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Petar » 04.08.2019, 13:32 » NP: Ausbildungsplatz der Raben #1
Aufgeregt und viel zu schnellen Schrittes stolperte er durch das Gebüsch und schüttelte benommen seinen Kopf, um den Blick zu schärfen. Diese Kopfschmerzen! Seine Gesichtszüge strengten sich an, die Augen wurden zu Schlitzen. Ja, er war endlich richtig! Sein Blick wurde milder, als er drei verschwommene Bilder seiner Brüder wahrnahm. Den Meister nebst Leibwächter begrüßte der Rumtreiber mit einem stummen Nicken und reihte sich darauf – natürlich – neben Statschko ein, den Blick dem Meister zugewandt. Petar hoffte innigst nicht zu sehr rangenommen zu werden. Wusste gleichzeitig jedoch, dass ihm eben jener Wunsch wohl eher nicht in Erfüllung gehen würde.

Das Langhaar seines Hauptes stand in alle Richtungen ab, kleine Klümpchen Erde hafteten darin. Nicht einmal das kurze Schläfchen – was rückblickend doch nicht so kurz war, dabei wollte er nur ganz kurz inmitten der Hagebuttensträucher die Augen schließen – konnte ihn von diesen unsagbaren Kopfschmerzen befreien. Ob er sich in seinem Job überarbeitet hatte? Oder war es vielleicht schon eine leise Vorahnung gewesen auf das, was nun folgen würde? Wenn dieses Training ähnlich werden würde wie das letzte…dann konnte er heute direkt einpacken. Heute wäre wohl er das Leistungs-Schlusslicht der Brüder. Kaum etwas an ihm erinnerte heute an den normalen Petar. Kein übermütiges Dauergrinsen, keine freudig gespitzten Ohren, kein Wort. Schlaftrunken und leergefegt, so konnte der Braune seinen aktuellen Gemütszustand treffenderweise beschreiben.
Petar » 15.08.2017, 12:35 » Das Gebirge #2
nana come on Paula, befrei uns endlich aus der Löschzone! smilie 

 




Schäbiges zu Schäbigem



Mit einem wohlgefälligen breiten Grinsen hatte er bemerkt, wie der Ältere da stand nach seiner schau mal mein Knackepo-Aktion. Mit dick aufgeblasenen Bäckchen stand er da, schien fast zu platzen. Herrlich! Wie sehr Petar es liebte, wenn er den Alten aufs Korn nehmen konnte und ihn so sprachlos machte. So sprachlos, dass eben dieser sogar das Atmen zu vergessen schien. Tja aber selbst schuld, so hatte sein plötzliches Luft ablassen Petar ganz aus der Fassung gebracht, so dass er wie gesagt zu einer anderen Körperseite Luft abgelassen hatte.
Er registrierte laut Lachend, dass Statschko ebenso lautstark über ihn meckerte, doch sein Lachen war lauter und Statschkos gezetere erzielte durchaus nicht  den gewünschten Effekt. Doch oh je, wenn Blicke töten konnten, schien der Fuchs wohl zu denken. Aber hatte er denn gar nichts gelernt? »Ayayay, alter Freund. Was soll dieser Blick?«, fragte der Braune den Fuchs prustend, »Wenn du noch länger so grantig dreinschaust sprech ich nicht mehr mit dir. Du weißt doch, dass diese Grimassen runzlig und schlimme Falten machen!« 

Und kaum konnte man sich nach der zwischenzeitlich zerknirschten Episode versehen, schon hatte der Braune die Revanche direkt vor seiner Nase. Wortwörtlich. Sie beschlossen unisono nicht über sein heißes Tanzbein zu reden. Und auch das vorangegangene Mein-Po-dein-Po-Unterhaltungsprogramm würde nicht mehr zur Sprache kommen. Jedenfalls nicht so bald. Irgendwann, so war sich Petar sicher, würde es einer der beiden wieder zur Sprache bringen. Eines Tages würde sich die Gelegenheit mit Sicherheit ergeben dies doch noch einmal hervor zu kramen. Natürlich nur wenn sie unter sich waren.

Petar grinste erneut breit, nur um gleich darauf verwundert wenn nicht gar besorgt drein zu blicken. Hä? Hatte Statschko nun Alzheimer oder hatte er selbst nicht mehr alle Küken unter der Fittiche? »Du wiederholst dich, mein Freund«, begann er nach kurzem Zögern und grinste seine Unsicherheit einfach breit weg, »Deine Nachricht zum Aufbruch zu ehren eines Neujahrsfluges ist redundant« Selbst wenn Statschko dies nicht wenige Augenblicke zuvor gesagt hatte konnte man nun Petars Aussage so auslegen, dass Statschko dies jedes Jahr sagte. Vielleicht kamen dem Braunen auch daher diese Worte so bekannt vor. Dennoch war ihm, als hatte der Fuchs das kurz vorher – was bedeutete; während dieses Treffens – zu ihm gesagt hatte, ihn regelrecht damit begrüßt hatte. Aber gut, schreiben wir dem Alten mal nicht zu viel Demenz zu, vielleicht war der Junge einfach nur wahnsinnig und viel zu vertraut mit dem Sack, der vor ihm stand, sodass er genau wusste was er wollte. Oh je, das klang auf so vielen Wegen falsch.

Dass der Fuchs ihm den Spiegel vorhielt und vollkommen entrüstet über Petars entsetzte Frage war überging er gepflogen. Viel wichtiger war doch, dass hier etwas passierte. Und Überraschung – meine Damen und Herren! – es passierte nichts.
Was war nur los mit ihnen? Mit beiden? Der eine hustete sich die Seele aus dem Leib und der andere stand zunächst teilnahmslos und dann wie vom Donner gerührt da, als wolle er Petar exorzieren. Oder die Flucht ergreifen. Wahrscheinlich war wohl letzteres, aber wer wusste schon ob Statschko seinen treuen Kumpel nicht doch die Geister austreiben wollen würde. Sein Gesicht jedenfalls sprach Bände. Der Schock hing ihm zentimeterdick in sein langes Gesicht geschmiert.

Die Depression schlug jedenfalls in Petar um, als er den Blick des anderen sah. Weit riss er seine Augen auf. Jetzt würde er den alten Herren erst recht aufs Korn nehmen. Zunächst einmal antwortete er ihm nicht einmal auf seine Frage – wahrscheinlich war ihm das bereits einmal passiert, wenn er sich so darüber ausschwieg. Aber was hieß hier bitteschön schwabbeliges Heck? Und dazu noch dieses unverschämte Grinsen, das bei jedem anderen absolut schmierig ausgesehen hätte – tat es bei Statschko natürlich auch, aber man mochte ja seine Freunde wie sie waren, oder? Petar betrachtete indes sein Hinterteil und sagte nur: »Ja.« 

Dann umrundete er seinen Freund, schaute ihn an und dann wieder nicht. Dabei nickte er anerkennend. »Ah, Ja!«, stieß er erstaunt aus, die Lippen respektvoll geschürzt, betrachtete die Seite seines Freundes abschätzig, schritt weiter und betrachtete nun eingehend sein Profil. »Jaja.«, entfleuchte ihm das Wort und war mit einem leichten Kichern versetzt. Kopfschüttelnd stand er vor ihm. »Oh je. Äh. Ja.« 

Dann drehte der Braune auf seiner rechten Hinterhand und sang fröhlich vor sich hin. »Jajajajajajajaja … Ja ja! Jajajajajajajajajajajaa, jaja!« Gut möglich, dass er dabei ein Kinderlied nach dem anderen anstimmte. Und immer wieder beeindruckend, dass er in Pferdegestalt immerhin recht passabel singen konnte, wozu er in Rabengestalt nicht einmal ansatzweise imstande war. Mal ganz abgesehen davon, dass er sich auch nicht ansatzweise anstrengte einen Ton treffen zu wollen.

Theatralisch warf sich der Jüngere auf den Boden und wälzte sich wie eine rollige Katze, dabei drang ein ständiges „Jajaja“ aus seiner Kehle. Von unten her fing er Statschkos blick ein und in einem verwunderten Ton fragte er diesen: »Ja? Jajajaja?« Dann sprang er auch schon plötzlich auf und kehrte Statschko wieder seine Kehrseite zu. Dieses Mal jedoch mit deutlichem Abstand. Dann schwieg er. Innerlich kicherte das Kind in ihm jedoch bereits. Und wieder einmal war er froh, dass der Alte sie beide hier in diesen unbeobachteten Winkel geführt hatte – oder sich zumindest selbst hierhin verfrachtet hatte. Petar hatte die Augen zugekniffen und seine Wangen füllten sich von innen her mit Luft, die von dem verkniffenen Lachen herrührte.

