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Salira » 09.07.2015, 17:12 » Juli 2015
was war eig. los? (wenn ich fragen darf?)


also DEN Thread hätte ja irgendwer aufmachen können^^
Salira » 09.07.2015, 17:10 » Mächtigkeitsspringen- Tierquälerei?
Wenn ich dran denk, dass dieses pferd gerade etwa 700kg allein auf 2 Gelenken halten muss, abgesehen von Schwerkraft und der Wucht bei so nem Sprung, frag ich mich ernsthaft, wie gesund das ist, vor allem weil diese Pferde ja regelmäßig und oft diese Hohen Sprünge machen, die meistens höher sind als sie selbst....

Natürlich gehört viel Vertrauen dazu. Oder aber ein Gebrochener Wille, dass es den Tieren schon egal ist....

Ich find den Krankhaften Tuniersport, wie er praktiziert wird generell nciht gut, unabhängig ob Dressur, Springen, Western oder Fahren....

Es ist halt wie überall im Leben... immer der Beste und größte und schönste sein. Der Preis, dens zu zahlen gilt, wird einfach in kauf genommen, vor allem wenn jemand andrer den Preis zahlen muss (kinder, pferde, hunde.....)
Salira » 09.07.2015, 16:58 » Juli 2015
stimmt ja, sind schon lang überfällig.
upsi *pfeiff*
Salira » 09.07.2015, 16:32 » Juni #2015
ganz gut und dir?

Salira » 09.07.2015, 16:21 » Juni #2015
smilie
Salira » 09.07.2015, 11:23 » Juni #2015
huhu smilie


Okay.... das ist, gelinde gesagt, echt scheiße....
Kp was du nun machen sollst, da kann ich dir echt nix raten, nur ehrlich zu sein, oder du gehst echt allein. Auf so eine Freundin kann man leider auch gut verzichten....
Versuch dich davon nicht zu sehr runter ziehen zu lassen. Das Leben geht weiter, egal wie scheiße es grad läuft. Zähne zusammenbeißen und durch...
Alles gutesmilie
Salira » 08.07.2015, 20:25 » Juni #2015
was passiert Johanna?
Salira » 08.07.2015, 19:31 » Juni #2015
irgendwann wirds wieder smilie
Salira » 08.07.2015, 18:13 » Juni #2015
hey kim smilie

jaaa, die lieben entscheidungsträger machen sich rar *ggg*
Salira » 08.07.2015, 09:20 » Juni #2015
smilie
Salira » 07.07.2015, 17:56 » Bücher
Wird zur Zwischenablage genutzt, damit ich die "originalversion" noch habe. 

Gefährten der Drachen - Damon und Irina

Prolog

Schon in den ersten Geschichten der Dunkelelfen wurde erzählt, dass es nicht viele Regeln gibt. Dazu lebten sie viel zu frei. Doch eine Regel gab es schon immer. Die Regel besagte, dass schwache und kranke Kinder, sowie auch Halbblüter getötet wurden. Die Linie der Dunkelelfen musste rein sein, frei von Schwäche und Zerfall. Nur die Besten der Besten wurden auserwählt Kinder zu zeugen. Mit jeder Generation von Dunkelelfen wurden sie Stärker. Sie merzten jegliche Schwäche sofort aus und behielten die Reinheit der Linien stets bei. Denn immer stand die Bedrohung im Vordergrund. Sie wurden gejagt und abgeschlachtet, wann immer es sich ergab. Die Dunkelelfen zogen sich immer tiefer in ihre Wälder zurück. Eroberten und hielten ihr Reich. Im Verborgenen arbeiteten sie an eigenen Kolonien. Es waren immer nur kleine Familienverbände, denn sie wurden durch die letzte große Jagd, welche von Menschen und Elfen gemeinsam geführt wurde, fast komplett vernichtet. Tief verborgen, hatte nur die Elite der Reinblüter überlebt. Diese schworen Rache. Rache für all jene, welche gefallen waren. Waren die Dunkelelfen bisher friedfertig gewesen, und hatten sich von anderen ferngehalten, begannen sie nun, anderen Rassen aufzulauern. Besonders Menschen und Elfen waren ihre bevorzugten Gegner. Niemals verloren sie einen Kampf, welchen sie selbst begonnen hatten, denn die Zahl der Dunkelelfen stieg, ebenso wie die Lebenserwartung. Irgendwann kehrten die längst vergessenen Drachen auf Kalia, so nannten alle diese Welt zurück. Diese wurden verehrt, hatten die Rassen den Dunkelelfen nichts mehr entgegen zu setzten. Ein Bündnis entstand, welches fragiler nicht sein konnte, denn die Schätze von Elfen, Menschen und anderen Kreaturen waren durch die gemeinsame Bedrohung fast ausgeschöpft und befanden sich nun in den Händen der Dunkelelfen. Diese sammelten die Schätze, die sie selbst nicht benötigten immer weiter an, versteckten sie tief in ihren Gebieten. Die Kämpfer der Dunkelelfen wurden immer mächtiger, behielten sie doch ihre Selektion immer weiter bei. Immer Perfekter waren die Körper und Instinkte der dunklen Vertreter der Elfen, welche selbst kaum darauf geachtet hatten. Waren bisher sowohl Frauen als auch Männer in den Kampf gezogen, etwas das bei allen anderen Rassen mehr als Verurteilt und schlecht geredet wurde, erwies es sich bald nicht mehr als nötig, die Frauen in die Kampf ziehen zu lassen. Diese wurden nun Ausbilder, Jäger und Beschützer der Siedlungen und Schätze, welche unberührt auf ihre Verwendung warteten. Durch die Allianz mit den Drachen beruhigte sich die Lage nun etwas. Nicht dumm, wussten die Dunkelelfen, dass sie ihre neuen Feinde nicht so einfach wie die anderen minderwertigen Rassen auf Kalia besiegen und beherrschen konnte. Sich selbst zur Geduld mahnend, begannen sie Schwachstellen zu suchen. Und diese fanden sie schließlich auch. Denn die Drachen konnten trotz der Allianz mit den Menschen nur schwerlich mit ihnen Interagieren. Die Kommunikation der vielen Jungdrachen mit den Rassen gestaltete sich schwierig, auch weil sich die Zusammen Kämpfenden kaum aufeinander einspielen konnten. Nur den paar einzelnen gelang es. Auch konnten die Rassen untereinander nicht zusammen leben. Dies machte es den Dunkelelfen möglich, immer wieder einzelne Siedlungen anzugreifen und fast komplett zu vernichten. Die Drachen konnten kaum etwas unternehmen, so verteilt wie sie waren, denn auch von ihnen gab es nicht sehr viele, und die meisten konnten durch die Jugend kaum etwas gegen die Berserker der Dunkelelfen ausrichten. Es vergingen viele Jahre, welche geprägt waren durch Entbehrungen und Blutvergießen, bis die Allianz stark genug war und ein Erbitterter Krieg ausbrach. Mit der Rückkehr der Drachen, war auch die Magie wieder auf Kalia zurückgekehrt. Nur langsam hatte sie sich entwickelt, und wurde versteckt erlernt, da ihre Nutzung verboten war. Immer mehr Magiern und Hexen war es mithilfe von Gottheiten, Dämonen und Talent, ihr Wissen zu mehren und ihre Kräfte zu verstärken. Als der Krieg losbrach, waren die auf Physischen Kampf trainiert und gezüchteten Dunkelelfen fast machtlos gegen die Übermacht der Magiekundigen, denn auch die Drachen hatten weiter gelernt. Die wenigen Magiekundigen der Dunkelelfen schafften es gerade so, gegen den Ansturm der Kräfte durchzuhalten und ermöglichten ein Abschlachten, dass Ihresgleichen suchte. Doch egal wie viel die Dunkelelfen vernichteten, es gab immer noch mehr und so wurden auch die Stärksten von ihnen langsam schwächer. Bis zu der schicksalhaften Nacht, in der sich alles entscheiden sollte. Gerade hatten sich die Truppen der Allianz zurückgezogen, als ihre Gegner einen Unterschied zu sonst bemerkten. Eigentlich hätte es ihnen gar nicht auffallen sollen, so hatte die Allianz der Rassen es gehofft. Wie jeden Abend mussten sie sich zurück ziehen, denn im Dunkeln gab es kaum eine Rasse von ihnen die Kämpfen konnte. Die Drachen erlernten erst langsam die Gunst der Nachtsicht. Einzig die Elfen sahen ausreichend, auch wenn ihre Nachtsicht erst mit den Jahren angefangen hatte zu reifen. Bei den Dunkelelfen war all das schneller gegangen, sie sahen bereits perfekt, egal wie wenig Licht sie zur Verfügung hatten. So nutzten sie auch heute diese Möglichkeit, ihren Standort geheim zu halten, während ihre Feinde an den vielen Feuern saß, welche sich am Rande des Waldes abzeichneten. Als sich bis auf einige Wächter alle zum Ruhen gelegt hatten, spürten sie ein Beben, welcher sich durch den Boden zog. Alarmiert hatten sie sich für einen erneuten Angriff bereit gemacht. Die Magiekundigen unter ihnen jedoch sahen die wahre Gefahr. Mit den letzten vereinten Kräften verschwand das Volk der Dunkelelfen, zog sich weiter zurück zu einem Ort, der von den anderen Rassen nicht gefunden werden konnte. Denn selbst die Dunkelelfen wussten, dass sie gegen ein Heer von riesigen Dämonen, Drachen und Kreaturen, welche einzeln Höher als mehrere Bäume waren, nicht gewachsen war.


