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Faithless » 19.12.2010, 16:59 » Die Irrenanstalt #1
leiko.

Eine unheimliche Stille war eingetreten, doch dergleichen störte den imposanten Hengst keineswegs. Er empfand es vielmehr als heimisch und wunderschön. Das Riesel des Schnees allein ergab ein ganz leichtes Prasseln und Faithless begann, seine Umgebung ein wenig deutlicher wahr zu nehmen. Wobei natürlich die Aufmerksamkeit, die er der Stute geschenkt hatte, litt. Doch das kümmerte ihn wenig, an die Gefühle anderer hatte er noch nie gedacht, geschweige denn, dass sie ihn interessierten. Erst als sie sprach, wandte er seinen Blick wieder der Schwarzen zu und klappte die Ohren in ihre Richtung. "Naja. Warten wir's ab." war seine wortkarge Antwort. Es gab Wichtigeres, worüber man streiten konnte. Doch sie sprach ohnehin bereits weiter und so konnte auch er den Faden anderweitig anknüpfen. "Jaja. Wie Kakerlaken sind eher die ganzen Idioten. Aber was solls. Man kann sie ja zerstampfen." Immer nochjenes glückselige Grinsen auf den Lippen trat er einen Schritt zur Seite und begab sich in eine ihm angenehmere Position. "Jaja. Gut. Stock hin oder her. Geister gibt es doch nur in Gruselgeschichten, meine Liebe. Nicht wahr? Oder soll es die wirklich geben? Und dann sagst du, es gibt so etwas wie Hexen und so'n Scheiß. Ich bitte dich." Tja. Wer zuviel wusste, war entweder ein Vertrauter oder gefährlich. Und im Moment kategorisierte er sie eher in zweitere Gruppe ein. "Aber wenn wir's mal genau nehmen. So einen Stock kann man schon essen. Schmeckt sicher gar nicht soooo verkehrt. Wenn du mir beweist, dass es Geister gibt, werde ich den Stock fressen." Ja, mach mal dem Geist vo, dass es Geister gibt. Haha. Guter Witz. Aber gut, das war nunmal so. "Och weißte. Wegen mir sind die nich abgehaun. Na gut. Ein bisschen vielleicht. Aber auch wegen dem Meister. Aber hei, was kümmert es mich. Gibt ja noch genug andere Idioten hier. Was brauch ich diese Zweibeiner?" Selig lächelnd blickte er über das Tal, welches weiß gepudert dar lag. Da waren genug potenzieller Opfer, die er - sofern er seine Träume irgend möglich verwirklichen konnte - auch gern in Anspruch nahm.
Faithless » 19.12.2010, 16:25 » Die Irrenanstalt #1
leiko.

Ein kratziges Lachen entfloh seiner rauhen Kehle, als er die Stute mit kraus gezogener Stirn betrachtete. "Dann eben kein Püppchen. Wie du willst. Gefällt dir Schlampe besser?" Es waren jene Provokationen, die diesen Hengst derart ausmachten. Es waren seine unverblühmten Worte, seine Direktheit, seine Verwirrtheit die purer Intelligenz entstammte. Faithless war ohne Weiteres als Genie zu bezeichnen. Waren nicht alle Genies verrückt? "Es gibt wohl mehrere von jenen, aber man findet sie kaum. Sie sind wie Kakerlaken. Macht man das Licht an, sind sie fort." Sein Grinsen war noch nicht gewichen - ein durchaus gutes Zeichen. Vielleicht würde sich ja tatsächlich endlich eine Möglichkeit anbahnen. Bis dato hatte Faith geglaubt, allein er sei das intelligenteste Wesen des Tales und bliebe allein bis an sein Ende. Gut. Der Intelligenteste war er noch immer, aber Leiko schien zumindest einen Hauch seiner Intelligenz in sich wieder zu finden. "Ach, die Augen." Er verzog sein Gesicht zu einer wohl auf anderen Gesichtern harmlos aussehenden Maske und blickte Leiko mit blinzelnden Bambiaugen an. "Wenn diese Augen die eines Geistes sind, so will ich einen Stock fressen." Gut. Einen Stock bekam er sicher noch runter. Man musste ihn nur ein wenig klein treten.
"jaja, eine Irrenanstalt. Sieht man nicht, ist aber so. Gab lustige Experimente da drin früher. War recht amüsant. Bisschen Blut, Innereien und so. Hab mich mal ein paar Tage nicht sauber bekommen. So ein elende Schweinerei." Er lachte laut aus und zwinkerte der Stute dabei zu. Ob sie seinen derben Humor verstand? Doch vor allem, verstand sie, dass all das wahr war. Es war ja nicht so, dass Faith's worte so dahin gesagt waren. Als Freund und Verbündeter des Meisters waren ihm oft genug menschliche Leichen unter die Hufe gekommen, vor allem jene, die er selbst hatte töten dürfen.
Faithless » 19.12.2010, 15:57 » Die Irrenanstalt #1
leiko.

Unbeirrt musterte der gespentische Hengst das schwarze Mädchen, sein Lächeln konnte er nicht verstecken. Sie gefiel ihm auf den ersten Blick, war eine jener, die die Angst vor Geistern verlernt zu haben schienen. Oder war sie schlicht so abgestumpft, dass sie die wahre Seele des Hengstes nicht einmal erahnen konnte? Gut. Faith war auch kein offenes Buch, aus dem man in Bänden lesen konnte. Aber noch weniger war er ein sanft anmutendes, herrliches Wesen, mit dem ein jeder gut Freund sein wollte. Heile Welt hier und fröhliches Grinsen da. So war er nicht. Und das musste man eigentlich wissen, wenn man ihn auch nur ansah. Seine kalte Aura spürte. "Na sieh mal einer an, das Püppchen kennt Sarkasmus und Arroganz. Ganz nach meinem Gefallen." Sein Lächeln manifestierte sich nun endgültig und das dümmliche Grinsen wich einem durchaus erfreuten. "Faithless. Und der Begriff Geist ist amüsant." Ein kurzes nervöses Zucken grub ihm in die Magengegend. Woher wusste sie das? War sie auch ein Geist? Oder war sie schlicht ein tollpatschig wortwählendes Wesen, welches sich dabei lediglich auf sein Aussehen berief? Er hoffte, denn das Wissen um seine Stärke war gut behütet und somit einer Geheimwaffe gleich. "Was willst du hier, da wo Irre starben und gequält worden? Selbst eine Irre werden? Oder bist du dem schon zuvor gekommen?" Selten hatte Faith überhaupt ein Gespräch zustande gebracht, man war ja schließlich stets vor ihm davon geeilt. Umso schöner, jedoch beunruhigender war es, diese Stute nun kennen zu lernen. Wie sie einfach mit ihm sprach. Arrogant und ganz als sei er einer jener anderen Idioten. Schön, schön. Was das wohl noch bringen würde.
Faithless » 19.12.2010, 15:32 » Die Irrenanstalt #1
[f] Leiko. [/f]

