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Byblis » 03.01.2014, 16:29 » Die verwunschene Quelle #1

Ghost



Die Welt war voller Gefahren, das musste man zugeben. Es schien so, als hätte man sie mit Absicht so bestückt, damit eine natürliche Auslese stattfand. Genaugenommen war es aber nur eine Frage der Zeit, bis man unweigerlich irgendwo hineingerät und Kopf und Kragen riskiert. So war es auch dem Rüden geschehen, beinahe wäre er von einem umstürzenden Baum erschlagen wurden. Es bestätigte Byblis in der Annahme, dass sie mit ihrer Hab-acht- Stellung doch eine richtige Einstellung hat. Sie musste sich gar nicht erst bewusst in Gefahr begeben.
Ihre hellen Augen flatterten rasch dorthin wo sie angestupst wurde. Noch immer war sie mit diesen kleinen, flüchtigen Berührungen überfordert . Mittlerweile verspürte sie keine Angst mehr, denn der Jüngere würde ihr nichts tun. Egal wann und wo, zumindest hoffte sie das. Jedoch war ihr das Gefühl eines körperlichen Kontakts nach so langer Zeit einfach fremd geworden. Sicherlich würde die bunte Hündin den begriff unangenehm verwenden, wenn sie zu einer Beschreibung gezwungen wäre. Dabei war es eher komisch, es kitzelte und kribbelte leicht. Jedes Mal flutete ein wenig Wärme durch ihren Körper und ihr Herz fühlte sich für diesen Augenblick um einiges leichter an.

Zaubern?, wisperte sie mit schreckensweiten Augen ungläubig. War dies ein Versuch sie aufzumuntern und von seinem gesundheitlichem Zustand abzulenken oder meinte Ghost dies ernst?
In ihrem Kopf tauchten die Bilder von den bösen Hexen aus den Märchen auf. Wenn es sie wirklich beruhigen sollte, so war dies eher misslungen. Auf gar keinen Fall, würde sie ihn zu irgendwelchen Hexen gehen lassen. Wer weiß was sie ihm antun würden oder zumindest für Gegenleistung erwarteten. Genauso gab es aber auch noch den Magier Merlin. Der wiederum war ein netter Kerl.
Aber wie viel Realität war schon in den Märchen? Womöglich sollten sie nur abschrecken und in Wahrheit handelte es sich um ganz normale Zeitgenossen. Weitestgehend. Verwirrt schüttelte sie ihren Kopf. Wirklich? Kaum hatte sie diese knappe Frage ausgesprochen, bemerkte Byblis eine weitere Auffälligkeit in seinen Worten. Die Erkenntnis kam so spät, weil sie in Gedanken versunken war. Herde... du meinst... du meinst das sind Pferd? Zaubernde Pferde?
Die Hündin war heillos verloren in der Welt. Alleingelassen und einsam. Dümmlich und ängstlich wie ein Welpe schlich sie durch die Gegend und wurde nun mit Dingen konfrontiert, die bisher nicht existiert hatten.

Für einige Momente waren die Beiden in Gedanken versunken, jeder schien seinem nachzugehen. Dennoch achteten sie aufeinander, so entgingen ihr auch nicht seine leisen Worte. Da Byblis aber der Meinung war, dass er es ihr nicht gegenüber äußern wollte, schwieg sie. Du kannst mich nicht beschützen., beantwortete sie die Aussage in Gedanken. Auch wollte sie es nicht Laut äußern, fürchtete sie doch seine Gefühle zu verletzen. Er konnte sie nicht beschützen, weil er so jung war. Er konnte es nicht, weil er in keinem gutem Zustand war. Und ein wenig würde er es auch nicht können, weil Byblis es nicht zuließ, dass dieser junge Bursche sich dieser Aufgabe annahm.
Die blinzelte kurz und legte sich langsam neben ihm. Einen Moment schindete sie Zeit und beobachtete die klare Wasseroberfläche, nur ein leichtes Nicken zeigte an, dass sie ihn verstanden hatte.
Ich weiß es nicht, Ghost. Wo stammte sie her? Aus ihrer Heimat, doch einen klangvollen Namen hatte diese nie bekommen. Es könnte sogar sein, dass sie ihre lange Reise immer im Kreis geführt hatte und gar nicht so weit weg war. Byblis konnte keinen einzigen Namen nennen- weder woher sie kam, noch wo sie überall gewesen war. Um ihm nicht den Eindruck zu vermitteln, dass sie nur nicht drüber reden mochte, sagte sie nur zwei weitere Worte: Zu Hause. Es war beschämend. Ghost konnte ihm sicher alles erzählen. Woher er kam, wie seine Geburtsplatz ausgesehen hatte, wie seine Geschwister hießen, wie seine bisher beste Freundin geheißen hatte...
Seufzend legte sie ihren Kopf auf ihre Vorderbeine ab.
Byblis » 06.12.2013, 17:57 » Die verwunschene Quelle #1

