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Immer lauter tickt die Uhr.


Linette » 27.11.2016, 14:12 » Das Moor #1

Variko


Der fremde Schimmel sagte kein einziges Wort - was Linette ausgesprochen unhöflich fand -, aber wenigstens kam er näher heran und versuchte, ihr zu helfen. Allerdings ging er dabei nicht gerade sanft mit ihr um. Die Stute konnte nur schwer einen Schmerzensschrei unterdrücken, als er sie fest in den Mähnenkamm biss und nach Leibeskräften danach zerrte. 
Aber lieber eine Bisswunde am Mähnenkamm, als tot, und es gelang dem Fremden so immerhin, sie ein gutes Stück vorwärts zu ziehen, so dass sie mit ihren Vorderhufen den trockeneren, festeren Boden erreichen konnte.
Vielleicht konnte sie sich jetzt hochstemmen, wenn sie sich nur genügend anstrengte. Ihre Hinterbeine fanden immer noch keinen Halt im schlammigen Moorboden, doch tatsächlich gelang es Linette, sich kräftig genug mit ihnen abzustoßen, um sich dann mit den Vorderhufen voranziehen zu können. Sie stolperte vorwärts, zwei, drei Schritte, dann brachen ihren zittrigen Beine unter ihr zusammen. Aber das reichte - sie war in Sicherheit, auf festem Boden, raus aus dem Moor. Linette atmete tief durch. Der Tod würde vielleicht doch noch ein wenig auf sie warten müssen. Erschöpft schloss sie die Augen, nahm sich Zeit, um wieder zu sich zu finden. Sie sah sicher furchtbar aus, völlig verklebt mit Schweiß und Moorschlamm. Bescheuert, sich jetzt um ihr Aussehen Gedanken zu machen. Aber sie wirkte gerade sicherlich ziemlich armselig, verletzlich und das war wirklich kein Zustand, in dem sie Fremden begegnen wollte. Linette hoffte nur, dass der Schimmel wenigstens ihre Schmerzensschreie nicht gehört hatte, musste sich aber eingestehen, dass das vermutlich diese ihn überhaupt angelockt hatten. Sie seufzte. Sie war zwar froh, dass der Fremde sie gefunden und somit gerettet hatte, ihr aktuelle Verfassung war ihr allerdings mehr als unangenehm. Sie wollte nicht für dumm oder schwach gehalten werden und beschloss, diese Tatsache gleich richtig zu stellen.
"Nur, dass Du's weißt!", begann sie und öffnete die Augen wieder. Aber der Weiße war nicht mehr da. Was? Das konnte doch nicht sein! 
Linette hob den Kopf und sah sich verwirrt um. Fast war sie so weit, zu glauben, sie hätte ihn sich nur eingebildet, dann entdeckte sie einen grauweißen Umriss, der sich von ihr entfernte. Na, der hatte ja Nerven! "Hey! Du kannst mich jetzt hier doch nicht einfach so liegen lassen und abhauen! Warte gefälligst mal!", rief Linette empört und die Empörung half ihr, trieb sie an und sie schaffte es, etwas schwerfällig wieder auf die Beine zu kommen. Die zitterten zwar noch unter ihr, aber ein paar schnelle Schritte in die Richtung, in die der Fremde lief, schaffte sie dennoch. "Bleib stehen, wenn ich mit Dir rede! Was soll das denn? Du hast Dich ja nicht mal vorgestellt!" 
Was war das nur für ein komischer Vogel? Erst rettete er sie, sprach aber dabei kein Wort, und dann ging er einfach so weg. Entweder war er dumm oder als Fohlen ein paar Mal zu oft gegen einen Baum gelaufen. Oder einfach nur unhöflich. So oder so, Linette wollte nicht zulassen, dass der Weiße einfach so ging. Sie wollte das Bild, dass er jetzt sicherlich von ihr hatte, erst richtigstellen. Was, wenn er jetzt herumlief und allen von der merkwürdigen, kranken Fuchsstute erzählte, die so blöd war, beinahe im Moor zu ersaufen, wenn er sie nicht gerettet hätte? Oh Nein, das würde sie nicht zulassen. Nicht, wenn sie es verhindern konnte.
Linette » 26.11.2016, 21:14 » Das Moor #1

