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Byblis » 16.06.2013, 12:32 » Strand & Meer #2

Ghost



In ihrer Welt gab es so etwas nicht. Es hatte nie existiert, dass jemand sich umbringen wollte. Es war einfach inakzeptabel sein Leben, das man geschenkt bekommen hatte, einfach wegzuschmeißen. Man denke doch nur mal daran, wie viele man zurück ließ. Wie viele einen vermissen würden. Es war nie eine Option.
Und dann? Sie wusste die Antwort selber nicht. Was wäre, wenn er es ihr nicht erzählt hätte? Sie wollte auch nicht angelogen werden.
Und dann wusste sie, dass sie selbst nichts anderes tat. Sie belog sich selber. Wie lächerlich war die Vorstellung, dass Byblis bei Ghost sicher war. Noch lächerlicher, dass es so bleiben würde. Denn sobald sich ihre Wege einmal trennten, würden sie sich wohl nie wieder über den Weg laufen. So wäre es sicher doch besser gewesen, hätte der junge Rüde geschwiegen.
Ich bin bald 8., murmelte sie nur leise. Deutlich älter, als Ghost und dies machte es auch so unverständlich. Wie konnte man nur so jung an den Tod denken? Wenn man alt wurde, alles schmerzte und tagtäglich sich von Sekunde zu Sekunde quälte, dann verstand Byblis Todessehnsüchte. Doch in seinem Alter hatte sie die Welt mit ihrer Mutter erkundet. Fragen gestellt, ausprobiert, gerannt, gelacht, gefallen und aufgestanden. Weiter und weiter.
Es tut mir Leid. Und das tat es tatsächlich. Denn er hatte ihr gerade ungefragt seine Lebensgeschichte erzählt. Etwas Privates, um sein eingestelltes Vorhaben zu begründen. Sich selbst zu rechtfertigen.
Ihre Ohren zuckten als, der Sand knirschte. Mit einem raschen Blick versicherte sie sich nur rasch, dass er nicht ging. Verstohlen beobachtete Byblis ihn. Das Licht umspielte seinen Körper. Selbst wenn er gerade gebrochen war, so wirkte er noch bei weitem stärker als sie. Er sackte nicht zu einem Häufchen Elend zusammen und schluchzte wie ein neugeborener Welpe, der eine vertraute Wärme vermisste. Wie konnte er nur auf solche Ideen kommen?
Warum gehst du nicht?, sie biss sich auf die Unterlippe. Sie wollte ihn nicht verjagen, fürchtete sich nun, dass sie es mit diesen Worten getan hatte. Aber es verwunderte sie einfach, dass er blieb. Die wenigen Sekunden, die scheinbar unbeschwert waren, lohnten doch die schwierigen Beginn und dies was gerade geschah in keiner Weise. Sie lohnte sich nicht für ihn.
Byblis » 01.06.2013, 21:08 » Strand & Meer #2

Ghost



Sie musterte ihr Gegenüber skeptisch, fast so als würde der Rüde in jeder Sekunde einfach aufhören zu atmen und sterben können. Direkt vor ihren Augen. So wie er es geplant hatte.
Und auch wenn es wohl an der Zeit wäre so schnell wie möglich fortzulaufen, wenn sie nicht vollkommen zerschmettert werden wollte, konnte sie einfach nicht ihre Augen abwenden. Es war wie ein Fluch. Als müsste Byblis auf ihn aufpassen, ihn ständig im Auge behalten, obwohl sie genau wusste, dass es es ihr nicht möglich war. Allein ein Blinzeln reichte aus, um so vieles in der Umwelt zu verändern. Ein Blatt wurde durch einen Windzug vom Baum fortgerissen, die Sandkörner am Strand waren komplett neu angeordnet, eine weitere Welle ließ Spuren am Ufer verschwinden...
Hektisch schüttelte sie ihren Kopf- von links nach rechts, wieder nach links...
Man... man verwirft so einen Plan nicht einfach., sprach sie leise. Noch immer konnte Byblis dem Rüden noch nicht recht glauben, würde es wohl auch nicht so schnell. Doch es war nicht nur die Angst und der nun neu aufgekeimte Mangel an Vertrauen, sondern auch ein Funken Enttäuschung, nahezu Wut, der in ihrer zarten Stimme mitschwang.
Sie war noch nie richtig zornig gewesen, es hatte keinen waren Grund gegeben. Nur in ihrem jugendlichen Leichtsinn war sie mal nicht mit ihrer Mutter einverstanden. Aber selbst dann, hatte sie die bösen Gedanken, die sie damals gehegt hatte für sich behalten. Nie und nimmer hätte sie ihr eines dieser Schimpfwörter an den Kopf werfen können. Es waren nur Minuten des Ärgers gewesen, genauso schnell verflogen, wie sie aufgekommen waren.
Warum denn auch? War das sein Ernst? Du... du hast es... du hast es gesagt Ghost. Du hast es gesagt! Er konnte es doch nicht schon wieder vergessen haben, selbst wenn er es wollte.
Du hast gesagt, du willst..., sie hielt einen Moment inne, Wolltest... dich umbringen.
Es hatte sich bereits eine feuchte Spur gebildet, dort wo so einige Tränen herabgeflossen waren. Im Augenwinkel erfasste sie die Bewegung des Rüden, erschrocken starrte sie ihm entgegen. Erstarrt zu einer Salzsäule, erklang nur ein leises Wimmern unter der Berührung des Rüden.
Es war ihr unangenehm. Diese Nähe war bisher nur einer einzigen gestattet gewesen. Ghost war gewissermaßen noch immer ein Fremder, dass er dann auch noch ein Rüde war, machte es nicht besser. Nicht, dass ihr so etwas wie Liebe in den Sinn kommen würde, aber es war einfach komisch. Sollte nicht so sein.
Sobald Ghost ihr wieder etwas Freiraum gelassen hatte, wandte sie den Kopf ab. Sie drehte sich sogar ein bisschen von ihm ab. Ganz den Rücken zudrehen würde sie sich nicht trauen, aber die Abweisung war deutlich. Es war ihr gerade etwas zu viel geworden und die ängstliche Hündin brauchte einen Moment, um sich wieder zu sammeln. Ihre Brust hob und senkte sich schneller unter dem raschem Atem. Seine gemurmelte Entschuldigung kam bei ihr an. Nein.[/b, erwiderte sie genauso gemurmelt. Sie hob ihren gesenkten Kopf kaum, schaute dennoch zu Ghost. Tatsächlich musste sie ein Stück hinauf sehen, da sie selbst zu einem Häufchen Elend zusammengekauert war.
Noch immer standen die Tränen in ihren braunen Augen. Man macht keine Späße über den Tod. Man plante nicht einfach sich zu töten und tat es dann nicht. Man sagte nicht einfach aus Spaß heraus, dass man gerne tot sei. Man spielte nicht tot, man ignorierte noch nicht einmal jemanden einfach so, als wäre man tot. Bitte...
Byblis » 29.05.2013, 11:52 » Strand & Meer #2