Ghost



Byblis hatte ihre Mutter verloren. Man mochte sagen, dass man damit hätte rechnen müssen. Sie war einfach schon alt geworden und außerdem wussten alle von der Krankheit. Doch war es nicht immer so? Selbst wenn einem die letzte Gnadenfrist bekannt wurde, so hoffte man auf Wunder. Kleine Zauberwesen, die des Nachts all den Schmerz und das Leid mit sich nehmen würden. Doch diese Hoffnung entsprang einer reinen Wunschvorstellung. Irreal.
Heiße Tränen brannten in ihren Augen, doch so sehr sie der Hündin auch die Sicht raubten, weigerte sich Byblis vehement dagegen noch mehr Schwäche zu zeigen. Alle Welt würde mit einem Blick wissen, mit welch einem Schwächling sie es zu tun hatte.
Und dennoch blinzelte sie rasch sämtliche Traurigkeit fort, als Ghosts Stimme erklang und er näher trat. Sicherlich konnte man noch immer das Glänzen der zurückgehaltenen Tränen in ihren hellen Augen sehen. Sie wand sich etwas unruhig unter seine Berührung, schluckte schwer. Ghost würde ihr keineswegs weh tun und ihre Sorge kannte er so oder so schon. Es war also nicht der Wunsch, sich zu verbergen, sondern eher ihn nicht weiter zu belasten. Noch immer war es so, als wäre der Rüde der Ältere und kümmerte sich um sie, dabei sollte es genau anders herum sein.
Die Rückenschmerzen alleine vielleicht nicht, aber... Was mochte dahinter stecken? Und selbst nichts Wilderes war, so hatte er doch mit ganz alltäglichen Problemen zu kämpfen. Jagen, Flucht; ihm tat schließlich schon allein jeder einfache Schritt weh. Ich... ich würde trotzdem nach... nach Hilfe suchen., wisperte sie. Selbst konnte die Hündin ihm nicht groß helfen, andererseits fürchtete Byblis sich auch vor dem, was die soeben vorgeschlagen hatte. Denn dies wäre gleichbedeutend damit, dass sie auf andere Hunde treffen würden. Mit Fremden sprechen, sie um einen Gefallen bitten... Vielleicht doch nicht., murmelte sie zu sich selber. Sie traute sich nicht, dies laut auszusprechen. Es klang zu egoistisch, als würde sie ihre Angst vor dem Wohl eines Verletzten stellen. So sollte und durfte es nicht sein.
Byblis » 18.11.2013, 19:09 » Die verwunschene Quelle #1

Ghost



Eine ihr unbekannte Melodie drang an ihre Ohren, welche sie sogleich dem Geräusch zu wandte. Lächelnd stellte Byblis fest, dass dieses tiefe, ruhige Summen von dem Rüden ausging. Welches Lied auch immer ihm durch den Kopf ging, wenn es überhaupt solches war, dann mochte er vielleicht nicht zum lautem Singen gemacht zu sein, dennoch genoss die ältere Hündin das Gefühl nicht alleine zu sein. Um sich dieser Tatsache bewusst zu sein, brauchte sie sich nicht einmal umschauen, allein dieses wohlige Summen reichte aus. Lange war sie nun alleine gewesen, hatte gar die Gesellschaft von sich aus gemieden. Und mindestens genauso lange hatte sie in Stille gelebt, da war nie etwas anderes als ihr eigener Herzschlag, ihre unsicheren Schritte und der schnelle Atem. Mittlerweile fürchtete sie sich vor der absoluten Ruhe, welche andere als Balsam für die Seele bezeichnen mochten. Für sie war es nur noch Unheil. Denn wenn es scheinbar nichts außer sie in der Umgebung gab, so war dies damit vergleichbar, dass alles um sie herum vergangen war.

Auf der Suche nach der Wahrheit, blickte sie in die zwei unterschiedlichen Augen Ghosts, doch sie waren verschlossene Siegel. Byblis hatte keinerlei Erfahrung darin, andere ausreichend gut einzuschätzen und so war alles was sie erkennen konnte, ein ruhiger, freundlicher Blick. Vielleicht noch ein wenig Belustigung, doch dies könnte sie auch schon fast wieder in seinem Lächeln hineininterpretiert haben. Sie hatte das Gefühl, dass er sie nicht recht ernst nahm. Freilich spürte der junge Rüde ihre Sorge, doch verstand er noch lange nicht, wie groß diese Sorgen tatsächlich waren. Nein., erwiderte sie wenig überzeugend. Die bunte Hündin wollte nicht wieder damit zum schweigen gebracht werden, dass schon alles okay sei. Das sagten sie alle, bevor alle ganz schnell aufs Ende zuging. Seufzend trat sie unruhig von eine Pfote auf die andere, wartete auf weitere Worte. Doch als jene kamen, jagten sie ihr einen eiskalten Schauer über den Rücken. Durch ihren zarten Körper fuhr sichtlich ein Zittern bis in die letzte Faser hinein. Wir... wir..., sie blickte sich hektisch um. Die Frage was aus ihnen wurde, stellte sich ihr gar nicht, der Teil drang beinahe kaum noch zu ihr durch. Das was in ihrem Kopf hämmerte, war einfach die Tatsache, dass er Schmerzen hatte und scheinbar ausreichend stark, dass er mit sich selbst nichts mehr anzufangen wusste. WirmüssensofortnachHilfefürdichsuchen., purzelten die Worte schnell und unverständlich aus ihrem Mund. Ghost? Und wenn es denn sein musste, dann ginge sie eben auch alleine... nein, das würde sie nicht tun können. Mal ganz davon ab, dass sie es nicht wagen würde jemanden anzusprechen, was wäre, wenn sie zu lange brauchen würde und der junge Hund hier alleine zurückgelassen verstarb?
Byblis » 08.11.2013, 14:10 » Die verwunschene Quelle #1

Ghost



Obwohl sich die Temperaturen kaum verändert hatten, fühlte sich ihr am Strand durch den Wind ausgekühlter Körper bereits wieder etwas lebendiger an. Noch bewusster wurde sie sich dessen, als das klare, kalte Wasser in ihren leeren Magen ankam. Ein Schauer lief über ihren Rücken, bevor ein leises Gluckern erklang. Vielleicht mochte sie hungrig sein, aber für diesen Moment hatte sie auch wieder ein kleinen Teil ihrer damaligen Ruhe wiedergefunden. Byblis legte sich so nah an die Quelle, dass ihre Vorderpfoten knapp über der Wasseroberfläche hingen, ihre glänzenden Augen beobachteten aufmerksam den Wasserfall und ihre Ohren kippten in einer entspannten Haltung nach vorne. Sie ließ sich von diesem Ort beruhigen und gönnte sich die kleine Pause. Sicherlich würde die Psyche der Hündin es ihr später danken, denn wer immer gehetzt und in Angst lebte, würde irgendwann zerbrechen. Es gab immer einen Punkt an dem es keinen Rückweg mehr gab, man regelrecht zur Aufgabe gezwungen wurde, doch noch war sie dort nicht angelangt. Es war wichtig, dass sie dagegen anhielt, so lange sie nur konnte. Sie war es ihrer Mutter schuldig ihr Leben bis zum Ende so zufrieden wie möglich zu leben, wenn es auch nicht ganz einfach war.

