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Abwärts, bis zum letzten Mann.


Leviathan » 17.03.2021, 19:41 » But now we're gonna march to certain death

The devil whispered in my ear:

„You’re not strong enough to withstand the strom.“

I wishpered in the devil’s ear:

„I am the storm.“

Leviathan. Ein Name, ein Hengst. Eine Naturkatastrophe, die man nicht kommen sieht, wenn der Himmel in seinem azurblauen Kleid leuchtet. Nichts Böses wird kommen, ehe sich die kraftvollen Zähne durch das warme Fleisch arbeiten – Faser für Faser. Bis der letzte Hauch aus dem gefallenen Körper gewichen ist. Ein genussvolles Grinsen legt sich auf die maskuline Fratze nieder, wenn das Glück in nach getaner Arbeit emporstieg. Dieses Gefühl kann ihm keiner nehmen, und auch keiner geben. Keiner kann diesen Moment kaputt machen, wenn ein in Blut getränkter Körper vor seinen harten Hufen liegt. Tropfend verlässt das frische, fremde Blut den halbgeöffneten Mund des Hengstes, während sein Geruchssinn nur den Duft von Blut wahrnimmt. Alles andere auf der Welt ist Nebensache, nur dieser Moment zählt, wenn einem bewusst wird, dass man das Handwerk des Todes beherrscht. Er, entscheidet über Leben und Tod, wobei der Gedanken allein dem Tod gehört.

Erst – zwischen Verwüstung und Zerstörung, voller Qualen und Schmerzen, fühlt man sich zu Hause; das ist Heimat. Schreiende Seelen, blutende Körper. Das war sein Leben, seine Bestimmung. Das Töten, wurde Leviathan in die Wiege gelegt; die Schreie seiner qualvoll sterbenden Mutter, waren das erste und das letzte, was er je von ihr mit ins Leben bekommen hatte. Es schien, als würde das Böse, das Wahnsinnige tief in seiner dunklen, verdorbenen Seele stecken; ein Herz hatte der Rappe nicht. Ein schlagendes, liebendes Herz war nutzlos; Gefühle waren nutzlos, machten schwach. Wie soll ein Schwächling in dieser hasserfüllten, grausamen Welt überleben? Gefressen, und gefressen werden. Wer nicht aufpasst, den erwischt der Tod eiskalt von hinten; unbemerkt scheidet man qualvoll aus dem Leben aus. So war das, so wird es immer sein. Das, ist der Kreislauf des Lebens – oder des Todes, wenn man ein Mörder ist.

Hoch oben in den Bergen, war man meistens allein. Der Weg war steinig, und steil. Ein falscher Schritt, und der Tod würde einen mit offenen Armen herzlich empfangen. Ein schrilles, unkontrollierbares Lachen schallte durch die steilen Felswände, hallte in die Unendlichkeit. Die Melodie des Wahnsinns, spielte der Rappe perfekt; kannte er auswendig, war sein liebstes Stück. Jedoch zeigte sich dieser Wahnsinn nicht unbedingt der Außenwelt. Ab und an ein willkürliches, grässliches Lachen, oder ein zuckendes Grinsen auf seinen spröden Lippen. Der Wahnsinn, war ein Teil von ihm. Oder, war er nur ein Teil vom Wahnsinn? Dennoch, was man wohl nie für möglich halten würde, behielt der Hengst stets seine Höflichkeit gegenüber fremden Artgenossen. Nein, er war kein wahnsinniger Mörder, der willkürlich ein Opfer wählte, und jeden in die Kehle biss, der ihm über den Weg lief. Nein, er brachte den Tod über die Wesen, die Castiel tot sehen wollte. Das waren sein Job, seine Leidenschaft, seine Berufung. Unter Schmerzen wurde er auf die Welt gebracht, um das Werk seines Vaters weiterzuführen - grausamer, als je zuvor – und unter Schmerzen geleitete er die Wesen wieder von dieser Welt.

Das Lachen verstummte nach dem letzten, unheilvollen Echo. Die Gipfel, die den Rappen umgab, waren Schnee bedeckt, was in dieser Höhe keine Seltenheit war. Auch der Weg, den Leviathan bestritt, war von herabfallendem Schnee vollkommen verschluckt worden. Der eisige Wind ließ die Glieder des massiven Hengstes binnen Minuten starr, und taub werden. Der Rappe musste in Bewegung bleiben, durfte nicht in dieser winterlichen Kälte auf der Stelle verweilen. Ein kräftiges Schnauben entglitt den Nüstern, ehe seine dunklen Augen eine einsame Silhouette zwischen den massiven Felswänden ausmachten. Die Bewegungen des Hengstes wurden langsamer, je näher er dem fremden Wesen kam. Nein, er hätte es niemals für möglich gehalten, hier, in dieser gefährlichen Höhe einen Artgenossen anzutreffen. Gut, er hatte auch niemals für möglich gehalten einen Artgenossen auf dem Feuerberg zu treffen, und dort war ihm die helle Stute über den Weg gelaufen. Leviathan war zwar nicht der Typ, der gierig nach Gesellschaft suchte, dennoch hatte er auch kein Problem, sich mit Artgenossen zu unterhalten.

