Unbenanntes Dokument

Alle Posts von Hanzo

Alle - Nur Rollenspiel


Und mir sprießen Rabenfeder. Und so flieg ich unerkannt über Grenzen in das Leben, wie der Wind schnell übers Land. Und ich breche alle Regeln um heut Nacht bei dir zu sein. Fühl mein Rabenherz, es schlägt so schnell und nur für dich allein.
gehorche der Stimme des Meisters
gehorche ihr


Hanzo » 07.10.2016, 20:44 » Die verwunschene Quelle #2

Huckleberry Fynn



Hanzo betrachtete die Sterne. Sie waren so vielzählig. Manche strahlten voller Helligkeit, andere wiederum waren kaum richtig zu erkennen, so schwach war ich Licht. Ob es da oben wohl mehr gab als hier unten auf der Welt? Der Buckskin war nicht unzufrieden, doch so wie es Magie gab, die er in seiner Herde, der Corvus Corax lernte, gab es vielleicht noch weitere Dinge, die im Grunde so unerklärlich waren, das sie nicht existieren durfte. Und die von vielen Seelen auf dieser Welt als unmöglich betrachten wurden. Der laue Wind, der nun durch die Bäume hindurch über das Wasser hinweg auf Hanzos Körper traf, war beißend kalt. Er zerrte am dichten, dunklen Langhaar des Hengstest, welches in den Spitzen heller wurde und einen rötlichen Ton aufwies. Der Buckskin erschauerte nicht. Er war noch jung und kräftig, so ein wenig Kälte konnte ihm kaum etwas anhaben. Da brauchte es schon mehr um ihn erzittern zu lassen.

Die Stimme des Unbekannten rief den Bullen wieder in die Gegenwart zurück. Er stand mit dem Rücken zu ihm, sodass er nicht mitbekommen hatte, wie der aus seinem Dämmerzustand zurück in die Welt gefunden hatte. Der Rappe klang nicht bösartig, aber auch nicht wirklich freundlich, eher etwas grimmig. Vielleicht hatte es ihm nicht gefallen, das Hanzo ohne ein Wort an ihm vorbei geschritten war? Mit einer bedachten Bewegung drehte sich der Buckskin zu dem Anderen um, die Ohren neutral nach vorne gespitzt. Der Andere hielt seine Ohren ebenfalls nach vorne gerichtet. "Hanzo." stellte sich der Buckskin schließlich mit dunkler, ruhiger Stimme vor. Sein Blick ruhte in den Augen des Alten. Sie wirkten eingefallen, so wie der gesamte massige Körper. Das Langhaar von Huckleberry Fynn wirkte struppig, ungepflegt. So war das eben im Alter. "Verzeih, ich wollte nicht stören." Kurz nickte Hanzo, entschuldigend. Er war zwar schweigsam, aber nicht unfreundlich, auch wenn es oft den gleichen Anschein hatte. Im Gegenteil, er war aus tiefstem Herzen ein freundlicher Kerl. Nur eben Niemand der vielen Worte.

Hanzo musterte den Schwarzen mit unaufdringlichem Blick, während er wartete was kommen würde. Sicher war er in seiner Jugend ein kraftstrotzender Kerl gewesen. Vielleicht sogar ein Weiberheld. Nun war er einfach ein alter Hengst. So raffte das Alter einen dahin. Hanzo versuchte sich zu erinnern, ob er den ungewöhnlichen Namen des Anderen schon mal vernommen hatte, aber ihm fiel weder eine Begegnung noch ein Gespräch ein. Eigentlich hätte der Buckskin nun fragen können wie lange der Andere schon hier weilte, woher er kam, was seine Beweggründe waren im Stillreich zu verweilen, doch das war nicht seine Art. Vielleicht hatte Huckleberry Fynn einfach einen Ort gesucht in dem er in Ruhe seine letzten Tage verbringen konnte. Die Quelle war sicher ein schöner Ort dafür. Ruhig, man fang genug Nahrung und Wasser gab es auch. Kühles, klares, wohlschmeckendes Wasser. Hanzo war fast soweit zu meinen, dass das Wasser dieser Quelle das Beste im gesamten Stillreich war.