Petar » 27.03.2017, 21:25 » Das Gebirge #2

Schäbiges zu Schäbigem




Mit einem wohlgefälligen breiten Grinsen hatte er bemerkt, wie der Ältere da stand nach seiner schau mal mein Knackepo-Aktion. Mit dick aufgeblasenen Bäckchen stand er da, schien fast zu platzen. Herrlich! Wie sehr Petar es liebte, wenn er den Alten aufs Korn nehmen konnte und ihn so sprachlos machte. So sprachlos, dass eben dieser sogar das Atmen zu vergessen schien. Tja aber selbst schuld, so hatte sein plötzliches Luft ablassen Petar ganz aus der Fassung gebracht, so dass er wie gesagt zu einer anderen Körperseite Luft abgelassen hatte.
Er registrierte laut Lachend, dass Statschko ebenso lautstark über ihn meckerte, doch sein Lachen war lauter und Statschkos gezetere erzielte durchaus nicht  den gewünschten Effekt. Doch oh je, wenn Blicke töten konnten, schien der Fuchs wohl zu denken. Aber hatte er denn gar nichts gelernt? »Ayayay, alter Freund. Was soll dieser Blick?«, fragte der Braune den Fuchs prustend, »Wenn du noch länger so grantig dreinschaust sprech ich nicht mehr mit dir. Du weißt doch, dass diese Grimassen runzlig und schlimme Falten machen!«

Und kaum konnte man sich nach der zwischenzeitlich zerknirschten Episode versehen, schon hatte der Braune die Revanche direkt vor seiner Nase. Wortwörtlich. Sie beschlossen unisono nicht über sein heißes Tanzbein zu reden. Und auch das vorangegangene Mein-Po-dein-Po-Unterhaltungsprogramm würde nicht mehr zur Sprache kommen. Jedenfalls nicht so bald. Irgendwann, so war sich Petar sicher, würde es einer der beiden wieder zur Sprache bringen. Eines Tages würde sich die Gelegenheit mit Sicherheit ergeben dies doch noch einmal hervor zu kramen. Natürlich nur wenn sie unter sich waren.

Petar grinste erneut breit, nur um gleich darauf verwundert wenn nicht gar besorgt drein zu blicken. Hä? Hatte Statschko nun Alzheimer oder hatte er selbst nicht mehr alle Küken unter der Fittiche? »Du wiederholst dich, mein Freund«, begann er nach kurzem Zögern und grinste seine Unsicherheit einfach breit weg, »Deine Nachricht zum Aufbruch zu ehren eines Neujahrsfluges ist redundant« Selbst wenn Statschko dies nicht wenige Augenblicke zuvor gesagt hatte konnte man nun Petars Aussage so auslegen, dass Statschko dies jedes Jahr sagte. Vielleicht kamen dem Braunen auch daher diese Worte so bekannt vor. Dennoch war ihm, als hatte der Fuchs das kurz vorher – was bedeutete; während dieses Treffens – zu ihm gesagt hatte, ihn regelrecht damit begrüßt hatte. Aber gut, schreiben wir dem Alten mal nicht zu viel Demenz zu, vielleicht war der Junge einfach nur wahnsinnig und viel zu vertraut mit dem Sack, der vor ihm stand, sodass er genau wusste was er wollte. Oh je, das klang auf so vielen Wegen falsch.

Dass der Fuchs ihm den Spiegel vorhielt und vollkommen entrüstet über Petars entsetzte Frage war überging er gepflogen. Viel wichtiger war doch, dass hier etwas passierte. Und Überraschung – meine Damen und Herren! – es passierte nichts.
Was war nur los mit ihnen? Mit beiden? Der eine hustete sich die Seele aus dem Leib und der andere stand zunächst teilnahmslos und dann wie vom Donner gerührt da, als wolle er Petar exorzieren. Oder die Flucht ergreifen. Wahrscheinlich war wohl letzteres, aber wer wusste schon ob Statschko seinen treuen Kumpel nicht doch die Geister austreiben wollen würde. Sein Gesicht jedenfalls sprach Bände. Der Schock hing ihm zentimeterdick in sein langes Gesicht geschmiert.

Die Depression schlug jedenfalls in Petar um, als er den Blick des anderen sah. Weit riss er seine Augen auf. Jetzt würde er den alten Herren erst recht aufs Korn nehmen. Zunächst einmal antwortete er ihm nicht einmal auf seine Frage – wahrscheinlich war ihm das bereits einmal passiert, wenn er sich so darüber ausschwieg. Aber was hieß hier bitteschön schwabbeliges Heck? Und dazu noch dieses unverschämte Grinsen, das bei jedem anderen absolut schmierig ausgesehen hätte – tat es bei Statschko natürlich auch, aber man mochte ja seine Freunde wie sie waren, oder? Petar betrachtete indes sein Hinterteil und sagte nur: »Ja.«

Dann umrundete er seinen Freund, schaute ihn an und dann wieder nicht. Dabei nickte er anerkennend. »Ah, Ja!«, stieß er erstaunt aus, die Lippen respektvoll geschürzt, betrachtete die Seite seines Freundes abschätzig, schritt weiter und betrachtete nun eingehend sein Profil. »Jaja.«, entfleuchte ihm das Wort und war mit einem leichten Kichern versetzt. Kopfschüttelnd stand er vor ihm. »Oh je. Äh. Ja.«

Dann drehte der Braune auf seiner rechten Hinterhand und sang fröhlich vor sich hin. »Jajajajajajajaja … Ja ja! Jajajajajajajajajajajaa, jaja!« Gut möglich, dass er dabei ein Kinderlied nach dem anderen anstimmte. Und immer wieder beeindruckend, dass er in Pferdegestalt immerhin recht passabel singen konnte, wozu er in Rabengestalt nicht einmal ansatzweise imstande war. Mal ganz abgesehen davon, dass er sich auch nicht ansatzweise anstrengte einen Ton treffen zu wollen.

Theatralisch warf sich der Jüngere auf den Boden und wälzte sich wie eine rollige Katze, dabei drang ein ständiges „Jajaja“ aus seiner Kehle. Von unten her fing er Statschkos blick ein und in einem verwunderten Ton fragte er diesen: »Ja? Jajajaja?« Dann sprang er auch schon plötzlich auf und kehrte Statschko wieder seine Kehrseite zu. Dieses Mal jedoch mit deutlichem Abstand. Dann schwieg er. Innerlich kicherte das Kind in ihm jedoch bereits. Und wieder einmal war er froh, dass der Alte sie beide hier in diesen unbeobachteten Winkel geführt hatte – oder sich zumindest selbst hierhin verfrachtet hatte. Petar hatte die Augen zugekniffen und seine Wangen füllten sich von innen her mit Luft, die von dem verkniffenen Lachen herrührte.
Petar » 07.01.2017, 01:17 » NP: Ausbildungsplatz der Raben #1

Meister, Rabenbrüder und die Dame



 