Leviathan » 19.04.2018, 19:31 » Das Gebirge #2

Sempiternal



Aufmerksam waren die feinen Ohren des Rappens aufgerichtet, um jedes Details, welches ihren Mund verließ, in sich aufzusaugen. Jedes Wort, so unbedeutend und klein, konnte im ganzen Satz eine Information enthalten. Zwischen den Zeilen, lag eine Welt verborgen, welche nicht von jedermann erkannt wurde. Leviathan besaß die Intelligenz und die Kompetenz, um Schlüsse zu ziehen, welche die anderen Artgenossen nicht sahen oder gar verstanden. Hochbegabt oder gar ein Genie? Nein, es war nur der Wahnsinn, der sich in seinem Kopf eingenistet hatte und längst ein Teil von ihm geworden war. Für manche war er ein irrer Psychopath, ein blutiger Mörder. Er konnte lautlos, sich gar an seine Opfer heranschleichen und wie eine Welle voller Schmerz über diese zusammenbrechen. Und manchmal, kam der Spieltrieb eines jungen Fohlens durch, der versuchte das Opfer so lange wie möglich am Leben zu erhalten, um sich an deren Qualen zu ergötzen. Castiel stellte keine Anforderungen, sondern nur den Befehl ein Lebewesen zu töten. Wie, war ganz dem Rappen überlassen und dieser bevorzugte doch meist die schnelle, schlichte Variante. Ein gezielter Biss oder Tritt, ehe der leblose Körper hart auf den Boden aufschlug. Man sollte ihn nicht als blutrünstigen, gar irren Psychopathen ansehen, der wild und ungestüm durch die Gegend mordete. Nein, diese Zeit gehörte seiner Jugend an, in der er jegliche Untaten ausprobieren musste, um sich die Hörner abzustoßen. Nun, hatte er gar seine innere Mitte gefunden, gar eine Berufung im Dienste von Castiel zu stehen. Leviathan hatte kein Problem sich an einen Hengst, der ihm Befehl gab, zu binden, aber hielt sich immer die Möglichkeit offen, seinen eigenen, blutigen Weg zu gehen. Er war sicherlich keine Marionette, hatte einen Kopf zum Denken und Handeln, nach seinem Belieben.
Engelsherde. Erzengel. Man glaubte, dass man mit 15 Jahren alles gesehen und gehört hatte, aber wieder wurde der Hengst eines besseren belehrt. „Eine Herde voller Engel.“, dachte Leviathan laut nach, erhob leise die Stimme, ohne sie direkt an Sempiternal zurichten. Der dunkle Blick wandte sich abermals zur Seite, denen hohen Gipfeln entgegen, ehe sich die Gedanken überschlugen. „So, so. Der Anführer war ein Erzengel.“, fuhr die dunkle, raue Stimme fort, bis der Blick sich wieder auf die junge Stute richtete und die Nüstern sich sacht in Falten legten. Er hätte es niemals für möglich gehalten, dass dieses ihm unbekannte Reich eine Vielzahl von übernatürlichen Wesen beheimatete. Na gut, sei man ehrlich, hätte er bis dato niemals einen Gedanken darüber verschwendet, ob es eine Macht gab, welche nicht an die Gesetze des Universums gebunden war.

Aus dem Nichts, brach der Himmel über ihren Köpfen zusammen, ehe die grauen Wolken aufzogen, um sich mit voller Wucht zu entleeren. In wenigen Minuten, benetzte der Regen das pechschwarze Fell, durchnässte es bis auf die Haut. Schlapp, hing der Schopf an seinen Schläfen und die Mähne klebte am muskulösen Hals. Leviathan konnte im ersten Moment nicht sagen, was ihn mehr störte. Der Regen oder der Schnee. Was aber fast egal war, denn irgendwann durchnässte beides den Körper bis auf die Knochen. Er konnte bestimmen, ob ein Wesen mit dem Leben davon kam oder sich dem Tod beugen musste, aber er konnte nicht über das Wetter, gar über die Natur bestimmen. Der Rappe tat es nicht gerne, aber er musste sich den Launen der Natur beugen und warten, bis die ersten, warmen Sonnenstrahlen die hohen Gipfel des Gebirges berührten.
Die dunkle Augen des Hengsts, hinter den der Wahnsinn verborgen lag, tief in der Seele versunken, beobachten die zarten Gesichtszüge der Stute, welche sich in binnen Sekunden wandelten. Keine Unschuld, keine Angst. Keine Scheu, und keine Panik. Nur Spott und Qual. Zu gerne, hätte Leviathan gewusst, auch, wenn das Interesse an Artgenossen allein auf ihren qualvollen Tod beruhte, was sich hinter den Augen der Stute abspielte. So nahm der Rappe den Ausdruck ihres Gesichtes in sich auf, gab den perfekten Spiegel dazu ab. „Was geht einer so jungen Stute durch den Kopf, das ihren Augen solch einen Ausdruck verleiht?“, erhob sich dennoch die maskuline Stimme, formte die Worte zu einer Frage, während die Augen auf dem feminine Antlitz seines Gegenübers lag. Es konnte nichts Gutes sein, aber selbst dies war reine Ansichtssache. Vielleicht waren es abgrundtiefe Gedanken, welche niemals zu einer unschuldigen Stute passten, oder gar gehörten. Vielleicht würde es ihn zu tiefst erfreuen, wenn Wesen selbst einen dunklen Fleck auf der Seele trugen; und sei er noch so klein, unbedeutend sicherlich nicht.
Leviathan » 11.01.2018, 23:15 » Das Gebirge #2

Sempiternal



Winter. Dicke Schneeflocken hatten die karge Landschaft, weit über dem Tal, in ein kleines, weißes Wunderland verwandelt. Es wirkte so verträumt, gar magisch, als wäre es nicht von dieser Welt. Der eisige Wind schob sich durch die Klüfte des Gebirges, nahm der Stille ihren Klang. Ein Trauerspiel, eine Hymne voller Schmerz. Nur die Mutigen, gar Lebensmüden verirrten sich in diese Höhe, genossen den Ausblick in die Ferne; oder in den Tod. Vielleicht gehörte Leviathan zu beiden, konnte sich weder den Mutigen, noch den Lebensmüden anschließen. In der Mitte, fiel man nie wirklich auf, ging quasi in der Masse unter. Man musste nicht auffallen, wenn man nicht auffallen wollte. Wenn man sich niemand verbunden fühlte, musste man sich auch nicht für eine Seite entscheiden. Im Moment war der Rappe Castiel treu ergeben, gab ihm der Hengst doch das, was ihm die sehnlichste Befriedung gab: Das pulsierende Blut von Opfern.

Man hatte Leviathan nicht belogen, warum auch. Die helle Stute hatte wohl Recht behalten, den Hengst nicht hinters Licht geführt. Zumal man sich immer zweimal überlegen sollte, ob man ihn belog, oder lieber schwieg, wenn man sich der Wahrheit nicht bewusst war. Die zarte, feminine Stimme war brüchig, konnte aber die Freundlichkeit aufrechterhalten. Es gab durchaus die hellen Moment im Kopf des Rappens, war der Drang vorhanden, dem gegenüber zu versichern, dass ihm kein Unheil erwartete, wenn sie sich in der Gegenwart des Dunklen nicht entspannten. Kein Unheil? – darüber konnte die Fratze nur lachen. Wer war schon sicher in dieser harten, unfairen Welt? –niemand. Irgendwann, erwischt es jeden, schuldig oder unschuldig. Der Tod fragt nicht, nimmt sich, was ihm gehört.