Beinahe hätte er das sich heranschleichende Stutentier kaum bemerkt, welches urplötzlich mit schiefem Grinsen vor ihm stand. Zu sehr war er in eigenen Gedanken versunken, die ihm - sofern sie je Realität wurden - ein wohliges Gefühl in der Magengegend bereiteten. Doch als er der Schwarzen gewahr wurde, staunte er nicht schlecht. Sie grinste. Und wahrhaft, sie schien kaum oder gar keine Angst zu verspüren. Welch waghalsige Irre war sie, dass sie diesem Hengst - DIESEM HENGST - so sicher und furchtlos entgegen trat? Sie musste entweder eine Verrückte sein, oder eine wirklich naive Stute. Beides in Kombination wäre natürlich ideal und würde Faithless Interesse wecken, aber soweit war er ja noch nicht. Zuerst hieß es heran pirschen und Witterung aufnehmen. "Guten Tag, schöne Dame." murmelte er mit der kratzigen Stimme, die ihm zueigen war und lächelte dabei süffisant, wenn auch charmant. "Mit wem habe ich denn das Vergnügen?"
Eine leichte Brise wehte ihm Schnee über das schlohfarbene Fell und doch hob sich der sanfte Schneeflaum von seinem Leib nicht ab. Er war zu sehr in diese Landschaft integriert, als dass er sich unwohl oder ertappt fühlen konnte.

[sry. muss grad nebenbei was mit ner freundin managen, is also mies geworden.]
Faithless » 19.12.2010, 14:29 » Die Irrenanstalt #1
[f] Stutengetier. [/f]

Eine kalte Brise umwehte das schneeweiße Tier, oder war es gar sein eigener Atem der diesen Hauch von Gänsehaut verursachte? Inmitten der Winterlandschaft war Faithless kaum noch zu erkennen, sein Leib ging unter im lustigen Schneetreiben – eine gute Möglichkeit der Tarnung. Der Winter war die schönste Jahreszeit aller. Sein federweißes Kleid trug ihm ein unschuldiges Antlitz ein, doch unter seinen Krallen war Blut. Viele fielen der kalten Jahreszeit zum Opfer. War nicht eben diese Beschreibung auch Faithless würdig? Er lächelte selig, als er auf das Tal hinabblickte. Seine neue Heimat bot ihm alles, außer jenem winzigen Detail. Dieser kleine Aspekt, der ihm doch so wichtig schien. Etwas fehlte und er spürte es tief in seinem sonst kalten Herzen – Macht. Es war ihm zuwider ohne jenes Gefühl zu leben. Einst durfte er mit dem Herren auf Streifzug gehen, seine Opfer erwählen und ihnen dann den Garaus machen – stets begleitet vom Gefühl der Macht. Doch mittlerweile war er entmachtet. Es war an der Zeit, all das wieder auf zu bauen. Es war an der Zeit für Faithless, das Leben aus vollen Zügen zu genießen. Gott behüte jene, die ihm auf diesem Weg in der Quere standen.
Faithless » 02.09.2010, 12:41 » Der Friedhof #1
Calamitas. ◘ Viele Tiere dieses Tales mochten glauben, dass das Böse in ihnen schlummerte. Eine dunkle Macht, die Besitz ergriffen hatte und nun auf seine Opfer lauerte, diese jedoch nie packen konnte. Viele dieser Tiere verstanden nicht einmal, worin der wahre Sinn des Lebens lag, worin der Sinn des Todes ruhte. Sie wussten nicht, dass man Gewalt auch ohne jegliche Tat ausüben konnte und konnten noch weniger die Tat selbst verüben. Viele von ihnen waren Schwätzer, nur dazu geboren, um doch nur unter zu gehen. Es war eine wirre Situation in einer wirren Welt und diese wirre Welt warf neue wirre Gedanken auf. Das eine zog das andere nach sich und bei allem blieb das Grinsen auf seinen Zügen. Und er lächelte. Wie er lächelte, weil er Grund dazu hatte, weil er immer lächelte wenn er auch keinen Grund dazu hatte. Er wirkte wie ein kleines Kind, wirkte als könne er keiner Fliege etwas zu leide tun. Er wirkte, als sei er harmlos, als sei er ein Spinner, ein zu großer Spinner für eine zu kleine Welt. Und vielleicht war er all das ja auch wirklich. Aber vielmehr war er doch Faithless, eine wandelnde Gefahr. Und er war – im Gegensatz zu den meisten – wahrhaftig eine.
Die Hand zu seinen Hufen bewegte sich nicht mehr so wie damals, als genau diese Hand versucht hatte Faithless von seiner Tat ab zu halten. Doch wie sollte die Göre gegen einen solchen Koloss wie den Weißen ankommen? Wie auch nur im Entferntesten eine Chance wittern? Aber nein doch, nein. Niemand hatte eine Chance gegen Faithless. Denn Faithless zerstörte Chancen, ebenso wie er Glauben und Leben zerstörte. Ebenso, wie er alles zu zerstören wusste, wenn er denn nur wollte. Und ja, er wollte. Er wollte sogar gern, denn es zauberte ihm ein Lächeln auf die Lippen. Faith schürzte die Lippen und kicherte sanft. Wie ein kleines Füllen sah er aus, so kraftlos und verängstigt. Armer Calamitas. War Faith zu weit gegangen? Aber nein. Er hatte seinen Spaß dabei, dem anderen Angst ein zu jagen. Vielleicht war eben dies ja auch seine Berufung. Zumindest schämte er sich dessen nicht und nickte, als der andere eine mehr rhetorisch gemeinte Frage stellte. „Ach was. Wir. Zumeist war ich es, auch wenn ich mir damit keinesfalls selbst auf die Schulter klopfen will. Eigenlob stinkt, sagt man doch. Oder?“ Sein Lächeln war pures Gift. Er trat auf Calamitas zu, wobei er den Huf gezielt auf die Hand stellte, welche dabei unter seinen Kräften knackten und endgültig die Form verlor. „Was meinst du? Hast du Angst, mein Lieber? Vor mir?“ Faithless trat nun ganz nahe an Calamitas heran, die Nüstern beider berührten sich beinahe, eiskalter Atem schlug aus Faithless Atemwegen dem Hengst entgegen. War es nicht wundervoll, wie Faithless ein jeden in seinen Bann ziehen konnte, ganz gleich ob dieser Bann im guten oder schlimmen war? Schlimm, sehr schlimm. Aber warum auch nicht. Jede Welt brauchte seinen Teufel. Und manche Welten besaßen sogar noch weitaus schlimmeres. Faithless.
Faithless » 19.08.2010, 00:31 » Der Friedhof #1
Calamitas & die Bagage xD