 
Kapitel 1:

Aufgeregt lief ich ins Zentrum, wo ich meine Mutter mit den anderen Frauen auf uns wartete. Zusammen mit den anderen jungen Dunkelelfen in meinem Alter, waren wir mit Zenari, unserer Ausbilderin im Wald gewesen. Wir hatten immer wieder trainiert, um so gut wie unsere Eltern zu werden.
Zuerst hatten wir den Abend mit Spurensuche, Essenssuche und dem Wiederholen der Tiere und Pflanzen verbracht. Doch nichts was wir taten interessierte mich sonderlich. Denn ich wusste, dass ich niemals zu den Besten gehören würde? Wieso also sollte ich mich anstrengen? In dem Wissen, immer der Schwächste zu sein, egal was ich tat, sah ich nicht ein, mich mehr als nötig anzustrengen. Alles in mir widerstrebte diesem Verhalten, denn meine Instinkte rieten mir, immer mein bestes zu geben.
Auch das Kampftraining, welches erst bei der Dunkelheit ab Mitternacht stattfand, kam ich kaum mit. Meine Muskeln spielten nicht so mit, wie sie sollten. Anders als bei allen anderen in meiner Gruppe, welche bereits viel Stärker und besser bemuskelt waren.
Wieder fühlte ich mich einsam, hatte das untrügliche Gefühl, nicht ganz zu sein. Nagend fraß es sich immer tiefer in mich, zusammen mit der Gewissheit, die ich bereits seit ich denken konnte hatte: Ich würde sterben.
Inzwischen war ich 13 Jahre alt. Wie alle anderen näherte ich mich meiner Prüfung. Meinem Ritual, um ein Vollwertiges Mitglied der Gruppe zu werden. Doch jeder, auch ich selbst, wusste, dass ich diese nicht schaffen würde. Gar nicht schaffen konnte.
Nur noch 1 Jahr, dann war es soweit. In einem Jahr würde mein Leben zu Ende sein, während all meine Gleichaltrigen Kameraden ihre Aufgaben erhielten und die Ausbildung abgeschlossen hatten.
Einige würden, wie auch mein Vater, zu den Nightwings gehören. Es waren die Besten unter uns, jene, welche hinaus in die Welt gingen und den Gefahren strotzen, der Ablehnung entgegentraten und die Aufträge der anderen Rassen schnell und sauber erledigten. Alles, wo sie sich selbst nicht die Hände schmutzig machen wollten. Denn wofür hatte man die Dunkelelfen? Die offiziell so verhasste und verbannte Rasse, welche im geheimen lebte. Und doch kamen alle zu uns, wenn es um heikle und schwer, vielleicht sogar unmöglich, zu erfüllende Aufträge ging. Vor allem wenn Geheimhaltung gefragt war. Denn wir stellten keine Fragen und gaben an niemanden etwas Preis, solang wir bezahlt wurden. Und das wurden wir immer und das mehr als fürstlich.
Zurück in unserer Kolonie ließ ich Blick schweifen. Ich sah unsere Häuser, welche von außen vielleicht einfach und primitiv wirkten, doch sehr stabil waren. Tierhäute umspannte fein säuberlich die Wände um die Holzpflöcke, welche unserem Zuhause die Form gaben. Sie waren fest gespannt und ließen nirgendwo Lücken. Auch das Dach, welches aus einem sehr speziellen und seltenem Holz gefertigt wurde, ließ kaum auf die Sicherheit schließen, welche in diesen Behausungen lag. Fremde, so wusste ich, würden das ganze lächelnd abtun. Denn nur deren Lehm- oder Steinhäuser waren das einzig wahre, würden sie meinen.
Doch bei uns gab es keinen Winter, keinerlei gefahren, die nicht von den Wächtern eliminiert wurden. Nur der Wind und der Regen, welche für den Winter und Frühling sehr typisch hier waren, konnten uns gefährlich werden. Doch auch diese Jahreszeiten waren mild, und so reichte uns diese optisch ehr lockere Behausung. Die Felle und Hölzer hielten sowohl Wasser als auch den Sturm ab, ließen ihn von der äußeren Schicht abprallen und ermöglichten uns ein durchaus angenehmes Leben.
Nicht das irgendwer von dieser Siedlung wusste. Nur die Dunkelelfen wussten von deren Existenz und Lage. Und ein möglicher Deserteur würde nicht lang genug leben, wenn eine ganze Gruppe von Jägern hinter ihm her war.
Ruhig und entspannt ging es im Zentrum der Kolonie zu. Gewalt gab es hier nicht, denn die Kämpfe fanden immer außerhalb im Wald statt. Hier gab es eine große Feuerstelle, sowie auch drei kleinere. An einem davon nahm ich nun Platz. Hier saßen auch die anderen Kinder, welche noch nicht ihre Prüfung abgeschlossen hatten, und die jüngeren unter uns.
Meine Mutter hatte sich mir nur kurz zugewandt, ehe sie zu ihrem Platz gegangen war, welcher beim großen Feuer war. Sie war ebenso eine Nightwing wie mein Vater und genoss daher das spezielle Ansehen bei uns, die Ehre, bei unserem Anführer zu sitzen.
Wie viel hatten sie sich alle von mir erhofft, ehe ich geboren wurde. Stark und Schnell, Perfekt und Glänzend. So sollte ich sein, mit diesen Eltern. Doch bereits zu meiner Geburt war klar gewesen, dass ich all das nie sein würde. Beinahe schwach war ich gewesen, als ich kurz nach meiner Geburt fast gestorben wäre. Der glorreiche Sohn war, anders als gedacht, doch nicht so glorreich gewesen. Mir hatte immer die Kraft gefehlt.
Nur durch die Entscheidung meiner Eltern, die so viel für die Gemeinschaft taten, lebte ich heute noch. Denn sie sahen ein Potential in mir, das sonst keiner sah. Sie hofften darauf, dass ich mit der Zeit reifen würde, und sie alle Übertrumpfen konnte.
Doch bei jedem Kampftraining zeigte sich erneut, wie körperlich schwach ich im Vergleich war. Von der Reinheit meines Blutes und des Potentials meiner Eltern her, hätte ich der Beste von allen sein müssen. Der geborene Anführer, welcher bald alles übernehmen sollte. Doch die Muskeln stellten sich kaum ein. Meine Instinkte standen meinen Reflexen bei jeder Übung im Weg, sodass ich ungeschickt und ungelenk wirkte. Mein Körper veränderte sich kaum. Zwar wuchs ich und wurde größer. Doch egal wieviel ich aß, ich nahm einfach nicht zu. Blieb weiterhin ein Dürrling, nur knapp breiter als das Skelett unseres Urahnen.
Man hatte mir als kleiner Elf schon gesagt, dass ich sterben würde, sollte ich nicht stärker werden. Dass sie das, was sie versäumt hatten, nachholen würden, sollte ich mich nicht aus würdig erweisen. Etwas, dass noch nie in der Geschichte der Dunkelelfen vorgekommen war. Denn ich war die Ausnahme. Die einzige Abweichung der Regel der Stärksten. Und vielleicht war das auch besser so.
Denn je näher der Tag rückte, desto bedrückter wurde ich. Schon lange hatte ich aufgegeben noch etwas zu lernen, oder mich anzustrengen. Mein Tod stand fest. Warum also dagegen ankämpfen, wenn es sowieso kam?
Den abfälligen Blick der anderen an unserem Feuer sah ich schon lange nicht mehr. Niemand hatte Mitleid mit mir. Auch ich nicht. Denn das war das Gesetz, und das war unsere Bestimmung. Wir wurden damit geboren und wuchsen damit auf.
Leises Gemurmel hatte sich eingestellt. Entspannt warteten wir auf unseren Anführer, welche bald darauf eintraf. Das Essen wurde gebracht und wir warteten gespannt auf die Ansprache, welcher Karon, unser Anführer, einmal im Mondzyklus hielt. So auch heute, als wir alle versammelt beim letzen Mahl saßen, bevor wir uns zur Ruhe begaben.
Die Gespräche waren verstummt, als Karon zum großen Feuer getreten war. Die Rede, die er hielt, war für uns jungen nicht gerade interessant. Immerhin ging es nur um Zahlen, um Fehler, welche gemacht wurden, und was im nächsten Mondzyklus anstand.
Viele von uns jüngeren unterdrückten ein Gähnen, während wir auf das Ende warteten. Gehässig sah mich unser Anführer an, ehe er zum Ende der Rede kam. Normalerweise war es nun zu Ende, doch ich ahnte, dass ich diesmal nicht so einfach davonkommen würde.
„Zum Schluss, möchte ich noch unsere junge Generation bedenken, die sich bei dieser Versammlung in der Regel ziemlich langweilt, so wie auch wir damals.“ Immer noch war sein durchdringender Blick auf mich gerichtet, ehe ich noch genau wusste, was er genau von mir wollte, sah er auch schon weg, und sah stattdessen Kirian an. „Mein Sohn Kirian erweist sich bereits im Alter von 13 Jahren als durchaus fähig. So fähig, dass wir bereits jetzt beschlossen haben, bei seinem Talent, ihn nach seiner Ritus in die Reihen der Nightwings aufzunehmen. Deswegen wird er zukünftig auch ein bereits spezielles Training absolvieren, um ihn bestmöglich auf seine spätere Aufgabe vorzubereiten“, den Stolz konnte der wuchtige Dunkelelf nicht ganz aus seiner Stimmer heraushalten, ehe er sich wieder mir zuwandte.
Kirian war währenddessen aufgestanden, und trat mit starrer Haltung und eiskalter Miene dem Lob seines Vaters entgegen. Wie alle Dunkelelfen zeigte man keine Gefühle, wenn man in der Gemeinschaft unterwegs war. Alles andere galt als schwach und wurde abgelehnt.
Wobei, wenn ich mich genauer erinnerte, lag es fast schon in unseren Genen. Selbst die kleinsten unter uns weinten nie oder wurden laut, wie man es von Kindern anderer Rassen sagte.
Der Blick, mit dem mich unser Anführer bedachte, lies mich unwillkürlich erschaudern. Ich versuchte das Gefühl so gut es ging zu unterdrücken. Meine eigene Miene blieb starr, bevor ich mit der Überheblichkeit der Dunkelelfen überschüttet wurde. „Auch unser junger Damon wird an einem Spezialtraining teilnehmen, wie mich seine Eltern Delion und Arana gebeten haben. Dort wird er die Möglichkeit haben zu zeigen, wie wichtig er als Mitglied der Gemeinschaft werden wird.“
Die Drohung die dahinter steckte, sollte ich versagen oder nicht gut genug werden, hörte selbst der jüngste unter uns heraus. Nur mit Mühe gelang es mir, nicht den Kopf zu senken, sondern wie Kirian vorher aufzustehen und starr auf das entzündete Feuer zu sehen, welches ruhig und stark vor sich hinprasselte. So war es der Brauch, und so taten wir alle es. Jeder der direkt angesprochen oder Erwähnt wurde. Denn so zeigte man Respekt, und die Zugehörigkeit.
Ohne noch auf die anderen zu achten ließ ich mich wieder nieder, als es mir erlaubt war, und starrte blind in unser eigenes Feuer. Die Trauer in mir, der dumpfe Schmerz, kehrte immer einschneidender in meinen Körper zurück. Ich wusste nicht, wieviel davon ich noch ertragen konnte, den Spott, den Hohn über etwas, auf das ich keinen Einfluss hatte. Doch was sollte ich tun? Was konnte ich tun? Innerlich betäubt bemerkte ich kaum das Essen, was nun herumgereicht wurde, und begann mehr aus Routine heraus zu Essen. Niemand sprach mich an. Während des Essens war es sowieso verboten, doch auch danach, denn ich hatte keine Freunde, die sich um mich kümmern konnten. Wozu auch, wenn ich doch bald wieder tot war. Es erschien mir nie die Mühe wert.
Wieder einmal war mir vor Augen geführt worden, wieso andere Neugeborene starben. Es war mehr Qual, mehr Schmerz, zu leben und zu wissen, dass es bald vorbei sein würde, als nie etwas davon kennengelernt zu haben.
Schweigend erhob ich mich, als das letzte Mal vorbei war. Ich ging steif zum Haus, welches meine Eltern und ich bewohnten und legte mich in meine Ecke. Auch jetzt noch erlaubte ich es mir nicht zu weinen. Niemals würde ich weinen, wenn die Möglichkeit bestand, dass es jemand sah. Niemals würde jemand sehen, wie sehr mich all das mitnahm, was ich nach außen hin stoisch ertrug.
Unsere Ruhezeiten waren kurz, und so versuchte ich noch etwas zu schlafen, als langsam die Sonne am Horizont aufging. Ich konnte sie nicht sehen, und doch stellte ich sie mir jedes Mal vor dem Einschlafen vor.
Denn bald, schon nach der größten Mittagssonne, wenn die Welt wieder etwas abzukühlen begann, startete auch für mich ein neuer Tag. Ein neuer Tag, in dem ich dem Spott und der Verachtung der andren ausgesetzt war, unfähig, etwas daran zu ändern.
Das angeordnete Extratraining würde in unserer Freien Zeit bis Sonnenuntergang stattfinden, ehe wir zu den anderen stießen.
Doch in mir wusste ich, dass auch dieses Training mir nicht helfen würde, egal wie sehr ich es versuchte. Und so beschloss ich, meine Energie gar nicht sinnlos darauf zu verschwenden, denn ich war ein Nichts unter unserer schattenhafte Rasse. Ein niemand. Und in etwas über einem Jahr tot.