Ghost



Der junge Rüde schien ihre Reaktion nicht so erwartet zu haben. Doch was hatte er dann gedacht, was passieren würde. Man bekam nicht allzu oft gesagt, dass jemand sich umbringen wollte. Noch dazu war Byblis wohl die falsche Ansprechpartnerin dafür. Mit seiner Unsicherheit darüber, was er nun tun sollte, steckte er auch die ängstliche Hündin an.
Er wirkte keineswegs böse, dennoch trat sie den einen Schritt zurück, den er auf sie zu machte.
Aber du... du..., sie schüttelte ihren Kopf. Er wirkte eher traurig. Und sie? Es war nicht zu beschreiben, denn es war eine Mischung aus so vielem.
Du willst dich umbringen., sagte sie einfach nur und schaute ihn aus großen Augen an. Da bin ich doch... nur im Weg. Ihre Unterlippe zitterte leicht, als sie mit den Tränen kämpfte. Warum bist du dann hier? Warum war er nicht einfach gegangen nach dem Sturm, um seinen Plan weiter zu verfolgen. Warum erzählte er es ihr überhaupt? Warum verschwanden alle von der Welt, die sie als Freunde bezeichnen würde.
Es war doch nicht fair, ihr erst einen bisschen Mut zu machen und sie dann so brutal zu verlassen. Da redete er davon, wie sie ihn verändert haben soll. Er hatte sie auch ein wenig verändert. Sie hatte sich überwunden und war bei ihm geblieben, hatte angefangen ihm zu vertrauen. Zwar war er deutlich jünger, hatte aber so viel mehr Lebenserfahrung, dass sie sich an seiner Seite als die Jüngere fühlte. Langsam hatte sie sich etwas geöffnet, wollte anfangen so zu leben, wie jeder andere r Hund. Alles hinter sich lassen, neu anfangen, glücklich sein.
Du kannst nicht... nicht sterben. Natürlich konnte er das, niemand war unsterblich. Sie wollte es nur nicht. Sie wich noch ein Stück zurück, beobachtete Ghost nur einen Moment stumm. Ein dicker Kloß bildete sich in ihrem Hals und auf einmal war da eine Träne, die sich ihren Weg nach Draußen erkämpft hatte. Schnell wandte sie den Kopf ein Stück ab. Wollte nicht, dass er sich jetzt auch noch dazu gezwungen fühlte hier zu bleiben, weil sie begann zu weinen. Dann br... beendest du dein Leben, wenn ich gehe?Und lässt mich im Stich.

(Ich weiß, er will sich nicht mehr umbringen, aber sie ist eben fest davon überzeugt.)
Byblis » 19.05.2013, 12:45 » Strand & Meer #2

Ghost



Die ganze Aufregung machte sich langsam bei ihr bemerkbar. Byblis spürte deutlich, wie ihr Körper langsam schwächer und müder wurde. Wäre sie trotz dieser Felskette nicht so ungeschützt, würden ihr mit Sicherheit schon bald die Augen zufallen. Doch so begann sie nur vermehrt zu blinzeln, bei dem Versuch ihre Lider offenzuhalten. Immer wieder schaute sie sich aufmerksam um, befürchtete das sich in den Sekunden, in denen sie nichts als die Schwärze sah, irgendetwas geschehen könnte.
Die Worte Ghosts klangen beinahe schon bedrohlich und sorgten, trotz dem kleinen Lächeln, welches er mühsam aufzusetzen versuchte,, dafür, dass sie ihn mit Furcht betrachtete. Was käme jetzt? Es war nie etwas Gutes, wenn jemand sagte: „Es gibt da etwas, was du nicht weißt.“ Diese Worte konnten alles bedeuten. Jedoch bestand jenes ´Alles´ meistens aus negativen Nachrichten. Diese Erfahrung hatte Byblis schon gemacht. O...okay., flüsterte sie gebrochen.

Seine Geschichte war kurz, doch traurig. Gleichzeitig verwunderte sie die Hündin auch. Ghost war gerade mal aus dem Welpenalter heraus uns hatte bereits jemanden geliebt. Nicht, dass sie nie jemanden geliebt hatte, aber eben nur Mutter- Kind- Liebe. Oder hätte sie Geschwister gehabt, auch diese. Jedoch bezweifelte Byblis, dass er von einer Schwester sprach, denn dann würde er diese so bezeichnen und nicht als Freundin.
Sie war 7 Jahre alt und hatte noch nicht einmal einen Bruchteil von Ghosts einjährigem Leben durchlebt. Sie biss sich auf ihre Unterlippe, senkte nachdenklich und betroffen den Kopf.
Ist sie... tot?, fragte sie kaum hörbar. Ahnte aber beinahe, dass der Rüde die Frage nicht beantworten konnte. Er redete nicht um den heißen Brei herum, wenn es also so wäre, hätte er es gesagt.

