Ich bin ein Dämon, aber will keiner sein.
Ich bin ein Monster, aber will keines sein.
Ich bin ein Sadist, aber will keiner sein.

Ich bin eine Sünde, aber will eine Tugend sein.
Man kommt auf die Welt, weder gut noch böse gesinnt.
Und doch, ist das Leben für einen vorbestimmt.
Halt mich fest, lass‘ mich nicht gehen.
Ich will nicht alleine sein, und doch wirst du von mir gehen.
Ich will Hass. Ich will Wut. Ich will Schmerz.
Kann mich nicht wehren, muss mich den dunklen Gelüsten hingeben.
Will nicht so sein, wie ich geschaffen wurde; will gut und rein sein.
Ich quäle deinen Geist. Ich töte dein Herz. Ich zerstöre deine Seele
Ich erfreue mich an deinen Schmerzen. Ich befriedige mich an deinem qualvollen Tod.
Nein. Ich will das nicht, will gut zu dir sein. Nein!
Ich bin doch ein Engel. Sag, dass ich ein Engel bin!
Ich will ein Engel sein, lass‘ mich dein Engel sein.
Aber, ich bin ein Dämon.
Ein Dämon, der dafür bestimmt ist Hass, Schmerz und Zwietracht in die Welt zu bringen.
Ich bin nichts Ganzes, und nichts Halbes.
Ich bin verloren zwischen Himmel und Hölle; zwischen Gut und Böse.
Ich bin Jenseits von Eden – vom göttlichen Paradies.

Geboren, als Tochter eines Dämons und eines Engels, an einem fernen Ort, den niemand kennt ● Astaroth, ihr Vater tötete ihre Mutter direkt an der Geburt des Kindes, und riss sogleich die engelsgleichen Flügel aus dem zierlichen Leib des Fohlens ● Blut aus den langen, tiefen Wunden und ein Schrei voller Schmerz erfüllte den Ort der Geburt; brannte sich tief ins Gedächtnis von Magdelaine ein ● dem Fohlen blieb nichts anderes übrig als ihrem Vater zu folgen, so verließ es schweren Herzens den toten Leib ihrer Mutter ● die Wunden auf ihrem Rücken heilten mit der Zeit, fast wie von alleine, und wurden langsam zu langen, grässlichen Narben ● wortlos, fast abweisend schritt das Fohlen hinter ihrem Vater her, der so viel mehr vor hatte, als sich um ein kleines Fohlen zu kümmern; aber davon wusste Magdelaine nichts ● nein, sie nahm einfach alles hin, schluckte alles hinunter, was sie bedrückte – während ihre Seele, ihre Herz finster und ihre Gedanken grausam wurden.

Eines Tages kamen sie an die Grenze eines Herdegebietes, Astaroth befahl seiner Tochter hier zu bleiben, um auf ihn zuwarten ● nur, kam ihr Vater nie mehr zurück und somit wurde das abgemagerte Fohlen von Wächtern der Herde gefunden ● eine Amme, die sich um die Fohlen und deren Erziehung kümmerte, nahm Magdelaine bei sich auf; und sie bekam eine Mutter, die sie nie gehabt hatte ● liebevoll wurde die Stute mit gleichaltrigen Fohlen erzogen, und auf ein Leben in der Herde vorbereitet ● für sie war es oft ein innerlicher Kampf, so zu sein, wie ihre Artgenossen - denn sie fühlte sich anders ● nein, Madgelaine konnte nichts gegen ihre düsteren, sadistischen Gedanken tun; sie waren einfach da ● jedoch, sie wollte sich nicht diesen Gedanken, diesem inneren Drang einem anderen Wesen grausame Schmerzen anzutun, hingeben ● was mit kleinen Säugetieren und Vögeln anfing, erreichte seinen Höhepunkt, als sich die Stute an den ersten Fohlen vergriff ● aus bloßen Gedanken, wurden grausame Taten und sie musste lügen, wenn sie nicht zugab, das es ihr gefiel ● je öfters sich Magdelaine gegen diesen Drang widersetzte, desto intensiver wurde das Verlangen nach gequälten Schreien der Opfer ● und der Tag kam, der kommen wusste; den jeder insgeheim erwartet hatte ● ein mysteriöser Todesfall brachte Trauer und Angst über die friedliche Herde, und allen war sofort klar, dass das komische Fohlen, welches einst aufgenommen wurde, daran schuld war ● somit wurde die junge Stute endgültig verbannt und fortgejagt; was wahrscheinlich für alle das Beste war.

Die Jahre ging ins Land und das göttliche, wie das dämonische Blut in ihren Adern ließen sie nur innerlich altern ● die Blutspur, die Magdelaine hinter sich herzog, wurde Jahr um Jahr immer länger, und fand kein Ende ● noch immer sträubte sich die Stute gegen die Gedanken, die ihren Kopf verseuchten und ihr Herz verdarben ● dennoch, musste sie sich ihren sadistischen Gelüsten einfach hingeben, weil sie zu schwach für das Gute, tief in ihrem Inneren, war ● sie blieb, dennoch eine zerstörte, kranke Seele und konnte nichts dagegen tun; egal, wie sehr sie es auch wollte ● somit führte ihr gottloser Weg Magdelaine nun ins Stillreich - und sie war sich nicht im Klaren, wem sie dort begegnen würde.