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Tau Eridani » 04.09.2018, 14:52 » Der Fluss #2

Saphira



 


Tau Eridani erkannte ein leises Lächeln auf den Lippen der Stute und Freude qallte in ihr auf. Manchmal waren es die kleinen Gesten, die bedeutsam waren. Denn Tau sah durchaus, dass die Stute Schwierigkeiten damit hatte, zu lächeln. Dass es sich vermutlich fremd für sie anfühlte oder sie einfach noch viel zu erschöpft war. "Da gebe ich dir recht. Zu viel kaltes Wasser wird dir nicht gut tun." Tau nickte verstehend und gab damit der Stute recht. Das letzte, was sie gebrauchen konnte, war eine weitere Schwächung durch eine Kolik oder andere Vorfälle.
 


Doch das Lächeln verschwand rasch und machte einem nervösen Ausdruck Platz, den die Schimmelin - ohne es zu wollen - provoziert hatte.  "Ohje, ich wollte dich nicht unnötig beunruhigen. In der Regel lebt man recht ruhig hier." Versuchte Tau, ihr die Angst wieder zu nehmen. "Es gibt nur einfach Pferde und Wölfe in diesem Tal, die nicht immer die besten Absichten haben und - wie soll ich es ausdrücken - anders sind." Tau grübelte heftig nach, ihre Stirn zog sich in Falten und ein leicht nervöses Lächeln trat auf ihre Lippen. "Du wirst mich für verrückt halten, wenn ich dir das versuche zu erklären." Tau schüttelte den Kopf, ehe sie erneut ansetzte. "Die Wesen, die es in Märchen gibt, sind wahr. Geister, Hexen und Zauberer, Engel." Ihre Stimme klang brüchig, als sie das folgende sagte: "Und gefallene Sterne." 

Sie schüttelte den Kopf, um die ihre Gedanken umwölkende Trauer fort zu jagen. Es gelang ihr ein wenig, ehe sie sagen konnte. "Mich nennt man Tau Eridani, es freut mich sehr Saphira." Nun kehrte  das ungetrübte Lächeln auf ihre Lippen zurück, denn tatsächlich freute sie sich über die Bekanntschaft, die sie ein wenig aus ihrer Einsamkeit riss.

Tau Eridani » 18.08.2018, 11:38 » Der Fluss #2

Saphira



Tau Eridani musterte die fremde Stute voller Neugier. Ihr Fell hatte eine wunderschöne Farbe und glänzte in der warmen Sonne des Morgens und Abends mit Sicherheit wie flüssiges Gold.  Doch im Moment sah die Stute vor allem eines: nämlich müde aus. Und ein wenig ausgezehrt, als habe sie lange Zeit weder richtig gegessen, noch getrunken. Vielleicht hätte Tau sie nicht vom Trinken abhalten dürfen. Vielleicht benötigte die Stute das kühle Nass mehr, als der Sternin bewusst war. "Wenn ich dich vom Trinken abgehalten habe, so tut es mir leid. Bitte lösch erst einmal deinen Durst." murmelte sie daher zurückhaltend und mit schüchtern leiser Stimme. 

Als die Fremde das Wort erhob, fühlte Tau Eridani sich bestätigt. Eine raue, wenn auch nicht unwohl klingende Stimme drang an ihr Ohr und zeugte von der trockenen Kehle, die die Stute mit Sicherheit hatte. "Und nein, schlimm siehst du nicht aus." Tau musste schmunzeln, auch wenn sie sich keinefalls über die andere lustig machte oder anderweitig daran ergötzte, dass es der Stute offensichtlich die letzten Tage nicht gut ergangen war. "Du siehst nur sehr müde aus. Und durstig. Und selbst wenn du dies nicht tätest, hätte ich dir meine Hilfe angeboten." Sie schluckte kurz, ehe sie weiter sprach. Wie viel konnte sie der Fremden zumuten, ohne diese sofort zu verschrecken? "Das Tal ist nicht an allen Ecken so ungefährlich. Hier gibt es so manch gefährliches und sonderbares Wesen. Darauf solltest du lieber vorbereitet sein - oder aber die sicheren Ecken kennen, insbesondere wenn du wirklich so müde bist, wie du aussiehst." 

