wirklich von "Durchtrennen" sprechen, wenn der andere nur ein wenig für sich sein wollte? Die ältere Hündin fehlte ihm und er fühlte sich, als hinterginge er sie. Schließlich fühlte er sich in ihrer Gegenwart nie so wohl wie in Elizas. Dabei kannte er Blis bereits so lange und Eliza? Keine Stunde. Doch die stete Furcht und die unterschwellige Panik, die zu Byblis' Charakter geworden war, hatten ihn aufgefressen. Die für den Rüden so lebensnotwendigen liebevollen Berührungen, die innerhalb eines Rudels üblich waren und das gute Gefühl von Familie gaben, hatten ihr Angst gemacht. Er hatte sie nicht einmal fragen können, wie sie früher lebte. Er wusste im Grunde nichts über die Hündin, die mit ihm den Großteil seines Lebens verbracht hatte. So sehr er sie liebte, doch ihre stete Angst und das absolut nicht vorhandene Vertrauen hatten ihm alle Kraft geraubt. Er sehnte sich nach Zuneigung und wirklicher Nähe. All das hatte sie ihm in ihrer Furcht nicht bieten können.

"Mach dir keine Sorgen, es ist in Ordnung." lächelte er. Früher wurde er von anderen fertig gemacht, gehänselt, angegriffen. Es war ihm daher nur all zu recht, wenn sich jemand etwas zu viel um ihn kümmerte. Er genoss es, auch wenn dies ein durch und durch eigennütziges Verhalten war. "Ich lebe schon hier, seit ich ganz klein war." antwortete er wahrheitsgemäß. "Ich habe mein Rudel als Welpe verlassen." Er nickte kurz und blickte in die Ferne, dort wo er seine Eltern und Familie vermutete. Heimweh hätte ihn ergreifen sollen, doch in seinen Adern brodelte die alte Wut des allein und im Stich Gelassenen. "Bist du allein?" Im Nachhinein bemerkte er, dass auch seine Frage nicht minder persönlich war als Elizas. Doch nun, da er sich endlich wohl fühlte, würde er keinen Schritt zurück in falscher Furcht gehen. Sollte er mit seiner Frage Elizas verletzt haben, würde er sie trösten und sich entschuldigen. So einfach war das mittlerweile für ihn. man verkomplizierte alles bis aufs Unmögliche, dabei war es doch eigentlich so einfach.


13.06.2015, 07:00
» Eliza
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Ghost


Als der Rüde ihr versicherte, dass alles in Ordnung war und sie sich keine Sorgen machen musste, schimmerte ein erleichtertes Lächeln auf ihren Lefzen. Eliza hätte es sich womöglich nicht so schnell verzeihen können, wenn sie Ghost schon innerhalb so kurzer Zeit vergrault hätte – das hätte ihr wieder einmal mehr gezeigt, dass sie nicht in der Lage war, soziale Kontakte zu knüpfen oder gar zu halten. Doch vielleicht meinte das Schicksal es endlich gut mit ihr? Den Anschein tat es zumindest einmal, denn Ghost war eine wirklich sympathische Gesellschaft und die Hündin genoss seine Anwesenheit in vollen Zügen.
Als der bunte Rüde ihr ein wenig von seiner Vergangenheit erzählte, lauschte Eliza ihm gespannt und schenkte ihm im Anschluss ein warmes Lächeln. Sie wusste, dass es nicht selbstverständlich war, dass man auf bestimmte Fragen auch wirklich eine Antwort erhielt – umso mehr bedeutete es ihr, dass Ghost sie nicht zurückgewiesen hatte. “Dann kennst du dich wahrscheinlich schon bestens hier im Tal aus, oder?“ erkundigte sie sich munter und grinste leicht. Schalk funkelte in ihren braunen Augen und sie fragte sich, weshalb Ghost wohl sein Rudel als Welpe verlassen hatte. Doch Eliza traute sich nicht, sich danach zu erkundigen. Das würde ganz eindeutig zu weit gehen, immerhin waren sie einander noch vollkommen fremd – sie würde ihm vermutlich auch nur ungerne über ihre Beweggründe ihres ‚Hierseins‘ erzählen.
Seine Gegenfrage überrumpelte sie ein bisschen und kurz war ihr der Perplex auch anzusehen, ehe sie tapfer lächelte. Natürlich war sie allein, Eliza fühlte sich grausam – nein gar krankhaft – allein. Doch sie hatte bereits einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung gemacht, indem sie sich dem Rudel angeschlossen hatte. Zumindest glaubte sie zum jetzigen Zeitpunkt noch, dass diese Entscheidung gut gewesen war. “Ja. Und nein.“ Die Hündin legte ihren Kopf etwas schief, bedachte ihn mit nachdenklichen Blicken. “Ich bin alleine hierhergekommen und kenne bisher auch niemanden. Allerdings habe ich mich gleich den Fenrir Ano angeschlossen, in der Hoffnung, dadurch schneller Anschluss zu finden.“ Allerdings hatte sie bisher lediglich Kennocha, die Leitwölfin des Rudels, und nun Ghost getroffen. ‚Allein‘ beschrieb ihren Zustand also eigentlich doch verdammt gut, um ehrlich zu sein. “Hast du Freunde hier?“ setzte sie das Fragespiel fort, diesmal nun selbstbewusster, mutiger. Was hatten sie denn schon groß zu verlieren? Wenn sie einander zu nahe treten würden, würde sich auch das wieder irgendwie klären lassen.


24.06.2015, 10:56
»Ghost
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Eliza