Variko


Vorsichtig setzte die zierliche Fuchsstute einen Huf vor den anderen, bemüht, nicht zu lange auf einer Stelle zu verweilen. Der feuchte Moorboden schmatzte und sie sank tiefer ein, als ihr lieb war. Linette wusste um die Tücken des Moores und sie war besorgt. Eben noch war der Weg in Ordnung gewesen, nass, aber genügend Halt bietend, doch seit einigen Schritten sank sie mit jedem Tritt mehr ein, wurde es immer schwerer, die Hufe wieder herauszuziehen. Doch umdrehen? Das wagte sie nun auch nicht mehr. 
Nur einige Meter entfernt konnte sie eine Stelle entdecken, an der der Boden wieder trockener und fester aussah. Bis dahin würde sie es doch wohl noch schaffen! Linette atmete schwer; ihr Hals war bereits schweißnass von der Anstrengung. Ihr war schon aufgefallen, dass sie seit Wochen körperlich nicht mehr so gut in Form war. Ihre Kondition war schlechter geworden, sie ermüdete viel schneller und erholte sich nicht mehr so rasch, wie früher. Bislang hatte sie diese Tatsache immer verdrängt, aber jetzt, wo sie sich durch den feuchten Moorboden arbeitete, konnte sie es wirklich nicht mehr länger leugnen. 
Und die Anfälle, dachte Linette bei sich. Die Anfälle sind auch häufiger geworden. Häufiger und schmerzhafter. Manchmal tat es so weh, dass sie die Schmerzensschreie nur mit Mühe unterdrücken konnte. 
Deswegen hatte sie sich auch dazu entschlossen, ihre Herde für eine Weile zu verlassen. Sie wollte sich die Blöße nicht geben, die es bedeutet hätte, hätte sie eines der Herdenmitglieder bei so einem Anfall beobachtet. Es beunruhigte sie sehr, dass sich die Krankheit weiter verschlimmert hatte und um ehrlich zu sein war sie sich nicht sicher, ob sie noch einmal zu ihrer Herde würde zurückkehren können oder ob sie ihrem Ende bereits näher war, als sie ahnte. Sie erinnerte sich zurück an ihre Mutter und daran, dass sich auch von deren Tod die Symptome deutlich verschlimmert hatten. Linette fragte sich, wie sie wohl sterben würde. Würde sie irgendwann einfach nicht mehr aus einem Anfall herauskommen? Würde sie so lange an unendlichen Schmerzen und Krämpfen leiden, bis ihr Herz das nicht mehr aushielt und den Dienst quittierte? Ihr schauderte es. Nein, daran wollte sie noch nicht denken. Bevor es soweit kommen würde, würde sie ihren Qualen schon selbst ein Ende setzen. Es waren jetzt nur noch wenige Schritte bis zu der Stelle, an der der Boden wieder trockener, trittsicherer, zu werden schien. Linette, mittlerweile tropfnass vor Schweiß und heftig keuchend, wollte schon aufatmen und sich in Sicherheit wägen, als es passierte. 
Ein heftiger Krampf durchzuckte ihr rechtes Hinterbein, es fühlte sich an, als würde man tausend glühende Nadeln gleichzeitig hineinstechen. Es tat so weh, so weh - die Stute konnte einen lauten Schmerzensschrei nicht unterdrücken. Sie versuchte, einen hastigen Schritt nach vorne zu machen, um das Bein wenigstens zu entlasten, doch als sie ihr Gewicht verlagerte, den Vorderhuf heben wollte, ließ das Moor ihn nicht los. Angst wallte in Linette auf. Sie setzte sich auf die Hinterhand, halb steigend, und riss ihr Vorderbein endlich mit Schwung aus dem Schlamm, doch im selben Moment kam eine neue Welle des Schmerzes und ließ ihr Hinterbein unter ihr wegknicken. Ehe sie noch reagieren konnte, lag sie schon auf der Seite im Schlamm, konnte gerade noch den Kopf oben halten. Sofort versuchte sie, wieder auf die Beine zu kommen, stellte die Vorderbeine auf und wollte sich hochdrücken, aber das Boden unter ihr bot nicht genug Halt, sie sank einfach nur weiter ein. Panisch riss sie beide Vorderfüße gleichzeitig hoch, unsicher klatschten sie auf dem nassen Moor auf und sanken sofort wieder ein, sie strampelte mit den Hinterfüßen und versuchte, sich abzudrücken, aber alles, was sie damit erreichte, war, dass sie noch schneller einsank. Es klappte nicht. Linettes Gedanken überschlugen sich. Verdammte Scheiße, es klappte nicht. Sie würde in diesem verfluchten Moor einsinken und ertrinken. Nein, so konnte es nicht, so durfte es nicht enden! Sie hatte sich nicht jahrelang mit dieser Krankheit herumgeschlagen, um dann ihren Tod jämmerlich in einem gottverlassenen Moor zu finden! Sie musste nachdenken, es musst einen Weg geben, um- Krämpfe. Schon wieder, am ganzen Körper jetzt, und heftiger, schmerzhafter als zuvor. Linette schrie vor Schmerzen, während ihre Beine unkontrolliert zuckten und sich noch tiefer ins Moor gruben. Sie verlor den Halt, fiel auf die Seite, Moorschlamm drang ihr in die Nase und nahm ihr den Atem, geriet ihr in die Augen, machte sie blind. Der Krampf wollte nicht nachlassen und Linette schrie und schrie, versuchte, die Nase freizubekommen, verschluckte Moorwasser, hustete, litt qualvolle Schmerzen. 
Die Stute konnte sich nicht daran erinnern, dass schon einmal ein Krampf so lange angehalten und so verdammt wehgetan hatte und sie hatte das Gefühl, zwischendurch immer wieder das Bewusstsein zu verlieren. 
Aber dann, irgendwann, war es vorbei. Linette konnte nicht sagen, wie lange es gedauert hatte. Ihr war entsetzlich kalt und sie zitterte am ganzen Körper. Ihre Beine hatten sich tief ins Moor gegraben und sie lag nun halb auf der Seite, halb auf dem Bauch, den Kopf mit letzter Kraft hochhaltend. Atmete tief und stoßweise. Eine Abkürzung durchs Moor. Wäre sie nicht viel zu erschöpft dazu gewesen, hätte sie trocken aufgelacht. Was für eine brilliante Idee. Eine von Krämpfen geplagte Stute nimmt eine Abkürzung durch ein verdammtes Moor. Ein Moor! Es war ja wohl von vorneherein klar gewesen, wie das enden würde, oder? Linette verachtete sich in diesem Moment selbst. Wer so dumm war, verdiente es, hier zu sterben, einsam zu ertrinken in diesem verfluchten, gottverlassenen- Abrupt hielt die Stute inne. Vor ihr, schemenhaft, hatte sie etwas entdeckt, was aussah wie ein... Sie blinzelte mehrfach und bemühte sich, den Moorschlamm aus den Augen zu bekommen. Ja. Ein Pferd. Auf dem kleinen, trockeneren Stück vor ihr stand ein kräftiges, grauweißes Pferd und starrte sie an. Hallelujah. Sie erinnerte sich nicht, sich schon einmal so sehr über ein fremdes Pferd gefreut zu haben. 
Die Hoffnung, die sie bereits aufgegeben hatte, erwachte neu in ihr und sie nahm ihre ganze Kraft zusammen, um den Kopf noch weiter zu heben und das Pferd direkt anzusehen. "Hey, Du!", rief sie dann - und in der Art, wie sie es ansprach, war sie trotz Schmerzen, trotz Krämpfen und Todeskampf noch immer die Alte. "Was wird das? Willst Du nur zusehen, wie ich hier verrecke? Schwing Deinen Hintern endlich hier rüber und hol mich gefälligst raus!" 
Linette » 27.01.2016, 16:00 » Das Mondtal #1

Nestor



Mit beinahe gleichgültiger Miene folgte die Stute dem Hengst. Sie hatte geschwiegen, wollte den Hengst endlich loswerden. Woher dieses Gefühl kam wusste sie nicht, doch sie trauerte dem Abgang des jüngeren nicht nach. Mit ruhiger Miene sah sie ihm nach, als er das Tal verließ und sie endlich ihre Ruhe hatte.
Sie wollte allein sein und die betäubten Schmerzen genießen. Beinahe fühlte sie sich normal in ihrem Körper. Beinahe schaffte sie es abzuschalten und daran zu denken, wie es ohne ihre Krankheit war. Doch nie gelang es ihr ganz. Der Schmerz war dumpf im Hintergrund, doch beständig in ihrem Körper.
Wie es gewesen war, als sie noch voller Liebe, Freunde und Hoffnung gewesen war? Sie konnte sich kaum noch an die Zeit erinnern, als es ihr gut ging und sie es geliebt hatte zu Leben. Zu Viel war geschehen. Sie hatte sich verändert und unwiderbringlich in die Schatten gesehen. Die Dunkelheit, die sie seither begleitete und ein Teil von ihr.
Ein diabolisches Lächeln überzog ihre Züge. Sie hatte so viel Möglichkeiten noch ihr Leben zu leben, ehe sie daraus gerissen wurde. Noch war die Zeit dafür, etwas zu tun, was sie wollte. Was sie für richtig hielt.
Sie dachte kurz an all die Dinge, die sie bereits versucht hatte um ihre Krankheit aufzuhalten. Nichts davon hatte funktioniert. Also würde sie aus ihrem Leben machen, was sie wollte, ohne Rücksicht auf andere, die sie niemals würden verstehen würden.

