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Noir




Der Atem ging rasselnd, seine Beine zitterten, waren fast davor, unter seinem anscheinend untragbaren Gewicht nachzugeben. Doch der Hengst hielt sich erstaunlicherweise auf seinen geschwächten Knochen. Wieder war er geflohen. Er konnte nicht anders. Konnte nicht lange an ein und dem selben Ort bleiben. Es ging nicht. Die Bilder jener Nacht verfolgten ihn trotzdem, egal, was er tat, egal, wohin er auch lief. Sie holten ihn ein. Immer und immer wieder. Der Geruch des verbrannten Fleisches kroch jede Nacht, die er einsam verbringen musste, erneut in seine Nüstern, brachte ihm Schweißausbrüche und Atemnot. Angst und Einsamkeit. Unendliches Vermissen. Trauer.

Der Vorfall, der ihm alles nahm, war schon viele, viele Jahre her. Doch noch immer war die Erinnerung so klar vor Tullamores Augen. Jede Nacht, in der er kein Auge zu tat. In jedem Moment seines Lebens, in dem er sich selbst schreckliche Dinge an den Kopf warf, geplagt und geschunden von dem Gefühl, versagt zu haben. Oft hatte der Schimmel gehofft, dass die Erinnerungen eines Tages einfach verblassen und dann verschwinden würden. Dass sie aus seinen Gedanken fortflogen, gleich so, als wären sie Vögel. So unendlich frei.
Dass er niemals wieder an diese furchtbare Nacht denken musste. Dann wäre auch er endlich frei. Doch dem war nicht so. Dem würde nie so sein. Die Bilder verfolgten ihn Tag und Nacht und manchmal schien es so, als wäre er noch von den Rauchschwaden umgeben, die ihm alles nahmen.

Trotzdem blieb Tullamore nichts anderes übrig, als weiter zu leben. Selbstmord käme für ihn nicht mehr in Frage, obwohl er schon einige Male darüber nachgedacht hatte. Doch er hatte sich stets dagegen entschieden, er wollte leben. Er wollte nichts mehr auf dieser Welt, als ein normales und glückliches Leben zu führen. Und allein dieser kleine Funken Hoffnung, dass er es eines Tages schaffen würde, dieser winzige Gedanke, den er in sich trug, gab ihm die Kraft, die er jeden Tag aufs Neue brauchte, aus der er an jedem Tag alles schöpfte.

Tullamore hatte endlich wieder genug Atem gefasst um seinen Kopf zu heben. Seine Atmung hatte sich ein wenig beruhigt, auch wenn er noch immer ein leichtes Pfeifen bei jedem Ein- und Ausatmen von sich gab.
Der Hengst sah sich um. Er war auf einer weiträumigen Ebene gelandet. Die Sonne hatte sich durch die Wolken hindurch gedrückt und schien schwach auf das Gras, welches schon fast erfroren war. Letzte Nacht war ein wenig Schnee gefallen und die Sonne hatte es noch nicht geschafft, ihn zu schmelzen. Ob sie dies dieses Jahr überhaupt noch schaffte war allerdings auch fraglich. Der Winter würde kommen, schon sehr bald. Die Blätter waren schon von den Bäumen gefallen, die Zugvögel schon längst Richtung Süden gewandert. Alles deutete darauf hin.

Bald würde dieser Ort komplett unter einer dichten Schneedecke begraben sein. Der Schimmelhengst verdrängte schnell den schmerzlichen Gedanken an seinen Sohn, der als kleines Fohlen so gerne im Schnee getollt war. Wenn er noch am Leben wäre, dann wäre er jetzt schon acht Jahre alt. Obwohl die Wunden noch immer frisch waren, kam es ihm so vor, als hätte er seine Lieben schon seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen. Die Zeit verrann und dennoch verging in Tullamores Augen kein einziger Tag.

Er schüttelte seinen schweren Kopf, in der Hoffnung, diesen so von den schmerzenden Gedanken frei zu bekommen, ehe er sich wieder gemächlich in Bewegung setzte. Wohin er wollte, wusste er nicht. Aber diese Information stand auch nicht in seinem Interesse.


Wörter: 606

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Getadelt wird wer Schmerzen kennt
vom Feuer das die Haut verbrennt
Ich werf ein Licht
in mein Gesicht
Ein heißer Schrei
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08.12.2013, 17:28
» Noir
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Tullamore Dew



Sie war wieder fortgelaufen. Es war eine winzige Bewegung, womöglich nur ein Atemzug des Braunen, die sie hatten aufschrecken lassen wie ein junges Reh. Zunächst war Noir wieder zurück in das verfallene Gebäude gerannt, war dabei einige Male fast auf dem staubigen Boden ausgerutscht. Kein Rufen hätte sie aufhalten können und hätte man sich ihr in den Weg gestellt, so hätte sie einen einfachen umgerannt trotz ihrer winzigen Figur. Ihre Panik war in diesem Moment zu groß gewesen.
Noir galoppierte noch immer, obwohl sie sich bereits Meilen von dem Ort des Geschehens entfernt hatte. Jedoch hatte sich ihr Atem weitestgehend wieder beruhigt, ihr Herz schlug im Takt ihrer Sprünge.

Seufzend verlangsamte sie ihren Gang, als sie auf eine offene Ebene ankam. Doch die Stute fühlte sich hier recht sicher. Das Gras war hochgewachsen und der dichte Nebelschleier schützte die Weiße vor neugierigen Blicken. Ihr Kopf wandte sich zurück, schaute ob, tatsächlich niemand ihr gefolgt war oder sich in der Nähe aufhielt.
Noir wusste nicht wirklich wovor sie Angst hatte. Es waren nicht die Artgenossen, die sie den Tod wünschten. Von all den Millionen Pferden gab es vielleicht ein Viertel, welche ernstzunehmende Mörder waren. Die Wahrscheinlichkeit vom Leben selbst niedergestreckt zu werden, war also höher. Sie würde sterben. Sie musste sterben. Und wollte es sogleich doch nicht, selbst wenn es nichts gab an dem sie hing.Niemand würde sie vermissen, sie selbst würde nicht einmal vermissen.
Ihr Kopf hatte sich dem gefrorenem Gras zugewandt, vorsichtig rupfte sie einige Halme heraus. Der Winter zog recht schnell herein, sodass die Schimmelin Probleme bekommen hatte ein wahrlich dichtes Winterfell wachsen zu lassen. Da sie auch für ein Pferd vergleichsweise selten und wenig fraß, wurde sie auch von keinerlei Fettschicht warm gehalten. Vielleicht war es auch der diesjährige Winter, der sie tötete...
Schnaubend lief sie ein paar zögerliche Schritte, um an der nächsten Stelle weiter zu grasen- war Bewegung doch das was sie am ehesten warm halten würde.