Fast, wäre Leviathan ein Schade herausgerutscht, bei  der Tatsache, dass kaum ein unschuldiges Blut den Boden berührt hatte. Dennoch, im Krieg sollte es nicht die Unschuldigen treffen, aber manchmal war es nicht zu vermeiden. Der Krieg, war wohl allgegenwärtig. Nur hier oben, tief im Gebirge, regierte die Stille, wenn der eisige Wind nicht wäre. Der massive Kopf nickte, die spröden Lippen blieben stumm, aber ein Lächeln konnte der Rappe nicht unterdrücken. Er wusste, diese Nachricht würde Castiel höchst erfreut, welcher daraus das bestmöglichste herausholen würde. Einen Moment später, erklang ihre Stimme abermals und Leviathan behielt das Gesicht der Stute im Blick, während sich ihre Lippen bewegten. Gaistjan Skairae, wiederholte er gedanklich. Klang unheilvoll. Engel, führten seine Gedanken fort. Klang unrealistisch. Skeptisch zog der Rappe eine Braue nach oben, wollte aber den Worten Glauben schenken. Dennoch, so überrascht konnte er über diese Aussage nicht sein, war der Rappe doch vor langer Zeit einer Stute begegnet, welche unvorstellbar große, kaum fassbare Kräfte anwenden konnte; sie waren im Streit auseinander gegangen. Am Ende war es so unrealistisch, das es durchaus mit Wahrheit verbunden war. Tod, war Tod. Wenn jemand aus den eigenen Reihen umgebracht wurde, musste der büßen, der es vollbracht hatte. Rache, ist Rache. Ganz gleich, welches Wesen in einem schlummert. „Dieses Verbrechen schreit nach Rache.“, erklang die dunkle Stimme, während ein sachtes Grinsen die Mundwinkel schadenfroh empor zog und sich ein Funkeln in den dunklen Augen wiederspiegelte. Ein Feststellung, nicht mehr und nicht weniger. „Verständlich, wenn man die wahre Stärke seines Gegenübers nicht einschätzen kann, sollte man sein Handeln mit Bedacht wählen.“ Leviathan nickte, blickte zur Seite, während die Worte in der Ferne verstummten. Vorsicht, ist besser als Nachsicht. Es war schon immer unklug sich kopfüber voller Wut und Hass im Bauch dem Feind entgegenzustellen. Castiel wusste, wie man handelte, wie man Parteien gegeneinander ausspielte, um am Ende seinen eigenen Erfolg daraus zu ziehen. „Welcher Herde gehörte der getötete Engel an?“, fragend wandte sich der Blick des Rappens von den Berggipfeln ab, dunkle Augen musterten das liebliche Gesicht der Stute vor ihm. Eigentlich unvorstellbar, dass ein Wesen in der Lage war ein göttliches Wesen zu töten. Der Anführer der Gaistjan Skairae muss selbst eine übernatürliche Kraft in sich besitzen, um solch einen Akt durchzuführen. Ein Genuss. Es musste ein Genuss gewesen sei, egal, aus welchem Grund es geschehen war.
Leviathan » 16.10.2017, 15:02 » Das Gebirge #2

Sempiternal



Die Zeit, stand niemals still. Man lebt, man altert vor sich hin, ohne den wirklichen Grund zu kennen. Es ist der Lauf der Zeit, die Gewalt der Natur; die wohl niemand beherrschen kann. Irgendwann, klopft der Tod an, und sagt: Hier bin ich, um dich zu holen. Am Ende, kann man nur Lächeln, gar Grinsen. Was anderes, bleibt wohl schlecht übrig. Zu oft, zu gerne hat Leviathan in die Augen eines sterbenden Wesens geblickt, wie all das Licht der Welt einfach erlischt. Ein letzter Atemzug, ein letztes Zucken und dann, war der letzte Kampf doch umsonst gewesen. Der Tod, war der ständige Begleiter des Rappen, wenn er es wohl nicht höchstpersönlich war. Nein, er war ein dummer Handlanger, der Befehle ausführte und diese wohl niemals hinterfragen würde. Warum auch, es war doch stets Freude, welche auf seinen spröden Lippen lag, wenn das warme, rote Gold an seinem Hals hinabfloss; der Strom des Lebens den Ursprung verlor. Er tut das, was ihm gesagt wird – ja, er ist folgsam bis in den Tod.

Leviathan spitzte die Ohren, ließ das schiefe Grinsen auf den Lippen zurück, welches die dunklen Nüstern sacht in Falten legte. Ein Wenig, war viel wert, wenn einem das Land vollkommen unbekannt war. Man musste sich auf jede Quelle verlassen können, und doch die Informationen kritisch hinterfragen; war Castiel nicht erfreut, wenn man ihm falsche Informationen überbrachte. Gespannt, wie unter Strom, lauschte der Rappe der sanften Stimme der Stute, welche zaghaft lächelte. Sie war, wie er selbst, noch nicht allzu lange in diesem Tal unterwegs, aber wohl ein wenig länger, als er. Ansässig, würde sich der Hengst wohl nirgends fühlen. Heimat war kein Ort, sondern ein Gefühl. Und Gefühle, besaß Leviathan nicht. Dennoch war er zufrieden, gar ein wenig glücklich – Gefühle, welche er nicht einordnen konnte – wenn er in der Nähe von Castiel und dessen Anhängern war. Auch, wenn er nicht mit jedem klar kam, konnte man sich gut untereinander arrangieren.

Ein Hornissennest. Ein Summen und Brummen. Die Worte der weißen Stute, welche er einst am Feuerberg traf, wurden hiermit bestätigt. Es roch förmlich nach Krieg, und seine alten Glieder schrien nach unschuldigem Blut. Das Tal war wohl ein Ort von Hass und Zweitracht, und die Frage war nun, wie viel war nötig, um es endgültig in den Untergang zu führen. „Soso, ein Hornissennest.“, erklang die dunkle Stimme des Rappen, ehe die Gedanken zurück zu diesem Ort gelangten. „Vor einer Weile ist mir eine helle Stute begegnet, welche von einem Krieg sprach, der sich im Tal wohl anbahnt.“ Mehr, wusste der Hengst nicht, aber Krieg war schon mal sehr viel wert. Die Frage war nur, wer war an diesem Krieg beteiligt, brauchte man doch immer mindestens zwei Parteien, um einen Krieg zu führen. Castiel und seine Leute, suchten keine Verbündeten, sondern nur ein Mittel zum Zweck. „Nun, fragt man sich als Fremder, wie sicher solch ein Tal ist und welchen Herden man vielleicht aus dem Weg gehen sollte, um nicht als Unbeteiligter in eine Auseinandersetzung zu geraten.“ Sie musste ihm nicht alles sagen, nur ein paar Antworten geben, welche ihm die Situation im Tal vor Augen führen würde.
Leviathan » 11.07.2017, 21:05 » Das Gebirge #2

Sempiternal


Eine Symphonie des Untergangs, mit dem Teufel als Dirigent. Der Himmel war rabenschwarz, wie die Nacht und grelle Blitze im Einklang mit unheilvollem Donner überschlugen sich. Der Regen prasselte erbarmungslos auf die schutzlosen Pferdeleiber hinab und durchnässte diese bis auf die zarte Haut. Der Wind, welcher längst in einen unaufhaltsamen Sturm umgeschlagen war, pfiff über die Gipfel des Gebirges hinweg, und schoss wie Pfeile durch die engen Bergpässe. Langsam, ganz geduldig, drückte sich die Kälte durch den Pferdeleib hindurch, ließ alles stumpf und taub werden. Es war Sommer, aber das Gewitter über ihren Köpfen brachte eine stürmische, regnerische Jahreszeit über das Land zurück.