Noch lange stand sie einfach allein und einsam im Mondtal, starrte auf die steinigen und baumgesäumte Umgebung. Kalt, ruhigernd drang der Ort in ihr Gemüt ein und erderte sie. Schenkte ihr Ruhe und Frieden, nur für kurze Zeit.
Unbeweglich stand sie da und genoss die beinahe schmerzfreiheit, die sie nur durch das eisige Wetter erhielt.
Wie lange sie nun hier stand konnte sie nicht mehr sagen.
Irgendwann wandte sie sich ab ohne sich erneut umzusehen und galoppierte davon. Verließ das Mondtal, ehe sie sich entscheiden musste, was sie nun tun würde.


--> weg
Linette » 04.12.2015, 11:54 » Das Mondtal #1

Nestor



 

Die Stute bemerkte, dass Nestor ihre Sichtweise nicht verstand. Es war für sie nicht weiter schlimm, er war jung und hatte noch keine Ahnung vom Leben. Er verstand nicht das Los, das jeder ziehen musste. Das Schicksal, dem niemand entfliehen konnte. Der Ort beruhigte die Stute, bot ihr die Möglichkeit, sich den Kanten ihres Lebens zu besinnen und wieder an das zu denken, was ihr wichtig war. Sie konnte ihre Krankheit vergessen, nur für kurze Zeit, und eine normale Stute sein. Unbeschwert, frei von der Last die sie trug. Doch besser sie, als jemand den sie kannte oder vielleicht sogar mochte.
Das er sich sorgte, sie beleidigt zu haben, amüsierte die Stute. Er schien zumindest Benehmen zu haben, auch wenn er es ständig zu vergessen schien, kannte er doch die Höflichkeitsregeln, nur konnte er sie nicht anwenden. Für sie war es nicht weiter wichtig, sie hatte nicht vor, sonderlich viel Zeit mit ihm zu verbringen. So erfrischend die Jugend, die er mit jeder Pore ausstrahlte auch war, auf Dauer war es ihr doch zu mühsam, sie freute sich wieder auf ihr allein sein. So jung und unverdorben, viel konnte man mit dem Hengst noch tun.
Für sie war der Hengst jedoch dumm, so wie alle anderen jungen Pferde. So dumm, naiv und kindlich, dass ihr meist davon fast schlecht wurde. Sie verabscheute diese kindliche Freude, das war krankhaft und nicht gesund, da war sie sich sicher. Auch wenn sie krank war, sie würde damit sicher nicht beginnen.
Sie spürte den Winter immer näher rücken, der Herbst hatte sich dem Ende geneigt, sodass kaum noch eine Wahl blieb. Schnee, bald kam der Schnee, da war sie sich sicher. Es war nicht weiter schlimm, denn Kälte schwächte ihre Schmerzen ab, die sich langsam aber stetig verschlimmerten. Sie freute sich auf die Zeit die kommen würde. Alles wurde still, viel weniger Leute gingen ihr auf die Nerven, denn sie hatte keine Lust auf dieses Gequatsche. Ja, das hat die Natur so an sich. Wie jedes Jahr wird es weiß, alles wird still und kalt. Fast sehnsüchtig konnte man ihren Blick beschreiben. Sie hatte zwischen der Stille festgestellt, wie reizbar andere zu der Zeit waren. Vielleicht würde der Krieg doch nicht ausbrechen, wenn sie sich alle abkühlten. Wäre doch was, oder nicht?
Ja tue ich, den Corvus Corax. Habt ihr schon Anschluss an eine der Herden gefunden?Eigentlich interessierte es sie herzlich wenig, doch zumindest versuchen sollte sie es, vielleicht bekam sie so auch Informationen. Das Lächeln des Hengstes ging ihr inzwischen ziemlich auf die Nerven. Still sah sie in den Himmel, hoffte auf eine Eingebung, sie wollte das einsame Tal nicht verlassen.

 
Linette » 08.11.2015, 22:50 » Das Mondtal #1

Nestor



Langsam begann die Fuchsstute die Vorteile der Begegnung mit dem Hengst zu sehen. Die ganze Energie, die der Hengst verströmte ging auch an der kranken Stute nicht spurlos vorüber. Linette wusste wie kurzzeitig dieses Gefühl war, doch es lenkte die Stute von ihren dauernden Schmerzen ab. Nur ein wenig, nur kurz, und doch bedeutete es so viel für die Stute.
Sie war unwiderbringlich dem Tode geweiht, doch die kurze Entlastung, die Ablenkung, die sich nie einstellen wollte, sie würde ihr gut tun. Es würde nichts änders. Das nicht, aber es würde ihr ein wenig Frieden schenken. Etwas das sie nicht wagen konnte.
Nachsichtig lächelte sie den Hengst an. Er erkannte den Vorzug des Ortes nicht, er war zu geblendet von Jugend und Energie, um die wahren Geschenke zu schätzen.
In der Rauheit dieses Ortes liegt die Kraft, seine Gedanken treiben zu lassen, sich darauf einzustellen und zur Ruhe zu finden. Seine Gedanken zu sortieren. Hier wird man nicht ständig durch veränderte Optik abgelenkt. Es ist so beständig.
Gedankenverloren ließ sie ihren Blick über den Teil tes Tales blicken, das sie erkennen konnte.
Raue Klippen, Steine überall, umrahmten eine Endlose Masse an Bäumen, die eng und starr beieinander standen.
Die Freude des Hengstes war so erfrischend für Linette, die immer wieder an den Anfällen ihrer Krankheit litt. Auch jetzt spürte sie immer wieder die Schübe, die sie weiter quälten.
Er war so unschulig, voller Freude und Hoffnung. Ihn hatte das Leben noch nicht gezeichnet. Noch hatte er Lebensfreude.
Linette jedoch war verloren, wusste um ihren Tod. Ewig ging es so sicher nicht mehr. Es ging zu Ende. langsam. Stetig. Unaufhaltsam.
Deswegen war sie gern hier. Hier war sonst niemand. Sie konnte sich so einfach gehen lassen. Konnte die Fassade fallen lassen, die sie nur mehr mit Mühe aufrecht erhielt. Auch jetzt fiel es ihr schwer. Mit jedem Tag der verging war es etwas schwerer. Und es gab nur ein Ende.
Sehr löblich, für einen so jungen Hengst wie Euch. Und Ihr seit mir nicht zu Nahe getreten, macht Euch deswegen keine Gedanken. Aufmunternd lächelte sie. Sie wollte ihn nicht beunruhigen. Es war ihr Los, das sie tragen musste. Er brauchte davon nichts zu wissen. Niemand musste es wissen.
Sie beobachtete die Sonne, die sich immer wieder durch die Wolken kämpfte. Es war angenehmn im Tal. Der Herbst hatte Einzug erhalten. Die Blätter hatten sich bereits für den Winter bereit gemacht. Überall war gelb und rot, zeigte die Zeit, die verging und die neue, die beginnen würde. So viel Zeit für die Welt, für die Pferde, für Nestor.
Doch Linette wusste nicht, ob es das letzte Mal war, das sie es sah. Die Welt, die sich so stetig veränderte. Die ihr alles geben konnte, und doch schon längst alles genommen hatte.
Der Schmerz saß tief, nicht nur der Schmerz der Krankheit, sondern auch der Verrat, den sie fühlte.
Natürlich. Es ist ein wunderschöner Herbst.
Freundlich lächelte sie. Es fiel ihr so leicht zu lügen. Zum Besten von allen, denn niemand konnte ihr helfen.
Linette » 01.11.2015, 19:34 » Das Mondtal #1