Tau versuchte, zu lächeln. Das war ihr eine mittlerweile schwer fallende Übung, hatte sie doch viel Zeit mit Heimweh und der Sehnsucht nach ihrer Familie verbracht. Doch sie war erfreut, nun vielleicht jemanden kennen gelernt zu haben, der einige freundliche Worte mit ihr wechseln konnte. Es würde ihre Familie nicht ersetzen, die Einsamkeit jedoch wenigstens zeitweise vertreiben. Und genau das konnte sie gut gebrauchen. Zumal sie mit ihrem Gewissen nicht würde vereinbaren können, wenn der Fremden etwas zustieß und sie hätte es verhindern können. Die Gefahr lauerte im Stillreich überall. 








 
Tau Eridani » 17.08.2018, 09:36 » Der Fluss #2

Saphira



Trotz dass die Nacht noch nicht hereingebrochen war, funkelten einzelne Sterne am Firmament. Während Tau Eridani auf die sich aufwühlende Fläche des Flusses schaute, konnte sie - sofern die Wolken sich nicht gerade davor schoben - funkelnde, unruhige Abbilder ihrer Schwestern sehen. Immer und immer wieder rekapitulierte sie in ihrem Kopf, was geschehen sein musste. Nach wie vor umfasste ein Schleier diese Erinnerungen und Tau konnte sich lediglich an den schnellen fall entsinnen, den sie als Sternschnuppe genossen hätte, wenn es ihr nicht das Herz gebrochen hätte. Aufgewacht war sie als neugeborenes Füllen und seither lebte sie in einer Welt, die ihr so fremd und schier kalt war. Mochte man auch glauben, dass im All unwirtliche Verhältnisse herrschten. Dort waren es lediglich die äußeren Bedingungen, die kalt wirkten. Hier jedoch.... Insbesondere in diesem Tal, trugen die meisten Wesen die Kälte tief in sich, was Tau als viel unangenehmer empfand. 

Als die Spiegelungen ihrer Schwestern und ihres Vaters, des Mondes, gänzlich zu verschwinden drohten, blickte Tau Eridani auf. Jemand hatte das Wasser auf so immense Weise aufgewühlt, dass ihre Trugbilder schwanden. Schnell machte die Stute eine andere aus. Neugierig spitzte sie die Ohren, wäre dankbar über ein wenig Ablenkung. Doch die Fremde sah erschöpft und ausgelaugt aus. Besorgt runzelte Tau die Stirn. Sie trat zurück und ging auf die Stute zu, die nun nervöse Blicke schweifen ließ.  Neugierig musterte sie die Fremde, blieb jedoch defensiv. In diesem Tal konnte jedes Wesen, mochte es noch so schwach wirken, den Tod bedeuten. Hier lebten nicht nur jene, die wie sie - trotz ihrer Herkunft - durch und durch normal waren. Hier lebten grausame Wesen, die nur mit der Wimper zucken mussten, um ein Herz zum Stillstand zu bringen.

"Entschuldige." murmelte Tau und spannte ihre Muskeln etwas an, bereit, die Kraft ruckartig in eine Flucht münden zu lassen. "Ist alles okay? Du wirkst... als könntest du etwas Hilfe gebrauchen." Tau war keinesfalls bewusst, wie sie der Stute auch nur im Entferntesten würde helfen können, nähme sie ihr Angebot an. Doch zumindest kannte Tau sich hier aus und konnte den Fremdenführer mimen, um die Stute aus den gefährlichsten Gebieten fern zu halten. Vorerst musste jedoch geklärt werden, ob sie Freund oder Feind vor sich stehen hatte. Oder, noch schlimmer, den Wolf im Schafspelz.

