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Liesel » 27.01.2024, 11:30 » Ich leg mein Herz zu deinen Hufen.

Sie musterte ihn. Musterte ihn lange. Ihre Blicke hafteten an den Striemen, die die Dornen an ihm hinterlassen hatten. Eine weitere Wunde, die ihm auf indirekte Weise Liesel zugefügt hatte. In ihrem Herz wogte das Gefühl von Schuld und Panik. Sie hatte in ihrem Leben viel verloren. All jene, an denen ihr Herz einst hing und noch immer hängt. Wenn Celos etwas zustieße, dann... 

Sie weigerte sich, den Gedanken fortzuführen. Denn sie wusste nur all zu genau, dass sie einen solchen Verlust - seinen Verlust - nicht würde überstehen können. Dieser Hengst hatte sich auf eine für sie nicht zu verstehende Weise in ihr Herz gewühlt. Und er hatte Widerhaken. Würde man versuchen, ihn ihr zu entreißen, so entrisse man ihr das ganze Herz und ließe eine schwarze, endlos blutende Höhle zurück. 

Diese Gedanken jedoch waren egoistisch. Und sie hatte sich geschworen, nie wieder egoistische Gedanken zu spinnen. Doch die Alternative war nicht viel besser. Was, wenn ihm etwas zustieße? Was, wenn einem Pferd, das so viel Güte gezeigt hatte, ihretwegen....? 

"Du spinnst", murrte sie einsilbig, als sie seine Worte vernahm. Sie schüttelte irritiert und frustriert den Kopf. Wie konnte er bloß nach allem glauben, er stünde in ihrer Schuld? Wie konnte er auch nur für eine einzige Sekunde einen so schwachsinnigen Gedaken denken? Gar glauben? "Wenn du das wirklich glaubst, frage ich mich, ob du blind bist und die Augen vor der Realität verschließt.  Ich bringe nicht nur das Unglück, Celos", sie atmete tief durch. "Ich bin das Unglück. Und du bedeutest mir die Welt. Viel zu viel, als dass ich dich in meiner Nähe dulden dürfte." 

Liesel » 22.03.2022, 18:14 » Ich leg mein Herz zu deinen Hufen.

Liesel sog zitternd Luft ein. Während Celos sie sanft aus ihrer Misere befreite, war er ihr so nahe. Sie konnte die Wärme spüren, die von seinem Fell ausging. Sie spürte seinen warmen Atem und manchmal glaubte sie, einen Hauch seiner Lippen auf ihrem Fell zu spüren. Tröstend. Liebkosend. Wie die Umarmung eines Kindes, welches verloren geglaubt war und nun von der es liebenden Familie gefunden wurde. Und all das verdiente sie nicht. Sie hatte ihn nicht verdient. Als er zu sprechen anhob, konnte sie ein empörtes Schnauben nicht zurückhalten. 

"Nicht viel?", ächzte sie und wusste nicht, ob sie lachen, weinen oder schreien sollte. "Nicht viel, sagst du? Nach allem was ich..." Sie biss die Zähne zusammen, um nicht zu viel zu verraten. Nicht zu viel preiszugeben. Er sollte nur wissen, dass seine Anwesenheit - ja seine Fürsorge - schon mehr war, als Liesel je verdient hätte. Sie war nicht nur ein Pechrabe, der Unheil über jene brachte die sie liebte. Ein Fluch auf vier Hufen. Sie hatte ihn auch verlassen. So zumindest musste es ihm erscheinen, nicht wissend, dass sie stets bei ihm gewesen war. Stets ein Auge auf ihn geworfen hatte. Bereit, einzugreifen, wenn notwendig. Und da stand er nun und glaubte ernsthaft, es sei nicht viel, dass er sich nun um sie kümmerte und für sie da war. Bei allem, was sie ihm angetan hatte. Bei allem, was sie der Welt angetan hatte. "Wenn du glaubst, es sei nicht viel, dann solltest du deine Maßstäbe für Güte und Vergebung ein wenig überdenken", ächzte sie, als die letzte Ranke von Celos beiseite geschoben war. 