Ghost würde bald sein drittes Lebensjahr vollenden. Drei Jahre, in denen er so vieles erlebt und durchgestanden hatte. Er hatte geliebt, gehasst, gelitten. Ja sogar aufgegeben und sich wieder aufgekämpft hatte er. Und nun saß er vor dieser bezaubernden Hündin, deren Blick voller Lebendigkeit schien. Und er fühlte sich gut. So gut wie schon lange nicht mehr. Er liebte Byblis innig, doch ihre Furcht hatte ihr all das Positive genommen, aus dem Ghost nun in Gegenwart Elizas soviel Kraft zu schöpfen wusste. Manchmal brauchte einfach das Lächeln eines anderen, um glücklich zu sein.
"Ja, das Tal ist mir gut bekannt." Nickte er und sah um sich. Das Stillreich war zu seiner Heimat geworden, ohne dass er es bemerkt hätte. Damals, als er in jenem Unwetter fast gestorben wäre, hatte er sich heimatlos gefühlt. Dieses Gefühl war nun jedoch gewichen und eine Art Verbundenheit trat in sein Herz. Er wusste um die Gefahren, die in diesem Tal lebten. Doch nur wenn man den Feind kannte, konnte man ihn überlisten. Ihm ausweichen. Und im unsichtbar sein und ausweichen war Ghost ein wahres Talent. Sein Blick glitt über die hohen Bäume der Wälder und die dahinter sich aufbäumenden Gebirge. Er konnte ein Bächlein in der Ferne plätschern hören und der Duft der Kräuter war überwältigend. Die Ruine des alten Klosters strahlte jetzt, im Hochsommer, eine angenehme Kühle aus. Und als er den Blick wieder auf Eliza war, fühlte er eine innige Zufriedenheit. Doch sein Lächeln ließ sofort nach, als er das Zucken in ihrer Mimik sah. Hatte er etwas Falsches gesagt? Doch ihre Worte waren ihm Erklärung genug. Sie mochte es nicht laut aussprechen, doch zwischen den Zeilen las er es deutlich: sie fühlte sich einsam. Der Wunsch, ihr tröstend entlang des Halses zu streichen, bäumte sich in ihm auf. Doch sein Anstand und seine Vernunft kämpften das jähe Verlangen schnell nieder. Es wäre zu früh, zu respektlos.
"Ich habe viel von dem Rudel gehört. Meine einzige Freundin, Byblis, hat sich diesem Rudel ebenfalls angeschlossen. Ich selbst spiele mit dem Gedanken, ebenfalls beizutreten. Ich habe sonst niemanden, nein." Und Ghost wusste nicht, ob das gut oder schlecht war. Mit dem Freundeskreis und der Familie wuchs bekanntlich auch die Verantwortung. Und er konnte sich selbst nicht einmal guten Gewissens verantworten. Wäre es dann wirklich so gescheit, sich weitere "Lasten" aufzuhalsen? Aber das gute Gefühl, dass ihn in Elizas Gegenwart überkam, dämpfte die Skepsis. Wenn es sich so anfühlte in der Nähe jener zu sein, die man mochte, wollte er das Gefühl auch nicht missen. Der Rüde geriet wieder in diesen Zwiespalt, der ihn schon sein Leben lang verfolgte: besser allein oder gemeinsam?


18.07.2015, 13:12
» Nada
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En garde! » Ezra


Verächtlich trat die junge Rappstute gegen eine der roten Blüten. Verschwendete Schönheit! Die Natur sollte sie auf Lebewesen anwenden, nicht auf solch Unkraut. Sie schnaubte abschätzend und legte eine weitere Blume um. Seit sie vor einiger Zeit die Steinwüste hinter sich gelassen hatte, war sie vor allem über karge Wiesen gestromert, die zwar nicht viel zu bieten hatten, aber ihr durchaus den Magen füllten. Heute Morgen aber war sie an dieses Feld gekommen und war missmutig hinein gestapft. Sie fühlte sich wahrhaftig nicht von ihm angezogen, aber sie wusste dass andere Wesen Orte wie diesen gerne aufsuchten. Und sie brauchte schließlich Informationen. Zuerst einmal musste sie wissen, wo sie sich hier befand – sowohl von der Wegbeschreibung als auch von der Landschaft, die sie bisher gesehen hatte, konnte dies durchaus das Stillreich sein, von dem ihre Eltern so oft gesprochen hatten. Hier sollte auch er sich aufhalten, aber trotzdem wollte sie sichergehen. Es wäre nicht ungewöhnlich gewesen, wenn sie irgendwann des Weges abgekommen wäre, sie war nicht geübt darin, umherzuziehen und kannte den Ort ja auch viel mehr aus vagen Erzählungen.

Überhaupt war das Tal – dessen war sie sich immerhin sicher - merkwürdig. Seit Tagen fand sie Spuren, die auf andere Lebewesen, auch auf andere Pferde, hinwiesen, aber nie hatte sie eins von ihnen gesehen. Es war, als versteckten sich die Bewohner vor ihr. Zornig köpfte sie eine weitere Blume. Ja, das sähe euch ähnlich! Lasst uns Verstecken mit Nada spielen, lasst uns sie an der Nase herumführen, das ist doch ein Spaß! Was war an ihr bloß so anders, dass niemand sie mochte? Ihre Familie hatte dies ihr gegenüber immer offen gezeigt. Sie hatte gespürt, dass sie anders war, schon vom ersten Tag an, doch es hatte einige Weilen gedauert, bis sie verstanden hatte, wieso. Inzwischen wusste sie, dass es nur daran gelegen hatte, dass sie ein einziges Pferd, eine lebende Legende, nicht gekannt hatte. Als hätte sie die Schuld daran getragen! Er war es gewesen, der fort gegangen war. Kurz vor ihrer Geburt, lange konnte es nicht gewesen sein. Damals hatte die Anwesenheit eines anderen Pferdes noch immer in der Luft gelegen, kräftig und allgegenwärtig. Aber ihr ältester Bruder war fort gewesen, und er hatte alle Liebe mit sich genommen, sodass für sie keine übrig geblieben war.

Mit einem Kopfschütteln vertrieb Nada die Gedanken. Dies war nicht der richtige Zeitpunkt, um ihre Wut zu schüren. Nein, fernab von jeglicher Idylle sehnte sie sich viel mehr nach einer Berührung – jetzt müsste ein großer, stattlicher Hengst auftauchen, der sie schätzen würde. Auch einen Junghengst würde sie momentan aber nicht abweisen – zwar waren sie grausige Liebhaber, aber das Lustspiel mit einem Ahnungslosen reizte sie oftmals viel mehr als das mit dem gelangweilten Veteran. Die echte Kunst war es schließlich, den Partner zu verführen, ihn in einem Tanz zu umgarnen, bis auch er die Musik aus der Ferne hören konnte und sich von ihr tragen ließ. Die Magie würde dann schnell wieder verfliegen, und der Leidenschaft Platz machen, aber für einen kurzen Moment schien immer alles möglich.

Jetzt war allerdings dieser Momente. Nicht nur, dass kein einziges Pferd, geschweige denn ein Hengst, in der Nähe war, nein, dieser Ort war nicht magisch, sondern eher abstoßend. Gerade als sie dachte, das Feld würde endlos weitergehen, sah sie in der Ferne ein Ende der roten Blüten. Sie quittierte dies mit einem zufriedenen Brummeln, durchmaß die Fläche aber weiterhin mit einem langem, aber nicht gehetzten Schritt. Sie war schließlich nicht gehetzt, es bestand also kein Anlass, sich zu beeilen.
Letztendlich war es bis zum Ende des Felds aber doch weiter gewesen als sie gedacht hatte. Die Sonne war ein gehöriges Stück weiter gewandert, verbarg sich jedoch weiterhin hinter dunklen Wolken. Mit einem teuflischen Grinsen, ja, gar einem Anflug von Genuss, setzte Nada den Huf auf die letzte der roten Blumen, die ihr begegnete. Langsam hob sie den Huf wieder und betrachtete, wie die kleine Blume, geknickt und an den Blättern etwas beschmutzt, sich wieder aufrichtete. Bevor diese allerdings wieder auf ihrer vollen Höhe angekommen war, kickte sie mit dem Huf dagegen – die Blüten segelten in hohem Bogen weiter und landete auf einer Freifläche etwas weiter entfernt. Interessiert ließ die Stute von dort aus den Blick schweigen und begutachtete das, was sich vor ihr auftat. So etwas hatte sie noch nie gesehen.