Ihr Kopf schnellte nach oben und erschrocken zog sie die Luft ein. Nur wenige Schritte entfernt lief ein anderes weißes Pferd vorbei. Allem Anschein nach ein älterer Hengst. Ihre Zähne bohrten sich in ihren dunkle Unterlippe, um jeden Ton zu unterdrücken, als sie dort wie angewurzelt stand. Ihre Augen fest auf den Fremden gerichtet. Sie schluckte, als neben ihr der warme Atem in weiße Wölkchen aufstiegen. Hoffentlich lenkte dies nicht die Aufmerksamkeit auf sie.


08.12.2013, 21:44
» Tullamore Dew


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Noir





Gedankenversunken und doch mit einer nichtssagenden Leere in seinem Kopf striff Tullamore umher. Seine Ohren spielten eher unaufmerksam herum, als dass sie sich auf seine Umgebung konzentrierten und den Hengst so vor möglichen Gefahren warnen könnten.
Doch die äußeren Reize jagten ihm schon lange keine Angst mehr ein. Dafür war er zu resigniert, zu abgeklärt, schlichtweg einfach viel zu abgestumpft. Der Hengst wurde von einer unsagbaren Gleichgültigkeit gepackt, die ihn mitriss, den Schimmel in ihren Schlund zerrte und ihn nicht mehr entkommen ließ. Diese Phase folgte auf jede seiner Selbstvorwürfe. Es war ihm egal, wenn auch nur für kurze Zeit. Er war ohnehin nicht in der Lage, etwas an seiner Situation zu ändern. Es war so, wie es war. Das war traurig, aber man konnte nichts machen. Man konnte es nur aussitzen und auf bessere Zeiten hoffen. Und das tat er. Sehr oft sogar. Seit ungefähr zehn Jahren hoffte er - mal mehr und mal weniger - auf bessere Zeiten. Doch sie kamen und kamen nicht.

Schon wieder war Tullamore in seinen Gedanken so weit abgeschweift, dass er gar nichts mehr von seiner Umgebung mitbekam. Er spürte kaum die langen, dürren Grashalme, die seine Beine bei jedem Schritt striffen. Ebenso wenig spürter er den eisigen Wind, der ihm in die Ohren zog, die sich noch immer nicht so recht auf das Geschehen außerhalb seines Körpers konzentrieren wollten.
So kam es auch, dass er die zierliche Schimmelstute fast übersah, welche so unscheinbar da stand, durch das hohe Gras sehr gut getarnt. Als er ihre Anwesenheit aus seinem Augenwinkel mitbekam, fuhr er erschrocken herum. Mit einem anderen Pferd hatte er hier nicht gerechnet. Er sah ihr einige Sekunden unschlüssig in die Augen, wusste nicht so recht was er tun sollte, fühlte sich fehl am Platz. Die Stute hatte ihn wohl schon die ganze Zeit über angesehen. Ihre Körperhaltung wirkte verspannt, gar ängstlich. Da packte den großen Hengst das schlechte Gewissen - hatte er ja einen sehr ausgeprägten Beschützerinstinkt. Er wollte nicht, dass die Schimmelin Angst vor ihm hatte, wäre diese ohnehin völlig Grundlos.

Sei gegrüßt, Fremde.
Hob er seine schwere Stimme, die doch etwas rauher und grober klang, als er beabsichtigt hatte. Wie viel Zeit war vergangen, seitdem er das letzte Mal zu einem anderen Pferd gesprochen hatte? Er konnte keine Antwort darauf finden, doch es musste schon lange her sein. Denn normalerweise tat er sich nicht sonderlich viel aus seinen Artgenossen. Und dennoch - die kleine Stute sah so verschreckt und ängstlich aus, dass er ihr zumindest vergewissern musste, keine Gefahr darzustellen.


Wörter: 445

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09.12.2013, 19:46
» Noir
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Tullamore Dew



Ein eiskalter Wind fegte ihr über den Rücken, versuchte einen Ton aus hier heraus zu locken. Doch Noir blieb still, schauderte leicht und ihre Härchen stellten sich auf. Beinahe war der Fremde schon an ihr vorbei, als irgendetwas seine Aufmerksamkeit erweckte und er sich ihr rasch umwandte.
Die schnelle Bewegung überraschte die weiße Stute, sodass sie mit einem leisen Aufschrei zusammen zuckte. Mit geschlossenen Augen wartete sie auf seine scharfen Worte oder etwas ähnlichem. Erst als auch nach längerer Zeit kein Laut vom Hengst kam, blinzelte Noir zaghaft und bemerkte, dass der Weiße ebenfalls sehr erschrocken drein blickte.
Ihre dunklen Augen gingen an den Artgenossen vorbei, nicht nur weil sie so nach Rettung suchte, sondern auch weil sie es sich nicht wagte ihn genau zu betrachten, auch wenn er ihren Blick suchte. Zwar mochte sie nicht direkt an diese Sprichwörter wie „Die Augen sind der Spiegel der Seele“ glauben, dennoch kam sie sich verletzlicher und entblößter vor, wenn sie auch nur einen Zentimeter zu viel von sich frei gab. Und doch behielt sie ihn im Augenwinkel. Der Schimmel vor hier, war um einiges größer und kräftiger gebaut und dies trotz seinem deutlich höherem Alter.
Schweigend vergingen die Sekunden, Minuten... für Noir gefühlte Stunden. Und umso länger sie dort regungslos in der winterlichen Kälte stand, umso stärker bibberte sie am ganzem Leib, sich selbst nicht ganz im klarem ob es eher an den Temperaturen lag oder ihrer Angst vor der Begegnung.
H... hallo., flüsterte sie, ihre Lippen lösten sich kaum voneinander. Kurz nachdem ihre weiche, zarte Stimme, die nur allzu gern an ein kleines Mädchen erinnerte, senkte sie ihren Kopf gen Boden.

(whua sorry, nicht so toll. smilie Muss sie irgendwie erstmal richtig ausgestalten.)


14.12.2013, 14:24
» Tullamore Dew


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Noir




Der kalte Wind zog eisig und unangenehm um die Ohren des Schimmelhengstes. Doch es störte ihn in keinster Weise. Es interessierte ihn noch nicht einmal. Mit der Kälte, die in ihm herrschte, konnte nicht einmal der eisigste Wind konkurrieren. Gerade als er eine ungeschickte Wendung vollführte, um der zierlichen Stute in die Augen zu sehen, ließ diese einen Schrei aus ihrer Kehle fahren.
Auch riss Tullamore nun seinen Kopf in die Höhe, erschrocken und ein wenig Misstrauisch blickte er drein. Was war los? Sie musste ihn auf dieser weiten Fläche schon gesehen haben, wieso erschrak sie trotzdem so fürchterlich?