Nur gedämpft vernahm er, wie Calamitas ihm zustimmte, denn letztlich hatte er genau in dem Moment eine neue, schönere Beschäftigung gefunden. Während er so die Gräberreihen entlang schritt, erkannte er in vielen Steinen einen früheren Bekannten wieder. Meist ein junges Mädchen, welches er eigenen Hufes unter die Erde gebracht hatte, wie er so schön sagte. Er lächelte selig, beinahe wie eine junge Mutter die ihr Frischgeborenes betrachtete und nun tiefen Stolz zu hegen wusste.

Er hielt vor einem moosigen Stein an, dessen Schriftzug nicht mehr lesbar war. Eine Ecke des Steines war abgebrochen und Faithless scharrte ein wenig mit den Hufen in der Erde. Ein befriedigendes Gefühl überkam ihn und er wusste, dass es nichts Schöneres gab. „Sieh an. Diese hier hatte rote Locken. Ich wollte ihr jedes Haar einzeln aus der Kopfhaut ziehen, doch es gelang mir nur büschelweiße. Sie hat so wundervoll geschrien.“ Er kicherte leise und trat an das nächste Grab, dessen Inschrift ebenso verwischt schien als sei sie aus Sand gewesen und eine Böe strich darüber. „Und dieser hier haben wir das Herz heraus geschnitten. Es hat noch geschlagen, als mein Freund es in Händen hielt. Als ich dann darauf trat hörte es auf.“ Wieder strich ein Lächeln, selig wie jenes eines Engels, über sein Gesicht. Faithless fühlte sich, als käme er zuhause an, als käme er in ein wohl behütetes Heim, welches ihn mit offenen Armen aufnahm. Nun war der nächste Stein dran und er kicherte wie ein Liebhaber, der sich an eine besonders wilde und schöne Nacht mit der schönsten Frau der Stadt entsann. „Sie hatte mich noch angefleht, ich solle sie lebendig lassen. Und ihr Baby. Doch stattdessen, habe ich ihr Baby vor ihren Augen zu Matsch zertrampelt. Ich musste sie nicht einmal töten, sie hat sich selbst umgebracht mit einem Messer.“ Befriedigt schnupperte er an dem Grabstein und erzitterte vor Erregung. Sein gesamter Leib war angespannt und er empfand es als pure Genugtuung. Dieser Friedhof war Zeuge und Beweis, seines bisherigen Lebenswerkes und die Erfolgsreihe klang noch nicht ab. Zuletzt trat er an ein sehr frisches Grab, welches wohl keine allzu lange Zeit dort Frieden und Ruhe gefunden hatte. Es war das letzte der Opfer und hatte hier den letzten Schlaf gefunden, als die meisten Menschen schon geflohen waren. Behutsam begann Faith in der Erde zu scharren und beförderte so nach einigen Minuten der Anstrengung, Schweiß rann ihm von der Stirn, eine braune Kiste zu tage. Man konnte das Holz kaum sehen, Faithless hatte nur ein kleines Stück ausgescharrt. Plötzlich stieg der Hengst und mit krachendem Geräusch nach splitterndem Holz zerbarst die Kiste und Faithless steckte seine Nüstern durch das entstandene Loch. An einigen der Nägel riss er sich die Nüstern und den Nasenrücken auf, doch es störte ihn nicht. Man vernahm ein leises Knacken und allmählich zog er die Schnute wieder aus dem Sarg. Er hielt etwas zwischen den Zähnen und trat nun so auf Calamitas zu.

Als er bei dem Braunen ankam lächelte Faithless seliger denn je und zeigte seiner Gesellschaft das soeben gefundene Schätzchen des Hengstes. Faithless warf es zu Boden und lächelte, strich mit den Nüstern sanft über das bereits halb Verweste und blickte dann mit Feuchten Augen zu Calamitas auf. „Schau. Dies ist die Hand, mit der sie mich noch von sich stoßen wollte. Aber niemand kann Faithless aufhalten, weißt du?“ Seine Stimme so sanft, als spräche er über ein so banales, nein gar wundervolles Thema wie junge Füllen oder die erste Liebe, die Knospen des Frühlings. Vielmehr jedoch sprach er über die Triebe seiner eigenen Perversität. „Schön oder? Wunderschön!“ Hauchte er und schloss die Augen, während eine Träne der Freude seine Wangen herab glitt.
Faithless » 08.08.2010, 15:11 » Der Friedhof #1
Calamitas. Schlangengift. & Andere