Ghost schien über ihre Frage überrascht. Verwundert legte sie den Kopf leicht schräg, wunderte sich ob der junge Hund wirklich glaubte, dass sie seine Schmerzen nicht bemerkt hatte. Du hast mich..., murmelte sie, doch da purzelten schon weitere Worte aus seinem Mund. Viel zu schnell, er stolperte nahezu über die Silben. Die Hündin biss sich auf ihre Lippen und schluckte schwer. Sie wollte ihn nicht wütend stimmen, er sollte sie auf keinen Fall für nervig halten. Doch war es nicht ebenso falsch über solche Dinge einfach zu schweigen? Nein, sie konnte definitiv nicht schweigen. Das wäre egoistisch. Lüg mich nicht an, Ghost., brachte sie schließlich zaghaft hervor. Es lag keine mütterliche Belehrung darin nur die Sorge. Sorge um seine Gesundheit und über seine folgende Reaktion. Jedoch brauchte der Rüde auch keinerlei Erziehung, vermutlich waren sie sich einfach viel zu ähnlich. Während sie sich Sorgen um ihn machte, erging es ihm wohl ähnlich. Er wollte ihr keine Sorgen bereiten.
Auf seine Gegenfrage hin, nickte sie leicht. Ein Laut kam nicht hervor, um nicht von ihren vorherigen Worten abzulenken. Byblis wollte ihm keine Gelegenheit bieten, dass er so einfach das Thema wechseln konnte.
Byblis » 19.10.2013, 20:25 » Die verwunschene Quelle #1

Ghost



Byblis fühlte sich angesichts eines Ortswechsel trotz der Kälte vor Ort dennoch unsicher. Wer wusste schon, wo Ghost sie hinführen würde. Sie brauchte einfach noch ihr Sicherungspunkte- Verstecke. Jedoch klang die Quelle an sich nicht schlecht und so setzte sie sich bereitwillig mit in Bewegung.
Dennoch konnte man beobachten wie sie die ganze Reise über angespannt ihre Umgebung im Auge behielt und wann immer etwas Unbekanntes geschah sich ihr Körper automatisch zusammenkauerte, als würde sie etwas von oben angreifen. Die Quelle, die sich aber vor ihr auftat, ließ die ängstliche Hündin regelrecht in Sekundenschnelle auftauen. Ihre Ohren spitzten sich nach vorne und lauschten dem gleichmäßigem Rauschen des Wassers, ihre hellen Augen wanderten den Felsformationen entlang und auf ihre Lippen zeigte sich ein zartes Lächeln. Was für ein schöner Ort. Die Bäume ringsum schützten vor neugierigen Blicken und dem rauen Herbstwetter. So fühlte sie sich etwas geborgener als auf solch offenen Strand.
Byblis tat es dem jungem Rüden schließlich gleich und trank ein paar Schlucke des klare, kalten Wassers, dabei stand sie sogar mit ihrem Vorderläufen drin. Es war schließlich schon eine ganze Weile her, dass sie etwas zu sich genommen hatte.
Seufzend richtete sie ihren Blick auf ihren Gefährten. Wie geht es dir, Ghost?, fragte sie. Der Hündin war aufgefallen, dass er Beschwerden beim Laufen hatte. So als wäre etwas in der Wirbelsäule blockiert. Sie wollte nicht, dass er Schmerzen hatte und was wäre es für ein Leben, wenn Ghost bereits als junger Hund wie ein Alter froh sein konnte, wenn er ausreichend Nahrung bekam und am nächsten Morgen ohne viel Theater und Ächzen wieder aufstehen konnte. Sorge lag in ihren Augen. Was sollte sie tun, wenn es so wäre? Byblis konnte sich wohl kaum um ihn kümmern. Sie war gerade mal in der Lage sich selbst etwas zu fangen. Hasen, Mäuse... noch nie hatte sie ein Reh gefangen. Diese waren viel zu schlau und genaugenommen brauchten sich diese Wesen nur umdrehen und Byblis wäre die Ängstliche, welche davonläuft.
Byblis » 25.09.2013, 20:30 » Strand & Meer #2