Wie eine Statue stand Leviathan an Ort und Stelle, als würde ihm das Unwetter nichts anhaben. Voller Kraft fuhr der raue Wind durch das schwarze Fell von Leviathan, während er die junge Stute vor sich beobachtete. Sie wirkte, vielleicht nicht gerade ängstlich, aber etwas misstrauisch. Es war ihr nicht zu verübeln, dass sie den fremden Hengst nicht mit einem breiten, freundlichen Lächeln empfing. Nein, man sollte nicht jeden Wesen vertrauen. Und Leviathan erst recht nicht, aber dies konnte er der Stute schlecht erzählen; wollte er sich doch nicht verstrecken. Nein. Er konnte schlecht den blutigen Henker raushängen lassen, welcher in Castiels‘ Namen Morde begann. Nein, das würde einen sehr schlechten, ersten Eindruck machen. Und, er sollte schließlich Informationen sammeln und nicht die Bewohner des Tals erschrecken; vorerst jedenfalls nicht

„Sempiternal.“, sprach er ihren Namen, aus tiefer Kehle aus; mehr zu sich selbst, als an ihr gewandt. Ein Name, den er sich behalten konnte, wenn er wollte. „Erdrückend, ja.“, murmelte er vor sich hin, ehe sich ein willkürliches, schiefes Lächelnd über seine spröden Lippen zog. Die Stille konnte erdrückend sein, aber mit dem grellen, leicht verrückten Lachen in seinem Kopf, gab es keine Stille in diesem Sinne. Irgendjemand sprach immer zu ihm, und manchmal gab der Rappe der hässlichen Fratze eine Antwort, ob wohl ihn kein Wesen angesprochen hatte. Es war stets der Wahnsinn, welcher zu ihm sprach und ihm mitten ins Gesicht lachte. „Nein, überhaupt nicht.“, gab er zur Antwort, zog die Mundwinkel sacht empor. Gegen Gesellschaft hatte der Rappe nie etwas einzuwenden, auch wenn er nicht gerade der gesprächigste Typ war. „Eure Anwesenheit kommt mir sogar sehr gelegen.“ Leviathan legte seinen Kopf sacht schief, unwillkürlich zuckten seine Nüstern, ehe sich die Lippen zu einem wirren Grinsen verzogen. Es war nicht böswillig, seine Gedanken waren nicht grausam. Nein, er wollte nur an Informationen kommen, ohne dem Wesen nur ein Haar zu krümmen. „Lebt Ihr schon lange in diesem Tal“, begann er seine Worte in eine Frage zu formen, „und könnt mir etwas darüber erzählen?“
Leviathan » 31.05.2017, 14:23 » Das Gebirge #2

Sempiternal



Leviathan hielt inne, denn das fremde Geschöpf schritt ihm entgegen. Beim Nähern des Artgenossen war ihm sofort klar, dass die junge Stute keine Chance gegen ihn hätte. Ein kräftiger Stoß, und die Stute wäre dem freien Fall übergeben. Oft, kam es vor, dass ihn Fremde wegen seiner kräftigen Statur für durchweg doof hielten, ihm keine gewisse geistige Reife zusprachen. Ein Hengst mit solchen Ausmaßen hatte, nein, konnte nichts im Kopf haben, der hat nur Muskelmasse, aber kein Gehirn. Wie oft sie sich täuschen, aber dann, war es sowieso längst zu spät; und allein ihre leeren, toten Augen blicken an ihm vorbei, gen Himmel. Wahnsinn, war auch nur die reinste Form eines absoluten Genies. Leviathan konnte denken, konnte sich gepflegt ausdrücken und konnte kaltblütig morden. Perfekt, was will er mehr, im Leben? Der Hengst konnte durchaus von sich behaupten, dass er glücklich war. Er hatte sich unter Kontrolle, folgte brav den Befehlen seines Meisters Castiel und stritt sich gerne mit Xia. Stuten? – brauchte er nicht, niemals. Warum auch? Dieses unnütze Geschlecht war bis zum Anschlag voller Emotionen vollgepumpt. Ein falsches Wort, und es sprudelt, wie ein Wasserfall aus ihnen heraus; und hörte vor allem, nie mehr auf.

Die fremde Stute beschloss zu schweigen, allein die Blicke beider Pferde trafen sich in der Mitte. Vielleicht, war diese Geschöpf vollkommen anders. Wenn er an Gespräche mit dem weiblichen Geschlecht dachte, fiel ihm immer sofort die Rappin Valentine ein. Zu gerne hätte er, aber sie stand nicht auf seiner Liste, darum wurde aus dem banalen Wortwechsel schnell ein Gefecht und ihre Wege trennten sich; hoffentlich für immer. Nun, konzentrierte sich sein Kopf vollkommen auf die fremde Gestalt, welche wenige Meter vor ihm zu Halt kam. Ein Räuspern, mehr aber auch nicht. Ja, Leviathan konnte sich höflich ausdrücken, war durchaus in der Lage ein Gespräch zu führen, aber manchmal musste er sich selbst dazu zwingen. Immerhin, war er hier, um Informationen über dieses Tal für Castiel zu sammeln.

„Guten Tag, die Dame.“, kam es höflich über seine spröden Lippen, wollte das Geschöpf nicht verschrecken. Der Hengst hatte diesen Weg nicht gewählt, um einem armen Wesen den letzten Atemzug zu entlocken, sondern um die Landschaft zu genießen. Okay, das würde selbst Castiel nicht glauben. Im Grunde wollte er jeden Winkel des Tales erkundschaften, um später mit genügend Informationen vorzulegen. „Ich hoffe, dass ich Euch nicht gestört habe.“ Was wusste der Hengst schon über diesen hohen Punkt des Tales. Nichts. Vielleicht kamen hier Wesen hinauf, um den letzten Schritt in ihrem Leben zu tun, ehe sie sich in den Tod stürzten. Und vielleicht, wollte sie einfach nur ihre Ruhe haben, denn dafür war dieser verlassene, einsame Ort auch hervorragend. „Mein Name ist Leviathan.“, stellte er sich, ohne jeglichen Unterton vor, wollte den Namen einfach wirken lassen. Der Rappe hatte keine perversen, kranken Hintergedanken; zu mindestens nicht, wenn er ohne Auftrag unterwegs war.
Leviathan » 01.02.2017, 22:43 » Das Gebirge #2