Innerlich schien die kleine Stute, die er auf jeden Fall um einiges Jünger als sich selbst schätzte, sehr mit sich zu ringen. Letztendlich brachte sie doch noch ein leises 'Hallo' heraus, welches drohte, vom eisigen Nordwind verschluckt zu werden. Doch der Hengst hatte es gehört.

Es... Es tut mir leid.
Stammelte er, nicht wissend, ob er vielleicht schon etwas Falsches getan hätte. Möglicherweise wollte sie auch gar nicht angesprochen werden. Dennoch fand Tullamore es nur allzu unhöflich, jetzt einfach wieder zu verschwinden. Vielleicht würde die Stute noch ein bisschen auftauen, wenn sie bemerkte, dass sie vor dem Schimmelhengst keine Angst haben musste - wirklich nicht.

Habe ich Dich erschreckt? Wenn ja - das wollte ich natürlich nicht.
Er brachte mit großer Mühe ein unsicheres Lächeln zusammen und ließ seinen Kopf ein wenig sinken, damit er nicht gar so groß und bedrohlich auf die Schimmelstute wirkte. Groß war er ja, aber trotz allem war er auch sehr friedliebend. Der Hengst konnte kaum einer Fliege etwas zu Leide tun, geschweige denn einem anderen Pferd.

Unauffällig musterte er die Stute vor ihm. Sie war sehr zierlich gebaut, ihr schmaler Kopf wies darauf hin, dass sie gehobenes Blut in sich trug. Im Allgemeinen sah sie aus, als könnte sie an jedem Windstoß zerbrechen. Aber eines musste Tullamore ihr lassen - hübsch war die junge Stute.

Was soll ich denn sagen? smilie Momentan bin ich auch in nem ziemlichen kreaTIEF...


Wörter: 354

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18.12.2013, 20:24
» Noir
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Tullamore Dew



Die Weiße fröstelte merklich, legte sich der feuchte Nebel doch wie ein zweiter Mantel um sie und drang langsam aber stetig bis auf ihre Haut. Wenn sie hier mehrere Stunden verbringen würde, erginge es ihr wohl ähnlich wie nach einem Regenschauer. Durchnässt, ausgekühlt... elendig.
Ihre Ohren zuckten nach vorne, spitzten sich gespannt. Der Hengst schien verunsichert, aber noch bei weitem selbstsicherer und keineswegs panisch. Seine Stimme mochte stocken, doch musste Noir sich eingestehen, dass es ihr in seiner Lage ähnlich ergehen würde. Wobei die Vorstellung unglaublich schwierig war. Es war ihre Schuld, die Stute verunsicherte den Fremden mit ihrem Verhalten.
Sie schluckte, wich seinem Blick ständig aus. Die Gräser, welche ihr bis zur Brust reichten schienen interessanter und wenn man denn mal einen Blick auf den Boden erhaschen konnte auch die kleinen Steinchen.

Nein., murmelte sie, nickte aber auf seine Frage. Genaugenommen war Noir nicht erschrocken, sie hatte ihn schon lange gesehen. Im selben Moment hatte sie aber gehofft unbemerkt zu sein, dies war misslungen. Also vielleicht doch erschrocken? Ja., korrigierte sie sich genauso leise, obwohl die Stute nich immer unsicher über die richtige Antwort darauf war.
Die Schimmelin stolperte einige Schritte zurück. Allein diese kleine Bewegung löste in ihr die Alarmglocken aus. Alles schrie, dass sie rennen sollte.

Keuchend hob sie ihre Augen. Er wirkte nicht angriffslustig, stand einfach nur dort und beobachtete sie. Unwohl verlagerte sie ihr Gewicht von einer Seite zur anderen. N...N..., sie seufzte, Noir. Irgendwas, so hatte sie das Gefühl, musste sie sagen. Sprechen viel ihr schwer, doch handeln noch mehr. Bewegte sie sich zu viel, würden sich ihre Beine doch noch verselbstständigen.
Stotterte sie nur vor sich hin, so würde man höchstens einen Sprachfehler vermuten.


19.12.2013, 22:00
» Duncan
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Wer will?


Monate waren seit seiner letzten Begegnung mit dieser Schimmelstute in diesem Dorf vergangen deren Namen schon längst wieder sein Gedächtnis verlassen hatte. Er hatte nicht gewusst wohin sein Weg ihn führte, aber wenn Duncan ehrlich zu sich selbst war, so interessierte es ihn auch nicht. Er hatte keinen festbestimmten Weg mehr der sich in einer klaren Linie vor ihm auftat. Er gab sich dem Treiben hin, dem ewigen Fluss des dahinschreitens auf der Suche nach nichts. Über sich selbst leise Lachend, ertönte seit Monaten das erste Mal wieder seine raue Stimme, die verbraucht und zugleich ungebraucht, rau wirkte. Wie ein Sägeblatt das sich durch einen viel zu mächtigen Baum quälte. Ein Schütteln des Kopfes sollte die gewünschte Verdrängung bringen, doch dieses Mal blieb sie dem Buckskin verwehrt. Er hatte sich gehen lassen, das wusste er. Er konnte sich selbst in dem Wald des Alltages nicht mehr finden, was ihn schon wieder irgendwo nervte. Früher hatte er es immer gut gefunden, dass er aus allem herausstach, in allem der beste war und letzten Endes auch der war, zu dem jeder kam um seine Probleme zu lösen. Diese Zeit schien schon lange vorbei und der Hengst wirkte Älter als er es eigentlich war, wenngleich seine Gestalt nach wie vor imposant war und in vielen Dingen hervorragte. Man erkannte die Zeichen endloser Schlachten, erkannte den Krieger und doch... er kämpfte nicht mehr. Die Wege dieser Welt führten ihn nirgends mehr hin und Duncan erfragte seinen Sinn auf dieser - seiner - Erde. Ein grummeln verließ seine Kehle ehe er sich wieder in Bewegung setzte. Die Kälte zog sich in seine Knochen und der Frost knirschte unter seinen Hufen. Der Nebel verdichtete sich, verschlang seine dunklen Beine fast vollkommen, während er seinen Kopf erhaben aufrichtete. Das konnte nicht sein Sinn und Zweck sein. Er war da um Dinge zu verändern um zu führen, nicht um sich führen zu lassen von dem Trott des Tages. Ein widerwilliges Schnauben, gefolgt von einem starken Kopfschütteln, verdeutlichte seinen Widerwillen, ehe sein Körper sich zwischen den Nebelschwaden erhob und er ein lautes Wiehern gen Himmel sandte, einem Stoßgebet gleich, vielleicht auch einem Ruf. Er wollte Veränderung. Jetzt.


20.12.2013, 10:57
» Valentine
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Conquistador.