Sie hob wieder den Kopf und schaute ihn geschockt an. Du wolltest dich umbringen?, wiederholte sie die Tatsache nochmal.
Die Hündin war sich in keiner Weise sicher was sie fühlen sollte. Sie hatte Respekt vor dem Mut diese Entscheidung treffen zu können. Egal wie oft sie es sich gewünscht hatte, niemals wäre es ihr möglich gewesen ihrem Leben ein Ende zu bereiten. Und dann war da die Angst, dass er sich noch umbringen würde. Wenn sie nicht mehr zusammen waren oder im Zweifel auch in ihrer Anwesenheit.
Es tut mir Leid. Ich... ich wollte deine Pläne nicht... es tut mir so Leid. Ich sollte... aber..., stottert sie recht inhaltslos. Byblis wich ein Stück zurück, als Ghost ihr direkt in die Augen sah.
Egal was sie tat, sie schien es falsch zu machen. Natürlich würden einige sie als Heldin bezeichnen, was sie keineswegs war. Aber gerade war es nur die Hündin und der Rüde. Und er hatte Selbstmord geplant und sie hatte ihn abgehalten. Vermutlich hasste er sie dafür und machte nur auf nett, damit sie sich gut fühlte.
Doch, doch ich... ich sollte vielleicht..., sie schluckte. Ihr Blick lag in der Ferne. Wäre da nicht die Angst mit ihrer Flucht irgendwie die Pferde aufzuscheuchen, würde sie nun wohl gehen, um Ghost wieder seinen Freiraum zu geben.

Sorry, wenn sie etwas komische, dramatische Gedankengänge hat. xD
Byblis » 09.05.2013, 21:51 » Strand & Meer #2

Ghost



Der Rüde schien trotz seines jungen Alters bereits einen sehr großen Beschützerinstinkt zu habe, zumindest verhielt er sich Byblis gegenüber sehr fürsorglich.
Er lief hinter ihr, verharrte sogar noch einmal, um sich zu vergewissern, dass die Pferde bleiben wo sie waren. Sie selbst verschwendete nicht einen Gedanken daran, für sie galt es nur so schnell wie möglich in Sicherheit zu kommen.
Doch auch der Felsen gab ihr nicht die endgültige Sicherheit. Sie kam sich eher vor, als wäre es ein Versteckspiel und es brauchte nur seine Zeit, bis sie gefunden werden würde.
Während sie schon auf dem Boden kauerte, beobachtete er Ghost dabei, wie er sich ebenfalls zu ihr gesellte, mit dem Unterschied, dass er sich wesentlich schneller entspannter. Ganz ruhig saß er da, schaute auf das Meer hinaus.
Seufzend versuchte die Hündin ihm es nach zu machen. Langsam sammelte sie sich und setzte sich schließlich zu ihrem Beschützer.
Eine Weile genossen die beiden Hunde nur die wärmenden Sonnenstrahlen und das ruhige Rauschen der Wellen, bis wieder die warmen Worte ihres Begleiters erklangen. Ihre Aufmerksamkeit war sofort auf ihn gerichtet, wollte Byblis mittlerweile doch immer wissen, was Ghost gerade dachte.
Seine Aussage verwirrte sie aber zunehmend. Zum einen sollte es eine Beruhigung sein, doch das bestärkende Lächeln verschwand innerhalb einer Sekunde.
Sie schluckte leicht, wandte ihren Kopf kurz ab. Sie konnte ihn schon verstehen. Es gäbe im Moment nichts Schlimmeres als von Ghost verlassen zu werden und anstatt es ihm einfach zu machen, machte sie ein riesiges Problem daraus. Warum konnte sie nicht einfach so etwas wie: „ Lass uns Freunde sein.“ sagen?
Sie bewunderte ihn für seinen Mut und die engelsgleiche Geduld. Wenn sie davon doch nur ein wenig abbekommen könnte. Nachdenklich blickte sie in die Ferne. Wie lange hielt er es schon an ihrer Seite aus, ohne aufzugeben? Wie konnte sie nur so undankbar sein, kein Wunder also, wenn sein Lächeln langsam erstarb.
Es tut mir Leid., flüsterte Byblis in den Wind. Tut mir Leid, dass ich nicht... so einfach bin.
Sie schaute ihn an, blickte in seine verschiedenfarbigen Augen. Muss wohl recht lästig sein mit mir. Du tust alles und ich... ich bin einfach nur da. Wenn sie überhaupt das war. Eigentlich kam sie sich recht leblos vor. Regungslos, ohne wahre Emotionen. Sie lebte eigentlich nur mit den Instinkten eines ängstlichen Kaninchens.
Ihr Blick ruhte noch immer auf dem Rüden, obwohl sie ihn gerne abwenden wollte. Denn sie merkte, wie ihre Augen wässrig wurden. Sie fürchtete, dass sie gleich beginnen würde zu weinen. Scham würde sie überkommen.
Einen Freund hatte sie noch nie gehabt, es hatte nur diese eine wichtige Person gewesen. Ihre Mutter und jene war auch ihre beste Freundin gewesen.
Langsam schüttelte Byblis ihren Kopf. Nur... nur meine Mama., ihre Stimme zitterte merklich.
Trotz allem versuchte sie Stärke vorzutäuschen, indem sie ihm schnell wieder den Ball zuspielte. Du?
Byblis » 17.04.2013, 14:02 » Strand & Meer #2