Sempiternal



Ein Krieg, also. Dies war eine Information, die der Rappe nicht erwartet hatte. Nicht, in solch kurzer Zeit. Wenn die helle Stute Recht behalten sollte, würde dieses friedliche Tal bald ein Schlachtfeld der Verwüstung werden. Der perfekte Platz für Castiel und sein Anhänger, wie Leviathan. Erst, in solch einer Umgebung, voller Qualen und Schmerzen, fühlt man sich zu Hause; das ist Heimat. Schreiende Seelen, blutende Körper. Das war sein Leben, seine Bestimmung. Das Töten, wurde Leviathan in die Wiege gelegt; die Schreie seiner qualvoll sterbenden Mutter, waren das erste und das letzte, was er je von ihr mit ins Leben bekommen hatte. Es schien, als würde das Böse, das Wahnsinnige tief in seiner dunklen, verdorbenen Seele stecken; ein Herz hatte der Rappe nicht. Ein schlagendes, liebendes Herz war nutzlos; Gefühle waren nutzlos, machten schwach. Wie soll ein Schwächling in dieser hasserfüllten, grausamen Welt überleben? Gefressen, und gefressen werden. Wer nicht aufpasst, den erwischt der Tod eiskalt von hinten; unbemerkt scheidet man qualvoll aus dem Leben aus. So war das, so wird es immer sein. Das, ist der Kreislauf des Lebens – oder des Todes, wenn man ein Mörder ist.

Hoch oben in den Bergen, war man meistens allein. Der Weg war steinig, und steil. Ein falscher Schritt, und der Tod würde einen mit offenen Armen herzlich empfangen. Ein schrilles, unkontrollierbares Lachen schallte durch die steilen Felswände, hallte in die Unendlichkeit. Die Melodie des Wahnsinns, spielte der Rappe perfekt; kannte er auswendig, war sein liebstes Stück. Jedoch, zeigte sich dieser Wahnsinn nicht unbedingt der Außenwelt. Ab und an ein willkürliches, grässliches Lachen, oder ein zuckendes Grinsen auf seinen spröden Lippen. Der Wahnsinn, war ein Teil von ihm. Oder, war er nur ein Teil vom Wahnsinn? Dennoch, was man wohl nie für möglich halten würde, behielt der Hengst stets seine Höflichkeit gegenüber fremden Artgenossen. Nein, er war kein wahnsinniger Mörder, der willkürlich ein Opfer wählte, und jeden in die Kehle biss, der ihm über den Weg lief. Nein, er brachte den Tod über die Wesen, die Castiel tot sehen wollte. Das waren sein Job, seine Leidenschaft, seine Berufung. Unter Schmerzen wurde er auf die Welt gebracht, um das Werk seines Vaters weiterzuführen - grausamer, als je zuvor – und unter Schmerzen geleitete er die Wesen wieder von dieser Welt.

Das Lachen verstummte nach dem letzten, unheilvollen Echo. Die Gipfel, die den Rappen umgab, waren Schnee bedeckt, was in dieser Höhe keine Seltenheit war. Auch der Weg, den Leviathan bestritt, war von herabfallendem Schnee vollkommen verschluckt worden. Der eisige Wind ließ die Glieder des massiven Hengstes binnen Minuten starr, und taub werden. Der Rappe musste in Bewegung bleiben, durfte nicht in dieser winterlichen Kälte auf der Stelle verweilen. Ein kräftiges Schnauben entglitt den Nüstern, ehe seine dunklen Augen eine einsame Silhouette zwischen den massiven Felswänden ausmachten. Die Bewegungen des Hengstes wurden langsamer, je näher er dem fremden Wesen kam. Nein, er hätte es niemals für möglich gehalten, hier, in dieser gefährlichen Höhe einen Artgenossen anzutreffen. Gut, er hatte auch niemals für möglich gehalten einen Artgenossen auf dem Feuerberg zu treffen, und dort war ihm die helle Stute über den Weg gelaufen. Leviathan war zwar nicht der Typ, der gierig nach Gesellschaft suchte, dennoch hatte er auch kein Problem, sich mit Artgenossen zu unterhalten. Zudem, je mehr Talbewohnern dem Hengst über den Weg liefen, desto mehr Informationen konnte er über dieses Tal sammeln.
Leviathan » 04.01.2017, 21:37 » Der Feuerberg #1

Nephele



Ein Gemisch aus Asche und Schnee fiel vom grauen, bedeckten Himmel herab. Der Berg unter ihren Hufen bebte, und erwachte aus seinem langen Schlaf. Es schien, als wollte der Berg alles Leben vertreiben, welches sich zu ihm verirrt hatte. Leviathan war dies vollkommen egal, wie sich der Berg unter seinen Hufen wehrte, und förmlich schrie. Der kalte Wind fuhr scharf durch sein pechschwarzes, feuchtes Fell; wirbelt das Gemisch aus schwarzen und weißen Flocken durch sein wachsames Blickfeld. Nephele, formte der Wahnsinn in seinen Kopf den Namen der unbekannten Stute, lauschte der hellen Stimme ohne einen Blick von ihr abzuwenden.  Sie sprach die Worte aus, die ihm durch den Kopf gingen; der Berg war lebendig. Leviathan nickte knapp, lies ein schiefes Lächeln über seine spröden Lippen stolpern. Er hätte sie auch niemals für eine liebende Mutter gehalten, die alles für ihre Kinder tun würde. Sie war eine Einzelgängerin, die niemand zum Überleben brauchte, da sie selbst in der Lage war in dieser grausamen Welt zu bestehen. Vielleicht war sie gar, wie dieser brodelnde Berg unter ihren Hufen. Eine Naturgewalt, so unverhofft und unscheinbar, in der Lage alles Leben auf einen Schlag auszulöschen; fast ein wenig faszinierend.  Allein der Gedanke, dass der Berg unter ihnen ausbrechen könnte, hinab in das friedlich wirkende Tal stürzen könnte, ließ ein schrilles Lachen in seinem Kopf erklingen.