Der Meister antwortete mit einer Ankündigung, sie würden noch wenige Augenblicke auf seine – auf ihre – Mitbrüder warten. Das klang doch fast schon nett? Doch kaum hatte der braune Spaßvogel das gedacht, ruckten die schwarzen sichelförmigen Ohren des Meisters in seinen Nacken und Petar spürte die Wut des Meisters als sei es seine eigene. Der Meister betätigte sich erneut des Rabenrufs und ließ wieder alle spüren, wie sein Gemütszustand gerade war. Schmerzlich verzogen sich die Züge des braunen Raben, gequält kniff er die Augen zusammen. Oh je. Ihr Bastarde! Nun bewegt euch schon her, wenn euch euer Leben lieb und teuer ist! Dachte Petar unwillkürlich, obwohl ihn seine Brüder natürlich nicht hören konnten. Als er jedoch die Augen wieder öffnete trat Hanzo gemächlich herüber. Petar sah gerade noch, wie der Bulle wortlos ihren Meisterbegrüßte und dann den bereits anwesenden Rabenbrüdern einen raschen Blick und ein Nicken schenkte. Die Lippen des Braunen kräuselten sich zu einem freundlichen Lächeln, die Augen blitzten auf und er tat es diesem Bruder gleich und nickte zurück. Na seht ihr, Hanzo ist auch schon da! Feuerte er in Gedanken die anderen noch einmal an, obgleich es doch immer noch aussichtslos war, dass sie ihn hören konnten.
An die Seite des Meisters trat die graue Stute, die er immer wieder bemerkt hatte. Sie war unscheinbar und doch nicht. Zart und so stählern und durchschlagend wie die Spitze eines Pfeils. Petar war sich nicht einmal sicher, ob sie ihnen schon persönlich vorgestellt wurde, glaubte aber gehört zu haben, dass es sich bei der Stute um Bitterblue handele, Leibeigene des Meisters.
Und noch ehe er die Dame weiter betrachten konnte – die im Übrigen nie in einen entspannten Zustand zu verfallen schien; laufend wanderte ihr Blick umher und ihre Muskeln schienen nichts anderes zu kennen als Anspannung – erfüllte sich sein Wunsch. Sein Lieblingsbruder war endlich da. Und Petar bedachte ihn zunächst mit einem besorgten Blick. Der Arme pfiff ja regelrecht aus dem letzten Loch und wie er schon wieder aussah! Völlig durchnässt, triefend wie ein begossener Pudel und nach Luft pumpend kam er schlitternd neben Petar zum Halt. Angewidert betrachtete der Braune seine Seite, die Statschko gerade besprenkelt hatte. Seine Seite sah jetzt aus wie … ja, wie Statschko zwischen den Beinen, wenn er das mal so diskret bemerken durfte. Vermutlich war der Andere volles Rohr in eine Pfütze gesprungen oder hatte eine Schlammpackung aufgetragen, um immer fit im Schritt zu sein. Sehr leise und mit sich selbst ums überleben ringend begrüßte er Petar. Wie bitte? Altes Haus? Hat der denn noch alle? Statt ihm wie sonst lautstark zu antworten grinste Petar nur in Überbreite und schnappte spielerisch nach Statschkos fusseliger, am Hals klebender Mähne.
Aber sagt mal spinnt der denn jetzt völlig? Begrüßt der den Meister nicht einmal mehr sondern senkt nur den Kopf? Entsetzt schaute er seinen Freund an und schwankte zwischen einer Ermahnung, dass er den Meister gefälligst begrüßen sollte und einem einfachen Schweigen. Mit entrüstetem, seitlichem Blick stieß er ihn dann doch energisch mit der Schulter an und zuckte sogleich zurück. Er musste den Ausdruck des Ekels zurückhalten, immerhin war nun Statschkos Wasser-Schweiß-Gemisch auch in seinem eigenen Fell. Na Prost Mahlzeit!
Da er gut von dem Spinner neben ihm abgelenkt gewesen war hatte er verpasst, wie Bitterblue sie allesamt musterte und bemerkte nur noch, dass sie mit Seelendieb gesprochen hatte. Er musste nicht einmal ihre Worte hören um erahnen zu können um was es da gerade wohl ging. Ihr Blick sprach Bände und Seelendiebs weitere Worte an die Raben bestätigte Petar in seiner Vermutung. Ihr Leben war bisher ein Zuckerschlecken gewesen, doch von nun an würde ein anderer Wind herrschen. Blabla. Hatten das nicht auch schon die Meister vor ihm versprochen? Und was war daraus geworden? Doch dann kündigte er ihnen die erste Lektion an und Petar wurde heiß und kalt zugleich: sie würde endlich die Wandlung vollziehen können und es würde ihnen möglich werden zu fliegen. Weit oben, oberhalb der Baumwipfel würde er seine Kreise ziehen, Looping um Looping genießen. Aufgeregt und hoffnungsvoll schaute er zunächst den Meister an und schenkte dann Statschko unauffällig einen vielsagenden Seitenblick, ehe er wieder dem Meister seine volle, ungeteilte Aufmerksamkeit schenkte.
»Oh, das klingt toll!«, entfuhr es ihm schwärmerisch, ehe er sich selbst dafür gerne gescholten hätte. Durfte man diesem Meister überhaupt antworten wenn man nicht direkt dazu aufgefordert war? »Entschuldigung, ich bin nur so aufgeregt…«, murmelte er noch unverständlich, den Blick gesenkt und machte es sicherlich nicht besser, wenn es ihnen untersagt wäre mit dem Meister zu sprechen. Aber es stimmte, es kribbelte überall in ihm. Die Freude seine Brüder zu sehen war übermächtig und das Verlangen endlich wieder etwas zu lernen übermannte ihn vollkommen.
Petar » 30.10.2016, 21:37 » Das Gebirge #2

Statschko, Sie haben Post! 


 

Statschko gab ihm prompt eine andere Spitze zurück. Petar zog daraufhin eine Schnute, zog dabei die Oberlippe hoch und eine Augenbraue herunter und drehte sich prompt um. Während dieser galanten Pirouette sagte er: »Ja, meine ich. « Dann hoppelte er auch schon rückwärts mit seinem Hintern zu Statschkos Vorderseite und schon - ohne, dass dieser auch nur die geringste Chance hatte auszuweichen - drückte Petar ihm seinen wohlgeformten Poppes mitten ins Gesicht. »Na, das siehst du doch jetzt auch oder? - oder, ah pardon. Fühlst du es? Ooooh, ja. Du fühlst es! «, neckte er ihn, schaute ihn über seine Schulter hinweg an und wackelte dabei mit seinem Hintern an Statschkos Nase herum. Dann gackerte er kindisch rum und wandte ihm wieder seine Front zu. »Und was sagst du jetzt, wo du es dir näher betrachten konntest? «, fragte er keck und grinste so breit, dass sich seine Mundwinkel bald treffen müssten. Sein herrliches Heck als ein einfaches "es" abzustempeln war ja eigentlich nicht mal ansatzweise Ehrung genug. Aber was Solls?Er hatte sich gerade noch zusammenreißen können, seine natürliche Magie nicht direkt vor Statschkos Nase heraus zu lassen, doch jetzt entfuhr sie ihm doch. Laut knatternd. »Upsi! «, rief er gespielt erschrocken, »Nicht aus zu malen, was dir alles an Haaren ausgefallen wäre, wenn dich meine Magie getroffen hätte! «
Dann wurde er doch noch gefragt, was mit Kubo und Merten sei. Angestrengt versuchte er sich zu erinnern was mit ihnen war, aber er kam einfach nicht darauf. Hatten sie es ihm etwa gar nicht erst gesagt? Fieberhaft überlegte er, aber er erinnerte sich nicht einmal mehr an irgendein Gespräch. »Ich kann es dir gar nicht richtig beantworten...«, brachte er dann unbefriedigt hervor, »...Merten ist seit Michaels Tod sowieso eher schweigsam und in sich gekehrt. Aber Kubo...« Je fieberhafter er versuchte sich an das Treffen zu erinnern, desto mehr zweifelte er daran, dass dieses Treffen tatsächlich stattgefunden hatte. Hatte er etwa nur geträumt oder war das Treffen doch schon viel länger her gewesen als es eigentlich sein sollte? »Ich weiß nicht. Mir ist grade so als hätte man meine Erinnerungen verdreht. Nachher hat das noch mit dem neuen Meister zu tun! Am besten du versteckst dich nicht vor ihnen, sondern triffst sie einfach selbst! «, scherzte er ein wenig halbherzig und wehrte so schnell weitere Fragen ab. Jetzt war sich Petar echt unsicher, dabei war es ihm doch tatsächlich so gewesen, als habe er sie gerade erst getroffen. Aber wie er seine Erinnerungen auch zu schütteln wagte, nichts kam heraus.