Eine schwarze Stute schritt durch den Nebel, bewegte sich mit der Eleganz einer jagenden Raubkatze. Sie war allein und schutzlos und dennoch strahlte sie ein Selbstbewusstsein aus, als hätte sie noch tausende von anderen Artgenossen um sich, die ihr den Weg wiesen, sie beschützten und ihr jederzeit halfen. Doch sie war allein, ignorierte lediglich die Gefahren, die um sie herum lauerten. Warum sollte sie sich auch vor diesen mickrigen Geschöpfen fürchten, wenn sie selbst so viel stärker war?
Mit einem teilnahmslosen Blick sah sich Valentine um, begutachtete jeden Grashalm, jeden Zweig, jeden Stein, welcher auf ihrem Weg lag. Sie war hier schon einmal gewesen.

"Hey, wo willst du hin?"
Die starken Beine des Schimmels trugen ihn weiter vorwärts, seine Ohren schnellten zurück, zeigten dadurch, dass er Valentine hörte, aber nicht vor hatte sich weiter mit ihr zu beschäftigen. Die Rappstute tat es dem Schimmel erbost gleich, ließ ihre Ohren tief in ihrer dichten Mähne versinken und stieß sich mit ihren Hinterbeinen kräftig vom Boden ab, folgte dem Schimmel, den sie einst Freund genannt hatte.
"Warum willst du nicht mehr mit mir reden?" schrie sie, ignorierte dabei, dass durch den Wind vermutlich nur die Hälfte ihrer Wörter bei ihm ankamen. "Du bist ein Raubtier. Gefährlich. Biestig. Du könntest mich jederzeit töten!" Valentine verlangsamte ihre Schritte und blieb schließlich stehen, folgte mit ihren Blicken ihrem 'Freund'. Er war hinter ihr Geheimnis gekommen. Jenes welches sie immer gehütet hatte, um eben diese Situation zu vermeiden. Sie gab ihr Herz nicht gerne her und sie hatte es auch nicht vor gehabt, aber der Schimmel war ein Freund gewesen. Zumindest das hatte sie sich noch von der Welt versprochen, ein Band der Freundschaft, welches sie zumindest so lange begleitete, bis einer von ihnen starb. In diesem Fall ihr Freund.
Valentine stand für einen Augenblick wie eine Statue da, sah dem Hengst stocksteif hinterher und wisperte belanglose Wörter, die sie selbst nicht hören konnte. Nach einiger Zeit verhärtete sich ihr Blick, ein Lächeln quälte sich auf ihre Lippen. "Aber ich habe es nie getan."
Noch in der selben Nacht starb der Schimmel und das Gras wurde von einer blutroten Flüssigkeit getränkt.


Valentine sah sich mit einem leichten Schmunzeln um. Das war der Ort. Das war genau der Ort, an dem sie ihn getötet hatte. Tat gut wieder hier zu sein, so nach ein paar Jahrhunderten. Es hatte sich viel verändert. Die Aura des Ortes, der Nebel, der nicht zu verschwinden schien...
Aber die Erinnerungen waren noch da. Valentine seufzte, lief weiter, auf der Suche nach Jemandem der ihre Langweile vertreiben konnte. Kein Essen, nein. Sie wollte einen dieser unterhaltsamen Gesprächspartner treffen, die ihr ein wenig das Leben versüßten und die sie bei Gelegenheit um den Finger wickeln konnte. Sie nahm einige Präsenzen wahr, aber keine wollte ihr so recht gefallen. So lief sie weiter, immer weiter. Es dauerte einige Zeit, bis sie ein Pferd in der Ferne erkannte, welches ihren Ansprüchen zu genügen schien. Egal, was man sich in diesen Märchen erzählte, nicht jeder Vampir war gleich. Sie konnte nicht erkennen, ob der Hengst vor ihr von freundlicher und zuvorkommender, oder egoistischer und listiger Natur war. Sie war feinfühlig und besaß eine Kraft, die man dem zierlichen Stütchen nicht zugetraut hätte, besaß geschärfte Sinne und reagierte verstärkt auf Blut. Aber das war es auch. Sie konnte nicht zwanzig Meter in die Höhe springen und in Lichtgeschwindigkeit von einem zum anderen Ort laufen. Ihre Reflexe waren einfach besser.

Mit einem zuckersüßen Lächeln näherte sie sich dem Fremden, zeigte sofort, dass sie keineswegs eines dieser Weiber war, die sich mit großen Hoffnungen an einen Hengst wie diesen hier heranwagten. Denn ja, auch Valentine gab zu, dass es ein prächtiges Exemplar von Pferd war.
Guten Tag. gab sie nur von sich, zuckte kurz - wie zu einer Begrüßung - mit einem ihrer Ohren. Ihr Leben war über die Jahre langweilig und eintönig geworden, daher hatte sie ihr altes Leben verlassen und war in ein weiteres Tal gezogen, welches sie für unerforscht gehalten hatte. Jetzt musste sie feststellen, dass sie schon einmal hier gewesen war, aber die Pferde hier, waren nicht mehr die selben. Es hatte sich gewiss viel verändert und Valentine wollte diese Veränderungen kennenlernen, mit ihnen etwas anfangen und Stränge ziehen, die alles hier ins Chaos stoßen würden.

Ich bin Valentine.


21.12.2013, 00:37
»Conquistador
Dieser Charakter wurde eingefroren.


Valentine


this is a fight to the death, our holy war.

An diesem Flecken Erde haftete die Schmach wie Blut an den Hufen des Mörders. Er konnte seine eigene Niederlage förmlich schmecken, wie ein bitterer, Übelkeit erregender Pelz auf seiner Zunge. Hierhin hatte man ihn geführt, als er sein altes Leben hatte aufgeben müssen. Als man ihn um sein Leben, sein Erbe, seine Freude betrog. Er hatte vor Wut geschrien, er hatte sich gewehrt und mitnichten einige zu Boden gerungen, ihnen womöglich das Leben genommen. Er wusste es nicht. Und doch, letztlich hatte er keine Chance gehabt. Sie waren zuviele. Sie waren zu stark. Gemeinsam. Und er allein. Er hatte gekämpft, und er war gefallen.

we will, we will rise again.
say your prayer.


Der Nebel packte ihn in eine dichte Ummantelung, die er willkommen hieß. In seinen Zügen lagen Enttäuschung, Schmerz und Trauer. Es wäre eine Schande, sähe man ihn dergleichen am Boden zerstört. Er hatte nicht vor, aufzugeben. Er wollte nur verschnaufen, sich selbst sammeln, sein Leben wieder zusammen klauben, womöglich Freunde finden, die ihn unterstützen würden. Und dann... Dem rechtmäßigen König gebührte schließlich der Thron! Und das war er, er allein. Und allein ein Blick auf den rappfarbenen Hengst bewies es, denn er war von edlem und reinem Geblüt. Sein Körper war gut gebaut. Muskeln zierten ihn, spannten sich rhythmisch elegant an, wenn er mit seinen tellergroßen Hufen auf den Boden donnerte. Er war trotz der vielen Narben, die er nun trug, ein wahrlich stattlicher Hengst, dem so manche Dame hinterher lechzen würde. Doch dafür hatte er gar nicht den Kopf. Nicht einmal ein bisschen. Er verfolgte höhere Ziele.