Hanzo » 06.10.2016, 22:14 » Die verwunschene Quelle #2

Huckleberry Fynn



Es wurde Winter, das konnte man förmlich in der Luft schmecken. Sie war Nachts schon beinahe eisig kalt. Die Bäume warfen ihr Blätterkleid zu Boden und bereiteten sich darauf vor, kahl durch die kommenden Monate zu gehen. Überall lag das tote Laub herum. Die Blumen im gesamten Stillreich verblühten ebenfalls langsam, aber sicher, ließen traurig die Köpfe hängen. Es fehlte im Grunde nur noch der Schnee, dann hätte der Winter endgültig Einzug gehalten. Er würde mit kalter, eisiger Klaue das Land mehrere Wochen lang in seiner Gewalt haben. Vermutlich würden ihm nicht nur Blumen, Sträucher und Bäume zum Opfer fallen. Schwache, Verletzte und Alte müssten auch sehr auf sich acht geben. Die Jahreszeiten konnten sehr, sehr grausam sein.

Die toten Blätter raschelten unter den tellergroßen Hufen des Hengstes, der sich ruhig zwischen den Bäumen hindurch Richtung Quelle schob. Kleine Zweige knackten, zerbrachen an dem massigen Körper, der davon gar nichts mitbekommen zu schien. Die Ohren spielten leicht, lauschten dem Geräusch des Windes, der sacht durch die Kronen über dem Buckskin glitt. Ganz vorsichtig pflückte er Blatt für Blatt, ließ es sanft zu Boden gleiten. Der Atem des Hengstes bildete kleine, weiße Wölkchen vor seinen Nüstern. Die Kälte kroch über den Boden an dem von dichtem Behang gezierten, stämmigen Beinen hinauf zum Rumpf. Die Sonne war vor kurzem am Horizont verschwunden. Nun war die Nacht der Herrscher. Und die Temperaturen sanken schnell. Mit einem letzten, ruhigen Schritt ließ der Bulle, wie man ihn oft nannte, den Wald hinter sich und erblickte sofort die Quelle vor sich. Das Ziel seiner Reise. Mal wieder hatte es ihn gepackt gehabt und er war alleine eine Runde durch das Stillreich gewandert, hatte die Sicherheit seiner Herde, der Corvus Corax, hinter sich gelassen. Nun forderte seine Kehle nach Wasser, doch eine unbekannte Gestalt versperrte ihm den Weg. Hanzo hielt inne, abwartend.

Es vergingen einige Minuten in denen nichts geschah. Der Buckskin sprach kein Wort und der Andere bewegte sich nicht von der Stelle. Er wirkte alt, ziemlich alt. Seine Augen waren geschlossen und das Hinterbein entlastet. Hanzo kannte ihn nicht, aber das war nicht verwunderlich in einem Tal, wo es ein reges Kommen und Gehen gab. Vielleicht würde das eine von den Seelen sein, die den kommenden Winter nicht überstehen würden? Der Buckskin blinzelte. Auf der anderen Seite waren weitere Gestalten. Seit wann war diese Quelle so begehrt? Nochmal glitt der Blick des Massigen zurück zu dem Schwarzen, der direkt vor ihm stand, ehe er sich wieder in Bewegung setzte und einfach schweigsam an ihm vorbei zum Ufer stapfte. Hanzo war noch nie Jemand der vielen Worte gewesen und der Fremde schien eh viel zu sehr in seiner eigenen Welt abgedriftet zu sein. Durstig tunkte der Hengst sein Maul in das eiskalte Wasser und nahm einige tiefe Schlucke, ehe er zufrieden das Haupt erhob. Sein Blick glitt zum Himmel, an dem einige Sterne zu sehen waren. Es würde eine klare, kalte Nacht werden.

Seite: 1 2
Deine Suche ergab 17 Treffer.