Ghost



Ein warmer Sonnenstrahl traf die Hündin und kitzelte in ihrer Nase. Mit diesem Licht wirkte alle gleich freundlicher. Der Strand wirkte heller, das Wasser glitzerte. Die Vögel zwitscherten lebhaft ihre Lieder und das Rauschen der Wellen wirkte nun auch nicht mehr aggressiv, sondern beruhigend. Was der nahende Frühling so alles bewirken konnte. Nicht nur die Luft um ihr wurde wärmer, sondern auch ihr Inneres wurde leicht erwärmt. Die Ängste des Hungers oder Erfrierens verflogen mit den leichten Windzügen.
Wenn Byblis sich eine Jahreszeit aussuchen müsste, welche für immer Herrschen sollte, dann war es definitiv der Frühling. Alle waren so lebhaft und voller Lebensfreude. Jeder genoss es einfach den harten Winter überlebt zu haben, befreit von allen Sorgen.
Nur sie konnte nie ganz ohne sein. Ängstlich musterte sie Ghost auf seine Reaktion. Denn ihre Aussage war nicht ganz ungefährlich gewesen. Sie hatte es nicht ernst gemeint, aber wusste der junge Rüde das auch? Zwar reagierte er freundlich, aber dennoch schien er etwas bedrückt zu sein. Du bist nicht... sauer auf mich?, fragte sie vorsichtig. Ghost, ich meine es... ich habe einfach A.... Angst davor. Freundschaft war nicht gerade einfach. Es war schwer sie zu finden, die echte und wahrhaftige. Etwas einfacher war es dann sie zu halten, aber auch dies war eine Frage der Charaktere. Byblis und Ghost? Sie selbst konnte es nicht sagen, schließlich wusste sie nicht einmal sicher, was es dazu brauchte. Musste man sich ähnlich sein oder eher gegenteilig? War es überhaupt möglich zwischen Hündin und Rüde, alt und jung?
Viele würden darin deutliche Zweifel haben, doch für Byblis war er gerade der einzige Halt, den sie gut gebrauchen konnte.
Auch jetzt kümmerte Ghost sich darum, dass sie nicht auf dem Boden kauerte bis sie womöglich entdeckt werden würden, sondern Schutz suchten. Sie winselte leise und mit einer leichten Berührung seinerseits, erhob sie sich gerade soweit, dass sie gehen konnte. Ihre Augen fanden das Ziel und schon beschleunigte sie ihre Schritte. Einige Felsen würden die Sicht auf die beiden Hunde verhindern und sie zu unsichtbare Strandbesucher werden.
Sie erreichte als erste das Versteck, huschte um einen Fels herum und drückte sich eng an ihn. Sie seufzte schwer und atmete erleichtert durch. Danke., flüsterte sie.
Sie hatte die Pferde nun nicht mehr im Blick und wie ein naives Kind glaubte sie ganz fest daran, dass die Ungeheuer sie dann auch nicht mehr sahen. Ich sehe dich nicht, du siehst mich nicht.

(Tschuldigung, etwas naja. smilie)
Byblis » 05.04.2013, 15:27 » Strand & Meer #2

Ghost



Es war ein gutes Gefühl die Vögel ihre Lieder singen zu hören, zumindest kam so die Hoffnung auf, dass diese Kälte und der weiße Schnee bald ein Ende haben würde. Denn die Hündin zitterte kaum merklich. Diesmal nicht aus Angst, sondern weil ihr kalt war. Umso näher sie dem Strand kamen, umso feuchter wurde die Luft und der Wind wurde immer gemeiner. Er musst nun auch nicht mehr so viele Hindernisse überwinden, hatte nahezu freie Bahn, um an ihr Fell zu zerren.
Jedoch bedeutete dies auch schutzlos den Feinden ausgesetzt zu sein. Was gab es schon außer Sand und das ein oder andere Treibholz? Nichts um sich zu verstecken. So beängstigend diese Vorstellung auch war, und Byblis stellte sich eine Menge vor, so folgte sie Ghost dennoch tapfer. Hoffte einfach, dass alles gut gehen würde. Vielleicht würde es aus mehr Eindruck machen, wenn sie zu zweit waren. Nun gut, sie war wohl nur wenig furchteinflößend. Um genau zu sein, wusste sie nicht einmal wann sie das letzte Mal geknurrt und die Zähne gezeigt hatte. Ob sie das überhaupt schon einmal getan hatte? Nun und der Rüde? Ihr Blick huschte über seinen Körper. Dass er angeschlagen war, konnte man nicht übersehen. Es sah also nicht so gut aus. Es sei denn jemand glaubte daran, dass diese Wunden Kampfverletzungen waren.

Sie seufzte leicht und schüttelte ihren Kopf. Ich habe nicht... ich habe nie derartiges gesagt. Ich meine nur... ich meine... Es klang so, als würde sie sich herausreden wollen, nicht mit ihm befreundet sein zu wollen. Dem war aber nicht so. Sie hätte gerne wieder jemanden, dem sie sich anvertrauen konnte. Gleichzeitig hatte sie aber auch Angst. Sie wusste, dass Freundschaft einen verletzlicher machen konnte, auch wenn es anzuzweifeln war, dass Byblis auch nur noch einen Millimeter verletzlicher sein konnte. Und was war, wenn Ghost dann starb? Würde sie das ganze Schauspiel nochmal verkraften können, ohne dann in Einzelteile zu verfallen? Es war dann sicherlich kein weiter Weg mehr bis zum Tod. In einer Höhle verkrochen, hungernd... irgendwann verhungert. Ich meine nur... du solltest nicht allein sein. Weil... weil du verletzt bist.
Ihm hingegen schien das Ganze keine Angst einzujagen, sondern eher Freude bereiten. Ganz übermütig kam sein junges Alter durch, als er frech seine Zunge herausstrecke. Die Hündin bewunderte ihn für seine positive Einstellung. Doch sie selbst? Sie würde niemals die Zunge rausstrecken. Unvorstellbar.

Wie konnte Ghost ebenso empfinden, wenn sie selbst nicht mal wusste, was sie fühlte? Sie konnte sich natürlich auch nicht vorstellen, jetzt ohne ihn zu sein, befürchtete fast schon gar nicht mehr ohne seine Nähe zurecht zu kommen. Wie schnell sie doch abhängig werden konnte. Er machte es aber auch nicht gerade schwer Vertrauen zu fassen. Und für solche Verlassenen wie Byblis, war er dann der nächste, beste Anker.
Sie nickte leicht. Plötzlich sanken ihre Pfoten ein Stück ein und es kitzelte zwischen den Ballen. Sie schaute nach unten, konnte bereits den hellen, feinen Sand erkennen. Sie war noch nie am Strand gewesen. In ihrer alten Heimat hatte es keinen gegeben. Sie schaute sich um. Alles war so groß und weit, man kam sich winzig vor. Wenn sie der hellen Linie folgte, konnte sie kein Ende sehen und auch das klare Blau vor ihr wollte kein Ende haben. Unmerklich wurde sie um einige Zentimeter kleiner. Zu überwältigt war sie von diesen neuen Eindrücken. Ihre Augen erfassten einige dunkle Umrisse. Große Umrisse. Pferde. Sie drückte sich leise fiepend auf den feuchten Boden. Sie hatte Angst. Zum ersten Mal wieder, seit so langer Zeit. Ghost?, flüsterte sie zitternd. Am liebsten wollte sie sich umdrehen und so schnell es ging wieder in die Höhle, die sich als Versteck vor dem Sturm gefunden hatten. Sie war zwar eng gewesen, aber gar nicht so schlecht. Bibbernd starrte sie in die Ferne. War das eine gerade näher gekommen? Ghost riss sie für einen Moment aus ihrer Furcht. Sie folgte seiner Forderung und schaute nach vorne. Über dem Wasser erstreckte sich nun ein wunderschönes Farbenspiel aus Orange, Rot und Gelb. Die Sonne ging unter. Sie schluckte schwer. Es musste lächerlich aussehen, wie die Hündin dicht am Boden gepresst zum einen dieses wunderbare Naturschauspiel beobachtete und im Augenwinkel stets zu den großen Tieren huschte.
Byblis » 22.03.2013, 11:47 » Strand & Meer #2