Ein unbekannter Duft stieg ihm in die Nüstern, noch ehe er die Stimme vernahm. Er wandte sich um die eigene Achse, um das zarte Weibchen direkt in dem Moment in den Blick zu fassen, da sie die Stimme erhob. Ein zuckersüßer Ausdruck schlich sich um ihre Mundwinkel, die Worte troffen ihr von den Lippen. Ein normaler Hengst wäre wohl durchaus beeindruckt gewesen von ihrer Erscheinung. Sie war zierlich, ja. Und doch umgab sie ein Art Kraft, ein Selbstbewusstsein. Sie schien sich ihrer selbst sehr sicher, was Conquistador letztlich doch ein wenig beeindruckte. Er, der von adligem Geblüt war, war es nicht gewohnt, in dieser gottlosen Gegend einer solch edlen Dame zu begegnen. Er verbarg seine Ver- und Bewunderung jedoch schnell unter einer undurchdringlichen Maske, die er sich zwangsweise in den letzten Monaten zugelegt hatte. "Conquistador." Seine Worte klangen hart, stolz und von sich überzeugt. So wie er war, trotz all der Rückschläge. "Was willst du?" Freundlichkeit? Keiner seiner Charakterzüge. Nicht mehr.

Früher. Wer war ich früher eigentlich? Ich kenne mich selbst nicht mehr, habe mich vergessen. Wer war ich damals? Wie war ich damals? War ich damals nicht ein freundlicher Kerl? Lebensfroh? Stets zu einem Spaß aufgelegt? Nein, das glaube ich nicht. Denn wie könnte ich dann der sein, der ich nun bin? Wie hätte ich so werden können? Nein, das war ich nicht. War ich nie. Ich weiß wer ich bin. Ich bin Conquistador. Ich bin ein König. Und ein anderer sitzt auf meinem Thron, besitzt meine Macht. Meine Macht.

Er musterte sie nun ein wenig ausgiebiger. Ihre Gestalt wurde vom dichten Nebel der Felder verschluckt und erschien eher wie eine Göttin, eine Engelin, etwas Widernatürliches zumindest. Wie konnte sie so schön sein? War sie doch sicher keine Prinzessin. Nur eine Tochter des Volkes.


21.12.2013, 18:05
» Zaira
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Post von Fallen. Kann sich von Posts nach dem 22. März 2014 unterscheiden!

;; Duncan ;;



Ich bin mein Haus
Bin mein Licht
Ich bin der Traum der zu mir spricht
Ich bin der Weg auf dem ich geh
Ich bin die Frage die ich nie versteh

Ich bin das Wort, das mich beschenkt, an das ich glaub
Bin wie der Fels, der Ewig bleibt und dem ich trau


Ich bewege mich in meinem wiegenden Schritt vorwärts. Gerastet hatte ich schon seit einer Weile nicht, etwas trieb mich an, auch wenn ich nicht direkt sagen kann, was es ist.
Es ist kein rastloses Umherwandern, mehr als wäre ich auf der Suche, obwohl ich es nicht bin. Und ich wüsste auch nicht, was ich suchen sollte.

Die Landschaft zieht an mir vorbei, aber ich schenke ihr keine Beachtung. Ich bin auf dem Weg in meine sichere Festung, und das ist alles was zählt. Erst als die Luft um mich herum kühler wird, erwache ich aus meiner Starre.
Viel erkenne ich nicht mehr, denn um mich herum ist weiß. Aber es ist... erfrischend. Wie in einer Wolke. So muss es sich im Himmel anfühlen.

Und jetzt weiss ich auch, wonach ich gesucht habe, denn endlich fühle ich mich wieder vollkommen sicher. Ich blicke in das Weiß und stelle mir vor, dass das hier alles meins ist. Meine Festung.

Bis die Mauern, die ich aufgebaut habe, mit einem Mal einstürzen. Der Ruf eines Pferdes. Wieder bin ich erstarrt, doch diesmal ist es aus Panik, nicht aus Gelassenheit. Nur meine Ohren bewegen sich noch und versuchen den Eindringling in meine Welt auszumachen.


23.12.2013, 23:57
» Duncan
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Zaira


Duncan's Körper kam wieder auf den Boden und alle seine Hufe erreichten den sichereren Grund. Seine Nüstern blähten sich leicht und er nahm unverkennbar die Witterung einer fremden Stute auf. Sehr süßliche Geruch ihrer Rosse lag ebenfalls in der Luft, die jedoch abzuklingen schien und auch sonst kein all zu großes Interesse in dem Buckskinhengst weckte. Er war schon vielen Stuten begegnet und er war schon lange aus dem Alter heraus wo er alles am liebsten besprang, nur weil es gut aussah und gerade 'reif' war. Suchend blickte sich der muskulöse Hengst um, konnte aber nicht direkt die gescheckte Gestalt der massigen Stute entdecken. Sie schien stehen geblieben zu sein und wirkte auf Duncan im ersten Moment sogar ein wenig verschreckt. Sein dunkler Blick glitt kurz über ihre Gestalt, ehe er sich wieder die Zeichnung in ihrem Gesicht anschaute. Er kannte sie nicht, aber das war kein Wunder. Er kannte niemanden außer diese Schimmelstute im Dorf und da wagte er es auch nicht wirklich zu behaupten, dass er sie kannte. Mit einem leichten Schnauben verdrang Duncan diesen Gedanken und setzte sich langsam in Bewegung um die Fremde zu begrüßen. Er würde immerhin ein wenig Abwechslung bekommen und vielleicht brachte diese Begegnung auch eine Veränderung mit sich. Man wusste ja nie...

Mit großen, erhabenen Schritten näherte sich der Buckskin der fremden Scheckin und gab sich nicht die Mühe ein Lächeln vorzutäuschen. Das tat er nie, es war nicht seine Art. "Guten Abend... Ich wollte dich nicht verschrecken.", die neutralklingende Stimme des Hengstes hallte zu den fremden Ohren der Scheckin und er verharrte einen Moment. "Mein Name ist Duncan... Wie nennt man dich?", fragte er nach, den Kopf leicht zur Seite neigend.
Vielleicht würde ihm etwas Gesellschaft nicht schaden und er würde wieder ein wenig mehr aus sich herauskommen. Schließlich gab es diesen Drang in ihm, eine Veränderung an sich und seiner Umgebung herbei zu führen. Am liebsten wäre ihm eine Veränderung die etwas bewirkte - die ein Zeichen setzte und gleichzeitig das seine trug. Fast schon hätte er über diesen Gedanken geschmunzelt, erinnerte sich jedoch daran wer dort vor ihm stand und unterdrückte das Verlangen.