Tau Eridani » 24.06.2016, 14:58 » Hot or Not #6
Für sie eher not.
Tau Eridani » 13.11.2015, 20:48 » Tunes of Fantasy // Vorerst geschlossen!
sternenfrau sucht verschönerung! smilie
du weißt ja.
Tau Eridani » 10.11.2015, 19:21 » Die Steinbucht #1

Echo


Der Mond schimmerte sanft und tauchte das sich aufbäumende Meer in ein silbrig-fahles Licht. Der salzige Duft des Wassers vergrub sich in Tau Eridanis Nüstern, schmeckte auf ihrer Zunge. Das Rauschen des Wassers dominierte all ihre Wahrnehmungen. Sie liebte das Meer. Es glich ihrer Heimat ein wenig. Besonders bei Nacht war das dunkle, tiefe Nass vom Himmel kaum zu unterscheiden. Selbst die Sterne spiegelten sich heimlich darin. Manchmal trat Tau bis zur Brust ins Wasser, die Spiegelbilder der Sterne um sie herum vergruben sich dann in sanften Wellen und machten ihr so nur umso schmerzhafter bewusst: Ich bin nicht zuhause.

Den Gedanken an Rückkehr hatte die Sternin seit langem aufgegeben. Der Gefallene, Astaroth, war ihr keine Hilfe gewesen. Er hatte lediglich ihre Sehnsüchte gegen sie ausgespielt. Ein leiser Stich vergrub sich in ihrem Herzen. Sie hätte lügen müssen, behauptete sie, nicht ein wenig Gefallen an der verbotenen Frucht des gefallenen Engels gefunden zu haben. Wenn sie schon nicht zurückkehren konnte, so konnte sie wenigstens unter Gleichgesinnten und Himmelsgeschöpfen leben. Und Astaroth war zweifelsohne einer von ihnen. Auch er lebte dereinst in den Höhen des Universums. Doch verstehen würde er die Helle nie können. Denn er selbst entschied sich gegen das Himmelsreich, während Tau Eridani das traurige Schicksal einer Sternschnuppe trug. Für gewöhnlich starben die Sternschnuppen während ihrer Reise vom Firmament, verglühten kläglich. Selten nur trafen sie auf einen bewohnbaren Planeten, den sie bewohnen konnten. Tau war in dieser Welt gelandet. Einst ein Stern und nun eine Lebensform, die sich Pferd nannte. Sie haderte nicht mit ihrem Körper, ihrem Dasein, ihrer Wiedergeburt als makellos schöner Stute. Sie haderte allein mit der Einsamkeit und Sehnsucht nach ihrer Familie. Sie sehnte sich so schmerzhaft nach ihren Schwestern, dass ihr das Herz schwer und die Lunge eingeschnürt vorkam. Ich muss mich damit abfinden. Sie musste ein neues Leben für sich finden. Aufzugeben stand ebenso wenig als Alternative zu Verfügung, wie die Reise zu den Sternen. Was ihr blieb war die Integration in diese durchaus sehr lebenswerte Zivilisation. Schnell hatte Tau Eridani die Vorzüge ihrer neuen Existenz kennen gelernt. Als Sternin hatte sie Jahrhunderte neben ihren Schwestern an einem unveränderlichen Ort verbracht. Sterne waren unbeweglich und starr, von eisiger Kälte umgeben. Allein die Nachbarschaft zu anderen Sternen, überbrückbar mit Gesprächen, war ihnen geblieben. Und so füllte sich Tau Eridanis Leben mit Gesprächen an: Klatsch, Tratsch, Philosophie, Anektoden aus dem Himmelsreich. Herangetragen durch jene, die sich im starren Nachtgebilde bewegen konnten. Hier jedoch.. Demonstrativ trat sie einen Schritt an die Kante der Klippen, ein bisschen Gestein bröckelte herab und verlor sich in den Tiefen. Hier konnte sie sich bewegen. Frei bewegen. Selbst einen Weg finden. Andere kennen lernen. Sich ein Bild von wunderschönen Naturformationen machen. Sie konnte im Meer schwimmen und die Lungen pumpend über Felder galoppieren. Und sie konnte Liebe finden. Diese Möglichkeit hatte sich ihr erst in der letzten Nacht eröffnet. Als Stern wusste man natürlich, was Liebe bedeutete. Doch wenn man nicht gerade das große Glück hatte, neben einem angenehmen anderen Stern oder einem ähnlichen Himmelskörper zu leben, war die Liebe ebenso ein Traumgebilde wie alles andere. Nun aber konnten Tau Eridanis Beine sie dorthin tragen, wohin sie wollte. Sie würde Freundschaft finden, Liebe, vielleicht eine Familie. Sie würde Feinde finden, Verbündete, ein Zuhause. Sie liebte ihre Schwestern. Aber hier auf der Erde ergaben sich ganz ungeahnte Möglichkeiten. Sie konnte nicht zurück, sie würde ihre Möglichkeiten nun jedoch nutzen und nicht im Trübsal verblassen.

