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Ar Dân » 06.11.2017, 18:37 » [NP] Götterhain
<h1> Holly </h1>


Er blickte in das sanfte Wasser des kleinen Sees neben der Blutbuche. Sein Herzschlag verlangsamte sich, wurde ruhiger. Ar Dan spürte, wie sein Körper auf den Frieden dieses Ortes reagierte und sich anglich. Seine Gedanken schwanden, seine Selbstzweifel, sein Selbsthass. Zurück blieb eine warme Woge von Glückseligkeit. Glück, dass er am Leben war und dem letzten Zwitschern der Vögel vor dem Winter lauschen konnte. Doch ein Knacken ließ ihn auffahren, eine Stute stand nicht weit von ihm und bemerkte ihn nicht. Ein Kribbeln durchfuhr seinen Körper wie ein scharfes Messer, seine Gedanken sprangen wild um sich und sein Herz drohte auszusetzen - wieder einmal hatte seine verdammte Fähigkeit für ihn entschieden, sich unsichtbar zu machen. Verdammt, zischte er niedergeschlagen, fand sich jedoch rasch damit ab. Er konnte ohnehin daran nichts verändern. Stattdessen beobachtete er die Stute, die seine Wandlung provoziert hatte. Er konnte hören, dass sie mit jemandem Sprach. Mit ihm vielleicht? Konnte sie ihn doch sehen? Hoffnungsvoll trat er auf sie zu. "Hallo? Hallo? Siehst du mich etwa?" fragte er vorsichtig, doch seine Worte drangen nicht zu ihr vor. Stattdessen jedoch das Knacken unter seinen Hufen, als er auf einen trockenen Ast trat. Sie musste ihn bemerken, sie sollte ihn bemerken, nur so schwand die Unsichtbarkeit von seinem Leib. 

Ar Dân » 05.11.2017, 18:51 » [NP] Götterhain

Wer möchte? 



Murmelnd sah er sich um, dieser Hain. Er war zurückgekehrt an diesen Ort, jener Ort, der ihm so wichtig erschien. Ein Ort der Götter. Ein Ort, dem er von Geburt an verbunden sein müsste - so zumindest glaubte er. Als er die Blutbuche fand, kniete er kurz. Seine Vorderbeine knickten ein und er landete etwas unsanft auf seinen Knien, denn am Fuße des Baumes lagen viele Kiesel und Steine. Er sprach ein kurzes Gebet, nur für sich. Mochten die Götter ihn erhören. Mochte sie ihm helfen, mit der neu hinzugekommenen Bürde zu überleben. Unsichtbar zu sein, mochte so manchen Vorteil bieten. Konnte man die Fähigkeit jedoch nicht kontrollieren, so kam zu seinen ohnehin zahlreichen Lasten eine weitere hinzu. Er hoffte, die Götter seien ihm gnädig und halfen ihm aus diesem Dilemma. 

Ar Dân » 05.11.2016, 17:08 » Der See #2

Vali



Hätte Ar Dân die Fähigkeit besessen, in die Zukunft zu sehen, so hätte er gewusst, dass nicht nur die Natur, sondern auch sein eigener Geist sich im ständigen Wandel befand und so eines Tages nicht mehr der verängstigte und unsichere Hengst existieren würde, sondern ein bei weitem mutigeres Tier, welches andere zu beschützen wusste und die Herzen zu erobern verstand. Nun aber war er nach wie vor der, als der er zur Welt gekommen war: zierlich, unsicher, nervös, sonderbar. Und das entging auch dem Fremden nicht, auf dessen Gesicht der schöne Rappe ein leises Schmunzeln zu erkennen glaubte. Er macht sich lustig über mich. Dachte Ar Dân traurig bei sich und senkte die Lider, um den Schmerz dahinter nicht preis zu geben. Wieso fiel es ihm eigentlich so schwer und anderen nicht? 

Doch dann durchschnitt die Stimme des anderen die Stille und Ar Dan hob den Blick wieder, um sich mit einem scheuen Blitzen zu versichern, dass der andere es durchaus ernst meinte, als er auch nach seinem Namen fragte. Meist hatten sich die anderen damit begnügt, ihn Freak zu nennen. Was wohl durchaus angebracht war, wenn man bedachte, dass er ein Mörder war und das Leben anderer auf dem Gewissen hatte. Aber davon wusste ja niemand etwas. Vielleicht war es besser so. Manchmal jedoch glaubte er, wenn er es nur sagte, würde man vor ihm wenigstens ein bisschen Respekt haben. War es die Brutalität, die ihm eine Tür zur Welt der anderen hätte öffnen können?