Wie bitte? Ultraknackig? Jetzt hatte der andere Rabe aber völlig den Vogel abgeschossen! Aber noch bevor er ihm das sagen konnte, war es nun an Statschko sich umzudrehen und sein Hinterteil von Petar begutachten zu lassen. Petar fing an breit zu schmunzeln und als der verrückte Fuchs auch noch seinen Schweif beiseite lag entbrannte dies in einem akustischen Inferno von Gelächter. »Oha. Ja, ja. Also jetzt sehe ich dass auch, etwas zu flach für meinen Geschmack, aber durchaus gut trainiert und er passt perfekt zu deinen Proportionen! Das Training mit uns Rabenbrüdern hast du eindeutig nicht mehr nötig! «, prustete er und verdrückte sogar eine kleine Lachträne. Und genau dann bekam er von dem Fuchsigen eins mit dem Schweif übergebraten. Natürlich traf ihn eine Strähne direkt am geöffneten Auge. »Aah, verdammt! Das brennt! Auauauau! «, entfuhr es ihm und wie ein irischer Stepptänzer hüpfte er von einem Huf auf den anderen, »STATSCHKO! AAH! Verdammt! Dieser Schmerz! Was versteckst du in deinem Langhaar? Etwa kleine Steinchen? Benutzt du deinen Schweif als Morgenstern? Kannst du nicht mehr zaubern oder was?« Und aus Freudentränen wurden binnen weniger Sekunden Tränen, die den Schmerz wegspülen und das Auge heilen wollten. Aber Petar war keine wirkliche Heulsuse, auch wenn er nachdem er seinen kleinen Stepptanz beendet hatte so aussah. Das getroffene Auge gerötet, das Fell entlang seiner Ganasche etwas durchnässt. Fehlte nur noch, dass Statschko gleich anfing zu singen "Sag mal weinst du oder ist das der Regen?"
Aber irgendwie wurde die Situation dann doch noch einmal seltsam. Petar wollte von dem anderen Bruder doch nur wissen, was er so erlebt hatte und dieser antwortete ihm, dass nichts sei und dann erwähnte er noch die Vögel und den Wind. Hä? So war seine Frage doch nun auch nicht gemeint. Aber gut. Ganz offensichtlich war der Herr nicht in Plauderlaune oder Petar hatte die Frage einfach nur unglücklich ausgedrückt. Trotzdem betrachtete er seinen Freund skeptisch. Wenn er so schnell abwinkte, war da vielleicht doch etwas im Busch? Aber nur gut, dass er nicht nachhaken würde. Früher oder später würde sicherlich der Meister seine Schüler wieder rufen und sie befragen, was sie voneinander wussten. Eigentlich interessierte ihn doch sowieso nur, ob ihm alle treu ergeben waren. Je weniger Petar wusste, desto geringer auch die Chance einen seiner Brüder zu verraten. Dabei würde er dem einen oder anderen Bruder sein Leben anvertrauen. Er betrachtete nun Statschko wieder schelmisch aus dem Augenwinkel.

Petars Vorfreude auf den eigenen Vogelgesang traf bei Statschko eindeutig auf offene Ohren und sie multiplizierte sich direkt mit seiner, wurde wieder zu Petar zurückreflektiert, sodass die beiden sich in ihrer Freude gegenseitig hoch zu schaukeln schienen. Eine Endlosschleife, eine Achterbahnfahrt ausschließlich bestehend aus Hochgefühlen. »Ich WUSSTE einfach, dass wir das auf gar keinen Fall bringen können und auch, dass dieser Vorschlag so verwerflich ist, dass du einfach dagegen sein musst! «, sagte er euphorisch - das Grinsen wurde nur noch breiter, die Augen sprühten strahlende Funken. Als Petar begonnen hatte den Drudenfuß auf den Untergrund zu malen, war dies ein unausgesprochenes, aber durchaus hellauf begeistertes: "Na dann wollen wir mal das Verwerfliche tun!"
Der Spruch ging ihm immer leicht von den Lippen, aber irgendwie musste er einfach immer dann aufs heftigste gähnen, wenn er die Mitte des Wandlungssatzes erreicht hatte. Und auch Statschko schien einfach kein Glück zu haben, allerdings meinte er wohl, dass er sich versprochen habe. Wobei in eben diesem Moment ein Rabe neben den Pferden sich in die Lüfte empor hob. Entsetzen breitete sich auf den langen Gesichtern aus, die eigentlich jetzt Schnäbel tragen sollten. »Wie, DU hast dich versprochen? Kannst wohl doch nicht mehr zaubern? «, fragte er. Und um seinen Freund zu helfen sagte er ihm den Spruch noch einmal auf. Wieder und wieder. Aber ständig das gleiche Spiel. Mal gähnte er, dann musste er niesen und zu guter Letzt wurde er von einem Husten so heftig durchgeschüttelt, dass man fast schon meinen konnte, Petar leide unter Asthma. Er stemmte seine Vorderhufe etwa schulterbreit fest in den Boden und senkte den Kopf. Dann pumpte er gierig die Luft in seine Lungenflügel. Was zum Henker passiert hier gerade? Das war ihm ja noch nie passiert!
Reumütig schaut er zu Statschko hoch. »Ist dir so etwas schon einmal passiert? «, fragte er ihn und bereitete sich schon vor keine Antwort darauf zu bekommen ob er schon einmal den Spruch vergessen habe. Bestimmt würde er ihn wegen des Hustenanfalls veralbern. Aber Petar war im Moment ausnahmsweise leider nicht  danach zu mute. Er wollte fliegen, verdammt nochmal! Viel zu lange klebten ihm seine Flügel an den Seiten und waren unentfaltet geblieben. Aber allem voran: er wollte mit Statschko fliegen. Aber jetzt zweifelte er eher selbst daran jemals das Zaubern gelernt zu haben und das deprimierte ihn. Was war da los? 
Petar » 23.06.2016, 19:19 » NP: Ausbildungsplatz der Raben #1

Unser Meister und meine Rabenbrüder


Der Braune Rabe hatte seine zwei Brüder neugierig betrachtet und gespannt auf ihre Antwort gewartet, welche Sprüche sie noch kannten und wie sie am besten während ihres Trainings verfahren wollten. Immerhin sollte es nur ein Training sein, kein ernsthaftes Kampfszenario. Zumindest fürs Erste. Jeder sollte die gleiche Chance haben sich auf die Angriffe der anderen vor zu bereiten. Petar wollte seine Brüder schließlich nicht während dieses Trainings ernsthaft verletzen. Eigentlich wollte er ihnen gar nicht schaden, ihnen niemals weh tun. Nicht wenn man es vermeiden konnte und das konnte man unter aktuellen Umständen definitiv. Sein Blick glitt von ihren Gesichtern ab, hinunter zu dem Drudenfuß der zwischen ihnen auf der Erde durch sein eigenen Huf gezeichnet lag. Sie mussten diese Imperfektion doch sehen können! Unsicher kaute Petar auf seiner Unterlippe herum und schaute erst erschrocken wieder auf, als eine ihm noch unbekannte Stimme im Kopf herum schlich. Nein, stopp. Sie schlich nicht, sie donnerte, war kräftig und ließ nicht an der Dominanz ihres Besitzers zweifeln. Dann sah er ihn, den Neuen. Bemerkte, wie sich Merten von ihnen - Kubo und Petar - entfernte und auf den neuen Meister zuging. Dieser hingegen nickte ihnen nur zu. Ja, gehört hatten sie es wohl. Zumindest Petar hatte es gehört - klar und deutlich. Und er wollte es sich nicht ausmalen, welche Folgen der mögliche Ungehorsam seiner Brüder mit sich bringen würde. Unwillkürlich dachte der braune Hengst an die Spaßvögel. Andrusch und Statschko, ganz besonders aber an Statschko. Oh bitte, komm so schnell du kannst! 
Dann bewegte sich auch Petar auf den Meister zu und verbeugte sich kurz. »Meister!«, mehr Worte brauchte es nicht. Er war der Boss, auch wenn er diesen Meister noch nicht kannte. Aber er würde wohl kaum milder sein als seine Vorgänger. Nein, wenn sein Charakter zu seiner Stimme passte, dann mussten alle Brüder in nächster Zeit aufeinander aufpassen. Denn dann würde die nächste Zeit stechend, kraftvoll und unbarmherzig verlaufen. 