Ein Geräusch ließ sie aus ihren Gedanken schrecken. Nervös fuhr sie um die eigene Achse und erkannte in einiger Entfernung eine Gruppe Pferde. Doch ihnen war das Geräusch nicht zuzuordnen. Vielmehr war der Verursacher ein schöner Schimmel. Oder zumindest ein Schimmel, der schön hätte sein können. Kaum hatte sie ihn gesehen, bildete sich Tau bereits den metallenen Geschmack von Blut auf der Zunge ein. Sie überlegte rasch, ob Flucht nicht vielleicht die bessere Option wäre, wenn ihr Gegenüber bereits blutgetränkt durch das Tal stapfte. Hier, im Stillreich, musste man leider mit so mancher Absurdität rechnen. Sie als Stern fiel kaum aus der Reihe neben Geistern, Engeln und anderen fremdartigen Wesen. Etwas jedoch hielt sie zurück. Etwas an dieser so kläglich stehenden Gestalt zog Tau Eridani an. Verrückt, du bist verrückt. Schalt sie sich selbst, als ihre Beine sich zu bewegen begannen und sie plötzlich dem Fremden recht nah gegenüberstand. Und da wurde ihr klar, warum sie sich nicht von ihm hatte fern halten können. Diese Augen. Sie waren so leer und traurig, so verzweifelt. "Dir ist Schlimmes wiederfahren." Sprach die unfassbar schöne Stute mit belegter Stimme. Rasch trat sie an ihn heran und strich sanft mit ihren Nüstern - sie liebte das Gefühl ihres Körpers in der Nähe eines anderen Körpers, die Wärme war ihr so fremd - über seinen Hals. Sie konnte das Leid des anderen förmlich spüren. "Was ist dir geschehen?" fragte sie ihn tonlos, während Tau Eridani einen Schritt zurück trat um dem Fremden die eigentlich höfliche Distanz zurück zu erstatten, die sie ihm im Überschwang ihrer noch unkontrollierten Gefühle genommen hatte.
Tau Eridani » 28.02.2015, 18:54 » Haben eure Charaktere Lieder?
Tau Eridani » 24.02.2015, 08:42 » Fragen an die Charaktere
Ja, ich wünsche mir Nachkommen. Ich möchte wieder in einer Familie leben. Sie sollen warmherzig sein wie einst meine Schwestern. Und stark. Vom Charakter her.

Hast du einen Erzfeind? Wenn ja, wer ist es?
Tau Eridani » 19.02.2015, 08:56 » Strand & Meer #2

