Uff.... Hab jetzt lange überlegt, was ich hier in den Thread schreibe. Und lange auch rekonstruiert, was mir alles in diesem Jahr passiert ist. Vieles hat man schon gar nicht mehr auf dem Schirm und es wirkt, als wäre es Jahre her - bloß nicht 2016. Ich werde sicher die Hälfte vergessen, aber ich versuche es einmal.
Januar
Der Januar begann für mich fast so, wie ich es mir gewünscht habe: Der Mann, von dem ich schon die ganze Zeit etwas wollte, machte endlich "ernst". Also nicht wirklich. Aber FreundschaftPlus ist bekanntlich näher an einer Beziehung dran, als bloß Freundschaft
Wolke Sieben mit schalem Beigeschmack, wenn man das so sagen kann. Ich war verliebt, aber es wurde eben nicht erwidert. Aber ... mir wurden Brocken hingeworfen, an denen ich mich blind festgeklammert habe. Der Januar sonst hatte noch einen Sattel für Casper im Gepäck und einen Live-Vortrag von Reinhold Messner in Jena. Zudem habe ich mich in Leipzig für den Master beworben.
Februar
Der Februar war geprägt von der aufkommenden Angst. Die Situation (FreundschaftPlus) hat wirklich jede Menge von mir abverlangt, da es meinem Naturell gänzlich widerspricht. Ich brauche Sicherheit, Geborgenheit, Liebe und Wärme. Niemanden, der mal eben zum Sex vorbeikommt und sich dann wieder als guter Kumpel verabschiedet. Auch die Angst um Casper stand im Vordergrund. Damals stand er noch in Gräfendorf und das Winterwetter + Boxenhaltung, Heu etc. haben ihm zu dem Zeitpunkt ganz schön zu schaffen gemacht.
März
Der März war recht ereignislos. Die Angst blieb. Der andauernde Liebeskummer begann und nahm an Fahrt auf. Und ich hatte die Zusage für den Master bekommen. Wo andere sich natürlich super freuen würden. Aber für mich ist das alles bloß ein "notwendiges Übel". Irgendwas muss man ja bekanntlich machen und auch wenn ich gerne studiere und mein Fach mag, ist es eben immer noch Pflicht.
April
Im April fuhren Jule, meine beste Freundin, und ich endlich wieder zu einem Konzert: Itchy Poopzkid - einfach genial <3 Zudem begann die Uni in Leipzig und ich musste mich in der neuen "Welt" zurechtfinden. Im April starb auch Laika, die Hündin der Stallbesitzerin. Was die Situation verschlimmerte. Unser Verhältnis war mittlerweile gespannt und ich fühlte mich zunehmend unwohl und fuhr auch nicht mehr wirklich gerne zum Hof.
Mai
Der Mai begann schrecklich: es bestand der Verdacht auf eine Rückkehr des Krebes bei meinem Papa. In der Mitte des Monats stellte sich jedoch heraus, dass es sich bloß um ein geplatztes Äderchen handelte. Keine Tumore, keine Wiederkehr - alles gut. Dennoch war natürlich wieder dieses Rad im Kopf angestoßen: Was, wenn die Scheiße wiederkommt? Verbunden - natürlich - wieder mit Angst. Zudem zeichnete sich ab, dass Casper und ich den Stall würden wechseln müssen. Die Orlatal Ranch kam erstmals ins Gespräch, wo ich mich dann auch auf Anhieb sehr wohl fühlte. Am Ende des Monats stand daher fest, dass wir wohl auf die Ranch umziehen würden.
Juni
Der Juni war ein sehr guter Monat. Ich hatte Ferien. Der Umzug verlief super. Casper ging es von Anfang an besser im neuen Stall, sodass er erstmals wieder reitbar war. Richtig reitbar. Bereits am zweiten Tag konnte ich ihn galoppieren. Die Ranch bot auch so viele neue Möglichkeiten, dass wir gar nicht wussten, wo wir anfangen sollten. Wir gingen baden, machten lange Ausritte - es war herrlich. Die Angst, am neuen Hof keinen Anschluss zu finden und auf Ablehnung zu treffen, war bald verschwunden. Ich vertrug mich rasch mit allen, mit einigen mehr und anderen weniger. Und lernte auch Marie kennen, die ich mittlerweile als eine meiner zwei besten Freundinnen ansehe.
Juli
Der Juli stand ebenso im Zeichen des "Pferdes", sag ich mal. Viele Ausritte, viel mit Marie unternommen, zig Kilometer geschrubbt und dabei immer glücklich gewesen. Da trat der Liebeskummer und das schwierige Verhältnis mit dem Typ nahezu in den Hintergrund, auch wenn es natürlich omnipräsent war. Aber eben nicht so erdrückend.