Nestor



Durch ihre lange Gefangenschaft in ihrem eigenen Körper, in ihren eigenen Gedanken, hatte sie sich fast verraten, als sie an die Zeit zuvor ihrer eigenen Krankheit verloren hatten.
Sie sah ihre Mutter vor sich, wie sie bereits mit der Krankheit kämpfte. Den Kampf, den sie verfolgt hatte war für die Stute bereits damals bereits genug gewesen um sich abzuweden. Nie wieder hatte sie zurückgeblickt und der Vergangenheit nachgetrauert.
Ihr Gang war sicher als sie sich einen Weg in das Tal suchte. Lange war sie nicht mehr hier gewesen, hatte sich oft bei ihrer Herde aufgehalten und sich der Sicherheit hingegeben. Nun zog es sie weiter, sie wollte der Gesellschaft entkommen, wenn auch nur kurz, denn niemand konnte sie verstehen. Egal wie sehr sie es versucht hatte.
Irgendwann war die Erkenntnis darüber, dass ihr eh niemand helfen konnte und sie sich dessen absolut sicher war, in Fleisch und Blut über gegangen.
Die Begrüßung des Hengstes nahm sie mit einem belustigten Schmunzeln zur Kenntnis. Keine Manieren dieser Jungspund. Wie sollte es auch anders sein? Vielleicht hatte sich seine Mutter nicht darum gekümmert, oder es war ihnen egal.
Wie auch immer war der Stute auch gerade nicht weiter wichtig.
Sie neigte leicht den Kopf und begann nun bewusst den Blick über das Tal schweifen zu lassen. Trostlos. Nun, ganz so würde sie es nicht nennen. Sie empfand es trotz all dem Wind entspannendm sah wie der Herbst Einzug erhielt. Wunderschön und doch so vergänglich. Wie ihr Leben. Darüber musste sie leicht ironisch lächeln.
Nun, es hat etwas beruhigendes nicht immer im Mittelpunkt des Geschehens zu sein. Ich mag diesen Ort hier.
Die unbeschwerte und fröhliche Art des Hengstes ließ sie schmunzeln. Das diese jungen Dinger, gerade aus der Fohlenhaut herausgewachsen. auch immer so überschäumend und fröhlich sein mussten.
Trotzdem tat es ihren trüben Gedanken zwischenzeitlich gut.
Ich werde Linette genannt. Sehr erfreut,stellte sie sich ebenfalls vor. Die Füchsin konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass er noch immer etwas im Fohelnstadium steckte. Auf jeden Fall war es ein besonders Lebhaftes Exemplar eines Hengstes.
Selbstverständlich. Wie kommt Ihr zu der Annahme, dass es anders sein sollte? Sie wirkte erheitert als sie ihn erneut musterte.
Linette » 29.10.2015, 21:13 » Das Mondtal #1

Nestor



Nur kurz wollte sie von Ruhe von ihrer Herde. Sie liebte sie und fühlte sich sehr wohl dort, und doch wollte sie einfach nur etwas allein sein. Ihre Krankheit zu verschweigen wurde von Tag zu Tag schwerer. Immer öfters wurde sie von den Schmerzen heimgesucht, die sie über alles fürchtete. Es war so schwer zu leben, zu täuschen und zu Spielen, um dazuzugehören.
Sie versuchte alles um normal zu wirken, auch wenn sie spürte, dass es ihr immer etwas schlechter ging. Wieviel Zeit ihr wohl noch bleiben würde?
Betrübt schüttelte sie den Kopf, vertrieb die dunklen Gedanken, die sie immer öfter anheim fielen. Es war so nah. Und doch durfte sie nicht vergessen, dass es ihr Schicksal war.
Nur kurz dachte sie an Begegnung vor kurzem mit dem Grauen. Sie konnte ihn bis jetzt nicht zuordnen, glaubte jedoch daran, dass er zu ihrer Herde gehörte.
Ihr Weg führte sie in abgelegene Gebiete. Sie genoss die Ruhe hier, während sie dem Mondtal immer näher kam. Was genau sie hier her geführt hatte vermochte die Stute nicht zu sagen, doch als sie den Pfad hinab folgte, stellte sie fest, dass es vielleicht das richtige war hier zu sein. Vorübergehend, ehe sie zur Herde zurück kehrte, wie sie es immer tat.
Das Wetter hatte sich beruhigt, der Sturm war vorüber.
Sie sog den Anblick vor sich auf, genoss die Anziehung, die sie von diesem Ort spürte.
Nur langsam ging sie ihren Weg hinab, folgte dem Pfad tiefer hinein. Sie war bereits hier gewesen und doch freute sie sich immer wieder hierher zu kommen.
Zuerst wähnte sie sich in Sicherheit, bemerkte kein Pferd in ihrer Nähe.
Unwillkürlich hatte sie den Atem angehalten, den sie nun entweichen ließ. Es war an der Zeit weiterzugehen, ihre Gedanken kreisen zu lassen. Es beruhigte die Nerven der Stute zu gehen, während die Schmerzen durch ihren Körper schossen. Heute war ein besonders unangenehmer Tag. Immer wieder musste sie kurz anhalten und vor Schmerzen die Augen schließen.
Doch sie war alleine, so konnte sie sich endlich den Schmerzen ergeben und sie nicht weiter verstellen musste. Sie war allein, und es tat ihr gut.
Erst spät bemerkte sie ein anderes Pferd. Gerade als ein erneuter Schub kam. Nur mit Mühe gelang es ihr teilnahmslos zu sein, während sie ruhig und höflich auf den Fremden zutrat. Er war allein, so schien es der Fuchsstute nur richtig und höflich, ihn zu begrüßen.
Ich grüße Euch. Ruhig sprach sie, hatte jedoch einen leicht freundlichen Unterton, als sie schließlich bei ihm angekommen war.
Linette » 02.08.2015, 04:08 » Herdenplatz CC #1