Astaroth


Die Nacht hatte sich schwer über die Welt gelegt, einem Mantel gleich der schützend und wärmend den Pelz über einem Leib ausbreitete und dafür sorgte, dass man sich wohlig und geborgen fühlte. Auch Tau spürte, wie sie sich in der Nacht zuhause fühlte, während ihr das grelle Sonnenlicht durchaus zu schaffen machte. Furchtsam erhob sie den Blick und erkannte Milliarden kleiner Sterne und dort - ihr Atem stockte - war jenes Sternenbild, dem familiär verbunden war: Eridanus. Bereits Ptolomäus war in der Antike darauf aufmerksam geworden, der griechischen Mythologie war der Name entlehnt. Eridanus war ein Fluss. Vielleicht fühlte sie sich hier, auf Erden, den Wassern so hingezogen. Eine Träne perlte sanft aus ihren Augenwinkeln, während sie die Welt um sich herum vergaß. Auch Astaroth, der nun allerdings erneut die Stimme erhob und die helle Stute so zurück in die Gegenwart rief. Sie war ihm dankbar. Sie hatte schon viele Nächte im Verbogenen gegrübelt, gebrütet. Sie hatte Schmerz erlitten, Sehnsucht und doch gewusst, dass nichts sie würde zurückbringen können. Sie war auf ewig an diese Welt gefesselt. Ein Zufall, der ihr astrales Leben beendete und sie in das irdische katapultierte. Die Sternin seufzte leise und blinzelte den Schleier aus Tränen davon, den Astaroth unmöglich übersehen konnte. Sie hoffte, er besaß den Anstand, darüber hinwegzusehen.

"Hier ist es vielleicht schön." Und tatsächlich konnte sie nicht abstreiten, dass es auf Erden zuweilen viel interessanter zuging als im kalten Himmel. Dort gab es nur Luft und die Welt, das Leben, man beobachtete es lediglich von oben. Hätte sie die Wahl gehabt, so hätte sie wahrscheinlich selbst die Erde erkoren, um ihr Dasein zu fristen. Doch sie hätte sich ihre Familie an ihre Seite gewünscht. "Aber es ist furchtbar einsam." Murmelte sie bedrückt und die kalte, unnahbare Hülle öffnete sich für kurze Augenblicke. Ob Astaroth das nicht verstand? Wohlan, er war ein gefallener Engel. Seine Familie konnte ihm nicht wichtig sein. Aber sehnte sich nicht selbst das schwärzeste Herz nach Anerkennung und Zuneigung. Selbst in Bosheit konnte man seine Familie, seine Freunde, seinen Hort lieben. Das wusste sie. Und auch Astaroth besaß in sich die Fähigkeit, sein Herz zu verschenken. Fühlte er sich nicht schrecklich einsam? Verstoßen von allen, selbst nirgends zugehörig? Sie würde daran zerbersten und versuchen, ihre Situation zum Besseren zu wenden.

Doch seine nächsten Worte verrieten, dass er so allein gar nicht stehen konnte. "Man hat mir einen Auftrag auferlegt" Die Sprache war von einer weiteren Instanz, schoss es ihr unweigerlich durch den Kopf. Doch wer mochte ihm einen Auftrag auferlegt haben und - viel wichtiger - um welchen Auftrag handelte es sich? Tau Eridani, die ihr gesamtes Wissen aus Gerüchten hatte, war sie doch an das Firmament festgenagelt gewesen, wusste gut mit Klatsch und Tratsch umzugehen. Ihre Augen schimmerten plötzlich neugierig, sie vergaß zumindest für eine Weile ihren Schmerz, vergrub ihn tief in ihren hinteren Gehirnwindungen. "Ein Auftrag? Darf ich fragen, worin dieser Auftrag besteht? Und wer ihn gab?" Schamlos ließ sie ihre Neugierde durchblitzen, doch anders hatte sie es nicht gelernt. Sie war stets wohlbehütet gewesen, man hatte sich die Worte nie verkneifen müssen. Man plauderte ja ohnehin nur von Schwester zu Schwester zu Schwester. Das Leben eines Sterns war durchaus langweilig, wenn man nicht plauderte und sich über die Entfernung hin von jenen berichtete, die nicht dazu verdammt waren am Himmel schön zu blinken und zu blitzen. Das erste Mal wurde Tau Eridani bewusst, dass sie nun nicht mehr nur über die Taten der anderen würde reden können, sondern sie würde selbst eine sein können, über die man redete. Die Taten vollbrachte. Sie hatte ihre einstige Position nie so betrachtet, jedoch... hatte sie sich nicht in einem goldenen Käfig befunden? Gefesselt und gekettet, wenn auch freiwillig? Weil ihre Natur es ihr so vorherbestimmt hatte? War das Leben hier auf Erden nicht viel freier, als sie es je hätte sein können als Stern? Sie atmete zischend ein, Gedanken wie diesen erschienen ihr verräterisch und so schob sie sie wieder ganz weit fort, jedoch nicht, ohne sich über den eigentlichen Wahrheitsgehalt darüber im Klaren zu sein, was sie mehr und mehr zu verstimmen drohte. Bis vor kurzem war ihr ganz klar gewesen, dass ihr Sturz auf die Erde ein Unheil bedeutete. Nun aber verschwammen die Grenzen zwischen Glück und Unglück immer mehr.
Tau Eridani » 26.01.2015, 10:53 » Strand & Meer #2