Ghost



Das Leben war schon ein Wunder für sich. So vieles konnte innerhalb wenigen Stunden geschehen. Das Wetter kann einmal von sonnig über verregnet zu Schnee wechseln. Der Tag In einem Moment war es noch hell und ehe man sich versah, brach die Nacht über einen hinein. Jemand konnte ganz munter sein und im nächsten Moment verstarb er, einfach weil er nun eine Stunde älter war.
Solch ein kleines Wunder war auch dies, was hier vor sich ging. Wie konnte man es nicht als jenes bezeichnen? Es war gar nicht solange her, dass Byblis einfach nur weg wollte. Weglaufen vor alles und jedem. Vor dem Sturm, vor der fremden Umgebung, vor Ghost, vor sich selbst...
Und jetzt lief sie neben den jungen Rüden hinterher, als wäre dies alles nie gewesen. Als hätte man die bunte Hündin ausgetauscht, eine andere Byblis an ihre Stelle gesetzt.
Sie nickte langsam. Wenn er meinte, dass sie in der Lage dazu wäre. Sie wollte ihm gerne diesen winzigen Wunsch erfüllen, vor allem weil er ihr das Vertrauen entgegen brachte. Oder war es nur Dummheit? Konnte er sich den nicht einmal ein wenig vorstellen, wie unzuverlässig sie sein könnte? Mal würde sie nichts fangen, mal würde sie sich für Tage ängstlich in eine Höhle auftauchen. Vegetarier., sie kicherte leise. Ein vegetarischer Hund. Es ist Winter., meinte sie schließlich wieder ein wenig ernster. Es war schon schwierig genug ein Beutetier ausfindig zu machen, da war es wohl noch schwieriger, wenn nicht sogar sinnlos nach Obst oder Ähnlichem zu suchen. Die Bäume waren noch kahl und unter dem Schnee würde wohl auch noch nichts wachsen. Waren außerdem nicht die meisten Obstsorten im Herbst reif?

Ghost drehte sich zu ihr um, schien irritiert darüber, dass sie durchaus lauter werden konnte und über die Aussage. Ein einfaches ´Nein´ war nun auch nicht gerade viel sagend, wenn nichts geschehen war. Was sie jedoch erklärte schien ihn zu erfreuen, denn er lächelte ihr entgegen. So freundliches dieses auch gemeint war, so sehr verunsicherte es Byblis aber wieder. Sie wusste nicht, ob es vielleicht falsch war, dies zu sagen.
Womöglich sah der Rüde es nicht so. Damit, dass sie mehr oder weniger gestanden hatte, in ihn einen Freund gefunden zu haben, den sie nicht verlieren wollte (vielleicht auch nicht verlieren konnte ohne in ein schwarzes Loch zu fallen), hatte sie sich verletzlich gemacht.
Sie blinzelte kurz, schüttelte ihren Kopf. So war das nicht gemeint., ihre Zunge stolperte fast über die Worte, so schnell sprach sie. Ich meinte damit... Sie konnte es nicht erklären. Ihr fehlten die Worte, was wohl hauptsächlich daran lag, dass es eine Lüge wäre. Verdammt, sie würde
ihn vermissen. Er sie etwa nicht?
Byblis » 19.03.2013, 20:35 » Strand & Meer #2

Ghost



Sie nickte stumm und hoffte, dass der Rüde recht behielt. Byblis versuchte etwas positiver zu denken, doch verzweifelte die Hündin daran kläglich. Positiv denken, was war das noch gleich? Sie seufzte und behielt ihren skeptischen Blick stets auf den Rüden gerichtet. Sein gekrümmter Körper sprach Bände und sie bewunderte ihn dafür, dass er tapfer durchhielt. Oder war es nur eine Frage der Zeit, bis er vor Schmerz aufgab und laut aufheulte? Was würde sie dann tun, war sie doch allein mit dieser Situation heillos überfordert.
Schritt für Schritt. Egal wie langsam sie vorankamen, so legten sie doch gut Strecke zurück. Die nun wieder vollkommen unbekannte Umgebung ließ ihr Herz schneller schlagen, ihr Blick huschte nach Feinden Ausschau haltend umher und ihre Ohren zuckten stetig. Ich war unwohl und übel, da sich ihre Gedärme auf merkwürdiger Weise zu verdrehen schienen. Byblis schluckte schwer.

Ich… ich weiß nicht. Ich weiß nicht… ob ich es kann. Sie war ja selbst erstaunt, dass sie sich bisher alleine ernähren konnte. So rein Reh brauchte sich nur umdrehen und schon war sie diejenige auf der Flucht. Ein Hase brauchte nur in ein unübersichtliches Gebüsch springen und schon verharrte die Hündin in Furcht der Beute zu folgen. Von Futter stehlen, wollte man lieber gar nicht erst anfangen zu reden. Aber… aber ich kann es versuchen. Im Zweifelsfalle würde jeder noch so kleine Bissen, den sie fand, ihm gehören. Was spielte es schon für Rolle, wenn sie verhungern würde?
Sie war nutzlos, während Ghost noch alle Möglichkeiten offen standen.
Nein!, schrie sie fast. Er würde sie also alleine lassen? Einen Augenblick blieb sie stehen, starrte den jungen Rüden nur stumm an. Wenn, dann… komme ich mit. Ich will nicht… zurück bleiben., erklärte sie noch immer etwas aufgebracht weiter. Was wenn du nicht wieder kommst?, flüsterte sie kaum hörbar. Es musste ja nicht so sein, das Ghost sie absichtlich verlassen würde, vielleicht fand er auch einfach nicht wieder zurück.
Obwohl sie der Panik nun wieder etwas näher war, konnte sie mit ihren Sinnen wahrnehmen, dass sie dem Meer mittlerweile sehr nahe sein mussten. Die Luft schmeckte salzig und hörte man genau hin, so konnte man auch das Rauschen der Wellen hören.
Byblis » 13.03.2013, 21:28 » Die verwunschene Quelle #1