Es sah aus wie ein Wald, oder zumindest kommt diese Beschreibung dem Ort am Nächsten. Denn eigentlich bestand der “Wald” aus viel weniger Bäumen als man es von selbigem erwarten würde. Dazwischen aber wuchsen Farne und Kräuter aller Art. Auch wenn es auf den ersten Blick nach einem Haufen Unkraut aussah, so merkte man auf den zweiten Blick, dass keine Pflanze wucherte. Nein, das Ganze wirkte fast kultiviert, als hätte jemand die Wildnis gezähmt. Und wenn das der Fall war, dann musste es hier auch irgendwo Lebewesen geben! Vor wenigen Wochen noch hätte ihr diese Erkenntnis keine Freude gebracht, und auch jetzt war die Begeisterung eher von grimmiger Natur. Aber sie brauchte Gewissheit, Informationen und eine Wegbeschreibung. Und dafür brauchte sie einen Ortskundigen.

Mit neuem Elan trabte die junge Stute über das schmale Grasstück, das zwischen dem Feld und dem Waldrand lag. Erst beim Näherkommen fiel ihr auf, dass der Garten von einer verfallenen Steinmauer umgeben war – zwar hatten längst Efeuranken an ihr gezerrt und wilde Brombeeren sie überwuchert, doch an einigen Stellen blitzte das Grau noch durch. Sie blieb stehen und begutachtete die Eingrenzung für eine Weile, stieg dann aber vorsichtig darüber hinweg. Der Weg dahinter verlief geschlängelt, und war immer wieder von Steinen durchbrochen. Nada beschloss daher, wieder ein langsames Tempo aufzunehmen, dann konnte sie diesen Ort auch im Gehen weiter erkunden. Neugierig spähte sie links und rechts in das Dämmerlicht, dass sie nun umfing. Die Bäume mochten zwar nicht zahlreich sein, dafür aber sicherlich ausnahmslos alle sehr alt. Über ihr schlossen sich gewaltige Kronen und nahmen den Blick auf den Himmel völlig. Der Ort war zwar nicht direkt angsteinflößend, aber der Geruch von Jahrhunderten lastete auf ihm, sodass die Rappstute nicht umhin kam, ihr Haupt immer wieder in Respekt zu neigen. Nie würde sie auf die Idee kommen, hier etwas abzugrasen. Während sie voller Erfurcht durch den Wald schritt, hörte sie, wie über ihr der Regen einsetzte. Durch das dichte Blätterdach fiel kaum ein Tropfen, aber es war noch dunkler geworden. Zwar nicht so, dass man nicht mehr sehen konnte, aber so, dass sie an den Einbruch der Dämmerung geglaubt hätte, wenn sie es nicht besser gewusst hätte.

Der Weg stieg nun stetig an und leitete sie so auf einen kleinen Hügel, von dem sie die naheliegende Umgebung überblicken konnte. An vielen Stellen sah es ähnlich aus wie hier, aber sie konnte auch vereinzelt bunte Farbtupfen zwischen den Zweigen erkennen – es war wahrlich eine große Vielfalt an Kräutern, die hier zu gedeihen schien, das konnte sie sogar sagen, ohne in die Heilkunst eingewiesen worden zu sein. Ihr Blick blieb zuletzt jedoch an einer Szene hängen, die sich direkt am Fuße des Hügels zutrug: ein großer Rappe und ein zierlicherer Schimmel unterhielten sich. Nervös spielte Nada mit den Ohren. Mit einem Pferd hatte sie gerechnet, aber eine Gruppe, so klein sie auch sein mochte, machte ihr immer Angst: in der Gruppe fühlten sie sich alle stärker, und stießen sie so umso heftiger herum. Vielleicht sollte ich es einfach versuchen? Bloß Sekunden später verurteilte sie sich selbst für diesen Gedanken. Es würde nicht gut gehen! Die Ohren der Stute schnellten plötzlich nach vorne. als hätte sie etwas gehört. Der Blick war starr auf die Gestalten unter ihr gerichtet. Aber hätte man sie jetzt angesprochen, sie wäre stumm geblieben. Vor ihren Augen schrumpfte der Rappe, gleichzeitig wurde der gesamte Körperbau eleganter, bis sie sich selbst in ihm erkannte. Und dann stand sie ihm gegenüber, Auge in Auge. Der Hengst, an dem sie ihre Rache ausleben wollte. Sie schnappte nach Luft, so plötzlich hatte sie nicht damit gerechnet, ihn zu finden. Es war zu früh. Ihr Plan stand noch nicht, aber die Wut, sie war da, und sie hatte sie so lange schon geschürt und doch immer gezügelt, sie würde jetzt nicht zurückweichen. Mit angelegten Ohren funkelte sie den älteren Bruder an und schnappte nach dessen Flanke.

Während ihr Geist aus ihrem Körper gewichen war, hatten schon bald ihre Beine das Denken in die Hand genommen. In einem wahnwitzigen Tempo rauschte sie den Abhang hinunter, wich geistesgegenwärtig tief hängenden Ästen aus und stolperte wie durch ein Wunder auch über keine der aus dem Boden aufragenden Wurzeln. Es war, als würde der sterbliche Teil ihres Seins der Seele nacheilen, die bereits am Ort des Geschehens angelangt war, um ihm zur Hilfe zu kommen. Alles ging wie von selbst, nichts schief. Der Angriff würde heftig sein, ungestüm. Ungezähmt, wie ihre Wut. Das war wohl auch ihr einziger Vorteil, neben ihrer jugendlichen Schönheit, die schon so manchen Hengst betört hatte. Die Zähne gebleckt, der Schweif eine Fahne im Wind – wäre die Stute nicht so schmächtig gewesen, hätte sie ein wahrhaft heldenhaftes Bild abgegeben. So hatte sie etwas von einem gereizten Nashorn, die allerdings, einmal in Wallung gebracht, auch tödliche Gegner waren.