Astaroth


Er war bezaubernd, schön, maskulin. Jede Stute hätte sich wohl in den kraftvollen Schimmel verguckt, der vor ihr stand. Tau jedoch spürte nur Kälte und eine tiefe Beklommenheit. Sie spürte, dass dieser Hengst keine ehrenhaften Pläne hatte. Aber in ihr flammte auch Mitleid. Jedes Wesen mochte einst fallen, mochte einst für sich kämpfen. Doch letztlich tat es gut, jemanden an seiner Seite zu haben. Und sei es auch nur, um nach einem Kampf allein an die Seite eines Geliebten zurückkehren zu können. Astaroth mochte glauben, dass er über all dem stand. Aber auch er war nicht dagegen gefeit, wenn einst jemand ihm über den Weg lief, der es wert war eine Ausnahme zu bilden.
Sie konnte die Kälte im Herzen des Hengstes durchaus verstehen, nicht aber akzeptieren. Dabei wirkte sie selbst kalt, unnahbar, distanziert. Aber jeder, der in die Sterne schaut, glaubt, dass die kleinen, weit entfernten Punkte kalten Lichtes weit entfernt sind. Kalt sind. Eisig vielleicht. Aber jeder Gelehrte wusste, dass tief in diesen Wesen das Feuer loderte wie die heißeste Flamme. Der beste Beweis hierfür war Tau Eridanis weit Verwandte: die Sonne.

"Man spricht von dir im Himmel." "Wie du siehst bin auch ich im wahrsten Sinne aus allen Wolken gefallen." Sie lächelte leise, auch wenn der Tag, da sie als Sternschnuppe aus ihrer Familie gerissen wurde, schmerzhafter war als alles je zuvor oder danach erlebte. "Nun muss ich mich damit begnügen, hier auf Erden zu leben." Sie konnte die Bitterkeit in ihrer Stimme nicht verhehlen. Aber sie akzeptierte allmählich, denn ihr war bewusst: einen Weg zurück gab es nicht. "Was willst du hier?" fragte sie ihn letztlich, denn Astaroth war keineswegs wie sie durch einen Unglücksfall zu Erden gekommen. Sich selbst hatte er es zuzuschreiben. Also musste er wohl einen Plan verfolgen, den jedoch konnte sie sich in ihren kühnsten Träumen nicht ausmalen.
Tau Eridani » 14.01.2015, 18:11 » Strand & Meer #2

Astaroth


Sie spürte, dass sie sich auf dünnem Eis zu bewegen drohte. Der Hengst war keinesfalls einer jener naiven Sterblichen, dessen war sie sich sicher auch wenn sie keinerlei handfeste Beweise besaß. Sie hatte mit dem Feuer gespielt und war nicht, wie es klug gewesen wäre, gegangen. “Das tut mir leid.“ entgegnete sie, denn tatsächlich regten seine Worte bei ihr Mitleid. Familien waren etwas Wundervolles. Die Familie bot Halt und Schutz, Wärme und Freude. Und dennoch, das wusste sie, gab es auch jene Familien, die einander das Leben zur Hölle machten. Die sich gegenseitig zu zerfetzen drohten. Die Schaden zufügten und das genossen. Natürlich, auch die Sterne waren untereinander nicht immer einig. Doch sie fanden immer wieder zueinander.