Ghost



Zwischen den beiden Hunden hatte sich unbemerkt ein zartes Band gewoben. Dünn und unscheinbar wie ein Spinnenfaden, doch genauso stabil. Es war nicht unzerstörbar, aber es bedurfte doch etwas mehr als ein wenig Druck. Eher ein Stoß. Dass so ein Stoß aber schnell, unerwartet und sehr schmerzhaft kommen konnte, hatte die Hündin schnell erfahren müssen. Manchmal reichte ein Wort, ein kurzer Satz, der die ganze Welt zusammenbrechen lassen konnte. Wie ein Kartenhaus, das draußen stand. Ein Windzug und es könnte unaufhaltsam in sich zusammenfallen. Die einzelnen Karten würden weit verstreut liegen, so als könnte man sie niemals wieder zusammensammeln. Vielleicht war es auch so, wenn ein raueres Lüftchen eines der bedruckten Papiere mit sich trug, weit, weit fort…
Doch hier und jetzt bestand diese Art Abhängigkeit, das Vertrauen zueinander, obwohl weder Byblis noch Ghost zu wissen schienen warum.

Sie nickte dem jungen Rüden zu und stand auf, abwartend musterte sie ihn skeptisch dabei wie er sich aufrappelte und die Zähne zusammenbiss. Lügner. , dachte sie. Aber keineswegs im bösen Sinne, wenn es sie auch deutlich anfraß, dass er sie über sein eigenes Wohl stellte. Byblis war bei Weitem nicht so bedeutend, dass es die eigene Gesundheit wert wäre. Sie seufzte und schüttelte den Kopf. Nein. , sagte die bunte Hündin. Ihr war nicht nach Rennen und Spielen. Ganz im Gegenteil, wenn der Rüde schon laufen wollte, so würde sie sich in der Geschwindigkeit ihm anpassen, stets hinter ihm bleiben. Selbst wenn es Ewigkeiten dauern würde, bis die Beiden irgendwo ankamen.

Meinst du nicht, dass das Salz in den Wunden brennt? Ein Blick verriet, dass fast alle mit Schorf versehen waren, doch wenn nur irgendwo eine freie Stelle war oder in der Bewegung etwas neu aufriss.
Eine Weile liefen sie nur schweigend nebeneinander her. Doch diese Stille war nicht komisch, sie fühlte sich nicht unwohl. Zu sehr war sie es gewohnt, doch diesmal war jemand bei ihr. Ghost. Er machte seinen Namen alle Ehre und schwieg. Doch unscheinbar oder unsichtbar war er nicht. Seine Anwesenheit war deutlich zu spüren.
Was gedenkst du zu tun, Ghost? , durchbrach sie die Ruhe. Ich meine, wie kommst du an Futter, wie möchtest du vor Gefahr fliehen… Von Wort zu Wort wurde sie leiser, bis sie schließlich ganz verstummte. War es klug, jemanden seine Schwächen vorzuhalten, auch wenn sie nur zeitweise sein würden? Wie würde die Hündin sich wohl fühlen, wenn man ihr vorhielt, wie schutzlos, ängstlich und schwächlich sie war, obwohl sie bei voller Gesundheit war? Beschämt senkte sie den Kopf und trottete weiter.

(Sorry, wenn es etwas wirr ist oder so, ich bin gerade etwas wirr im Kopf.)
Byblis » 03.03.2013, 16:44 » Die verwunschene Quelle #1

Ghost



Mit jedem schmerzhaften Zucken des Rüden, kniff die Hündin ihre Augen zusammen, als würde sie selbst den Schmerz verspüren.
Es erstaunte sie selbst wie mitfühlend sie sein konnte, ihr war wohl die Fähigkeit gegeben worden sich in andere einzufühlen, regelrecht wer anderes zu sein. Aber war dies immer positiv, stellte sich die Frage? Würde Byblis dadurch nicht noch mehr verängstigt werden, wenn sie jeden Schmerz und Zorn unwillkürlich teilen musste?
Sie seufzte und fuhr sich unruhig mit der Zunge über ihre trockenen Lefzen. Dann sollten wir uns… bewegen. Sie wusste nicht wohin, sie wusste auch nicht ob Ghost recht hatte. Nicht, dass Bewegung es nur noch schlimmer machte, wie das Strecken wieder verdeutlichte. Bei seiner Aussage musste sie ein wenig lächeln. Alt, war er partout nicht und es würde auch noch seine Zeit dauern, bis er sich als graue Schnauze bezeichnen könnte. Äußerlich, aber…, hauchte sie leise.
Was wenn innerlich irgendwas verletzt war? Sie schüttelte ihren Kopf. Allein dieser kurze Gedanke, dass solch ein junger Artgenosse gegen alle Erwartungen vor ihren Augen sterben könnte führte zu einem riesigen Kloß im Hals. Wenn man jung war unterschätzte man doch gerne mal Gefahren. Ghost hatte wohl auch den Sturm etwas unterschätzt, warum sonst sollte man sich draußen aufgehalten haben? Aber wenn wirklich was ist?, meinte sie. Ich habe keine Qualen, also… zumindest… naja… Sie brach ab, wusste nicht was sie sagen sollte. Byblis wusste ja selbst nicht ob die Qualen erlitt. Nein, keine Qualen. Nicht so wie der junge Hund. Du hast Schmerzen., stellte sie doch mit überraschender Deutlichkeit fest. Sie machte sich Sorgen und da konnte er sie gerne anflehen sich keine zu machen. Diese Welt war voll mit Sorgen.
Was würde ich heute tun? Wie komme ich an Futter? Was tue ich, wenn mich wer angreift?
Und noch viele andere Fragen waren alltäglich. Ein reiner Überlebenskampf. Und für Ghost würde es noch schwieriger werden, sie zu beantworten.