Sie war bereit. Sowohl Geist als Körper waren es, sie würden sich wieder vereinen und dann die verletzliche Hüfte attackieren. Der Plan war gut, so gut wie er aus der Not geboren sein konnte. Vermutlich hätte sie sogar den ersten Punkt im Kampf gewonnen.
Vermutlich. Wäre sie nicht falsch aufgekommen, als der Abhang urplötzlich in Ebene überging. Ihre Vorderbeine konnten das Gewicht nicht halten, zu stark war das Tempo und der Schwung, den sie von oben mitbrachte. Als sie in ihren eigenen Körper zurückkehrte, wusste sie nicht mehr, wo oben und unten war – bis sie auf dem Rücken liegen blieb. Sie war sich des entblößten Bauches schmerzlich bewusst, doch der Aufprall hatte alle Luft aus ihren Lungen gedrückt. Scharf sog sie den Sauerstoff durch die Nüstern ein, und rollte sich sogleich auf den Bauch zurück, um dann in einer fließenden Bewegung wieder in den Stand zu springen. Sie atmete schwer, die Augen rollten noch kurz in den Augenhöhlen, dann fixierten sie ihr Gegenüber. Allerdings war es war keineswegs der Schimmel, ihr Bruder. Es war der hünenhafte Rappe, der vor ihr aufragte. Er war ihr entgegengetreten und hatte sich so schützend ein paar Schritte vor die Weiße gestellt. Denn wie Nada enttäuscht feststellte, war die Begegnung ein Produkt ihrer Fiktion gewesen. Das weiße Wesen war ebenso wenig männlich wie sie selbst.
Erschrocken flackerte ihr Blick zu dem Hengst direkt vor ihr zurück. Kurz überlege sie, Kaubewegungen zu machen, doch ihr gesamter Stolz fauchte sie wütend an, sodass sie am Ende einfach nur den Blick senkte und auf das Unausweichliche wartete. Ihr Leben würde vorüber sein, bevor es jemals begonnen hatte.


24.07.2015, 05:29
»Ezra
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Aurelie & Nada



Das Gespräch mit der jungen Schimmelstute entpuppte sich als äußerst tückisch. Der stattliche Rappe war tatsächlich dazu fähig gut zuzuhören und Ratschläge zu erteilen, die die Situation positiv voran brachten, aber die Probleme, die die Fremde zu haben schien, wirkten so rätselhaft und schleierhaft, dass selbst Ezra sie kaum verstehen konnte. Aber sein scharfer Verstand arbeitete und er konnte ungefähr erahnen, was mit der Schimmelstute nicht stimmte. Sie war nicht gewöhnlich. Sie war anders, als normale Pferde. Keine Seltenheit im Stillreich, aber das schien die Fremde nicht zu wissen und die unerträgliche Hoffnungslosigkeit die sie befiel, war etwas, mit dem sich Ezra nur ungern beschäftigte. Er sorgte sich fast schon um die Fremde, war ein wenig erschrocken von der Anteilnahme, die er bereits jetzt schon bereit war zu empfinden. Vielleicht ähnelten sie sich in gewisser Weise. Daher lächelte er auch ein klein wenig, als ein neugieriger Glanz in die Augen der Fremden trat. Es wirkte fast so, als sei dort nun ein Funken an Hoffnung in ihren gebeugten Körper getreten. “Es wäre mir eine Freude, Ihnen zu helfen. Es wirkt auf mich, als brächten sie lediglich einen Stoß in die richtige Richtung und Jemanden an Ihrer Seite, der Ihnen hilft.“ Es waren Worte, die mit Eindringlichkeit, aber auch Freundlichkeit gesprochen worden waren. Seit er so viel Tod und Leid über andere gebracht hatte, genoss er es fast schon, zu helfen. Es war ein tief verwurzelter Instinkt, den er schon immer besessen, aber früher stetig falsch angewandt hatte. Er hatte den Kampf mit der Selbstbeherrschung verloren und seine ungeahnten Kräfte falsch eingesetzt. Heutzutage würde ihm dies nicht mehr passieren.

Das Gespräch wurde fortgeführt, ließ Ezra immer wieder nachdenken, was mit der Fremden nicht zu stimmen schien. Es wirkte fast so als habe sie Kräfte, die sie als eine Bürde ansah. Ezra konnte sich daran erinnern früher auch so gedacht zu haben. Jung und unerfahren. Eigentlich war er das immer noch, doch das was sich für andere wie Tage anfühlte, verwandelte sich vor seinen Augen in Jahre, die schier endlos vorbeizuziehen schienen. “Es gibt nichts zu entschuldigen.“ sprach er schließlich mit ruhiger Stimme. Fast hätte er der Schimmelstute erklärt, dass sie definitiv Hilfe brauchte, aber der Rappe war nicht erfahren genug, um dies in einem freundlichen Ton herauszubringen. Aus seinem Mund hätte es sich vermutlich eher wie eine Beleidigung angehört. Ihre Frage dagegen war etwas, was Ezra beantworten konnte. Wenn auch nur schwer. “Ich bin ein Wesen, welches sehr viel schneller und stärker ist als andere. Ich sehe deine Bewegungen voraus und kann mit der Dunkelheit verschmelzen.“ Seine Stimme trug dabei weder Spott noch Überheblichkeit in sich. Das worüber er sprach waren Tatsachen, wenn auch nicht alle, die mit seiner Existenz einhergingen. Er hatte es sich verboten, lang und breit über sich selbst zu sprechen. Es hatte Niemanden zu interessieren, wie gefährlich er wirklich war. Man konnte sich einfach darauf verlassen, dass er die Corvus Corax ewig beschützen würde und das ohne zu versagen.

Die kleine Rede, die die Stute plötzlich von sich gab war wahrhaftig inspirierend und die Ohren des Rappen spitzten sich steil auf. Er hatte selten Jemanden mit solch einer Leidenschaft über Gemeinschaft sprechen hören und Ezra war, um es knapp auszudrücken, fasziniert. “Würdest du die Herde kennenlernen wollen, in welcher ich lebe?“ Er hatte die Frage kau ausgesprochen, da kam die junge Stute, die sich bereits seit Ewigkeiten auf dem Hügel links von ihm aufgehalten hatte, wie eine Wahnsinnige den Hügel herunter gefegt. Sie war eine Närrin. Mit seinen geschärften Sinnen hatte er sie schon vor Ewigkeiten durchs Geäst krachen hören, doch selbst Aurelie musste sich ihrer Präsenz bewusst gewesen sein. Zu lang hatte sie sich auf dem Hügel befunden, um überraschend angreifen zu können. Innerhalb von Sekunden verfärbten sich Ezras Augen in ein leuchtendes, intensives Rot, welches bereits schon einige Angreifer vom bloßen hinsehen paralysiert hätte. Er hätte sich abgewehrt wie eine lästige Fliege, hätte sie sich nicht bereits selbst außer Gefecht gesetzt. Es war fast schon ein wenig traurig, dachte er, als er sie fliegen sah. Trotz allem bewegte er sich leicht vor seine Gesprächspartnerin. Man durfte Niemanden unterschätzen. Wer wusste schon wie ernst es dieser Fremden mit ihrem Angriff gewesen war. Doch als sie sich bloß aufrappelte und ihn wütend anstarrte, entspannte sich Ezra sofort. Ihr Vorteil war vertan und er würde sie schon kommen sehen, bevor sie sich überhaupt in Bewegung gesetzt hatte, weshalb sollte er sich also noch groß um sie sorgen? Der blanke Zorn in ihren Augen galt vermutlich lediglich ihr selbst. Ezra hätte fast geschmunzelt, vielleicht sogar gelacht, aber solche seltenen Augenblicke, in welchen er tatsächlich die Miene verzog, schenkte er kaum Jemandem.