Ghost



Sie spürte wie die zwei unterschiedlich gefärbten Augen des Rüden auf ihr ruhten. Dazu musste sie gar nicht aufblicken, ihre Sensibilität verriet es bereits. Jedoch blieb es Byblis ein Rätsel nach was Ghost suchte oder auf was er denn wartete. Diese Unwissenheit zerrte an ihre Nerven, ließ sie fast schreiend aufspringen. Aber eben nur fast. Das unwohle Gefühl ruhte wie Felsbrocken in ihren Magen und hielt sie auf den Boden.
Grausame Welt. Das einzige Grausame, welchem sie begegnet war, war der Tod und Verlust. Alles andere war bisher recht positiv und die Hündin hatte keinen Grund sich zu beschweren. Okay., erwiderte sie leise. Die Tatsache, dass er bei ihr bleiben würde, hatte er mittlerweile oft genug erwähnt. Würde der Rüde noch genauso fürsorglich sein, wenn er wüsste, dass sie ihr einfaches Problem darin bestand, dass sie nicht über den Verlust ihrer Mutter hinweg kam? Ihre bisher einzige Vertraute. Schließlich ist es ganz natürlich, dass jeder einmal von dieser Welt gehen musste.
Die bunte Hündin seufzte schwer. Sie war schon immer eine schlechte Lügnerin gewesen, selbst wenn es um ihr Leben gehen würde. Es war also nicht verwunderlich, dass Ghost sie durchschaute. Sie hatte es eben noch nie nötig gehabt zu lügen, ganz davon abgesehen, dass es gegen ihr Erziehung ging. An sich verstand sie auch gar nicht, warum man lügen sollte. Mit der Wahrheit kam man oft weiter. In diesem Fall wollte Byblis aber nur den jungen Rüden entlasten. Wie es schien, hatte er nämlich keine ganz so positive Vorgeschichte und es schmerzte der Älteren zutiefst, dass man mit einem Jahr bereits so viele Erfahrungen sammeln musste.
Danke. Sie stand langsam auf, die Rute eng an ihren Körper gepresst. Umso kleiner sie war, umso wärmer würde es wohl sein, außerdem befanden sich noch immer Pferde in der Nähe. Normalerweise hätte sie sich nun schnell aus dem Staub gemacht, so wartete sie bis Ghost die Führung übernahm. Er war schon ein wenig länger hier und kannte die Umgebung.
Byblis » 13.09.2013, 20:52 » Strand & Meer #2

Ghost



Unwohl rutschte die Hündin auf ihr Hinterteil hin und her. Das Wetter wurde immer unangenehmer und ihr dünnes Sommerfell half ihr bei diesen Temperaturen keineswegs. Alles kam ihr auf einmal so kalt vor. Der Sand unter ihr, der Wind und auch die ersten kleine Tropfen fielen auf ihre schwarze Nase. Noch waren sie nicht stark genug, um bis auf die Haut zu dringen, doch das würde auch noch kommen. Insgeheim hoffte sie, dass der junge Rüde ihre Unruhe bemerken würde und deuten konnte. Ihren Wunsch einen geschützteren Ort aufzusuchen, wagte sie nicht in Worte zu fassen. Es war ihr schon peinlich genug, dass sie sich so verhielt. Byblis wollte ihn nicht verärgern oder zwingen, denn er schien diesen Ort ganz schön zu finden. Und wenn sie sich so umschaute, den Blick über das weite Meer schweifen ließ... es hatte wirklich etwas von Freiheit. Nicht das Ende sehen und sich daher vorstellen zu können, dass es immer weiter und weiter geht. So endlos.
Sie hörte aufmerksam zu, ihre Ohren spitzten sich mit einem Wort das fiel. Order wohl er dieses eine Wort im Zusammenhang mit dem Rest. Dich.
Ghost sah sie also wirklich als eine richtige Freundin an. Sie kaute nervös auf ihre Lippen. Zum einen fühlte sie sich geehrt und dennoch hatte sie Angst. Nicht wirklich vor ihm, eher vor seiner Entscheidung. Er sollte dich keinen Fehler machen. Sie kannten sich noch nicht so lange und Byblis hatte bereits dem Rüden signalisiert, dass es mit ihr keineswegs leichter werden wird.
Konnte sie diese freundschaftlichen Gefühle erwidern? Gib mir Zeit., flüsterte sie kaum hörbar. Ihr war einfach so, dass sie etwas sagen musste. Irgendwas, auch wenn es kaum Sinn machen würde.
Sie war über seine nächsten Worte etwas erschrocken. Ich habe keine Angst. Lüge. Und was für eine Lüge. Um genau zu sein, fühlte sie gerade nichts anderes. Es ging ihr gerade alles zu schnell und fürchtete um ihre eigene Reaktion. Sie war dumm genug, irgendeinen Fehler zu begehen, den sie früher oder später bereuen würde.
Wohin soll ich gehen?, stellte sie ihm schließlich die Frage. Byblis kannte sich hier nicht aus und würde wohl nur bis zum nächsten Versteck kommen. Ohne Zweifel fühlte sie sich aber auch wohl in seiner Anwesenheit. Es gab so einige Momente, wo sie ihre Einsamkeit und alles kurz vergessen hatte und sich auf den Jüngeren verlassen hatte.
Byblis » 05.09.2013, 18:46 » Strand & Meer #2

Ghost



Der Wind fuhr aggressiv durch ihr weiches Fell und ließ die Hündin hier und da leicht schaudern. Nicht verwunderlich, befanden sich die beiden Hunde doch direkt am Meer. Seeluft war immer etwas rauer, salziger und kälter als die im Landesinneren, denn auf den Weg dort hin, hatte sie sich bereits leicht erwärmt und schon viele andere Lebewesen geärgert. Dennoch wagte sie es nicht, sich unnötig viel zu bewegen. Zwar sah es so aus, als hätte sie die anderen Gäste des Strandes vergessen, doch das würde sie nie. Immer wieder, dann wenn Ghost nicht aufpasste, huschten ihre hellen Augen angstvoll hinüber. Ständig die Entfernung abgleichend.

Sie nickte leicht. Der junge Rüde schien es Byblis also nicht allzu übel zu nehmen, wie sie sich über seine vermeintliche Familie geäußert hatte. Aber genau das, was er ansprach, war es was in der Realität oft geschah. Freunde wandten sich von einen ab. Angebliche Freunde, denn in Wahrheit nutzten sie jemanden einfach nur für irgendwelche Zwecke aus. Oft merkte man es nur nicht, weil es anscheinend nur Kleinigkeiten waren. Wie sollte man also wissen, wer ein wahrer Freund war? Gab es dafür irgendeine Checkliste, die man abhaken konnte, bevor man auf den Falschen hereinfiel? Wohl nicht, sonst würde es nicht so oft geschehen.
Dies machte auch Byblis Angst. Ihre Mutter hatte sie stets beschützt. In ihrem Leib, nach der Geburt, die nachfolgenden Jahre. Sehr viele Jahre und nie hatte sie ihre Tochter in irgendeine Weise verraten, hintergangen und ungeliebt fühlen lassen. Sie war eine Freundin gewesen, wenn sie sogleich auch Mutter war.