Ihh bäh, blöder Post.
Byblis » 25.02.2013, 13:09 » Die verwunschene Quelle #1

Ghost



Mittlerweile hatte sich ein unscheinbares, schüchternes Lächeln auf ihren Gesichtszügen verewigt. Man konnte wahrlich sagen, dass die panische Hündin anfing anzukommen, sich wohl zu fühlen und sich in Ghosts Beisein zu entspannen. Sie wusste nicht ob es dem Rüden so leichter fiel mit ihr Zeit zu verbringen, doch ihr eigener Körper nahm diese Ruhe dankbar an. Das große Herz pochte nicht mehr so stark gegen ihre Brust, das Blut rauschte nicht mehr so hitzig durch ihre Adern und ihre Muskeln stellten das alarmbereite Zittern ein.
Es war eben ein… Reflex. , versuchte sie das was sie getan hatte zu erläutern. Gab es überhaupt einen solchen Reflex? Selbst wenn nicht, so hatte die Hündin es mal wieder geschafft ihre heldenhafte Rettungsaktion unter den Scheffel zu stellen.
Sie seufzte leise, bevor sie dem jungen Artgenossen einen besorgten Blick zuwarf. Er schien noch immer Schmerzen zu haben. Sogleich machte Byblis sich Gedanken darüber, ob sie ihn vielleicht verletzt hatte. Denn sie war über ihn drüber gefallen und hatte ihn einfach so am Nacken gepackt. Vielleicht etwas zu fest?
Die Hündin zuckte erschrocken in sich zusammen, als Ghost fluchte. Es… es tut mir Leid. Sie stand auf, winselte hilflos. Was sollte sie nur tun? Ihr Blick huschte zur Quelle. Das Wasser zu ihm bringen, ging nicht. Ihn zum Wasser? Bei ihrer Statur auch nahezu unmöglich, mal ganz davon abgesehen, dass dies eine ganz andere Nummer der Überwindung wäre.
Vielleicht sollten du… wir Hilfe suchen. , meinte sie leise. Da hatte sich Ghost aber schon auf die Beine gekämpft und hinkte qualvoll zu seinem Ziel. Ihr Magen zog sich bei dem Anblick zusammen. Fast schon hatte sie das Gefühl sich übergeben zu müssen. Wenn es ihr so ergehen würde? So weit würde es kaum kommen, denn sie war sich ziemlich sicher, dass eine bloße Erkältung sie schon umhauen könnte. Viel zu wenig Ahnung hatte sie davon, was man gegen die einfachsten Krankheiten und Verletzungen machen könnte.
Langsam folgte sie ihm, setzte sich wieder. Verunsichert flüsterte sie: Vielleicht gibt es jemand, der sich mit Verletzungen auskennt. Derjenige könnte besser helfen, als sie.
Byblis » 13.02.2013, 12:07 » Die verwunschene Quelle #1

Ghost



Die Situation schien von jeder Sekunde, die verstrich etwas entspannter zu werden. Was Byblis vermutet hatte, war eingetreten. Man müsse sich selbst nur in den Hintern treten und die Situation durchstehen, dann wird schon alles gut. Bisher hatte es ihr aber noch niemand so leicht gemacht ihren inneren Kampf zu kämpfen. Viel zu viel Ungeduld herrschte auf dieser Welt. Allein Ghost schien einen großen Krug davon abbekommen zu haben.
Ihre Maulwinkel verzogen sich zu einem Schmunzeln, als der junge Rüde sich ein Grinsen verdrückte. Er fürchtete also insgeheim doch, dass sie ganz schnell das Weite suchen würde, wenn er auch nur einen Fehler beging. Dabei sollte er sich doch ganz frei in seinen Handlungen fühlen, zumal die Hündin ihm selbst nicht sagen konnte, was denn ein Fehler wäre.
Ich war… bin doch eine Andere. , meinte sie. Diesen Satz konnte man in verschiedenste Richtungen auslegen. Zum einen waren die beiden Hunde sich zu Beginn fremd und selbst zu diesem Augenblick würde Byblis nicht behaupten auch nur ein Detail über den Artgenossen genau zu wissen. Anderseits war sie anders als alle anderen. Kein Normalo, aber dies war Ghost eben auch nicht. Zumindest besaß er diese Meinung.
Ich…, sie trat von einem Bein aufs andere. Ihr gefiel die Rolle als Lebensretterin nicht so recht. Sie hatte doch gar nichts getan, es war nur ein dummer Reflex. Eine vollkommen unkontrollierte Handlung. Genauso gut hätte die Panik sie auch in die andere Richtung treiben können. Wäre sie dann eine Mörderin? Ich habe nichts getan.
Nichts war ihr passiert. Niemand hatte sie je angerührt. Nichts hatte sie verletzt oder je was Böses gewollt. Genaugenommen gab es somit keinen wahren Grund ihrer Angst. Denn auch die Tatsache, dass sie ihre Mutter verloren hatte, bedeutete nichts. Dieser junge Rüde war auch nicht mehr bei seiner Familie und dennoch blieb er selbstbewusst und stark. Jeder musste sich irgendwann verabschieden, ob er es will oder nicht. Warum also fällt es Byblis besonders schwer? Warum stürzt sie dadurch in ein so dunkles, beängstigendes Loch?
Ich danke dir.
Byblis » 20.01.2013, 19:23 » Die verwunschene Quelle #1

Ghost



Es war eine Herausforderung für die Hündin dem Blick des Rüden standzuhalten. Obwohl sie den Kontakt gesucht hatte und in seinen Augen nichts anderes als freundschaftliche Wärme zu finden war, fühlte sie sich sofort etwas unwohl. Es war nicht unbedingt die Angst, wie es noch vor kurzer Zeit der Fall gewesen sei, sondern sie fürchtete einfach zu leicht lesbar zu sein. Ghost war gut im Beobachten, wie einfach wäre es für ihn also tief in sie hineinzuschauen und ohne ein Wort darüber auszutauschen ihre Vergangenheit und ihren Charakter zu erkennen?