Das dunkle Augenpaar folgte den eleganten Bewegungen der Stute, wobei ihn dieser Anblick nicht so sehr faszinierte, wie der plötzliche Tod von mehreren Lebewesen fernab dieses bebenden Berges. Sie wirkte durchaus lebensmüde, wie auf den Rand des Berges zu schritt; und in die Gefahr verfiel hinab in die Tiefe zu stürzen. Nur einer, der die Gefahr wirklich verstand und die Angst bändigen konnte, spürte die pure Lust des Wahnsinn durch seine Adern pulsieren. Dies war nicht der Nervenkitzel, den Leviathan brauchte. Nein, er brauchte um einiges mehr, um sein warmes Blut in Wallungen zu bringen; um seine Triebe zu befriedigen. Es schien, als ging es der hellen Stute nicht anders, denn ihre zarten Gesichtszüge, kaum im Rauch zu erkennen, spiegelten Langeweile wieder. So wandte sich Nephele dem Rand des Berges ab und blickte wieder ihr gegenüber an. In ihrer Stimme lag ein gewisses Interesse bezüglich des Namens des Hengstes. Leviathan nickte. „Mein Vater gab mir diesen Namen.“, gab er neutral und gleichgültig zurück. Die Mutter kannte er nicht. Allein die schmerzerfüllten Schreie, die ihre zarte Stimme wiederspiegelten im Augenblick ihres qualvollen Todes. „Ein glücklicher Zufall, der doch durchaus beabsichtig war, wenn man bedenkt, welch harte, brutale Erziehung mein Körper und mein Geist in jungen Jahren erfahren mussten.“ Ein schelmisches Grinsen umschloss seine markanten Gesichtszüge, brachte langsam eine Fratze zum Vorschein, die unwillkürlich zuckte. Leviathan atme ein, wieder aus, ehe er weitersprach. Der Hengst war nicht der Typ der vielen Worte, sprach meist das aus, was ihm durch den Kopf ging. „Vielleicht ist mein Vater über das Ziel hinausgeschossen.“ Nicht vielleicht, sondern ganz sicher, wenn man die Spur des Mordes zurückverfolgte, die der Schwarze all die Jahre hinterlassen hatte. Die meisten waren Aufträge seiner Meister gewesen, nur die Anfänge seiner blutigen Akte waren reine Willkür und Stillen der unbefriedigten Lust gewesen. „Mutig, sind die wenigstens unter uns, aber sind wir nicht alle ein wenig verrückt.“, gab Leviathan mit einem zarten Lächeln auf den spröden Lippen zurück. Zum Provozieren konnte sie sich jemand anderen suchen, an ihn prallte sowas – meist – ab.

Stille. Angenehm, wenn man von dem brodelnden Berg im Hintergrund absah, der nicht im Geringsten daran dachte, Ruhe zugeben. Es störte nicht, machte keine Angst. Es war eine belanglose Melodie, die es nicht wert war, ihr Aufmerksamkeit zu schenken. Leviathan konnte die Helle nicht aus den Augen lassen. Er war sich zwar sicher, dass sie nicht der Typ war, der aus dem Hinterhalt angreifen würde  - dafür gab es sowieso keinen Grund - aber man konnte nie wissen. Lässig, wie zuvor hob sich ihre klare Stimme vom brodelnden Berg ab. „Ein Krieg?“, fragend blickte er an Nephele vorbei, hinab in die Tiefe. Ruhig und friedlich lag das Tal im Schnee, welcher sich in Blut tränken würde, wenn er ihren Worten Glauben schenken wollte. „Ich halte mich aus Kriegen raus.“ Was, nicht mal gelogen war. Leviathan war ein Auftragskiller, der Aufträge im Namen von Castiel, seinen Meister, ausführte; in geringen Maßen auch Informationen sammelte. Die Yakuza waren im Untergrund tätig, waren dennoch in der Lage das Bestmöglichste für sie aus solch einem Krieg zwischen zwei verfeindete Parteien herauszuholen. Und, Leviathan war sich ziemlich sicher, das Castiel wusste, was er mit dieser Information anfangen konnte.
Leviathan » 11.10.2016, 19:54 » Der Feuerberg #1

Nephele



Herzstillstand, tot. Wenn sich die Bauchdecke des Hengstes nicht auf und ab bewegen würde, könnte man meinen, dass er längst tot sei. Vielleicht war er auch, auf eine bizarre Art und Weise innerlich tot. Auf jeden Fall war er leer, wenn man von den Organen absah, die man zum Existieren benötigte. Keine Emotionen, keine Seele. Wahrscheinlich lebte genau ein Wesen in seinem Geist, und das war ein schrilles, grelles Lachen, welches ab und zu mal, ein paar Worte von sich gab. Meistens war die Stimme still, lauschte den kranken Gedanken des Hengstes; oder waren es gar die eigenen Gedanken. Und, wenn sie sprach, dann vernahm nur Leviathan dieses seltsame Geräusch in seinen Kopf. Niemand konnte ihn für verrückt erklären, da niemand das Lachen hören konnte. Zudem sprach er nie mit dieser imaginären Stimme in seinem Kopf, sondern hört ihr nur zu; ja, er war ein guter Zuhörer, und ein guter Henker. Er war blind für das Schöne, für das Glückliche in der Welt. Er besaß keinen Sinn für Gefühle, oder gar für innige Liebe. Sein Herz war kalt, hart wie Beton. Seine Seele war leer, schwarz wie der Tod. Es war ein schmaler Grat zwischen Vernunft und Wahnsinn; ein Hochseilakt über einer tiefen, todbringenden Schlucht.
Die Gleichgültigkeit, die er ihr entgegen gebracht hatte, begrüßte ihn nun aus ihrem Mund. Sie war anders, als der Rest der Welt. Gut, der Rappe konnte es nicht wirklich einschätzen, da die meisten Artgenossen in seiner Gegenwart den Tod gefunden und somit nicht viel Zeit für einen Gespräch mit ihm hatten; erstickt am eigenen Blut, ein schöner Tod.  Aber, sie besaß wenigsten den Anstand ihn auch zu begrüßen, und das war in seinen Augen viel wert. Da, konnte es ihm egal sein, wie ihre Stimmung dabei ausfiel. Der Hengst war ein einsamer Genosse, der stets die Stille suchte, um nicht nervigen Artgenossen über den Weg zu laufen. Er war ein Beobachter, der Wesen lange anstarren konnte, ohne nur einen Laut von sich zu geben. So, hielt der Rappe sich zurück, war der stille Zuschauer, während der Feuerberg von ganz alleine für eine dramatische Kulisse sorgte.
Leviathan war sich nicht sicher, ob sie von seiner Gegenfrage aus dem Konzept geworfen wurde, oder einfach nur die Stille genießen wollte. Aber, sie ließ ihm nicht die Zeit darüber nachzudenken, denn ihre helle Stimme erhob sich wieder. Und, er war beeindruckt. Und, er hatte nichts anderes von ihr erwartet. Seit langen, wurde er wieder von einem Artgenossen beeindruckt; gut, was wohl eher daran lag, dass seine Artgenossen entweder tot waren, oder er diese ganz und gar mied. Aber, ihre Aussage auf seine Frage zeugte von Stärke und Selbstbewusstsein, die ihm in dieser Welt nur selten unter die Augen trat. Allein, sein Meister Cargi, dem er gerne diente, hatte ihn bis jetzt beeindruckt; sonst wäre er nie sein persönlicher Henker geworden. Nun, hatte ihn auch diese fremde Stute, allein mit ihren wohlgewählten Worten und ihrer selbstbewussten, kühlen Haltung beeindruckt. Vielleicht, gab es doch noch fähige Wesen, die seine Dienste verdient hätten.
Ein Lächeln zog sich quer über sein Gesicht, aufheiternd und kalt zu gleich. „Sehr erfreut, Nephele.“, erklang die tiefe, maskuline Stimme des Rappens, zerschellte an dem Geröll des Feuerbergs. Nephele, formten seine Gedanken, ließen das Lachen aufhorchen. Der Name gefiel, dem Lachen in seinem Kopf. Er war an der Reihe, und das Lachen verstummte, wollte diesen Moment genießen. „Man gab mir den Namen Leviathan.“, stellte er sich grinsend vor. Das Grinsen war zu oft unbewusst, gesteuert von dem Lachen in seinem Kopf. Der Name passte zu ihm, und er trug den Namen seit seiner Geburt. Eine böse Vorahnung seines Vaters? Man weiß es nicht, kann es nur erahnen; wer weiß, ob sein Vater noch unter den Lebenden verweilt. Leviathan, ein Ungeheuer der See. Ein Monster, welches seine Opfer in die Tiefe des Meeres drückt, sie qualvoll ersticken lässt. Ganz, nach den Vorlieben des Rappen: Ich finde dich, ich ertränke dich!
Leviathan » 05.07.2016, 18:45 » Der Feuerberg #1

