• Then hell is where I'll choose to be
I'm a devil's child •
Wie eine Puppe aus feinem, weißen Porzellan sieht sie aus, bildschön, elegant, edel.
Geneviève passt auf den ersten Blick perfekt in ihre Familie, könnte die perfekte Tochter sein. Sie ist stolz, selbstbewusst, weiß sich zu benehmen und beherrscht die Etikette perfekt - wenn sie will. Und meistens will sie nicht.
Sie ist das rebellische Kind, das schwarze Schaf der Familie.
Es fängt schon damit an, dass sie ihren Namen nicht leiden kann und darauf besteht, von allen nur Viv genannt zu werden. Harmonie und Frieden findet sie langweilig. Konflikten geht sie nicht aus dem Weg; sie fordert sie heraus. Sie ist durchaus streitlustig, nie um einen frechen Spruch verlegen und liebt Auseinandersetzungen und Kämpfe. Ein harter Kern in einer weichen Schale, eine Räubertochter im Körper einer Prinzessin, das ist Viv.
Im Grunde mochte sie ihre Familie ja - wenn sie doch nur nicht so verklemmt und auf ihr Ansehen bedacht wäre. Ein Haufen voller Langweiler und Eigil, ihr Vater, war von allen der Schlimmste. Zumindest, wenn man Viv fragte, denn ihr Verhältnis zu ihrem Vater war schon länger äußerst zerrüttet. Sie hielt ihn für spießig und überkorrekt, er hingegen versuchte, ihr ihre "Macken" mit übermäßiger Strenge auszutreiben, was sie nur noch mehr in ihrer Meinung bestärkt - und den Frust darüber lebt sie dann wiederum in ihren "Macken" aus. Ein Teufelskreis.
Auf die Reise ins Stillreich hatte sich Viv sehr gefreut und sie war so gleich bereit gewesen, mitzukommen, wenngleich dies auch weniger in Sorge um ihre Familie, als in Abenteuerlust begründet war.
Sie wollte endlich herausbrechen aus ihrer kleinen Puppenwelt und das wahre Leben kennenlernen.
Vergangenheit
• Don't need your faith or your religion
I was born a devil's child
I'm gonna stay the way I am
Free and wild
Don't wanna bow my head
I was born a devil's child
I never kneel
I'm standing strong
Free and wild •
Würde man ihren Vater zu ihr befragen, dann würde er seufzend sagen, dass Viv eben schon immer ein schwieriges Kind war.
Schon immer ganz anders war als Lucrezia oder Nymeria.
Wilder, kampflustiger. Ständig versuchte sie, Prügeleien anzufangen, passte im Unterricht nicht auf, verhielt sich unangebracht Respektpersonen gegenüber.
Sie musste jede Regel in Frage stellen, gegen sie verstoßen.
Auf Bestrafung reagierte sie überhaupt nicht.
Ihre Aufgaben nahm sie nicht ernst, sie log, lief weg - es wurde immer schlimmer.
Viv passte so sehr nicht in diese Familie, dass man denken konnte, sie sei adoptiert worden, könnte eher die Tochter eines Räubers oder Soldaten sein - was Eigil dann stets abstritt.
Nicht alle der Familie sind Viv gegenüber noch wohlgesonnen und begrüßen es, dass sie mitgeht auf diese Reise. Andere wiederum hoffen, dass die Abwechslung und das Abenteuer Viv zur Vernunft und sie alle wieder näher zusammenbringen wird.
Viv selbst hingegen ist nur froh, endlich einmal aus dem gewohnten Trott herauszukommen, und gespannt darauf, wen sie auf ihrer Reise kennenlernen wird.
Sorgen um Yggdrasil oder Angst um ihre Familie?
Die kennt sie nicht. Wenn es nach ihr ginge, würde sie sich dem ersten Heer, das sie träfe, anschließen und fortan mit diesen in große Schlachten ziehen. Ihre Familie vergessen.
Doch ist Viv zwar streitlustig, hat jedoch nie eine militärische Ausbildung bekommen, nie einen echten Kampf gekämpft. Noch hält sie sich für stark und förmlich unbesiegbar, aber im Stillreich gibt es viele, die ihr weit überlegen sind und das wird die Schimmelstute bald erfahren müssen.
Und könnte sie wirklich so leicht Lebewohl zu ihrer Familie sagen, wie sie sich es immer einredet?
Schließlich kennt sie bislang nichts als das gut umsorgte Leben in deren sicheren Verband.