24.12.2013, 01:37
» Tullamore Dew


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Noir





Das Fell des Schimmelhengstes hatte in den letzten Monaten ordentlich geschoben, so dass er jetzt keine noch so extreme Kälte mehr zu fürchten hatte. Auch, wenn es ihm so vorkam, als wären die Temperaturen erneut gefallen. Vielleicht war dies aber auch nur reine Einbildung seinerseits.
Der Wind war aufgekommen, so viel stand fest. Er fuhr ihm von der Seite direkt in das Gesicht und brannte Tullamore mit seiner Wucht in den Augen.

Doch nun richtete er sein Augenmerk erneut auf die Stute, welche nur sehr knapp auf seine Fragen geantwortet hat. Vollkommen ohne Regung, Vollkommen ohne Gefühle - bis auf die Angst. Und ihre Stimme erklang so leise, dass er ihre Korrektur gar nicht so recht mitbekam. Diese wurde nämlich mit dem Wind fortgetragen.
Sie wirkte nach außen hin wirklich sehr Ängstlich, wegen ihrer großen, braunen Augen und auch der Art, wie sie ihn ansah. Gleich so, als würde Tullamore im nächsten Moment etwas schreckliches tun.
Dennoch - dies war natürlich nicht der Fall.
Sie hatte sich als Noir vorgestellt. Zumindest ging der Schimmel davon aus, dass dies ihr Name war, hatte sie doch sonst nichts anderes gesagt. Ihre Stimme war noch immer nicht sehr viel lauter geworden, so dass der Hengst einen Schritt auf sie zumachte, um sie ein wenig besser verstehen zu können. Ob jene Aktion ein Fehler gewesen war, wusste er jedoch nicht.

Sehr erfreut, Noir., fuhr er deshalb gleich fort, in der Hoffnung sie so etwas von der nun fehlenden Distanz zwischen ihnan ablenken zu können. Mein Name ist Tullamore Dew. Aber die Meisten nennen mich nur Tullamore.

Er bemühte sich um einen freundlichen Gesichtsausdruck und frischte diesen auch noch einmal auf, als er fortfuhr.
Was treibt dich hier her?

Er war versucht, ein normales Gespräch mit ihr auf zu bauen, sie zum reden zu bringen, damit sie nicht mehr gar so fürchterliche Angst vor Tullamore haben musste.


Wörter: 328

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25.12.2013, 21:16
» Zaira
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Post von Fallen. Kann sich von Posts nach dem 22. März 2014 unterscheiden!

;; Duncan ;;



Scheinbar endlose Momente muss ich warten, bis sich der Eindringling in meine Welt offenbart. Zuerst höre ich ein Schnauben, dann die Hufe im Gras. Ich fange an zu zittern, denn Neues bedeutet Gefahr. Inzwischen hat sich meine Starre gelöst und ich weiß, dass ich davonlaufen könnte, aber ich tue es nicht.
Stattdessen bleibe ich, warte auf den Unbekannten und mein Ende.

Als sich die Gestalt des kräftigen Pferdes vor mir aus dem Nebel schält, schlage ich nervös mit dem Schweif. Er bewegt sich auf eine schon fast einschüchternde, majestätische Weise, doch als er spricht schlägt mir etwas anderes entgegen: Desinteresse.

Aber zumindest sieht es nicht so aus, als wäre er mir feindlich gesinnt. Seine Worte hallen eine Weile in meinem Kopf, dann erwidere ich langsam: "Zaira. Mein Name ist Zaira."

Das Abenteuer ist vorbei, die Gefahr vorüber, meine Anspannung verfliegt. Fast schon enttäuscht will ich nach dem Gefühl greifen, es zu fassen bekommen, aber bevor ich die Gelegenheit dazu habe, ist es auch schon verschwunden.
Ich sehne mich dem so sehr hinterher, dass ich etwas tue, was ich nie hätte vorhersehen können, und das ich schon lange nicht mehr gewagt habe: ich trete aus den Mauern meines Palastes heraus und erhasche einen kurzen Hauch von Frischluft.

"Was führt dich hierher?", wende ich mich an mein Gegenüber. Im Kontrast zu seinem Desinteresse, in Kontrast zu meiner Zurückgezogenheit. Denn schließlich bin ich auch mein eigener Hofnarr, meine Spieluhr und mein Schauspielensemble, und wenn ich meine Unterhaltung nicht selbst in die Hand nehme, wird es niemand für mich tun - so viel habe ich inzwischen verstanden.


01.01.2014, 00:01
» Noir
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Tullamore Dew



Ihre Augen verweilten keine Sekunde zu lange an einer Stelle, ständig huschten sie von links nach recht, zu seinen Hufen hinab und strichen mal etwas höher. Dennoch wirkte es so, als würde die Weiße nie ihn direkt anschauen, sondern vielmehr knapp vorbei oder wenn es unvermeidlich war durch ihn hindurch. So als wäre der große Hengst unsichtbar und nur eine Erscheinung in der kalten Winterluft.
Warum war er stehen geblieben? Sicherlich hätte er über ihre Anwesenheit erschrocken sein können, aber dann doch seine Reise fortsetzen können. Zumindest hatte es danach ausgesehen, dass er gerade irgendwo hin wollte, wenn auch äußerst gemächlich.
In jenem Moment in welchen sich einer der Hufe des Weißen hob, wurde Noir noch kleiner als sie überhaupt schon war. Mit zusammengekniffenen Augen harrte sie die Dinge aus, welche sie nun erwarten würden. Für Flucht war es zu spät.

Jedoch wartete die Stute vergeblich, das einzige was sie vernahm waren seine Worte. Verwundert riss sie wieder ihre Augen auf. Ein Schauer lief über ihren Rücken in Anbetracht der geringen Distanz. Unverzüglich trat sie ein wenig zurück, so wenig, dass es vielleicht nicht einmal aufgefallen wäre, wenn nicht die eingefrorenen Gräser unter ihren Hufen geknistert hätten.
Es bleibt bei Noir. Sie konnte sich um Himmels Willen keine Verkürzung dieses sowieso schon kurzen Namens vorstellen. Ganz hart gesonnen der Spitznamen und Verkürzungen würden sicherlich noch etwas finden. Vielleicht No. Sie selbst war keine begeisterte Anhängerin davon. Warum gab man sich einen Namen, der einem schlussendlich doch zu lang war? Warum hieß ihr Gegenüber dann nicht einfach Tullamore?
St..., ihr Lippen bewegten sich noch lautlos weiter. Sterben. Hergetrieben wurde sie deswegen nicht, aber das würde sie hier. Ganz sicher sogar, vielleicht sogar vor seinen Augen, wenn er noch vor hatte länger zu verweilen. Erfroren. Das hatte Noir ehrlich gesagt nicht ganz erwartet, aber dem Tod war es egal wie er jemanden zu sich holte. Genaugenommen war es ein recht angenehmer Tod, zumindest für jene die Wert auf ihr Äußeres legten, denn dies bliebe erhalten, zumindest solange es kalt war.
Zum ersten Mal im Verlaufe des Treffens, hob sie regelrecht herausfordernd ihren Kopf. Genau die gleiche Frage könnte sie Tullamore stellen. Warum machte er also nicht den Anfang; was trieb ihn hier her?