Salazar



Über den amüsierten Blick des Hengstes wollte sie nur den Kopf schütteln. Stattdessen bleib sie ruhig, versuchte weiter aus ihm schlau zu werden.
Nun, weise Worte für jemanden, der so wenig Erfolg hatte. Aber natürlich hast du recht. Man lebt um zu lernen, und daran führt kein Weg vorbei. Egal welche Aufgaben man übernimmt. Man wächst mit seiner Erfahrung. Sie nickte ihm zu.
Sie verfolgte seinen Stimmungswechsel mit vorischt. Irgendetwas schien in seinem Kopf vorzugehen, doch ob seine Planung gut oder schlecht für die Füchsin und die Corvus Corax war, was wohl die entscheidende Frage zu sein. Die Skepsis jedoch verschloss sie nun tief hinter ihrer Maske, während Linette nur neutral blieb.
Warum er auf die nächste Antwort allerdings zu lachen anfing, konnte die Stute nicht mehr nachvollziehen. Dieser Hengst war wirklich eine Sache für sich, und auf seine Weise sicher auch gefährlich. Doch Linette nahm sich fest vor, ihm niemals zu vertrauen und ihm nichts zu glauben. Er spielte sicher ein falsches Spiel mit ihr.
Ich bin nicht dein Schätzchen. Und wieso glaubst du, dass wir nicht hier wären? Es würde Neider geben, und bald darauf keine Magier mehr, wenn jeder seine Kunst so offen praktizieren würde. dazu sind sie zu wertvoll. Viele werden das vor einer großen Herd nicht tun, solang sie selbst keine noch stärkere hinter sich haben. Ein weiterer Grund Faithless nicht zu trauen, denn von ihm kannte sie nur Gerüchte. Nur das allein würde im Kampf gegen ihn oder die AE nichts bringen.
Als sich der Hengst verabschiedete grinste sie spöttisch. Nun dann der Herr, viel Glück bei Euren erneuten Bestreben, aufdass es diesmla gelingen möge. Bis zum nächsten Mal.
Wobei Linette hoffte. dass es kein nächstes Mal geben werde. Und auch war sie froh, wieder allein zu sein und ihren Gedanken nachzuhängen. Der Schmerz in ihr war kurzzeitig verschwunden, sodass sie in der Sicherheit ihrer Herde zu dösen begann.
Linette » 14.07.2015, 17:41 » Herdenplatz CC #1

Salazar



Linette traute dem Hengst immer noch nicht. Sie sah auch keinen Grund das nicht offen zuzugeben. Wieso das war wusste die Fuchsstute nicht. Skeptisch erwartete sie seine Antwort.
Nun, das zeichnet es dich nicht als Spion aus und du solltest dir ernsthaft überlegen, dir eine andere Aufgabe geben zu lassen, denn wenn du nichtmal das schaffst, wirds in den wirklich wichtigen Situationen erst recht nicht funktionieren. Sie sagte immer noch nichts dazu, ob sie ihm wirklich glaubte, aber andererseits war es für die Stute schon eine unterhaltsame Abwechslung zu sonst, jemanden so zu sehen. Soetwas wie der Graue war ihr noch nicht begegnet.
Vielleicht. Trotzdem wäre es dumm sich auf Magie zu verlassen. Fast alle Herden haben ihre speziellen Möglichkeiten, um dies, und diese werden sie zu nutzen wissen. Sie sah ihn nun unvermittelt an. So dumm kam er ihr gar nicht vor, dass er so naiv war zu glauben, dass Magie allein sie würde retten können.
Wieder fragte sie sich, ob er wirklich von hier kam. Einiges sprach dafür. Andererseits waren die Corvus Corax auch außerhalb eine angeblich Magiebegabte Herde. Wieviel konnte sie sich also darauf verlassen? Vielleicht war er auch gerissener als sie wollte und er nutzte das alles für ein Gespräch, um genau das alles herauszufinden. Und das es auch ihre Meinung war, machte das ganze auch leichter.
Die zuckte nur kurz die Schultern. Jeder hat seine Schwächen. Man muss diese nur finden und für sich nutzen können. In Kombination mit einer selbst angemessenen Stärke steht einem erfolgreichen Ausgang nichts mehr im weg. Völlig ernst und kalt hatte sie die Tatsache von sich gegeben.
Bei seiner Frage wurde sie aufmerksam. Nein, sicher nicht. Ich finde Magie nicht unbedingt schlecht, wie so viele andere. Es liegt nur am Anwender, wie sie verwendet wird. Daher lässt sich das pauschal nicht sagen. Und du?
Linette » 27.06.2015, 21:42 » Herdenplatz CC #1

Salazar



Immer wieder kehrte der Schmerz in ihren Körper zurück. Immer wieder verfluchte sie es, denn niemals würde sie ihre Ruhe davor haben. Doch äußerlich blieb sie ruhig und entspannt wie immer. Wie sie es hasste, wenn sowas geschah. Das wieso hinterfragte sie gar nicht mehr, die Zeit war vorbei. Aber sie wollte einfach nur ihre Ruhe. Gerade als Heilerin sollte man doch annehmen, dass sie helfen können sollte. Jedem... nur nicht ihr selbst.
Skeptisch sah sie ihn wieder an. Als Spion? Musternd ließ sie den Blick über ihn gleiten.Wirklich danach aussehen tat er nicht. Andererseits, war nicht genau das der Sinn?
Wenn das stimmt, dann ist das sicher der Grund. Gab es etwas wichtiges herauszufinden? Nun wurde sie jedoch wirklich neugierig.
Trotzdem bemerkte sie, dass sie sich irgendwie ziemlich wenig zu sagen hatten, dafür, dass sie sich noch nicht kannten und von der selben Herde waren. Eigentlich könnte man es traurig nennen. Aber Linette war irgendwie auch froh darüber. Sie brauchte sich ja nicht an irgendjemanden gewöhnen. Wozu auch?
Ich hoffe sehr, dass es nicht dazu kommen wird, dass wir das herausfinden. Aber selbst wenn, glaube ich nicht, dass wir sofort einbrechen werden. Davon war sie überzeugt, auch wenn sie nicht glücklich war, wenn es dazu kommen sollte.
Nicht unbedingt die angenehmsten Feinde. Ich habe die Gerüchte über den Leithengst gehört.
Langsam wusste sie nicht mehr, was sie sagen sollte. Und das war ihr fast peinlich, denn ihr gingen die Themen aus. Aber es war interessant zu erfahren, wie es wirklich aussah.
Linette » 09.06.2015, 22:41 » Herdenplatz CC #1