Es gab vieles, was Petar den Meister fragen wollte. Etwa so etwas, wie; "Wer genau bist du und woher kommst du? Warum gerade jetzt? Gibt es einen bestimmten Anlass zu trainieren? Was passiert mit denen, die nicht kommen? Was ist mit dem Wolf, Maugrim, passiert? Was ändert sich jetzt? Wen hat man zuletzt geopfert?" Verdammt, insbesondere vor der Antwort dieser letzten Frage fürchtete er sich. Doch er ahnte, dass ihm das sicherlich keine Pluspunkte einhandeln würde. Und so schluckte er seine Fragen schwer herunter, der Plapperhans blieb aber stumm und musterte den kräftigen Rappen, ehe er demütig zu Boden blickte und er nur noch hoffen konnte, dass möglichst viele Brüder ihre Zuckerärsche hier her bewegen würden. 
Petar » 07.04.2016, 16:12 » Das Gebirge #2

Lackaffe


 

Der Schnee begann weg zu tauen, Bäume fingen an auszuschlagen, Knospen trieben aus. Die Vögel trauten sich wieder heraus oder eher trauten sie sich wieder nach Haus zu kommen nach dem Winter, um wieder ihre altbekannten Lieder zu singen. Wie jedes Jahr war dies ein Moment des Aufatmens, der durch das ganze Tal ging. Der Winter und die andauernde Stille, die mitunter dem Schnee geschuldet war, der jede Form des Schalls zu verschlucken schien, waren vorüber und man sehnte sich doch ein paar Geräusche und auch den ein oder anderen Sonnenstrahl herbei. Petar lauschte den melodischen Klängen des fröhlichen Flatterviehs und wünschte sich insgeheim mit ihnen zu singen. Auch wenn seinem Gesang keine wirkliche Melodie innewohnte, sondern eher als furchtbare Schreie von den anderen wahrgenommen werden würde. Doch trotzdem würde er singen, schon allein um ihre Flüche und Bitten zu hören, dass der Rabe sie endlich verschone, endlich die Klappe halte. Ein schelmisches Grinsen schlich sich auf seine Lippen. Lauter und lauter würde er werden mit jeder Beleidigung, die er hören würde. Bis sie versuchen würden mit Dingen nach dem Raben zu werfen, nach ihm ausholten, in welcher Form auch immer. Und dann wäre plötzlich alles vorbei, als wäre nichts gewesen. Ruhe und kein Rabe mehr in Sicht.

Noch mehr Spaß würde das ganze natürlich machen, wenn er nicht alleine singend krächzte, sondern noch einen weiteren Raben beiseite hätte. Allerdings lauerte hierbei auch die Schattenseite im Frühling: Wenn er so des Nachts auf einem Baumwipfel saß, vor sich hin krächzte und sich amüsierte, wie sich andere Bewohner beschwerten, weil sie entweder ihre eigenen Worte nicht verstanden oder sie wegen seiner nicht schlafen konnten, kam es doch hin und wieder einmal vor, dass eine Rabendame sich von seinem Gesang angelockt fühlte und ihm nicht mehr von der Seite wich. Es tat ihm immer wieder leid, wenn er dieser Dame dann das Herz brechen musste, nach einer langen Verfolgungsjagd durch die Nacht plötzlich in die Gestalt des braunen Pferdes wechselte und so seine Verfolgerin, die liebestolle Räbin zurückließ. Da war es ihm doch lieber, wenn er einen seiner Brüder dabei hatte. Er schaute während diesen Gedanken zu Statschko herüber und grinste. Er war so froh endlich auch ihn getroffen zu haben und nicht nur Kubo und Merten zu sehen, die beide neben sich zu stehen schienen. Hier war noch einer, der die Lebensfreude mit Löffeln gefressen zu haben schien und Petar war ihm dankbar dafür. Er war sozusagen sein Lieblingsbruder, auch wenn er es ihn nicht gerne hören ließ. Nachher bildete er sich noch darauf etwas ein und Petar war ihm dann verpflichtet ihm ausnahmslos jeden Gefallen zu erfüllen, den er forderte. Vermutlich würde Petar Statschko auch so keinen Gefallen ausschlagen können, aber das musste der Bastard ja nicht wissen.

»Also ehrlich! Was hat denn mein wohlgeformter Haferbauch damit zu tun?«, verständnisloses Kopfschütteln, dann deutete er mit seinen Nüstern nach hinten und fuhr fort, »Mein muskulöses Heck hing fest. Aber schade... Ich dachte gerade dein Fuchsfell ist verantwortlich für einen flachen Popo.« Nachdem seine gespielte Kränkung abermals gescheitert und ein kurzer Moment der Trauer, eine Schweigeminute, vergangen waren, nickte er auf seine Frage hin und schaute ihn auch wieder geradewegs an. Dann begann er zu berichten: »Ja allerdings. Ich traf Kubo und Merten beim Training. Sie sind beide nicht ganz bei sich gewesen, was bei Merten ja leider keine großartige Neuigkeit ist. Kubo verwunderte mich da doch ein wenig. « Während er sprach, versuchte er gegenüber dem Fuchs durch ein Spiel seiner Augenbrauen die Wichtigkeit zu überbringen. Statschko klang so hoffnungsvoll und es tat Petar leid nur eine halbwegs positive Nachricht übermitteln zu können. Denn ja, Kubos Zustand hatte ihn tatsächlich etwas beunruhigt. Mertens natürlich auch, aber auf seine Reaktion war Petar schon etwas desensibilisiert. Zwar waren sie körperlich völlig fit, aber geisitg nicht so anwesend gewesen, wie es ihnen unter normalen Voraussetzungen möglich wäre. »Aber es war trotz allem ein hartes Training, deshalb ist ja auch mein Hintern so straff. Könntest du dir beim nächsten Mal auch ruhig geben!«, bemerkte er abschließend und streckte keck die Zunge heraus. Neuer Meister? Also hatte ihn sein Gefühl doch nicht getäuscht. »Und zum neuen Meister… Nein, bis eben wusste ich nicht einmal sicher, dass wir einen neuen Meister haben. Ich hatte lediglich das Gefühl, dass sich wieder ein Wechsel vollzogen hat.«

Er schaute für einen Moment in die entgegengesetzte Richtung, ehe er sich seinem Freund wieder zuwandt, in schief anschaute und fragte: »Du wirkst zwar so, als hättest du niemanden getroffen, aber hast du vielleicht Neuigkeiten für mich?« Sein Blick wurde wieder wacher, fokussierter. Vielleicht hatte der Fuchs doch das ein oder andere gehört, von dem der Braune noch nichts wusste? Doch dann hatte er quasi auch schon seine Antwort. Und nun wusste er auch, warum er ihn vorher nicht gesehen hatte. Der Fuchsfarbene hatte sich verkrümelt. Was für ein feiger Hund, dachte er und schmunzelte in sich hinein.

Sein ganzes Gesicht schien zu strahlen, als Statschko ihm einen gemeinsamen Flug vorschlug. Direkt musste er auch wieder an seine flüchtige Idee mit dem Singen denken. Er ging noch einen Schritt auf den anderen zu und berührte ihn an der Schulter. »Ich würde dich sehr gerne begleiten! Ein ausgedehnter Flug kommt mir gerade recht um ordentlich durchzuatmen und über die jüngsten Ereignisse nachzudenken. Wie wäre es, wenn wir im Anschluss daran gemeinsam - im Duett - eine Arie singen?«, sagte er freudig und grinste fast übertrieben bei seinem Vorschlag. Aber ja, er wollte und verspürte langsam den Drang seine Flügel ausbreiten zu müssen, alles hinter sich lassen wie auch immer es im Moment aussah. Er konnte sich später darum Gedanken machen, wenn er dann irgendwann genug Körperkontakt mit dem Wind dort oben gehabt hatte und seine Hufe wieder Bodenhaft suchten. Er schaute sich demonstrativ um. Jetzt erst wurde ihm bewusst in welch unbeobachteten Winkel Statschko gegangen war. Vermutlich wollte er sich ohnehin verwandeln. Petar drehte sich um, begann mit seinem linken Vorderhuf einen Drudenfuß zu zeichnen. Als er geendet hatte schaute er den Braunen erwartungsvoll an und begann leise die Worte zu murmeln, die ihnen der Meister einst einbläute und jeder von ihnen, den Lehrlingen, solange wiederholen musste, bis er sie intus hatte. Solange, bis man sie auch im Schlaf rückwärts herunterbeten konnte.   
Petar » 10.01.2016, 03:17 » Das Gebirge #2

Der-dessen-Name-Paula-schwer-erscheint 



Schnee bedeckte das ganze Tal und Petar fragte sich, wie das Stillreich wohl aussehen würde, wenn es sich unter der weißen Decke verbarg. Zwar hatte er seine monatliche Möglichkeit, sich zu verwandeln, noch nicht verbraucht, allerdings wollte er sich auch nicht direkt unter den neugierigen Blicken der anderen in seine Rabengestalt begeben. Also hatte er beschlossen ein wenig umher zu wandeln und die weiße Zuckerschicht von nahem zu betrachten. Vielleicht fand er dabei ja einen unbeobachteten Winkel, der sich quasi anbot zur Vogelgestalt zu wechseln. Unentdeckt. Anonym. Und genauso würde der Magier dann über das Tal gleiten können, hoch oben in den Lüften, einen Looping nach dem anderen fliegend. Vielleicht etwas atypisch für einen gewöhnlichen Raben. Doch er und seine Brüder waren gewiss nicht gewöhnlich. So waren es auch keine gewöhnlichen Blutsbrüder, sondern Brüder im Geiste. Es verband sie das Schicksal.