Trotz allem war er nach wie vor eine imposante Gestalt. Die farbigen Augen gaben ihr übriges dazu. “Es würde mich wirklich brennend interessieren, wer so töricht ist einen steilen Hang hinab zu stürzen, nur um letztendlich auf dem Rücken zu landen?“ fragte Ezra, während er langsam näher kam. Sein Blick taxierte die Fremde und er wirkte fast schon bedrohlich, wäre da nicht dieser leicht erheiterte Unterton in seiner Stimme mitgeschwungen.


03.08.2015, 14:25
» Mad Maiden
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Jason


Es lag Bewunderung in ihrem Blick, als sie ihn musterte. Sie hatten selten eine der Welt so entrückte Person kennen gelernt. Es schien den Schwarzen zu belasten. Er trug dies nicht offen zur Schau, dennoch konnte man - wenn man genau auf die winzigsten Anzeichen achtete - hier und da kleine Schwächen erkennen. Ob Jason etwas wiederfahren war, was ihn nun marterte? Im ersten Moment war sie versucht, ihn zu fragen. Geradeheraus. Sie hätte für ihn da sein können, ihn trösten können, den Schmerz nicht nehmen aber zu lindern versuchen können. Doch sie ahnte bereits, dass er kein Wort darüber verlieren würde, ja nicht einmal eingestehen würde, dass ihn etwas bedrückte. Sie wusste nicht viel über ihn, doch die innere Distanz, die er hoffentlich nicht nur ihrer Person gegenüber an den Tag legte, schien in seinem Charakter verhaftet.

Sie blickte verwundert auf, ihre Blicke trafen sich für Augenblicke. Sie konnte in seine wunderschönen, dunklen Augen blicken. Sie schimmerten sanft, waren verschlossen und ließen doch die bodenlose Tiefe dahinter erahnen. Der Schatten faszinierte sie umso mehr, ihr Atem stockte für eine Sekunde, er trat auf sie zu. Sie konnte seine physische Präsenz beinahe spüren, sie wirkte überwältigend. Allein dieses Gefühls wegen hätte sie ahnen müssen, dass sich ihr kein gewöhnliches Pferd genähert hat. Doch sie genoss es zu sehr, die Nähe eines anderen Pferdes bei sich zu wissen. Das Mädchen, das Jahre lang um Liebe und Anerkennung gekämpft hatte, lechzte nach kleinen Zeichen der Zuneigung. Sie war innerlich in viele Milliarden Einzelteile zerbrochen, ihr Selbsthass trieb sich tief in jede Faser. Sie hatte ihrer Mutter nicht genügt, war des Lebens nicht wert befunden. Sie hätte tot sein sollen, tot sein müssen. Trotzdem stand sie hier. Weil das Schicksal seine unsichtbare, schützende Hand über die junge Stute gelegt hatte. Immer wieder verlassen, fallen gelassen, gehasst zu werden hatte sein Übriges getan. Sie seufzte gequält, denn Jasons Nähe war weder von Bedeutung, noch von Dauer. Das wusste sie. "Ich hab keine Angst vor dir." murmelte sie leise, aber aufrichtig. Ihre Stimme verriet die Verwundbarkeit, mit der sie zu kämpfen hatte. Am liebsten hätte sie sich erklärt, doch kein Wort überkam ihre Lippen. Ihre Vergangenheit, so schwer sie lastete, war ihre eigene, persönliche Bürde. Niemals würde sie jemanden daran teilhaben lassen. Mochten andere doch denken, sie sei irre und dumm im Kopf. Mochten andere glauben, was sie wollten. Aber Maiden würde nicht sprechen. Sollten sie sich ihr Mitleid sparen.

"Die Ziele sind hochgesteckt, zumal für Pferde mit keinerlei Fähigkeiten. Das ist mir bewusst." Sie schüttelte sanft lächelnd den Kopf. "Aber die Hoffnung leitet uns. Und wo kämen wir ohne Hoffnung hin?" Ihr war bewusst, dass Nachtigalls Pläne kaum von Erfolg gekrönt sein würden. Aber vielleicht würde allein die Bemühung der Herde nicht ungesehen im Sand versickern. Vielleicht schlossen sich ihnen andere Gruppen an, Pferde die mit ihnen auf einer Seite kämpften. Vielleicht würde es nicht gut, aber besser. "Dir ist schon bewusst, dass ein Auftrag mich ebenfalls in die Nähe der Geister führen kann, oder? Ich werde dem Folge leisten müssen." ... und es auch gern tun. Denn so aussichtslos und gefährlich ihr all das erschien, so stand sie doch mit Herzblut dahinter. Und sterben hätte sie eh schon vor Jahren sollen. Warum also nicht jetzt für die gute Sache?


27.08.2015, 08:20
» Eliza
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Ghost