 
Kapitel 2:
Die Erinnerung traf mich vollkommen unvorbereitet, als ich in die Nachmittagssonne starrte, welche langsam am Ende des Tages ankündigte. Bald war es soweit. Dann würde mein Leben für immer beendet sein. Wieso ich gerade jetzt an diese Versammlung dachte, war mir nicht klar. Immerhin war das Ganze nur ein weiterer trauriger Beweis, dass mein Leben schlecht war. Wieder starrte ich meinen Trainer an, welcher bereits seit einem Jahr versuchte, einen richtigen Dunkelelfen aus mir zu machen. Immer wieder sah ich in die rubinroten Augen, die den meinen so ähnlich waren. Immer abwechselnd hatten meine eigenen Eltern mich trainiert, hatten versucht den Schmach zu verhindern, den ihr ältestes Kind auf ihre Ehre warf. Seine Schwester, Akari, war ganz anders als er. Sie war gerade 3 geworden und bewies durch ihre Flinkheit und Präzision bereits, dass sie genau das wurde, was ich werden sollte. Zu sehen, wie sehr ich alle enttäusche war einfach nur deprimierend. Doch inzwischen war ich weit genug abgehärtet, dass mich nichts mehr traf. Ich neidete meiner Schwester auch nichts, denn sie hatte ein genauso hartes Los in ihrem Leben wie ich. Sie würde immer mehr und schneller lernen müssen als alle anderen. Und sie würde niemals eigene Entscheidungen treffen, denn sie würde ein Killer sein, und kein Anführer.
Man erkannte die unterschwellige Wut in den Augen meines Vaters, der gerade vor mir stand. Je mehr wir trainiert hatten, desto schwächer war ich geworden. Nur mit Mühe konnte ich mich inzwischen auf den Beinen halten, als er mich mit der typischen Geschwindigkeit der Dunkelelfen angriff. Ich sah den Hieb kommen, schaffte es jedoch nur um Haaresbreite auszuweichen, bevor mich das Schwert in die Seite traf. Bereits beim nächsten Schlag gegen meinen Bauch musste ich mich zu Boden fallen lassen. Ungelenk rollte ich mich ab, stand mit genügend Schwung wieder auf und starrte auf die Beine und Hände meines Lehrers. Das Schwert in meiner Hand fühlte sich tonnenschwer an, und wäre mir fast entglitten, als ich wieder aufstand. Es behinderte auch mein Gleichgewicht, welches trotz allen Übens immer schlechter wurde.
Trotzdem rannte ich vorwärts und griff an. Zuerst täuschte ich einen Hieb von der rechten Seite an. Gerade als das andere Schwert zum Parieren erhoben wurde, spannte ich all meine Muskeln in meinem abgemagerten Körper an und zog mein Schwert zurück. Ich nutzte den Schwung und stach schräg auf die linke Seite meines Gegners. Dieser jedoch drehte sich einfach mit einer fließenden Bewegung weg. Bevor ich das Schwert wieder an mich ziehen konnte, hatte er es meiner Hand entwunden und sah mich wieder an.
Ich wusste, wie enttäuscht er war, und so ließ ich den Kopf hängen. Ich hatte alles geben. Und alles versucht. Doch nun war es zu spät. Die Prüfung, der Ritus war bei Einbruch der Nacht. Schon bald würde die Sonne untergehen.
Keine Verabschiedung folgte, als ich mich von meinem Vater trennte, und ihm das letzte Mal in meinem Leben nahe gekommen war. Von keinem meiner Erzeugern würde ich mich verabschieden können, wenn es so weit war. Denn eines war uns allen klar. Direkt nach meinem Test, der eigentlich mehr zur Einstufung in die diversen Bereiche unserer Gesellschaft diente, würde ich getötet werden. Immer wieder kreisten meine Gedanken in diese Richtung. So lang wusste ich es schon, und auch wenn ich mich damit abgefunden hatte, ich wollte nicht sterben.
Nur was war die Alternative? Gab es eine Chance für mich, irgendwie hier heil raus zu kommen?
Mein Körper bestand inzwischen nur mehr aus Knochen mit kaum Haut bedeckt. Egal wieviel ich aß, wieviel ich trainierte, es wurde einfach nicht besser. Mit der Zeit war ich immer dürrer geworden. Jetzt, 14,5 Jahre später, war kaum mehr was über von mir. Zu sehen, dass alle anderen mehr als doppelt so breit waren, durch die Muskeln, die sie hatten, beruhigte mich kein bisschen. Wie so oft in letzter Zeit, bemerkte ich, wie schwach ich geworden war. Ich hatte kaum mehr die Kraft mich aufrecht zu halten.
Das ziehen in meinem Inneren, welches mich schon seit meiner Geburt begleitete, war stärker geworden, mit jedem Jahr welches verging. Inzwischen schmerzte es in mir, zog die verbleibende Kraft immer mehr aus mir heraus. Andere nannten mich verflucht. Und nach all der Zeit glaubte ich selbst.
Doch je mehr ich mich dagegen wehrte, desto stärker wurde der Zwang. Lange hatte ich den Drang unterdrückt herauszufinden was mich so zwanghaft von meiner Heimat weglockte. Ich kämpfte mit mir, versuchte abzuschätzen, ob ich es wagen sollte. Ich war so und so tot. Vielleicht war es an der Zeit, etwas Neues zu versuchen. Mehr als sterben konnte ich sowieso nicht. Und ob hier, oder allein auf mich gestellt. Das war Doch auch schon egal.
Leise ging ich zurück in das Heim, welches seit meiner Geburt mein Zuhause war und packte die paar Sachen, welche mir gehörten. Wir alle besaßen kaum etwas, doch gerade ich brauchte noch weniger. Zumindest hatte ich das bisher gedacht.
Meine Sachen waren schnell gepackt und ich schulterte mein spärliches Gut, bevor ich mich auf die Suche nach einigen essbaren Sachen war. Jetzt, wo ich schon meine Flucht plante, und die Gemeinschaft für immer mir lassen wollte, hegte ich keine große Lust mehr zu verhungern. Auch wenn das vermutlich nicht ganz so einfach war, nachdem mein Körper nichts vertrug.
Ich packte nur Trockenfleisch ein, denn ich wusste genug über Pflanzen in unserer Umgebung, um auch davon zu Überleben. Zumindest zu etwas war die ganze Schufterei gut gewesen.
Ohne mich noch einmal umzublicken folgte ich dem Gefühl, welches mich führte, immer tiefer in den Wald, der unsere Siedlung umgab. Immer tiefer tauchte ich in die düstere Welt aus Schatten und Dunkelheit ein, welche diesem Wald anhaftete. Etwas das mich stets beruhigt hatte, und es auch heute tat. Während mein Puls raste, als ich begann zügig zu laufen. Ich behielt ein ruhiges Tempo bei, welches ich stundenlang halten konnte. Der Wald verdichtete sich, je weiter ich eindrang. Ich sah mich nicht um, verließ mich rein auf meine Instinkte, welche stark genug ausgeprägt waren, um auch in der Dunkelheit des Waldes gut zu sehen. Durch die hohen Bäume, welche riesig und bedrohlich über mich aufragten, drang kaum Licht durch die Baumkronen. Aber all das beunruhigte mich nicht, denn ich war hier aufgewachsen. Ich fühlte mich hier sicher und genoss die Ruhe die hier herrschte. Alles war ruhig, als hielte es den Atem an. Mit jedem Schritt den ich tat, rückte der Beginn unserer Prüfung näher. Je weiter ich wegkam, desto mehr hatte ich das Gefühl freier atmen zu können. Es befreite mich und schenkte mir einen Frieden, den ich kaum beschreiben konnte. Der Wald sah für mich plötzlich bunter aus. Als wären die Farben kräftiger geworden und wollten mir beweisen, dass meine Entscheidung richtig war. Ich hoffte so, dass ich all das hier überleben würde. Doch vor Tagesanbruch würden sie mich nicht suchen gehen. Ich war zu unbedeutend. Der Verfluchte. Für mich würden sie ihre Tradition nicht unterbrechen. Wenigstens etwas, dachte ich zynisch lachend.
Inzwischen war ich immer weiter gelaufen. Die Sonne versank immer tiefer und erreichte bald die Grenze, bevor sie versinken würde. Gerade begann ich mich zu fragen, wohin sie wohl jedes Mal ging. Und was sie dort tat. Wieso kehrte sie immer wieder zurück?
Meine Gedanken schweiften ab, als meine Füße wie selbstverständlich den allzu bekannten Weg gingen. Es würde noch einzige Zeit dauern, doch in diesem Tempo hätte ich vor Tagesanbruch das Gebiet der Dunkelelfen verlassen.
Was mich danach erwartete, wusste ich nicht. So viele Geschichten gab es über das fremde Land, welches nur von wenigen Dunkelelfen je gesehen wurde. Und die wenigsten davon waren je draußen gewesen. Und all jene die es waren, hatten den Wald nur bei Dunkelheit verlassen.
Wie das Leben dort wohl war?
Wenigstens sein Körper sah wenig wie ein Dunkelelf aus. Bleich und eingefallen spannte sich die Haut um seinen überbelasteten Körper. So wie er aussah, erinnerten nur die spitzen Ohren äußerlich an die Ähnlichkeit mit einem Elf. Doch wohl er an einen normalen Elf, denn während Elfen immer ehr bleich und elegant waren, hatten die Dunkelelfen durch die Generationen der Selektion und Abgeschiedenheit eine ziemlich dunkle Farbe und sehr ausgeprägte Muskeln vorzuweisen. Lediglich die Haarfarbe war verschieden. Alle dunkleren Farben waren vertreten.
Zumindest hatte ich all das gehört. Noch nie hatte ich eine der anderen Rassen gesehen, so wie niemand in meinem Alter. Wir waren nur bestmöglich auf alle Konflikte vorbereitet worden. Erst nach der heutigen Nacht würden einige von uns in die Welt hinaus ziehen, um als Killer oder Händler mit den anderen Rassen zu agieren. Und trotz all dem Wissen, was ich von anderen Rassen hatte, war ich gespannt sie zu sehen.
Ich hoffte nur, dass sie nicht aggressiv und böse waren, wie uns immer erzählt wurde. Zur Sicherheit würde ich mich etwas abseits der Wege halten.
Die wichtigste Umstellung die es wohl zu meistern gab, war das Tag-Nacht Problem. Während gerade Menschen und Elfen die Helle der Sonne und den Tag vorzogen, war ich immer nur Nachmittags und kurz vor Einbruch der Nacht aufgestanden und war bei Sonnenaufgang eingeschlafen.
Aber ich war zuversichtlich, dass ich all das schaffen konnte, wenn ich endlich aus dem Wald heraus kam.
Immer weiter war ich voran gekommen, und hatte nachdem die Sonne komplett verschwunden war durch mein zügiges Tempo den ersten Grenzposten bereits erreicht. Von da war es noch etwas mehr als ein Tagesmarsch bis zum Rande des Waldes. Doch das Gefühl in mir bestärkte mich immer weiter zu gehen. Drängte mich immer weiter vorwärts, sodass ich den ersten Kontrollpunkt hinter mir ließ, ohne zurückzusehen. Fast alle waren heute bei der Prüfung dabei, nur die wenigsten hatten heute Patrouille und mussten daher ein großes Gebiet abdecken. Gut für mich, denn so konnte ich jedem, der mir zu nahe kommen konnte geschickt ausweichen. Ich versteckte mich in einer Höhle aus Wurzeln, als ich die Geräusche näher kommender Schritte hörte. Erst als diese vorbei waren und ich sicher war, dass niemand stehen geblieben war, ging ich weiter.
Alles in mir fühlte, dass das was ich tat richtig war. Es war das tiefe Gefühl in mir, dass ich vielleicht die Leere in mir füllen konnte. Das Gefühl nicht ganz zu sein war all die Jahre immer deutlicher geworden und hatte mich immer mehr ausgehöhlt, bis nichts mehr von mir übrig war.
Die Hoffnung kehrte mit jedem Schritt den ich Richtung Ausgang setzte etwas mehr in mich zurück. Erfüllte meinen Körper und ermöglichten ihm immer weiter zu gehen. Unbeirrt einen Fuß vor den anderen zu setzen und verliehen ihm die Kraft nicht rasten zu müssen.
Mein einziges Ziel war es, aus dem Wald heraus zu kommen.
Bald würde ich die Welt sehen.
Und ich war bereit.