Petar lächelte bei dem Gedanken an seine Brüder. Im Großen und Ganzen mochte er sie alle sehr gerne. Klar, den einen bevorzugte er vielleicht etwas mehr als den anderen. Aber das wiederum war völlig normal und gab es wohl in jeder Familie. Oder eben in jeder Familie, die aus mehreren Persönlichkeiten bestand. Denn wenn man zu seiner Familie nur eine weitere Person zählen konnte war es wahrlich schwer eine Priorität bezüglich der Sympathie festzulegen. Und je nachdem, welche Priorität seine Brüder einnahmen, richtete sich auch das  Ausmaß des Vermissens. Einige hatte er zuletzt aus der Ferne und eher flüchtig auf dem Herdenplatz der Corvus Corax gesehen. Zwei von ihnen hatte er beim Training getroffen. Kubo und Merten. Er hatte sich tierisch gefreut die beiden wieder zu sehen. Nicht zuletzt, weil er erleichtert war zu sehen, dass der Meister keinen der beiden benutzt hatte, um sein Leben zu verlängern.

Seine Beine trugen ihn durch das Tal, die Augen geöffnet für die Schönheit der Landschaftenvielfalt, als auch für die Bewohner. Einerseits, weil er ständig hoffte auf ein bekanntes Gesicht zu treffen, andererseits weil er immer noch hoffte einen möglichst abgelegenen Ort zu finden. Doch irgendwie war ihm dies nicht gewährt. Wo er auch hinkam war jedes Mal schon ein anderes Wesen. Hier und da nickte er wem zu, sprach ein „Hallo“ aus, ging jedoch immer weiter. Er konnte nicht leugnen, dass ihn das ein wenig frustrierte. Er stieß langsam seinen Atem durch den Mund aus. Unschlüssig blieb er kurz stehen. Vielleicht sollte er sich einen allgemeinen Überblick von weiter oben schaffen? Erstens würde er die weiße Schönheit des Tals sehen, zweitens dabei sehr genau sehen, wo sich derweil niemand aufhielt und drittens wäre er den hohen Lüften dichter als bisher. Und er sehnte sich danach die Flügel weit auszustrecken, einen Flügelschlag den nächsten jagen zu lassen, dabei immer wieder ein auf und ab zu durchleben; ein steter Wechsel vom Steigen und Sinken. Der Erdanziehung kurzzeitig entfliehen und dennoch auf ihrer Bahn gehalten werden, um nicht zu weit, zu hoch zu steigen. Er hob ab. Wenn auch nur gedanklich.

Plötzlich erstarrte er. Aus freudigem Grund. War das da vor ihm? War das möglich? Ein bübisches Grinsen schlich sich auf seine Lippen. Nein, wie schön! Natürlich musste er das sein. Das Kopfwippen. Eindeutig, unverkennbar! Das würde Petar überall wiedererkennen. Er musste sich beeilen, um aufzuschließen und nicht einfach freudig stehen zu bleiben. Er schaute kurz auf den Boden, bevor er sich in Bewegung setzte. Und das war ihm fast schon ein Verhängnisgeworden. So schnell er erstarrt war, so eilig war Statschko auch wieder aus seinem Blickfeld verschwunden. Nanu? Er folgte den Spuren im Schnee, die plötzlich vor dem Felsen endeten. Oh. Da war ja ein Durchlass. Und er hatte schon an sich gezweifelt, dass er sich den Fuchs vielleicht doch nur eingebildet hatte. Obgleich die Spuren dort vor ihm gelegen hatten. Vielleicht hätte das aber auch eine Falle des Meisters sein können. Wenn man einmal erlebt hatte, wozu er imstande war, der konnte doch schon das ein oder andere Mal ins Grübeln kommen. Doch diesmal war dem nicht so. Dort sah er, wie sich Statschko durch die Enge zwängte. Petar schnaubte. Typisch für diesen Spaßvogel. Und ehe er es sich anders überlegte zwängte sich der Braune dem Fuchs hinterher. Verdammt! Er hielt die Luft an und wackelte mit seinem Hinterteil hin und her, als er kurzzeitig feststeckte. Geräuschvoll ließ er, als er endlich hindurch war, die Luft aus seinen Lungenflügeln entgleiten.

Die Freude Statschkos ergriff ihn. Endlich jemand, der ihn ebenso freudig begrüßte, wie er empfand seinen Mitbruder zu sehen! Unverblühmt lachte er den anderen Raben an. »STATSCHKO!«, rief er lachend zurück, obwohl er gar nicht so weit von ihm entfernt war. »Wie’s mir geht? Also ehrlich, dieser enge Gang da, musste der sein? Ich wär ja fast stecken geblieben, von den ganzen Schrammen mal ganz zu Schweigen. Und dann auch noch Teile von dir an den Steinen! Furchtbar!« Er versuchte sich an einem dramatischen Ton und einem gekränkten Blick, der jedoch kläglich scheiterte. Er schüttelte sich und zwei kleine Fellflocken, die der Fuchs am Felsen hatte lassen müssen fielen von ihm ab. Petar zwinkerte ihm zu. »Nein, nein, alter Knabe. Es geht mir gut. Besser jetzt, wo ich beruhigt sein kann dich wieder zu sehen. Ich freue mich so!« Petar musste aufpassen, seine Stimme während des letzten Satzes nicht allzu quietschig klingen zu lassen. Doch angesichts der versteckten Botschaft, die nur die Raben verstehen würden, fiel er kurz in ein bedächtiges Schweigen. Er wandt den Blick von seinem Gegenüber ab, der Blick wurde traurig. Der Braune dachte flüchtig an Michal, den er nie wieder sehen würde. Außer wenn er selbst dem Meister erlegen war. Unwillkürlich dachte er kurz darauf an Merten. Man konnte es ihm wohl nicht verdenken, so zu sein wie er war und auch nicht den Versuch sich selbst zu Michalzu bringen, nach dem Tod seines Vetters.

Langsam hob der braune Rabe seinen Blick wieder zu Statschko. Woran er wohl in dem Mometn gedacht hatte? Vielleicht auch an Merten und Michal? Leise räusperte er sich. »Und wie geht es dir?«, die Stimme war gesenkt. Doch langsam trat wieder ein Lächeln auf seine Lippen. Man durfte den Toten nicht all zu lange nachtrauern. Nicht zu wenig, gewiss. Doch nie zu lang. Sonst war das eigene Leben zu schnell vorbei. Und man musste den Moment der Wiedersehensfreude nutzen. Trauern konnte man später auch noch. Alles zu seiner Zeit.

 
Petar » 10.01.2016, 01:12 » NP: Ausbildungsplatz der Raben #1

Kubo & Merten



Nachdem Merten langsam auf ihn zugeschritten war, schaute Petar ihn mit einem fetten Grinsen auf dem Gesicht an. Sein Schweif pendelte fröhlich hin und her. Doch der schwarze Mitbruder wirkte noch abwesender als er es sonst ohnehin war. Petar fühlte sich machtlos. Seit Michals Tod erinnerte er sich nicht daran, Merten je wieder aufrichtig lächeln gesehen zu haben. Der Blick des Braunen fiel auf den deformierten Hals des Schwarzen. Unwillkürlich schüttelte er sich bei dem Gedanken daran, wie Merten versuchte sich von seinem Schmerz endgültig zu befreien. Immer noch konnte er die Worte des Meisters hören. Sein Hohn und die Drohung war ihm selbst noch allgegenwärtig.  Dabei war es nicht einmal Petar gewesen, der versucht hatte sich umzubringen. Doch seit diesem Tag hatte keiner der Brüder es je wieder gewagt, den Versuch zu starten den eigenen Todeszeitpunkt frühzeitig und eigenständig hervorzurufen.