04.01.2014, 11:50
» Tullamore Dew


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Noir





Tullamore hatte das Gefühl, als würde die kleine Stute ihn gar nicht so recht bemerken, als wäre er gar nicht anwesend, als würde er nicht gerade hier in den Nebelfeldern direkt vor ihr verweilen. Doch auch er wusste nicht mehr so recht, wie er sie ansehen sollte. So, wie Noir sich gab, war ihm nicht im Klaren, ob er sie vielleicht erschrecken würde, wenn er ihr direkt in die braunen Augen sah. Deshalb kam es so, dass der Hengst unsicher auf seine eigenen Hufe starrte, nicht genau wissend, was er jetzt sagen oder tun sollte.

Als sie nach seinem Versuch, wenn auch nur ein kleines Stück auf sie zuzugehen, ihren Körper zurück lehnte, blieb auch er wieder stehen, spielte unruhig mit seinen weißen Ohren. Dann entschied sich auch er, wegen all der Unsicherheit, die durch Noir ausgelöst wurde, sich erneut zu bewegen: Diesmal ging er einen Schritt rückwärts.
Sein Augenmerk richtete sich erst wieder auf die Schimmelstute, als diese das Wort ergriff, oder zumindest versuchte etwas zu sagen.
Tullamore verstand nichts von dem, was sie sagen wollte. Es war nur ein kleiner, leicht zu überhörender Laut gewesen, aus dem sich der Schimmelhengst keinen Reim machen konnte.

Nun sah er sie doch noch richtig an. Mit fragender Miene sah er in ihre Augen, legte den Kopf leicht schief, wie ein Kind, welches die Antwort noch nicht verstehen konnte.
Wie sein Sohn es damals immer getan hatte.
Sein Herz krampfte sich zusammen, wollte - wenn auch nur für den Hauch einer winzigen Sekunde - nicht mehr weiter schlagen. Wollte seiner breiten Brust entspringen, sterben.
Er kniff die Augen zusammen, versuchte, sich darauf zu konzentrieren, dass er im hier und jetzt stand. Dass es vollkommen sinnlos war, jetzt noch an die Vergangenheit zu denken. Es war vorbei. Niemand auf dieser Welt konnte es jemals ändern, so sehr der Schimmel sich dies jeden Tag heimlich wünschte.

Mit aller Kraft entriss er sich seiner Erinnerung, beförderte sich zurück in das hier und jetzt, in dem es seine Familie nicht mehr gab.
Was wolltest du sagen?, fing er mit brüchiger Stimme und gequältem Gesichtsausdruck an zu fragen. Die Erinnerung an seinen Sohn hatte ihm mehr als sichtlich zu schaffen gemacht.
Es tut mir furchtbar Leid, aber ich habe deine Antwort nicht verstanden.
Nun Lächelte er schon fast, richtete seinen Blick aber dennoch erneut Richtung Boden, um sie nicht noch mehr zu verängstigen als sie es ohnehin schon war.


Wörter: 424

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Getadelt wird wer Schmerzen kennt
vom Feuer das die Haut verbrennt
Ich werf ein Licht
in mein Gesicht
Ein heißer Schrei
Feuer frei!


04.01.2014, 15:29
» Noir
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Tullamore Dew



Diese Begegnung war nicht minder unangenehm als alle anderen. Eine jämmerliche Stille lag zwischen den beiden Pferden. Während der Hengst nicht wusste, was er tun oder sagen sollte und durfte, war sie schon gar nicht in der Lage ein anhaltendes Gespräch zu führen. Ihre sozialen Fähigkeiten waren nicht nur eingerostet, sondern von ihrem ersten Lebenstag an arg unterentwickelt. Sie konnte sprechen, ohne Zweifel. Ihre Stimme klang selbst nach mehreren Tagen des Schweigens glasklar. Ebenso waren ihr geläufige Floskeln bekannt und sie war keineswegs dumm. Es war einzig und allein ihre freie Entscheidung und ihr Wille diese Fähigkeit eben nicht so häufig zu gebrauchen wie jeder Andere.

Als Tullamore sich dazu entschied wieder mehr Distanz aufzubauen, atmete sie erleichtert auf. Es war schon schlimm genug, dass er mit ihr sprach und bei ihr verweilte, da zählte jeder Zentimeter zwischen ihnen. Körperlicher Kontakt war für Noir eine Horrorvorstellung, selbst wenn sie solche Situationen auch schon gehabt und offensichtlich überlebt hatte. Es war nicht die Ruhe, welche sie bedrückte, sondern seine Anwesenheit. Bei ihm war es sicherlich genau umgekehrt.

Fast glaubte sie, dass er ihren kleinen Ansatz zum Sprechen nicht mitbekommen hatte. Oder man hätte es auch gerne als einen Laut interpretieren können, der ihr vor Kälte über die Lippen gekommen war. Doch war dem nicht so. Nichts., angesichts seiner veränderten Tonlage blickte sie ein wenig zu ihm auf. Es hatte so geklungen, als könnte er seiner Stimme nicht ganz trauen. Seine Gesichtszüge waren irgendwie leidvoll. Nichts von Belang. Und war dieser kurze Ausdruck Tullamore Dews wieder verschwunden und ein Lächeln aufgesetzt, den Blick jedoch zurückhaltend gesenkt. Verwirrt schüttelte Noir zaghaft ihren Kopf und blickte dann selbst wieder an ihren zitternden Beinen hinab. Jedoch sollte man nicht glauben, dass die kleine Stute ihr Gegenüber aus dem Blick verlor.


