Ihre Mutter hatte es immer gespürt, dass etwas nicht mit ihrem Kind stimmte, während es langsam in ihrem Bauch heranwuchs ● und dann kam die Nacht, in der die Wehen einsetzten, es waren die schlimmsten Stunden der werdenden Mutter ● sie gebar ein pechschwarzes Stutfohlen ohne Herzschlag, es war tot ● stille Tränen wurden von den trauernden Eltern vergossen, es gab kein Halten mehr ● ein Rascheln, ehe eine helle Gestalt aus dem Dickicht des Waldes trat und mit erhobenen Haupt sich dem Ort der Stille näherte ● es war eine schneeweiße Stute, die sich als eine Hexe entpuppte, die sich der guten Magie versprochen hatte ● sie verlangte nichts, sprach kein einziges Wort und berührte lediglich das tote Fohlen mit ihren weichen Nüstern ● die Eltern traten vor Schreck zurück, als sich ein milchiger Nebel um ihr totes Kind legte, es vollkommen entschloss ● und, was dann geschah, war ein Wunder – der Nebel durch floss den toten Körper, holte das junge Leben zurück auf diese Welt und hinterließ weiße Flecken auf dem pechschwarzen Fell ● dankend blickten die glücklichen Eltern der unbekannten Heilerin hinterher, die wieder im Dunkeln des Waldes verschwand ● ein helles, schrilles Wiehern erklang durch die Stille der Nacht, die Magie hat es vollbracht.
Rabenfeder hatte keinen leichten Start ins Leben, sie kam tot zur Welt und wurde durch eine Hexe zurück ins Leben gerufen ● weiße Magie floss nun durch ihre Adern, zeichnete sich durch die weißen Strukturen in ihrem pechschwarzen Fell ab ● und doch, wuchs das Fohlen, wie jedes ‚normale‘ Fohlen auf der Welt auf ● innerlich spürte die Stute schon in jungen Jahren, das sie anders war; nicht schlecht anders, sonst gut anders ● wenn Rabenfeder ihre Augen schloss, dem Wind lauschte und auf ihren Herzschlag hörte, spürte die die wundersame, weiße Energie, die durch ihren Körper floss ● wenn man von ihrem kläglichen Start ins Leben absah, hatte die junge Stute doch eine recht erfreuliche Fohlenzeit ● je älter sie wurde, desto mächtiger wurde ihre Kraft; allerdings konnte sie diese nicht wirklich bändigen ● und während Rabenfeder begann an ihrem geschenkten Leben zu zweifeln, tauchte die Hexe aus jener Nacht wieder auf ● die Hexe war stumm, konnte sich aber durch die magische Verbindung mit ihrem Schützling verständigen ● Rabenfeder lockte das Abenteuer, das Neue, das Unbekannte ● ihre Eltern wollte ihre Tochter nur ungern gehen lassen, aber ihnen war auch bewusst, dass sie nicht in diese Welt passte; sie war nun mal anders ● so verabschiedete sich die Stute von ihren Eltern, mit der Gewissheit diese nie wieder zu sehen und verschwand mit der Hexe hinterm Horizont.