"Ich heiße Ar Dân" murmelte er und behielt Vali dabei im Blick, um jede Regung seines Gegenüber zu erkennen. Er mochte seinen Namen nicht. Er entsprach nicht der Wirklichkeit. Ar Dan bedeutete "in Flammen" und hätte einem heißblütigen Hengst viel besser zu Gesicht gestanden als ihm. Doch seine Eltern, die ihm diesen Namen mit den besten Segnungen gegeben hatten, hätten ja nicht wissen können, was aus ihrem Sohn werden würde. Ein Weichei. Ein Freak. 

Er hätte so gern etwas gesagt, allein um das Gespräch aufrecht zu erhalten. Doch bis auf ein leises Seufzen kam ihm nichts über die Lippen, seine Gedanken und seine Zunge waren wie gelähmt. Was hätte er schon sagen können, was den anderen auch nur im Entferntesten interessierte? 

Ar Dân » 26.10.2016, 18:17 » Der See #2

Vali



Ja super, alles bestens. Hab nur jemanden getötet. Also besser gesagt, zwei jemande. Aber sonst ist alles klar bei mir. Bei dir? Nein, so konnte er ja unmöglich antworten. Zum einen, würde der andere es kaum glauben. Und zum anderen, glaubte er es doch, war die Kacke so richtig am Dampfen. Ar Dan würde sich hüten, sein kleines Geheimnis auszuplaudern. Aber.. war es denn eigentlich ein Geheimnis? Zumindest die anderen wussten davon, die anderen seiner Gruppe. Seiner Freunde. Freunde? Waren sie denn das überhaupt? Hatte Ar Dan eigentlich jemals so etwas wie Freunde besessen? Er war doch immer nur der Freak gewesen, der Außenseiter mit dem keiner etwas zu tun haben wollte. Nachdenklich starrte er zu Boden, es fiel ihm schwer den Blickkontakt mit seinem Artgenossen zu halten. "Danke. Nein.. ähm ja. Alles gut." versuchte er zu lächeln, doch der klägliche Versuch stand ihm schlecht zu Gesicht. Die Nervosität ergriff Besitz von seinem Körper, Ar Dan zitterte am ganzen Leib wie Espenlaub. Er wünschte sich, er wäre niemals hierher gekommen. Er wünschte sich, er wäre gar nicht erst auf diese Welt gekommen. Doch da war er, ein Häufchen Elend. 

Dies war einer der Momente, wo er am liebsten unsichtbar geworden wäre. Doch Ar Dan konnte seine Fähigkeit bei weitem nicht steuern, geschweige denn auf Knopfdruck - puff - verschwinden. Er musste sich wohl oder übel der Situation ergeben, in die er sich ja eigentlich selbst gebracht hatte. Nun, da er den Fremden musterte, der viel größer und auch kräftiger war als er selbst, spürte er in sich wieder diesen leisen Stich der Sehnsucht. Er wollte dazu gehören, wollte Freunde, wollte einmal im Leben akzeptiert werden. Doch er vermasselte es, immer und immer wieder. Er war ein Loser, dem das L faustgroß auf die Stirn geschrieben stand. Noch nie hatte er eine Stute geküsst, geschweige denn war er weitergegangen. Einmal, als er ein Fohlen war, hatte er eine Stute kennen gelernt und sie einmal kurz mit den Nüstern am Hals berührt. Das war die intimste Begegnung seines Lebens.

Ar Dân » 14.10.2016, 05:25 » Der See #2

Vali



Seine Blicke vergruben sich im tiefen Nass des Dunkelblau, welches sich immer schwärzer verfärbte je mehr der Abend und die Nacht hereinbrachen. Ar Dan spürte das Ziehen in seiner Brust, welches sein Herz so oft verursachte. Man sprach so allgemein hin von Herzschmerz und gebrochenem Herzen. Ar Dan war einer der wenigen, die auch tatsächlich wusste, wie sich das anfühlte. Die wusste, dass ein gebrochenes Herz durchaus echte, physische symptome hervor rufen konnte: Herzrasen, Schmerzen, Luftknappheit, Atemnot, Schwindel, Übelkeit. Er hasste dieses Gefühl so sehr, dass er sich erneut fragte, ob der Tod nicht vielleicht die bessere Wahl für ihn wäre. Doch auch hierzu fehlte ihm jeder Mut, so wie es bezeichnend für sein gesamtes Leben war. Manchmal, wenn Ar Dan allein war, stellte er sich die Frage, ob sein Leben überhaupt einen Wert besaß. Ob es nicht ganz gleich war, ob er existierte oder nicht. Er lebte mit Schuld. Er lebte mit Selbsthass. Und er lebte mit Selbstzweifel. Doch er konnte keinerlei positives Gefühl benennen, das er empfand. Diese allumfassende Einsamkeit fraß einfach alles auf. Er war so anders, dass er nie Freunde hatte finden können. Er war ruhig, sensibel. Doch wenn er wütend wurde, so fand er kein Halten mehr. 

