Amelie blieb dem Schweigen weiterhin treu, jedoch war ihre Haltung – zumindest äußerlich – nicht mehr übertrieben vorsichtig oder gar unterwürfig. Jessamy strahlte immer noch keine Gefahr aus, dennoch ließ sich die Schwarze noch nicht voll auf das Ganze ein. Sie konnte auch gar nicht. Von klein auf aufgewachsen zwischen Schmerz, Leid und Ausgrenzung, da war es mehr als nur schwierig funktionierende, altbekannte Wege zu verlassen. Amelie hatte nie wirklich gelernt sie selbst zu sein, über ihre Sorgen zu sprechen, sich fallen zu lassen, denn alles was sie war, war - laut ihrer Vergangenheit – einfach nichts Gutes. Da war es nur sinnvoll nicht man selbst zu sein, sondern wer anders. Und darum hatte die Fähe begonnen nachzumachen wie die Anderen, ihre Gegenüber, waren. Sofern da überhaupt Jemand war, denn allzu oft befand sich die Junge nicht in Gesellschaft.
Die Stimme der Hellen holte Amelie aus ihren Gedanken. Die feinen Ohren zuckten. Bot die Helle ihr gerade wirklich an, dass sie zuhören würde, wenn Amelie über sich reden wollte? Nicht das die Fähe das wahrnehmen würde – auf jeden Fall nicht zum aktuellen Zeitpunkt – doch das warmherzige Lächeln der Stute unterstrich den Eindruck, dass sie das tatsächlich ernst meinte. Die Wölfin schwieg, nicht sicher was auf ein solches Angebot angebracht wäre, und ließ Jessamy nicht aus den Augen. Sie beobachtete, wie die Stute den Kopf senkte, den Blick abwand und erneut in Gedanken versank. Was die Schimmelstute wohl beschäftigte? Amelie hatte nicht das Recht danach zu fragen, also ließ sie die vollkommene Ruhe einkehren. Jessamy schwieg. Amelie schwieg. Trotzdem war da keine Spannung zwischen den beiden Artfremden. Da war nichts Erdrückende. Einfach nur angenehme, beinahe schon lockere Ruhe.
Die angenehme Stille wurde urplötzlich zerstört. Ein Geräusch, fast wie ein seichtes Rascheln, aus Richtung der Stute. Amelies strahlend blaue Augen weiteten sich, ohne dass sie etwas dagegen unternehmen konnte. „Was…“ entfleuchte der Fähe erschrocken und überrascht, während sie einen Schritt rückwärts taumelte. Was ihre blauen Seelenspiegel da erblickten, das konnte nicht sein. Sie bekam nicht einmal mit, wie erschrocken auch Jessamy war, wie weit ihre Augen ebenfalls aufgerissen waren und wie sie versteinert abwartend da stand. Kurz keimte der Drang nach Flucht auf, doch das was die Schwarze da sah nahm sie vollkommen gefangen. Auf dem Rücken der Weißen prangten ein paar Schwingen. Das war definitiv nicht normal. Da waren Flügel an dem Rücken eines Pferdes. So etwas gab es doch gar nicht. Und doch, immerhin stand dieses Wesen genau vor ihr. Träumte Amelie etwa?
„Du… du bist…. ein Engel?“ stammelte die Fähe schließlich mit erstickter Stimme, noch immer nicht fassend was Jessamy wirklich war. Zwar fiel der Schwarzen auf das diese Schwingen vermutlich niemals fähig waren die Stute in die Lüfte zu erheben, waren sie doch irgendwie zu klein, fast schon verkrüppelt, doch das war unwichtig im Anbetracht der ganzen skurrilen Situation. Die Schimmelstute war ein Engel, vollkommen egal was ihre Flügel eben konnten oder auch nicht. Amelie wäre eine der Letzten, die Jemanden wegen Fehler seines Selbst ausgrenzen würde. „Träume ich? Engel gibt es doch nicht.“ Kurz schüttelte Amelie den Kopf. Wann war sie das letzte Mal so emotional eskalier in Anwesenheit eines anderen Wesens? Die Überraschung aus den Augen der Wölfin wich langsam einem fasziniertem, beinahe schon bewundertem Ausdruck. Engel waren Amelie noch nicht untergekommen. Sie hatte bisher nur aus Erzählungen von ihnen gehört. Und Jessamy war ein unglaublich schönes Exemplar, das sah die Schwarze erst jetzt. Und die fehlgebildeten Flügel störten diesen Eindruck überhaupt nicht.
Das letzte Update hier ist ja wahnsinnig lange her :O Ein Jahr! Es wird Zeit, mal wieder zu berichten. Auch wenn ich mich kurz fassen möchte.
Ruhe in Frieden, mein Karl <3
2012 haben wir Karl zu uns geholt. Damals hieß er noch Johnny und stammte aus einer Auffangstation für Notfellchen. Karl wurde als Baby einem Tiermessi abgenommen und hatte Angst, riesige Angst. Viele Jahre war er an meiner Seite. Ein so liebes, kluges, treues, freches Schweinchen. Ich möchte meinen Nachruf aus Facebook kopieren, nicht etwa aus Faulheit, sondern weil ich es nicht besser in Worte fassen kann, was ich fühle.