Erschrocken fuhr sie aus ihren Gedanken auf, als seine sehr direkte und – zugestanden – kluge Frage ihren Weg in ihr Gehör fand. Natürlich, wenn er wahrhaftig jener war, so konnte er es spüren. Wusste, dass Tau Eridani keine Stute war wie die anderen, die in ihrer Naivität durch dieses Tal streunten. Dennoch hatte sie gehofft, sich nicht zu verraten. Misstrauisch hob sie den Blick, ihre Augen waren kalt und verschlossen. “Warum soll ich die Beichte ablegen, wenn du doch ebenfalls nicht mit offenen Karten spielst? Du bist ebenso kein normales Pferd.“ Sie sah ihn lauernd, herausfordernd, ernüchtert an. Der Versuch, sich eine angenehme Gesellschaft zu suchen, war vollkommen nach hinten losgegangen. Und nun ging es nur noch um Schadensbegrenzung. Denn die Hoffnung, dass Astaroth ihr freundlich oder ehrlich gesinnt war, barst in jenen Augenblicken endgültig. Die Sternin war klug genug, um ihren Fehler einzusehen und dennoch war ihr Herz zu rein und glühendwarm, sodass sie traurig darüber war. Sie hatte tatsächlich gehofft, in dem Hellen eine Art Verbündeten zu finden. Einen, der es ehrlich meinte. Der ihr hier auf Herden beistand, so wie ihre Familie es im Himmel getan hätte. Aber nun konnte sie nur noch hoffen, lebend aus der Sache herauszukommen.
Tau Eridani » 19.11.2014, 13:01 » Strand & Meer #2

Astaroth


Ob er sie durchschaut hatte? Seine Worte klangen so wissend, dass sie für einen Moment erschrocken zusammen zuckte. Wesen, die vom Himmel auf der Erde landete. Wesen, die verbannt wurden. Wesen, die nun dort verweilten, wo ihre Hufe nicht hingehörten. So wie sie. Immer mehr verdichtete sich ihr Verdacht, dass es sich um eben jenen Astaroth handelte, von dem sie im Himmel gehört hatte. Gefallener Engel. Ob er denn wirklich gefallen war? Ob es schmerzte, wenn er daran zurückdachte? Daran, dass man ihn aus seiner Heimat verbannt hatte? Auch die nachkommenden Worte deutete sie in eben diese Richtung. "Die Familie kann einem große Schmerzen bereiten. Ich verstehe daher durchaus, wenn Ihr wütend auf sie seid. Und doch, Astaroth, bietet Familie auch Kraft und Rückhalt. Ich müsste lügen wenn ich behaupte, dass ich mich stets mit meinen Schwestern verstand und wir einig waren. Ich hätte so mancher gern die Augen ausgekratzt. Aber sie waren da wenn ich sie brauchte. Das ist, was eine Familie auch ausmacht. Findet Ihr nicht?" Sie lächelte ihn zögerlich an, wohl wissend um seine verderbte Seele. Er brauchte ihr nichts vormachen. Sie wusste, wer er war und sie wusste auch, dass seine Absichten keine Guten sein konnten. Aber Tau Eridani war seither ein Wesen, dass anderen gern eine Chance bot. Eine Chance zur Verbesserung oder zumindest eine Chance, es an ihr persönlich besser zu machen. Sie glaubte hingegen nicht, dass der Gefallene diese Chance wahrnehmen würde. Er hatte sich sein Leben im Himmel verspielt, warum sollte er die Gesellschaft eines Sterns zu schätzen wissen?