Eliza wusste, dass es voreilig wäre, Ghost als Freund zu bezeichnen. Doch sie hatte diese fröhliche Hoffnung, dass er zu einem werden konnte, wenn sie einander besser kennenlernten. Die junge Hündin wusste, dass sie gerne dazu neigte, Dinge prinzipiell zu überstürzen – daher versuchte sie nun, sich bewusst zurückzuhalten. Sie wollte den sympathischen Rüden nicht sofort vergraulen, dafür war sie in den letzten Wochen zu einsam gewesen. Die Einsamkeit hatte bereits an der Substanz ihres reinen Wesens gezerrt, Eliza hatte ihre Lebenseinstellung tatsächlich überdenken und sich ändern wollen. Zum Glück hatte sie hierher gefunden: Zu den Fenrir Ano und zu Ghost.
Als der Bunte ihr bestätigte, dass ihm das Tal bekannt war (wahrscheinlich in allen Einzelheiten) lächelte Eliza anerkennend, vielleicht auch mit einem Hauch Neid. Es muss ein schönes Gefühl sein, sich zu Hause zu fühlen, zu wissen, dass man sich auskannte. “Ich bin mal gespannt wie lange ich brauchen werde, um das auch von mir behaupten zu können.“ Die junge Hündin kicherte fröhlich und schenkte Ghost ein sodann positiv amüsiertes Schmunzeln.
Die Wandlung in seinem Gesicht ließ auch Eliza kurz stocken. Ihr war nicht bewusst gewesen, wie offensichtlich ihr ihre Emotionen ins Gesicht geschrieben waren – oder hatte sie einfach nicht erwartet, dass der bunte Rüde so feinfühlig, so aufmerksam war? Womöglich war es schlichtweg eine Mischung aus beiden Aspekten.
Aufmerksam lauschte sie seinen Worten, nickte dabei sachte um ihre Aufmerksamkeit zu unterstreichen, zu betonen. Eliza war eine gute Zuhörerin. Für sie gab es kein größeres Kompliment, als wenn andere sich ihr anvertrauten – sie war gerne für andere da, egal worum es ging und egal in welcher Hinsicht. Er hatte eine Freundin? Eliza wandte kurz den Blick ab in der Hoffnung, dass ihm ihre Verlegenheit nicht auch noch auffallen würde. Die Hündin wusste nicht, um was für eine Freundin es sich bei dieser besagten Byblis handelte, doch sie traute sich noch nicht, ihn danach zu fragen. Das wäre – wieder einmal – viel zu übereilig. “Ich für meinen Teil würde mich jedenfalls freuen, dich im Rudel zu wissen.“ Wieder wurde Eliza kurz von einem Schwall Verlegenheit übermannt, ehe sie sich wieder im Griff zu haben glaubte. “Außerdem bin ich mir fast sicher, dass es dir auch gefallen würde.“ Die Hündin verstummte, ihre Gehirnzellen ratterten. Das war wieder zu vorschnell, zu aufdringlich! Eliza räusperte sich eilig, wollte damit vermeiden, dass Ghost sich vor ihr dazu äußern konnte. “Aber das musst selbstverständlich du wissen, außerdem hat das ja noch ganz viel Zeit.“ Eliza lief womöglich unter ihrem Fell gerade tomatenrot an – wieso zur Hölle ritt sie sich immer in solche Situationen, in denen sie sich schlussendlich um Kopf und Kragen reden musste? Irgendwann würde sie erwachsen werden müssen, diese Eigenart ablegen. Jetzt zum Beispiel wäre ein guter Zeitpunkt, wie die Hündin fand.


07.09.2015, 19:03
»Jason
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Mad Maiden



Der Rappe bemerkte die bewundernden Blicke der Stute, die nun auf ihm ruhten, und sie verunsicherten den Rappen ein wenig. Wäre ich jemand, der Bewunderung verdiente, hätte ich meinen ältesten Freund retten sollen. Dieser resignierte Gedanke zerschnitt Jasons Herz wie Messer aus kaltem Eis. Sechs treue Gefährten. Sechs Gefährten standen Raphael zur Seite, und niemand dieser sechs vermochte es, ihn zu beschützen. Sein Leben zu retten. Diese Tatsache würde Jason niemals loslassen, ihn sein ganzes Leben lang quälen, ebenso wie das Bild seines toten Freundes. Obwohl er keine Emotionen zu haben glaubte, waren sie doch vorhanden und zerfraßen ihn innerlich. Jason verspürte Wut darüber, dass sie ihn so einnahmen, denn sie brachten ihn von seinen Aufgaben gab, Aufgaben, die er Raphael gegenüber geschworen hatte, zu erfüllen. Aber gleichzeitig plagten den Rappen heftige Gewissensbisse. Wie konnte er die Gefühle in seinem Innern verwünschen, wenn diese doch seine unbändige Trauer und Gebrochenheit angesichts des Todes Raphaels ausdrückten? Wäre es im Umkehrschluss nicht falsch, nichts zu empfinden oder den Wunsch danach zu haben?

Der dunkle Hengst fing Mad Maidens Blick auf und warf ihr einen eindringlichen Blick zu. Ich habe keine Angst vor dir, echote es in seinem Kopf, und Jason quittierte diese ungewohnt selbstsichere Behauptung ihrerseits mit einem leichten Nicken und, ungewöhnlicherweise, mit einem hauchzarten Lächeln. „Das freut mich. Solltest du je Hilfe benötigen, kannst du dich an mich wenden, Mad Maiden. Du weißt, wo du die Adoyan Enay findest? Wir sind nicht weit von euch entfernt, auf der anderen Seite des Flusses“, erklärte er ruhig und blinzelte kurz, um die Regentropfen loszuwerden, die sich wie winzige, glitzernde Perlen auf seinen langen Wimpern abgesetzt hatten. „“

In den Augen des starken Rappen regte sich kaum merkliche Erregung, als er Mad Maidens nächste Worte vernahm. „Sprich nicht so“, forderte er ungewohnt energisch, aber nicht unfreundlich, „jeder hat eine besondere Fähigkeit, Mad Maiden. Und diejenigen, die das Glück haben, mit, sagen wir, besonders ungewöhnlichen Gaben beschenkt worden zu sein, sollten diese für das Gute nutzen. Sobald sie aber missbraucht werden, sind sie enorm gefährlich.“ Er richtete sich zu voller Größe auf und fuhr mit starker Stimme fort. „Hoffen zu können … das ist auch eine Gabe, weißt du?“ Jason machte innerlich keinen Hehl daraus, dass ihm diese Fähigkeit schon lange abhanden gekommen war. Er hoffte nicht. Der Rappe lebte die meiste Zeit im Moment, arrangierte sich mit aktuellen Problemen und Aufträgen. Gelegentlich überlegte er gewiss, was die Zukunft bringen mochte, und versuchte sich darauf vorzubereiten. Aber nie war es ihm in den Sinn gekommen, auf Dinge zu hoffen wie die Sterblichen. Dinge, die sich Mad Maiden bestimmt ebenfalls erhoffte. Einen Partner, eine Familie, Gesundheit. Und er wünschte der weißen Stute aufrichtig, dass sie ihr Glück fand. Ihre nächsten Worte trafen ihn unvorbereitet, er warf ihr einen kühlen Blick zu, der sich bei jedem ihrer Worte verhärtete. „Aber es wird vergebens sein, Mad Maiden. Faithless wird in dir ein Opfer, ein Spielzeug sehen, und dann wird er dich töten. Und deiner Herde wird es nichts nützen.“ Seine Worte waren grausam und direkt, aber Jason wollte Mad Maiden die Wahrheit klar vor Augen führen. Er ließ seine Gedanken einen Moment lang kreisen. Mad Maiden würde einem Auftrag ihres Leittiers ganz sicher Folge leisten, genau wie sie gesagt hatte, und er hatte das sichere Gefühle, dass sie seine Worte zwar behalten, aber letztendlich in den Wind schlagen würde. Sie hatte einen starken Willen. Deshalb erhob Jason erneut das Wort, bevor die Weiße ihn unterbrechen konnte. „Falls es aber unvermeidbar sein sollte, dann wünsche ich, dass du sofort die Adoyan Enay aufsuchst und nach mir fragst. Ich werde dich begleiten.“ Jasons Worte klangen endgültig und ließen keinen Raum für Protest. Er konnte sich nicht erklären, weshalb er Mad Maiden dieses Angebot, nein, diese Aufforderung unterbreitet hatte. Er wollte nicht, dass Mad Maiden starb, und wenn er es vermeiden könnte, dann wollte er es tun.