Sie hob ihren Blick und schaute ihn nachdenklich auf ihre Unterlippe kauend an. Ich... Hatte sie jemals einen Freund gehabt? Einen Freund nicht, in keiner Art und Weise. Weder in einer Beziehung noch als eine Art großen Bruder, der auf einen aufpasste. Eine Freundin aber auch nicht, wenn man denn ihre Mutter von der Liste strich. Sie musste Byblis aus rein biologischer Sicht heraus mögen. Nie hatte sie an den Weiberklatschrunden teilgenommen. Nie war sie mit anderen Hündin auf Streifzug gegangen um die schönsten Jünglinge ausfindig zu machen. Sie war ein Mamakind gewesen. Ihr ganzes Leben lang. Nein., antwortete sie knapp und kaum hörbar. Es war ihr peinlich. Sie war mittlerweile 7 Jahre alt und hatte noch nie eine Freundin oder einen Freund gehabt.
Hatte er denn? Zumindest hatte Ghost von einer kleinen Hündin gesprochen, die er geliebt hatte. Also schien er wenigstens annähernd derartiges verspürt haben. Oder war Liebe und Freundschaft nicht vergleichbar? Eher noch, funktionierte Liebe ohne Freundschaft oder Freundschaft ohne einen Funken Liebe?
Byblis » 30.08.2013, 17:35 » Strand & Meer #2

Ghost



Auch der junge Rüde schien für einige Momente in die Vergangenheit zurückgewandelt zu sein. Zumindest sprach sein Blick dafür, der einfach so in der Ferne hing ohne irgendetwas wahrhaftig wahrzunehmen. Es lag auch ein wenig Traurigkeit darin und unbewusst nutzte Byblis diesen Moment aus, ihn sich nochmal genauer anzuschauen. Während er also für kurze Zeit abgelenkt war, wanderten ihre Augen an seinen Körper entlang. Seine Wunden waren mittlerweile sehr gut abgeheilt, wie es ihm aber wirklich ging, würde ihr verborgen bleiben. Denn die Hündin war sich sicher, dass er ihr keine richtige Antwort darauf bekommen würde.
Kaum richtete Ghost wieder sein Wort an sie, senkte sie ihren Kopf wieder leicht. Schüchtern wie sie war. Dann waren sie keine wahren Freunde. Keine Eltern und Geschwister., meinte sie leise. Ein wenig Angst machte sich in ihr breit, da sie sich nicht sicher war, ob sie ihn damit verletzte. Denn sie konnte sich nicht vorstellen die eigenen Eltern so abgrundtief zu hassen, dass jemand anderes so etwas über sie sagen dürften. Egal was sie getan hatten. Gleichzeitig schockierte es Byblis aber auch, was sie wohl zu diesen Worten verleitet hatten.
Sie blieb stumm, denn er wollte schließlich nicht das sie widersprach. Und er hatte es auch schon oft genug erwähnt, dass er nicht von ihrer Seite weichen wird. Mittlerweile begann sie es zu glauben, ob der Gedanke ihr gefiel, wusste sie hingegen noch nicht.

(Sorry, mies. smilie)
Byblis » 26.08.2013, 17:23 » Strand & Meer #2

Ghost



Und irgendwann wird der Schmerz aufhören. Das wünschte sich die Hündin ständig; dass der Schmerz über den Verlust endlich nachlassen würde. Doch Byblis würde noch lange warten können. Ach hier schien der Rüde um einiges erwachsener zu sein, als sie. Zwar wollte er sich umbringen, doch schien er über seine Vergangenheit bereits wieder ganz gut hinweg gekommen zu sein. Ansonsten würde er sie doch besser verstehen, oder? Schmerz war immer mit einer Erinnerung verbunden und diese verflog nicht einfach.
Sie war ruhig geworden, schien in Gedanken versunken und irgendwo anders festzustecken nur nicht in der Realität. Warum hatte die Hündin eigentlich nie über Selbstmord nachgedacht? Weil es ihre Erziehung verbat und sie einfach zu ängstlich ist. Noch bevor sie in Atemnot kommen würde, würde nicht nur ihr Körper, sondern auch ihr Verstand dagegen ankämpfen. So schlecht es ihr manchmal auch ging und so nutzlos sie auch war und bleiben würde, so wollte sie dennoch nicht sterben. Womöglich war es auch die Ungewissheit, was nach dem Tod kam und die Furcht vor Schmerzen. Schließlich konnte noch niemand berichten, ob sterben weh tut und was danach auf einen wartet. Vielleicht war es auch gut so, denn würde jemand sagen, dass es friedlich und sanft war und danach ein Paradies wartet oder auch nur die dunkle, ruhige Nacht, so würden sich bei weiten mehr absichtlich töten. Eine der Vielen wäre dann auch Byblis.
Warum sollte man dich ignorieren und verachten?, sagte sie, wieder im Hier und Jetzt zurückgekehrt. Wer auch immer das getan hat... wer weiß, was das für Hunde gewesen waren. Die Welt hatte sich nach und nach zum schlechteren entwickelt. Es gab kaum noch die alte, strenge Zucht und Ordnung, sondern alles war ein wilder Haufen von Jungspunden, die gegen Althergebrachtes rebellierten und kämpften. Gewalt häufte sich in allen Formen und wurde von Mal zu Mal grausamer. Aber mit mir wird es auch nicht besser. Eher schwieriger.
Byblis » 20.08.2013, 20:09 » Strand & Meer #2
“Dieses sture Weib!“ :O