Salazar



Immer noch skeptisch sah die Fuchsstuten den Hengst vor ihr an. War er wirklich Mitglieder der Herde oder wollte er nur an Informationen kommen, und dann weiter ziehen? Zwar kannte sie fast alle Herdenmitglieder, zumindest glaubte sie das, doch dieser hier war ihr vollkommen unbekannt.
Wo wart Ihr denn all die Zeit, denn ich kann mich leider nicht an Euch erinnern, und lebe doch schon einige Zeit hier?
Ich bin eine Heilerin der Corvus Corax. Und was ist Eure Aufgabe in der Herde, sofern Ihr eine habt?
Die Skepsis konnte Linette einfach nicht ganz beisteite schieben, doch versuchte sie weiter freundlich zu bleiben, wollte sie doch keinen Streit provozieren.
Immer noch wusste sie nicht, ob er überhaupt zur Herde gehörte, oder nur hier eindringen wollte.
Das Gefühl verstärkte sich noch, als er ihr die Frage nach im Krieg mit der Herde befindlichen Gruppen fragte. Sollte er sowas nicht wissen, wenn er ein Mitglied der Herde war? Andererseits sah es so aus, als hätte er eine längere Reise hinter sich.
Soweit ich informtiert bin nicht. Und auch das stimmte, auch wenn sie sich nicht sicher war, ob das auch wirklich stimmte. Denn in diese Bereiche der Struktur war sie einfach nicht eingeweiht, denn sie fragte nicht explizit danach.
Aber da Ihr viel gereist seid, könnt Ihr diese Frage vielleicht besser beantworten als ich.
Freundlich lächelte sie ihn an, wollte damit auch gar nichts spezielles andeuten, sondern selbst nur wissen, ob er etwas wusste. Und wer dieser Graue war.
Linette » 05.05.2015, 17:37 » Herdenplatz CC #1

Salazar



Der Schmerz im Körper der Stute war zu einem wieder annehmbaren Maß abgeklungen. So konnte sie dem Hengst, welcher auf sie zutrat, entspant entgegen lächeln.
Die Fuchsstute blieb stehen und dachte an die Ungerechtigkeit des Schicksals nach, welches sie heimsuchte. Sie hoffte nur, dass es keinem anderen Pferd mehr so gehen würde, denn das wünschte sie niemandem. Es kam ihr fast so vor, als wolle man sie Bestrafen, für etwas, dass sie nicht getan hatte, und doch musste sie nun so Leben.
Sie wartete entspannt, gab dem Hengst keinerlei Anlass, ein Unwohlsein auszulösen oder gar einen Feind in ihr zu sehen. Nichts davon war sie, und gelegentlich genoss sie auch die Gesellschaft andere.
Sie kicherte sanft, als sie die mehr als Höfliche Anrede des anderen hörte und nickte leicht. Man bemerkte keinerlei Spott darin, nur freundliche Belustigung. Ich begrüße Sie, ja in der Tat gehört dieses Gebiet den Corvus Corax. Was begehrt Ihr von uns? Die Stute blieb freundlich, als ihre Ohren aufmerksam auf dem ihr Fremden lagen. Zwar wusste sie nicht, ob er bereits zur Herde gehörte, oder nur ausspionierte, doch er schien in keinster Weise aggressiv zu sein, und das beruhigte sie weiter, während der Schmerz in ihrem Körper nur mehr schwach pulsierte.
Wieder lächelte sie leicht, als sie über seine Frage nachdachte. Ja, schon eine Gewisse Zeit und selbst? fragte sie dann.
Sie folgte dem Blick des Schimmels über das ruhige Gebiet. Durch den Regen kam es ihr besonders friedlich vor.
Je Kälter ihr wurde, desto mehr ließ der Schmerz in ihrem Körper nach, was Linette sehr befürwortete, und so auch stehen blieb, als der Wind wieder über sie peitschte. Etwas Kälte für weniger Schmerz, schien ihr eine gute Alternative zu sein, wenn auch nicht allzu lang, wie sie wusste.
Linette » 01.05.2015, 16:34 » Herdenplatz CC #1

Salazar



Gedankenverloren schritt die Stute im Herdengebiet umher. Irgendwie fühlte sie sich nicht gut und war ruhelos, als sie sich nach einer kurzzeitigen Beschäftigung, gar Ablenkung umsah. Sie wusste nicht, was genau sie zu finden erhoffte, hoffte nur, dass sie es bald fand. Hinausgehen in das Tal wollte die Stute nicht, doch vielleicht fand sie auch hier etwas Gesellschaft.
Tief durchatmend blieb sie stehen, besah sich das Leben, dass sie sich aufgebaut hatte. Ihre Krankheit schwächte sie zunehmends, ohne dass sie je auf Heilung hoffte, sie, die so oft helfen könnte, nur nicht sich selbst. Welch Ironie.
Sie spürte die Schmerzen, welchen ihren Körper durchzogen, doch schwieg sie, ließ den Schmerz nicht nach außen dringen, versteckte es tief in sich. Wie lang sie wohl noch leben würde?
Etwas abseits blieb sie stehen, versuchte den erneuten Schub ihrer Schmerzen zu verkraften, während ihre Miene unergründlich blieb. Fast wäre sie zu Boden gesunken, doch die Wellen ebbten wieder ab, wurden schwächer, bis sie sich schließlich wieder gesammelt hatte. Wieder ließ sie den Blick schweifen, sah sich die Herde an, der sie sich verschrieben hatte. Und sie tat es gern.
Linette » 14.11.2014, 19:40 » Herdenplatz CC #1