Ihre Blicke warne tränenverschleiert, doch sie zwinkerte einige Male um ihn anschauen zu können. Die Dornen hatten Striemen auf seinem Fell hinterlassen und gedankenverloren strich sie mit ihren Nüstern darüber. Dann jedoch wurde ihr bewusst, wie nahe sie einander waren und schreckte furchtsam wie ein Reh zurück. Im Nu sprang sie auf und tat einige Schritte, um Distanz zwischen sich und den deutlich stämmigeren und kräftigeren Hengst zu bringen. All ihre Bemühungen waren dahin. Sie war wieder in sein Leben getreten, ja, gestolpert. Und damit hatte sie auch die schwarzen Wolken wieder heraufbeschworen, die sein Leben in Gefahr brachten. 

Liesel » 27.07.2021, 09:59 » Ich leg mein Herz zu deinen Hufen.

Liesel spürte pure Verzweiflung, als sie aufschaute. Immer wieder trafen ihre Blicke das Gesicht des Hengstes, seine Züge kannte sie in- und auswendig und doch waren sie ihr fremd. Sie wollte etwas sagen und versuchte zu sprechen, doch die Worte wollten nicht aus ihrem Mund kommen. Sie wollte sich entschuldigen, dass sie ihn einfach hatte stehen lassen. Doch genau genommen tat es ihr nicht leid, denn sie hatte ihn verlassen, um ihn zu schützen. Sollte es so etwas überhaupt geben, so war Liesel ein Magnet für Unglück. All jene, die sie einst geliebt hatte, starben einen grauenvollen Tod. Sie starben nicht einfach, nein. Sie siechten dahin, sie wurden ermordet, sie fielen im Krieg. Und Liesel ertrug es nicht. Würde es kein weiteres Mal ertragen. Und als sich nun ihre und Celos' Blicke trafen, wusste sie, dass dieser Hengst - sollte ihm etwas zustoßen - der endgültige Gnadenstoß für sie sein konnte.  Diese Erkenntnis ließ sie aufbäumen, doch die Ranken und Dornen schnitten sich nur umso heftiger in ihr Fleisch. Verzweifelt heulte Liesel auf, ein Laut der puren Frustration.

Als Celos einen Witz zu machen versuchte, lachte sie trocken auf. Er nahm es also wahrlich noch mit Humor. Dabei war ihr Aufeinandertreffen kein Zufall. Sie war ihm in den vergangenen Wochen und Monaten keinen Schritt von der Seite gewichen - er wusste es bloß nicht. Wie ein filigraner Schatten war sie ihm gefolgt, hatte über ihn gewacht, bereit für ihn zu sterben, wenn nötig. Und er? Er war vermutlich einfach davon ausgegangen, dass sie gegangen war. Ihm den Rücken gekehrt hatte. Und das wäre auch gut so gewesen. Denn welches Bild warf ihr Verhalten auf Liesel? Das einer manischen Stalkerin? 

Es vergingen Minuten, in denen keiner von beiden etwas sagte. Es schien, als hingen sie ihren Gedanken nach in dieser makabren Situation. Völlig entkräftet neigte Liesel den Blick. Nicht wissend, wie es nun weitergehen würde. Dann jedoch kam Leben in Celos Körper. Und mit zunächst immer größer werdenden Augen beobachtete Liesel, wie Celos seinen Kopf neigte und ungeachtet der spitzen Dornen das Gestrüpp von ihrem Leib riss. Nun konnte sie sehen, wie kleine, feine Blutstropfen auf ihrem Fell glitzerten. Doch mehr noch glitzerten die Tränen in ihren Augen, die sich nun Bahn brachen ohne dass sie eine Chance hatte, sie zurückzuhalten. Dieser Kerl wurde von ihr verlassen, von ihr einfach stehen lassen und nun bohrten sich Dornen schmerzvoll in seine Nüstern, seine Lippen, seine Ganaschen während er sein eigenes Leid ignorierend ihr half. Sie wusste: Er war ihre Rettung. Und ihr Untergang. Die Tränen vermehrten sich zu Sturzbächen, die nun aus ihren Augen traten und hysterisches Schluchzen ergriff ihren Körper, während der gutmütige Kerl Dorne um Dorne, Ranke um Ranke ihr die Freiheit zurückeroberte. 

Liesel » 17.05.2021, 11:58 » Ich leg mein Herz zu deinen Hufen.