Ghost



Sie versuchte seinem Blick wacker standzuhalten, doch es war alles andere als einfach. Denn seine Augen waren stechend, bohrten sich in ihre und schlussendlich gewann jener, der die stärkere Persönlichkeit dahinter stehen hatte. Und dies war nun einmal der junge Rüde. Geschlagen senkte sie wieder ihren Blick, schob die kleinen Sandkörner in Gedanken zu immer neuen Bildern zusammen. Dabei war diese Vorstellung lächerlich, denn ein Korn ähnelte dem anderem und so war es schwierig etwas konkretes darzustellen.
Sie mochte zwar den kleinen Wettstreit verloren haben und nicht nicht mehr auf solche Konfrontationen aus sein, doch ihre Stimme hatte die Hündin noch lange nicht verloren. Das Gute an ihr war nämlich, dass sie immer vernommen werden würde. Viele schienen es nicht zu wissen, aber man musste nicht schreien, um verstanden zu werden. Man musste nicht laut und drohend werden, um mit seinen Gedanken zu dem anderen durchzudringen. Und so klang es fast beiläufig, als sie leise erwähnte: Wenn man glücklich ist, plant man aber keinen Selbstmord. Ihr Kopf war noch immer gesenkt, entging so der direkten Reaktion. Wusste Byblis doch noch genau, wie er reagiert hatte, als das Thema zum ersten Mal angesprochen worden war. Erschreckend. Beängstigend. Sie erwartete, dass er wieder jugendlich, wie er war, lauter werden würde. Enttäuscht darüber, wie sie so etwas sagen konnte.

Ihre Augen schlossen sich mehrere Male hintereinander. Verwirrt. Gleichzeitig zog sie nachdenklich ihre Stirn kraus, auch auf ihrem Nasenrücken kringelte sich ein wenig. Doch der Moment hielt nicht lange, denn schon verließ ein langgezogenes Mmmmh. ihrer geschlossenen Schnauze.
Sie hatte Ghost vielleicht für den Moment verändert. Er konnte selbstbewusst sein, weil es so einfach war über ihr zu stehen. Er blieb bei ihr und war so zumindest derzeit verhindert sich umzubringen. Doch wer wusste, was geschehen würde, wenn sie wieder getrennte Wege gehen würden. Eine dauerhafte Änderung, so glaubte Byblis, ließ sich nicht so schnell herbeiführen. Wenn überhaupt, denn Erinnerung blieben.
Ihr Kopf fuhr ruckartig nach oben und sie starrte ihn mit blankem Horror an. Er wusste doch, dass allein diese Zusammenkunft nur durch einen dummen Zufall zustande gekommen war und es all ihre Kraft kostete nicht schreiend davonzurennen. Er sah ihre zitternden Läufe, hörte ihre dahin gestotterten Sätze. Wie konnte er also verlangen, dass sie sich Freunde oder gar einen Partner suchte? Wie konnte er das so einfach sagen, als wäre es ganz natürlich für Byblis loszuziehen und sich im ganzen Land bekannt zu machen? Die Hündin konnte gerade so ein ´Hallo´ über die Lippen bringen, aber mit diesem einen Wort hatte man noch keine Freunde, geschweige einen Partner. Allein bei der Vorstellung begann sie wieder zu zittern. Das... das ist nicht so... einfach., wimmerte sie und hatte wieder mal ein paar Tränen in den Augen, die sie sich schnell wegzuwischen versuchte.
Byblis » 17.08.2013, 12:06 » Strand & Meer #2

Ghost



Sie hörte dem jungen Rüden aufmerksam zu, wenn seine Worte sie auch wieder etwas zurückdrängten. Ihr kurzer Ausbruch aus ihrer starren Mauerblümchendasein schien bereits wieder verflogen zu sein. Jedoch konnte man nicht davon sprechen, dass sie Angst vor Ghost hatte. Es waren einfach die vielen Worte, welche auf sie einprasselten, mit denen sie zu kämpfen hatte. Wenn jemand so zu ihr gesprochen hatte, dann waren es irgendwelche Geschichten, Erlebnisse, aber keine Rede darüber, warum Byblis anscheinend so falsch lag.
Man mochte es nicht glauben, aber sie hielt noch immer an ihrer Meinung fest. Sie war schon immer stur gewesen, hatte stets fest an Dinge geglaubt, die jeder andere für bloße Fantasie hielten. Sie wagte es eben nur nicht immer ihre Gedanken lautstark zu verteidigen. Sollten sie doch glauben was sie wollten und die Hündin behielt sich ihres.
Eben glücklich sein., wenn er es denn unbedingt wissen wollte. Sie schüttelte ihre kleinen Kopf. Wann? Byblis wusste, wer zu früh den Anschluss verpasste, hatte ihn womöglich für immer verpasst. Man schaue sie sich doch nur mal an. Die hübsche Hündin hätte damals Freunde haben können, hatte es aber immer vorgezogen ihrer Mutter beizustehen und nun stand sie da ohne Rückhalt. Unfähig in Kontakt zu treten, blieb sie einsam. Ghost sollte einfach nicht so dumm sein und den gleichen Fehler begehen; seine Möglichkeiten verschenken und es später bereuen.