Kapitel 3:

Ich konnte immer noch nicht fassen, wieviel Glück ich gerade hatte. Gerade war ich durch den Wald getreten, welcher die endgültige Grenze der Alben von der Restlichen Welt war. Die Sicherheit, die sich daraus ergab war trügerisch, denn mir war sofort klar, dass sie mich auch darüber hinaus suchen würden. Inzwischen war die Erschöpfung übermächtig und streckte mich endgültig nieder. Ich wusste nicht mehr, wie genau ich hierher gekommen war, als sich vor meinen Augen alles zu drehen begann. Schon seit Mittags nach der menschlichen Zeitrechnung, war ich nur mehr stur geradeaus gegangen, hatte auf nichts mehr um mich herum geachtet, sondern hatte nur das Ziel gesehen, was ich erreichen wollte. Mein Körper, der schon so lange schmerzte, verweigerte mir mit der Zeit immer wieder den Gehorsam. Oft konnte ich mich nur durch das Abstützen an irgendwas vor einem Sturz retten. Es war miserabel. Einfach nur mehr schrecklich. Kaum war ich der einen Gefahr entkommen, stand ich nun vor einem neuen Problem. Dieses beinhaltete natürlich gleich die nächste große Schwierigkeiten. Egal was ich gegessen hatte, und ich hatte einige essbare Kräuter und Beeren gefunden, ich konnte nichts bei mir behalten. Die Kraft, die mich bis gerade eben aufrecht gehalten hatte, verflüchtige sich, ließ mich gerade außerhalb des Gebietes zurück zum Sterben. Das Ziehen in mir wurde schwächer und blieb nur als schwaches Pochen zurück, welches mir immer noch den Weg weisen konnte. Erschöpft hatte ich es gerade noch bis zu einer Straße geschafft. Wir hatten davon gehört, hatten alles von der Außenwelt gelernt. Viel konnte ich mir nie merken, und doch war ich guter Dinge, dass es genug war um zu überleben. Mit den letzten Kraftreserven schleppte ich mich bis zu dieser Straße und ließ mich unweit davon im Schatten eines Baumes nieder. Ich konnte von diesem Versteck aus nicht sofort entdeckt werden, wenn Wanderer, Soldaten oder Händler die Straße nutzten. Und doch sah ich sie genau. Ich wusste das meine Augen eine trübe Färbung angenommen hatten und verbargen mich dadurch etwas besser in den Schatten. Nur die helle Farbe meiner Haut waren weiter hinderlich, doch für ungeübte und gelangweilte Augen würde es reichen müssen.
Ich schlief fast augenblicklich ein. Alles war ruhig und kündigte den neuen Tag an. Es war bereits wieder hell geworden, bevor ich den Wald der Dunkelelfen endlich verlassen hatte. Ich freute mich etwas darauf, bald die anderen Rassen kennenzulernen. Nur machte es mir immer noch Sorgen, dass diese mich sicher tot sehen wollten, sobald sie von meiner Herkunft erfuhren. Oder sie würden mich verwenden um die Siedlungen meiner Rasse zu finden. Doch ich würde sie sowieso nur enttäuschen können. Als Kinder hatten wir die anderen Kolonien niemals besucht. Zwar wussten wir deren ungefähren Standort, doch alles andere war auch für uns ein Geheimnis, Eines, dass wir erst mit Abschluss der Prüfung lüften würden. Alle in meiner Gruppe die Bestanden hatten waren sicher bereits aufgebrochen um die anderen Kolonien und deren Anführer kennenzulernen. Ich wusste nur von einer Gemeinschaft außer unseren etwas mehr. Sie sollten in Höhlen leben und sich dort ihr Leben tief im Gestein aufgebaut haben. Ob dies stimmte würde ich wohl nie erfahren.
Ich begann zu träumen. Ich fühlte mich frei, als ich mich in den Himmel erhob und frei wie ein Vogel durch die Luft stieß. Die Luftmassen, die mir entgegen drückten waren fast zu viel für mich. Die Luft wurde mir aus den Lungen gepresst, als ich mich leicht auf die Seite beugte um weiter mitt dem Wind zu segeln. Es war ein befreiendes Gefühl und etwas, das meine tiefsten Sehnsüchte weckte. Ich wollte dies irgendwann wirklich erleben. Wollte sehen wie es von oben aussah. Die Luft hier oben mit meiner eigenen Wahrnehmung erleben. Es war traumhaft, als ich immer weiter dem unsichtbaren Weg in mir folgte. Es führte mich immer weiter weg von dem Ort, an dem mein Körper lag. Und doch fühlte es sich gut an, frei und ungebunden durch die Welt zu streifen. Es war wie die Befreiung von den Ketten, die mich schon mein Leben lang fesselten. Die es mir verboten zu wachsen und meiner Bestimmung zu folgen.
Bald konnte ich den Traum nicht mehr von der Wirklichkeit unterscheiden. Alles wurde bunter, während klare Luft meine Lungen fluteten. Alles in meinem Körper blähte sich auf und wurde beim Ausatmen leichter. Immer weiter führte es mich zu meinem unbekannten Ziel. Das ruhige Brennen, welches das Ziehen abgelöst hatte, nahm nur noch weiter zu. Ich bemerkte dass ich näher kam. Zu dem Ort, den mein Körper und mein innerstes mir sagten.
Inzwischen war ich eine große Strecke geflogen, doch noch immer wurde ich nicht müde. Es schien als würde ich meine Kräfte aus dem anhaltenden Brennen beziehen, dass mir die Richtung wies in die ich flog. Ich bemerkte wie ich näher kam. Ich wusste nicht, wie lang ich schon flog und diesem Weg folgte, doch es kehrte eine Gewissheit in mich ein. Diese Gewissheit, dass ich fast da war.
Die Umgebung hatte sich inzwischen verändert. War es mir zuerst kaum aufgefallen, war ich doch so fasziniert von dem Gefühl gewesen, welches mich fliegen lies, bemerkte ich es nun genau. Ich kehrte wieder auf den Boden zurück, spürte nun die Steine unter mir, welche sich tief in meine Füße gruben. Und doch starrte ich nur gebannt auf einen Stein. Ich spürte wie besonders er war. Dass er etwas zu bedeuten hatte. Vielleicht war es das fehlende Teil von mir. Mein innerstes wurde ruhig. Er sah nicht gerade besonders aus, verschmolz mit den anderen Steinen in seiner Umgebung. Er wirkte absolut unbedeutend und langweilig und doch hatte ich das Gefühl, es unbedingt besitzen zu müssen. Der Drang diesen Stein in meinen Händen zu halten war fast unnatürlich.
Erst jetzt nahm ich mir die Zeit mich umzusehen, Ich war umgeben von riesigen Wänden aus Stein. Egal wo ich hinsah, es wirkte einfach nur riesig. Ein anderes Wort fiel mir dafür nicht ein, denn es Mächtig aus. Alle grauen Wände liefen gen Himmel spitz zu, als wollten sie die Wolkendecke durchbrechen, die sie fast erreichten. Es führte ein kleiner Pfad zu der Stelle wo ich stand, welcher sich schlängelnd in einem der Zuläufe verschwand. Alles wirkte ruhig und unberührt. Ob hier wohl jemand lebte? Ich wünschte mir, dass es nicht so sein würde, und ich dort unbeschadet hinein und mit dem Stein vor mir wieder herauskommen würde. So war das Ziel, als ich mich weiter umsah. Nur wenige Bäume säumten diese Gegend, ergaben kaum Versteckmöglichkeiten. Einige großen Felsen und Steingruppen schienen dafür auch geeignet zu sein, doch größtenteils gab es hier nichts.
Ich fühlte mich an diesem Ort sofort wohl. Ich konnte nicht erklären, woher dieses Gefühl kam, und doch erschien es mir einfach richtig und gut hier zu sein. Es erwies sich als idyllisch hier und beruhigte mich aufgebrachtes und kaputtes Herz.