Ein leichter Wind kam auf und sprach mit flüsternder Stimme in Jasons empfindsame Ohren. Er atmete tief ein und ließ die uralte Essenz durch seinen Körper strömen, schloss dabei einen Moment die Augen und horchte in sich hinein. Im nächsten Moment schlug er die Augen wieder auf, und Jason wusste, was er zu tun hatte. Er entfaltete seine Flügel, trat ein paar Schritte zurück und wandte sich im Gehen an die weiße Stute. „Ich muss nun zu meiner Herde zurückkehren. Bitte komm meiner Forderung nach, sobald die Zeit gekommen ist“, fügte er mit Nachdruck hinzu. „Wir sehen uns bestimmt wieder, Mad Maiden.“ Ihr Name kam nur noch als sanfter Hauch über seine Lippen, den der Wind aufnahm und zu Mad Maiden trug. Jason selbst war mit schnellen Galoppschritten in Richtung des Dunkelwaldes aufgebrochen, innerhalb weniger Sekunden mit der aufkommenden Dunkelheit verschmolzen und war mit einem Flügelschlag verschwunden.

→ Adoyan Enay


03.10.2015, 15:56
» Nada
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Faszination gegen Kontrolle » Ezra



Nun, der Moment ist an Peinlichkeit wohl kaum mehr zu überbieten, das ist der Dunklen mehr als bewusst. Am liebsten würde sie sich selbst ihr Grab schaufeln, darin versinken und die Augen niemals wieder aufmachen. Aber so gnädig ist das Leben nicht, zumindest nicht zu ihr. Und sowieso kann sie im Moment die Augen nicht von dem stattlichen Hengst vor ihr abwenden, der eine unglaubliche Macht und Stärke ausstrahlt. Trotzdem, so faszinierend seine Ausstrahlung schon ist, seine Augen schlagen Nada vollends in ihren Bann. Sie glühen wie die Sonne, am Abend, kurz bevor sie hinter dem Horizont verschwindet, und unter ihnen führt man sich klein und schwach, denn man hat das Gefühl, als könne er mit einem einzigen Blick über Leben und Tod entscheiden.

Nun, vermutlich kann er das auch, ernüchtert ihr Verstand sie, und erneut weist er sie darauf hin, dass das mit den Kaubewegungen gar keine so schlechte Idee war, zur Abwechslung mal. Und doch, aus einer anderen Ecke flammt das letzte Fünkchen Stolz wieder auf und verbietet ihr geradezu, einen weiteren Schritt in die Peinlichkeit zu machen. Du wirst schon sehen, wohin dich das bringt, meine Liebe, flüstert es in ihrem Kopf, aber sie hat auch gelernt, diese Stimme zu ignorieren, wenn sie gar zu ungelegen kommt - wie jetzt. Dennoch ist es auch genau diese Stimme, die sie immer wieder antreibt, ihr sagt, sie könne nicht aufgeben bevor sie nicht am Ziel angelangt ist. Und hier ist nicht das Ziel, also sollte sie auch lebend hie rauskommen - und dafür standen die Chancen wohl gerade eher nicht so gut.

Der Hengst mach nur ein paar langsame Schritte, aber je näher er kommt, desto mehr glaubt die Stute, seine Aura müsse sie jeden Moment erdrücken. Jetzt wäre noch ein guter Moment, um die Flucht zu ergreifen - aber sie wäre eine Närrin, würde sie glauben dass sie ihm entkommen kann - denn wer soll das auch schaffen? Erst als er spricht kehren plötzlich ihre Lebensgeister wieder zurück - denn obwohl seine Stimme genauso unbekannt und beeindruckend ist wie seine Erscheinung, erinnert sie doch der spöttische Unterton an zuhause.

Vergessen ist alle Vorsicht, wütend schnaubt sie und würde ihm am liebsten etwas an den Kopf schleudern, doch... ihr fällt nichts ein. Nichts, das besonders geistreich wäre, doch bevor sie darüber nachdenken konnte, sind bereits ein paar Worte aus ihrem Mund gestolpert. "Jetzt stehe ich ja wieder." Sie klingen trotzig und umso kindlicher, sobald sie ausgesprochen sind, doch wer besitzt so viel Macht dass er sie zurück nehmen könnte? Nada auf jeden Fall nicht, so gern sie diese auch besitzen würde. Sie quittiert ihre eigene Äußerung mit einem nervösen Schweifschlag und die Energie, die sie eben noch durchströmt hat, verlässt sie wieder, hinterlässt schwere Glieder und ein mulmiges Gefühl. Den Blick hat sie längst wieder abgewandt, den Hengst länger anzuschauen, dafür ist sie nicht stark genug. Aber auch so merkt sie, dass ihr Gegenüber sie vermutlich gleich auslachen wird, also versucht sie sich erneut daran, ihm die Frage zu beantworten. "Eigentlich ist das hier... ein Missverständnis. Genau, ich habe Euch verwechselt, ich suche nach jemanden, einem Schimmel, mehr weiß ich über ihn nicht. Aber ich muss ihn finden, es ist wichtig..." Solange sie redet, das hofft sie, verschont er sie noch, Und doch merkt sie, wie sie sich gleichzeitig in Belanglosigkeiten verstrickt, unwichtig und eigentlich zu persönlich, um sie auszuplaudern. Verunsichert spielt sie mit den Ohren, bringt aber kein Wort mehr heraus.