Ein hauchzartes Lächeln schmiegte sich auf die vernarbten Lippen des Schimmels. Schon so oft hatten diese Kiefer in Fleisch gebissen, das Fleisch aufgerissen, bis Blut hervor quoll. Und er hatte damals, wie heute darüber gelacht. Und auch nun begann er ein wenig zu kichern, ohne für andere ersichtlichen Grund. Aber er wollte ja auch nicht ergründbar sein. Was er wollte? Eine gute Frage. Im Moment war er wunschlos glücklich. Vielleicht ein wenig Sehnsucht, mehr aber nicht. Damals, als die Menschen noch hier gehaust, er bei den Menschen Zuflucht fand in der Irrenanstalt. Damals war das Leben noch vollkommen. Damals, als er regelmäßig Blut und Fleisch zwischen den Zähnen spürte. Vielleicht war gerade das auch der Grund, warum er mittlerweile so seltsam war. Entzug? Nein. Wohl eher die Nachwirkungen übermäßigen Blutgenusses auf vegetarisch ausgelegten Magen. Aber warum dachte er über so einen Schwachsinn nach, wenn er den Schwachsinn in Person vor sich wusste? Calamitas zumindest schien wieder Mut gefasst zu haben, sprach ihn an. Aber wie! „Wenn du nicht böse bist, was bist du dann.“ Faith glaubte, noch nie so schallend gelacht zu haben und für Calamitas musste es nun besonders schlimm sein. Als würde Faith die Frage nicht ernst nehmen – unter uns: er nahm sie nicht ernst – lachte dieser krachend, die Stimme sich überschlagend. „Ja…. Was bin ich dann?!“ Hauchte er dann gespielt nachdenklich und umtänzelte den Goldenen. „Gehen wir einmal davon aus, Böse wäre ein objektiver Begriff. Dann könnte man wohl meinen, ich sei böse. So ganz allgemein gesehen. Wenn wir aber daran denken, dass jeder etwas anderes als böse oder schlecht empfindet, dann würde ich mich wohl als Unschuldslamm betrachten. Meinst du nicht auch?“ Er schnurrte die Worte beinahe ekelerregend süßlich und lächelte Calamitas dabei sanft an. Faithless war wohl der Meister allen Grauens, vielleicht gerade, weil er der ebenjene Meister auch war. Der Herr über Leben und Tod. Wohl noch mächtiger denn sein Bruder, war er doch im Bande mit dem Tod, doch ebenso mit dem Leben danach.

Während er mit Calamitas sprach, ihn viel mehr provozierte und einschüchterte, erschien ein weiterer Hengst, dem Faith jedoch keinerlei Beachtung schenken wollte. Es schien als sei der Friedhof ein Rummel und Faith selbst die Hauptattraktion. Vielmehr jedoch war der Friedhof der Vorort, wo all das Grauen zusammen lief und er, als der Meister dessen, thronte, sich gern aufhielt. Bei den Gräbern seiner einstigen Opfer. Faith tänzelte noch immer wild um den Braunen, während sein Blick plötzlich auf einen Grabstein fiel. Den Namen konnte er kaum noch entziffern, Efeu war darum gerankt und der Stein verwittert. „Na sieh mal einer an.“ Er lächelte zaghaft, seine Züge wurden ganz selig wie die Züge eines Kindes. „Die war sechzehn als wie sie umbrachten. Hübsches Ding mit so komischen, gelben Locken. Hat gut gerochen. Das Blut war ganz süß.“ Er murmelte es nur leise, vielleicht verstanden die anderen gar nicht, was er sprach. Faktum war nur, dass sie eines Tages seinen Namen nicht wieder vergessen würden, wenngleich sie ihn nun Spinner nennen sollten.
Faithless » 27.07.2010, 17:08 » Der Friedhof #1
Scathatch. Calamitas. Aduial. Noname.

the enemy arrives
escape into the night
everybody run now, everybody run now
everybody run now

Leise flüsterte das Mondlicht über sein Fell und ließ ihn erstrahlen, jene anderen erzittern. Kälte ging von seinem Leib aus, wenngleich es um ihn herum heiß und klebrig war. Er hingegen glich vielmehr einer Eisscholle im Meer. Vielleicht ein positiver Aspekt seiner wohl etwas verqueren Existenz. Ihn zumindest störte es nicht, belustigt jedoch erkannte er, wie die Stute zu seiner Seite hin ein wenig fröstelte. Er kicherte leise auf, verbot sich diesmal jedoch eines seiner Kommentare, befasste sich vorerst doch viel lieber mit der Sexualität des Angsthasen oder aber mit dem Wrack, welches im Gras nieder gegangen war.

Belustigt vernahm Faith, wie sein Gegenüber wütend eine Entgegnung anführen wollte und letztlich doch den Mut, oder die Lust verlor. Tja, mit Faithless hatte man es mit Sicherheit nicht leicht. Warum sollte der Hengst es auch irgendwem leicht machen? Es war doch viel lustiger, wenn alle ihn unterschätzten und er sie bis auf die Palme brachte. Wenn die wüssten, kicherte der wunderschöne (Anmerkung: und ja, er ist wunderschön) Hengst innerlich. „Na gut, wenn du meinst mein Lieber. Dann muss ich meinen Arsch ja nicht verstecken vor dir.“ Er lachte heißer auf und bemerkte umso amüsierter, wie Calamitas versuchte, im ungezwungenen Ton mit der Stute zu sprechen. Beide fühlten sie sich sichtlich unwohl in der Nähe des Geistes und eben dies war auch der Grund, warum Faith an sich ein Kichern nicht unterdrücken konnte. „Ihr tut ja echt so, als wär ich was ganz ganz Böses. Buuuuuuh. Verdammte scheiße, bin ich böse. Da bekomm ja sogar ich Gänsehaut.“ Mal abgesehen davon, dass er viele Tode zu verzeichnen hatte, gab es auch sonst keine Handlungen seiner Person, die gegen eine bösartige Natur sprachen. Aber momentan unterschätzten seine Gegenüber ihn noch immens und eben dies belustigte ihn umso mehr.