Merten schien jede Lebensfreude genommen zu sein und Petar fürchtete zu viel gesagt zu haben. Doch er war selbst so von Freude erfüllt seinen Bruder wieder zu sehen, dass er sich nicht zügeln konnte. Darüber hinaus wollte er ihn so gerne wieder aufmuntern, doch Merten blieb stumm, gar kühl, während Petar ihn zutextete. Aufmerksam musterte er seine Züge. Allerdings konnte er keine Regung erkennen. Weder auf das kleine Quiz, dass sich Petar gestellt hatte, noch auf seine Fragen. Als er glaubte, dass Merten doch etwas erwidern würdehörte er selbstsichere, kraftvolle Schritte auf sie zu kommen. Seine Ohren drehten sich, wie ein Windspiel.  Ein weiterer Bruder? Doch wer hatte solch einen Gang drauf?

Langsam drehte sich der lebensfrohe Braune voller Freude um und traute seinen Augen nicht. Kubo rauschte direkt an seinen anderen zwei Brüdern vorbei. Schnurstrakts steuerte er auf einen Baumstamm zu. Fasziniert beobachtete Petar das Schauspiel, dass Kubo dort mit dem Baumstamm darbot. Fasern flogen umher. Fast hatte er Mitleid mit dem Baumstamm, doch vor allem fragte er sich, was Kubo so aus der Fassung gebracht hatte. Petar kannte ihn nicht gerade als aufbrausend, sondern eher als einen netten eher ruhigeren Typen, der hier und dort gerne zur Seite steht. Er war eher jemand, der sich an die letzte Stelle stellte und vorher Person A-Z half. Was also musste passiert sein, dass er hier nahezu ausflippte? Hatte er etwa niemanden gefunden, dem er helfen konnte? Hatte keiner nach seiner Hilfe gefragt? Aber selbst das erschien Petar eher als fragwürdige Hypothesen. Das würde jemanden wie Kubo doch nicht aus der Fasson bringen. Es sei denn, Petar hatte all die Jahre über ein völlig falsches Bild von diesem Mitbruder. Dann schien er sich abgeregt zu haben.

Kubo trat auf Merten und Petar zu. Beinahe atemlos nickte er beiden zu, ehe er sie recht kurz begrüßte, was Petar auf seine Atmung schob. Es beruhigte ihn ein wenig, als er aus dem Augenwinkel sah, wie Merten sein Nicken erwiderte. Gleichberechtigung für alle. Zumindest bei der Begrüßung. Petar war zwar verwirrt über die Stimmung der zwei anderen Raben, doch freute er sich ebenso wahnsinnig Kubo zu sehen und beschenkte ihn mit einem strahlendem Lächeln. »KUUBOOO!«,rief er mit unverkennbarer Freude, machte zwei Schritte auf ihn zu, stupste ihn an und tapste rückwärts wieder auf seinen Platz neben den Rapphengst. Ob Merten wohl auch so irritiert von Kubos Auftritt war? Petar hob eine imaginäre Augenbraue als er Kubos Gesicht mit seinem Blick abtastete, biss sich aber auf die Zunge um nicht nachzufragen, was denn bei Kubo los sei. Sein Gesicht verriet ihm, dass er nun wirklich nicht in üblicher Stimmung war. Er lächelte nicht aus vollem Herzen. Außerdem wollte Petar nicht schon wieder seinen Brüdern mit Worten zu Last fallen. Rückblickend beschämte ihn sein überschwänglicher Redebedarf fast ein wenig. Andernfalls gehörte das einfach zu ihm und seine Brüder wussten das. Es war manchmal fast so, als ob er nicht nur seine tägliche Anzahl an Wörtern verbrauchte, sondern auch die unbenutzten Kapazitäten von Merten benutzte. Bei diesem Gedanken musste er schmunzeln, starrte dabei aber ins Leere.

Training? Die Worte rissen ihn aus seinen Gedanken. »Was? Äh, ja natürlich. Training. Klar, gerne kannst du mitmachen, Bruder!«, stolperten ihm wieder die Worte über die Lippen. Na das konnte ja was werden. Einer der gedanklich immer wieder abschweifte aufgrund der Wiedersehensfreude und zwei, die offensichtlich neben sich standen, wobei die Gründe ihm unbekannt waren. Womit konnten sie vielleicht anfangen? Der Schnee fiel nicht mehr vom Himmel, hatte jedoch eine gute Schicht über das Tal gelegt, die nun von der Sonne beschienen wurde. Petar schaute auf den Boden herab. »Dann lasst uns beginnen. Zunächst eine Bekräftigung, ein Zeichen des magischen Aktes. Wie wäre es dann mit einer Druckwelle? Wobei davor vielleicht ein Schutzschild recht hilfreich sein könnte … an welche Sprüche erinnert ihr euch noch, die der Meister uns einflüsterte?«, fragte er, überlegte laut und zeichnete mit seinem rechten Vorderhuf ein Pentagramm in den Schnee. Ein Pentagramm so groß, wie seine Brust breit war. Es war nicht perfekt. Der Zacken der zu ihm zeigte war etwas zu kurz geraten. Er beäugte es stirnrunzelnd, die Lippen missmutig gekräuselt. Wahrscheinlich fiel es niemanden auf… Aber er, er sah es. Da! Klar und deutlich! Fünf Zacken und eine war einen Viertelhuf kürzer als die anderen! Er unterdrückte die Versuchung den Drudenfuß wegzuwischen und einen neuen zu ziehen. Er schüttelte seinen Kopf und schaute dann neugierig und gespannt mit gespitzten Ohren in die Gesichter seiner Rabenbrüder.
Petar » 19.11.2015, 15:31 » NP: Ausbildungsplatz der Raben #1

Merten




Ein bisschen Traurigkeit war immernoch in seinem Herzen. Traurigkeit darüber, dass der Sommer weg war, dass seine Kunstwerke längst verflogen und die Blätter nicht blieben. Nichts war von wirklich langer Dauer. Geschweige denn, dass es etwas gab, das wirklich permanent war. Alles und jeder unterliegt einem stetigem Wechsel. 
Das war ja nicht einmal unbedingt etwas schlechtes. Immer wieder konnte man auf wirklich gute Neuerungen, auf exzellente Veränderungen treffen. Man musste jediglich seine Augen öffnen und die Sinne dafür schärfen.  Doch auch nicht alles, was glänzt ist Gold. Wie so oft im Leben, konnte man also auch diese These nicht verallgemeinern.Jeder könnte dem etwas völlig neues anfügen und es würde immer noch stimmen. 
Wobei er sich jedoch sicher war, war die Tatsache, dass die Raben ihr Training dringend brauchten.

Umso fröhlicher war Petar, als er leise vier Hufe auf ihn zu kommen hörte. Das rascheln des Untergundes verrieten ihm, dass sich jemand näherte. Allein die Tatsache, dass dies hier der Ausbildungsplatz der Raben war und daher kein Nicht-Rabe Zutritt hatte, versicherte ihm, dass einer seiner Brüder auf dem Weg zu Petar war. Vielleicht war ihm sogar schon wer gefolgt, nachdem er die Blätter verabschiedet hatte? Der Braune lächelte vergnügt und schloss seine Augen. Er lauschte gespannt, wie die Schritte immer näher kamen. Fieberhaft überlegte er, um wen es sich wohl handeln könnte. Die Schritte klangen nicht leichtfüßig und begannen dann zum Trab über zu wechseln. Jemand, der es also recht eilig hat zu trainieren, mutmaßte der Hengst. Er liebte es sich solchen Rätseln auszusetzen, sich selbst in und mit allen Sinnen zu fordern. 
Der sich ihm nähernde Rabe war also jemand, der recht massiv war und das Training als etwas ernstes nahm. Oder wollte er vielleicht das Training nur schnell hinter sich bringen? Kurz zweifelte er,hörte noch einmal genauer hin und bemerkte die Gleichmäßigkeit der Schritte. Nein. Jemand, der keine Lust auf ein Training hatte, würde eher unrund laufen. Nicht geradlinig und zielführend. Dann verstummten die Schritte. Und Stille war ausgebrochen. Jediglich die Atemzüge des anderen waren wahr zu nehmen. Och. Jetzt hatte man esihm aber leicht gemacht. Spitzbübisch grinste der Braune. Noch mit geschlossenen Augen sprach er mit dem Lächeln auf den Lippen: »Zielstrebig zum Training. Hallo Merten!« Er öffnete die Augen und freute sich seine Vermutung bestätigt zu sehen. »Ich freue mich, dich zu sehen.«
Unverblühmt strahlte er seinen Rabenbruder an. Merten also. An ihn hatte er nicht gerade gedacht, als er sich überlegt hatte, auf wen er hier wohl treffen würde, wenn denn jemand traf. Eigenartig eigentlich. Merten war schließlich der Heerführer. Warum hatte Petar ihn da außer Acht gelassen? Vielleicht hatte sein Unterbewusstsein überlegt, dass der Schwarze mit den Nicht-Raben trainierte. Jene die Soldaten waren und die Mitglieder der Herde verteidgen sollten. Und dennoch strahlte der Braune den Heerführer an. 
Obgleich er wusste, dass Merten ihm wohl eher nicht antworten würde brach auch schon der erste Redeschwall aus dem braunen Raben hervor: »Merten, Merten, Merten. Was hast du nur getrieben? Hast du die welt aus den Lüften betrachtet und dir den Wind in die Federn greifen lassen? Ich habe dich ja schon Ewigkeiten nicht mehr gesehen! Lass dich anschauen! Wie geht es dir? Hast du Lust mit einem deiner Brüder zu trainieren?« 