Die Dornen des Gestrüpps schlangen sich wie Ranken um ihre Beine und in ihrer Panik verbesserte sie die Situation nicht gerade. Celos würde sie bemerken, dessen war sie sich sicher. Lediglich die Hoffnung, er möge sich nicht darum kümmern, blieb ihr noch. Doch als das Gebüsch um sie herum erneut knackte - diesmal viel lauter - wusste sie, dass sie ihre Hoffnungen begraben konnte. Und da war sie auch schon, die ungläubige Stimme des Hengstes, dem sie das Herz gebrochen haben mochte um es zu schützen. 

"Ähm... hallo", murmelte sie wenig intelligent und lächelte ihn beschämt an. Erneut versuchte sie, sich auf ihre Beine zu hieven, doch das Gestrüpp hielt sie in dieser würdelosen Haltung und Situation fest. Sie hätte sich selbst am liebsten selbst getreten, denn so viel Blödheit gehörte doch bestraft. "Schön dich zu sehen, ein toller Zufall." Natürlich, ein Zufall. Sie war ihm nicht die letzten Tage und Wochen wie eine verrückte Stalkerin gefolgt. Sie hatte nicht stets in seiner Nähe gestanden, geschlafen, gelungert, nur um zu schauen, dass alles gut war. Ein Zufall. Nett. Schön dich zu sehen, natürlich. 

Sie hätte ihn um Hilfe bitten können, doch sie wagte es nicht. Sie wusste nicht, wie er auf sie reagieren würde. Ob er sie überhaupt sehen wollte. Ob er nicht unendlich sauer auf sie war. Und ob er ihr verzeihen konnte, dass sie gegangen war. Und auch jetzt noch wünschte sie, sich von ihm fernzuhalten. Liesel hatte bereits einen Engel auf dem Gewissen. Celos war weit weniger stark und konnte noch schneller dem Schicksal zum Opfer fallen. Alle, die Liesel je geliebt hatte, waren tot. Celos durfte kein weiterer Name auf dieser Liste werden. 

Liesel » 25.01.2021, 09:32 » Ich leg mein Herz zu deinen Hufen.
Sie beobachtete ihn. So wie sie es all die Tage und all die Wochen zuvor getan hatte. Sie behielt ihn im Auge. Seine Bewegungen. Achtete auf jedes Anzeichen zurückkehrender Schmerzen, achtete auf die Beeinträchtigungen, die mit seiner Verletzung einher gehen könnten und seinen Alltag beeinträchtigten. Es war ihr so schwer gefallen, von ihm zu gehen. Ihn allein zu lassen. Sie konnte sich nicht erklären, wieso, aber Celos hatte ihr Herz in einer Weise berührt, wie sie es nicht wieder für möglich gehalten hatte nach dem Engelstod. 

Es zehrte an ihr, nicht einfach zu ihm gehen zu können. Ihn zu berühren. Ihm Trost zu spenden. Sie hatte bemerkt, dass es ihn getroffen hatte, als sie ging. Doch war es nicht besser so? Liesel brachte Unglück. Alle, die sie dereinst geliebt hatte, waren tot. Wegen ihr? Vermutlich. Raphael zumindest ganz sicher. Sie war ihm eine Schwachstelle geworden und der Geist hatte das ausgenutzt. Sie war zu seiner Marionette geworden und damit zum Messer, das in Raphaels Herz gestochen wurde. Sie seufzte gequält, aber leise. 

Celos hatte es gut hier. Er würde klar kommen. Er hatte sich einen taktisch klugen Platz gewählt: Nahrung in Unmengen, etwas Gesellschaft und Sicherheit, eine ruhige Stätte. Solange die Geister oder andere Gefahren nicht zufällig einen Halt hier einplanten, konnte ihm nichts geschehen. Für sie bedeutete das, dass sie einen kurzen Abstecher zu  ihrem eigenen Lager einlegen könnte. Auch Liesel musste schlafen und fressen. Ihre selbsterlegte Aufgabe, auf Celos aufzupassen, hatte sie sich selbst jedoch oft vergessen lassen. Man sah es ihr an. Die Wochen und Monate in Trauer, mit wenig Nahrung und viel zu viel Kummer nagten an ihr. Ihr Fell war stumpf, ihre Rippen zeichneten sich unschön ab. Vielleicht hätte sie besser auf sich acht geben sollen, denn als sie glaubte, Celos blickte in ihre Richtung und als sie sich in die Schatten zurückziehen wollte, strauchelte sie. Ein Ast am Boden, der sich ihr nun wie ein Fallstrick um das Bein gelegt zu haben schien. Was völlig absurd war. Aber in ihrem übermüdeten und entkräfteten Zustand vermochte wohl selbst ein Stöckchen, sie zu Fall u bringen. 