Faithless bemerkte, wie die anderen miteinander plauschten, tratschten, sprachen. Über Dinge, Ursachen, Tatsachen. Gott, wie langweilig. Interessanter fand er eine Stute, die mittlerweile ebenso auf dem Friedhof aufgetaucht war. „Na gugg ma einer an. Noch so eine.“ Er grinste schief und rief dem Weib, welches ganz in Weiß gehüllt war und doch nicht so gespenstisch erschien, etwas zu. „Eh. Du. Wer bist’n du und was machst’n hier? Hach. Seht ihr. Ich kann auch so sinnlose Fragen stellen. Höhö.“ Belustigt musterte er die Tierchen, die sich mittlerweile um ihn herum versammelt hatten. Gerade wollte der Hengst eine weitere Bemerkung vom Stapel lassen, als die Schwache zu ihnen trat. „Och. Du lebst ja doch. Und ich dacht schon deine Leiche verwest dort ein bisschen und wir haben ein bisschen Dünger für’s Gras und so.“ Er musterte die Stute, die sich als Aduial vorgestellt hatte. Schick. Genauso wie die anderen beiden. Aber er fand ja eh jede Stute recht schick. Sie waren zumindest alle vom gleichen Schlag. „Aduial. Aduial. Moment mal. Wollen wir auch so sinnlos reden wie die beiden? Hei. Hei. Komm schon. Warum bist du hier? Haha. Gugg, wir können auch so dämlich latschen wie die. Wir sind sogar noch dämlicher als die.“ Er grinste schief über beide Backen und freute sich einfach nur, mal wieder ein bisschen Vergnügen zu haben. Und anderen auf den Sack zu gehen war definitiv eine seiner schönsten Berufungen. Zumal diese Idioten nicht einmal im Ansatz verstanden, welche Bestie ihnen da vor die Hufe geraten war.
Faithless » 23.07.2010, 20:49 » Der Friedhof #1

Calamitas && Scathatch && Aduial


Ein unangenehmer Luftzug schlich durch das Tal, der Tag war heiß und schwül. Alle Leiber schwitzten und dunkle, nasse Flecken bildeten sich auf den Körpern der Anderen. Perlen rannen über die Stirn, Zeugen von Hitze und Unerträglichkeit. Die Sonne prallte hinab und selber das Gras am Boden brannte und verbrannte, bis das es braun war und ganz und gar ungenießbar. In den Wäldern mochte schon der ein oder andere Brand gewütet haben, kleinere Tierchen und Tiere lagen wohl verkohlt am Boden, nur noch mit Müh und Not zu identifizieren. Faithless hatte es sich oftmals zu einer schönen Beschäftigung gemacht, eben jene Tierchen auf zu suchen, mit den Hufen das verkohlte Fleisch zu zerlegen, zu raten was für ein posierliches Kuscheltier hier wohl in Schutt und Asche lag. Ein Grinsen schlich sich auf seine Loppen, als er an eben jene - für andere grauenhafte - Szenen dachte. Er selsbt konnte nur lächeln, solche Leichenbeschautouren hatten ihn immer in höchste Erregung und eine Art Freude versetzt. Besonders, wenn er wieder ein Tier hatte erraten können, welches besonders schwer zu identifizieren war. Er selbst war ja gegen diese Hitze gewappnet.

Denn trotz der enormen Hitze wies der Hengst keinerlei Schweißflecken auf. Sein Corpus war so kalt wie das Eis im Winter und Faithless strahlte eine Kälte aus, die trotz der Hitze weder wohltuend noch schön war. Für jene anderen musste er wohl schlichtweg gruslig sein, wobei diese nicht einmal im Ansatz spüren konnten, welcher Gefahr sie sich wirklich aussetzten. Dumm waren sie, wie kleine Kinder. Und Calamitas hatte ganz recht, wenn er Angst vor ihm hatte auch wenn der Braune selbst um seine Intuition nichts wusste, die ihm befahl, den Geist zu meiden. Der Bruder des Todes, Faithless, stand inmitten einer kleinen Gruppe. Hengst, Stute und er. Und keiner von jenen Dummköpfen konnte ahnen, welcher Gefahr sie sich wirklich aussetzten, warum sie wirklich hier standen, warum er so grinste. Er grinste einfach nur und lachte gar schallend, als der Hengst beinahe über der Frage nach seiner Sexualität zu verzweifeln drohte. "Nana, mein Freund. Ich kann dir gar nicht verübeln, schwul zu sein, wenn man bedenkt, dass du MIR gegenüber stehst. Da wäre glaube sogar ich schwul." Er lachte laut aus und warf der Stute ein erheitertes Zwinkern zu. Als die Sonne auf seinem Leib brannte, oder vielmehr versuchte auf ihm zu brennen, konnte man wieder einen leichten Schimmer seiner Selbst erahnen, doch jene Anzeichen seines Übersinnlichen waren nur kurz, nur schemenhaft und keinesfalls glaubwürdig. Niemand würde verstehen was da vor sich ging, ein jeder glaubte wohl daran, dass dies alles nur eine Einbildung war.

Arme, idiotische Bewohner des Tales. Hie und da lebten sich neue Geschöpfe ein, Pferd um Pferd. Und Faithless selbst war wohl der größte Feind allen lebens in diesem Tal. Natürlich, seine einstige Macht hatte er eingebüßt, denn selbst der mächtigste Geist konnte nichts allein ausrichten. Seine Lakaien jedoch waren mit dem Bruder gezogen. Und auch wenn dieser ihm nun Mors und Mori schickte, eine Entschädigung für das einstige Heer des Todes war es nicht. Doch ein gemeinsames Leben mit dem Tod war einfach nicht mehr glaubwürdig, tragbar. Die Kräfte beider waren einander so ähnlich, gleichermaßen kraftvoll, dass ein Streit entbrannt war. Der Tod oder Faithless. Bruderzwist in niveauvollster Form. Wenn die Verkörperung von Tod und Leben nach dem Tod aufeinander traf. Er seufzte glückselig und ließ die Blicke schweifen, wobei ihm eine Stute auffiel, die im verdorrten Gras lag. Wohl auch ein Opfer des Sommers? Er lachte bitter auf und rief dann dem Weib zu: "Steh auf! Du drückst das scheiß Gras nieder! Komm lieber her." Natürlich, er hätte wohl ein wenig freundlicher sein können. Aber irgendwo nahm er sich das Recht heraus, gerade eben dies nicht zu sein.
Faithless » 16.07.2010, 15:32 » Der Friedhof #1
[f] Scathatch & Calamitas [/f]