Damien


Sie hatte sich bei ihrem Vergleich mit einem engstirnigen Alten noch nicht drastisch genug ausgedrückt. Denn dieses erbärmliche Wesen war weitaus schlimmer. Lin schnaubte wenig begeistert, als seine Worte an ihre pelzigen Ohren vordrangen und ganz davon zeugten, dass er sich dort nicht fortbewegen würde. Noch nicht. Doch vorerst wandte sie sich nicht um, sondern ging vielmehr weiter ihres Weges. Dünne Äste zerbrachen unter ihren Hufen, ihr rot ummantelter Körper suchte sich fast schon allein den Weg zwischen den Bäumen hindurch. Eigentlich war es doch recht schön hier. Die Sonne glitzerte golden zwischen den bereits halb kahlen Baumkronen hindurch und malte wirre Muster auf den Waldboden. Ein sachter Wind säuselte ihr um die Ohren und brachte gleichsam die losen Blätter zum Rascheln. Wenn der Herbst auch seine grauen Seiten hatte, so konnte er ebenso regelrecht wunderbar sein. Das ließ sie beinahe ihre Vergangenheit und ihre Krankheit vergessen, unbeschwert den Anblick genießen und verträumten Gedanken freien Lauf lassen. Doch das alles war viel zu tief in ihr verankert, als dass sie es bloß aufgrund eines schönen Tages vergessen könnte. Inzwischen war die Stute am Rand der Lichtung angelangt und ließ ihren Blick über diese und die anwesenden Gestalten schweifen. Sie kannte niemanden hier. Keinem war sie vor ihrem Beitritt begegnet, ebenso war sie bislang an niemanden wirklich herangetreten. Zu sehr schottete sie sich ab und hielt ihre Schutzmauer aufrecht, zu stark waren die Auswirkungen der Entscheidung, welche sie damals getroffen hatte. Doch dies war im Augenblick nicht wichtig. Vielmehr sollte sie überlegen, wo sie den störrischen Hund am Besten hinschaffen konnte. Die dunklen Augen inspizierten nun sorgsam den Boden, achteten auf Stellen, an denen möglichst wenig Gestrüpp und viel Laub lag. Eigentlich war jener Platz, auf welchem sie gerade stand, durchaus geeignet. Zudem lag er nicht weit entfernt von einem kleinen Kräutervorrat, der für Heiler bereitgestellt wurde. Nun gut.

Linette drehte sich wieder um und wählte jenen Weg, den sie gerade gekommen war. Sie verspürte ein außerordentlich geringes Bedürfnis danach, abermals einige Worte mit dem Rüden zu wechseln. Aber es war ihre Pflicht, sich um ihn zu kümmern – oder es zumindest so lange zu versuchen, bis er jegliche Unterstützung vehement ablehnte. Dann würde sie ihn eben dort liegen lassen, seinem Schicksal überlassen. Dies hätte er sich dann selbst gewählt. Es dauerte nicht lange, bis sie den blutenden Körper zwischen den Baumstämmen erkennen konnte. Anscheinend hatte er sich um kein noch so geringes Stück gerührt, sondern war in seiner ursprünglichen Position verharrt. Ihr Blick war kalt, als sie schließlich wieder an ihn herantrat und auf ihn hinabblickte. Ich werde rein gar nichts hierher bringen. Es würde Ewigkeiten dauern, bis sie jedes einzelne Kraut hierher befördert hatte. Seine Wunden waren so zahlreich, dass sie diverse Sorten benötigen würde. Manche sollten eher nicht mit anderen in Kontakt kommen, andere wiederum waren so anfällig, dass sie bei jeder zu intensiven Berührung einfach zu Staub zerfielen. Und du bist nicht in der Lage, zu beurteilen, unter welchen Bedingungen ich meine Aufgabe erledigen kann und ob ich nicht lieber einer anderen nachgehen sollte. Ich bin Heilerin und in der Lage, mit nahezu jeder Situation umzugehen. Das war sie tatsächlich. Welch ein innerliches Wrack Lin auch sein mochte, von welchen Schmerzen sie gequält wurde – bislang war sie mit einer Menge fertig geworden. Selbst seine Verletzungen waren nichts im Vergleich zu dem Schmerzpensum, welches sie mit jedem Krampf ertragen musste. Er kannte sie nicht, er wusste rein gar nichts. Und so sollte er es auch nicht wagen, über sie zu urteilen. Im Augenblick habe ich aber schlichtweg keine Lust, mich unter erschwerten Bedingungen um dich zu kümmern. Ich wiederhole es also: Steh auf und folge mir. Es ist deine Wahl. Entweder du tust, was ich sage, oder du wirst elendig an deinen Wunden verrecken. Sie hielt es für angemessen, bei jemandem wie ihm derart drastische Worte zu wählen. Hier gibt es niemanden weiter, der dir helfen könnte. Nun gut, sicherlich beherrschten auch andere den Umgang mit Kräutern. Aber bei dieser Herde hatte sie inzwischen den Eindruck bekommen, dass sich jeder lieber um sich selbst und seine eigenen kleinen Sorgen kümmerte. Ein verletzter, fremder Hund würde da kaum von Interesse für jemanden sein. Auch sie befand sich letztendlich nur in dieser Situation, weil es hier um eine Aufgabe ging. Es wird dir kaum gelingen aufzustehen, um bei einer anderen Herde Hilfe zu suchen. Sie sind viel zu weit entfernt. Wie wahr. Die Corvus Corax lebten äußerst abgeschottet. Ich für meinen Teil werde mich nicht weiter um dich kümmern, wenn du meinen Anweisungen nicht Folge leistest. Mit diesen Worten wandte die Rote ihren kühlen Blick wieder von ihm ab, um nun zum dritten Mal denselben Weg zu gehen. Schon als kleines Fohlen hatte sie beim Heiler ihrer alten Herde gesehen, dass man resolut sein musste. Beinahe wie ein Oberbefehlshaber unter Kriegern. Denn besonders Verletzte waren häufig gar in einer Art Wahn, durch den sie nicht verstanden, dass sie gewisse Anweisungen befolgen mussten, um zu überleben. Es mochte auch bei ihm so sein oder aber er war jemand von der regulär anstrengenden Sorte. In dem Fall würde sie sich selbst dafür hassen, ihn gefunden zu haben. Sie hatte wirklich noch Besseres zu tun, als ihren gesamten Tag mit jemandem wie ihm zu vergeuden. Aber gut, bald würde sich zeigen, was geschah. Entweder sie vernahm bald schleppende Schritte oder er blieb, wo er war. Wie auch immer er sich entschied, es sollte ihr recht sein. Beides brachte schließlich seinen Vorteil mit sich. Sie war ihn vollkommen los oder er hatte endlich verstanden, dass er in seinem Zustand ihre Regeln zu befolgen hatte.
Linette » 26.10.2014, 18:23 » Herdenplatz CC #1

Damien



Über ihre Miene zog sich ein genervter Ausdruck, als sie die Reaktion des Rüden vernahm. Man konnte nicht behaupten, dass zwischen Pferd und Wolf, Pferd und Hund ein sonderlich positives Verhältnis herrsche. Die Pflanzen- und Fleischfresser vermieden Konfrontationen bestmöglich, gingen sich aus dem Weg, wo auch nur die Chance dazu bestand. Dennoch halfen sie einander auch, wenn die Notwendigkeit dazu bestand. Es war also nur allzu lächerlich von dem Fremden, sich in seinem Zustand so zu verhalten. Normalerweise hätte sie ihn nun wohl zurückgelassen und sich nicht weiter darum gekümmert, was aus ihm wurde. Doch ihre Pflichten als Heilerin untersagten ihr eine derartige Handlung. Aus dem Grund musste sie ihn wohl oder übel dazu bringen, sich von ihr versorgen zu lassen. Oder zumindest alles versuchen, selbst wenn er im Ergebnis keine Einsicht zeigte.