Sie keuchte erschrocken auf. Zu spät fiel ihr auf, dass genau das ihr Verderben sein konnte. Sie betete zu Gott, der alte Griesgram in Celos möge die Oberhand gewinnen und ihm war egal, welches tollpatschige Geschöpf nicht fern von ihm im Gestrüpp gefallen war. Sie versuchte, aufzustehen, doch die Dornenhecke neben ihr und das dichte Unterholz machten es schwer. Sie musste hier fort, so schnell wie möglich. Ehe Celos doch einen Blick auf das Rascheln warf. Doch sie schaffte es einfach nicht, sich aus ihrer misslichen Lage zu befreien. 
Liesel » 06.12.2020, 16:02 » Testthread #2
Und noch ein Test.


 


Liesel » 31.01.2017, 17:53 » Die verwunschene Quelle #2

Celos



Liesel hatte alles getan, was in ihrer Macht stand. Das war - zugegeben - nicht viel. Denn sie verstand sich nur wenig auf das Heilen von Wunden oder auf Magie. Sie war zwar hier und da zum Spielball größerer Mächte geworden, wusste jedoch kaum etwas davon, jene Mächte selbst anzuwenden. Sie fühlte sich machtlos, konnte Celos kaum helfen. So sehr sie es auch versuchte. Sie gab es nicht gern zu, doch sie mochte den Hengst von Minute zu Minute mehr. Der Gedanke, dass er die Infektion vielleicht nicht würde überstehen können, schnürte ihr die Kehle zu und ließ ihr die Tränen in die Augen  steigen. Doch noch hielt er sich wacker. Die Wunde wurde nicht viel besser, ein paar Tage vergingen. Celos und Liesel blieben an jenem Ort, der so verwunschen und schön war. Sie genossen die Ruhe, redeten, schiwegen gemeinsam. Celos schlief viel. Liesel begrüßte es, denn sie wusste, dies war ein Zeichen und Mittel zur Heilung. Schlimmer wäre es gewesen, wäre ihr kleiner - nun ja, eher großer - Patient unruhig gewesen, hätte das kranke Bein gar belastet. Sie war zufrieden mit ihm, nicht jedoch mit der Heilung. 

Einige Tage, nachdem sie aufeinander getroffen waren, wachte Liesel am frühen Morgen durch das Zwitschern der Vögel auf. Der harte Winter schien vorbei, der Frühling kündigte sich durch seine gefiederten Boten an. Sie seufzte leise, zufrieden. Celos schlief neben ihr. Sie hatte Wache halten wollen, war jedoch selbst viel zu müde und somit eingeschlafen. Sie hatte ein schlechtes Gewissen, denn sie hatte sich und noch viel schlimmer ihn in Gefahr gebracht. Doch es war nichts geschehen und in der kommenden Nacht würde sie besser auf ihn Acht geben. Er sah so friedlich und engelsgleich aus, wie er da schlief. Sorgenvoll musterte sie ihn, versuchte Falten der Schmerzen auf seiner Miene zu erahnen. Aber nein, er war friedlich. Und das wiederum beruhigte sie, so dass sie die Augen für einen kurzen Moment noch einmal schloss und auf die wunderschönen Geräusche des erwachenden Tages und Waldes lauschte. Sie wollte ihn nicht wecken. Celos konnte jede Minute seines heilenden Schlafes gebrauchen.

Hab mal nen kleinen Sprung eingebaut, weil der letzte Post schon so lange her war smilie 

Liesel » 04.11.2016, 17:09 » Testthread #2
....
Liesel » 04.11.2016, 17:08 » Testthread #2
....
Liesel » 14.07.2016, 08:58 » Anwesenheitskontrolle #1
Laila Nahara
Isis
Efterklang
Seelendieb
Ephyra
Liona
Liesel » 24.06.2016, 08:37 » Fragen an die Charaktere
Als es Raphael noch gut ging und nichts kompliziert war.
Als er mich erstmals küsste.