Der Mond schimmerte sanft auf den Leib des Weißen. Ein unangenehmer, kalter Hauch überströmte seinen Leib und ein Keuchen drang aus seinen halb geöffneten Lippen. Immer wieder huschten seine aufmerksamen Blicke zwischen der Stute und Calamitas hin und her, und hin und her. Immer wieder. Bis er glaubte, beiderlei an Duft und Statur erkennen zu können, traten sie ihm des Nachts im Nebel auf einige Entfernung gegenüber. Er seufzte zufrieden und scharrte mit den Hufen am Boden, was er damit bezwecken wollte? An sich nichts, aber man musste ja nicht einfach nur da stehen und nichts tun. Das war ja auch langweilig.
Faithless, der Glaublose, wusste kaum, wie er anders hätte reagieren sollen. Scathatch, so hatte sie sich vor gestellt, schien ein wenig beklommen, zumal er sie mit seinen eisigen, leblosen Nüstern berührt hatte. "Ich bin ein wenig kühl, ich entschuldige mich Mylady." Jenes süffisante Grinsen aus seinen Lippen war purer Ausdruck seines ungestümen Verhaltens und allgemein, er hatte einfach nicht viel mit dem Wörtchen Benehmen am Hut. Vor allem nicht in Kombination mit dem Adjektiv "gut". "Scathatch. Ein ganz interessanter Name. Fast so schön wie meiner." Noch immer grinste er frech zu der Stute hinab, denn sie war um einiges kleiner als er. Und auch der Hengst war, wenngleich er einem Hünen glich, kleiner als Faith.
An sich besaß der Schimmel eine so todesgleiche Anmut, dass man ihn zwischen verwesenden Leichen nicht hätte unterschieden können, außer vielleicht am Geruch. Faithless' Knochen stachen überall hervor und seine Blicke waren so verdammt kalt und eisig, dass man Furcht in sich hegen musste, ganz gleich von welchem Schlag man kam. Es war beinahe erschreckend, wie grauenhaft Faithless auftreten konnte und an sich auch war. Umso erstaunlicher war es, dass er all seine Gelüste und seine Grauenhaftigkeit einfach so verdecken konnte, wenn er nur wollte. Scathatch und Calamitas hatten mitnichten Respekt vor seinem Auftreten, doch um die wahre Existenz des Weißen wussten sie nicht und dies würden sie auch nicht verstehen. So schnell zumindest nicht. Doch das Gerücht, dass der Bruder des Todes und somit eine unangenehme Gestalt unter ihnen wohnte würde sich bald schon verbreiten. Frühstens, wenn Faithless' Blutdurst wieder erstarkte.
Faithless » 16.07.2010, 12:22 » Der Friedhof #1
[f] Calamita & Scathatch [/f]
Entschuldigt. Aber im Moment bring ich nichts auf die Reihe. Wollt euch aber auch nicht weiter warten lassen.

Der gespenstisch wirkende Schimmel – wirkte er nur, oder war er? - musterte den Braunen von der Seite. Ängstlich war er und Faithless gefiel an sich, was er sah, wenngleich der Braune so nicht gerade das Licht eines Recken erweckte. „Mein Gott, nu mach dir ma nich in die Hosen. Ich bin doch kein Monster oder son Scheiß.“ Ein brummelndes Lachen drang aus Faith's Lunge, wobei er mehr noch lachte, da eben dieser Hengst zurecht alle Furcht vor ihm besaß. Auch wenn Faithless das Auftreten eines Kindes besaß, vielleicht an Höflichkeit ein klares Defizit dar stellte – an Brutalität und furchterregenden Elementen fehlte es dem Geisterhaften nicht. Vielmehr war es mehr denn berechtigt, wenn man sich eben vor ihm fürchtete, genau ihn mied und ihn hasste. Ein Glück jedoch, wenn jemand das Vertrauen, vielleicht die Gunst des Hengstes erwarb – jenes Leben war an sich gesichert, außer jener bat darum, Faithless möge ihn in den Ritterstand erheben. Den Ritterstand der Geisterhaften, doch dies war eine lange Prozedur, nervenaufreibend und nicht jedes Pferd war gut genug, den Stoß zu überleben und den Tod zu überlisten, als Geist auf diese Welt zurück zu kehren.

Noch immer hatte der Fremde sich nicht geregt. Noch immer kein Wort gesprochen und doch, da war ein Wort, gar ein oder zwei mehr. „Du weißt nicht? Na meine Güte. Gugg doch. Da hinten steht sie. Schöner Körper, hübsches Gesicht. Die könnte man doch glatt vernaschen. Oder bist du schwul?“ Wieder grinste Faithless jenes schamlose Grinsen, welches an Respektlosigkeit nicht zu übertreffen war. Seine bläulich-grauen Augen glitzerten heftig im Licht des Mondes und sein gesamter Leib wagte ab und an geisterhaft zu schimmern, gar eine gewisse Transparenz an den Tag zu legen. Faithless, jenes Pferd, welches dem Tode gleich stand. Sein Bruder. Der Tod. Faithless und der Tod, Zwillingsbrüder. Aus einem Schlag. Vielleicht war eben dies der Grund, warum Faithless so unbändige Macht besaß und auf andere derart grauenvoll wirkte. Während sein Bruder schwarz gewandet stand, war er schlohweiß. Lange schon wartete er auf die Diener, die sein Bruder ihm entsandt. Bald schon würden sie in diesem Tal eintreffen.

„Calamitas. Soso.“ Faith lächelte sanft und grauenvoll, während er auf den Braunen blickte und bemerkte, dass dieser an Selbstsicherheit zumindest ein wenig dazu gewonnen hatte. So gefiel ihm der braune Sack schon besser, doch noch immer hegte Faithless arge Zweifel an der Brauchbarkeit des Hengstes. Wer wusste schon, ob nicht ein Waschlappen dahinter stak?