Ehe ich mich versehen konnte wurde alles schwarz und ich wachte auf. Dieses Hochgefühl von vorhin verschwand, doch nun hatte ich zumindest eine Richtung, ein Ziel. Ich wusste wo ich hin musste, wusste, dass es dort etwas wichtiges gab was ich noch nicht verstehen konnte. Ich war guter Dinge, dass sich dort alles aufklären würde und ich vielleicht endlich einmal Glück haben würde.
Als ich mich umsah konnte ich niemanden von meinen Leuten ausmachen. Es schien als hätte ich noch etwas Zeit. Vielleicht aber auch würden sie mich gar nicht suchen. Sie hatten gesehen das ich auch so kurz davor war zu sterben, so dünn wie ich war. Es war vermutlich meine Rettung, wenn sie es annahmen, denn ich würde nie schneller voran kommen als Dunkelelfen, die ein Ziel hatten und bei bester körperlichen Verfassung waren.
Immer noch ein Wettlauf gegen die Zeit. Wenn ich es nicht schaffen sollte, würden mich entweder meine eigenen Leute finden und töten oder ich würde vor Erschöpfung einfach umfallen und nicht mehr aufwachen. Beides keine allzu tolle Art zu Sterben, wenn man gerade erst wieder den Lebenswillen zurückgefunden hatte. Doch ich fühlte mich stärker als sonst, als ob die Kraft, die sonst immer aus mir heraus floss, endlich wieder beschlossen hatte zu mir zurückzukehren. Ich genoss das Gefühl nicht mehr vor lauter Schwäche zusammenzubrechen.
So erfüllt hatte ich mich noch nie gefühlt, obwohl das Gefühl, dass etwas fehlte noch immer nicht verschwunden war. Im Gegenteil, inzwischen nahm dieses Gefühl endlich Gestalt an, es lies sich zuordnen. Was ich allerdings mit einem Stein anfangen sollte, war mir nicht ganz klar. Es erschien geradezu bizarr, wenn ich daran dachte, zukünftig mit einem Stein der Größer war als mein Unterarm herumzulaufen. Das Schicksal trieb ein mieses Spiel mit mir, das war mir gerade wieder bewusst geworden. Das konnte doch nicht dessen ernst sein, mich zukünftig an einen Stein zu hängen.
Vielleicht sollte ich auch einfach dort bleiben und den Stein bewachen. Zwar hatte ich keine Gefahren erkennen können, doch früh hatten wir gelernt, nicht immer auf den ersten Eindruck zu vertrauen. Manchmal war alles ganz anders. Und gefährlicher, als wir gedacht hätten.
Ich verstaute meine wenigen Sachen, die durch die Rast etwas verstreut lagen und begab mich nun direkt auf den Weg. Er schien in die richtige Richtung zu führen und war daher meine erste Wahl. Die Dummheit dessen war mir bewusst, aber niemand würde annehmen, dass ich so dumm war und auf der Straße laufen würde. Es wurde dunkel. Alle anderen würden sich zur Ruhe legen, sodass ich problemlos vorankommen würde.
Meine Idee war genau richtig. Ich konnte ohne Probleme dem ebene Weg folgen, der mich meinem Ziel näher brachte. Ich sah niemanden, während ich in einem zügigen Tempo meinen Weg suchte. Die neu gewonnene Energie verflog nicht so schnell wie ich gedacht hatte, und ich brachte ein gutes Stück hinter mich, ehe ich mich zu einer kurzen Rast entschloss. Ich hatte großen Hunger und Durst, da ich schon lange nichts mehr zu mir genommen hatte.
Das Trockenfleisch hielt ich weiter zurück, wollte nichts verbrauchen, dass ich sicher noch dringend brauchen würde. Also beschloss ich jagen zu gehen. Auch das hatten wir bei unserer Ausbildung gelernt. Eines der wenigen Sachen, bei denen ich nicht vollkommen versagte. So lang ich genug Kraft gehabt hatte den Bogen zu spannen, schaffte ich es stets allein, meine Beute zu erlegen. Natürlich war kein Schuss so perfekt wie bei den anderen, aber es reichte um dem Tier hinterher jagen zu können und es dann auf herkömmliche Art töten zu können.
Nie hatten wir mehr gejagt als wir zum Überleben brauchten. Es gab nicht so oft Fleisch wie man vielleicht denken konnte. Nur alle paar Tage durften wir es zu uns nehmen, um unsere Nahrungsquellen nicht vollends auszurotten. Es hatte sich bewährt und wir hatten einen festen Bestand an Wildtieren in unseren Wäldern.
Wie es hier aussah, konnte ich noch nicht abschätzen, denn ich hatte wenig auf die Tiere hier geachtet. Ich konnte zwar nicht darauf hoffen, dass es dieselben Arten geben würde, aber irgendwelche Ähnlichkeiten wären schon durchaus ideal gewesen.
Ich spannte meinen Bogen und legte den Pfeil auf. Erst danach suchte ich einen sicheren Platz für meine anderen Sachen, die ich verstaut zurücklassen würde. Mit einem kleine Symbol in der Rinde blieb alles bis auf den Bogen, die Pfeile und ein Messer zurück. Ich machte mich auf die Suche nach einem kleinen Tier, welches ich erlegen konnte. Etwas großes wollte ich tunlichst vermeiden, musste dann doch einen großen Teil davon zurücklassen und damit ein unnötiges Leben nehmen.
Ich fand schnell ein Kanich, ein kleines Wesen mit großen Ohren, welches sich auf vier Beinen weiterbewegte. Sicher nicht meine bevorzugte Wahl, doch ich hatte so großen Hunger, dass mir alles egal war. Das hellbraune Fell wurde von der Dunkelheit verschluckt. Es wähnte sich in Sicherheit, wurde es doch von den wenigsten Feinden jetzt gesehen, doch ich sah es.
Ich legte leise einen Pfeil auf die Sehne und zielte.
Alles verlangsamte sich vor meinen Augen. Konzentriert blickte ich das Tier an, welches in Ruhe fraß. Noch hatte es mich nicht wahrgenommen, und so hatte ich ausreichend Zeit um mich vorzubereiten. Endlich ohne die blöden Kommentare der anderen zu jagen war ungewohnt, und doch ermöglichte es mir, rechtzeitig den Pfeil loszulassen, bevor das kleine davonlaufen konnte. Gerade hatte es zum ersten Schritt angesetzt, als sich mein Pfeil sich auch schon in die Flanke des Tieres bohrte. Leider erwischte ich es immer noch nicht richtig. Es fiel zur Seite und fiebte vor Schmerzen. Schnell rannte ich zu ihm um es zu erlösen. Ich ertrug das Leid anderer nicht, egal welcher Rasse und Art sie angehörten. Es war einfach falsch, sich an Schmerzen von anderen zu bereichern.
Das kleine Feuer, was ich für die Zubereitung des Tieres war schnell errichtet, als ich mit ihm zu meinen Sachen zurückkehrte. Ich setzte mich etwas abseits des großen Weges hin und entfachte ein Feuer, das nicht so einfach erkennbar war, weil es kaum erhellte oder in die Höhe stieg. So schaffte ich es das Kanich schnell zuzubereiten und schlang es halb verhungert herunter. Ich behielt die Umgebung weiter im Auge, versuchte so leise wie möglich zu sein, um niemanden anzulocken. Zwar hatte ich niemanden ausmachen können, der mir nahe genug war, aber man wusste nie. Das Feuer hatte ich schon direkt nachdem das Tier fertig war wieder ausgemacht.
Ich aß das Tier bis zum Schluss auf und richtete mich dann wieder auf. Mit vollem Magen wollte ich lieber gar nicht weitergehen. Auf einen Blick in den Himmel stellte ich aber fest, dass ich noch viel Zeit bis Sonnenaufgang hatte. Diese sollte ich nutzen, um noch mehr Distanz zwischen meinem alten Leben und mich zu bringen.
Den Weg zurück auf den Weg zu finden war einfach, und auch die richtige Richtung einzuschlagen gelang mir ohne Probleme. Während der Nacht blieb alles ruhig, nur zwei Vögel waren an mir vorbeigesegelt. Wie schön es wohl wäre auch Flügel zu haben und die Welt von oben zu sehen? So schnell an seinem Ziel ankommen zu können? Ich stellte mir das nur traumhaft vor. Schon in meinem Traum war ich dieser Freiheit verfallen, dabei konnte ich es in Wirklichkeit gar nicht. Würde es auch nie können, denn ich hatte keine Flügel. Es war mir nicht bekannt, dass man als Dunkelelf, oder generell als am Boden gebundene Rasse jemals seinem Erbe entkommen konnte und mit der Zeit Flüge entwickelte.



Kapitel 4:

Die nächsten Tage behielt ich meine Routine bei. Wie alle Dunkelelfen war ich stets darauf bedacht, diese unbedingt beizubehalten. Es hatte sich als richtig erwiesen, denn ich war nie jemandem begegnet. Ich hatte zunehmends auch die Pflanzen dieser Gegend kennengelernt, und fand so immer etwas zu Essen. Das Wasser hingegen war etwas heikel geworden. Zwar hatte ich einen Trinkschlauch mitgenommen, den ich bei jeden Gelegenheit auffüllte, doch den Bach, der durch diese Gegend floss fand ich nur selten. Egal wie sehr ich nach ihm suchte, es gelang mir immer nur durch Zufall, erneut auf ihn zu stoßen. So teilte ich mir das Wasser gut ein, um immer auf dem breiten Weg bleiben zu können. Es erschien mir immer noch sicherer, als im Wald abzutauchen. Ich wurde das ungute Gefühl dort einfach nicht los, das mich jedes Mal ergriff. Deswegen rastete ich auch immer am Rande des Weges, nicht sichtbar für arglose Menschen und Elfen, die vielleicht ihre Wege gehen würden.
Nur einmal kamen sie mir nahe, als ich gerade geschlafen hatte. Als ich sie näherkommen sah, war ich sofort aufgesprungen und weiter im Gebüsch verschwunden. Ich hörte von ihnen nur mehr ein leises Lachen, als sie sich über die schreckhaften Tiere hier im Wald lustig machte, und danach konnte ich nichts mehr vernehmen, denn ich war verschwunden. Seitdem passte ich noch besser auf.
Ich hielt mich von jedem Feuer und jeder Raststätte fern die ich fand. Allen ging ich aus dem Weg, vermied den Zusammenstoß immer dringender, denn die neue Energie war wieder verschwunden und hatte mich wieder schwach zurück gelassen. Ich spürte das ich noch immer auf dem richtigen Weg war. Ich kam nicht allzu schlecht voran, stellte ich zumindest fest.

Je näher ich dem Gebirge kam, das mein Ziel sein sollte, desto weniger Reisende waren unterwegs. Es gab immer wieder Abzweigungen, welche in andere Teile des Landes führten. Diese wurden von den anderen Wanderern genommen. Ich hatte schon lang niemand anderen mehr wahrgenommen und doch war ich mir sicher, richtig zu sein.
Es ging eine unsichtbare Bedrohung von diesem Ort aus, auf den ich mich zu bewegte. Was genau es war wusste ich nicht. Auch schien es nicht besonders stark zu sein. Fast nur wie eine sanfte Erinnerung, nicht hierher zu kommen. Genug um fern zu bleiben, aber zu wenig um Abenteurer anzulocken, um diesen Ort zu erkunden.
Inzwischen hatte ich mich daran gewöhnt alleine zu sein. Ich war keinem Druck mehr ausgesetzt, immer der Beste zu sein, Erwartungen erfüllen zu müssen. Ich war meinem Schicksal, meinem Erbe entkommen.
Trotzdem war ich mir sicher, dass ich an dem Ort sicher war. Die Tatsache, dass ich allein auf diesem Weg war, ermöglichte mir ein noch schnelleres vorankommen. So konnte ich auch am Tag weitergehen und schaffte es so noch weiter, ehe ich mich hinlegte.