Der Dunkelbraune strahlte regelrecht. Ihm war klar, dass Merten nicht zu den gesprächigsten seiner Brüder gehörte, aber er war so froh, endlich wieder irgendEINEN seiner Rabenbrüder zu sehen. Fröhlich stupste er ihn an. Die Ohren aufgestellt, die Augen glänzten vor Glück. Dann betrachtete er ihn. Körperlich sah er gut aus, doch irgendwas an ihm erschien anders. Petar konnte es nur nicht zuordnen. Es war ja auch schwierig fest zu stellen. Er hatte noch nichts gesagt. Und Petar hatte ihn im Gegenzug mit Wörtern überfahren. Ob das so eine gute Entscheidung war, wagte er zu bezweifeln, gerade bei dem Schwarzen. Der, der eh schon so gut wie nie sprach. Oder wenn nur das nötigste von sich preisgab. Doch egal, die Freude über das Wiedersehen, hatte Petar gepackt und zu neuen Redeeskapaden gebracht. Zu spät. 
 


 

Petar » 01.11.2015, 15:34 » NP: Ausbildungsplatz der Raben #1

Merten.





Nachdem Petar das Treiben genug beobachtet hatte, schüttelte er nur seinen Kopf. Hier und da hatten zarte Ströme aus Blut kleine Kunstwerke auf fremden Fell und Boden gezeichnet, die er mit schiefgelegten Kopf aus der Ferne betrachtete. Bald war der Spuk vorbei. Die Herde hatte einen neuen Leiter bekommen. Der Braune stand nur da und betrachtete ein wenig den weißen Wolf. Er spürte, dass Maugrim alles andere als gewöhnlich war. Vielleicht war es gar nicht so schlecht, einen, respektive Diesen, Wolf zum Leiter zu haben, allein aus Gründen der Schutzoptimierung. Höchste Zeit etwas dagegen zu tun, dass nicht noch ein anderer einfach so die Führung übernahm und diese Optimierung wieder anullierte.
Dabei dachte er daran, dass er und seine Brüder schon viel zu lange nicht mehr trainiert hatten. Natürlich hatten sie ihre ganz eigenen Mächte und Talente. Aber wenn man nicht daran arbeitete, würden sie verkümmern. Vor seinem inneren Auge sah er eine Blume, die wunderschön blühen konnte. Doch ohne ihre Kräfte zu mobilisieren, würde sie nur verschrumpeln und niemand könnte ihre Schönheit sehen. Was wenn die Raben ein ähnliches Schicksal ereilen würde, wie die Blume?
Petar beschloss sich langsam zum Ausbildungsplatz zu begeben, der für ihn und seine Bruderschaft gedacht war. Während er langsam dorthin ging wehte ihn ein unglaublich starker Wind fast um. Der Braune schaute gen Himmel, rümpfte die Nase und lächelte dann kurz. Jetzt würde es in Gestalt eines Raben besonders viel Spaß machen zu fliegen, sich den unvorhersehbaren Richtungswechseln des Windes hinzugeben, als wäre es eine Achterbahnfahrt.
Die Bäume und Büsche schwankten und wiegten sich, als schunkelten sie zu einem nur ihnen bekannten Lied. Die Blätter, die dank des Herbstes von den Bäumen abgestoßen waren, wurden von den Windböen zu ihm getragen. Einige verfingen sich in seinem schwarzen Langhaar. Noch während die Blätter flogen, schnappte er mit dem Maul ein paar auf und platzierte sie so auf den Boden, dass sie für einen kurzen Moment ein Ebenbild der sich wiegenden Bäume waren. Doch dann griff der Wind in das Gras und wirbelte sein Kunstwerk auf. Verzweifelt versuchte Petar wenigstens den Großteil mit den Hufen festzuhalten. Doch es gelang ihm nicht. Er seufzte leise. »Auf Wiedersehen, Blätter.«, rief er ihnen noch halblaut hinterher.
Seine halb zusammengekniffenen Augen glänzten, wobei er sie regelmäßig befeuchten musste, um ein Austrocknen durch den Wind zu vermeiden.
Wieder war er völlig davon abgekommen, was eigentlich sein anliegen war. Petar hoffte, dass nicht nur er spürte, wie dringend nötig ein Training der Raben war. Fieberhaft überlegte er, wer von seinen Brüdern sich wohl als erstes zu ihm begeben würde.
Statschko vielleicht? Immerhin würde das Training mit ihm hart werden. So oder so. Statschko konnte unerbitterlich sein. Aus dem Training würden beide erschöpft gehen, allerdings auch mit reichlich mehr Erfahrung.
Oder Tonda? Allerdings befürchtete der Braune, dass das Training nicht all zu hart werden könnte.
Doch es gab natürlich noch die anderen. Witko, Lobosch, Hanzo, Andrusch, ...
Töricht vielleicht, dass er einfach so hierher gekommen war und darüber nachdachte, wer kommen würde. Immerhin hatte er keine öffentliche Einladung ausgesprochen. Er vertraute rein auf die Intuition der anderen.
Gespannt lauschte er, ob er jemanden hörte, doch bisher war da nichts, außer dem Wind und den nun entfernten Gesprächen auf dem Herdenplatz.
Petar » 26.04.2014, 18:25 » Herdenplatz CC #1

Anwen



Es mutete schon komisch an wie die braune Gestalt sich vorsichtig um ein nicht ganz einsichtiges Areal herum bewegte. Das Gras hatte in den letzten Tagen von der guten Wetterlage so sehr profitiert, dass es je nach Standort bis zu den Wurzelgelenken ragte. Doch würde man von oben direkt dort hinschauen, wo der konzentrierte Blick des Hengstes hinschaute, so würde man ein kleines Kunstwerk erkennen.
Undeutlich etwas murmelnd hob er den Blick, schaute sich mit schräg gelegtem Kopf den Horizont an, bevor er nochmals einen größeren Ast um einige Zentimeter verschob. Mit einem letzten Seufzer, stahl sich ein äußerst zufriedenes Lächeln über sein ganzes Gesicht. Vor ihm breitete sich nun das Abbild des Horizonts aus. Unzählige weiße Blüten sammelten sich zu der exakten Wolkenformation, die Zweige bildeten jene Bäume dort hinten nach.
Jedoch kümmerte sich der Künstler nach der Fertigstellung nicht weiter darum, er überließ es nun der Natur diese Ordnung nach einigen Tagen wieder zu vernichten.

Petar lief nun zielstrebig auf das Herdengebiet der CC zu. Sicherlich gehörte er zu den Nachzüglern, weil er sich so sehr hatte ablenken lassen. Man kannte ihn bereits so.
Kaum überwand er die letzte Anhöhe und bekam einen freien Blick auf die Herde, verharrte er für einen Moment verwirrt. Dort unten huschten viele Pferde panisch durcheinander. Dazwischen kleinere Vierbeiner. Er beschleunigte seinen Gang, um das Geschehen von der Nähe zu betrachten. Erst als er neben einer Fuchsstute zu Stehen kam, erkannte er die Situation deutlicher. Unbekannte Wölfe griffen wahllos Mitglieder an. Oder vielleicht doch nicht so wahllos? Doch woher sollten sie wissen, wer zu den Raben gehörte. Ach du meine Güte. entfuhr es ihm, während er weiterhin mit offenem und versuchte alles in sich aufzunehmen und vorallem zu verstehen.
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