Doch. Eine wenig freundliche, dafür aber umso pragmatischere und treffendere Antwort. Seinen zahlreichen, blutigen Verletzungen nach zu urteilen würde schon bald der Tod seine Klauen nach ihm ausstrecken, sofern er sich nicht helfen ließ. Lin konnte nicht einmal sagen, ob er mithilfe ihrer Unterstützung noch einmal davonkommen würde. Zu sehr geschwächt schien sein zitternder Körper bereits, zu lang war wohl der Weg gewesen, welchen er in diesem Zustand zurückgelegt hatte. Umso verwunderlicher also, dass er sich sträubte wie ein bockiges Jungtier. Ungeachtet seiner unfreundlichen Antwort machte sie sich daran, seine Wunden aufmerksam zu begutachten. Dass er eine für sie bessere Position einnahm war immerhin nicht zu erwarten. Die blutigen Öffnungen seiner Haut erinnerten sie verdächtig an Bisse – jedoch nicht verursacht durch die spitzen Zähne eines Raubtieres. Vielmehr wirkte es wie jene Verletzungen, die Pferde nach einem Kampf untereinander davontrugen. Einige Wunden glichen einem zudem regelrechten Schlachtfeld, Blut vermischte sich mit Fellfetzen, als wären donnernde Hufe geradewegs auf seinen Körper geprallt. Wenn er sich das in einem Kampf zugezogen hatte, war er ganz gewiss nicht als Sieger hervorgegangen. Trotz seines Zustandes verspürte die Rote jedoch nicht einmal den Hauch von Mitleid, besonders nicht infolge seiner schnappenden Worte. Mitleid verdiente kaum jemand und er gehörte ganz gewiss nicht zu dieser Minderheit. Der Tod ist etwas, mit dem man nicht leichtfertig umgeht. Niemand sollte irgendjemanden tot sehen wollen. Und selbst wenn dies der Fall wäre, so ist es als Heilerin der Corvus Corax dennoch meine Pflicht, dich zu behandeln. Für einen Moment fügte die Stute eine kurze Pause ein, ehe sie weitersprach. Also hör endlich auf, dich zu widersetzen wie ein engstirniger Alter und trage deinen Teil dazu bei. Es liegt an dir, wie schnell du von deinen Schmerzen befreit sein wirst. Tatsächlich, wenn sie so darüber nachdachte, erinnerte sie sein Verhalten an das eines Alten. Jene, die älteren Generationen angehörten, besaßen oftmals eine erstaunliche Beschränktheit wenn es darum ging, Hilfe anzunehmen. Denn meist taten sie genau dies nicht, ganz egal, wie groß ihre Schmerzen waren. Schon früher, als sie noch in ihrer alten Herde gelebt hatte, war sie auf solche Charaktere getroffen. Ein kurzer Schleier der Traurigkeit glitt durch ihre dunklen Augen, kaum zu sehen, aber dennoch existent. Damals. Ihre alte Herde. So Vieles wäre anders geworden, wenn sie diese Krankheit nicht von ihrer Mutter geerbt hätte. Lin hätte nicht jeden, der ihr tief im Herzen etwas bedeutete, eiskalt von sich stoßen und sich von der großen Masse abwenden müssen. Es mochte ein grauer Vorhang vor ihrer Erinnerung hängen, aber dennoch wusste sie, dass ihr dieses Zurückweisen bei einigen Charakteren besonders schwer gefallen war. Und sie wurde das Gefühl, dass Akatosh etwas damit zu tun hatte, immer weniger los. Vielleicht waren sie gute Freunde gewesen, vielleicht.. Der beißende Wind trieb ihr beinahe einige Blätter ins Gesicht und befreite sie dadurch aus ihren Gedanken. Nicht zuletzt holte auch der dadurch verursachte Schauder in ihrem Körper sie zurück in die Gegenwart. Es hatte keinerlei Sinn, sich den Kopf darüber zu zerbrechen. Denn den brauchte sie, um geeignete Mittel zu finden, die diesem Hund helfen würden.

Die Fuchsfarbene hob ihren Kopf wieder an und holte etwas tiefer Luft, nachdem sie bislang ihre Atmung eher flach gehalten hatte. Der Blutgestank war einfach kaum zu ertragen, besonders für einen Pflanzenfresser wie sie. Einem Wolf oder Hund würde es gewiss weniger ausmachen. Du wirst noch einmal aufstehen und mich an den Rand der Lichtung begleiten müssen. Ansonsten kann es passieren, dass durch den Wind Äste auf dich herabstürzen – und ich will mich nicht um noch mehr kümmern müssen. Besonders ihre letzten Worte waren regelrecht kaltschnäuzig und mit einem beißenden Unterton ausgesprochen. Nur zu gut konnte sie sich diverse Antworten und Reaktionen ausmalen, welche von ihm kommen konnten. Vielleicht dachte er, sie wolle ihn näher an den Herdenplatz bringen, um ihn dort vorzuführen. Als würde irgendjemanden ein verletztes Fellknäuel wie ihn kümmern. Und schlussendlich besaß Lin tatsächlich keinerlei Motivation, ihn auch noch unter herabstürzenden Ästen vorholen zu müssen. Also, dieser Rüde sollte gefälligst noch einmal seine letzten Kräfte zusammensammeln und ihr folgen. Ohne weitere Worte wandte sie sich um und setzte sich in Bewegung, die Schritte eher ruhig und langsam gesetzt. Dies lag jedoch nicht unbedingt daran, dass sie ihm das Folgen leichter machen wollte. Vielmehr versank sie in den Überlegungen, was ihm nun am Besten helfen würde. Sie musste sich wohl noch ein Bild darüber verschaffen, wie verunreinigt seine Wunden waren und ob sie diese erst mithilfe von Wasser säubern musste. Allerdings bluteten die Verletzungen so stark, dass der rote Lebenssaft wohl bereits die meisten Schmutzpartikel mit sich getragen haben würde. Doch welches Kraut vermochte seine Schmerzen zu lindern, was beugte Entzündungen vor? Lin war noch nicht lange in ihrer Aufgabe als Heilerin tätig und besaß ihr Vorwissen nur durch Beobachtungen aus ihrer Kindheit. Sie hatte stets großes Interesse an dem Vorgehen der Heiler gehabt und wie ein Schwamm aufgesogen, was man ihr erklärt hatte. Reine Fakten, die durch ihren weitreichenden Schutzreflex glücklicherweise nicht beeinträchtigt wurden.
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