Der neue Tag begann für mich wieder am Morgen, was für die anderen Rassen wohl der späte Nachmittag war. Inzwischen begann ich mich langsam umzustellen, und innerlich die Begriffe der Tagwesen zu verwenden. Warum ich sie gerade jetzt begann so zu nennen kam einfach durch die viele Zeit die ich hatte und mit dem Nachdenken verbrachte.
Ich ging nach einem kurzen Mahl und einer kleinen darauf folgenden Rast wieder meinen Weg in die vorgegebene Richtung. Zuerst bemerkte ich keinen Unterschied, denn viel zu sehr war ich auf das Ziel fixiert, dass immer größer vor mir aufragte. Ich spürte, dass ich bald ankommen würde.
Die Bedrohung hinter mir, bemerkte ich zu spät.
Ehe ich auch nur mein Schwert ziehen konnte lag ich auf dem Boden und hatte einen schön geschwungenen Dolch an meiner Kehle. Leider verfluchte ich gerade meine Ausbildung, die es mir ermöglichte auch dieses Detail festzustellen. Es war in dieser Situation einfach nur hinderlich, sollte ich mich doch voll und ganz auf die gut plazierte Klinge an meinem Hals kümmern.
Ich schluckte leicht, als ich die Person über mir ansah. Es war die erste Begegnung überhaupt für mich, die außerhalb meiner Heimat stattfand. Bisher war es mir gelungen, genau dieser aus dem Weg zu gehen. Erstarrt und erschöpft blickte ich auf das Gesicht über mir. Es war wettergezeichnet und abgehärtet. Er war dunkler, als ich mir Menschen je vorgestellt hätte, und seine Augen wirkten ernst, jedoch nicht aggressiv.
Im ersten Moment war ich wie gelähmt von dem Schock angegriffen worden zu sein und es nicht einmal rechtzeitig bemerkt zu haben. Ich kam mir vor wie ein kleines Kind, dass all das noch nie gesehen hatte. Die Ausbildung der Alben fiel mir wieder ein. Mit meinen kraftlosen Armen versuchte ich die Klinge von mir wegzulenken, wie wir es gelernt hatten. Durch mein zuerst regloses daliegen, war er darauf nicht vorbereitet gewesen. Ich nahm den Handrücken und schlug damit auf sein Handgelenk. Nur kurz fluchend schaffte der Fremde es gerade noch, den Dolch nicht zu verlieren. Panisch versuchte ich nun mich mit meinem kompletten Körper zu wehren. Es war aussichtslos, war der andere doch deutlich schwerer und geübter als ich. Ich hatte keine Chance. Trotzdem wollte ich nicht aufgeben, wollte mein Leben nicht verlieren, nur weil ich unachtsam gewesen war.
Mir ging zusehends die Kraft aus und meine Gegenwehr wurde schwächer. Mein Körper begann den Dienst zu versagen und gab von selbst auf. Innerlich tobend über meine eigene Schwäche blieb ich am Boden liegen. Ich hatte den Fremden ein paar mal leicht erwischt. An einigen Kratzern rann sogar ein kleiner Blutstrom hinab. Doch ich sah nur die unmittelbare Gefahr vor mir. Er war ruhig auf mir sitzen geblieben, hatte mich toben lassen, während er mich festhielt. Geistesgegenwärtig hatte er auch darauf geachtet, dass ich mich nicht selbst mit seinem Messer erstach. Wieso er das getan hatte ging mir nicht auf. Er würde mich doch sowieso töten, also wieso machte er sich nur die Mühe mit mir?