07.01.2014, 00:22
» Duncan
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Zaira


Die kühle Luft ließ den Nebel dichter werden und verschlang die beiden kontrastreichen Pferde beinahe gänzlich. Der Atem aus den dunklen Nüstern kondensierte in kleinen weißen Wölkchen und welche langsam empor stiegen und sich daraufhin verflüchtigten. Es war ruhig. Das Herz des Buckskinfarbenen schlug kräftig und regelmäßig, seine Augen lagen konzentriert, neutral und mit wenig Interesse auf seinem Gegenüber während er ihre Worte, ihre Antwort abwartete. "Es freut mich deine Bekanntschaft zu machen..", seine ruhige, raue Stimme klang gedämpft, geschäftig, als würde er sich etwas daraus versprechen. Doch er wusste, dass er das nicht konnte, dass die Stute vor ihm eine Fremde war und vielleicht genauso wenig zu gebrauchen war, wie die Schimmelstute aus dem Dorf. Duncan unterdrückte ein tonloses Seufzen und wandte den Blick für einen Augenblick ab, ihre Umgebung musternd, die für ihn jedoch kaum einzusehen war durch den dichten Nebel.
Die nächsten Worte der Scheckstute ließen Duncan wieder aufmerken und er musterte sie ausdruckslos. "Ich bin auf der Durchreise.", erklärte er mit wenigen Worten und bedachte Zaira mit einem nachdenklichen Blick. Irgendwie wirkte es auf ihn so, als würde sie an diesem Ort leben - zumindest ließen ihre Worte dies vermuten, wer sonst fragte schon bei einem solch neutralen Ort, was ihn zu diesem hinführte. "Gibt es in diesen Nebeltälern eine Herde? Oder lebst du hier?", fragte er deswegen recht neutral nach und blähte für einen Bruchteil einer Sekunde die Nüstern, als würde er einen Hinterhalt vermuten.


09.01.2014, 11:50
» Zaira
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Post von Fallen. Kann sich von Posts nach dem 22. März 2014 unterscheiden!

;; Duncan ;;



Das weisse Wasser um mich herum verdichtet sich, bis auch der Fremde fast verschwindet. Es sieht fast schon komisch aus, wie sein Kopf einfach so aus dem Nichts auftaucht - aber der Trick kann mich nicht täuschen, habe ich doch vorher seinen gesamten Körper sehen können.
Wirklich viel Interesse zeigt Zaira nicht an ihrem Gesprächspartner nicht - sie hat alles gesehen, dass sie sehen musste. Was sie natürlich nicht heisst, dass sie eine schlechte Zuhörerin ist, im Gegenteil - das Gespräch ist Unterhaltung für sie.
Die Höflichkeit des Hengstes nimmt sie mit einem kleinen Nicken zur Kenntnis - erst danach fällt ihr auf, dass es in der Aussenwelt vielleicht nicht als edel, sondern unhöflich ist. Aber ihre Stimme erhebt sie dann auch nicht.
Auf der Durchreise ist er also - sie wusste von sich selbst nie genau, wie sie sich beschreiben sollte: auf der Reise oder zuhause? Meistens trat das Problem aber nicht auf, da jeder Bauer in ihrem Land wusste, dass sie die Königin ist. Aber... er war kein Bauer, und nicht aus ihrem Reich. Er war... etwas anderes.
Seine nächste Frage lässt sie verwundert aufhorchen. Ob es hier eine Herde gibt? Sie hatte nie eine gesehen, war ja aber selbst neu an diesem Ort. "Das weiß ich nicht. Es ist vermutlich unwahrscheinlich, dass es in diesem großen Gebiet keinen Zusammenschluss gibt, allerdings ist mir auch schon seit langer Zeit niemand mehr begegnet. Niemand von Bedeutung." Noch im selben Atemzug hatte er schon eine neue Frage gestellt. "Ich... Ich bin überall zuhause", antworte ich - es klingt unverständlich, aber ich muss ihm ja nicht meine ganze Geschichte auf die Nase binden, immerhin wirkt er sowieso schon gelangweilt.
Kurz alarmiert er mich - für einen winzigen Moment sah er so aus, als spüre er Gefahr. Doch so intensiv ich auch lausche, ich höre nicht verdächtiges, und seine Anspannung ist auch schon wieder verflogen.


14.01.2014, 07:46
» Na'amah
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Askar Daris



Gedankenlos trottete ich hinter ihm her. Es fühlte sich seltsam an, nach so vielen Stunden und Tagen nicht mehr die Führende zu sein. Die Kontrolle an ihn abzugeben, doch ich war ausgebrannt und akzeptierte es einfach.

Es viel mir schwer abzuschätzen, wie weit wir durch ihn inzwischen gekommen waren. Dünne, verkrümmte Bäume prägten das Landschaftsbild, kaum voneinander zu unterscheiden.
Meine Atemwolken verschmolzen mit der Umgebung. Ich hatte recht spät bemerkt, dass die Nebelschwaden allmählich immer höher stiegen. Vom Gebirge aus hatte es gespentisch gewirkt, wie ein weißer Schatten der alles verschlang.

Askar war unweit vor mir, sein Schweif flackerte im Wind, doch sein Kopf war bereits von Nebel umhüllt.
"Kannst du da vorne irgendwas erkennen?"


08.03.2014, 03:40
» Askar Daris
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Na'amah + wer will?



Ich sog die feuchte, kalte Luft geradezu gierig in mich ein. Man sah nur wenige Meter weit, aber das genügte um zu erkennen, dass es zwar nicht übermäßig einladend, aber um Längen besser als die sengende Hitze der Wüste oder die scharfen, gefährlichen Ecken und Kanten des Gebirges war. Der Nebel hüllte die Landschaft in ein graues, undurchsichtiges Gewand, wie ein Künstler ein Gemälde vor der öffentlichen Präsentation. So viel Nebel hatte ich selten gesehen, aber es war ihm wohl unmöglich, das Gebirge entlangzukriechen, also sammelte es sich hier an. Eine trübe, graue Suppe, in die vielleicht schon zu viele Köche hineingespuckt hatten. Schnee, Nebelsuppe, ... was kommt noch? Fasziniert, beinahe wie hypnotisiert, trabte ich weiter und fühlte mich einem Entdecker gleich. Jeder Schritt zeigte mir, so wenig er auch zeigte, ein bisschen mehr von diesem fremden Land. Und es schien ein so vielschichtiges, so wundevoll andersartiges Land zu sein. Klar. Ich hab den vollen Überblick, log ich und grinste vergnügt. Es schien eine gar herrliche Welt zu sein und von neuem Übermut gepackt beschleunigte ich meinen Schritt. Es tat so gut, der Begleiterin nicht mehr nachzudackeln, sondern selbst das Tempo anzugeben. Sie würde mich schon aufhalten, sollte ich gänzlich falsch abbiegen. Du, was meinst du zu ... Ich wandte den Kopf während des Sprechens um und hörte aprupt auf. Na'amah? Kannst du mich hören? Bist du noch in meiner Nähe? Plötzlich kam mir die Ebene so furchtbar still vor. Hallo? Irgendjemand da?


08.03.2014, 03:54
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Geschlossen