Nephele



Ein Blitz, tödlich bei jedem Einschlag, zuckte über seinen Kopf hinweg. Das Grollen des Donners untermalte den stürmischen Himmel mit einem wundervollen, grausamen Unterton. Ein Unwetter, gemacht für jeden, dem das Morden im Blut lag; stetig ohne Rücksicht durch die Venen schoss. Die Nacht blieb auch in dieser halsbrecherischen Höhe nicht aus, und um schloss den Rappen ohne Skrupel. Vielleicht sollte der Hengst den Abstieg antreten, und sich vor dem Unwetter in Sicherheit bringen. Vielleicht sollte sich das Unwetter einen anderen Ort aussuchen, um übers Land zu wüten. Nein. Leviathan ließ sich von niemanden etwas sagen, war alt genug um über sich selbst zu bestimmen; wenn der Meister es so wollte.
Ein schrilles, vor allem verrücktes Lachen hallte durch den muskulösen Körper des Rappens. Von hier nach da, drehte es seine Kreise im inneren des Hengstes. Abgeschlossen von der Außenwelt, übertönte es doch jeden klaren Gedanken im massiven Kopf des Hengstes. Es kam, und ging einfach wieder, ohne jeglichen Schaden zu hinterlassen. Levi hatte sich daran gewöhnt, und war glücklich, dass keine imaginären Stimmen zu ihm sprachen, sondern nur ein unheilbringendes Lachen war; ein innerliches fratzenartiges Grinsen, das nur vor seinem innerlichen Auge zu erkennen gab. Warum konnte sich der Hengst nie wirklich erklären. Auch in diesem Moment nicht, als er das fremde Wesen mit seinen dunklen Augen musterte, während es sich auf ihn zu bewegte. Das Gewitter fegte über ihre Köpfe, über den Feuerberg hinweg. Es war eine Stute. Dies wurde dem Hengst bewusst, während sich das hochgewachsene Wesen die Entfernung zwischen ihnen mit jedem Schritt verringerte. Er hatte nicht erwartet, solch ein Wesen in dieser Höhe anzutreffen; er hatte überhaupt nicht erwartet ein lebendiges Wesen in dieser Höhe anzutreffen. Irgendwie hatte er gehofft, dass die Fremde weiter ihre Wege gehen würde, was aber nicht der Fall war.

Ein breites Grinsen schlenderte von einem Mundwinkel zum anderen als der Hengst kurz inne hielt, die pure Gelassenheit. “Seid gegrüßt, Fremde.“ Höflichkeit war das A und O, um nicht gleich als krankes Monster abgestempelt zu werden; was er nicht war. Er war ein kaltblütiger, aber vor allem präziser Killer. Die Zeiten waren Vergangenheit, als er sich noch im frischen Blut seiner Opfer suhlte, wie ein glückliches Schwein im nassen Matsch. Ein kräftiger Biss in die Kehle, und der Tod war über das Opfer gefallen. Ganz einfach, ganz leicht. Die dunklen Augen lagen sanft auf seinem Gegenüber, eine Stute und genauso muskulös, wie er selbst. Im Grunde war die Statur und das Geschlecht seiner Opfer egal, er konnte jeden töten, wenn er es nur wollte, oder halt sein Meister. Das war seine Aufgabe, die er folgsam ausführte. Töten, für den Meister. Bei diesem weiblichen Exemplar von Pferd, was ihm nun gegenüber stand, war er sicher, dass er die Kraft besaß dieses zu töten. Allerdings krümmte Levi keinem Wesen ein Haar, wenn er nicht den direkten Auftrag von Cargi bekommen hatte.
Während er sie ganz höflich begrüßte hatte, war es wohl nicht ihre Art Fremden gegenüber genau diese Floskel anzuwenden, sondern gleich zum jeweiligen Thema kam. Obwohl ihre Aussage mehr als gerechtfertigt war. Hier oben, war wahrscheinlich der schlechteste Aufenthaltsort, den man bei solch einem stürmischen Wetter wählen konnte. Wenn die Welt untergeht, sollte man sich verstecken und warten, bis das Unwetter vorüber war, und sich sicherlich nicht direkt in das Unwetter begeben. Jedoch, sollte man jedem Wesen selbst überlassen, wo es sich aufhalten würde. Und irgendwie, hatte es den Hengst hier hinauf gezogen; besser gesagt eine innere Stimme. Die Stute hatte Ausstrahlung, dass musste er zugeben, aber eine vollkommene andere, die er bei einem weiblichen Wesen vermuten würde. Allein, das sie sich hier oben aufhielt, zeugte von einer gewissen Stärke; wo diese genau lag, konnte Levi nicht sagen.