Anders? Es war wohl eher der Rüde, der normaler war, als sie. Wobei wer legte eigentlich fest, was die Norm ist? Eigentlich dürfte es kein anders geben, das es jedoch so ist, beweisen die beiden Hunde anscheinend hervorragend. Sie waren beide aus der breiten Masse ausgeschlossen. Wurden von Artgenossen komisch angeschaut, ignoriert oder gar ausgeschlossen. Es gab Momente in denen Byblis daran zweifelte, dass sie anders sei. Nur, weil sie verängstigt und ruhig war? Aber diese Gedanken laut zu äußern, käme ihr nie in den Sinn, zumal es eben auch jene Momente gab in denen sie sich alleine und verlassen fühlte.
Vielleicht verstanden die beiden sich gerade deswegen. Zwei andere konnten sich besser verstehen als ein anderer und ein normaler.

Ungläubig schüttelte sie ihren Kopf. Auf gar keinen Fall konnte sie sich vorstellen, dass der Rüde jemals in seinem Leben weggelaufen war. Unmöglich., meinte sie, Du läufst nicht weg. Ich meine, du bist… mutig. Sicherlich konnte man diese Liste noch weiterführen. Geduldig, freundlich…
Aber es fiel Byblis schwer Komplimente zu verteilen, man wusste ja nie, wie sie ankamen. Und es war eine Überwindung, seine Gedanken so frei zu äußern.
Sie hörte ihm aufmerksam zu. Auch ihre wichtigste Person war auf einmal weg. Jedoch wusste Byblis wo sie nun war. Ihr Blick huschte einen Moment zum Himmel. Irgendwo da oben war sie. Ihr Mutter, die noch immer über ihr wachte.
Wieder verließ eine leise gehauchtes Es tut mir Leid. ihre Kehle. Natürlich hatte sie mit der Vergangenheit des Rüden nichts zu tun, dennoch verspürte sie den Drang ihr Beileid zu bekunden. Womöglich gerade deswegen, weil sie diese Situationen auch mitfühlen konnte. Sie wusste von dem stechenden Schmerz, der das Herz zersprengen wollte, kannte das Gefühl nur noch einsam zu sein und den Wunsch danach die Zeit zurückdrehen zu können oder sein ganzes Leben aufgeben zu können.

Sie zuckte kurz zusammen, doch dann lächelte sie. Blis. Er hatte ihre einen Spitznamen gegeben. Wir schaffen das, Blis. Sie war sprachlos vor Verwunderung, vor Glück. Es war kaum möglich dieses Gefühl in ihr zu beschreiben. Zu lange war es her, dass sie es verspüren konnte.
Byblis » 11.01.2013, 19:29 » Die verwunschene Quelle #1

Ghost



Der Rüde war wirklich gut. Gut für die ängstliche Seele, die noch immer danach schrie wegzulaufen. Aber langsam verstummte sie. Wimmerte beinahe nur noch. Ghost schien ein sehr guter Beobachter zu sein, denn er las sie in Sekundenschnelle und passte sein Verhalten so an, dass sie sich wohler fühlen konnte. Wer sonst gab es auf Augenkontakt aufzubauen? Schließlich verlangte man doch eigentlich, dass die ungeteilte Aufmerksamkeit auf einen lag und dies wurde unteranderem auch dadurch signalisiert, dass man sich anschaute.
Es verschlug Byblis fast schon die Sprache, wie sehr der junge Artgenosse sich um sie bemühte. Und was tat sie? Sie schien ihn mit jedem Wort, jedem Gedanken, ja sogar jeden Atemzug zu verletzen. Was für ein undankbares Pack sie doch war.
Nein, nein. Das glaube ich nicht. Sonst wärst du sicher schon verschwunden. , versuchte sie es wieder besser zu machen.

Als der Rüde weitersprach, suchte sie das erste Mal seinen Blick. In ihren glänzenden Augen lag Verständnis. Byblis realisierte das erste Mal, dass es ihm gar nicht so unähnlich erging. War er womöglich in Wahrheit genauso schüchtern und er wirkte nur für sie so stark und selbstbewusst? Das tut mir Leid. Es war etwas vollkommen anderes, ob man einfach aufgrund der Erziehung, Unerfahrenheit und dem Gefühl alles verloren zu haben, was einem Halt gegeben hatte, vor Angst zu sterben oder, weil man mit der Zeit dort hin getrieben wurden war. Was würde wohl mit ihr geschehen, wenn ihr ständig jemand sagen würde, wie wertlos und unbrauchbar sie wäre? Wenn das Herz wirklich brechen konnte, würde sie wohl daran sterben. Sie würde sich wie die Sagengestalt in den ewigen Schlaf weinen.

Mit jedem Wort, das fiel fühlte sie sich mehr und mehr verstanden. Auch wenn es wohl bei ihm bleiben würde. Kein andere würde sich die Zeit nehmen, wie es Ghost tat. Es war fast wie Balsam für ihre Seele. Aber ausreichen würde es nicht. Noch lange nicht. Danke. Ruhe kehrte ein. Die Hündin wagte es sich, nach einem kurzen Rundumblick hinzulegen. Er hatte gesagt, er passt so gut er kann auf dich auf.
Da eine Weile vergangen war, ohne ein Wort, flüsterte sie erst leise seinen Name, um ihn nicht so direkt und hart aus seinen Gedanken zu reißen, wenn er geraden welchen nachhing.
Ich… würde sagen, dass ich dir vertraue. Niemand würde dieser Aussage trauen, wenn man bedachte, dass Ghost sie nur einmal anschreien brauchte, um dafür zu sorgen, dass sie sich heulend zügig verziehen würde. Aber er hatte Recht. Sie war bei ihm geblieben, trotz ihrer Panik. Glaubte ihm jedes Wort, wenn es auch Mühe kostete.
Ich bleibe, weil… man doch nicht immer weglaufen kann. , meinte sie. Sie konnte es bei weitem nicht so gut ausdrücken wie der Rüde. Sie konnte nicht solche wohlklingenden Worte formen, dass er etwas Besonderes war, dass er es ihr leicht machte und sie ihn mochte. Du bist bisher der einzige. Der einzige Artgenosse, der Geduld zeigte. Der einzige Zuhörer, vielleicht der einzige Freund.


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