Was strebst du momentan an?
Liesel » 24.06.2016, 08:35 » Hot or Not #6
Hot smilie
Liesel » 11.06.2016, 22:10 » Die verwunschene Quelle #2

Celos



Liesel. Elena. Engelstod. Missgeburt. Schattenwesen. Geistermädchen. Hybrid. Unfall. Es gab so viele Worte, die ihr als Namen dienten. Und Liesel hatte längst vergessen, wer sie wirklich war. Wer sie hätte sein können und welchen Weg sie nun zu beschreiten hatte. Sie seufzte leise und präparierte Celos Bein. Sorgsam darauf bedacht, ihm dabei so wenige Schmerzen wie nur möglich zuzufügen. Die Hitze des Sommers drückte dabei auf ihren Leib und Schweiß stand ihr an Brust und Stirn. Die lästigen Fliegen krochen ihr in Ohren und Nüstern, immer wieder versuchte sie die Biester schüttelnd von sich zu bekommen. Die Nähe  zum Wasser, zog die kleinen Schmarotzer an. Und sie befürchtete, die Insekten könnten Celos Wunde infizieren. Umso behutsamer und sorgsamer trug sie auf, was sie in ihrem Maul zu Brei gekaut hatte. Die Wunde sollte damit verschlossen werden, sodass sich keine Keime darin einfangen konnten. Als sie sich wieder aufrappelte, musterte sie Celos. Der Hengst schien in tiefe Gedanken versunken, sie verübelte es ihm nicht. Sie selbst gab ihm schon genug Rätsel auf, mit all dem Blut an ihrem Leib. Und er? Welche Vergangenheit trug er in sich? Und welche Gedanken mochte seinen Kopf beherrschen? Sie würde es nicht erfahren, stattdessen ließ sie ihn in Ruhe und trat ein bisschen zur Seite, das Wasser der Quelle trinkend. Erst als er sich ihr wieder zuwandte, ließ sie vom kühlen Nass ab. 

"Die Corvus Corax, ja." murmelte sie. "Aber nur, wenn es nicht besser wird. Vielleicht können dir meine bescheidenen Künste ja schon helfen." sprach sie mit hoffnungsvollem Ton in der Stimme. Sie hatte wenig Lust, sich der Gesellschaft zu stellen. Sie war der Engelstod. Auch wenn die Corvus Corax nicht mit den Adoyan Enay verbündet waren, so war Liesel doch eine Verräterin. Und eine Verräterin wurde bei keinem Volk  geduldet. Ganz gleich ob bei den Adoyan Enay, den Corvus Corax oder gar den Gaistjan Skairae. Sie hatte verloren. Und sobald Celos ihre Vergangenheit kennen lernte, würde auch er sie stehen lassen. Sie vergessen wollen. Sie hassen. Sie verachten. Er würde sie von sich stoßen. Und würde sie das ertragen? Ein Blick auf den Braunen genügte, um ihren Kopf leicht in Gedanken versunken schütteln zu lassen. Sie mochte ihn, aus ganz unerfindlichen Gründen, aus ihrem tiefsten Herzen heraus. Sein Galgenhumor brachte sie ein wenig zum Schmunzeln, auch wenn sie kaum auch nur den Gedanken zulassen durfte, dass sich die Wunde infizierte und dem imposanten Hengst etwas zustieß.  "Red nicht so ein Zeug." lachte sie leise und blickte vorsichtig vom Boden zu ihm auf. Ihre Blicke trafen sich kurz und sie spürte wieder diese Wärme in all ihren Gliedern. Sie war verloren gewesen. Und sie war es immer noch. Doch Celos, er... Er fühlte sich an wie ein sicherer Hafen. Konnte das sein? Konnte er ihr das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit wiedergeben in einer Welt, da sie vogelfrei war? Und war es nicht eigentlich sein gutes Recht, ihre Vergangenheit kennen zu lernen? 