Der Schimmel wohlte wohl nun weiter sprechen, doch da wurde er unterbrochen. Mit höflichen Worten ausstaffiert stand die schicke Schnecke auf einmal neben ihnen. „Hei, hei. Da ist die Perle doch. Hab ichs dir nicht gesagt, Schisser?“ Er lachte sein höhnisches Krächzen und strich mit seinen eiskalten Nüstern über den Hals der Stute. „Ganz warm. Ganz und gar lebendig. Schön, so etwas zu sehen. Zu fühlen. Schick.“ Noch immer lächelnd trat er einen Schritt zur Seite, wieder fiel das Mondlicht auf ihn und ließ ihn seltsam durchsichtig erscheinen. „Ich bin Faithless.“ Murmelte er plötzlich beinahe gedankenverloren.
Faithless » 08.07.2010, 00:05 » Der Friedhof #1
[f] Scathatch & Calamitas. [/f]

[klein] Hast du schon einmal einen Geist gesehen? Nein? Dann wird sich das nun ändern. [/klein]
Das weiße Ungetüm war gänzlich in Gedanken verfallen, hatte Chiljon vergessen, seine Worte ignoriert, überhört, unverstanden verdaut. Es interessierte ihn schlichtweg nicht, was der braune Schwächlich sprach. Ein Junge, vielleicht edlen, vielleicht aber auch unedlen Geblüts, der nie gelernt, seine Schandschnauze zu halten und auf das Wichtige in diesem Leben zu achten. Geister und Dämonen, Hass und Trauer, Furcht - vor allem aber Panik. Denn die sollte er eigentlich haben, aber natürlich: er kannte die Ausmaße der Fängen des Geistes nicht. Faith lachte leise in sich hinein, als er so da stand, die Augen geschlossen. Sein eisiger Blick konnte so den Braunen nicht berühren, er bemerkte nicht einmal, als dieser sich anderen Gesprächspartner zu wandte. Warum auch nicht? Faith hatte absolut kein Interesse, weiter mit einem Idioten zu sprechen. Schade für den Jüngling, der damit sein Leben verwirkte. Der Glaublose grummelte tiefzufrieden und schlug die Augen wieder auf, als er jemanden vernahm. Oder etwas. Je nachdem. Da war ein Geräusch, nein eine Stimme. Ob da jemand war? Na klar, er! Schnellen Schrittes trabte er auf den Goldig-Braunen zu und rief schon von weitem, in gespielt schriller Stimme: "Huuuuhuuuuu." Ein dämonisches Grinsen legte sich auf die Züge des Blutdürstenden und er schlich auf den verängstigten Hengst zu, wobei er ein wenig langsamer in seinen Schritten wurden. "Sag mal, kannst wohl nicht richtig sehen? Wer ist da. Wer ist da. ICH bin da. Mensch, Junge. Üb gucken!" Faith lachte sein kratziges Lachen und starrte den Jüngling dann träge an. "Piss dir nicht ein." Sowas konnte er leiden. Verdammte Feiglinge. "Als wär die ein Geist über den Weg gelaufen." Er lachte wieder so kratzig und schrecklich, dass die Furcht nur verständlich war. Und während er das so sagte, berührte ein Mondstrahl den Leib des Schimmels, der darauf hin an eben jeder Stelle ein wenig durchsichtig erschien, schimmerte. Ein Märchen, oder wahr. Einbildung? Er wusste es doch selbst nicht. Es war ihm auch egal. Haha. Sollte der andere doch Schiss bekommen. War ja nicht seine Sache. Als er so stand erblickte er jedoch auch eine andere. Eine Stute. "Mensch, Schisser. Gugg dir ma den heißen Feger an. Die is geil, was?" Faith lachte laut auf, es klang wie ein "höhö", aber so genau konnte man das eh nicht beschreiben. Er wieherte dem Weib zu und wandte sich dann jedoch wieder dem Fremden zu. "Sag ma, wie heißte denn eigentlich, Kleiner?" Faith war um einiges größer als viele andere Pferde. Es lag ihm schlichtweg im Blut, glaubte er zumindest. Oder er war durch das viele Blut, welches er getrunken hatte, stärker und mächtiger geworden. Man wusste ja nie so recht. Aber war ja auch egal, er stand jetzt zumindest mit dem Braunen da und wartete, dass der die Klappe aufmachte. Konnte ja nicht so lang dauern, oder hatte es dem gleich die Sprache verschlagen?
Faithless » 01.07.2010, 22:04 » Der Friedhof #1
{ Chiljon }

Seine weiß behaarten Wimpernränder trafen hart aufeinander, als er einige Male blinzelte. Eine kleine Fliege hatte sich in seinem Auge verirrt und klebte nun auf seiner Pupille. Schnell jedoch, mit ein wenig Tränenflüssigkeit und einigen ruckhaften Bewegungen, war sie von dannen gewischt. Noch immer harrte Faithless in seiner Position, ruhig und mit kaum schlagendem Herzen. Ein Geist, dessen Herz nicht schlug? Nicht selten. Aber war er wirklich ein Geist? Man mochte es glauben, wenn man ihn so betrachtete. Man mochte glauben, dass er eine jener wandernden Seelen war, die durch das Tal strichen. Nur mit dem feinen Unterschied, dass er wohl für die meisten der Seelen Mit- oder Hauptverantwortlicher war. Er lachte krächzend auf, beherrschte sich jedoch schnell wieder. Er vernahm einen Laut, ein Duft - jemand war dort. Tatsächlich. Dort war jemand. Seine blauen Augen rissen sich auf wie große Kugeln und wie eine Eule starrte er in das trübe Morgenlicht. Es war weder hell noch dunkel, Nebelschwaden zogen auf. Sein Leb zog sich sanft aus der Nische und durch den Nebel hindurch watend betrachtete er den Fremden, einen Jüngling brauner Farbe. Wie ekelerregend. Braun. Dunkel. Wer war schon so gefärbt? Unreines Blut! Doch als Diener vielleicht ganz nützlich?! Er schmunzelte leise und trat dann auf den Fremden zu, mitten durch den Nebel und blieb einige Meter vor ihm Stehen. "Shhhh... tritt nicht weiter, Fremder oder das Stillreich schluckt dich." Seine Stimme klang furchtbar, bedrohlich. Eine Gänsehaut überkam die meisten Wesen, wenn sie seine dämonenhafte Stimme vernahmen. Faithless schien allgemein eine schillernde, jedoch groteske Visage. Ein schlohweiser Hengst mit mausgrauen, beinahe blauen Augen. Er war nicht viel mehr als das Überbleibsel eines längst erloschenen Wesens vergangener Tage. Man nannte ihn den Geist. Geboren wurde er durch die Lenden einer Mutter, doch war diese nicht ebenso ein Geist? Mystisch... mystisch und geheimnisvoll. Sein Geheimnis fand so schnell niemand heraus. Doch wenn man ihn anblickte wusste man, dass nicht alles mit rechten Dingen vor sich ging bei diesem Tier. Er räusperte sich kratzig und trat dann näher an den Fremden heran, doch noch immer wallte eine Wand des Nebels zwischen ihnen, so dass es für den Fremden wohl noch gespenstischer erschien. Er grummelte tief und begann, ganz leise eine Melodie zu summen, traurig und melancholisch. Eine Melodie, so charakteristisch für das Stillreich. Still und doch ein Hauch von Schicksal.
Faithless » 01.07.2010, 11:01 » Der Friedhof #1
{ Chiljon }