Grauenhaft. Sorry smilie
Tau Eridani » 05.11.2014, 17:03 » Strand & Meer #2

Astaroth


Sie musterte ihn nach wie vor skeptisch, auch wenn der Gedanke an ihre Schwestern ihr kurz ein warmes Flattern ins Herz gezaubert hatte. Sein Name, nach wie vor ein Mysterium dem sie gern nachgegangen wäre. War er es? Doch wenn ja, dann wäre seine Bekanntschaft für Tau bei weitem von größerer Bedeutung, als ihr im Moment klar war. Ein gefallener Engel. Tiefer gefallen als sie selbst als Sternschnuppe. Natürlich konnte und wollte sie ihm noch keine Antwort darauf geben, aus welchem Elternhaus sie stammte. "Fern. Sehr fern. Man könnte fast meinen, sie wären so weit weg wie der Himmel. Wenn das denn ginge." Sie lachte, doch in ihrem Herzen begann es erneut zu bluten und innerlich kullerte die ein oder andere Träne. Ein Stern war ohnehin ein eher fragiles Wesen. Die einzige Macht der Sterne, die sie wirklich anwenden konnten, besaß darin zu strahlen. Im Himmel konnte man sie leuchten sehen, auf Erden waren sie schön. Doch richtige Stärke, Macht in dem Sinne, besaßen sie zwar, konnten jedoch nicht selbst darauf zurückgreifen. Sie konnten verglühen, ja. Aber niemandem mehr schaden, als jedes andere Pferd dies hätte tun können. Und alles, was Tau Eridani wollte, war eine Familie. Ihre Familie. Die Einsamkeit, fern der Wärme die sie kannte, war schmerzhaft. Ihre Nerven zum Zerreißen gespannt. Ob der Fremde so etwas kannte? "Und wo ist Eure Familie? Lebt sie in diesem Tal?" Es war ein kläglicher Versuch, das Gespräch am Laufen zu halten. Doch sie musste sich ablenken um den Kloß im Hals zu verdrängen und die kühle Miene der Sternin aufrecht zu erhalten.
Tau Eridani » 12.10.2014, 10:17 » Wie sprecht ihr den Namen aus?
La-Krimosa
Tau Eridani » 29.09.2014, 17:09 » Strand & Meer #2

Astaroth


Wird sicher mies smilie Muss erstmal wieder rein kommen.

Tau Eridani musterte ihren Gegenüber skeptisch mit einer ordentlichen Portion Interesse. Etwas an ihm war anders als an anderen Hengsten. Das zumindest konnte sie spüren, auch wenn ihr weitergehende Fähigkeiten versagt blieben. Die Gabe der Sterne war lediglich deren Schönheit. Natürlich konnte man auch das durchaus für sich verwenden, doch es war keineswegs so bedeutsam oder gar hilfreich wie manch andere Kraft, die den übernatürlichen Wesen dieses Tales beschieden war. Aus diesem Grund war sie auch hierher gegangen. Sie hatte sich erhofft, dass bei all der Machtkonzentration hier vor Ort doch zumindest einer wusste, wie sie wieder in den Himmel gelangen könnte. Sie wollte zurück. Die Sehnsucht nach ihren Schwestern war herzzereißend und kostete sie ein enormes Maß an Selbstbeherrschung.

Ihr Lächeln wurde warm, als er ihren Namen ansprach. "Er verbindet mich mit meinen Schwestern, mein Herr. Da sie so fern sind, spendet mir zumindest dies ein wenig Trost." Die intelligente Stute zwinkerte wieder ein bisschen. Sie wusste, wie das hier auf der Erde lief. Immer schön freundlich sein, ja nicht auffallen und erst recht nichts von dem preisgeben, was wirklich im Kopf vor sich ging. Die Sterblichen waren Bestien, Kreaturen der Ungerechtigkeit. Wieder musterte sie ihn eingehend, versuchte sich selbst darüber klar zu werden, ob es sich bei diesem Astaroth um den Astaroth handelte. Wenn ja, so hatten sie zumindest eine gemeinsame Herkunft. Sie jedoch ebenfalls keine Chance gegen ihn, sollte er etwas gegen die Sternin ausrichten wollen. Was hatten die Sterne nicht untereinander über den gefallenen Engel geredet? Was hatten sie ihm nicht nachgesagt? Und was suchte er, sollte er es denn wirklich sein, hier auf diesem gottverlassenen Flecken Erde? Hatte auch er die Machtwellen gespürt und war ihnen nachgegangen? Aber warum sollte er das tun?
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