Sie schaute ihn an, bevor sie ein Stück zur Seite rückte. Ihr war nicht entgangen, wie er sich schützend vor sie gestellt hatte. Zum einen war es eine nette Geste, gleichzeitig war es aber auch eine Möglichkeit um gegen seinen Sturkopf anzukämpfen ohne zu viel zu riskieren. Als der Wind ihr ins Gesicht stieß, mochte man gar ein kleines Lächeln über den winzigen Sieg sehen zu können.
Das ist ein unfaires Spiel., murmelte sie eher zu sich selbst. Byblis könnte niemals sagen, dass sie jemanden nicht mehr bei sich haben wollte. Wie sollte sie denn bitte solche Worte formulieren? Niemals würde sie etwas wie „Ich hasse dich“ über die Lippen bringen. Ein Blinzeln führte dazu, dass sie ihren Blick wieder abwendete. Wenn er sie angreifen würde, könnte sie in ihrer Panik wenigstens „Lass mich in Ruhe.“ schreien, aber einfach so? Sie musste es nicht probieren, um zu wissen, dass bereits der erste Ton in ihrem Hals stecken bleiben würde.
Der Sand knirschte unter ihrem schmalen Körper, als sie es dem Rüden gleichtat und sich niederlegte. Wovor weißt du sicher selbst nicht einmal. Wer wusste seine Ängste schon? Man konnte sie vielleicht aufzählen, aber die Frage nach dem warum konnte man nur selten genau beantworten. Wovor fürchtete Byblis sich? Um ihr herum starb alles. Angst wieder alleine zu sein. Angst ihm sein Leben zu zerstören. Vielleicht brauchte und wollte sie einen Freund, aber konnte sie auch?
Byblis » 04.08.2013, 20:06 » Strand & Meer #2

Ghost



Die beiden Artgenossen, welcher sogar einer Rasse angehörig waren, schienen sich auf einer grundlegenden Basis nicht verstehen zu können. Es war keineswegs ein Problem auf der Beziehungsebene. Die Chemie, wie man so gerne sagte, stimmte schon in gewisser Weise. Viel eher kam das ganze mit der Kommunikation zu stocken.
Sie kannten sich nicht; den Namen wussten sie voneinander, aber das war es auch fast schon wieder. Während Ghost in ihrer Gesellschaft wieder aufzublühen schien, nach einer Art der Depression und ihr sein gesamtes Leben anvertraute, um eben jene Freundschaft, die der junge Rüde sich wünschte, zu stärken, ertrank Byblis in Selbstzweifel. Sie vertraute weder in sich, noch in andere. Sie wollte gerne wieder jemanden an ihre Seite. Sie wünschte sich nicht sehnlichster als die Wärme einer treuen, ehrlichen Freundschaft. Jemand, den man vertrauen konnte und der einen stets zur Seite stehen würde. Aber die Angst. Sie wollte nie wieder solch einen besonderen Partner verlieren und dabei spielte es keine Rolle, ob es aus einem Streit heraus entstehen würde oder der Tod sie zwang.
Ihr Vorstellungen trafen sich irgendwo und teilten sich dann; entfernten sich immer weiter voneinander.

Ihre glänzenden Augen schauten zu den impulsiven Rüden hoch. Er wirkte schockiert, unglaublich enttäuscht. Vorher war sie Blis, nun war sie wieder Byblis. Tief im Inneren wusste die Hündin, dass sie es fast wieder geschafft hatte. Auch Ghost würde, wie viele Andere, die Geduld verlieren und sie als unlösbaren Fall zurücklassen. Umso verwunderlicher war es, dass er noch immer verweilte, wenn seine Augen auch kein Interesse mehr an ihr hatten.
Ihr Hals kratzte und fühlte sich an, als wäre er zugeschwollen. Langsam rollte eine Träne herab, landete auf ihre Pfote. Nochmal musterte sie den jungen Rüden, bevor sie zunächst ein Stück zurück rutschte, um sich dann aufzurichten.
Nein., murmelte sie, Du begreifst es nicht. Sofort biss sie sich auf die Zunge. Das war nicht ihre Art, sie verwendete nie solche Beschuldigung. Sie wurde nie, für ihre Verhältnisse, derartig schroff. Wir... wir können k- keine Freunde sein. Ihre dünnen Beine schlotterten vor Angst, hinderten sie wohl auch noch als einziges daran, fort zu laufen. Sobald sie einen Schritt machen würde, würde sie wohl stürzen. Ich... ich könnte deine M- Mu..., Byblis schluckte. So schwer konnte es doch nicht sein, mal geradeaus zu sprechen. Sie schüttelte ihren Kopf, blickte an den Rüden vorbei. Was willst du mit mir anfangen? Ich bin nicht wie du. Ich könnte deine Mutter sein. Rein theoretisch, praktisch war es ihr unmöglich. Sie hatte noch nie Kontakt zu einem gleichaltrigen Rüden gehabt. Sie hatte bisher nur die Mutter- Tochter- Liebe erfahren. Mal davon abgesehen, hätte sie wohl nicht so einen munteren, selbstbewussten Kerl zu Welt gebracht. Du bist jung und ich... du solltest mit Gleichaltrigen Dummheiten machen. Dir deine Liebe suchen und... eben... Ihr fiel nichts mehr ein, waren ihre Worte sowieso keine ausreichender Grund für irgendwas. Sie wäre ein Klotz an seinem Bein. Ständig ängstlich, dümmlich und wunderlich.
Byblis » 29.07.2013, 14:37 » Strand & Meer #2