Zuerst bemerkte ich gar nicht, dass er mit mir sprach. Mir kam alles so unwirklich vor, wie meine gesamte Reise, eigentlich mein gesamtes Leben schon. Seine Stimme war angenehm, ganz anders als die meiner Rasse. Genau konnte ich es aber nicht benennen, doch es war einfach schön sie zu hören. Erst als ich sein wütendes Gesicht sah, begann ich zuzuhören, was er mir sagen wollte. Zuerst sprach er eine mir vollkommen unverständliche Sprache. Verzweifelt schüttelte ich den Kopf, versuchte irgendwas zu sagen. Erst nach kurzem überlegen fielen mir die Worte ein, die ich gesucht hatte. Da er ein Mensch war, würde er die Allgemeine Sprache sicher sprechen. Ich betete dafür.
Erstaunlich fest für diesen Umstand bekam ich meine Worte hinaus: „Es tut mir Leid. Bitte töten Sie mich nicht. Ich habe nichts, was ich Ihnen geben könnte.“ Ich wusste das ich fließend sprach. Das war damals schon wichtig gewesen und waren eine der wenigen Sachen, die ich wirklich konnte, da ich diese Sprache schon als kleiner gelernt hatte, wo ich mir noch deutlich mehr merken konnte. Die Gesichtszüge des Mannes entspannten sich wieder. Ich hoffte, weil er wirklich nicht die Absicht hatte mich zu töten.
„Das kommt ganz darauf an, was du hier zu suchen hast, Junge!“ Wie er auf den Ausspruch Junge kam war mir schleierhaft. Ich war doch schon erwachsen. Bereits seit einigen Tagen hatte ich meinen 14. Jahrestag und wäre mit der Prüfung ein vollwertiges Mitglied der Dunkelelfen geworden. Sah ich wirklich wie ein Kind aus?
Ich versuchte den gekränkten Ton aus meiner Stimme zu halten, der mich bei seinen Worten befallen hatte. „Ich wüsste nicht, was Sie das angeht.“ Ich versuchte mit möglichst ruhiger Stimme zu sprechen um ihn nicht wieder gegen mich aufzubringen. Sofort auf meine Worte hatte sich der Druck auf mich wieder erhöht. „Nun, es geht mich genug an. Immerhin ist dies ein verbotenes Gebiet und darf nicht betreten werden, außer von wenigen Auserwählten. Und du bist offensichtlich keiner, sonst würdest du das auch wissen.“ Aus seinen Worten sprach der Hochmut und es machte mich fast rasend nicht richtig gegen ihn kämpfen zu können. Nicht das ich in meiner Verfassung, müde und ausgehungert, viel gegen ihn unternehmen hätte können, aber zumindest hätte ich es versucht. Ich schüttelte nur kurz den Kopf.
„Außerdem scheinst du nicht von hier zu sein. Trotzdem, egal wo du herkommst, jeder weiß das.“ Er warf mir einen abschätzigen Blick zu. „Anscheinend jeder außer dir.“
Wütend begann ich wieder auf ihn einzuschlagen. Diesmal war es besonders unkoordiniert, meine Muskeln protestierten noch immer.
Verärgert schlug er das erste Mal nach mir. Mein Kopf flog zur Seite und begann augenblicklich zu brummen. Ich sah von dem festen Schlag ganz kurz Sterne, ehe ich mich daran gewöhnt hatte und wieder klar sah. Ich vermutete, dass mir das jahrelange erbarmungslose Training nun zugute kam.
Mit festem Blick sah ich den Fremden an. Meine Augen, dass wusste ich selber, leuchteten inzwischen in einem klaren Rot auf. Keine Farbe für normale Elfen, dass war uns gesagt worden.
Hatte ich noch gehofft, dass es den Fremden aus dem Konzept brachte, so stellte ich schnell fest, dass er absolut gnadenlos war und sich auch von soetwas nicht abbringen lies. Ganz großartig.
Ich schwieg. Es gab nichts was ich ihm sagen konnte. Nichts was mich retten könnte. Was hätte ich auch sagen sollen? ´Sorry, nicht gewusst, ich verschwinde wieder´? Das Hätte er mir niemals geglaubt, auch wenn es die Wahrheit war.
Ich zwang mich ruhiger zu werden und atmete ein paar Mal tief durch. Erst jetzt konnte ich entspannter sprechen, so entspannt wie es mit dieser Masse an Mensch nur möglich war. Er war bei weitem nicht so stark und breit wie die Dunkelelfen, doch wirkte er eher sehniger und wirkte somit nicht unbedingt weniger einschüchternd.
„Würden Sie bitte von mir herunter gehen, das ganze ist nicht unbedingt angenehm“, warf ich ihm nun leicht vorwurfsvoll vor. Jede Provokation war aus meiner Stimme verschwunden und ich war stolz auf mich, wie sachlich in Anbetracht der Situation war. „Ich werde nicht angreifen oder einfach flüchten, ich verspreche es. Aber ich würde mich wirklich gern bequem Hinsetzen“, diesmal versuchte ich es mit einer eher sanften und verführerischen Stimme.
Warum es dann wirklich funktionierte, sollte mir schneller klar werden als ich hoffte. Er war gerade von mir heruntergegangen und deutete mir nur ihm zu folgen, als er mir noch einen festen Blick zugeworfen hatte. Er hatte ganz klar etwas von meiner Rasse, so unnachgiebig wie er einen ansehen konnte.
Nur langsam konnte ich meinen Körper dazu bringen sich zu erheben. Es war ein angenehmes Gefühl wieder zu stehen. Ich schnappte meine Sachen, die alle am Boden verstreut waren von meiner lebhaften und nicht gerade effizienten Verteidigung.
Schneller als gedacht war ich fertig und lief ihm hinterher. Er hatte am Rande zu einer kleinen Baumreihe gewartet. Wohin er mich wohl führte?
Ich versuchte aufzuschließen, während er mich aufmerksam musterte. Er schätzte wohl gerade meine Stärke ein, und überlegte sich die Chancen für meine Flucht. Sie sahen nicht sehr gut aus.
Er wirkte fit und ausgeruht, gut trainiert und bei Kräften. Ich war müde, ausgelaugt und konnte mich kaum auf den Beinen halten. Auch das ich noch immer kein bisschen zugenommen hatte und es mich weiterhin zum wandelnden Skelett machte, verbesserte meine Chancen nicht unbedingt.
Ich schloss zu ihm auf, während er kurz hinter mich sah und dann einfach weiter voran ging. Es irritierte mich, dass er mich kein einziges Mal ansah, während er weiter vorausging. Wie wollte er so sicherstellen, dass ich nicht einfach doch verschwand?
Erst jetzt kam ich selbst auf die Idee hinter mich zu sehen. Es war inzwischen dunkel geworden. Eigentlich sollte der Mensch nun kaum noch was sehen, während meine Chancen auf eine Flucht stiegen, doch er bewegte sich unbeirrt selbstsicher weiter voran und wies mir den Weg. Ich hatte also keine Chance als mit zugehen.