05.10.2015, 03:59
» Eliza
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Ghost

Sie war ihm zu nahe getreten. War zu weit gegangen. Eliza ärgerte sich über sich selbst, versuchte jedoch, sich diesen inneren Krieg nicht unbedingt anmerken zu lassen. Die junge Hündin war wie so oft viel zu neugierig, zu aufdringlich gewesen und hatte Ghost’s Grenzen dabei offenbar geflissentlich ignoriert. Dass sie nun die Quittung für ihr Verhalten kassierte, war eigentlich nur mehr als gerecht – und doch wünschte Eliza sich, sie könnte diese Begegnung nochmals von vorne starten. Vielleicht war sie ja auch einfach nur zu langweilig für ihn gewesen, zu eintönig? Die Fähe seufzte leise, bedachte den bunten Rüden mit nachdenklichen Blicken. Sie würde ihm keine Vorwürfe machen, nein. Aber sie würde ihm die Entscheidung überlassen, ob sie einander wieder sahen, oder nicht. Eliza war kein Typ Hund, der sich anderen aufdrängte. Sie konnte fremde Entscheidungen meistens sehr gut nachvollziehen, sich damit arrangieren – ihre Anpassungsfähigkeit war phänomenal. Und genau das würde ihr auch jetzt im Hinblick auf Ghost gelingen, dessen war sie sich sicher.
“Hör zu, Ghost – ich muss zurück zu den Fenrir Ano. Ich bin momentan noch ein Lehrling und habe feste Unterrichtszeiten.“ Das stimmte sogar und Eliza war ihrem Rudel tatsächlich schon verdammt lange fern geblieben. Sie musste wirklich zurück, ihrer Ausbildung nachgehen – anders würde Kennocha ihr es nie zutrauen, als Heilerin zu arbeiten. “Aber wie gesagt: ich würde mich freuen, dich wieder zu sehen. Und du weißt ja jetzt, wo du mich finden kannst.“ Sie schenkte dem Rüden ein warmes, herzliches Lächeln und versuchte, sich ihr Gefühlschaos nicht anmerken zu lassen. Eliza konnte einfach nicht einschätzen, ob er sie mochte, oder nicht. “Bis dahin: mach’s gut und pass auf dich auf!“ Unsicher trat die junge Fähe noch immer auf der Stelle, schenkte Ghost ein unsicheres Lächeln. Sollte sie jetzt einfach gehen? Ja, na klar. Schließlich hatte sie sich verabschiedet, ihm sogar angeboten, sie zu besuchen. Mehr konnte sie nun wirklich nicht tun – und damit die Situation nicht unnötig peinlich wurde, setzte Eliza sich nun tatsächlich in Bewegung, wenn auch offensichtlich widerwillig. “Ciao Ghost, bis bald!“ rief sie noch, bemüht unbeschwert, lachte ihm ein letztes Mal mädchenhaft zu, ehe sie eilig losging, dabei entschlossen die Fenrir Ano ansteuernd. Es war Zeit, endlich heimzukehren.

» zu den Fenrir Ano


24.10.2015, 11:35
» Percy
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Dornenkönig



Das letzte Gespräch war schmerzhaft, er hatte nie so empfunden wie sie es getan hatte. Sie war nicht mehr als ein Spiel für ihn gewesen, er war für sie etwas besonderes. Dies entsprach leider der Wirklichkeit von Percy, dass es so ausgehen würde hätte sie nie zu trauen gewusst. Er war immer so liebevoll gewesen und keineswegs machte er einen Anschein das alles nur gespielt war. Nun gut daraus müsse sie wohl lernen und weiter leben auch wenn es sicherlich eine Weile schmerzhaft bleiben würde.
Nun brauche sie erst einmal eine Ablenkung und so möchte sie an einen Ort der schön war und sie ablenken konnte. Ein Ort wo sie auch auf andere Gesellen stößen würde um sich besser von dem Schmerz erholen zu können. Richtig trauen würde sie jedoch nicht, dies konnte sie einfach nicht. Sie war noch nie jemand der richtig getrauert hat, auch wenn sie ein kleines Sensibelchen ist. Ihre Eltern hatten immer gesagt, weinen bringt eh nichts versuch dich besser durch zu beißen. Geschafft hatte sie es jedoch nie, immer war sie die Außenseiterin gewesen, doch da merkte sie das Trauern wirklich nichts brach.
Percy wollte nicht mehr nachdenken und so galoppierte sie los und buckelte, sodass sie für den Moment wieder richtig klar denken konnte und sich überlegte, dass sie Lust hat auf etwas magisches. Da viel ihr der Zaubergarten ein, dieser soll so wunderschön sein und vielleicht hatte er ja einen Zauber für sie parat. Auch war passend das dieser ganz in der Nähe war.
Sie schaute sich um und da viel ihr auf das sie ihn sogar schon sehen konnte und so mache sie einen ordentlichen Satz nach vorne und gab nochmal ordentlich Tempo. Ach ja war das schön, dachte sie sich.
Dort angekommen konnte sie ihren Augen nicht glauben je weiter sie hineinging umso mehr verzauberte sie dieser Ort, es schien als wäre sie auf einer anderen Welt angekommen. Sie schaute sich weiter um und ließ ihre Gedanken vor dem Eingang liegen. Hier würde es toll werden nur schien sie doch erst einmal allein zu bleiben. Jedoch störte dieser Gedanke sie nicht, nichts konnte ihre Faszination erst einmal zerstören.


03.11.2015, 20:31
» Dornenkönig
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Percy
Meine raumgreifenden, bedachten Schritte hatten mich erst in ein fremdes Tal und nun in einen verwilderten Garten geführt. Ich senkte ruhig den feingliedrigen Kopf, während meine große, leuchtend weiße Gestalt so auch ungehindert an allem vorbei kam was mir auf meinem Wege begegnete.
Meine dunklen Augen suchten die Umgebegung ab und mir wurde klar - ich war allein.
Erleichtert atmete ich durch, schloss einen Moment die Lider und lauschte dem stillen Wispern all der Pflanzen, Bäume, Tiere und spürte wie mein Herz sich nach den vielen Seelen verzehrte.
Sie hatten alle andere Farbe.
Manche grün, rot, blau, schwarz - schwarz wie es meine mit der Zeit geworden war, jemand wie ich würde an ihr kein Vergnügen haben.
"Ich behüte die Toten, und die Toten behüten mich."
sang ich leise, setzte meinen Weg fort.
Die schmalen Ohren zuckten aufmerksam.
Und neben diesen ragte das beachtliche Geweih aus meinem Schädel, wuchs hervor verästelt und tiefdunkel.
Dies war meine Krone, denn ein König brauchte diese, so wurde ich genannt - Dornenkönig.
Dabei war mein richtiger Name eigentlich Cernunnos, doch den wusste kaum einer, vorstellen tat ich mich immer nur so wie mich die meisten kanten.
Ich seufzte, der Blick kalt, doch die Haltung so erhaben und mächtig, die Krone dunkel gen Himmel ragend und die Nüstern gebläht.
Ein Zweig knackte, mein Blick huschte zu dem Ursprungsort des Geräusches.
Dort schob sich eine kleine graue Stute durch den Garten.
Ich hörte ihre Seele, ihr Herz, das Rascheln der Mähne, das Knistern der Blätter unter ihren Hufen, ihren Atem.
Meine Ohren drehten sich nach hinten, weg von all den Geräuschen, all den Gefühlen und all dem Flüstern in meinem Schädel.
Ich wartete stumm ab, hoffte sie würde mich nicht sehen.


03.11.2015, 20:50
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Stillreich » Das Tal » Der Zaubergarten #1
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