Byblis



Die Hündin fühlte sich so nichtig und klein. Als würde die gesamte Welt auf ihren Schulter lasten. Atlas war sein Name gewesen. Jener Titan, der in vielen Darstellungen eine Weltkugel auf seinen Schultern tragen muss. Byblis jedoch wusste, dass dies falsch war. Ihre Mutter hatte ihr den Mythos oft erzählt, zu angetan war die damals junge Hündin, wie stark man sein konnte. Denn eigentlich hielt er das Himmelszelt. Und ist dies nicht noch beeindruckender? Die Erdkugel war groß, aber übersichtlich. Der Himmel hingegen... wer wusste wo er endete? Wie groß ist er tatsächlich?
Wie dem auch sei, bei Atlas war dies eine Strafe. Sie wusste nicht warum und wofür, aber scheinbar sollte auch sie bestraft werden. Die höheren Kräfte mögen ihre Gründe haben.
Ein kurzes, aber durchaus schrilles Fiepen, welches durch Mark und Bein drang, erklang. Sie kauerte sich zusammen und schaute Ghost mit weiten, aufmerksamen Augen entgegen. Das ´aber´ blieb ihr, bei seinem Tonfall in der Kehle stecken. Mal davon abgesehen, dass ihre hunderten Gründe für diesen Augenblick wie weggeweht zu sein schienen. Eher fürchtete sie nun, dass sie dem jungem Rüden genug auf die Nerven gegangen war. So sehr sie auch flehte, dass er nicht auf die Idee kommen würde, sie zu verletzen, so egal war es eigentlich auch. Byblis würde nicht flüchten oder gegen ihn ankämpfen, wenn es denn so war. I-I-Ich... es... es tut mir Leid., stotterte sie kaum vernehmbar, Ich wollte nicht. Ich wollte dich nicht verärgern. Ich... Sie war sich sicher, dass der Rüde zu wesentlich mehr in der Lage war, als man ihn zutrauen würde. Vorausgesetzt man ist normal. Die bunte Hündin traute ihm alles zu, wesentlich mehr, als sie sich selbst zugestand. Gerne hätte sie noch gesagt, dass er doch jetzt den Grund habe. Sie können keine Freunde sein, weil sie unglaublich belastend ist. Ein dicker, schwerer Klotz am Bein, der ihn immer behindern würde. Und wenn er in das Meer der Probleme geraten würde, würde er untergehen. Sie als Anker- als Mörderin.
Sie musterte ihn skeptisch, achtete aber darauf seinem direkten Blick zu entgehen. Immer wenn ihre Augen seine für einen Moment trafen, wandte sie rasch den Blick ab oder senkte ihn und starrte auf ihre Pfoten, als wären sie das interessanteste dieser Welt. Noch immer lag sie flach auf dem Boden und schaute zu ihm empor. Sein patziger Ton hatte sie erschrocken. Er war jung und sie hatte viele Junghunde getroffen, die stets so sprachen und doch kam es ihr vor, als würde er sie persönlich angreifen. Als wäre sie der Grund und es wäre nur für sie bestimmt.
Ein leises Seufzen glitt über ihre weichen Lippen. Ghost würde sie nicht gehen lassen. Es war ein Gefühl der Wärme, welches ihren Körper durchflutete. ´Sobald du mich rufst, wäre ich bei dir.´. Ihre braunen Augen schimmerten im Licht, gefüllt mit Tränen. Sie konnte es nicht fassen, dass jemand nochmal bei ihr sein wollte, so wie ihre Mutter. Jemand, der ihr mit Rat und Tat zur Seite stand und wohl auch sein Leben für ihres riskieren würde. Sie schaute endlich auf, ihre Schnauze war leicht geöffnet. Neinneinneinnein., rauschte es aus ihr hinaus. Er konnte sie nicht schützen. Wovor was? Die ganze Welt? Den das war, was die Hündin fürchtete. Und sein junges Leben für ihres aufgeben, sollte er schon gar nicht. Er war auf dieser Welt, um mit Gleichaltrigen Schandtaten zu treiben, seine erste Freundin zu finden, sich vielleicht einer größeren Gruppe anschließen und dort eine wichtige Rolle spielen.
Byblis » 26.06.2013, 14:59 » Strand & Meer #2

Ghost



Die Hunde waren einfach zu verschieden. Während Ghost wohl eine einsame Kindheit gehabt hatte ohne viel Freuden und Wärme, war sie regelrecht ein verwöhntes Luxusweib.
Wieder wurde sie sich ihrer Schwächlichkeit bewusst. Die Hündin war alt genug und zerbrach dennoch so einfach an einen Verlust. Sie war nicht in der Lage die Lasten von ihren Schulter zu reden. Sie war zu nichts in der Lage.
Dein Kindheit... das tut mir Leid., erklärte sie leise. Dabei war die Wortwahl nicht ganz richtig. Genaugenommen befand sich der junge Rüde noch in der Kindheit. Man blieb immer Kind, jedoch musste man für sich selbst irgendwann die Verantwortung übernehmen. Als Einjähriger, sollte man sich aber noch auf andere verlassen dürfen.

Er nahm ihr ihre Worte übel. Auch, wenn er ein so gutes Herz besaß, es ihm nicht sagen, so sah man es ihm an. Langsam sackte er Zentimeter um Zentimeter in sich zusammen. So wie er vor dem Sturm davongelaufen war und sich schließlich... umbringen wollte. Sie war sich nicht sicher, ob dieses Bild tatsächlich passte, denn sie selbst war voller Panik nicht in der Lage gewesen, etwas scharfsinnig aufzunehmen. So war auch dies sicher nur ein Wunschbild, um sein Verhalten irgendwo einordnen zu können. Ihr die Sicherheit zu geben, dass sie ihn verletzt hatte und er genug Grund hatte, sie zu hassen.
Sie seufzte schwer, schaute zu ihn auf. Verwechselte er es nicht gerade mit Mitleid? Wie sollte Ghost sie mögen können?
Du kannst mich nicht mögen., flüsterte sie. Es gab so viele Gründe: sie war viel älter, sie war viel zu dumm und ängstlich, sie würden sich immer falsch verstehen, sie kannten sich doch gar nicht richtig. Und Byblis würde ihn immer daran erinnern, wie seine Kindheit hätte sein können. Sein müssen. Nein, so mögen sie sich ertragen können. Doch was geschieht, wenn man es auf einen längeren Zeitraum betrachtete? Würden sie sich nicht kaputt machen? Es wird immer behauptet, dass man ein neues Kapiteln anfangen könnte, aber die vorherigen verschwinden doch nicht so einfach. Man konnte sie auch nicht entfernen, denn dann sah man, dass etwas fehlte. Und neu anfangen, mag auf andere so wirken, als wäre man vollkommen man selbst. Doch tief in sich drin, schlummern noch immer die Ideen und Gedanken der Vergangenheit.
Doch wenn er nicht gehen würde... Würdest du mich gehen lassen?
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