Der Blick nach hinten erwies sich als sehr sehr schlechte Idee. Zuerst erkannte ich gar nichts. Ich sah nur einen undefinierbaren Schatten. Fast war ich über eine Wurzel gestolpert, so sehr hatte ich mich auf das Hinter mir konzentriert. Ich schaffte es das Gleichgewicht zu halten, als ich einen Schritt nach vorne tat und mit den Armen den Rest ausbalancierte. Erst jetzt begann ich den Schatten genauer zu sehen. Ich erkannte immer mehr die Umrisse und riss erstaunt über die anscheinende Größe unseres Verfolgers die Augen auf. Immer noch konnte ich nichts genauer erkennen, ehe ich zufällig in den Himmel schaute. Ich blieb entsetzt stehen und sah nur mehr über mich.
Aus Geschichten von solchen Wesen zu hören war schon beeindruckend gewesen, wenn erzählt wurde, was sie so alles konnten. Aber mit dem Wissen dann auch leibhaftig eines zu sehen war etwas vollkommen anderes. Ich rührte mich nicht mehr, blieb wie erstarrt auf der Stelle stehen. Ich hoffte, dass es einfach über uns hinweg fliegen würde und uns ignorierte. Doch dieses Glück war uns nicht gegeben. Zeitgleich mit mir hielt das Geschöpf direkt über meinem Kopf an. Als warte es auf etwas. Ich nahm meinen Führer nur aus dem Augenwinkel war. Auch er war stehen geblieben. Zuerst schien er wütend zu werden, ehe er meinem Blick folgte. Jetzt lachte er leise. Wieso er das tat verstand ich einfach nicht, immerhin waren diese Biester wahnsinnig gefährlich. Selbst er würde nicht gegen ihn gewinnen können.
„Komm schon kleiner. Er tut dir nichts, solang du keinen Blödsinn machst“, drang die belustigte Stimme durch meine Erstarrung. Ich wandte nun den Blick ab und er fiel auf einen vollkommen entspannten Menschen. War er verrückt?
Ich nahm mich wieder zusammen, erinnerte mich an mein Erbe und ging mit hoch erhobenem Kopf weiter. Auch meine beiden Begleiter folgten mir wieder durch die beginnende Nacht. Wir gingen einige Zeit ruhig weiter, ehe ich ein leises Rauschen hörte. Wasser, schoss es mir durch den Kopf. Nur mit Mühe gelang es mir, die Geschwindigkeit beizubehalten. Ich hatte seit über 2 Tagen nichts mehr getrunken und war absolut ausgetrocknet. Es schien zu meinem Glück so, dass er genau darauf zu hielt.
Als der Bach in Sicht kam, hielt mich dann doch nichts mehr. Ich stürmte an ihm vorbei auf das Wasser zu, das verführerisch vor mir in einem kleinen steingesäumten Bach seinem eigenen Weg folgte. Ich ließ mich noch im Lauf fallen und hielt meine Hände hinein um gierig aus ihnen zu trinken. Ich war geistesgegenwärtig genug, um nicht den Kopf ins Wasser zu stecken. Zwar hatte er genug Gelegenheiten gehabt mich zu töten, trotzdem wollte ich mein Glück nicht über strapazieren.
Der Fremde hatte sich nur in der Nähe zu mir an einen der Bäume angelehnt und schwieg, während ich das dringend benötigte Nass in mich aufnahm. Er schien geduldig auf mich zu warten. Als ich fast platze von dem vielen Wasser füllte ich noch meinen Trinkschlauch darin auf.
Erst danach wandte ich mich langsam wieder um. Ich wollte das Gespräch gern noch etwas herauszögern, denn mir viel immer noch keine gute Ausrede ein. Ich sah wieder nach oben, doch das Wesen war weg. Ich atmete auf. Vielleicht war es doch nicht hinter uns her gewesen.
Als ich auf den Menschen zugehen wollte, stockte ich erneut. Die Kreatur lag seelenruhig neben ihm und musterte mich aus seinen hellgrünen Augen aufmerksam. Es entging ihm keine Bewegung von mir, während ich meinen Blick ebenfalls nicht von dem Wesen abwenden konnte. Es ging einfach nicht. Aus nächster Entfernung sah es noch beängstigender aus. Ich ging nicht direkt auf sie zu, wollte ich doch nicht in die Nähe der Klauen und Zähne kommen, die jeder einzelner sicher mehr wogen als ich.
„Komm schon her Junge, er tut dir wirklich nichts, solang du dich angemessen verhältst. Das kann ich dir versprechen, er hat schon gegessen.“ Sanft klopfte er dem Riesen auf den Kopf, den er nun gesenkt hatte um auf der richtigen Höhe zu sein. Intelligenz spiegelte ich in den Augen des Wesens.
Ich trat näher zu den beiden und ließ mich mit einem kleinen Abstand vor ihnen ins Gras fallen und sah sie nun neugierig geworden an.
Das waren sie. Die Sagenumwobenen Drachenreiter. Die Legende.
Die Vernichter unseres Volkes.

 
Kapitel 5:

Es herrschte eine unangenehme Stille, während jeder darauf wartete, dass der andere den Anfang machte. Niemand von uns wollte genau das tun. Als Dunkelelf hatte ich gelernt, niemals Angst zu empfinden, oder mir allzu viel Gedanken um etwas zu machen, dass ich nicht beeinflussen konnte. Man hatte uns Gleichgültigkeit gegenüber neuen Situationen gelehrt. So blieb ich auch jetzt ruhig, und behielt einen kühlen Kopf. Ich wollte nicht zuerst sprechen. Nachdem es mir schon nicht gelungen war ihn zu besiegen, wollte ich mir zumindest diese Schande nicht geben. Ich würde zur Not auch tagelang schweigen. Der Mensch hatte mich hierher gebracht, hatte mich gezwungen mit zugehen, obwohl ich anderes zu tun hatte. Für mich hatte mein Ziel eindeutig mehr Wichtigkeit, als ein Streitgespräch mit einem Mensch und Feind meiner Rasse.
Wir sahen uns lang in die Augen, weigerten uns beide beharrlich uns zu bewegen oder etwas zu sagen. Irgendwas schien er in meinen Augen zu sehen was ihn dazu veranlasste den ersten Schritt zu tun.
„Ich frage dich nur noch einmal. Was hast du hier zu suchen?“, seine Stimme klang unnachgiebig und kam mir für einen schwachen Menschen unnatürlich kraftvoll vor. Vielleicht war er einer ihrer Ausbilder, oder einfach nur überheblich und arrogant aufgrund der Tatsache, dass er einen riesen Drachen bei sich hatte.


Salira » 07.07.2015, 11:11 » Juni #2015
irgendwann wirds besser, wurd mir mal gesagt^^
Salira » 07.07.2015, 10:33 » Juni #2015
bis auf die tatsache das ich schmelze und noch viel vor hab heut, jep.
Und dir? smilie
Salira » 07.07.2015, 10:25 » Juni #2015
hihi....
ich muss heut noch posten, ua mit chiara, meinem 3k+ chara...

aber zuerst mal die Verkaufs HP weiter machen, dass der Tisch leer wird^^


huhu salomesmilie
Salira » 07.07.2015, 09:48 » Juni #2015
ich hab vor faulheit gestern heut noch so dermaßen viel zu tun.... keine lust.....
aber irgendwie bin ich motiviert, und wenn die hitze nicht wär auch effizient.
bei euch solls heut heut irgendwann noch abkühlen und regnen...
das kommt bei uns erst morgen
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