Ein Meerschweinchen mag klein sein, umso größer sind die Fußspuren, die sie im Leben hinterlassen.
2012 habe ich dich aus einer Notfellchen-Auffangstation geholt. Du warst noch so klein und hattest schon so viel erlebt. Johnny hießt du, aber den Namen haben wir schnell gegen etwas Größeres ausgetauscht. Karl der Große, um genau zu sein.
Immer ein bisschen distanziert, hast du an Intelligenz schnell deine Kumpels in den Schatten gestellt. Warst immer der Frechste, Klügste, Gerissenste. Bist nachts aus dem Stall geklettert und hast Palmen erobert. Hast soviel Unsinn getrieben, warst immer in Bewegung.
Mit dem Alter kam dann die Ruhe und die Gemütlichkeit, die Zutraulichkeit. Am Nachmittag bist du über die Wiese gerannt, am Abend lagst du wie eine geschmolzene Pfütze Schweinchen in meinen Armen.
Vor drei Wochen wurde ein Herzfehler festgestellt, Wasser in der Lunge. Wir haben dich jeden Tag mit der Hand gefüttert, dir deine Medikamente gegeben. Doch im Endeffekt war dein altes Herzchen einfach nicht mehr stark genug. Und heute bist du in meinen Armen für immer eingeschlafen.
In Ringelnatz' Gedicht "Heimatlose" fragt das Schweinchen ganz am Ende recht höflich: "Wo ist das Meer?" Vielleicht findest du ja jetzt das Meer. Wir hingegen, nun da du fort bist, bleiben ein bisschen heimatlos zurück.
Wir vermissen ihn so sehr, jeder einzelne von uns. Karl war ein so wichtiger Bestandteil unserer Familie. Natürlich merkt man sowas erst immer, wenn es schon vorbei ist. Aber er hatte, wenn man das so sagen darf, einen schönen Tod. In einem für ihn hohen Alter. Bei seinen Liebsten. Geliebt. Und das ist für mich wohl das Wichtigste. Sein Tod war ein Abschied voller Liebe und Ruhe und Frieden.
Der Gott des Vulkans, Ornn
All das Schlimme hat auch immer sein Gutes. Mein Freund hat seiner Mutti erzählt, was Karli passiert ist. Eigentlich nur, damit seine Familie mit mir etwas behutsam und nachsichtig umgeht. Daraus entstanden ist aber etwas tolles. Ich hörte nämlich ein Telefongespräch mit, in welchem mich die Aussagen meines Mannes sehr neugierig machten. "Eines hat sie noch.... Nein, ich glaube nicht... Ich werde sie fragen." Er fragte mich nicht, aus Rücksicht wie ich vermute. Ich fragte aber dann meinerseits und was kam raus? Die Freundin meiner Schwiegermutter besitzt ein Schweinchen, welches ein neues Zuhause braucht. Ich wurde hellhörig. Das Schweinchen gilt als unverträglich mit Artgenossen, ist bereits etwas älter und auch sonst wohl einfach... wild? Keine Vergesellschaftung klappt. Nix. Ein bisschen gegen meinen Verstand aber dafür mit meinem Herzen sagte ich dann: Das will ich. Auf dem Foto, welches wir bekamen, sah man nix außer ein schwarzes Wesen. Wir wussten einfach mal gar nix. Gestern fuhren wir dann dort hin und es handelte sich um einen unfassbar niedlichen kleinen Fellhaufen. Die Besitzerin wusste nicht was es ist, hatte keinen Namen dafür, nix. Sie hatte mal züchten wollen damit, aber da der Kleine so unverträglich ist, hat natürlich nix geklappt. Sie wusste ja nicht einmal, ob Männlein oder Weiblein. Sie hat ihn dann einzeln gehalten und das in einem modrigen, dunklen Verschlag. Ich möchte die gute Frau nicht verunglimpfen, ich mag sie sehr gern. Aber von Schweinchen hat sie einfach keinen blassen Schimmer und sich auch nicht wirklich artgerecht gekümmert.
Ich habe ihn dann eingepackt und zuhause erst einmal das Geschlecht bestimmt; männlich. Nicht einmal im Ansatz zahm, ABER von Natur aus sehr neugierig, mutig und menschenbezogen. Ein ruhiger, tapsiger Kerl. Liebenswürdig durch und durch. Und heute, einen Tag später, auch schon etwas zutraulicher. Wir werden sehen, was daraus wird. Ich freue mich auf jeden Fall schon auf die gemeinsame Zeit <3
Lesen // Black Dagger Spielen // LOL Schauen // Vampire Diaries Versuchen // Ornn zahm zu kriegen Kochen // heute wahrsch. Reissuppe Essen // mal schauen, zum Mittag evtl Kürbis von gestern Trinken // Kaffee Anrufen // Mama Texten // Schatz Tun // Musik hören, aufräumen, spielen, lesen Gehen // heute nirgendwohin Lieben // Familie, Tiere, Freund Hassen // Katzen Entdecken // nix Genießen // Musik, Vampire Diaries Denken // dass das gerade ein sehr geiles Metal Cover von Shape Of You ist Fühlen // gerade leer wegen den Katzen, genrevt Hoffen // dass Ornn sich bei uns wohl fühlen wird Hören // Solence - Shape Of You Feiern // den Einzug von Ornn Riechen // nichts Konkretes