Doch Liesel war zu egoistisch. Die Angst, ihn zu verlieren, siegte über die Vernunft, mit offenen Karten spielen zu müssen. Sie ging auf keinen Fall das Risiko ein ihn zu verlieren. So mochte sie nur hoffen, dass er nicht durch Zufall über ihr dunkles Geheimnis stolperte. Und vielleicht - ja vielleicht würde sie es ihm eines Tages auch beichten, wenn sie die Beziehung zwischen ihnen als stabil genug empfand. Aber welche Freundschaft ertrug schon die Beichte einer Verräterin? Tränen stießen ihr in die Augenwinkel, doch sie zwinkerte sie rasch fort ehe Celos sie bemerken konnte. Stark bleiben, dachte sie bei sich. 

Liesel » 25.12.2015, 17:23 » Die verwunschene Quelle #2

Celos



Sie sah sich hilfesuchend um. Die verwunschene Quelle bot eine Vielzahl an Gewächsen und Kräutern, doch sicher war sie sich ihrer Wirkung nicht. Liesel war eine Geschichtenerzählerin, eine Spionin, eine Mörderin, ein Experiment - nicht aber eine Kräuterkundige.  Doch ein paar nützliche Informationen besaß sie wohl. Hier und da glaubte sie einen Halm erkennen zu können, der förderlich wirken würde. Sie strich Celos sanft mit den Nüstern über dessen Stirn. Der Hengst schien einige Schwierigkeiten damit zu haben, ihre Hilfe anzunehmen. "Mach dir keine Sorgen." murmelte sie leise. "Und hör auf, so einen Unsinn zu reden, Dummerchen." Ein Lächeln eroberte Gesicht und Stimme der Stute.  "Ich möchte dir helfen. Lass es bitte zu." Se hatte sovieles wieder gut zu machen. Sie hatte dem Guten in dieser Welt einen erheblichen Schaden zugefügt und blickte auf eine schwarze, dunkle Vergangenheit zurück. Es lag nun an ihr, dieser Vergangenheit eine ruhmreichere Zukunft entgegen zu setzen. 

Sie lief einige Schritte, ließ den Hengst nur ungern unbeaufsichtigt allein. Was, wenn man ihm Schmerzen zufügte? Was, wenn er ins eigene Unglück stolperte? Oder; noch schlimmer: was, wenn er davon lief um Liesel die "Bürde" abzunehmen, ihn pflegen zu wollen? Verächtlich schnaubte die Stute aus, als einige Vögel hoch in den Wipfeln sangen - recht ungewöhnlich für diese Jahreszeit. Doch im Stillreich konnte nichts unmöglich genannt werden. Sie suchte einige Kräuter, deren Heilungswirkung sie sicher war. Entzündungshemmend und schmerzlindernd. Vorsichtig nahm sie die zarten Gräser und Blätter zwischen die samtenen Lippen und ging damit zurück zu Celos. Vorsichtig zerkaute sie die Kräuter und verteilte die so entstandene Paste auf der Wunde Celos - vorsichtig. Es würde ihn schmerzen, wenn sie zu fest aufdrückte. Doch sie musste auch den Halt der Tinktur garantieren können. Als sie fertig war, richtete sie sich wieder auf. "Wir warten ein paar Tage. Docb wenn es nicht besser, ja gar schlimmer wird - Celos, ich schwöre dir; ich werde dich zu den Corvus Corax schleppen." Sie bemühte sich um ein Lächeln, doch Angst schwang in ihrer Stimme mit. 

Wie würden die anderen Herden auf die Verräterin reagieren? Würde man sie erkennen? Zumindest die Gaistjan Skairae und vor allem die Adoyan Enay würden Liesel - den Engelstod - erkennen. Und sie würden kurzen Prozess mit der Stute, die nie Herr ihrer Sinne gewesen, machen. Dabei hatte sie Raphael aufrichtig und von ganzem Herzen geliebt. Ihr Innerstes schrie, dachte sie an den gold-weiß geflügelten Erzengel. Doch sie konnte nicht ungeschehen machen, was geschah. Und sie konnte sich damit trösten, dass sie so niemals gehandelt hätte und nur die Besessenheit ihr dieses Handeln abverlangte. Doch der Trost war gering gemessen an ihrem Schmerz. 
 

Liesel » 22.11.2015, 13:52 » Anwesenheitskontrolle #1
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Izuna
Ephyra
Statschko
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