August
Auch im August stand wieder viel Pferd auf dem Programm. Vor allem, da ich meinen ersten Orientierungsritt mit Casper in Gera wagte und somit auch unser erstes Pokälchen bekam. Ein tolles Gefühl, etwas mit dem Pferd zu unternehmen
Im September folgte der zweite O-Ritt, den wir mit Platz 1 von insgesamt 20 Startern abschlossen. Ein Hochgefühl, dass ich so nicht beschreiben kann. Nach wie vor. Nicht etwa, weil wir bei "irgendeinem Wettbewerb" was gewonnen haben. Ein ORitt ist schließlich jetzt kein richtiges Turnier oder weiß Gott. Aber symbolisch hat es für mich einfach extrem viel Wert. Die Tatsache, dass Casper komplett reitbar und belastbar ist und dann auch noch so eine gute Leistung abliefert - damit habe ich einfach nicht mehr gerechnet und ich hatte stets im Hinterkopf, ihn bald zu verlieren. Nun aber ging alles bergauf und dieser erste Platz war DER Beweis dafür.
Oktober
Der Oktober war trotz der nach wie vor beschissenen Situation in Sachen Liebe ein toller Monat. Es ist nicht so, dass ich noch nie am Meer war. Aber noch nie als "Erwachsene". An meinen letzten Besuch am Meer konnte ich mich nur erinnern, weil es Bilder davon gab. Mehr nicht. Nun aber besuchten Mama und ich Bremen und Bremerhaven, wo ich dem Meer endlich ganz nahe war, Muscheln sammelte, Steine sammelte, die Hand ins kalte Wasser hielt und die Wellen mir um die Füße schwappten. Das war eines der schönsten Gefühle und damit war dann auch einer meiner großen Träume und Wünsche erfüllt.
November
Der November war für mich wahrscheinlich der beschissenste aller Monate in diesem Jahr. Der Monat begann damit, dass ich fallen gelassen wurde und die FreundschaftPlus daran zerbrach, dass ich meine Gefühle eben nicht mehr hintenan stellen konnte und wollte. Zudem zeichnete sich auch immer mehr ab, dass ich nicht in die Person als solche verliebt war sondern bloß in den Gedanken, nicht allein zu sein. Die Angst, nun - mit 25 Jahren - ohne alles da zu stehen, hat da sicher stark reingespielt. Ich habe mich daraufhin auf Dates eingelassen, aber wurde doch vor allem nur enttäuscht. In dieser Zeit habe ich aber auch einen im ersten Moment fast schon unscheinbaren Menschen kennen gelernt. Mit der Zeit kristallisierte sich aber immer mehr heraus, dass das eigentlich gut passt und...
Dezember
... am ersten Dezember hatten wir dann auch unser erstes Date. Und das schlug ein wie eine Bombe. Kennt ihr diese kitschigen Filme? So in etwa. Nicht ganz so kitschig. Aber es hat sich vom ersten Moment an richtig angefühlt. Wie "nach Hause kommen". Und so kamen wir dann auch am 09.12.2016 zusammen. Rasch wurde ich in der Familie herum geführt, hier und dort gezeigt und so weiter. Es ging recht schnell. Das vielleicht. Aber das war genau das, was ich brauchte. Denn er ließ keine Sekunde einen Zweifel daran, dass es ihm ernst mit mir war. Nach all den Enttäuschungen genau das richtige für mich. Für mich ist der der "Der isses"-Mann. Sofern man das nach etwa einem Monat sagen darf. Es ist richtig. Es ist gut. Wir sind wie füreinander gemacht. Und so hatte mein 2016 dann ein Happy Ending, wie es im Buche steht.
Die meiste Zeit des Jahres habe ich es mir schwerer gemacht, als es hätte sien müssen. Ich habe an einem Menschen festgehalten, für den ich eigentlich nur eine Nummer unter vielen war. Ich wünschte, ich hätte das alles eher bemerkt und mich davon gelöst. Aber vielleicht wäre dann alles anders gekommen und ich hätte meinen Freund nicht kennen gelernt. Wer weiß. Ich bin jetzt sehr glücklich. Mit Casper. Mit Jule und Marie. Meiner Familie. Michi. Das Jahr war geprägt von dem ständigen Liebeskummer und der Angst vor der Zukunft. Aber Ende gut, alles gut - wie man so schön sagt.