Es gab so viele Möglichkeiten, zu glauben. Der Glaube war Grundlage für Vertrauen und Kraft, Grundlage für Freundschaft und Familie. Wer nicht glauben konnte, konnte nur verlieren. Wer nicht verlieren wollte, musste glauben. Doch woran? Sich selbst? Einen Gott? Die Freunde? Die Familie? An ein Leben, welches zu führen gar unmöglich, utopisch war? Der Glaube war Mittel zum Zweck, oder gar der Zweck selbst. Der Glaube war nicht viel mehr, denn eine Einbildung. Arme Idioten, die ihr Leben dem Vertrauen und Glauben hingaben. Es soll auch Wesen geben, die ohne jeglichen Funken von Glauben leben können. Wesen, die weder sich selbst, noch der Gesamtschaft trauen - am allerwenigsten jedoch einem Gott. Vielleicht, weil sie es schlichtweg besser wussten.
Den bezeichnenden Namen Faithless tragend schleppte sich ein imposanter, wenngleich furchterregender Hengst durch die Gräber der Menschen. Hie und da ein Steinchen im Boden verankert strich er mit den Nüstern über das kalte Material, sog den mossigen Duft in seine Nüstern und wusste: hier ruhte der Tod. Die Aura der Vergänglichkeit haftete einem solchen Friedhof unweigerlich an. Faithless glaubte, nur hier allein Ruhe und Frieden finden zu können. Ein Wunder, warum er trotz all dessen bei jenem Haus in den Bergen wohnte. Aber vielleicht wollte es die Tradition einfach so. Vielleicht war es schlichtweg an dem, weil auch dort der Duft des Todes kursierte - doch vor allem der Duft von Brutalität. Während Menschen, die auf diesem Friedhof lagen ihre Leiber sanft in den Schlaf gebettet und entschlummert sind, hatten die Opfer der Irrenanstalt meist gar keine Leiber mehr, welche gebettet werden können. Experimente, Luderei, Prostitution. Was glaubten die Menschen eigentlich, wohin ihre anvertrauten Liebsten des Nachts entschwanden, wenn es hieß: er geht wieder um. Und Er, Faithless, wusste ein ums andere, dass er recht behielt, wenn er sich selbst an der Seite des Umgehenden sah, manchmal auch unter dessen als getreues Reitpferd. Aber was kümmerte dies nun schon? Die Dörfler waren geflohen und mit ihnen waren auch seine Beschützer und seine Grausamen geflohen. Faithless allein. Er glaubte beinahe, nebst den Eichhörnchen und Rehen das einzige Wesen im Tal zu sein, was ihn jedoch nicht weiter störte.
Es war dunkel, der Mond schimmerte vom Firmament und die einzelnen Sterne funkelten lustig. In diesem Schein konnte man beinahe annehmen, der kräftige Schimmel war nur ein Geist. Sein Körper schien von einer bezaubernden Aura umgeben und seine Augen funkelten hellblau im Angesicht der Gestirne. Der Glaublose hielt allmählich inne und blickte auf die Steine, die vielen, unendlichen Steine, welche wie kleine Zähne aus dem Höllenschlund stachen. Beim Anblick dieser verkorksten Steinchen musste er lachen, sich dann jedoch räuspern, da seine kratzige, für ihn viel zu alte Stimme brach und kein Ton mehr, denn ein Krächzen aus seiner Kehle drang. Stille kehrte ein, kein Vögelchen der Nacht sang. Der Wind rauschte nicht mehr in den Blättern und langsam schlurfte das Gespent gen Kirche, hinter dessen Kammern er sich zu verstecken wusste. Man wusste ja nie, vielleicht verirrte sich doch jemand auf den Friedhof. Mit listigen Blicken musterte er versteckt in seiner Nische die Umgebung, hoffend, dass, wenn schon kein Pferd, zumindest ein der Sprache betrautes Tier von dannen kam.
Und auch wenn Faithless weder an Freundschaft, noch an etwas anderes glaubte: ein wenig Gesellschaft schadete nicht. Seit Wochen hatte er niemanden mehr gesehen, wenngleich der Umgang mit den Menschen auch nicht immer der Beste gewesen war. Artgenossen an sich kannte er kaum welche. Und wenn, dann hatte er sie wohl ebenso wie deren Menschen ein wenig getötet und so. Sollte ja vorkommen im Dorf Neumond. Dass er einer der Hauptakteure war? Nur schönes Beiwerk. Er grummelte leise und schloss nur für Momente die Augen. Der Duft von Blut drang in seine Nüstern und der Glaublose dachte unwillkürlich an das letzte Opfer, welches sich in seine Klauen begeben hatte. Eine wunderschöne Stute, die zeurst den Samen, dann den Tod aus des Schimmels Armen empfangen durfte. Er lächelte selig und öffnete die Augen wieder. In seinem Versteck unbehelligt wartete er nun, vielleicht gar stundenlang, bis eine verirrte Seele sich auf den Friedhof begab. Ein Pferd. Ein Wolf. Ein Kaninchen. Irgendetwas musste sich doch finden lassen.
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