Die Jahre zogen an Rabenfeder vorbei, wie Sekunden; aber unaufhaltsam ● in der Zeit, die sie mit der Hexe verbracht hatte, hat sie viel dazu gelernt ● sie hatte gelernt, wie man die weiße Magie, welche durch ihren Körper fließt, bändigt und zielgenau einsetzt ● es war auch eine schwere Zeit mit einigen Rückschlägen, da es schwerer war, als gedacht die Magie zu beherrschen ● und schnell, wurde Rabenfeder bewusst, sie würde ein Leben lang an sich arbeiten müssen, bis sie die weiße Magie vollkommen beherrschen würde ● irgendwann war die Zeit gekommen, endlich ganz alleine durch die Welt zu ziehen, um sich neues Wissen anzueignen ● so verließ die Stute auch ihre Meisterin, aber mit einem guten Gewissen, genug von ihr gelernt zu haben ● nun war es endlich soweit, und die Stute freute sich neue Bekanntschaften zu treffen und Freundschaften zu schließen ● während ‚normale‘ Artgenossen alterten, wurde Rabenfeder äußerlich nicht älter, nur innerlich weiser ● zwischen all den Artgenossen, denen sie begegnet war, ein Hengst, der ihr wohl für immer in Erinnerung bleiben würde – sein Name: Seelendieb ● das Besondere an ihm, er war wie sie und beherrschte die Magie; allerdings um Längen besser, als sie selbst ● Rabenfeder blieb eine Weile bei ihm, lernte etwas dazu und genoss einfach die magische Gesellschaft ● es war nicht nur die gemeinsame Zeit, die sie verbrachten, sondern auf die zarte Liebe die sie sich schenken ● zum ersten Mal wurde Rabenfeder bewusst, was ihr jahrelang gefehlt hat: die Liebe eines Partners ● eines Tages machte Seelendieb ihr ein Angebot, welches sie zum Nachdenken brachte ● er bot ihr an, wenn er einmal eine eigenen Herde hat, dass sie einen hohen Rang bekommt ● ja, es war ein gutes Angebot, trotzdem lehnte die Stute es ab, denn sie war noch nicht bereit für eine Herde, sondern wollte weiter die Welt bereisen ● so kam es dazu, dass sich die Wegen von Seelendieb und Rabenfeder wieder trennten, aber insgeheim hoffte die Stute, dass sie diesem faszinieren Hengst wieder begegnet würde.
Einige Monate später bereute sie es, das sie Seelendieb so Hals über Kopf verlassen hatte ● die Stute merkte erst zu spät, das unter ihrer Brust ein kleines Herz schlug; ein Geschenk, welche ihr der Hengst unbewusst mit auf den Weg gegeben hatte ● so gebar sie in einer lauen Sommernacht ein kleines Rappfohlen, dem sie den Namen Seelenfeder gab ● allein ein Blick genügte, um zu erkennen, wie ähnlich sie ihrem Vater sah; und welch kraftvolle Magie durch ihre Adern schoss ● egal, wie oft das Fohlen seine Mutter auch über ihren Vater fragte, konnte sie dieser nie den wahren Namen verraten ● irgendwie tat es der jungen Mutter im Herzen weh, das sie ihre Tochter nicht die Familie schenken konnte, die sie selbst hatte ● nun, war die gescheckte Stute nicht mehr alleine unterwegs, und schon bald bemerkte sie, wie stark die Magie den Körper ihre Kindes beherrschte ● so sah es Rabenfeder endlich ein, dass es nur einen Weg gab, damit ihre Tochter lernen konnte, wie sie die Magie bändigen konnten: Sie musste Seelendieb finden.
Mittlerweile war Rabenfeder gute 100 Jahre alt; sie hatte aufgehört die Jahre zu zählen, die sie sich auf dieser Erde befand ● Seelenfeder, ihre Tochter, war nun mittlerweile zarte vier Jahre jung ● zusammen haben sie viel gesehen, viel erlebt, und viele verschiedene Artgenossen getroffen; die sie mehr oder weniger geprägt haben ● die Erfahrungen, die Eindrücke, die Mutter und Tochter auf ihrer gemeinsamen Reise gesammelt haben, werden sie für immer begleiten ● nun, waren sie endlich im Stillreich angekommen, um hier vielleicht für eine längere Zeit zu verweilen und mit viel Glück auf Seelendieb, ihrem alten Freund, zu treffen.
Gruppen
Dieser Charakter gehört keiner Gruppe an.
Gesundheit
100%
Hexe
Rabenfeder ist seit ihrer Geburt im Besitz der weißen Magie. Jedoch wurde die Magie ihr als neuer Lebenshauch von einer stummen Hexe geschenkt, welche sie als junge Stute in ihre Obhut genommen hat. Mit der weißen Magie, die durch ihren Körper, ihre Seele fließt, kann Rabenfeder gute Dinge vollbringen.
Unbenanntes Dokument