Er seufzte leise und trat einen Schritt zurück. Er würde sich nicht töten, zumindest heute Nacht nicht. Seine Augen, die stahlblau schimmerten, verrieten ihm, dass sich viele Pferde in seiner Nähe befanden. Er hatte sie zuerst nicht wahrgenommen, doch in den letzten Stunden seiner Grübelei mussten sie sich hier eingefunden haben. Der See wurde von vielen Bäumen und kleinen Wäldchen gesäumt. Trauerweiden boten das perfekte Versteck und Schutz für die Nacht. Auch Ar Dan spürte die Müdigkeit in sich aufsteigen, doch er wagte nicht, sich ein Nachtlager zu suchen. Er war aufgeregt und die Nähe der anderen ließ´ihm das Blut in den Adern gefrieren. Umso schlimmer, als ein Artgenosse plötzlich neben ihm stand. Keuchend schnappte Dan nach Luft, das Zischen seiner Lungen war weithin zu hören. Er zitterte ein wenig, versuchte zu lächeln, doch es misslang zu einer hässlichen Fratze. "Gu... Guten Abend." murmelte er leise und versuchte, dem anderen zuzunicken. Doch seine Blicke fanden die seinen nicht, er wagte es nicht ihm in die Augen zu schauen. Wahrscheinlich wollte der andere gar keine Gesellschaft, Ar Dan trat vorsichtig zurück. Bereit, zu fliehen.

Ar Dân » 12.10.2016, 16:56 » Der See #2

Wer möchte? 



Die stechend blauen Augen, die wie Edelsteine in seinen Augenhöhlen schimmerten, waren wohl das einzig Auffallende an ihm. Das schwarze Langhaar war seidig und glänzend, aber keineswegs imposant. Seinen Körper zierten keinerlei größere Wunden, Narben besaß er  nicht. Er war langweilig. Unscheinbar. Und er bewegte sich auch so. All seine Bewegungen waren vorsichtig, seine Tritte verursachten kaum einen Klang auf dem Fußboden. Es war kein Zufall, dass seine "Superkraft" in der Unsichtbarkeit lag. Er wusste, dass auch bei den anderen die besonderen Eigenschaften bloß verstärkt wurden. Und er? Er war schon immer unscheibar gewesen, nun war er ganz und gar unsichtbar. Manchmal. 

Er seufzte leise und blickte auf den See hinaus. Das tiefe Blau der Wassermassen brannte sich ihm in den Kopf. Was, wenn er sich einfach hinein stürzte und fort war? Wirklich fort, nicht mehr nur einfach übersehen? Was wäre denn dann? Würde überhaupt jemand trauern, ja sein Fehlen bemerken? Er hatte keine Freunde, seine Familie war ihm fremd geworden nach all den Ausrastern und es gab einfach niemanden, dem er etwas bedeutete. Welch Tragödie, stürzte er nun in die Fluten. Ein leises, sarkastisches Lächeln verzog sein ebenmäßiges Gesicht. Schön war er wirklich, wenn man sich einmal  die Zeit nahm ihn auch zu betrachten. Seine Gesichtszüge waren gleichmäßig und wunderschön, seine Augen waren so tief, dass man sich darin verlieren konnte, seine Stimme war unsicher, konnte aber - wenn er sich wohlfühlte - wunderschön erklingen. Sein Gesang vermochte zu Tränen zu rühren. Doch er sang nicht, denn er schämte sich. Dabei sang er so gern. Sein ganzes Leben war ein Fehler, das wusste er. Aber er hatte  ebenso wenig den Mut, etwas zu verändern, wie sich zu töten. Und so blieb er in dieser Existenz gefangen, die ihm schon lange all zu lästig geworden war.

Ar Dân » 12.10.2016, 16:35 » Testthread #2
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