Fürchtet Ihr nicht um Euer Leben? Eine durchaus berechtigte Frage, musste der Rappe über sich ergehen lassen. Und ehrlich, nein, er fürchtet nicht um sein Leben; nie. Wenn der Tod es wollte, würde er sich schon seinen Gehilfen zur Seite holen. Nimm deine Leben nicht so ernst, du überlebt es sowieso nicht, erklang eine Stimme in seinem Kopf; und sie hatte Recht. Wenn man selbst gerne den Tod spielte und ganze Herde ausrottet, braucht man davor keine Angst zu haben. Selbst in einer aussichtslosen Situation würde Levi dem Tod noch frech ins Gesicht lachen. “Sehe ich so aus, als ob ich, um mein Leben fürchten würde?“ Der Rappe formte seine Lippen zu einem einladenden Lächeln und legte den massiven Kopf sacht in eine schiefe Position. Das Gewitter entfachte seine ganze Kraft, hielt nicht die Luft an, sondern blies, wie wild um sich. Es war erdrückend, und erlösend zu gleich. Wenn man um sein Leben fürchtet, würde man sich niemals auf solch einen Berg, der im Inneren aus Feuer bestand, hinaus trauen; außer man suchte den sicheren, qualvollen Tod. Die Gegenfrage an sie, erübrigte sich so. Denn Levi schätzte sein Gegenüber nicht als suizidgefährdet ein, und wenn doch, würde er sehr gerne nachhelfen.
Leviathan » 05.07.2016, 16:47 » Der Feuerberg #1

Nephele



Todbringendes Urteil. Blutiger Henker. Lachende Hyäne.
Leviathan. Ein Name, ein Hengst. Eine Naturkatastrophe, die du nicht kommen siehst, wenn du seelenruhig dein Leben lebst. Du denkst an nichts böse, und merkst im nächsten Moment, wie sich die kraftvollen Zähne durch dein warmes Fleisch arbeiteten. Faser für Faser. Millimeter für Millimeter. Tiefer, immer tiefer. Fester, immer fester. Bis der letzter Hauch Atem aus deinem Körper gewichen ist. Ein genussvolles Grinsen legt sich auf seine Fratze nieder, wenn das Glück in seinem Körper nach getaner Arbeit empor steigt. Dieses Gefühl kann ihm keiner nehmen, und auch keiner geben. Keiner kann diesen Moment kaputt machen, wenn ein in Blut getränkter Körper vor seinen harten Hufen liegt. Tropfend verlässt das frische, fremde Blut den halbgeöffneten Mund des Hengsts, während sein Geruchssinn nur den Duft von Blut wahrnimmt. Alles andere auf der Welt ist Nebensache, nur dieser eine Moment zählt, wenn es dir bewusst wird, dass du das Handwerk des Todes beherrschst. Du, entscheidest über Leben und Tod, wobei der Gedanken allein dem Tod gehört. Ein grelles Lachen erhellte die unbehagliche, düstere Stille, die sich über den leblosen, blutüberströmten Körper und seinem Henker gelegt hatte. Vögel, die stummen Zeugen,  flüchteten von ihrem Bäumen, empor in den Himmel. Sie entkamen, weil sie im Vorteil waren. Nicht, aber seine Artgenossen, die er im Auftrag seines Meisters erledigte. Die Schleusen des Himmels öffneten ihre Tore. Ein sachter Regenschauer entwickelte sich schnell zu einem heftigen Regenguss, der den Tatort reinigte. Ein lautes, lachendes Wiehern erklang aus der Kehle des Hengstes, als er seinen Kopf in die Höhe reckte. Der totale Wahnsinn braucht keine Vernunft zum Leben.
Kraftvoll hämmert das kalte Herz gegen die muskulöse Brust. Stetig gegen das Knochengerüst, welches das, doch sehr verletzliche, Herz vor Angriffen schützte. Die harten Hufe bohrten sich in das aufgewühlte Geröll des Berges.  Ein Berg, so unberechenbar wie er selbst; spukt Feuer, wenn er es will und nicht, wenn er muss. Hin und wieder schlugen kleine Steine an seinen dunklen Körper, befleckten diesem mit Dreck. Egal. Der Atem ging regelmäßig, obwohl die Luft drückend schwül war. Levi verdrängte die erdrückende Hitze, die seinen Körper bis zur letzten Faser erwärmte. Nebenbei ihn schlängelten sich Flüsse aus Lava vorbei. Mit viel Geschick setzte er seine Hufe zwischen den Strängen aus Lava  auf. Wie das Unheil höchstpersönlich donnerte der Hengst über das Geröll des Berges hinweg, um endlich wieder Cargi, seinen Meister, wiederzusehen. Zu lange war es gewesen, seit der letzten Begegnung. Ein Auftrag wurde ihm zugetragen, den er erfolgreich erledigt hatte und nun auf der Heimkehr zu seiner Herde war. Er wusste nicht wo er war, und er wusste auch nicht, ob er seinen Meister in diesem Gebiet finden würde. In seinen Augen war dieser Hengst so etwas, wie ein Vorbild, ein Idol. Von Natur aus war Levi böse, seit er einen klaren Gedanken fasse konnte, war allein sein Vater da, der für seinen Sohn sorgte. Die Mutter hatte der Hengst nie zu Gesicht bekommen, und sein Vater trichterte seinem Sohn ein, dass die Mutter bei der Geburt gestorben war. Wahrheit oder Lüge, Levi wusste es nicht; und im Endeffekt war es ihm auch egal. Eines Tages bat der Junghengst seinen Vater ihn ziehen zulassen und diesem war bewusst, dass er seinen Sohn nicht aufhalten konnte. Niemals würde er gegen ihn ankommen. Es war die Perfektion einer Killermaschine, auch wenn sich Levi selbst nicht so sah; noch nicht versteht sich.
Eine erdrückende Hitze schlug ihm ins dunkle Gesicht, als seine Bewegungen kraftvoll den Unebenheiten des Aufstiegs trotzten. So, als würde er bald den Gipfel erreichen, wo die Hitze ihren Ursprung hatte. Allerdings verlor der Hengst nicht an Tempo, auch wenn die Muskeln unter seinem Fell brannten, waren seine Schritte gleichmäßig. Ein unbekannter Geruch, umspielte die dunklen Nüstern von Levi, als er abrupt stehen blieb und sie umsah. Kaum zu glauben, dass sie überhaupt ein Artgenosse hier, in dieser Höhe, hinauf traute. Kaum zu glauben, das Levi diesen Anstieg auf sich genommen hatte. Eine Stimme trieb den Rappen hinauf, und wenn er nicht gehorchen wollte, zog sich die eiserne Schlinge um seinen Hals enger, bis er der Stimme folgte. Der Geruch konnte von überall kommen, allerdings wies die Intensität auf, dass sich der Artgenosse nicht weit von ihm entfernt sein konnte. Sein Blick glitt über die Ebene, gelegentlich von einsamen Rauchschwaden verschwommen, aber in einem gewissen Abstand erkannte er eine helle Silhouette. Wirklich sicher war er sich bei diesem Anblick nicht, ob es sich wirklich um ein lebendiges Wesen handelte, oder ob ihm die heißen Dämpfe das Hirn vernebelten. Je länger er sich nicht bewegte, stillstand, desto mehr bahnte sich die unaufhaltsame Hitze einen Weg durch sein Fell; durch sein muskulöses Fleisch. Der Atem ging flach, aber nicht unruhig. Wenn man zwischen dem dampfenden Geröll verweilte, konnte man schnell die Luft zum Atem verlieren; und langsam den Verstand, wenn man den nicht sowieso schon längst verloren hatte.
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